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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 4

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
4 schsische (sorbische) Mark kann als Stammland des branden-bnrgisch-prenischen Staates angesehen werden. Unter den schwachen Nachfolgern Karls scheint die deutsche Nor-Herrschast in jenen Gebieten gnzlich erloschen zu sein. Die Wenden unternahmen wie frher ihre Raubzge, zerstrten die Burgen und der-jagten die christlichen Glanbensboten. 2. Heinrich I. (919936). Heinrich I. nahm das Werk Karls des Groen, die Kultivierung und Christianisierung des Ostens, wieder auf. Er drngte die Heveller zurck und eroberte deren Hauptort Breunabor (Brandenburg), der auf .Pfhlen erbaut und von Seen und Smpfen umgeben war. Die Klte des Winters 928/29 begnstigte das Unternehmen. Aus dem Eise schlug der König sein Lager aus und hielt den Ort so lange eingeschlossen, bis die Einwohner, durch Hunger und Klte gezwungen, die Feste bergaben. Desgleichen besiegte er die Daleminzier . und die Sorben und zwang die Bewohner dieser. Gegenden, Abgaben an die Deutschen zu entrichten. Die Obotriten und Redarier machte er tributpflichtig. 3. Ctto I. (936973) der Groe unterwarf die wendischen Stmme bis zur Oder und sorgte fr die Ausbreitung des Christen-tnms. Ergrndete die Bistmer Br and enbnr g, Havelberg, Merse-brg, Zeitz und Meien, die dem-Erzbistum Magdeburg unter-stellt wurden. Zum Markgrafen an der unteren Elbe hatte Otto den schsischen Grafen Hermann Billung, an der mittleren Elbe den tapferen, aber rcksichts-losen Grafen Gero ernannt. Gero hielt die Wenden im Zaume und er-oberte das Land bis zur Oder. Als einst ein tckischer Anschlag der Heiden auf sein Leben geplant war, lud er 30 wendische Huptlinge zu einem Gast-mahle auf seine Burg. Er machte sie betrunken, lie sie berfallen und tten; nur einer rettete sich durch die flucht. Die von Gero verwalteten wendischen Lnder teilte Kaiser Otto Ii. (973983) spter in drei Teile, die Ostmark, die Nord mark und die Mark Meien, um der Bildung eines neuen Herzogtums vorzubeugen. Durch diese Zersplitterung der Mark veranlat und insolge der Nachricht von der schweren Niederlage, die Otto in Italien (982) erlitten hatte, und auf-gereizt von -ihren heidnischen Priestern, erhoben sich die Wenden voll Ha gegen die Fremdherrschaft im Jahre 983 zu einem groen Aufstande. Havelberg und Brandenburg wurden erobert, die Bischfe und Priester gettet oder vertrieben, die Kirchen, Burgen und Ansiedlnngen jenseits der Elbe zerstrt. Das wiederholt eroberte Gebiet wurde den Deutschen

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 6

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
6 gu einem Kurfrstentum vorbereitet war, konnte.sich nach innen besser ausbilden und nach auen krftiger entwickeln. Als Albrecht am Hoflager Friedrichs I. in Franken weilte, erhob sich der Wendenfrst Jaczo. ein Neffe des verstorbenen Pribislaw, um das Havelland fr sich zurckzuerobern. Durch Verrat der Einwohner bemchtigte er sich der Hauptstadt Brandenburg, mute sich aber vor dem schnell herangeeilten Markgrafen nach Pommern zurckziehen. An den Streit Jaczos mit Albrecht knpft sich folgende Sage: Im Kampfe mit Albrecht erblickten die heidnischen Wenden das Kreuzzeichen auf den christlichen Fahnen; sie wurden von Furcht ergriffen und strzten sich in die Flucht. Ihr Fürst Jaczo versuchte den nahen Havelflu mit dem Pferde zu durchschwimmen. Mitten in dem Flusse versagten dem Tiere die Krfte-m der Gefahr zu ertrinken rief der Wendenfrst.- Gott der Christen, rette mich, tch will dir dienen und den Gtzen absagen!" In demselben Augenblicke fate das Pferd festen Fu. und Jaczo gelangte glcklich an das jenseitige Ufer. Voll Dank fank er auf die Knie, hngte Schild und Horn an eine Eiche zum Zeichen, da er fortan Christ sein wollte. Jaczo blieb seinem Gelbnis treu und lie sich taufen. Der Ort seiner wunderbaren Rettung bekam den Namen Schildhorn. - König Friedrich Wilhelm Iv. lie im Jahre 1844 an diefer Stelle eine Denksule mit Schild und Kreuz aufrichten. 3. Sorge fr das Land, a) Deutschtum. Dem Lande, das solange nichts als Blutvergieen und Elend gesehen hatte, suchte Albrecht nach Krften aufzuhelfen. Viele Wenden waren von Haus und Hof fortgezogen, weil sie sich der neuen Herrschaft nicht fgen wollten, andere Lnderstriche lagen von alters her oder infolge der langen Kriege wst und verdet da. Den deutschen Rittern, die Albrecht bei der Eroberung des Landes so mchtig zur Seite gestanden hatten, berwies er betrchtliche Lnderstriche zur Anlage von Rittergtern. Aus den bervlkerten Gegenden in Holland (Flamlnder)*), Friesland, Westfalen und am Niederrhein, wo schon frhzeitig Ackerbau, Handel und Gewerbe Mhten, wo das Christentum schon lngst verbreitet und das Volk an mildere Sitten gewhnt war, zog der Markgraf Ansiedler ins Land. Diese fleiigen und geschickten Leute, die als freie Besitzer Grund und Boden erhielten, verbreiteten deutsche Sprache und deutsche Sitten; sie machten de Strecken urbar, entwsserten Smpfe, deichten Flffe ein und bauten Städte und Drfer (Berlin, Spandau. Stendal n. m. ct.). Nene Gewchse (Hopsen und Weinrebe), manches neue Gewerbe und auch J) An die Flamlnder erinnern noch heute der Flming und die Stdte-namen Genthin = Gent, Grfenhainichen = Gravenhaag, Brck = Brgge.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 3

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
3 dargebracht wurden. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der Götter groes Ansehen. 4. Staatliches. Der Vater war das Haupt der Familie; er hatte unumschrnkte Herrschaft und bestimmte der Leben und Tod der Seinen. Die Frauen wurden nicht als die Gemahlinnen des Mannes, sondern als seine Sklavinnen betrachtet und behandelt. Starb der Mmm, so mute ihm nicht selten eine seiner Frauen durch den Tod auf dem Scheiterhaufen nachfolgen. Die lebensmden Greise wurden auf ihren Wunsch von ihren Kindern gettet; denn man glaubte, nur auf einen gewaltsamen Tod folge ein glckliches Jenseits, und nur Tapfern und Gerechten werde ein Sitz bei den Gttern bereitet. Die Toten wurden verbrannt; ihre Asche bewahrte man in Urnen aus. Die einzelneu Stmme standen miteinander in einem losen Verbnde; eine geschlossene staatliche Einheit fehlte. Mehrere Familien whlten sich ein gemeinsames Oberhaupt, den Pan^); an der Spitze des ganzen Stammes stand ein Heerfhrer, der Woiwode; aus dem Geschlechte der Woiwodm entwickelte sich ein erblicher Adel und eine Frstenherrschaft, viele Freie wnrden allmhlich leibeigen. In den Krieg zog jeder wehrhafte Mann, bewaffnet mit Schwert und Bogen. Ranbend und sengend fielen die Wenden in die Nachbarlnder ein und schleppten nicht selten die Einwohner mit sich in die Gefangenschaft. Die Grndung der Uordnmrk. !? Karl der Groe. (768814). In dem Kriege, den Karl der Groe zur Unterwerfung und Christianisierung der Sachsen fhrte, fand er an einem Teile des Wendenvolkes, den Obotriten, Bundes-gen offen, während die Witzen es mit den Sachsen hielten. Karl unter-nahm deshalb im Jahre 789 einen Kriegszug gegen sie, berschritt die Elbe, drang dann bis zur Peene vor und zwang die Witzen zur Unterwerfung. Als spter die sdlich wohnenden Sorben kriegerische Raub-zge in das Sachsenland machten, wurden auch sie im Jahre 806 von Karl unterworfen. Sie muten Abgaben entrichten, dem Christentum Eingang gewhren und die Elbe als Landesgrenze anerkennen. Zur Sicherung der Grenze fetzte Karl Mark- oder Grenzgrafen ein. und legte an der Elbe und Saale int Gebiete der Sachsen zum Schutze des Landes Wehrburgen an, aus denen sich spter die Städte Magde-brg, Erfurt und Halle entwickelten. Die von Karl gegrndete x) Pcm = Herr, Fürst. 1*

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 11

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
An ihren Grenzen nahmen Raub. Totschlag und Brandstiftungen kein Ende. Karl beschlo, die heidnischen Grenznachbarn zu unterwerfen und zum Christentum zu führen. Im Jahre 772 setzte er der den Rhein; siegreich drang er in das Land der Sachsen ein. Ein befestigter Platz nach dem anderen wurde genommen, zuletzt auch die Eres brg (Marsberg). Die Sachsen baten um Frieden und ge-lobten, den christlichen Glauben anzunehmen. Kaum hatte Karl den Rcken gewandt, da erscholl durch alle Gaue des Sachsenlandes der Schlachtruf des Herzogs Wittekind. Die Sachsen griffen wieder zu den Waffen, tteten die christlichen Priester, zerstrten die Kirchen und erstrmten die Festen der Franken. Karl zog gegen sie und drang siegreich bis Paderborn vor. Die Hupter der Sachsen erschienen und gelobten Treue. Nur einer fehlte; das war Witte kind. Eben hatte Karl das Laud verlassen, da begeisterte Wittekiud die schsische Jugend fr die alte Freiheit und die alten Götter, vertrieb die Franken und verwstete alles Land bis an den Rhein. Karl er-schien abermals, trieb die Sachsen zurck und besiegteste bei Bocholt in Westfalen. Karl glaubte, die Sachsen wrden jetzt Ruhe und Frieden halten. An einem Kriegszuge gegen die Slaven sollten auch sie teilnehmen. Schon war das Heer am Berge Sntel angelangt, als Wittekind mit neuen Scharen erschien. Das Frankenheer wurde berfallen und niedergemacht. Karl nahm dieses Mal frchterliche Rache an seinen Feinden. Bei Verden lie er, wie erzhlt wird, 4500 Sachsen als Verrter enthaupten. Die Sachsen erhoben sich zum letzten Verzweiflungskampfe unter Wittekinds Fhrung. Bei D etm old kam es zur Schlacht; mit Wut und Erbitterung wurde gekmpft; der Sieg blieb unentschieden. In einer zweiten Schlacht an der Hase erlitten die Sachsen eine vllige Niederlage. Wittekind Mutete das Herz beim Anblick all des Elends seines Volkes. Er verzweifelte an der Macht feiner Götter und lie sich taufen; Karl selbst war sein Pate. Dem Beispiele des Herzogs folgten viele Sachsen. Andere Kriege. Auch gegen andere Völker mute Karl das Schwert ziehen. Den Mauren entri er ein Stck von Spanien und fhrte hier das Christentum wieder ein. Im Osten seines Reiches besiegte er die Bahern nach kurzem Kriege. An der Elbe unterwarf er slavische Volksstmme, im Norden die Normannen und Dnen. Wiederholt zog er der die Alpen. Bei seinem ersten Zuge nach Jtalieu setzte er sich die eiserne Krone" der Lombarden auf. Von besonderer Bedentung sollte aber der Zug werden, den er im Jahre 800 nach Rom unternahm. Kart wird Kaiser. Papst Leo Iii. war einst bort belgesinnten Menschen mihandelt worden. Er flchtete nach Deutschland zu Karl dem Groen. Dieser zog nach Rom. bestrafte die beltter und stellte Ruhe und Ordnung wieder her. Als am Weihnachtsfeste des Jahres 800 Karl in der Peterskirche am Altare andchtig betete, setzte der Papst dem Franken-knige die Kaiserkrone aufs Haupt.

5. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 6

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
6 Angst und Schrecken verbreitete er nochmals unter den Vlkern Europas. Verheerend zog er die Donau hinauf; dann ging es bis zum Rhein und der denselben nach dem heutigen Frankreich. Mit Feuer und Schwert bahnte er sich berall seinen Weg. In dieser Not vereinigten sich die Deutschen in Gallien mit den Rmern. Bei Chalons'kam es zu einer uerst blutigen Vlker-schlacht; Attila mute sich zurckziehen. Im folgenden Jahre fiel er aber brennend und raubend in Italien ein. Rom zitterte. Da zog der Papst Leo der Groe an der Spitze seiner Geistlichkeit in stier-licher Prozession dem Huunensrsteu entgegen. Die Wrde und die Bitten des Papstes bestimmten Attila, Rom gegen ein Lsegeld zu verschonen. Er kehrte mit seinen wilden Scharen nach Ungarn zurck, wo er bald daraus starb. 4. Khtodwig. 500. Chlodwig. Die Deutschen zerfielen in viele Volksstmme; einer der mchtigsten war der der Franken. Sie wohnten am Mittelrhein und im nrdlichen Frankreich und gehorchten mehreren Knigen. Um das Jahr 500 stand ein Fürst mit Namen Chlodwig unter ihnen auf. Er unterwarf die brigen frnkischen Fürsten und nannte sich König der Franken. Chlodwig war Heide, seine Gemahlin dagegen eine fromme Christin. Tag und Nacht flehte sie zu Gott um Erleuchtung und Beistand fr den König. Z)ie Schtacht bei Zlpich. Zu beiden Seiten des Oberrheins wohnten damals die Alemannen. Sie waren wegen ihrer Raublust und Tapferkeit gefhrliche Nachbarn der Franken. Chlodwig zog gegen sie zu Felde und schlug sie1). Anfangs schwankte das Schlachtenglck, die Alemannen schienen zu siegen. Da gedachte der Frankenknig des Gottes seiner Ge-mahlin und rief: Jesus Christus, hilf mir, meilte Götter verlassen mich. Weuu d u mir beistehst in dieser Not, so will ich an dich gl au beul" Mit neuem Mute griffen die Franken an; die Feinde flohen; der Sieg war errungen. Chlodwig hielt sein Versprechen. Er lie sich in der christlichen Religion unterrichten und empfing am Weih-nachtstage zu Rheims die hl. Saufe. Mit seinein Könige nahm auch das Volk der Franken das Christentum au. 5. Der tjt. Wonifazius. f 755. Jugend. Bouifazius wurde um das Jahr 680 in England geboren. In der Taufe erhielt er den Namen Winfried. Er stammte aus einer vornehmen Familie. Schon frhzeitig uerte der Knabe deu Wunsch, Geistlicher zu werden. Die Eltern schickten ihn deshalb in eine Klosterschule. Seine Frmmigkeit und Gte erwarben ihm die Liebe seiner Mitschler, feine rege Aufmerksamkeit und sein groer Flei die Znneiguug seiner Lehrer. Nach wrdiger Vorbereitung wurde er mit dem 30. Jahre zum Priester geweiht. Vonifazius als Priester. An den Grenzen Deutschlands, im Sden an der Donau, im Westen an dem Rhein, wo die Deutschen J) Die Schleicht fand wahrscheinlich bei Mlhausen im Elsa statt.

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 10

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
10 Griechische verstand er. In der Fhrung der Sboffen und in allen ritterlichen Knsten wurde er von seinem Vater unterwiesen. Persnlichkeit. Im krftigsten Mannesalter wurde Karl König der Franken. Er war eine stattliche Erscheinung. Sein mchtiger Krper ma fiebert seiner Schuhe. Seme Haltung war wrdevoll. Stets zeigte er ein freundliches Gesicht. Um Nacken und Schultern flo volles Haar in langen Locken. Seine feste Gesundheit suchte er durch Schwimmen, Reiten und Jagen zu krftigen. - Ein Hufeisen zerbrach er mit leichter Mhe; einen geharnischten Ritter hob er tote ein Kind empor; mit einem Hiebe spaltete er dem Feinde Kopf und Leib. Karls Kleidung war ein-fach. Er trug leinene Unterkleider, darber ein Wams mit seidenen Streifen. Die Strmpfe und leinenen Beinkleider waren mit farbigen Bndern kreuzweise um-Willibert. An den Fen trug er Leberschuhe. Nur im Winter warf sich Kart um Schulter und Brust einen Seehunds- ober Otterpelz. Stets hing ein breites Schwert mit golbenem Griff an seiner Seite. Auf Reichstagen und an hohen Festen schmckte ihn eine kostbare Krone und ein lang wallenber Mantel mit golbenen Bienen. Im Essen und Trinken war Karl sehr mig. Nur vier Gerichte wrben aufgetragen. Selten mehr als breimal pflegte er bei Tische zu trinken. Gern hrte er dann Musik und Scherze, noch lieber Erzhlungen von den Taten groer Männer. Sein Schlaf war kurz. Des Nachts stand er auch wohl auf und bte sich im Malen schner Anfangsbuchstaben, oberer betete ober betrachtete mit Bewunbernng und Erfurcht den gestirnten Himmel. Karl besa ein ebles Gemt. Seine Mutter und seine Schwester ehrte und liebte er, seine Kinder erzog er sorgfltig. Fr fromme Stiftungen und notleibenbe Untertanen hatte er eine offene Hand. Seine kniglichen Geschenke gingen bis zu den Christen im fernen Morgenlonbe. Karls Sachseukneg. Karl wollte alle deutschen Volksstmme zu einem groen christlichen Reiche vereinigen. stlich von dem Lande der Franken wohnten die Sachsen; sie waren ein wildes, kriegerisches Volk. Kaiser Karl der Groe.

7. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 13

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
13 - 8. Heinrich I. 919-936. Seine Wahl. Die Nachfolger Karls des Groen nennt man nach ihrem mchtigen Ahnen Karolinger. Sie waren schwache Fürsten; das mchtige Frankenreich wurde unter ihrer Negierung in drei Teile geteilt. Das Land stlich vom Rhein nannte man spter Deutschland. Nach dem Tode des letzten Karolingers whlten die deutschen Fürsten den tapferen Konrad von Franken zum Könige. Dadurch wurde das Deutsche Reich ein Wahlreich. Konrad konnte aber beim besten Willen Ruhe und Frieden im Lande nicht herstellen. Daher empfahl er auf dem Totenbette den mchtigen Herzog Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. Konrads Bruder berbrachte felbst dem neuen- Könige die Zeichen seiner hohen Wrde: Krone, Zepter, Schwert und Knigsmantel. Der Sage nach traf er Heinrich beim Vogelfnge; deshalb nannte man ihn wohl Heinrich den Vogelsteller oder den Finkler. Einigung der deutschen Stmme. Bei feinem Regierungs-antritte fand Heinrich Unruhe im Innern feines Reiches und Feinde von auen. Die feindlich gesinnten Herzge von Bayern und Schwaben gewann er durch Nachsicht und Gte; denn Heinrich be-trachtete die deutschen Fürsten nicht als seine Diener; er wollte nur der Erste unter seinesgleichen sein. Auch das schne Lothringen gewann er wieder, das frher von Deutschland abgerissen war. Er vereinigte die verschiedenen deutschen Stmme zu einem Ganzen und legte so den Grund zur Einheit Deutsch-l et n d s. Der erste Krieg gegen die Ungarn. Von auen wurde sein Land besonders dnrch die Ungarn bedrngt. Wiederholt fielen sie in unser Vaterland ein, sengten, raubten und mordeten. Krftigen Widerstand konnte ihnen Heinrich nicht entgegenstellen, weil ihm ein groes und kriegstchtiges Heer fehlte. Einst gelang es aber den Deutschen, einen Anfhrer der Ungarn gefangen zu nehmen. Fr feilte Auslieferung und die Zahlung eines jhrlichen Tributs (Abgabe) erlangte Heinrich einen neunjhrigen Waffenstillstand. pte 3eii des Waffenstillstandes. In dieser Zeit suchte Heinrich sein Land wehrhaft zu machen, Deutschland hatte damals noch keine befestigten Städte: ungehindert konnten die Feinde ins Land dringen. Die Be-wohner fanden nirgends einen Zufluchtsort. Heinrich lie viele Pltze mit Manern und Grben umgeben. Sie erhielten auch eine Besatzung; jeder neunte Mann vom Lande mute in diese Burg ziehen ; auch der dritte Seil des Getreides mute dorthin gebracht werden. Fielen jetzt die Feinde in das Land, so hatten die schutzlosen Landbewohner eine sichere Zufluchtssttte. In den Burgen wurden die Gerichtstage und Versammlungen, die Mrkte und Festlichkeiten abgehalten. In der Nhe dieser befestigten Pltze siedelten sich mit der Zeit Kaufleute und Handwerker an. So ent-standen manche Städte, z B. Merseburg, Quedlinburg. Golar. Das deutsche Heer bestand in jener Zeit fast nur aus Fusoldaten, Die Ungarn waren aber ein khnes Reitervolk; so schnell wie sie erschienen,

8. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 20

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 20 Khtodwigs Aachfotger und die Kausmeier. Nach Chlodwigs Tode teilten seine vier Shne das Reich unter sich, doch war die Regierung eine gemeinschaftliche. Sie eroberten das sdliche Thringen zwischen Fichtelgebirge und Main, das jetzt Franken genannt wurde, zerstrten das burgundische Reich, vertrieben den letzten Rest der Westgoten aus Gallien und unterwarfen die Bayern ihrer Oberhoheit. Das Frankenreich erstreckte sich vom rmelmeer bis zu den Alpen, von den Pyrenen bis zur Elbe; es zerfiel in Anstrasien (Ostreich), Neustrieu (Westreich) und Burgund. Die letzten Merowinger waren unttige Fürsten, die ihre Zeit in Wohlleben und Miggang zubrachten. Nur einmal im Jahre erschienen sie auf einem Wagen, der mit Khen bespannt war. nach alter Sitte aus den Reichstagen, die am I.mrz abgehalten und deshalb Mrzfelder genannt wurden; sie genehmigten die gefaten Beschlsse, hielten die Truppenschau ab und nahmen die dargebrachten Geschenke in Empfang. Die Regierung des Landes berlieen sie ihren ersten Hausbeamten, den Hausmeiern (majores domus). Nach der Teilung des Reiches hatte jedes Land seinen eigenen Hausmeier. Die Hausmeier waren anfangs die obersten Beamten, die Vor-steher des kniglichen Hofes, gelangten aber unter den schwchlichen Me-rowingern zu einer solchen Macht, da sie allein das Reich fast aus-schlielich regierten. Sie fhrten das Heer an und besetzten die ffentlichen Stellen; auch die Belehnung mit kniglichen Gtern lag in ihrer Hand. Die bedeutendsten unter den Hausmeiern waren die Pippiniden. Pippin von Hvristal, so genannt nach einem Schlosse an der Maas, machte die Wrde der Hausmeier in seiner Familie erblich. Pippin, der Herzog und Fürst der Franken", war in Wirklichkeit der Herrscher des Landes; dem Könige blieben nur der Titel und die Abzeichen der knig-lichen Wrde. Karl Marten*) besiegte die Araber in der blutigen Schlacht bei Tours und Poiters (732) und rettete dem Abendlande den christlichen Glauben und die christliche Kultur. Pippin der Kleine lie sich, nachdem die Groen geistlichen und weltlichen Standes und der Papst ihre Zustimmung gegeben hatten, von dem hl. Bonisazius (?) zum Könige salben (751); den letzten Merowinger Childerich Iii. schickte er in ein Kloster. Er zog der die Alpen und stand dem Papste Stephan Iii. im Kampfe gegen die Longobarden bei. Ein Stck des eroberten Landes, das Exarchat von Ravenna und das Fusstdtegebiet *) Martell, d. h. Hammer.

9. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 23

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
23 Zweiter Abschnitt. Msreitnng des Ghristentums ei den Zynischen.') 1. Bei den ostgermanischen Stmmen. Schon vor der Zeit der Vlkerwanderung hatten die oft germanischen Stmme (Goten, Alanen, Sneven, Wandalen, Longobarden) das Christentum in der Form des Arianis mus angenommen. Ihr Bischof Illfilas bersetzte die Bibel mit Ausnahme der Bcher der Könige ins Gotische. Von dieser ber-setznug, die noch zum Teil in verschiedenen Handschristen vorhanden ist, befindet sich eine als silberner Codex", der silberne Buchstaben aus roten Pergamentblttern zeigt, in der Universittsbibliothek zu llpjala. Auf ihren Wanderzgen trafen diese deutschen Volksstmme in den Lndern des rmischen Reiches mit katholischen Christen zusammen, die sie oft mit wilder Grausamkeit verfolgten und hierdurch den inneren Frieden und die Festigkeit der eigenen Staaten zerrtteten. 2. Bei den sd- und westdeutschen Stmmen. Jndendonau-gegen den fand schon im zweiten Jahrhundert durch rmische Hndler, Soldaten und Gefangene das Christentum vereinzelt Verbreitung; um die Mitte des fnften Jahrhunderts erschien der hl. Severinns (^482) und entfaltete eine auerordentliche Missionsttigkeit. Er war aus der Einde des Orients herbeigeeilt, hatte mitten unter den kriegerischen Vlkern, die durch die Alpentler ihren Weg nach dem sonnigen Italien nahmen, in der Gegend von Wien fr sich und seine Genossen ein Kloster gegrndet und verkndete mit unermdlichem Fleie und groem Ersolge dreiig Jahre lang das Evangelium. Unter den linksrheinischen Germanen hatten sich bereits in der Rmerzeit einzelne Christengemeinden gebildet; doch eine allgemeine Verbreitung sand die christliche Religion erst dann, als Chlodwig und seine Franken das Christentum und zwar in der Form des rmisch-katholischen Bekenntnisses angenommen hatten. Die Franken suchten auch ihre rechtsrheinischen Nachbarn, be-sonders die Sachsen, sr das Christentum zu gewinnen. Doch da diese in den frnkischen Priestern nur Sendboten der verhaten frnkischen Macht erblickten, wurden sie abgesagte Feiude des Christentums, die jeden christlichen Missionar, der sich in ihren Gauen sehen lie, in blutiger Weise verfolgten. Immer neue Glaubensboten kamen aus Eugland und J) Wacker, Lesebuch Nr. 179: Dersieg des Christentums der das Heiden-tum" und Nr. 180: Einfhrung des Christentums in Deutschlaud".

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 40

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
40 Kaum aber hatte Karl den Sachsen den Rcken gewandt, da erhoben sie sich unter ihrem zurckgekehrten Anfhrer zum Kampfe fr die Freiheit ihres Landes. Sie zerstrten die Kirchen, tteten die christlichen Priester und vertrieben die Franken. Schnell rckte Karl mit Heeresmacht heran, schlug die Sachsen zurck und gelangte bis Paderborn, wo er einen Reichstag (777) abhielt. Die Anfhrer der Sachsen erschienen, gelobten Unterwerfung und Treue und versprachen, Tribut an Karl und den Zehnten au die Kirche zu zahlen; Wittekind hatte sich aber nicht ein-gesunden. Whrend Karl seinen Zug nach Spanien zur Bekmpfung der Maureu machte, brach Wittekind aus seinem Verstecke an der Weser hervor, rief sein Volk abermals zum Freiheitskampfe auf und verwstete alles Land bis an den Rhein. Schnell eilte Karl heran, schlug die Sachsen bei Bocholt in Westsalen und draug siegreich bis zur Elbe vor. Karl hielt das Sachsenland fr unterworfen. Als er aber ein neues Heer zum Kampfe gegen die Sorben auf-bot und diesem den schsischen Heerbann einreihte, wurden die Franken am Berge Sntel von Wittekind berfallen und fast vollstndig ver-nichtet. Karl ging jetzt mit schrferen Mitteln gegen die Sachsen vor und hielt zu Verden an der Aller ein strenges Strafgericht ab; 4500 vornehme Sachsen soll er hier haben enthaupten lassen. Zum letzten Verzweiflungskampfe erhoben sich noch einmal die Sachsen. ' 23ei~2)etmold kam es zu einer frchterlichen Schlacht, in der Karl kaum standhielt; in einer zweiten Schlacht an der Hafe bei Osnabrck wurden die Sachsen zwar vollstndig geschlagen, doch mute Karl noch mehrere Jahre einen Vernichtungskrieg gegen die einzelnen Gaue des Sachsenlandes führen, ehe die Unterwerfung eine vollstndige war. Witte-kind verzweifelte an der Hilfe der heidnischen Götter und lie sich zu Attignh taufen; Karl selbst war sein Taufpate. Karl behandelte die Sachsen milde, stellte sie den Franken gleich und lie ihnen ihre alten Rechte und Gebruche. Sie muten sich jedoch verpflichten, das Christentum anzunehmen und den Zehnten an Kirchen und Klster zu geben. - Die Sachsen waren duiteritd fr das Christentum gewonnen und bildete als Hauptvertreter des niederdeutschen Volkstums ein wichtiges Glied in dem von Karl erstrebten christlichen Staatsverbande. Das deutsche Element erlangte in ihm das bergewicht der das romanische, der Sieg der Kirche im Abendlande war vollendet. ; b) Karls fernere Kriege. Als der Papst Hadrian von dem Lvngobardenknig Defiderins hart bedrngt wurde, wandte er
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