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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. uncounted

1869 - Hildburghausen : Gadow
480 Fuß hohen Thurine, Fabriken und Handel. — Am 27. Äug. 1870 nach mehrwöchentlicher Belagerung "und Bombardement den Deutschen unter dem preuß. General Werder übergeben. Weißenburg, Städtchen an der Pfälzer Grenze; Treffen am 4. Aug. 1870. — Unweit Wörth, Schlacht den 6. Aug. 1870, in welcher Mac Mahon vom Kronprin- zen von Preußen geschlagen wurde. Schlettstadt und Breisach, Festungen. Colmar, 24,000 Einw., Baumwollenfabriken, Ger- bereien. Mühlhausen, 60,000 Einw., früher freie deutsche Reichsstadt, an der Jll, bedeutende Fabrikstadt in Wolle- und Baumwollenwaaren. Metz,.an der Mosel, 54,000 Einw., ehemalige freie deutsche Reichsstadt, starke Festung. Nach mehrwöchentlicher Einschließung durch den Prinzen Friedrich Carl von Preußen wurde dieses für unüberwindlich gehaltene Bollwerk Frank- reichs den 27. Okt. 1870 den Deutschen übergeben; mit ihm capitulirte das Heer Bazaiue's. — Den 14., 16. und 18. Aug. 1870 siegreiche Schlachten bei Metz unter per- sönlicher Leitung des Königs. Zu Seite'57, Zeile 9 v. o. Die Spanier haben sich in dem Prinzen Amadeus von Italien wieder einen König erwählt. Zu Seite 62. Der Kirchenstaat ist seit 1870 dem Königreiche Italien einverleibt worden. Zu Seite 64. Frankreich ist augenblicklich Republik und hat, nach Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen an Deutsch- land, noch 9550 ^Meilen und 36^ Mill. Einw.

2. Geographie für die Volksschule - S. uncounted

1897 - Hildburghausen : Gadow
Verlag der Herzogl. Hofbuchdruckerei von F. W. Gra(low & Solin in Hildbursrha«scn. Inhalt M) von Jcreger, Lieöerhort. Alphabetisches Verzeichnis nach den L i e d e r a n f ä n g e n. Ade, du liebes Waldesgrün. Als die Römer frech geworden. Am Brunnen vor dem Thore. An der «Zzuelle faß der Knabe. Aus der Jugendzeit. Aus meines Gerzens Grunde. Bringt mir Blut der edlen Reben. Brüder lagert euch im Kreise. Brüder, reicht die Hand zum Bunde. Da streiten sich die Leut' herum. Der Gott, der Eisen wachsen ließ. Deutschland, Deutschland über alles. Der Mai ist gekommen. Die Sonn erwacht mit ihrer Pracht. Die Abendglocken klingen, das Tagwerk. Die Leineweber haben eine saubere Junft. Dort unten in der Mühle saß ich in. Drauß ist alles so prächtig. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede. Gin Ränzlein auf dem Rücken. Ein neues Jahr bricht wieder an. Ein Herz, das sich mit Sorgen quält. Erhebt euch von der Erde, ihr Schläfer Es kann ja nicht immer so bleiben. Es waren zwei Aönigskinder. Es zogen drei Burschen wohl über. Es geht bei gedämpfter Trommelklang Es braust ein Ruf wie Donnerhall. Es ist bestimmt in Gottes Rat. Es, es, es und es, es ist ein harter Schluß. Es war einmal ein Zimmergesell. Fest und unerschütterlich wachsen unsre. Gieb deinen Frieden uns, o Gott. Goldne Abendsonne, wie bist du so schön. Guter Mond, du gehst so stille. %il dir im Siegerkranz, Herrscher. Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten. Ich geh' durch einen grünen Wald. Ich freue mich, mein Gott, in dir. Im Krug zum grünen Kranze, da kehrt ich. In allen meinen Thaten. Komm, o komme Weihnachtszeit. £obe den Herren, den mächtigen König. Morgenrot, Morgenrot leuchtest mir. Morgen müssen wir verreisen. Morgen marschieren wir. Morgen muß ich weg von hier. Muß i denn, muß i denn zum Städtele. Nun danket alle Gott mit Gerzen. Nun laßt die Glocken von Turm zu Turm. © du fröhliche, o du selige. © Gott, du frommer Gott. ® Meister, o Meister, ich halt's nicht mehr. Cd Straßburg, o Straßburg, du. Sah ein Knab ein Röslein steh'n. Schon die Abendglocken klangen. Sind wir vereint zur guten Stunde. So sei gegrüßt viel tausendmal. So leb denn wohl, du stilles Haus. Stille Nacht, heilige Nacht. Treue Liebe bis zum Grabe schwör ich dir. Was ist das Göttlichste auf dieser. Wem Gott will rechte Gunst erweisen. Wenn die erste Lerche schwirret und das. Wenn ich den Wandrer frage. Wer recht mit Freuden wandern will. Wer hat dich du schöner Wald. Willkommen uns, o schöner Mai. Wohlauf noch getrunken den funkelnden. Zu Mantua in Banden der treue. Zu Straßburg auf der Schanz. Zu beziehen durch jede Buch- und Musikalienhandlung des In- und Auslandes.

3. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 6

1873 - Hildburghausen : Gadow
4 für's Vaterland in ihrem Beruf, können aber auch Beute machen und der armen Eltern pflegen. Hierauf erneuerte der Geist den Knabenhandel noch- nials, doch das Weib würdigte ihn keiner Antwort, raffte das Laub in den Korb, band oben darauf den kleinen Schreier mit der Leibschnur fest, und Rübezahl wandte sich, als wollte er fürdergehen. Weil aber die Bürde zu schwer war, daß das Weib nicht aufkommen konnte, rief sie ihn zurück: Ich hab euch einmal gerufen, sprach sie, helft mir nun auch auf, und wenn ihr ein Uebriges thun wollt, so schenkt dem Knaben, der euch gefallen, ein Gröschel zu einem paar Semmeln; morgen kommt der Vater heim, der wird uns Weißbrod aus Böhmen mit- bringen. Der Geist antwortete: Aufhelfen will ich dir wohl, aber gibst du mir den Knaben nicht, so soll er auch keine Spende haben. Auch gut, versetzte das Weib, und ging ihres Weges. Je weiter sie ging, je schwerer wurde der Korb, daß sie unter der Last schier erlag und alle zehn Schritte ver- schnauben mußte. Das schien ihr nicht mit rechten Dingen zuzugehen; sie wähnte, Rübezahl habe ihr einen Possen gespielt und eine Last Steine unter das Laub practicirt; darum setzte sie den Korb ab auf dem nächsten Rande und stürzte ihn um. Doch es sielen eitel Laubblätter heraus und keine Steine. Also füllte sie ihn wieder zur Hälfte und raffte noch so viel Laub ins Vortuch, als sie darein fassen konnte; aber bald wurde ihr die Last von Neuem zu schwer, und sie mußte nochmals ausleeren, was die rüstige Frau groß Wunder nahm; denn sie hatte gar oft hoch- bebauste Graslasten heimgetragen und solche Mattigkeit noch nie gefühlt. Deßungeachtet beschickte sie bei ihrer Heim- kunft den Haushalt, warf den Ziegen und den jungen Hipplein das Laub vor, gab den Kindern das Abendbrod, brachte sie in Schlaf, betete ihren Abendsegen und schlief flugs und fröhlich ein. Die frühe Morgenröthe und der wache Säugling, der mit lauter Stimme sein Frühstück heischte, weckten das geschäftige Weib zu ihrem Tagwerk aus dem gesun- den Schlaf. Sie ging zuerst mit dem Melkfaffe ihrer Gewohnheit nach zum Ziegenstalle. Welch schreckenvoller Anblick! das gute nahrhafte Hausthier, die alte Ziege, lag da, rohhart und steif, hatte alle Viere von sich ge- streckt und war verschieden; die Hipplein aber verdrehten die Augen gräßlich im Kopfe, streckten die Zunge weit

4. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 23

1873 - Hildburghausen : Gadow
21 deren Gewährung gar leicht mißbraucht oder wenigstens zu einer großen Versuchung werden konnte. Aber bald überzeugte er sich, mit was für einer aufrichtigen und redlichen Seele er es zu thun habe. Er fragte unter andern Dingen nach dem Wenigen, was nach den dama- ligen Anforderungen der Kirche ein Christ wissen sollte. Der Knabe sagte seinen Glauben, sein Vaterunser nebst einigen andern kürzeren Gebeten gut her und beantwor- tete munter etliche Fragen aus den Evangelien. Nun sprach der Abt: „Mein Söhnlein, du darfst alle Tage, wenn unsere Kühe zur Tränke getrieben werden, kommen und holen, was sie unter dem Barren liegen lassen. Und wenn der Bruder Küchenmeister etwas übrig hat, so wird er es dir auch mitgeben für dich und deine Mutter." Dann segnete er den Knaben und entließ ihn froh und. getröstet. In der Hütte der Wittfrau hatte nun die Noth ein Ende. Bald kam auch der warme und freundliche Früh- ling; die Wittwe entdeckte wieder eine ergiebige Sandgrube, und ihr Benedikt trieb als gedungenes Ziegenhirtlein die Ziegen des Dorfes auf die hohen, luftigen Berge. In die Kost ging er bei den einzelnen Besitzern der Ziegen der Reihe nach. Sein Osterlamm aß er im Kloster, seinen Psingstkuchen buk ihm die Wirthin, seinen Kirchweihschmauß hielt er in der neuen Mühle und seinen Namenstag feierte er wieder bei den Benediktinern. An Unterhaltung fehlte es ihm auch auf den einsamen Höhen nicht. Da lag der damals noch unbenützte Kalk- schiefer so am Tage, daß es ihm leicht ward, Platten davon herauszuheben und aus ihnen mit einem ganz kleinen Ham- mer, den ihm noch sein verstorbener Vater gemacht hatte, regelmäßige Vierecke zu fertigen. Was man so unrichtiger und sündlicher Weise Zufall nennt, führte den Knaben zu einer wichtigen Erfindung. Benedikt legte einmal eine Schieferplatte, wie er sie aus dem Boden gebrochen hatte, auf seinen Schooß, zeichnete mit einer Kohle von seinem Hirtenfeuer ein Viereck darauf und sprach dann bei sich: „Wenn ich fünfzig solche viereckige Tafeln hätte, könnte ich meine ganze Haus- flur damit belegen, wo jetzt die Hühner scharren, wenn es draußen regnet." Und während er dieß dachte, klopfte er mit seinem Hämmerlein auf dem einen schnurgera- den Kohlenstrich sanft auf und ab. Denn er freute sich über den hellen Klang der Platte. Aber auf einmal

5. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 24

1873 - Hildburghausen : Gadow
22 wurden die Hellen Töne dumpf und immer dumpfer, wie bei einer zersprungenen Glocke, und zuletzt sprang die Tafel gerade in der Richtung des Kohlenstrichs mitten entzwei. Ist es da so gegangen, dachte nun Benedikt, so kann es bei den übrigen drei Seiten ebenso gehen. Und hämmerte auch auf den zweiten Kohlenstrich eine Weile vorwärts und rückwärts. Sein Schluß war richtig. Nachdem er noch einige Minuten so fortgemacht hatte, lag eine vollkommene viereckige Platte ans seinen Knieen. Eine zweite gelang nicht minder und so fort. Früher schon hatte er manchmal zwei Schiefertrümmer an einander ge- rieben, um sie zu poliren, und gefunden, daß er damit am schnellsten zu Stande kam, wenn er vonchem Sande, womit seine Mutter handelte, dazwischen that und Wasser dazu nahm. Diese frühere Erfindung wandte er nun auf seine Pflastersteine an und gewann so einige sehr schöne Platten. Indeß trieb er dieß Alles als eine bloße Spielerei und sagte davon Niemand etwas, selbst seiner Mutter nicht. Seine schönsten Tafeln verbarg er da und dort unter einem Busch, wie etwa ein Hirtenknabe an der Donau schöne Kiesel, die er in ihrem Bette findet, in einem hohlen Weiden- ftamme aufhebt. Eines Abends aber, als er eingetrieben hatte und seiner Mutter gegenüber an der Suppenschüssel saß, erzählte sie ihm, daß sie mit Sand in Eichstädt ge- wesen und dort dem Bischof so nahe gekommen sei, daß sie jedes seiner Worte verstanden habe. „Was sagte er denn?" fragte Benedikt. „Er stand," antwortete die Wittwe, „mitten unter den Domherren in der neuen Kirche, die er hat bauen lassen und berathschlagte mit ihnen, mit was für Stei- nen der Fußboden belegt werden dürfte. Der Eine rieth dieß und der andere das, bis der hochwürdige Herr der Unterredung damit ein Ende machte, daß er sagte: „Nun, morgen um die elfte Stunde haben wir die fremden Stein- metzen hierher bestellt und wollen die Proben beschauen, die sie von allerlei Sand- und Marmelsteinen bei sich haben. Aber wir fürchten, ein solches Pflaster möchte für unsern bischöflichen Beutel zu theuer kommen. Wir werden uns wohl die Backsteine gefallen lassen müssen, die am wohl- feilsten sind." „So, so!" versetzte Benedikt, warf seinen Löffel von Horn in die Tischlade, wünschte seiner Mutter eine gute Nacht und ging unter das Dach hinauf in seine Schlafstätte.

6. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 35

1873 - Hildburghausen : Gadow
33 „Du denkst dir wohl die Erde noch als ein Haus der Lust, „Mein Sohn, das ist nicht also; sei dessen früh bewußt! „Nach Eimern zählt das Unglück, nach Tropfen zählt das Glück; „Ich geb' in tausend Eimern zwei Tropfen kaum zurück!" Der König spricht's und scheidet. Der Sohn begriff ihn nicht; Er sieht noch rosenfarben die Welt im Maienlicht. Zu Throne sitzt er lächelnd; beweisen will er's klar, Wie sehr getäuscht sein Vater von düstrem Geiste war. Und auf das Dach des Hauses, grad über seinen Saal, Worin er schläft und sinnet und sitzt am frohen Mahl, Läßt er ein Glöcklein hängen von hellem Silberklang/ Das läutet, wie er unten nur leise rührt den Strang. Den aber will er rühren (so thut er's kund im Land), So oft er sich recht glücklich in seinem Sinn empfand; Und traun! zu wissen glaubt er's, da wird kein Tag entflieh'n, An dem er nicht mit Rechten das Glöcklein dürfte zieh'n. Und Tag' um Tage heben ihr rosig Haupt empor; Doch Abends, wenn sie's senken, trägt's einen Trauerflor. Oft langt er nach dem Seile, das Auge klar und licht: — Da zuckt ihm was durch's Jnn're, das Seil berührt er nicht. Einst tritt er, voll des Glückes erhörter Freundschaft, hin: „Ausläuten," ruft er, „will ich's, wie hoch beglückt ich bin." Da keucht ein Bot' ins Zimmer, der's minder spricht als weint: „Herr, den Du Freund geheißen, verrieth Dich wie ein Feind!" Einst fliegt er, voll des Glückes erhörter Lieb', herein; „Mein Glück, mein Glück," so ruft er, „muß ausgeläutet sein!" Da kommt sein blasser Kanzler und murmelt bang und scheu: „Herr, blüht denn auch dem König hienieden keine Treu?" Der König mag's verwinden, er hat ja noch sein Land Und einen vollen Säckel und eine mächt'ge Hand; Er hat noch grüne Felder, noch Wiesen voll von Duft, Und drauf den Fleiß der Menschen und drüber Gottes Luft! Th. Lesebuch. Z

7. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 74

1873 - Hildburghausen : Gadow
72 Wo geht's zum frohen Alter? Sprecht, Wo ist der Weg zu Ehr' und Nuh? Grad vor dir hin in Mäßigkeit Mit stillem Sinn in Pflicht und Recht. Und führt zum Kreuzweg dich die Spur, Und weißt du nicht den rechten Pfad, So frage beim Gewissen an, Es kann ja deutsch — ihm folge nur. Wo ist der Weg zum Leichenstein? Ach frage nicht! Geh', wo du willst; Zur stillen Gruft im kühlen Grund Führt jeder Weg, kannst sicher sein. In Gottesfurcht nur wandle hier! Das rath' ich dir, so viel ich kann. Ein heimlich Pförtchen hat das Grab, Und Manches zeigt es jenseits dir. 34. Tobias Witt. Herr Tobias Witt war ans einer nur massigen Stadt gebürtig und nie weit über die nächsten Dörfer gekom- men. Dennoch hatte er mehr von der Welt gesehen, als Mancher, der sein Erbtheil in Paris oder Neapel verzehrt hat. Er erzählte gern allerhand kleine Geschichtchen, die er sich hie und da aus eigner Erfahrung gesammelt hatte. Poetisches Verdienst hatten sie wenig, aber desto mehr praktisches, und das Besonderste an ihnen war, dass ihrer je zwei und zwei zusammengehörten. Einmal lobte ihn ein junger Bekannter, Herr Till, seiner Klugheit wegen. — Ei, fing der alte Witt an und schmunzelte: Wär’ ich denn wirklich so klug? Die ganze Welt sagt’s, Herr Witt. Und weil ich es auch gern würde — — Je nun, wenn Er das werden will; das ist leicht. Er muss nur fleissig Acht geben, Herr Till, wie es die Narren machen. Was? wie es die Narren machen? Ja, Herr Till! Und muss es dann anders machen, wie die. Als zum Exempel? Als zum Eifempel, Herr Till! So lebte dahier in meiner Jugend ein alter Rechenmeister, ein dürres, gräm-

8. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 76

1873 - Hildburghausen : Gadow
74 Ja, Herr Flau! Wie Er’s Gesicht trägt. Ich will’s Ihm erklären. Als da mein Nachbar zur Linken sein Haus baute, so lag einst die ganze Strasse voll Fal- ken und Steine und Sparren: und da kam unser Bürger- meister gegangen, Herr Trik, damals noch ein blutjunger Rathsherr: der rannte, mit vor sich geworfenen Armen, ins Gelag hinein und hielt den Nacken so steif, dass die Nase mit den Wolken so ziemlich gleich war. Plump! lag er da, brach ein Bein, und hinkt noch heutiges Tages davon. — Was will ich damit sagen, lieber Herr Flau? — Ei, die alte Lehre! Du sollst die Nase nicht allzu- hoch tragen. Ja, sieht Er? Aber auch nicht allzu niedrig. Denn nicht lange darnach kam noch ein Anderer gegangen, das war der Stadtpoete, Herr Schall: der musste ent- weder Verse oder Haussorgen im Kopfe haben; denn er schlich ganz trübsinnig einher und guckte in den Erdboden, als ob er hineinsinken wollte. Krach! riss ein Seil, der Balken herunter und wie der Blitz vor ihm nieder. Vor Schrecken fiel der arme Teufel in Ohnmacht, ward krank und musste ganze Wochen lang im Bette aushalten. Merkt Er nun wohl, was ich meine, Herr Flau, wie man’s Gesicht tragen muss? Sie meinen so hübsch in der Mitte. Ja freilich! dass man weder zu keck in die Wolken, noch zu scheu in den Erdboden sieht. Wenn man so die Augen fein ruhig nach oben und unten und nach beiden Seiten umherwirft, so kommt man in der Welt schon vorwärts, und mit dem Unglük hass so leicht nichts zu sagen. Noch ein andermal besuchte den Herrn Witt ein junger Anfänger, Herr Wills; der wollte zu einer kleinen Speculation Geld von ihm borgen. Viel, fing er an, wird dabei nicht herauskommen, das seh' ich vorher; aber es rennt mir so von selbst in die Hände. Da will ich’s doch mitnehmen. Dieser Ton stand dem Herrn Witt gar nicht an.— Und wie viel meint Er denn wohl, lieber Herr Wills, dass Er braucht? Ach nicht viel! Einekleinigkeit! Ein hundertthäler- chen etwa. Wenns nicht mehr ist; die will ich Ihm geben. Recht gern! Und damit Er sieht, dass ich Ihm gut bin, so will ich Ihm obendrein noch etwas And’res geben, das

9. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 60

1873 - Hildburghausen : Gadow
58 Wohlthaten, still und rein gegeben, Sind Todte, die im Grabe leben, Sind Blumen, die im Sturm bestehn, Sind Sternlein, die nicht untergehn. „Wenn man den Teufel an die Wand malt, so kommt er." Das will sagen: Wenn man viel an das Böse denkt und sich dasselhe in Gedanken vorstellt oder lange davon spricht, so kommt zuletzt die Begierde zu dem Bösen ins Herz und man thut's. Soll der böse Feind nicht kommen, so mal' ihn nicht an die Wand! Willst du das Böse nicht thun, so denke nicht daran, wo du gehst und stehst, und sprich nicht davon, als wenn es etwas Angenehmes und Lustiges wäre. „Einmal ist Keinmal." Dieß ist das erlogenste und schlimmste unter allen Sprichwörtern, und wer es ge- macht hat, der war ein schlechter Rechenmeister oder ein boshafter. Einmal ist wenigstens Einmal, und daran läßt sich nichts abmarkten. Wer einmal gestohlen hat, der kann sein lebelang nimmer mit Wahrheit und mit frohem Herzen sagen: „Gott Lob, ich habe mich nie an fremdem Gute ver- griffen," und wenn der Dieb erhascht und gehenkt wird, dann ist Einmal nicht Keinmal. Aber das ist noch nicht Alles, sondern man kann meistens mit Wahrheit sagen: Einmal ist Zehnmal und Hundert- und Tausendmal. Denn wer das Böse einmal angefangen hat, der setzt es gemeinig- lich auch fort. Wer A gesagt hat, der sagt auch gern B, und alsdann tritt zuletzt ein anderes Sprichwort ein, daß der Krug so lange zum Brunnen gehe, bis er bricht. 25. Der Nachtwächter Thomas. Nachtwächter Thomas, als er Alters halber seinen Dienst aufgeben mußte, bat sich's vom Bürgermeister als eine besondere Gnade aus, daß er fortan wenigstens die Stadtuhr aufziehen dürfe. Es sei, sagte er, ein ganz eigenes Verdienst, den Leuten zu zeigen, woran sie sind. Das wurde ihm denn gestattet, und er zog auch fleißig nach dem Kirchgänge die Uhr auf und richtete sie. Es dauerte aber nicht volle vier Wochen, als Thomas den Bürgermeister bat, er möchte ihm den Dienst, den verdrieß- lichen, wieder abnehmen. Man könne es, sagte er, den

10. Thüringisches Lesebuch für die oberen Klassen der Volksschulen - S. 126

1873 - Hildburghausen : Gadow
65. Zur Saatzeit. Wir pflügen und wir streuen Den Samen auf das Land; Doch Wachsthum und Gedeihen Steht in des Höchsten Hand. Er sendet Thau und Regen Und Sonn' und Mondenschein; Von ihm kommt aller Segen, Von unserm Gott allein. Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn; Drum danket ihm und hofft auf ihn. Was nah ist und was ferne, Von Gott kommt Alles her, Der Strohhalm und die Sterne, Der Sperling und das Meer. Von ihm sind Büsch' und Blätter, Und Korn und Obst von ihm, Von ihm mild Frühlingswetter Und Schnee und Ungestüm. Alle gute Gabe rc. Er, er macht Sonnaufgehen, Er stellt des Mondes Lauf; Er läßt die Winde wehen Und thut den Himmel auf. Er schenkt uns so viel Freude, Er macht uns frisch und roth, Er gibt dem Viehe Weide Und seinen Kindern Brod. Alle gute Gabe rc. 66. Sinnsprüche und Sprichwörter. Nimm wahr die Zeit, sie eilet sich Und kommt nicht wieder ewiglich. Dreifach ist der Schritt der Zeit: Zögernd kommt die Zukunft hergezogen, Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen, Ewig still steht die Vergangenheit.
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