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1. Geschichte der Reformation - S. XIII

1834 - Leipzig : Dürr
Vorrede. Xi!! und Völker mit Unruhe, Sorgen und Gefahren bedrohen- des Ereigniß und ein vielfacher Kampf der verschiedensten Interessen darzustellen ist, Einiges von den Standpunkte des Volkes aus, für das er dreißig Jahr hindurch gewirkt, dem er weder geschmeichelt, noch aber auch Gerechtigkeit im Urthei! versagt zu haben hofft, hinzuzufügen. Ist auch sein eigentlicher Berufskreis klein, so gibt es ja wohl in unfern Tagen, wenn man nur Augen und Ohren nicht verschließen will, allenthalben mehr als zu viel Zu sehen, zu hören und zu lesen, daß man selbst im stillen Dörfchen kein Fremdling in der Zeitgeschichte bleiben kann. Ob schon der Vers, auf seiner Lebensrcise auch auf manchen Stein des Anstoßes getroffen, von Jugend auf in den Schul - und Univerfitatsjahren mit Dürftigkeit zu kämpfen gehabt, so daß ziemlich die erste Halste seines Lebens reich an mancherlei Entbehrungen, wenn auch nicht arm an Freuden war; ob ihm gleich durch eine wunderliche Ver- kettung der Umstände ohne seine Schuld nur eine einmalige nicht eben frühe Anstellung auf einer nur mittelmäßigen Patronatstelle zu Theil geworden ist, wo er zwar nie ängstliche Bekümmernisse, jedoch auch sein Theilchen von Sorgen hatte, und man ihn wenigstens in dieser Bezie- hung nicht gerade ein Schooßkind des Glücks nennen wird, so kann er doch in seinem 66sten Lebensjahre kein unbe- dingter Lobredner der sogenannten alten guten Zeit seyn, und sein Zeitalter nicht so gerade zu verdammen, wie es viele seiner Zeitgenossen thun. Er hat auf seiner oft sehr schwie- rigen Wanderschaft so viele gute Menschen gefunden, die ihm die Hand boten, wenn er wankte; in seinen Lehrern zugleich so viele Wohlthäter (unter welchen der verewigte Brendel in Eisenberg oben an steht); als Fremdling unter

2. Geschichte der Reformation - S. 109

1834 - Leipzig : Dürr
D r. Martin Luther. 109 tcnberg Berufen*). Er lehrte anfangs Philosophie,' izbg wurde er Professor der Theologie. Staupitz forderte ihn auch auf zum Predigen, und er fand sowohl auf dem acadcmi- schen Lehrstuhl als auf der Kanzel großen Beifall; er nahm endlich auch von dem Rathe der Stadt, doch erst nach langer Weigerung, eine Predigersielle an. Indem ec in den Grundsprachen der Bibel und in den Kirchenvätern immer sortstudirte, in Vorlesungen und Predigten davon einen trefflichen Verbrauch machte, so sammelten sich sehr bald Schaaren von Zuhörern um ihn; man ahnete, daß daschri- sienthum noch etwas Anderes sey, als was man bisher dafür ausgegeben hatte, und vr.mettcrstadt, der Leibarzt des Kur- fürsten, sagte schon jetzt: „Dieser Augustinermönch wird einmal alle Doktoren irre machen, eine neue Lehre aufbrin- gen und die ganze Kirche verbessern, denn er leget sich auf der Propheten und Apostel Schrift und stehet auf Christi Wort, welches Niemand mit aller Weisheit und Klügelei umstoßen kann. Im I. i5io schickte ihn Staupitz in Ange- legenheiten des Augustinerordens nach Rom. Luther stutzte schon, als er unterwegs Mönche antraf, die gegen die Klo- sterregeln am Freitage Fleisch aßen; er tadelte sie; dafür wollten sie den strengen Mann ermorden und kaum entging er ihren Nachstellungen. Aber wie wunderte sich der treuher- zige Klosterbruder, als er Rom mit feinen Verderbnissen sähe, das er in der Ferne als den Sitz der christlichen Frömmigkeit verehrt hatte. Sein Eifer und seine hohe Andacht bei dem Messelesen wurde verlacht; andre lasen eine Mandel, ehe er eine vollendet hatte, wobei diejenigen, die ihm beistanden, immer riefen: Macht, macht! Hurtig, hurtig! Da, wo er speisete, hörte er die leichtfertigsten Reden und die schreck- *) Sachsen war zwischen den zwei Linien getheilt, der Ernestkni- schen , welche die Kurwürde mit dem Kurkreise, worin Wittenberg die Hauptstadt war, etwas in Meißen, einen größer» Antheilin Thürin- gen mit Weimar, Gotha, Eisenach, Coburg mit Altenburg besaß, und ■— der Albertinischen, Herzoglichen, welche den vornehmsten Thekl von Meißen, darunter Dresden, so wie Leipzig, auch etwas in Thü- ringen hatte.

3. Geschichte der Reformation - S. 158

1834 - Leipzig : Dürr
Hess«'’ 158 Der s chmalkaldische Krieg. Städte. Man hatte ein Heer von <ov,ooomann beisam- men, wodurch man, wäre es geschickt zur rechten Zeit ge- braucht worden, sich wohl Religionsfreiheit hätte erkämpfen können. Aber die beiden Häupter, Johann Friedrich, ein guter Fürst, persönlich tapfer, aber kein Feldherr, und der lebhaftere Philipp von Hessen konnten sich nicht über den Hauptplan vereinigen und ließen darüber den Kaiser seine Macht verstärken. Sie gingen nun zwar dem feindlichen Heere bis an die Donau entgegen; allein da der Kurfürst erfuhr, daß sein Vetter Herzog Moritz von Sachsen, der Sohn des verstorbenen Herzogs Heinrich, ein junger, leb- hafter Fürst, der zwar der Reformation ergeben, aber auch vom Ehrgeiz beseelt war, welchen er bei dem thätigen Kaiser mehr als bei seinem Vetter Johann Friedrich, an dessen stil- lem Hofe er erzogen war, befriedigen zu können hoffte, und daher auf Karls V. Seite trat, die Reichsacht vollziehen sollte, und in sein Land eingefallen wäre, so war er darüber ganz bestürzt und eilte zurück. Moritz mußte zwar weichen, aber mehre Bundesgenossen der Protestanten fielen ab, als der Kaiser immer mehr an die Elbe vorrückte. Der Kurfürst, wohl nicht von lauter treuen Räthen umgeben, hielt sich noch für sicher bei Mühlberg jenseit der Elbe; er wartete einen Gottesdienst ab, als unterdessen ein Bauer aus Rache, daß ihm ein paar Pferde waren genommen worden, dem kaiser- lichen Anführer, Herzog von Alba, eine sichere Stelle zum Uebergange zeigte. Nun kam es auf der Lochauer Haide bei Mühlberg zu einer Schlacht, ehe noch der Kurfürst gerüstet war. Er vertheidigte sich tapfer, wurde aber au dem linken Backen verwundet, und ergab sich einem feindlichen Offizier, der ihn zu dem Herzog von Alba, einem eifrigen, gefühllosen Katholiken brachte, und dieser führte ihn zu dem Kaiser. Der kriegerische Schmuck des Kurfürsten war mit Blut und Staube bedeckt; demütbig nahte sich der Besiegte dem Kaiser und sprach mit gesenktem Blicke: Allergnädigster Kaiser — Ha! fiel der Kaiser ihm ins Wort, „bin ich nun ein gnädig- ster Kaiser und nicht mehr Karl von Gent, wie Ihr mich sonst genannt habt?" Eine Wache von rohen Spaniern führte

4. Geschichte der Reformation - S. 177

1834 - Leipzig : Dürr
Die Reformation in andern Ländern. 177 alte Verfolgungsgeist; man zerstörte ihre Kirchen und Schu- len^ verbot den Uebertritt zu ihrer Kirche, erklärte sie für unwürdig zu weltlichen Aemtern, die Weiber sogar für un- werkh zu Hebammendiensten. Die unehelichen Kinder sollten alle der römischen Kirche gehören; bei den sterbenden Hugo- nottcn durften die Katholiken alle Mittel zur Bekehrung an- wenden; die Resormirten sollten bei ihrerarbeit keinen Psalm und kein Lied singen u. s. w. Nun ging man noch weiter, legte den Hugenotten neue Abgaben auf, schickte katholische Priester ins Haus, welche in der einen Hand ein Kreuz, in der andern einen Geldbeutel hatten, um damit zu verführen. Dann schickte man sogar Dragoner zu ihnen, ließ die Hauser plündern, die Maaren wegnehmen, denn auf den Rcichthum der Ketzer war cs besonders abgesehen; prügelte unbarmher- zig auf Greise und rief: In die Messe, oder schlagt die Hunde todr. Man hing Männer und Weiber im Rauche auf bis zum Ersticken, riß ihnen die Haare aus, quälte sie im Wasser und Feuer oder mit betäubenden Getränken, oder durch Ste- chen und Martern, daß sie viele Nachte nicht schlafen konn- ten, so sehr, bis sie endlich versprachen sich zu bekehren; die resormirten Prediger wurden eingesperrt oder hingcrichtet. Kurz, man glaubt in die Zeit eines Nero versetzt zu feyn, wenn man liefet, was Christen von Mitchristen zu erdulden hatten. Die eifrig katholische Christine von Schweden sagte selbst von diesen gestiefelten Aposteln, sie waren geschickter todkzuschlagen, zu rauben und Schandthaten zu verüben, als zu bekehren. Das geschah unter einem Volke, welches auch damals schon das gebildetste seyn wollte, und allerdings durch Sprachkenner, Geschichtschreiber, Naturforscher und andre Gelehrte und große Künstler vielen Ruhm erlangte; besonders war Paris und der königliche Hof dadurch mit einem Glanze umgeben, welcher viele Ausländer dahin zog. Aber auch damals schon verschlang Paris mit seiner Pracht, und der eitle, ehrgeizige Ludwig Xiv., der zwar ein Heinrich Iv. seyn wollte, aber ohne dessen Geist und Gcmüth zu haben, mit seiner unersättlichen Kriegslust und durch Ver- schwendungen an seine Geliebten, so wie die Prinzen und 12

5. Geschichte der Reformation - S. 75

1834 - Leipzig : Dürr
I Mönche und Nonnen. 75 selbst dadurch ein Verdienst erworben zu haben vermeinten. Diese Entfernung von der Welt führte zu tausend höchst sonderbaren Einfallen und Uebungen, die an Verrücktheit gränzten. So lebte Benedikt in seiner Jugend drei Jahre in einer Höhle, war mit einem Felle bedeckt und sähe so ver- wildert aus, daß man ihn für ein reißendes Thier ansah; hernach galt er für einen Heiligen und stiftete ein Kloster mit den strengsten Forderungen. Sein Schüler Columbanus trieb cs in seinen Vorschriften für Bußübungen noch weiter. Wer vergäße das Amen zu den Tischgebeten zu setzen, sollte sechs Peitschenhiebe haben; wer bei dem Anfänge eines Lie- des hustete, oder wer den Kelch mit den Zahnen berührte, eben so viel. Simon der Stylite oder Saulenstcher brachte den größten. Theil seiner Zeit auf einer Säule stehend zu, hielt da Reden und bückte sich dazu unaufhörlich bis auf die Füße, einst i?44mal hinter einander. An großen Festen stand er bisweilen die ganze Nacht mit ausgestreckten Armen. Er hatte dabei einen langen Bart und trug ein Kalbfell, welches ihm bis auf die Füße ging. Er starb 461, und seine Anhänger hießen Styliten. Dergleichen Sclbstpeiniger, die sich die Thierfelle von Leibe faulen und sich von Ungeziefer fast verzehren ließen, gab es viele. Seit 1260 sähe man in Italien und Deutschland Gesellschaften von Flagellanten herum schwärmen, welche sich geißelten und zerfleischten, endlich gar die Geißelung als Bluttaufe für ein Sakrament ausgaben, in verschiedenen Ländern den größten Unfug an- richtcten, so daß endlich die weltliche Macht eingreifen muß- te, und der Papst sich genöthigt sähe, diese Tollhäusler für Ketzer zu- erklären und zu bestrafen. Es gab dergleichen Thoren freilich in allen Ständen; z. B. vornehme Herren und Frauen ließen sich von ihren Beichtvätern bis aufs Blut geißeln; dann aber lebten sie wieder lange Zeit nach ihrem Gelüsten.

6. Geschichte der Reformation - S. 229

1834 - Leipzig : Dürr
Die Herrnhuter oder die Brndergemerne. 229 dem Collegium, das die Aufsicht auf die Kasse und die äußere Ordnung hat, und mit einigen Ausschußpersonen die große Helferkonfcrenz, und bei außerordentlichen Fallen versammelt sich ein Gemeinderath. Sie haben Bischöffc, welche die Pre- diger ordiniren und die kirchlichen Angelegenheiten besorgen: Presbyteren, welche als Missionare versendet werden, und diese haben Diakonen zu Gehülfen; Diakonissinnen sorgen für das weibliche Gefchlccht. Das Direktorium führt die Unitatsältcstcnkonfcrenz, welche aus den Bischöffen und Ael« testen besteht, aber einer besondern Synode, so wie der Ge- meine verantwortlich ist. Es befindet sich jetzt in Herrnhut, und an dasselbe wenden sich alle Brüder und erhalten daher ihre Anweisungen: auch belehrt cs durch ein Wochenblatt und jährliche Berichte die ganze Gesellschaft von dem Zustande der verschiedncn Gemeinen. Ihre Andachtsübungen sind zahlreich, aber feierlich; jeden Vormittag ist in einem freundlichen Saale eine Ver- sammlung für Kinder, Abends 7 llhr eine Gemeintstunde, unr 9 Uhr Singstunde. Sonntags ist in der Kirche Predigt, und alle vier Wochen werden die Nachrichten von den Gemei- nen vorgelcftn, so wie sie auch gewöhnlich nach vier Wochen die Abendmahlsfeier rührend begehen, au welcher dann alle, die dazu fähig sind, Theik nehmen. Ihr Gesang ist unge- mein schön. Den ernsten Schritt von der Erde suchen sie sich durch die Verschönerung ihrer Todtonäcker, welche lieblichen Gärten ähnlich sind, und durch ihre ganze Vorstcllungsart von dem Tode zu erleichtern; sie nennen ihn ein Entschlum- mern, ein Heimgehen zum Vater, und betrachten die Heim- gegangenen als Mitglieder der himmlischen Gemeine. Darum klagen und trauern sie auch nicht. Ist ein Mitglied gestorben, so wird ein Lied mit Posaunen vom Thurm geblasen und der Verstorbene wird unter Posannenschall in einem hellangestri- chenen Sarge in die Gruft getragen. Ihrer Erziehung, welche frühzeitig fromme Gefühle weckt und belebt, ihren strengen Verboten der Karten - und Würfelspiele, die nicht einmal in Wirthshäusern gefunden werden, des Tanzes, den sie für die guten Sitten gefährlich halten, ihrer Aufsicht über jedes

7. Geschichte der Reformation - S. 236

1834 - Leipzig : Dürr
236 Die Jubelfeste der Protestanten. thet werden konnten, sondern der Stadtrath konnte auch am dritten Feiertage 36o Brote 720 Semmeln und 291 Gaben an Gelde vertheilen. Auf gelehrten Schulen in deir Städten fanden noch andre Feierlichkeiten Statt, .hier und da die ganze Woche hindurch durch Musik und Reden von Lehrern und Schülern. Vorzüglich zeichneten sich aber die protestan- tischen Universitäten aus, besonders auch in Sachsen. Cs wurden gelehrte Abhandlungen geschrieben und öffentlich ver- theidiget, feierliche Aufzüge gehalten, und die Doktorwürde an gelehrte Männer ertheilt. In Leipzig waren in der Pau- linerkirche Altäre und Emporkirchen roth bekleidet; im Chor der Kirche war ein Monument errichtet. Alle Universitäts- lehrer, viele königliche und fürstliche Räthe, die Geistlichen, zogen unter Begleitung einer großen Menge Volks hinein; drei Musikchöre eröffneten die Feierlichkeit, es wurde ein lateinisches Gedicht abgelcfen, und mit dem Gesang: Herr Gott dich loben wir, unter Trompeten und Paukenschall ge- schlossen. In Wittenberg waren früh 5 Uhr die Thürme an den Stadtkirchen mit 100 Lichtern erleuchtet, und von den Schülern wurde unter Trompeten und Paükenschall gesungen. Um 4 Uhr wurde mit allen Glocken geläutet. Dann zogen die Universitätslehrer aus dem ehemaligen Augustinerkloster, und die Theologen aus Luthers Zelle in die Schloßkirche, wo die Jubelpredigt gehalten wurde, und von da in die Stadt- kirche, wo wieder festlicher Gottesdienst und das heilige Abendmahl gehalten wurde, woran die Mitglieder der Pro- zession Theil nahmen. Ein Consistorialrath Cyprian in Gotha hat von diesen Feierlichkeiten ein sehr großes Werk gesammelt. Im Jahr 1817 hatte sich freilich unser Vaterland von den Beschwerden des Kriegs, der durch greuelvolle Verwü- stungen, ungeheure Forderungen und noch lange fortdauernde Durchmärsche erschöpfte, wozu auch 1815 und i816 eine drückende Thcurung kam, noch lange nicht erholt. Aber dennoch war allenthalben ein lobenswerthcr Wetteifer zu bemerken, wenigstens nach seinen Kräften in seinergemeinde etwas für die Feier des Jubelfestes zu geben und zu vcran-

8. Geschichte der Reformation - S. 62

1834 - Leipzig : Dürr
02 Noch verschiedene Ursachen und Folgen der Erde vertilget werden; mögen sich alle Elemente gegen ihn verschwören; mögen seine Kinder in die Hände seiner Feinde gerathen und unter den Augen des Vaters gemartert werden"!!! Eosprach der erste Lehrer der Religion, welche gebietet: „Segnet und fluchet nicht". Dazu belegte er das Land mit dem Interdikt oder großen Bannflüche. Da hörte aller Gottesdienst auf, die Kirchen wurden verschlossen, keine Glocken wurden gelautet, keine Sacramente verwaltet, keine Ehe eingcsegnet, die Leichen wurden in ungewcihte Erde ge- scharrt, selbst das Bartscheercn und Grüßen war untersagt, um alles in Trauergestalt zu versetzen. Man kann sich leicht denken, was dieß für einen Eindruck in den Zeiten des Aber- glaubens machen mußte. Auch Ludwigs Unterthancn zit- terten; die Kurfürsten oder die Fürsten, die jetzt allein den Kaiser wählten, thaten zwar einen Schritt, sich mit ihrem Kaiser von dem Papste frei zu machen, aber sie setzten es nicht durch und kaum konnte sich Ludwig gegen seinen Gcgen- kaiser erhalten. Das war aus dem Vischoff von Rom ge- worden ! §. 16. Noch verschiedene Ursachen und Folgen der päpst- lichen Herrschaft. Ist cs zu verwundern, daß das Christenthum kaum noch kenntlich war, daß, da an seinen Hauptzweck, die Menschen zu erleuchten und zu bessern, so wenig gedacht, so wenig für ihn gcthan wurde, Unwissenheit und Aberglaube mit ihren verderblichen Folgen überhandnahmen, Lehren, Meinungen und Gebrauche zum Vorschein kamen, welche das Christen- thum nicht kennt? Wir wollen nur einige erwähnen: Das Zeichen des Kreuzes kann eine sehr heilsame Erin- nerung an den Gekreuzigten geben; aber es war schon Miß- brauch, daß Constantinus solche Kreuze überall an öffentli- chen Orten und in Pallasten aufstcllte und es dadurch gemein machte. Aber da nun seine Mutter Helena das Kreuz, wo- ran Jesus gestorben seyn sollte, gefunden haben wollte,

9. Geschichte der Reformation - S. 79

1834 - Leipzig : Dürr
Inquisition. 79 dcscultur um das I. 700 daselbst gestiftet hatten, Muhame- dancr. Der König und seine Gemahlin Jsabella stellten nun einen Gencralgroßinquisitor an, der 200 Gchülscn und 5o Reiter im Dienste hatte, und bald waren alle Gefängnisse angefüllt, und die schrecklichsten Hinrichtungen angeordnet; von i4o2 — 1520 sind über 4ooo Menschen verbrannt wor- den. Tausende gaben sich aus Angst selbst an, konnten aber nicht allemal dem lebenslänglichen Gefängniß entgehen, oder waren doch ehrlos. Die Hinrichtungen, die man Auto da fe', Glaubenshandlungen, nannte, waren aufs schauerlichste eingerichtet, und wurden gewöhnlich an einem Sonntage ge- halten. Früh rief die Glocke dazu. Der Verdammte ging barfuß, mit einer spitzigen Mütze auf dem Kopfe und in dem Sanbenito, einem safranfarbigen Bußkleide, das ein Kreuz auf der Brust und auf dem Rücken hatte und mit Teufcls- larven bemalt war. Die Dominikaner zogen mit der Fahne der Inquisition voran; ihnen folgten die Reuigen, welchen nur Buße aufgelegt war, gewöhnlich auch in einem solchen, etwas weniger bemalten Bußgewande; dann die Verurthcil- ten. In Sargen trug man nun die Bildnisse der Entflohe- nen und die Gebeine von schon Verbrannten; die Särge waren schwarz mit Flannncn und Teufeln bemalt. Prie- ster und Mönche schlossen den Zug, der durch die Hauptstra- ßen in eine Kirche ging, wo nach einer Predigt das Urtheil verkündiget wurde, und wobei die Verdammten eine ausge- löschte Wachskerze halten mußten. Der Inquisitor gab ihnen daun einen Schlag auf die Brust und die weltliche Obrigkeit vollzog nun die Hinrichtung, wobei gewöhnlich zahllose Zu- schauer waren. Spanien hat dadurch sehr viele edle, nütz- liche Menschen verloren, und empfindet noch die Folgen die- ses schrecklichen Glaubcnsgerichts. Man kann mit Recht diese Mönche als eine wichtige Armee des Papstes und als eine seiner Hauptstützen betrachten; aber sie haben ihm doch sein Grab bereiten helfen.

10. Der geschichtliche Unterricht in der Volksschule - S. 89

1910 - München : Kellerer
— 89 — Iv. Stufe. Wie fiel die Macht Napoleons? Wie ist seine Würde gefallen? Was geschieht oft Leuten, die nach Würde und Ansehen sehr hoch steigen wollen? Wer kann also sehr tief fallen? Sprichwort: „Wer hoch steigt, fällt tief." Welch schlimme Eigenschaft zeigt uns jener, der mit dem Seinen nicht genug hat? (unzufrieden). Wie sollen wir hingegen sein? Wie fühlt sich der Zufriedene? (glücklich). Welches Sprichwort kannst du ableiten? „Wer zufrieden ist, ist glücklich. V. Stufe. a) Im Dienste des sittlichen Unterrichtes: Erzählung Nr. 79. Oberklassenlesebuch S. 73. „Die drei Holzhacker." Wie zeigte jeder seine Unzufriedenheit? (jeder wollte das Geld haben). Wie brachte ihnen die Unzufriedenheit nur Unglück? (jeden getötet). b) Im Dienste des geschichtlichen Unterrichtes: 1.Wie Napoleon in seinen Knabenjahren nur einerlei Spielsachen hatte. Sein Spielzeug bestand nur aus hölzernen Soldaten und Spielwaffen. 2. Wie die große Unerschrockenheit Napoleons wich und er sehr furchtsam wurde. In St. Helena schreckte er zusammen, wenn er Tritte vor seiner Türe hörte, wenn er eine Türe knacken hörte rc. 3. Ein Fluchtversuch von St. Helena war unmöglich. Ein englisches Schiff umfuhr Tag und Nacht die Insel. Aller Verkehr war abgeschlossen. c) Im Dienste des Lesens: Nr. 79. Die drei Holzhacker. Nr. 165. Paris. 33. Der russische Seldzug. Lehrmittel: Rückzug des napoleonifchen Heeres aus Rußland 1812 (v. Engleder). I. Stufe. An welches Reich grenzt Preußen im Osten? Was kannst du von der Größe dieses Reiches sagen? Wie wollte Napoleon Rußland bestrafen, da es ihm nicht möglich war, die Russen zu besiegen? Ob wohl Napoleon doch einen Krieg mit Rußland wagte? Ii. Stufe. 1. Erzählung: Der russische Kaiser merkte nicht auf das Verbot Napoleons, von England Waren einzuführen. Die englischen Schiffe fuhren in den russischen Häfen aus und ein. Das ärgerte Napoleon sehr. Er wollte Rußland zum Gehorsam zwingen. Im Jahre 1812 zog nun der französische Kaiser mit einem großen Heere — mehr als */2 Million Soldaten — gegen Rußland. Der Weg war weit und schlecht. Die Armee mußte ungeheure Wälder, große
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