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1. Heimatkunde des Regierungsbezirks Aachen - S. 36

1917 - Aachen : Jacobi
36 Die Plätze an. In Aachen errichteten sie zum Schutze der Bader ein Kastell. Auch wurden hier römische Gesetze und Sitten eingeführt. J) Durch die Römer wurden die Bewohner am Rhein schon früh mit dein Christentum bckannt. Bald predigten, vom hl. Apostel Petrus gesandt, die hl. Eu- charius urd Valerius in Trier, der hl. Maternus in Trier, Cöln und Tongern (Lüttich) und gründeten dort christliche Gemeinden. Die Bewohner von Aachen und Umgegend sind wahrscheinlich von Cöln und Tongern aus zum Christentum gesührt worden. Zur Zeit Kaiser Konstantins des Großen unterschied man die Bewohner zwischen Rhein und Maas in zwei Völkerschaften: die Ubier mit der Bischofsstadt Cöln und die Tongerer mit der Hauptstadt Lüttlch. Die Grenzen dieser beiden Völkerschaften bezeichnet eine Linie, welche die Orte Uren, Aachen, Herzogenrath, Geilenkirchen, Randerath und Venlo berührt. Im 5. Jahrbundert wurden die Franken die Herren des Landes: die Diözese Cöln gehörte den ripuorischen und die Diözese Tongern den salischen Franken. Vom ripuar>schen Herzogtum lagen im Regierungsbezirk Aachen: der ganze Jülichgau, sowie Teile des Ardenner-, Eike!-, Zülpich-, Cölner und Mühlgaues; vom salischen oder Hosbanien-Herzogtnm Teile des Ardenner-, Lüttich-, Niedkr- und Ober-Maas- und Mühlgaues. *) Unter Chlodwig, einem salischen Franken, wurden die beiden Herzogtümer- vereinigt und noch durch andere Länder vergrößert, jedoch schon nach seinem Tode in Austrasini iwozn auch unser Bezirk gehörte) und Neustrien geteilt. Unter Pippin von Heristall, einem Ripuarier, und seinen Nachfolgern, na- mentlich Karl dem Großen, gelangte das Fraukenreich und mit ihm unser Heimatland zu hoher Blüte. Aachen wurde dauernd Kömgssttz; in Düren befand sich eine königliche Pfalz; Eschweiler und Gangelt waren königliche Güter. Das Christentum, welches schon frrh zu Anfang des 8. Jahrhunderts am Rhein namentlich durch den hl. Will brord und den Hi. Bonifatius verkündet worden, fand durch Karl den Großen besondere Verbreitung. Er stiftete mehrere Bischofs- sitze, gründete Klöster (Aachen) urd errichtete eine hohe Schule (mit einer Bib- liothek), welcher der berühmte Gelehrte Alkuin vorstand. 802 fand in Aachen ein Konzil statt, und 803 wurden die salischen und ripuarischen Gesetze verbessert. Nach der Teilung des Reiches zu Verdun in Frankreich im Jahre 843 fiel unser Land König Lothar zu, kam dann später an Ludwig den Deutschen und 882 an Karl ten Dicken. Im Jahre 881 wurden viele Städte unseres Bezirks, darunter auch Aachen, von den Normannen gebrandschatzt. Mit dem i) An die römische Herrschast erinnern noch viele in letzter Zeit aufgefundene Gegenstände: Münzen, Waffen, Überreste von Verschanzungen, Grabhügel (b. Düren, Gressenich), Bäder ^Aachen, Mariawerler), Wasserleitungen, Wallgräben, Trümmer von ztunststraßeu. *) Die Gaue bestanden aus Honschasten, d. s. je 100 Ackergüter. Huben genannt. An der Spitze eines Gaues stand ein Gaugraf, der die Volksversamm- lungen zu leiten und das Volk im Krieg zu führen hatte.

2. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 65

1894 - Dresden : Jacobi
65 Abendlandes geworden waren, wurde der Name allgemeiner. (962: Otto grndet das heilige rmische Reich deutscher Nation!) 3. Einige Stmme. Die Germanen hielten sich fr ein Volk. Sie feiern in alten Lie-dem*) den Tuisto (ober Tuisco), einen erbgeborenen Gott, und seinen Sohn Mannus als Ursprung und Ahnherr des Volkes. Dem Mannus geben sie brei Shne, nach bereit Namen die zunchst dem Ocean (Nord-see) Wohnenben Jngvonen, die in der Mitte der Hermionen, die brigen Jstvonen heien sollen." Im Norden auf der Insel,, Skanz "wohn-ten die Nordgermanen. (Normannen!) Ihnen zunchst stehen die auf den Inseln der Ostsee und an der Weichsel wohnenden Goten. Die Stmme im Osten fhrten auch wohl den Gesamtnamen Sneven". Von ihnen wohnten die Wandalen am Riesengebirge, die Burgunder zwischen Weichsel und Oder, die Heruler und Rngier an der Mndung der Oder, die Mar-komannen in Nord-Bhmen, die Longobarden im heutigen Lneburgischen, die Semnonen rechts an der Elbe, in Schleswig die Angeln. An der Nordseite, stlich von der Rheinmndung, saen die Friesen und Chanken, an der Elbmndung die Sachsen, in Jtland die Kimbern und Teutonen, zu beiden Seiten der mittleren Weser die Cherusker. Am Rheine wohnten links von Sden nach Norden: die Triboker im Elsa, die Nemeter um Speier, Vaugionen um Worms, Treverer um Trier, Ubier um Kln, die Bataver auf den Rheininseln; auf dem rechten Rheinufer: nrdlich vom Main die Chatten, an der Sieg die Si-gamber, weiter nach Norden die Marsen und Brukturer. In Thringen finden wir die Hermunduren. 4. ueres. Die Germanen werden von den Rmern als riesige Gestalten", Riesen an Mut und Gestalt", die furchtbar anzusehen waren und deren Krpergre sie staunend betrachteten, geschildert. Sie scheinen meistens der 2 m hoch gewesen zu sein, noch von Karl den Groen wird uns be-richtet, da er sieben seiner Fulngen gemessen habe. Die eigene Mutter nhrte das Kind**) an ihrer Brust; uie wurde es Ammen bergeben. Fast nackt und ohne Pflege wuchsen sie zu dem rie-sigen Krperbau heran. Der krftige Krper wurde durch Abhrtung aller Art (z. B. kalte Bder), durch Leibesbungen, durch das rauhe Klima, und eine einfache Lebensweise gesthlt und abgehrtet. Trotz ihrer Gre und Strke waren sie schlank und gewandt, wo-von der gefhrliche Schwertertanz, ihre Sprnge und Wrfe Zeugnis ab-legen. Hunger und Klte vermochten sie lange zu trotzen, nicht so Hitze und Durst. Beim Angriff waren sie strmisch, erschlafften aber bald. *) S. Germania, Kap. Ii. **) Germania, Kap. '20. Lewin. Unsere Kaiser und ihr Haus.

3. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 114

1894 - Dresden : Jacobi
Vorbemerkungen zur Zeit Karls des Groen und seiner Nachfolger. . a) Quellen. der die Ereignisse im Frankenreiche berichten: Die sogenannten Fortsetzer des Fredegar (768) und mehrere Kloster-Annalen, z. B. Annales Mosellani, welche Beziehungen zu den Klstern an d^r Mosel hatten. Die Alemannischen, Lorcher und Fnldenser. Karls des Groen Leben und Thaten sind beschrieben von Einhard, einem jngeren Freunde des Knigs, welcher die groartigen Bauten lei-tete. Er starb als hochangesehener Abt der mehrere Klster 840. Er berarbeitete die Reich sann alen, welche im Auftrage des Knigs ge-fhrt wurden; diese werden auch Lorcher genannt, weil sie zuerst in diesem Kloster aufgefunden wurden. Sein Hauptwerk aber ist das Leben Karls des Groen", ans dem unten Proben folgen. der Karls Thaten und Bestrebungen erfahren wir Weiteres in den Briefen des gelehrten Briten Aleuin, sowie in den Versen des frn-kifchen Dichters Angilbert. Wie das Volk der,ihn urteilt, zeigt uns die Schrift des Mnches von St. Gallen der die Thaten Karls des Groen." Im Codex Carolinas sind Briefe der Ppste an Karl und seine Vorfahren gesammelt. Die Zeit seiner Nachfolger wird beleuchtet in den Annalen der Klster zu Fulda, Hersfeld, St. Gallen u. a. b) Neuere Litteratur. Giesebrecht, Geschichte der deutscheu Kaiserzeit, Band I. Abel und raison, Jahrbcher des frnkischen Reiches unter Karl dem Groen. der Recht und Verfassung geben Auskunft: Lex Salica, Lex Francoruni, Saxonum u. a. m. C. Jiarc der Groe (768814.) l. Sein Ziel. Der Held, welcher die Bestrebungen seiner Vorfahren und die des Bonifatius zusammenfate und zum glcklichen Ende fhrte, war Kaiser Karl der Groe, der Sohn Pippins des Kleinen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht: alle germanischen Stmme mit dem Frankenreiche zu vereinigen, ihnen also auch die frnkische Ver-fassuug aufzuntigen und sie dem Christentum zuzufhren. Da ihm dies nicht auf friedlichem Wege gelang, griff er zum Schwerte.

4. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 89

1894 - Dresden : Jacobi
89 Von den Darstellern der frnkischen Geschichte erwhnen wir Gregor, den Bischof von Tours. Er hatte einen groen Einflu im Frankenreich und starb 594. Von ihm besitzen wir die berhmten Zehn Bcher frnkischer Geschichte", von denen die ersteren sagenhaft sind, weil er darin vielfach der mndlichen berlieferung folgt. Nach 50 Jahren schrieb der Scholastiker Fredegar ebenfalls eine Geschichte der Franken, in welchem er die Ereignisse bis zum Jahre 641 berichtet. Aus dem siebenten Jahrhundert besitzen wir eine Menge Legenden, in denen uns das Leben der irischen Mnche und Missionare beschrieben wird, so des heiligen Columban, Gallns, Emmeran, Kilian it. a.; ebenso aus dem achten das Leben der britischen Missionare, z. B. des heiligen Willibrord und des Apostels der Deutschen, des heiligen Bom-fatins. Von letzterem sind uns auch seine Briefe" erhalten. b) Neuere Litteratur. S. vorne Bemerkungen zum Zeitalter Armins. Auerdem: H. Rckert, Kulturgeschichte des deutschen Volkes in der Zeit des Ubergangs ans dem Heidentum in das Christentum. Lbeu-Beruhardt, Gregor vou Tours und feine Zeit. v. Sybel, Entstehung des deutschen Knigtums. F. Dahu, die Könige der Germanen. 2. Die Vlkerwanderung. a) Einfall der Hunnen. Im Jahre 375 brachen die Hunnen durch das Vlkerthor zwischen dem Uralgebirge und Kaspifcheu Meer in Europa ein und brachten die Völker des Abendlandes, zumeist die wandernngslusiigen Germanen in groe Bewegung. Die Hunnen waren ein hliches, wildes No-madenvolk von mongolischem Stamme. Sie sind hlich von Angesicht. Den Knaben werden die Wangen durchschnitten, damit sie bartlos bleiben. Sie haben eine scheuliche Gestalt, sind krummbeinig und gleichen Bestien oder plump zugehauenen Kltzen." Ihre Lebensweise ist rauh. Sie genieen hauptschlich Wurzeln oder halbrohes Fleisch, das sie zwischen den Schenkeln ein wenig mrbe reiben. Tag und Nacht verbringen sie auf ihren kleineu, aber ausdauernden Pferden, mit denen sie verwachsen zu fein scheinen. Sie haben Huptlinge. Ihr Angriff ist ein strmischer. Mit lautem Geschrei strzen sie ans den Gegner los, zerstreuen sich alsdann zum wsten Morden. Auer dem _ Wurfspeer und dem Schwerte wurden sie den Gegnern durch ihre Schlingen gefhrlich; während jene auf ihre Waffen achteten, wurden sie pltzlich umstrickt. Ohne Ackerbau, ohne feste Heimat, ihre Wagen sind ihre Heimat. Anderswo geboren, in fernen Landen auf erzogen, wei keiner anzugeben, woher er stammt.*) *) Schilderung nach Marcellinus, der eine Fortsetzung des Taeitus bis zum Tode des Kaisers Valens geschrieben hat.

5. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 117

1894 - Dresden : Jacobi
117 unter Wachen und Beten, unter Fasten und vielen guten Werken bis an sein Ende lebte." Nach dem Falle Pavias ergaben sich auch bald alle anderen festen Pltze. Der Sohn des Desiderius, der riesenhafte Adalgis, versuchte ver-gebens die Franken zu vertreiben; da verlie er voller Verzweiflung Italien und begab sich zu dem griechischen Kaiser nach Konstantinopel. So erlosch im Jahre 774 die Longobardenherrschast in Italien; an ihre Stelle traten die Franken. Karl, nun auch König der Longo-barden", schonte mglichst die Sitten der neuen Unterthanen, so lie er ihnen z. B. ihr besonderes Recht; spter fhrte er jedoch nach und nach die frnkischen Verfassungsformen ein. c) Neue Untrrwcrfling dlr Sachsen. Als Karl in Italien weilte, erhoben sich die Sachsen, schttelten das frnkische Joch ab, gewannen die Eresburg zurck, verjagten die christ-lichen Missionare und verwsteten die benachbarten Gaue der Hessen mit Feuer und Schwert. Sie drangen bis zu dem von Bonifatius gegrn-deten Kloster Fritzlar vor und zerstrten es bis auf die Kirche, welcher sie - wie die fromme Sage erzhlt keinen Schaden zuzufgen vermochten. Nach seiner Rckkehr aus Italien 775 beschlo Karl, das treulose und bundesbrchige Sachsenvolk zu bestrafen und aufs neue zu unterwerfen. Er setzte mit einem mchtigen Heere der den Rhein und gelangte zu-erst nach der Feste Sigibnrg, auf einem steilen Felsen am Zusammen-slu der Lenne und Ruhr gelegen. Gleich beim ersten Sturm eroberte er dieselbe; dann erbaute er die von den Sachsen zerstrte Eresburg wieder und legte frnkische Besatzung hinein. An der Weser traf er auf die ver-einigte Macht der Sachsen. Vergebens suchten sie ihm den bergang der den Flu streitig zu machen; beim ersten Zusammentreffen wurden sie zum Weichen gebracht. Nun unterwarfen sich sowohl die Ostsalen wie die Engern, stellten ihm Geieln und schwuren Gehorsam. Als Karl im folgenden Jahre durch einen Aufstand nach Italien gerufen wurde, erhoben sich die Sachsen 776 aufs neue und trieben es wie vor 2 Jahren. In wenigen Wochen hatte Karl schon den Aufstand in Italien gedmpft. Zurckgekehrt, beschleunigte er so den Rachezug gegen die Sachsen, da diese gar keine Zeit zum Sammeln behielten und Karl so, ohne Widerstand zu sinden, in kurzer Zeit an der Lippe stand. Hier eilte eine zahllose Menge zu ihm und flehte ihn, scheinbar reumtig und unterwrfig, um Gnade an. Barmherzigen Sinnes verzieh er ihnen und gebot die, welche Christen werden wollten, zu taufen. Er lie sich von ihnen Geiseln stellen, lie die zerstrte Eresburg wiederherstellen und grn-dete an der Lippe eine neue Feste, wahrscheinlich Lippstadt. Die Franken glaubten nun, die Sachsen seien dauernd unterworfen und hielten im fol-genden Jahre 777 im Herzen des Sachsenlandes einen Reichstag ab. Auf demselben erschienen auch die schsischen Groen (bis auf den West-flischen Edlen Wittekind, der als Herzog die vorigen Erhebungen geleitet hatte und nun zu den Dnen entflohen war); sie gelobten Unterwerfung und lieen sich taufen.

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 118

1894 - Dresden : Jacobi
118 d) Sein Zug nach Spanien. Hier in Paderborn erschienen auch Gesandte des arabischen Statt-Halters und baten Karl um Hilfe gegen den Khalisen von Cordova. Karl sagte Hilfe zu und unternahm im folgenden Jahre 778 diesen Zug; er drang zwar bis Saragossa vor, nahm die Stadt ein, vermochte aber keine dan-ernden Erfolge zu erzielen; auf dem Rckzge wurde sogar seine Nachhut im Thale von Roneevalles von den Basken umzingelt und aufgerieben. In diesem Kampfe verlor der berhmte Held Roland sein Leben. e) Abermaliger Aufstand der Sachsen. Whrend dessen^) benutzten die Sachsen die Gelegenheit, um, die Waffen in der Hand, bis an den Rhein vorzudringen (778). Da sie aber nicht der den Flu setzen konnten, verheerten sie alle Drfer und Flecken von Deutz bis zur Mofel hinauf. Die Erbitterung des Feindes kannte keinen Unterschied von Alter und Geschlecht, soda ganz deutlich war, wie nicht der Beute, sondern der Rache wegen in das frnkische Gebiet eingebrochen war. Als der König Kunde hiervon erhielt, schickte er unverzglich ein Heer aus, um die Sachsen womglich noch zu ereilen. Diese hatten sich jedoch schon nach Hessen gewandt und hier ebenso furcht-bar gewtet wie am Rhein; die Mnche von Fulda entkamen mit den Heiligtmern durch eilige Flucht. Art der Eder erreichte das frnkische Heer die Sachsen und richtete unter ihnen ein solches Gemetzel an, da von der ungeheueren Menge nur wenige durch die Flucht nach ihrer Heimat entkommen sein sollen." Im folgenden Jahre 779 zog Karl selbst gegen die Sachsen, besiegte sie bei Bocholt, nrdlich von Wesel, und unterwarf nicht nur die Westfalen, sondern auch die Engern und Ostsalen. Alle stellten Geiseln und schwuren ihm Gehorsam. f) Die Schlacht am Sntel und Karls Rache. Im Sommer des Jahres 782 wurde dem Könige gemeldet, da die slavischen Sorben, welche das Land zwischen Elbe und Saale be-wohnten, ins Gebiet des benachbarten Thringens eingefallen wren und mehrere Orte mit Raub und Brand verwstet htten. Sogleich berief er drei seiner Beamten und befahl ihnen, mit dem Heerbann der Ostfranken und Sachsen die Vermessenheit der strrischen Slaven mg-liehst schnell zu bestrafen. Als sie jedoch indas schsische Gebiet kamen, hrten sie, da die Sachsen nach dem Rate Wittekinds sich zum Kriege gegen die Franken gerstet htten **) Da gaben sie den Zug gegen die Sorben auf, rckten gegen die Sachsen, welche am Sntelgebirge lagerten, und griffen dieselben in voller Hast au, ohne sich mit dem Grafen Theoderich, einem Verwandten des Knigs, zu vereinigen. So unvorsichtig und schlecht der Anmarsch, ebenso schlecht war ihr Kampf: sobald das Treffen begann, wurden sie von den Sachsen umringt und fast bis auf den *) Aus Einhards Jahrbcher." **) Sie weigerten sich, den Franken Heeresfolge zu leisten und wollten lieber gegen sie als gegen die Slaven kmpfen.

7. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 119

1894 - Dresden : Jacobi
119 letzten Mann niedergehauen. Als der König von diesem traurigen Er-eignis Kunde erhielt, bot er schleunigst ein Heer auf und zog nach Sachsen. Hier berief er die Groen vor sich und forschte nach den Rdelsfhrern der letzten Emprung. Da der Anstifter Wittekind ent-flohen war, so lie er von den brigen schsischen Kriegern, die dem Rate des Herzogs folgend, die schwere That vollbracht hatten, bis zu 4500 sich ausliefern und sie zu Verden an der Aller alle an einem Tage enthaupten. g) Endliche Unterwerfung der Sachsen 783. Diese blutige, grausame Rache entflammte die Sachsen zum hef-tigsten Widerstande. Um den aus Dnemark eilig heimgekehrten Herzog Wittekind sammelte sich in kurzer Zeit ein todesmutiges Heer. Bei Detmold traf Karl auf die Gegner und brachte ihnen daselbst eine solche Niederlage bei, da nur wenige entkommen sein sollen. Darnach wandte er sich gegen die Westfalen, die sich an der Hase in der Nhe von Osnabrck gesammelt hatten; auch von diesen wurde eine zahllose Menge niedergehauen und viele in die Gefangenschaft gefhrt. Nachdem Karl im folgenden Jahre auch die Ostfalen unterworfen hatte und nunmehr das Sachsenland bis zur Elbe beherrschte, sah Wittekind ein, ba jeder weitere Widerstand unntz sei; er unterwarf sich deshalb 785 mit vielen Groen den Franken und lie sich zu Attigny in der Champagne taufen.*) Damit war dem Widerstande der Sachsen die Seele genommen; hinfort finden nur noch vereinzelte Aufstnde der Ostfalen und besonders der Nordalbinger statt. Zuletzt griff Karl bei letzteren zu furchtbaren Mitteln: feine Heere muten ihre Saaten verwsten, um die Widerspenstigen durch Hunger zu zwingen, und als auch dies fruchtlos blieb, verpflanzte er Tausende von Familien nach Franken, welche besondere schsische Kolonien grndeten, z. B. Sachsen-hausen am Main, Frankfurt gegenber. Nun endlich unterwarfen sich auch diese Sachsen und nahmen wie die andern das Christentum an. Karl grndete im Sachfenlande 8 Bistmer: Mnster, Osnabrck, Min-den, Paderborn, Bremen, Hildesheim, Verden und Halberstadt. Das Evangelium schlug in kurzer Zeit bei den Sachsen so tiefe Wurzeln, da schon nach 50 Jahren von einem Sachsen der Sage nach von einem Bauern ein tiefempfundenes, wunderschnes Gedicht der Heliaud", d. i. der Heiland, gedichtet wurde, in welchem der Erlser verherrlicht wird. Der schreckliche Krieg hatte bis zum Jahre 804, also der 30 Jahre, gedauert; ba erlosch er eublich ohne besonderen Friedensschlu. Karl htte noch viel schwerere Arbeit gehabt, wenn sie sich geeint und gemeinsamen Wiberftanb geleistet htten. Die Sachsen wrben nun dem frnkischen Reiche einverleibt und verloren ihre freie republikanische Verfassung; doch lie ihnen Karl ihre meisten Einrichtungen, z. B. auch ihr altes Recht. Bergl. das herrliche Gedicht Wittekind" von Platen.

8. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 120

1894 - Dresden : Jacobi
- 120 So war ein weiteres kerniges deutsches Volk fr das Christentum gewonnen und mit dem groen frnkischen Reiche vereint worden. Ii) Karls andere Kmpfe. a) In Spanien. Inzwischen hatte Karl noch eine Reihe anberer Kriege zu führen gehabt, die wir nur kurz andeuten wollen. Oben erwhnten wir schon seinen Zug 778 nach Spanien, -der keinen glcklichen Erfolg hatte. Doch Karls Sohn, Ludwig der Fromme, setzte von Aquitanien ans den Kampf gegen die Basken mit besserem Glcke fort, soba er das Gebiet zwischen Pyrenen nnb Ebro, bte spanische Mark, der Herrschaft der Franken unterwarf. ) In Gayern. In Bayern herrschte der Herzog Thassilo, der eine Tochter des vorerwhnten Longobarbenknigs Desiberins zur Gemahlin hatte. Diese wollte den Fall ihres Vaters rchen und bewog ihren Gemahl zum Abfall von Karl. Ein frnkisches Heer vertrieb ihn in kurzer Zeit aus Bayern, soba er seine Zuflucht zu den stlichen heibnischen Nachbarn, den Avaren, nehmen mute. Als er nach einiger Zeit zurckkehrte, um den Kampf, verstrkt bitrch ein Hilfsheer der Avaren, wieber aufzunehmen, jeboch von seinem eigenen Volke verlassen und bei Karl verklagt, wrbe er 788 auf dem Reichstage zu Ingelheim seiner Herzogswrbe entsetzt und von den Groen des Reiches zum Tode verurteilt. Karl inilberte bies Urteil zu Klosterhaft. Bayern wrbe hinfort eine frnkische Provinz. y) Gegen die Avaren. Drei Jahre spter wrbe Karl in einem neuen hartnckigen Krieg mit den Avaren verwickelt. Die Avaren, ein wilber tatarischer Volksstamm, der hnlich wie frher die Hunnen ein ruberisches Kriegsleben fhrte, machte Einflle in Bayern und Hinberten bte frnkischen Kaufleute in ihrem Handel, die Donau abwrts, mit Konstantinopel. Karl draug, das Land verheerend, bis an die Raab vor, dann kehrte er ins Frankenland zurck, die weitere Unterwerfung feinem Sohne Pippin berlassend. Dieser trieb die Avaren bis der den Wiener Wald bis an die Thei znrck und eroberte ihre Ringe", eine Art Festung, kreisfrmige Erdwlle, hinter denen die Franken unermeliche Schtze fanden, welche die Avaren auf ihren Raubzge erbeutet hatten. Das eroberte Land zwischen Enns und Raab, avarische oder Ostmark genannt, schlug Karl zum Frankenreiche und lie hier bayrische und frnkische Kolonisten ansiedeln. Das weitere Gebiet bis zur Thei verblieb den Avaren, doch muten sie die Oberhoheit der Franken an-erkennen. Von Salzburg aus wurde nun auch in diesen Donaugegen-den das Evangelium mit gutem Erfolge verbreitet. (Zu welcher Monarchie hat Karl durch Grndung der Ostmark den Grund gelegt?)

9. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 121

1894 - Dresden : Jacobi
121 i 8) Mit den Wenden und Dnen. Auch die Slaven (Wenden) zwischen Elbe und Oder, besonders die ruberischen Wilzen, muten 789 Karls starken Arm fhlen. Sie erlagen bald dem Ungestm des Frankenheeres, unterwarfen sich, stellten die verlangten Geiseln und gelobten eidlich, dem Frankenknig treu und gehorsam zu seiu. So wurde die Ostgrenze der Frankenherrschaft bis zur Oder und zur Thei hinausgerckt. Zuletzt bezwang Karl 810 auch die Dnen, welche mehrere Male dem Sachsenherzoge Wittekind eine Zufluchtssttte gewhrt und zudem die Sachsen im Kampfe gegen die Franken untersttzt hatten. Karl besetzte das Land bis zur Eider und grndete hier zum Schutz gegen Einflle der Dnen die dnische Mark, das heutige Holstein. Das Frankenreich war durch diese groen Erweiterungen das mchtigste im Abendlande geworden. Seine Grenzen waren: im Norden die Ostsee und die Eider, im Osten die Oder und Thei, im Sden der Garigliano in Italien und der Ebro in Spanien, im Westen der atlantische Ocean. s) Gart wird Kaiser. In Rom sa um das Jahr 800 ein neuer Papst Leo Iii. auf dem ppstlichen Stuhl, der von den reichen und hochangesehenen Ver-wandten seines Vorgngers beneidet und vieler Fehler bezichtigt wurde. Im Frhjahre des Jahres 799 berfielen diese den Papst, als er an einer Prozession teilnahm, rissen ihn vom Pferde, versuchten ihm die Augen auszustechen und mihandelten ihn entsetzlich; halbtot schleppte man ihn in ein Kloster; es gelang jedoch seinem Kmmerer, ihn hieraus zu befreien und nach Spoleto zu retten. Von dort eilte der Papst als Schutzflehender zum König Karl, der sich damals gerade in Paderborn aufhielt. Er wurde vou demselben ehrenvoll empfangen und, nachdem er seine Sache bei dem Könige vorgebracht hatte, von den Gesandten des Knigs nach Rom geleitet und wieder in sein hohes Amt eingesetzt. Ein Jahr darnach begab sich auch Karl nach Rom, um hier Ord-nung zu schaffen und Gericht zu halten. Der Papst und die Bewohner der heiligen Stadt empfingen ihn mit groer Ehrfurcht. Karl begann mit der Untersuchung der dem Papste zur Last gelegten Vergehen. Da aber keiner diese Beschuldigungen beweisen konnte, und der Papst sich durch einen feierlichen Eid reinigte, verblieb er in seinem hohen Amte. Seine Gegner, die ihn mihandelt hatten, wurden als Majesttsverbrecher zum Tode verurteilt, jedoch vou dem mildgesinnten Papste zu Verbau-nung begnadigt. Am Weihnachtstage 800, damals der Anfang des neuen Jahres (und Jahrhunderts), als Karl in der Peterskirche vor dem Altare sich zum Gebete geneigt hatte, setzte ihm der Papst Leo die Kaiserkrone auf das Haupt unter dem jauchzenden Zuruf der versam-melten Gemeinde: Leben und Sieg Karl dem Groen, dem von Gott gekrnten friedebringenden Kaiser der Rmer!" Hierauf huldigten ihm alle, auch der Papst, und hinfort nannte man ihn Kaiser und Angustus. Durch diesen Akt hatte der Papst die alte rmische Kaiserwrde wieder erneuert und sie au den Frankenknig bertragen, welcher da-

10. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 102

1894 - Dresden : Jacobi
102 die rmische Bildung zu erhalten. Die Einheimischen blieben frei, behielten ihren Grundbesitz und ihr bisheriges Recht, Chlodwig begngte sich mit den Staatsgtern und den durch Tod oder Flucht ihrer Besitzer herrenlos gewordenen Lndereien. Einen groen Teil derselben behielt er als Domnen fr sich; das brige verteilte er an seine Getreuen. c) Chlodwig besiegt die Alemannen. Zehn Jahre nach der Schlacht bei Soissons wandte sich Chlodwig im Bunde mit den ripnarischen Franken gegen die Alemannen, welche von ihren Wohnsitzen am Oberrhein aus Gallien verwstet hatten und nun die ripuarischeu Franken bedrngten. Als die beiden Heere znsam-mettstiefsen,*) kam es zu einem gewaltigen Blutbade, und Chlodwig war nahe daran, vllig vernichtet zu werden. Da er das fah, erhob er feine Augen zum Himmel, fem Herz wurde gerhrt, feine Augen fllten sich mit Thrnen und er sprach: .Jesus Christ, Chlotilde (seine christliche Gemahlin) sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, Hilfe sollst dn den Bedrngten, Sieg denen geben, die auf dich hoffen, ich flehe dich demtig an, um deinen mchtigen Beistand. Gewhrst dn mir jetzt den Sieg der diese meine Feinde, und erfahre ich fo jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rhmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Nur entreie mich erst aus der Hand meiner Widersacher/ Und da er noch solches sprach, wandten sich die Alemannen und fingen an zu fliehen. Als sie aber ihren König gettet fahen, unterwarfen sie sich Chlodwig. Da that er dem Kampfe Einhalt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Knigin aber erzhlte er, wie er Christi Namen angerufen und s den Sieg gewonnen habe." d) Chlodwig wird katholischer Christ. Die Knigin freute sich mehr der des Knigs Zuwendung zum Christentum als der den Sieg. Sie war eine burgundische Knigstoch-ter. Ihr Vater war jedoch von seinem Bruder Guudobad entthront und gettet worden. Als einst frnkische Gesandte die schne und verstndige Prinzessin sahen, meldeten sie dies dem König Chlodwig; sofort schickte dieser eine Gesandtschaft an Guudobad und hielt um ihre Hand an. Jener scheute sich, ihn abzuweisen und bergab Chlodwig die Jungfrau. Da Chlodwig sie she, fand er groes Wohlgefallen an ihr und nahm sie zur Ehe, trotzdem sie eine Christin war. Die Knigin lie nicht ab, in ihn zu dringen, da er von den Gtzen ablasse und Christ werde. Nach dem Siege lie nun die Knigin heimlich den heiligen Remigius, Bischof von Reims, rufen und bat ihn, er mchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Der König folgte willig den Mahnungen des Bifchofs, und als auch feine Groen zu ihm sagten: Wir verlassen die sterblichen Götter, gndiger König, und sind bereit, dem unsterblichen Gott zu folgen, den Remigius predigt", trat er ffentlich zum Christentum der. Er ging, ein neuer Konstantin, zum Taufbade hin, *) Gregor von Tours, Ii. Kap. 30. Man nennt als Schlachtort Zlpich, doch war die Schlacht wohl am Oberrhein.
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