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1. Das Mittelalter - S. 104

1857 - Koblenz : Baedeker
104 Krieg zwischen Frankreich und England. französischen Thron machte, indem er behauptete, daß zwar seine Matter, aber nicht ihre männlichen Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen seien, veranlaßt? einen mehr als hundertjährigen Krieg zwischen Frankreich und England (1339 — 1453). Eduard Iii. nahm den Titel eines Königs von Frankreich an und eröffnete den Krieg mit dem glänzenden Seesiege bei Siuwstz1340), landete mit seinem Sohne, dem schwarzen Prinzen Eduard von Wales, in der Normandie, siegte bei Crecy in der Picardie (1346) und eroberte die der englischen Küste am nächsten gelegene Seefestung Calais, welche über 200 Jahre (bis 1558) im Besitze der Engländer blieb und eine ganz englische Bevölkerung erhielt. Der damals fast in ganz Europa wüthende „schwarze Tod" hemmte einstweilen die Fortsetzung des Krieges. 2. Johann der Gute (1350 — 1364) wurde vom schwarzen Prinzen bei Maupertnis unweit Poitiers (1356) besiegt und selbst mit seinem jüngsten Sohne (Philipp) gefangen nach London geführt. Im Frieden zu Bretigny (bei Chartres) erhielt Eduard Iii. zu sei- nen bisherigen Besitzungen in Gascogne und Gnyenne noch mehrere Städte und Landschaften im westlichen Frankreich; dagegen verzichtete er aus den Königstitel in Frankreich und die übrigen englischen Be- sitzungen (das Herzogthum Normandie, die Grafschaften Touraine, Anjou und Maine und die Lehnshoheit über die Bretagne und Flan- dern); König Johann erhielt seine Freiheit nur gegen ein großes Lösegeld. 3. Karl V., der Weise (1364 — 1380), gab Frankreich die lang entbehrte Ruhe zurück und vereinigte in dem wieder ausgebro- chenen Kriege mit England die meisten von seinem Vater verlorenen Besitzungen abermals mit dem Reiche, aber sein früher Tod und 4. Karl's Vi. (1380—1422) Minderjährigkeit, dann seine Geisteskrankheit stürzten Frankreich in eine neue langwierige Zerrüt- tung. Um die Vormundschaft stritten sich nämlich die nächsten Ver- wandten des Königs, und einen deßhalb entstandenen greuelvollen Bürgerkrieg benutzten die Engländer zu einem neuen Einfalle und siegten in der Schlacht beim Schlosse Azincourl 1415. Da sie aber wegen eigener Erschöpfung die Fortsetzung des Krieges aufgaben, so brachen die Parteizwistigkeiten, von Neuem aus. Die burgundische Partei bemächtigte sich durch Verrath der Stadt Paris, welche dev

2. Das Mittelalter - S. 105

1857 - Koblenz : Baedeker
Die Jungfrau von Orleans. 105 Schauplatz der wildesten Pöbelherrschaft wurde, und regierte daselbst, bis der Herzog von Burgund (Johann der Unerschrockene), bei einer Zusammenkunft mit dem Dauphin (auf der Aonnebrücke zu Monte- reau) von dessen Begleitern ermordet wurde. Sein Sohn Philipp der Gute beschloß, den Mord seines Vaters an dem Dauphin durch Ausschließung desselben von der Thronfolge und Erhebung des Königs von England auf den französischen Thron zu rächen. Hein- rich V. von England kam auch nach Frankreich und machte zur Bediuguug des Friedens, daß er Karl's Vi. Tochter (Katharina) heirathe und zum Thronfolger ernannt werde; aber er starb noch vor Karl Vi. und hinterließ einen Sohn, Heinrich Vi., in der Wiege. Zwei Monate spater starb Karl, und der Dauphin folgte als 5. Karl Vii. (1422 — 1461), während Heinrich Vi. in dem größten Theile des nördlichen Frankreichs, so wie in den Ländern des Herzogs von Burgund, als König anerkannt wurde. Schon war der schwache und unthätige Karl über die Loire zurückgedrängt und die von den Engländern belagerte Stadt Orleans an der Loire der Uebergabe nahe, als die Jungfrau von Orleans, Jcanne d'arc, ein Bauernmädchen aus Dom Remy bei Vanconlenrs (in Lothringen), die Anführung der Franzosen übernahm und die Eng- länder zur Aufhebung der Belagerung vermochte 1429. Nachdem sie auch die übrigen festen Plätze, welche die Engländer an der Loire noch besetzt hielten, befreit hatte, führte sie (wie sie versprochen hatte) Karl Vii. durch feindliches Gebiet zur Krönung nach Rheims, fiel aber 1430, bei einem Ausfälle aus der von den Engländern und Burgundern belagerten Stadt Compiegne, ihren Feinden in die Hände und wurde nach einem schändlichen Prozesse als eine rückfällige Ketzerin zu Rouen verbrannt 1431 (30. Mai). Die französischen Waffen erhielten das Uebergewicht über die englischen, als der Herzog von Burgund sich gegen bedeutende Vortheile mit Karl Vii. aussöhnte; die Engländer verloren nun die Normandie und Gnyenue und wurden nach einer letzten vergeblichen Anstrengung ans Calais und die Inseln im Canal beschränkt. Der Krieg hörte ohne einen förmlichen Friedensschluß auf, weil in England der Kampf der rothen und weißen Rose begann. — Karl Vii. legte den Grund zur Ein- führung stehender Heeres indem er eine auch in Friedenezeit besoldete stehende Reiterei (15 sogenannte Ordonnanz-Compagnien) und bald darauf auch ein stehendes Fußvolk einrichtete.

3. Das Mittelalter - S. 59

1857 - Koblenz : Baedeker
' Geographische Uebersicht von Europa im Zeitalter der Kreuzzüge. 59 raviden, die nach 50jähriger Herrschaft von den ebenfalls aus Afrika gekommenen Almohaden verdrängt wurden. 2) Die christlichen Reiche in Spanien: a) Leon trennte sich wieder von d) Castilien, welches aber durch seine maurischen Eroberungen zu bedeutender Macht gedieh; e) eben so Navarra von 6) Aragon, welches durch die Eroberung von Saragossa und Va- lencia erweitert und mit Barcelona vereinigt wurde. 6) Die Graf- schaft Portugal ward auf Kosten der Araber bis an den obern Tajo erweitert, zum Königreich erhoben und später auch über Algarb ausgedehnt. 3) Von Frankreich gehörte der größte Theil auswärtigen Königen, nämlich a) der ganze westliche Theil von den Küsten des Kanals bis zu den Pyrenäen den Königen Englands; b) das König- reich Burgund oder Arelat gehörte zum deutschen Reiche; e) der südliche Theil war allmälig (durch Kauf, Heirathen und Verträge) an die Könige von Aragon gekommen. 4) Zu England kam durch Eroberung das östliche Irland, das südliche Schottland (Cumberland und Northumberland) und das südliche Wales. 5) Schottland i mit Ausnahme der an England verlore- 6) Irland \ neu Theile. 7) Das römisch-deutsche Kaiserthum erstreckte sich von den Ufern der Rhone bis zur Ostsee und von der Nordsee bis jen- seits der Tiber (nebst Corsica und Sardinien). 8) Norwegen, bis an das weiße Meer reichend, nebst"dem zinspstichtigen Grönland und dem wiedereroberten Königreich Man (einschließlich der Orkney's Inseln) 9) Schweden, wo die beiden Reiche Götaland und Swealand dauernd vereinigt wurden 10) Dänemark wozu das südlichste Schweden schon gehörte, erreichte im 13. Jabrh. seinen größten Umfang durch die Eroberung des Fürstenthums Rügen, Pommerns, Mecklenburgs, Holstems und der Küsten von Estbland 11) Die Republik Island. 12) Polen umfaßte im Anfänge dieses Zeitraumes auch das östliche Pommern und Schlesien, aber durch Theilungen und unglück- liche Kriege ging Vieles wieder verloren.

4. Die neuere Zeit - S. 7

1855 - Koblenz : Baedeker
Niederlassungen der Holländer und Engländer. 7 giesische Herrschaft in Ostindien, deren Mittelpunkt Goa war; die Flotten der Portugiesen beherrschten alle Meere von Westafrika bis zur Südsee. Bald dehnteu sie ihre Besitzungen sogar bis an die Küste von China aus, wo sie Macao eingeräumt erhielten, und von hier wies ein Sturm ihnen den Weg nach Japan, dessen Häfen zur Einführung europäischer und indischer Waaren bereitwillig geöffnet wurden. Diese Blüte ihres Handels erhielt sich, bis (1602) die Holländer sich in Ostindien ansiedelten. — Brasilien, welches Cabral auf der Fahrt nach Ostindien durch eine westliche Abwei- chung zufällig aufgefunden hatte (1500), wurde erst später (um 1550) colonisirt. 3. Niederlassungen und Eroberungen der hollän- dischen Compagnien. Als die Spanier durch die Eroberung Portugals (1580) auch Herren der portugiesischen Niederlassungen geworden waren und den von spanischer Herrschaft abgesallenen Holländern den Zwischenhandel mit ostindischen Waaren (von Lissa- von aus) untersagt hatten, gingen diese selbst nach Ostindien, ver- mieden aber Anfangs die Niederlassungen der Portugiesen und lan- deten auf Java. Eine von den Generalstaaten (1602) privilegirte ostindische Compagnie erhielt nicht nur das Monopol des hol-' ländischen Handels jenseits des Caps und der Magellanstraße, sondern auch die Hoheitsrechte über die künftigen Eroberungen und Niederlassungen in Indien. Batavia ward der Sitz des General- gouverueurs und der Mittelpunkt des indischen Berkehrs nach Europa. Bald aber verdrängten sie auch die Portugieseu aus den indischen Gewässern, sie nahmen ihnen die Molukken, Malacca, Ceylon, Cele- des, vertrieben sie aus Japan, verfolgten sie zuletzt auch auf der Küste von Malabar und entrissen ihnen hier die wichtigsten Plätze. Borneo kam erst viel später (1747) hinzu. — Auch für den west- indischen Handel ward eine Compagnie privilegirt. 4. Vergebens suchte man von England aus eine nördliche Durchfahrt nach Ostindien: Davis eine nordwestliche und Hudson eine nordöstliche. — Die Königin Elisabeth gab 1600 einer Gesell- schaft Londoner Kaufleute ein ausschließliches Privilegium für den Handel nach Ostindien. Diese stiftete einige Niederlassungen auf Malabar und Coromandel, später auch auf den indischen Inseln. Gleichzeitig übernahmen zwei andere englische Gesellschaften den An- bau der Küste von Nordamerika, während auch

5. Die neuere Zeit - S. 63

1855 - Koblenz : Baedeker
Theilung der spanischen Monarchie. Der nordische Krieg. 63 die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen europäischen Besitzun- gen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gi- braltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die all- gemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches es bald darauf gegen Sardiuieu vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Nastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen. 8- 20. Der nordische Krieg 1700—1721. August, König von Polen und Kurfürst von Sachsen, verband sich mit Rußland und Dänemark, die Jugend Karl's Xii. zu benutzen, um ihn zur Rückgabe aller Länder, welche Schweden den Russen, Polen und Dänen entrissen hatte, zu zwingen. 1) Der dänische Krieg (1700). Der Krieg begann mit einem Einfalle der Dänen in Schleswig (welches dem Schwager Karl's Xii., dem Herzoge von Holstein-Gottorp, gehörte) und der Sachsen in Liefland. Der junge König wandte sich zuerst gegen die Dänen und nöthigte sie durch eine kühne Landung auf Seeland dem Bündnisse gegen Schweden zu entsagen (und dem Herzoge von Hol- stein-Gottorp alles Eroberte zurückzugeben). Aber zu derselben Zeit trat auch der Czar als dritter Feind gegen ihn auf. 2) Der russisch-sächsische Krieg (1700—1706). Peter zog mit einem großen Heere dem in Liefland eingerückten Polenkönige zu Hülfe und belagerte Narva in Jngermannland, aber Karl ent- setzte durch einen glänzenden Sieg (1700) über das mehrfach zahl- reichere russische Belagerungsheer diese Stadt, vertrieb auch die Sachsen aus Liefland, drang siegreich in Polen ein, wies alle Frie- densanträge ab und zwang die Polen, August Ii. abzusetzen und deir ihm ergebenen Woiwoden Stanislaus Leszinsky zu wählen (1704), dem er auch durch neue Siege über die Sachsen allgemeine

6. Die neuere Zeit - S. 79

1855 - Koblenz : Baedeker
Ludwig Xv. 79 sigen Kriege wirkte der gänzliche Verfall der Sittlichkeit und der Religiosität, herbeigeführt durch die sog. Schule der Philosophen (Voltaire, I. I. Rousseau, d'alembert, Diderot), welche alles Be- stehende in Kirche und Staat mit den Waffen des Spottes und der Sophistik bekämpften. Ihrer Hauptfeinde, der Jesuiten, entledigten sie sich dadurch, daß sie bei dem Pariser Parlamente und dem Kö- nige die Aufhebung des Jesuitenordens in Frankreich durch- setzten (1764). — Corsica ward von Genua an Frankreich verkauft (1768). — Die sinnlose Verschwendung des Hofes hatte die Schul- denlast des Staates auf eine solche Höhe gebracht, daß trotz der unerschwinglichen Auflagen ein Staatsbankerott nahe war, als der elende König zur großen Freude der Nation starb, die seinen Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi. 1774—1792 mit dem Beinamen Io désiré be- grüßte. Allein dessen gutmüthige Redlichkeit konnte den Mangel an Klugheit und Entschlossenheit nicht ersetzen; der häufige Wechsel der Finauzminister, der Aufwand der Königin Marie Antoinette und die Theilnahme am nordamerikanischen Freiheitskriege gegen England (s. S. 81) vermehrten die Nationalschuld und veranlaßten ein un- heilbares Deficit (140 Mill. Livres jährlich), welches in Verbindung mit den von den Philosophen angeregten und durch den nordameri- kanischen Krieg genährten revolutionären Grundsätzen den Ausbruch der Revolution herbeiführte. 8- 27. Großbritannien. Auf Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna (1702—1714). Die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege und die Erwerbungen im Utrechter Frieden s. §. 19. Anna's Bemühen, in Verbindung mit den Tories (daher Marlborough gestürzt), ihrem Stiefbruder, dem Prätendenten Jakob (Iii.), die Thronfolge zu verschaffen, war vergebens; die mächtigem Whigs bestanden auf der protestantischen Erbfolge und erhoben 1714 das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), Kurfürsten von Hannover und Ur- enkel Jacobs I. von mütterlicher Seite, auf den Thron, welcher die wiederholten Versuche des Prätendenten, nach England zurückzukeh- ren, vereitelte. Unter seinem Sohne

7. Die neuere Zeit - S. 33

1855 - Koblenz : Baedeker
Ferdinand der Katholische. 33 so wie der vereinigten Niederlande wurde anerkannt. Frankreich und Schweden übernahmen die Garantie des westphälischen Friedens und behielten dadurch Gelegenheit, sich auch ferner in die deutschen Angelegenheiten einzumischen. c) In Hinsicht des Staatsrechts wurde bestimmt: über Gesetzgebung, Krieg und Frieden, Steuern, Aushebungen, Befestigungen, Bündnisse u. s. w- soll der Kaiser nur nach Abstimmung aller Reichsstände auf einem Reichstage ver- fügen; den Reichsständen, die somit eine entscheidende, statt einer berathenden Stimme erhalten hatten, ward die Landeshoheit in ihren Territorien bestätigt und ihnen gestattet, Bündnisse unter einander und mit fremden Fürsten zu schließen, nur nicht gegen den Kaiser und das Reich, den Landfrieden und den westphälischen Frieden. 8- 4. Spanien. 1. Ferdinand der Katholische von Aragonien (1479 bis 1516) und Isabelle von Castilien (1474— 1504) legten durch ihre Vermählung den Grund zur Vereinigung der bisher getrennten Reiche Aragonien (wozu auch Sicilien und Sardinien gehörten) und Castilien nebst den canarischen Inseln und Granada (seit 1492). Dazu kam noch Neapel, welches die Franzosen und Spanier gemeinschaftlich erobert, letztere aber bei dem Streite über die Thei- lung der Beute (nach einem Siege Gonzalvo's von Cordova über die Franzosen) allein behalten hatten, ferner die Eroberungen auf der Nordküste Afrika's §Oran 1509) durch Ximenez und die in Amerika (Domingo, Jamaica, Portorico, Cuba, Terra firma), end- lich die Erwerbung Navarra's. Die Entdeckung Amerika's, die treff- liche Verwaltung des als Staatsmann, Krieger und Gelehrten gleich ausgezeichneten Cardinals Ximenez und der Kriegsruhm der spa- nischen Waffen unter Anführung des Gonzalvo von Cordova, des Eroberers Granada's und Neapels, erhöhten den Glanz von Fer- dinand's Regierung. Nach Jsabellens Tode folgte in Castilien ihre Tochter Johanna und deren Gemahl Philipp I., Sohn des Kaisers Maximilian, und als dieser schon nach 2 I. (1506) starb, seine Gemahlin aber dar- über in Wahnsinn verfiel, so wußte Ximenez die Stände von Ca- stilien zu bewegen, Ferdinand dem Katholischen die Regentschaft zu übertragen. Diesem folgte in beiden Reichen Philipp's I. Sohn 2. Karl I. 1516—1556, Anfangs unter der Regentschaft des Cardinals Timenez, der jedoch bei Karl's Ankunft aus den Nieder- Pütz Geogr. u. Gesch. f. mittl. Kl. Abth. 111.»» 3 -

8. Die neuere Zeit - S. 34

1855 - Koblenz : Baedeker
34 Spanien auf dem Gipfel seiner Macht. landen entlassen wurde (und vor Gram? starb). Schon von seinen Vorfahren hatte er ganz Spanien, die Niederlande, die österrei- chischen Staaten (außer Böhmen und Ungarn), Sicilien, Sardinien und Neapel, die neu entdeckten westindischen Inseln, die Kolonien auf der Nordküste Afrika's und die canarischen Inseln geerbt; dazu erhielt er die deutsche Krone, erwarb das Herzogthum Mailand, vermehrte die burgundische Erbschaft durch Utrecht, Overyssel und Gröningen, und in der neuen Welt ließ er die größten und reichsten Länder: Mexico, Peru nebst Quito, Chile, Neu-Granada für sich in Besitz nehmen *). Diese ganze Ländermasse, mit Ausnahme Deutschlands und der österreichischen Staaten, übertrug er seinem einzigen Sohne 3. Philipp Ii. 1556—1598, dem Gemahl der Königin Ma- ria von England, der durch sein finsteres, zurückhaltendes, stolzes Benehmen keineswegs die Liebe seiner Unterthanen, und bei seiner ausschließenden Vorliebe für Spanien am wenigsten das Zutrauen der Nebenländer gewinnen konnte. Den von seinem Vater ererbten Krieg mit Frankreich setzte er mit Hülfe Englands fort und be- endigte ihn nach einem zweimaligen Siege des Grafen Lamoral van Egmond bei St. Quentin und bei Gravelingen, durch den Frieden zu Chateau Cambresis 1559, demzufolge er gegen Rückgabe seiner Eroberungen in der Picardie eine Menge befestigter Grenz- plätze theils in Italien, theils in den Niederlanden erhielt. Damals hatte Spanien, dessen Hauptstadt von je^t an Madrid war, den höchsten Gipfel seiner politischen Macht und seiner geistigen Größe erreicht, von dem es jedoch schnell wieder herabsank. Die Erneuerung der schon von Ferdinand dem Katholischen begonnenen, von Karl V. wiederholten Verfolgung der Mauren, die nicht nur ihrem Glauben, sondern auch ihren Sitten, ihrer Kleidung, Sprache u. s. w. entsagen sollten, erzeugte einen zweijährigen Bürgerkrieg, in welchem Grausamkeiten aller Art auf beiden Sei- ten verübt wurden. Die Seemacht der Türken, welche die Plünderung der italienischen und spanischen Küsten durch die afrikanischen Raubstaaten begünstigten und den Veuetianern Cypern entrissen hatten, wurde durch den Sieg bei Lepanto 1571, den Philipp's Bruder Don Juan d'austria erfocht, vernichtet, aber der Sieg durch die Eifer- S. v. Spruner's historisch-geographischer Handatlas 41. Blatt.

9. Die neuere Zeit - S. 35

1855 - Koblenz : Baedeker
Verfall Spaniens. Die Niederlande. 35 sucht Philipp's über den Ruhm seines Bruders nicht benutzt. Einen bedeutenden Verlust erlitt Spanien durch den Abfall der sieben vereinigten Provinzen der Niederlande 1579 (s. §. 5). — Da- gegen ließ Philipp nach dem Aussterben der burgundischen Dynastie in Portugal 1580 (s. §. 6) dieses Reich, worauf er von mütter-, licher Seite (als Enkel Emanuel's des Gr.) Ansprüche machte, durch den Herzog Alba für sich in Besitz nehmen. — Als die pro- testantische Königin Elisabeth von England die vereinigten Nieder- lande gegen Spanien unterstützte und zugleich die spanischen Colo- nien in Amerika angreifen ließ, rüstete Philipp die Armada oder die sog. unüberwindliche Flotte (von 150 Schiffen) aus, welche (bei Dünkirchen) von den Engländern geschlagen und durch den Sturm zum großen Theil vernichtet wurde 1588. 4. und 5. Unter Philipp Iii. und Iv., „welche die Regierung ganz ihren unfähigen Ministern überließen, mußte den Niederländern zuerst ein 12jähriger Waffenstillstand und im westphälischen Frieden die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit bewilligt werden, Portugal fiel ab (s. §. 6), ein Anfstand der Catalonier und die Empörung Neapels unter Masaniello konnten nur mit Mühe unterdrückt werden. 8- 5. Die Niederlande. Die Niederlande gehörten im Mittelalter zum fränkischen und nach deffen Theilung zum lothringischen Reiche, später zum Herzog- thum Niederlothringeu, dessen Besitzer sich nachher Herzöge von Bra- barrt nannten. Diese verloren allmälig die Herrschaft über die Grafschaften, Herrschaften und Bisthümer des Herzogthums Nieder- lothringeu, welche unabhängig und erst im 15. Jahrh. wieder in einen Staatskörper verbunden wurden durch die Herzöge von Burgund aus der französischen Dynastie der Valois. Ihr Land war> wenn auch nicht an Ausdehnung, doch an Bevölkerung und Wohlstand eines der vorzüglichsten des damaligen Europa's. Karl der Kühne besaß zuletzt 14 niederländische Provinzen, welche durch die Ver- mähluug seiner Tochter Maria mit Maximilian I. an Oesterreich kamen und von Karl V. noch um 3 (Utrecht, Overyssel und Grö- ningen) vermehrt wurden. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischen Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage. Schon unter den burgundischen Herzögen hatten sich 3 *

10. Die neuere Zeit - S. 36

1855 - Koblenz : Baedeker
36 Unzufriedenheit der Niederländer. Alba. die niederländischen Stände, Staaten genannt, bedeutende Privi- legien, wie die Bewilligung der Steuern und Truppen, erworben, welche Philipp Ii. bei der ihm zweimal geleisteten Huldigung zu schützen und zu erhalten schwur. Als er nach dem Frieden von Chltean Cambresis die Niederlande verließ, ertheilte er die Ober- statthalterschast seiner natürlichen Schwester, der Herzogin Margaretha von Parma, einer Niederlän- derin, welcher er den Granvella, Bischof von Arras, zur Seite setzte; die ersten Edelleute der Nation: Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond erhielten Stellen im Staatsrathe und die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen; der Graf van Horn ward Admiral der niederländischen Seemacht. Aber die Vorliebe des Königs 'für die Spanier, die An- stellung des Granvella mit fast despotischer Gewalt, die Zurücklas- sung spanischer Soldaten, die Errichtung von (14) neuen Bisthümern und (3) Erzbisthümern, deren erstes (Mecheln) dem Granvella (der auch bald den Cardinalshut erhielt) verliehen wurde, insbesondere aber die Verfolgungen der Protestanten erzeugten Klagen in Menge, und der Haß gegen den Ausländer Granvella äußerte sich so laut, daß die Statthalterin selbst auf seine Abberufung drang. Dieser kam Granvella zuvor, indem er freiwillig die Niederlande verließ. Die Einführung der Beschlüsse des Tr.identiner Conciliums ver- anlaßte den Bund des Adels (den Compromiß), der den Grund zur niederländischen Freiheit legte. Zunächst überreichten etwa 300 Edelleute („Geusen") der Statthalterin zu Brüssel eine zweimalige Bittschrift, wovon die erste Aufhebung, die zweite nur Milderung der Religionsedicte beantragte. Zwar bewilligte Margaretha nach einer fast allgemeinen Bilderstürmerei freies Predigen, aber als die Nachricht von dem Herannahen eines spanischen Heeres unter Alba's Befehl'sich verbreitete, verließen viele Protestanten (auch Oranien) die Niederlande. Da Alba ohne Zustimmung der Statthalterin Eg- mond, Hoorn und andere Edellente verhaften ließ, so nahm diese ihre Entlassung und verlebte den Rest ihrer Tage größtentheils in Italien. Alba erhielt nun die ganze Verwaltung, welche er mit Errichtung des „Rathes der Unruhen", vom Volke „der Blut- rath" genannt, begann. Dieser machte dem Prinzen von Oranien und denen, die den Compromiß unterzeichnet hatten, so wie den Bilderstürmern den Prozeß; die nicht Erscheinenden wurden in die
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