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1. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 35

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
35 Verwaltungsbeamte, denen auch die Romanen des Landes Ge-horsam leisteten. In solcher Weise erfolgte seit dem Ende des 4. Jahrhunderts die Eroberung des unteren Germaniens (s. o. S. 18) durch die Franken. Unter ihnen stand an vorderster Stelle das salische Frsten-Haus der Merowinger, das in mehreren Stdten, z. V. Turnaknm (heute Doornik, Tonrnay) und Kamerakum (heute Kammerich, Eambray), Frstentmer errichtet hatte. Von hier aus folgten die frnkischen Könige dem Rufe des Kaisers, als dessen Feldherr Aetius sie zur Abwehr des Hunneneinbruchs aufforderte, und fochten unter ihm tapfer in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (s. o. S. 31). Mit der zunehmenden Schwche Roms wuchs ihre Selbstndigkeit. Als das Rmische Reich ruhmlos endete, blieb mitten in Gallien ein groes Gebiet zwischen den Flssen Somme und Loire Herren-los, der letzte Rest der groen Provinz, der noch nicht von Germanen-Vlkern besetzt war. Auf diesen Kern der Provinz, ein reiches, bl-hendes Land, blickten mit lsternen Augen von Sden die West-goten, von Osten die Burgunden und Alamannen, von Norden die Franken *). Der Klugheit und Tapferkeit des rmischen Feldherrn S y a g r i u s , der fast wie ein König im Lande waltete, war es bisher gelungen, diese begehrlichen Nachbarn abzuhalten. Sein nchster Nachbar war der Merowinger Chlodwig, der in Doornik seinen Sitz hatte. Erst zwanzig Jahre alt, aber von ungewhnlichem Scharfsinn, erkannte er den gnstigen Augen-blick, um seine Hand auf das reiche Land zu legen, als die mchtigen Westgotenknige durch innere Unruhen abgelenkt waren. In einer Jjii44 ail (486), zu der er den Syagrius heraus- 486 gefordert hatte, siegte er vollstndig und lie den berwundenen, als er spter in seine Hand fiel, hinrichten. Bei der Besitznahme des Landes erkannte er sofort, da die Bischfe Galliens bei ihrem groen Einflsse auf die romanische Bevlkerung fr ihn wertvolle Verbndete fein wrden. Er kam ihnen in jeder Weise entgegen: den Romanen lie er Leben und Besitz, Verwaltung und Recht; die katholische Kirche versprach er zu ehren und stellte sogar in Aussicht, da er und sein Volk sich zu ihr bekehren wrden. Denn noch waren die Franken Heiden ja sie galten als die verstocktesten, bsartigsten und unzuverlssigsten aller heidnischen Germanen. Die Bischfe schlugen in die darge-botene Hand ein; die festen Städte, die fr die Franken uneinnehm-bar waren, ffneten ihre Tore; am Hofe des heidnischen Knigs *) Im Westen war die groe Halbinsel Aremorika krzlich von Kelten besetzt worden, die vor den Einfllen der Sachsen Britannien gerumt hatten-daher der Name Bretagne. '

2. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 36

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
36 wurden die christlichen Bischfe mit Ehren berschttet; die Kirchen und Wallfahrtsorte erhielten reiche Geschenke vom Könige; dieser aber ward spter auf Betreiben der Bischfe vom ostrmischen Kaiser mit der Wrde eines Konsuls und Patricius geschmckt, die auch den Romanen gegenber seine Herrschaft als rechtmig erscheinen lie. Den bertritt zum Christentums wagte Chlodwig wegen der heidnischen Gesinnung seiner Franken lange Zeit nicht zu voll-ziehen, und vergeblich blieben deshalb die Mahnungen der Bischfe und seiner katholischen Gemahlin C h l o t h i l d e , einer Bur-gunderin, die ihren Gemahl auch zum^Kampfe' gegen König Gundobald von Burgund und sein Haus, ihre nchsten Ver-wandten, anstachelte, denen gegenber sie zur Blutrache ver-pflichtet war. Endlich bot der Alamannenkrieg einen Anla, den bertritt zu vollziehen. Von Sden her breiteten sich die Alamannen rhein-abwrts aus, und nachdem sie die von den Burgunden verlassenen Gebiete besetzt hatten, bedrngten sie die ripuarischen Franken. Diese erbaten die Hilfe des mchtigen Chlodwig. In einer blutigen Schlacht am Rhein (426) neigte sich schon der Sieg aus die Seite der Alamannen. Da rief Chlodwig: Hilf mir, Jesus Christus, den sie Gottes Sohn nennen; denn meine Götter verlassen mich. Wenn du mir in dieser Schlacht den Sieg gewhrst, sollst du mein Herr sein!" Die Schlacht endete mit einer groen Niederlage der Alamannen; siegreich durchzog Chlodwig die rheinischen Gebiete, bis ein Machtwort Theoderichs von Italien her seinem Sieges-laufe Stillstand gebot. Damals traten die von der frnkischen Ver-gewaltigung verschonten Alamannen am Oberrhein und in der Schweiz in Abhngigkeit von dem groen Theoderich (s. o. S. 34). Bei der Rckkehr ins Frankenland vollzog Chlodwig seinen bertritt zum katholischen Christentums. Seinen Franken erschien es recht und billig, da er das verpfndete Knigswort halte, das ihm Sieg und Ruhm und Zuwachs an Macht eingetragen hatte. So folgten ihm dreitausend seiner Gefolgsmnner und hchsten 496 Edlen, als er am Weihnachtsfeste 496 im Dome zu Rheims die Taufe erhielt. Der ehrwrdige Bischof Remigius vorrzog sie mit den Worten: Beuge willig dein Haupt, stolzer Franke; ver-brenne, was du bisher angebetet hast; bete an, was du bisher ver-brannt hast!" Eine Sinnesnderung hatte die Taufe bei Chlod-wig nicht hervorgebracht; nach wie vor zeigte er sich Hmmg, treulos, blutgierig. Aber ebenso wie sein Frankenvolk ihm deshalb nicht wemger Bewunderung sr die Taten zollte, durch die er sein Reich ausdehnte und festigte, ebenso wenig nahmen damrt die Bischfe Ansto, da ihm die katholische Kirche so auerordent-

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 39

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
39 Iv. Das franhenrdcb. i. Das frankenrcicb unter den Jmerowmgcrn. Alle die blhenden, jugendkrftigen Völker, die aus dem schier unerschpflichen Germanien gegen das altersschwache Rmische Reich zum Angriffe vorgingen, sind entweder sofort vernichtet oder allmhlich rmischem Wesen unterworfen worden. So war es schon den Kimbern und Teutonen ergangen, so verbluteten noch vor dem Ende der Vlkerwanderung Vandalen und Ostgoten, und auch die Reiche der Burgunden, der Westgoten und Lango-barden verschwanden nach kurzem Bestehen. Von Anfang an waren in diesen Reichen gegenber der alten Bevlkerung die Germanen in der Minderzahl gewesen; als die trennenden Unterschiede in Verfassung und Bekenntnis allmhlich schwanden, gaben sie ihr Germanentum auf und gingen im Romanentum unter, dem sie frische Kraft zufhrten. Nur das Jnfelreich der Sachsen in Bri-tannien und nur das Frankenreich auf dem Festlande hatten dau-ernden Bestand. Vor allen anderen Germanenreichen der Vlkerwanderung war das Frankenreich dadurch begnstigt, da es nicht ausschlie-lich auf romanischem Boden lag, sondern in enger nachbarlicher Berhrung mit dem eigentlichen Germanien stand und aus dessen unerschpflicher Volkskraft immer neue Strkung erhielt, soda ihm germanischer Charakter erhalten blieb. Auch war es ein Vor-teil, da die Franken den Romanen nicht als hassenswerte Ketzer gegenbertraten, sondern als Glaubensgenossen, und da die ein-flureichen Vertreter der katholischen Kirche, die Bischfe, von allem Anfange an sich auf die Seite der Neubekehrten stellten. Unter den vier Shnen Chlodwigs, die sich nach dem Tode ihres Vaters in das Frankenreich teilten und ihre Herrschersitze in Metz, Soissons, Paris und Orleans nahmen, wurden noch groe Gebiete hinzugewonnen. Sie erwarben den ganzen Sden des heutigen Frankreichs auf Kosten der Westgoten, Ostgoten und Burgunden, soda nun Pyrenen, Westalpen und Schweizer Jura die natrlichen Grenzen des Frankenreichs bildeten. Es waren romanische Landschaften, die auf solche Weise ge-wonnen wurden; aber dies ward aufgewogen durch die Angliede-rung der rein germanischen Lnder Schwaben (Alamannien), Baiern und Thringen. Von ihnen schlssen sich die beiden ersten an den mchtigen frnkischen Nachbarstaat an, als das Ostgoten-reich, von dem sie vorher abhngig gewesen waren, unterging

4. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 40

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
40 (s- o. S. 34). Thringen dagegen wurde gewaltsam hinzugefgt. Dieser Binnenstaat, der vom Harze bis zum Deutschen Jura die alten Gebiete der Hermunduren umfate, ward damals von König Hermanfried regiert. Gegen ihn zogen zwei Shne Chlod-wigs ins Feld, die auch noch, um sicher zu gehen, die freien Sachsen als Bundesgenossen geworben hatten. An der Unstrut fiel die Ent-scheidung (531); das ganze thringische Knigshaus ging zugrunde. Den Norden des eroberten Landes, die goldene Aue, nahmen die Sachsen fr sich in Anspruch; die Mitte und der Sden wurden dem Frankenreiche angegliedert. Von da an kam Sprache und Name der Franken in den Mainlandschaften zur Geltung. Beide Hauptteile des Reiches, das mehr romanische N e u st r i en (d. i. Westfrankenland) und das fast ganz germanische A n st r a s i e n (d. i. Ostfrankenland) hielten sich die Wage; neben ihnen traten zeitweilig auch Burgund und Aquitanien als selbstndige Frankenreiche auf. Die Herzogtmer Baiern, Schwaben und Thringen gehrten zu Austragen, zeigten aber oft Unabhngig-keitsgelste. Die groen Eigenschaften Chlodwigs gingen seinen Nach-kommen mehr und mehr verloren; aber die schlimmen Seiten seines Charakters, Hinterlist, Unwahrhaftigkeit, Hrte und Grausamkeit, blieben in ihnen allen lebendig, soda das Haus der Merowinger als eines der blutigsten und greuelvollsten aller Frstenhuser bekannt ist. Durch Bruderkriege und entsetzliche Mordtaten zwischen den nahen Verwandten wurde das Knigshaus wiederholt bei-nahe ausgerottet; die furchtbarsten Frevel knpfen sich an die Namen der Kniginnen Fredegnde von Neustrien, eines Weibes niederer Abkunft, und Brnhild von Austrafien, einer West-gotischen Knigstochter, die sich gegenseitig Männer, Shne und Enkel umbrachten. Der ganze Zeitabschnitt des 6. und 7. Jahrhunderts zeigt einen tiefen sittlichen Verfall; mit der rohen Sinnenlust des Heid-nischen Germanen verband sich die Verruchtheit und sittliche Ful-nis der absterbenden rmischen Bildung. Auch die christliche Kirche, selbst von diesem Verfall ergriffen, vermochte nicht bessernd und erziehend zu wirken. In diesen schrecklichen Zeiten vernderte sich der innere Bau des frnkischen Reiches. Die Groen wurden unbotmig, und wildes Fehdewesen tobte berall. Die kleineren Grundbesitzer konnten bei dem immer sich wiederholenden Aufgebote zu Reichs-kriegen nicht gengend fr Hans und Hof sorgen; nur dann ver-mochten sie sich ihren Besitz und verhltnismige Ruhe zu sichern, wenn sie sich unter den Schutz Mchtigerer stellten. Diesen ber-lieen sie durch Vertrag ihren Landbesitz und erhielten ihn dann

5. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 42

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
42 Reich und auch die noch auerhalb des Frankenreiches stehenden Sachsen und Friesen muten seine schwere Faust empfinden. Das grte Verdienst aber erwarb sich Karl durch die Abwehr m-J ?! Xe' nb0n ^rtfa au vordringend, dem westgotischen Reiche (s. o. S. 28) den Untergang bereitet hatten und nach Er-^erung gonj Spaniens auch im sdlichen Gallien eingefallen waren. ^-^mlechlachi Mstujll e r (7321 trug er an der Spitze eines groen Heeres einen glorreichen Sieg davon, der die Araber nach Spanien zurckwarf. So hat er das Verdienst, das Christentum gegen den ^slam, die romanisch-germanische Welt des Abend--landes gegen die orientalische Macht der Araber siegreich verteidigt .u haben. Allmhlich nur ward die vollstndige Befreiung des sudlichen Galliens von den Eindringlingen durchgefhrt. Damals rckte das Christentum bis an die stliche Grenze des Frankenreichs vor. Lngst schon waren in den frher rmischen Stdten an Rhein, Mosel und Donau die Bistmer wieder er-standen, z. B. in Kln, Trier, Mainz, Worms, Speier, Stra-brg, Basel, Augsburg, und hatten untersttzt durch das Missions-werk Irischer Mnche. *. B. des Gallus in St. Gallen, des Kilian in Wrzburg, die dem Frankenreiche angehrenden Germanen dem Christentums zugefhrt. Den letzten Rest heidnischen Wesens in einem Teile von Hessen und Thringen vernichtete der Angel-sachse Winfried oder Bonifatius. Grere Bedeutung hat er dadurch gewonnen, da er im Auftrage des Papstes in den ostrheinischen Gebieten des Frankenreichs feste kirchliche Ordnungen herstellte. Es geschah dies durch Begrndung und gegenseitige Ab-grenzung neuer Bistmer in Wrzburg, Eichsttt, R e -gensburg, Passau, S alz brg und durch Neugrn-dung von Klstern, z. B. in F u l d a und H e r s f e l d. Ja, nach dem Tode Karls, der fr die frnkische Kirche ein strenger Herr gewesen war und ihre reichen Mittel unbedenklich fr staatliche Bedrfnisse verwendet hatte, gelang es Winfried, die ganze frn-kische Kirche, deren sittliche Verwilderung er erfolgreich bekmpfte, in Abhngigkeit vom Papsttume m brinaen. Auf dem erzbifchf-lichen Stuhle zu Mainz harrte er nicht lange aus und unternahm, schon bejahrt, eine Missionsreise zu den Friesen, die allein mit den Sachsen noch dem Heidentum treu geblieben waren; hier fand biefer Borkmpfer der rmischen Kirche einen gewaltsamen Tod (754). Karl Martell teilte bei seinem Tode (Ztij das Frankenreich, als sei er dessen König, zwischen seinen beiden Shnen, die der Kirche sehr ergeben waren und die Ttigkeit des Bonifatius leb-Haft untersttzten. Und als der jngere von ihnen, P i p i n r durch den Rcktritt seines lteren Bruders, der sich in ein italienisches Kloster zurckzog, Alleinherrscher geworden war, zau-

6. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 44

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
Gleich in den ersten Jahren seiner Regierung erfolgte die Eroberung des Langobardenreichs. Dessen König Desiderius hatte eine seiner Tchter mit Karl vermhlt, aber dieser hatte nach kurzer Zeit die Ehe aufgelst. Dadurch schwer gereizt, verlangte Desiderius vom Papste, da er die Shne des verstorbenen Karl-mann zu Frankenknigen krne. Aus Rcksicht auf Karl weigerte sich der Papst, und als Desiderius ihn durch Heeresgewalt dazu zwingen wollte, rief- er Karl um Hilfe an. Dieser berstieg die Alpen an der Spitze groer Heere; der Langobardenknig ward besiegt und in Pavia eingeschlossen. Als sich Desi^Mus endlich ergeben hatte, wurde er mit den Seinigen, ebenso wie Karlmanns-Witwe und Shne, in ein frnkisches Kloster gebracht; Karl selbst <4 lie sich mit der eisernen Krone feierlich krnen (774) und nannte sich von nun an König der Franken und Langobarden". Bei einer kurzen Anwesenheit in Rom hatte er die Pipinsche Schenkung neu besttigt und seine Schutzherrschaft der Rom festgestellt. Er beherrschte nunmehr den grten Teil Italiens, auch den Kirchenstaat; seiner Herrschaft nicht unterworfen waren nur die ostrmischen Besitzungen: V e n e d i q mit seinem Bezirke, das im Laufe der Jahre eine unabhngige Republik wurde, und H.n t e r -Italien, wo auch noch einige langobardifche Herzge ihre Selbstndigkeit behaupteten, nebst den Inseln. Das frher westgotische Spanien konnte dagegen dem Franken-reiche nicht angegliedert werden. Eine Heerfahrt, die Karl (778) gegen das von den Arabern errichtete Kalifat von Cor-d o b a (s. o. S. 29) unternahm, war erfolglos. Auf dem Rck-zuge erlitt Karls Nachhut in dem Pyrenenpasse Rone e -v et I t-s durch die Basken eine Schlappe, wobei ein Graf R u t -l a n d seinen Tod fand. (Das ist die geschichtliche Grundlage der weitverbreiteten Rolandssage.) Immerhin behaupteten die Fran-ken nicht nur die natrliche Grenze der Pyrenen, sofern hielten auch jenseits derselben im Ebrotale einige wichtige Pltze fest, aus denen spter die spanische Mark erwuchs. Viel bedeutsamer^ls^iese"kmpfe um romanisches Land war der langjhrige Krieg mit den Sachsen, dem einzigen deutschen Stamme, der noch nicht fr das Christentum gewonnen war. Dies tapfere Volk bewohnte die norddeutsche Tiefebene vom Harze bis zur Nordfeekste (s. o. S. 23). Es zerfiel in die Hauptgruppen der Westfalen, Engern, Ostfalen und Nord-a l b i n g i e r , die sich in viele fast unabhngige Gaue gliederten. In jedem dieser Gaue lag die Macht in den Hnden der Adels-geschlechter oder E d e l i n g e , die von Stolz auf ihre alten Rechte erfllt waren. Aber auch die Gemeinfreien wahrten eiferschtig

7. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 47

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
47 feste, ein sonmrmntpr zs-Tbein ^va^d- er- Wrmt (X2.6), wobei ungeheure Reichtmer, die Beute vieljhriger Raubzge, iu die Hnde der siegreichen Franken fiel. Die in viele Vlkerschaften zerspaltenen und wenig widerstandsfhigen Slawen konnten den Heeren Karls nicht widerstehen; sie zahlten regelmigen Tribut dem mchtigen Franken-fnige, der sich damit begngte, ohne sie dem frnkischen Reiche einzuverleiben. Zu dessen Schutze bildete Karl eine Militrgrenze, dtejyl jen, einen breiten Streifen Landes, der von der Elbmndung nach Sden bis in die Alpen reichte und sich in schsische, thrin-gische, frnkische und bairische Marken gliederte. In diesen Ge-bieten, die stark befestigt wurden, herrschte kriegerisches Wesen, und ihren Verwaltern, den Markgrafen, war eine besonders groe Machtvollkommenheit verliehen. Schlielich wurde auch gegen die Dnen eine solche Mark errichtet, die bis zur Mer reichte. Das gewaltige Reich, welches mit Ausnahme Britanniens und Spaniens das gesamte romanisch-germanische Abendland umfate und durch die Waffen der Franken und das katholische Christentum zusammengefat und zusammengehalten wurde, rief in den Vlkern die Erinnerung an das Rmische Reich hervor, dessen Segnungen unvergessen waren. Es war nur natrlich, da man erwartete, es auch uerlich wieder aufleben zu sehen. Diese Erwartung ward durch Vorgnge in Rom zur Erfllung gebracht. Der Papst war in den Straen Roms von seinen Gegnern mihandelt und ge-fangen gesetzt worden. Dem Kerker entflohen, suchte er seinen Schutzherrn, den Frankenknig, auf, den er zu Paderborn im Sachsen-lande antraf. Karl versprach, die Sache persnlich zu schlichten, und begab sich selbst nach Rom. Hier fand unter seinem Vorsitze eine Versammlung von Geistlichen und Laien statt, vor welcher der Papst sich der die wider ihn erhobenen Anklagen rechtfertigte; dann wurde Gericht der die Emprer gehalten, die zu strengen Strafen verurteilt wurden. Inzwischen waren die Verhandlungen der die Erneuerung des rmischen Kaiserreichs dem Abschlsse nahe gekommen. Am Weihnachtstage des Jahres^Lm-tniete Karl betend vor einem Altare der Peterskirche; da trat zur berraschung Karls der Papst hervor und setzte ihm eine *u diesem Zwecke cm* - gefertigte Krnne aufs Har;pt: die Anwesenden, darunter die hchsten weltlichen und"geistlichen Wrdentrger, riefen jubelnd aus: Heil dem von Gott gekrnten, groen und friedenbringenden rmischen Imperator, dem erhabenen Karl!" Der Papst aber vollzog mit Handku und Kniebeugung die Huldigung, wie sie seine Vorgnger dem ostrmischen Kaiser dargebracht hatten. Das neue Rmische Kaiserreich frnkischer

8. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 37

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
37 lich viel verdankte. Ja, der Geschichtschreiber dieser Zeit, Bischof Gregorius von Tours, schliet seinen Bericht der die oft verwerflichen Taten Chlodwigs mit den Worten: So warf Gott seine Feinde vor ihm zu Boden und vermehrte seine Herr-schaft, darum da er rechten Herzens vor ihm wandelte und tat, was seinen Augen wohlgefiel." Nur sehr langsam vollzog sich der bertritt des Frankenvolkes, das nach hundert Jahren noch nicht vllig bekehrt war. Nicht lange lieen ihn sein Ehrgeiz und seine Habgier ruhen; bald wandte sich Chlodwig gegen die Burgunden und einige Jahre spter gegen die Westgoten. Seine Erfolge wurden mchtig dadurch gefrdert, da die romanische Grundbevlkerung dieser Reiche, ihre Bischfe voran, den katholischen Frankenknig als ihren Glaubens-genossen begrte und gegen die eigenen arianischen Könige unter-sttzte. Auf sein katholisches Bekenntnis zeigte sich Chlodwig stolz. Es rgert mich gewaltig, rief er aus, als der Krieg mit den Westgoten bevorstand, da diese Ketzer einen Teil von Gallien besitzen. Lat uns ausziehen, das Land mit Gottes Hilfe zu gewinnen!" Auf Theoderichs Einschreiten wich zwar Chlodwig zurck, aber nicht ohne die Grenzen seines Reiches nach Sden zu ausgedehnt * zu haben. Ebenso wichtig wie die Vergrerung des Frankenreichs war ihm die Vereinigung des ganzen Frankenvolks unter seiner Allein-Herrschaft. Dieses Ziel erreichte er denn auch durch unbarmherzigen Meuchelmord der brigen Frankenknige. Mit Gewalt und List entledigte er sich auch seiner Verwandten, bis er mit seinen Shnen allein brig war. Da pflegte er wohl heuchlerisch darber zu klagen, da er so ganz ohne Verwandten dastehe; aber keiner der etwa noch lebenden wagte sich zu melden, da ihm sonst der Tod gewi gewesen wre. Im Alter von fnfundvierzig Jahren wurde der Grnder des Frankenreichs vom Tode dahingerafft (511). 5. Hlbom. Das letzte Volk, das aus seiner nordischen Heimat vom Wander-drang nach dem Sden gefhrt wurde, waren die Langobarden (d. i. Langbrte). Ihre Heimat unweit von den Sachsen gaben sie auf, um zunchst in Ungarn lnger Halt zu machen. Von hier aus leisteten sie unter ihrem Könige A l b 0 i n dem ostrmischen _ Feldherrn Narses wertvollen Beistand bei der Vernichtung des Ostgotenreiches (s. 0. S. 34). So lernten sie die sonnigen Gefilde .des schnen Italiens kennen, und einige Jahre spter entschlo sich das ganze Volk zu neuem Aufbruche und zum Einfalle in Italien (568). 568

9. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 45

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
45 ihre Rechte und ihre Freiheit. Hier hatte sich altgermanische Volks-kraft und Sitte unverderbt erhalten. Zwischen den Sachsen und den Franken gab es von jeher an der langen Grenze, die sie trennte, unaufhrliche Zwistigkeiten und Kmpfe. Sofort nach seiner Thronbesteigung beschlo Karl, dieser Beunruhigung ein Ende zu bereiten und das Sachsenvolk seiner Herrschaft zu unterwerfen. Kaum war er Alleinherrscher geworden, so erffnete er den Reichskrieg gegen die Sachsen (772), eroberte die feste Er e s b n r g an der Diemel und zerstrte das^Ams-Heiligtum der Irm:nsnl. Jahr fr Jahr durchzog er das Land mit seinen Heeren, brach ^eden Widerstand, legte Festungen an und erbaute Kirchen. Er lie denen, die sich unterwarfen, ihr altes Recht, verlangte aber, besonders von den Edelingen, die er viel-fach als seine Beamten verwendete, den Treuschwur und die Taufe. Sowie er aber mit seinem Heere den Rcken gewandt hatte und besonders, wenn ihn Kriegszge der die Alpen und Pyrenen riefen, wurden alle Eide gebrochen und der Aufstand brach aus; die frnkischen Beamten und Priester wurden ermordet, die Kirchen verbrannt, und die Getauften kehrten zu den alten Gttern zurck. Oft glaubte Karl den letzten Widerstand gebrochen und das Sachsen-land dem Frankenreiche einverleibt zu haben. Er hielt Mmme Reichstage mitten unter den Sachsen in Paderborn (777} und an der Lippe (782) ab, zerlegte das Land in Gaue imh hot den schsischen Heerbann bei Reichskriegen auf. Aber wenn auch 5ie"saden^Ich in den Verlust ihrer staatlichen Freiheit gefunden htten, die erzwungene Abkehr vom ererbten und heilig gehaltenen Gtterdienste wurde nur mit stillem Grimme ertragen, und die Zehnten und Frondienste fr die christlichen Kirchen, die auch den noch heidnisch Gebliebenen auferlegt wurden, riefen eine Erbitterung hervor, die in schwerer Bluttat sich uerte. Ein Frankenheer, das auf dem Marsche gegen Reichsfeinde im fernen Osten sorglos das Sachsenland durchzog, geriet mit dem schsischen Heerbanne, der ihm das Geleit geben sollte, in Kampf und wurde am S n t e l gebirge niedergehauen (782). Aufs 782 hchste erbittert, eilte Karl selbst herbei, lie sich die Friedenshrecher M ausliefern und 4500 von ihnen zu Verden hinrichten. Nun erhob sich das ganze Volk und stellte den tapferen und verschlagenen W i d u k i njb , der schon vorher an den meisten Er-Hebungen beteiligt gewesen war und an Dnemark einen festen Rckhalt besa, als Herzog an seine Spitze. Planvoll ordnete er den Widerstand, und auch als die Sachsen in zwei groen Feld-schlachten bei Detmold und an der Haase unterlegen waren, leisteten sie unter Widnkinds^umng noch'lange zhen Widerstand in aufreibendem Kleinkriege. Endlich gab er den ver-

10. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 46

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
46 785 geblichen Kampf auf und unterwarf sich (785); als Zeichen der Unterwerfung nahm er in ti t i n n *1 Taufe, der Karl selbst beiwohnte. Seinem Beispiele folgte allmhlich das ganze Volk; aber noch fast zwanzig Jahre lang kam es zu einzelnen Aufstnden und Kmpfen, soda man von einem dreiigjhrigen Sachsen-kriege (772804) sprechen kann. Viel trug es zur Beruhigung bei, da Tausende schsischer Familien auer Landes gefhrt und fern von der Heimat angesiedelt wurden, wovon noch zahlreiche Orts-namen zeugen; im Sachsenlande wurde ihr Platz durch frnkische und thringische Ansiedler ausgefllt. Das ganze neu gewonnene Land wurde in Gaue zerlegt, deren Verwaltung Edelingen ber-tragen wurde, und gewann bald eine groe Bedeutung fr das Reich. Auch entstanden eine Anzahl Bistmer, so in Minden, l' nster, Osnabrck, Paderborn, Bremen, Verden, wozu spter noch H i l d e s h e i m und Halber-st a d t kamen. Die Bischfe mit ihren zahlreichen Geistlichen sorgten dafr, da der Geist trotzigen Widerstandes, der unter Strmen Blutes gebrochen worden war, allmhlich in herzlichen Anschlu an die milde Lehre Jesu Christi berging. Sehr wichtig war es auch, da der Sonderstellung Baierns ein Ende gemacht wurde. Das Land stand unter Herzgen aus dem Geschlecht der A a i l o l s: 1j* q e r , die sich durch Abwehr der in den Alpen vordringenden Slawen groe Verdienste er-warben, aber fast selbstndige Gewalt beanspruchten. Herzog Tassilo, ein Schwiegersohn des Desiderius (s. o.), dessen Sturz er schmerzlich empfand, fhlte sich beunruhigt, da Baiern nach Einverleibung des Langobardenreiches auch von Sden her von frnkischem Gebiete umfat wurde. Er zeigte sich unzuverlssig, soda ihm Karl nicht lnger den Grenzschutz anvertrauen konnte. Eine Reichsversammlung erklrte ihn des Todes schuldig, doch Karl begnadigte ihn zur lebenslnglichen Einschlieung in einem Kloster (788). Das gleiche Schicksal traf alle Glieder seines Hauses; das Herzogtum ward in Baiern beseitigt^ das Land selbst in Gaue zerlegt und nach frnkischem Muster verwaltet. So war die Ostgrenze des Frankenreiches der alle Germanen-Vlker, die auf dem Festlande Europas wohnten, hinausgeschoben; sie lief die Elbe und dann die Saale aufwrts, der das Fichtel-gebirge, dann die Naab hinab und der die Donau, zuletzt den Inn hinauf bis Wm^Kaum^H^Lllpen. Grenznachbarn waren im Norden die Sjla^w e n , im Sden die A w r e n. Diese, ein wildes Reiter-^un^?abervolk nach Art der Hunnen, waren von den Steppen Ungarns aus eine schwere Plage sr alle ihre Nachbarn geworden, soda sich Karl zum Einschreiten gentigt sah. In mehreren Feldzgen wurden sie niedergeworfen; ihre Haupt-
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