Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 219

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Spanischer Erbsolgekrieg. 219 "berlanbe, drang bis an die französische Grenze vor und hatte den Plan, im Herzen Frankreichs selbst die letzte Entscheidung herbeizuführen, ein Plan, der nur an dem Mangel an Unterstützung von Seite des deutschen Reiches scheiterte. Als Kaiser Leopold starb, folgte ihm sein Sohn, Kaiser Josef 1.1705. Dieser schlug einen Aufstand der hart gedrückten Baiern nieder, sprach über die 1705-1711. beiden Kurfürsten von Baiern und von Köln die Re ich sacht aus und gab 1705. dem Kurfürsten von der Pfalz die Oberpfalz zurück. Marlborough schlug die Franzosen unter Villeroi bei Ramillies in den Niederlanden und gewann 1706. dadurch das ganze Land, während Eugen die Franzosen bei Turin glänzend schlug (an welchem Siege die Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau 1707. ruhmvollen Antheil hatten), ganz Oberitalien wieder besetzte, und Neapel durch Daun in Östreichs Besitz kam. Nur gegen das Reichsheer richteten die Franzosen einiges aus. Ludwig vonbaden starb, und statt seiner übernahm der 1707. unfähige Markgraf Christian von Baireuth den Oberbefehl. Villars trieb ihn zurück und ließ in Schwaben und Franken brennen und brandschatzen. Ludwig war schon sehr zum Frieden geneigt; aber seine Anträge wurden von den siegreichen Verbündeten zurückgewiesen. Eugen und Marlborough erfochten über die Franzosen unter Vendome einen neuen glänzenden Sieg bei Ou-denarde an der Schelde. Nun war Ludwig fast ganz erschöpft und bereit, 1708. nicht nur auf die ganze spanische Erbschaft zu verzichten, sondern auch Elsaß und Straßburg herauszugeben. Man begnügte sich übermüthigerweise nicht damit und machte ihm noch die unnatürliche Zumuthung, daß er seinen eigenen Enkel mit den Waffen aus Spanien vertreiben helfen solle. Dies konnte Ludwig nicht annehmen; er brachte mit Mühe ein neues Heer auf unter Villars; aber auch dieses wurde von Eugen und Marlborough in der mörderischen Schlacht bei Malplaquet geschlagen. Als sich nun Ludwig sogar 1709. dazu erbot, Hilfsgelder gegen seinen Enkel zu bezahlen, wurde er abermals zurückgewiesen und auf der Vertreibung mit den Waffen bestanden, obgleich Eugen die französischen Zugeständnisse sehr annehmbar fand und, besonders wegen der Wiedergewinnung Straßburgs und des Elsaß, für den Frieden sprach. Da traten unerwartet zwei für Ludwig sehr günstige Umstünde ein. Die Gemahlin Marlboroughs fiel bei der Königin Anna von England (1701—1714) in Ungnade; das Ministerium, zu dessen Partei Marlborough gehörte, wurde verdrängt, und die nachherigen Minister (die Tories) wünschten so bald als möglich Frieden zu machen, um den ihnen verhaßten Herzog von Marlborough entbehren zu können. In diesem Bestreben wurden sie durch ein zweites Ereigniß sehr unterstützt: Kaiser Josef starb ohne männliche Nachkommen, ml. und sein Bruder Karl, für welchen die spanische Erbschaft begehrt ward, folgte ihm als Kaiser Karl Vi. England und die anderen Mächte glaubten, es 1711-1740, sei gegen ihr eigenes Interesse, daß Habsburg wieder so mächtig werde, wie unter Karl V., und schloßen daher mit Frankreich den Frieden zu Utrecht, 1713. an welchem England, Holland, Preußen, Savoyen und Portugal theilnahmen. Der Kaiser und das deutsche Reich setzten den Kampf fort, richteten aber nichts aus; daher schloß der Kaiser mit Frankreich den Frieden zu Rastadt, dem 1714. das deutsche Reich in dem Frieden zu Baden beitrat. In diesen Friedensschlüssen wurde unter anderem ausgemacht, daß Philipp Spanien und das spanische Amerika bekommen solle, niemals aber die spanische und französische Krone vereinigt werden dürfen; daß Kaiser Karl Vi. die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien, England Gibraltar und Minorka, Savoyen Sicilien erhalten solle. Der Kaiser tauschte nachher Sicilien gegen

2. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 261

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Eylau, Friedland, Tilsit. 261 unberührt gebliebenen Zimmern Friedrichs des Großen dessen Degen, Schärpe und schwarzen Adlerorden und hielt seinen Einzug in Berlin. Nun27. Okt. kamen wieder die berüchtigten Napoleonischen Dekrete: der Kurfürst von Hessen, der, vorher mit Preußen verbündet, vor dem Ausbruche des Krieges sich für neutral erklärt hatte, wurde durch Marschall Mortier aus seinem Lande vertrieben, das preußische Westfalen und Hannover, Ostfriesland und Oldenburg, Hamburg und Bremen, Braunschweig und Mecklenburg besetzt und dadurch ganz Norddeutschland dem Sieger unterworfen. Der bei Auer-städt schwer verwundete Herzog von Braunschweig wurde aus seiner Hauptstadt vertrieben und starb bald darauf in Ottensen bei Hamburg. Er und der Herzog von Nassau, als Preußens Bundesgenossen, und der Kurfürst von Hessen wurden ihrer Länder für verlustig erklärt; dagegen erhielt der Kurfürst von Sachsen den Königstitel und trat dem Rheinbünde bei, wie auch die sächsischen Herzogthümer: Weimar, Gotha, Meiningen, Hildburghausen, Koburg. Von Berlin aus erließ Napoleon gegen England das Dekret der Kontinentalsperre, wonach eigentlich ganz England in Blokadezustand erklärt und den Einwohnern der Napoleon unterworfenen Länder 21. Nov. aller Verkehr mit England untersagt und alle von oder nach England kommenden Waaren und Briefe konfiscirt werden sollten, welche Maßregel den Handel auch auf dem Kontinent, nicht bloß in England sehr beeinträchtigte und den demoralisirenden Schleichhandel erzeugte. Der König von Preußen war mit seiner Familie nach Königsberg geflohen und machte von dort aus Napoleon Friedensanträge, die aber an dessen übertriebenen Forderungen scheiterten. §. 174; Eylau, Fricdland. Tilsiter Friede. 1807. Von Berlin begab sich Napoleon nach Posen, erließ einen Aufruf an die Polen, worin er sie zum Kampfe für Freiheit und Unabhängigkeit auf-2.Jan. 1807. forderte, und zog in Warschau ein. Dagegen ließ Kaiser Alexander von Rußland ein Heer unter Bennigsen nach Ostpreußen marschiren, um gemeinschaftlich mit den Preußen gegen Napoleon zu kämpfen. Nach den unentschiedenen Gefechten von Pultusk und Golimyn folgte die mörderische Schlacht bei Preußisch-Eylau, in welcher 60,000 Todte und Verwundete8. Febr. das Schlachtfeld bedeckten, so daß beide Theile, von denen jeder sich den Sieg zuschrieb, auf längere Zeit zu einem entscheidenden Schlage unfähig waren. Napoleon machte nun dem Könige Friedensvorschläge; dieser nahm sie aber aus Rücksicht auf Rußland und England nicht an. Als aber die Nachrichten aus Schlesien, in das ein französisches Heer unter Jerome Bonaparte eingerückt war, immer schlechter lauteten, und die Festungen Glogau, Brieg, Schweidnitz, Breslau, Kosel sich den Feinden ergaben; als endlich auch Danzig 24. Mai. dem Marschall Lefebvre sich ergeben mußte, und in der Schlacht bei Fried-14. Juni, land Napoleon das russisch-preußische Heer gänzlich besiegte und Königsberg besetzte, da baten die Verbündeten um einen Waffenstillstand. Es fand eine Zusammenkunft Alexanders und Friedrich Wilhelms mit Napoleon auf dem Niemen (Memel) statt; sogar die von Napoleon so sehr gekränkte Königin Luise gab sich zu einer Unterredung mit demselben her, und am 7. und 9. Juli wurde der Friede von Tilsit geschlossen, worin Rußland nichts verlor, sogar ein Stück von Ostpreußen bekam, jedoch den Engländern seine

3. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 263

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Schweden. Dänemark. Napoleon im Kampf mit Spanien. 263 tuna zeiate, Schwedisch-Pommern mit Stralsund und oer w7gnchm°". Da in Folg- beffen Me Engländer betteten La ote n möchte sich zum Herrn der Ostsee machen und Danemal F ° .e gegen ste verwenden, sww sie W iänemnrt, es solle sich mit ihnen verbunden und ihnen seine Flotte in Verwahrsam geben. Dies wurde verweigert, un nun erschien eine englische Flotte vor Kopenhagen^ • und führte die ganze dänische Flotte, 18 Linienschiffe, 15 F^a t n kleinere Fahrzeuge und sonstiges Kriegsmaterial mit sich sott. 9hm schloß sich Dänemark noch enger an Frankreich an und erklärte den Engländern und dem Schwedenkönige den Krieg. Als aber die gänzliche Unfähigkeit Gustavs von Schweden in dem Kriege mit Frankreich, Rußland und Dänemark immer deutlicher sich zeiate, und das Land sehr darunter litt, so bildete sich endlich unter dem Adel eine Verschwörung gegen ihn; er wurde verhaftet und mußte Me l3.Märzl80s. ^hronentsagnng unterschreiben. Der Reichstag erklärte ihn und alle seme Nachkommen des Throns für verlustig, ries seinen Oheim Karl Xii. von Südermauuland, als König aus, beschränkte die monarchische Kewalt noch mehr und schloß Frieden mit Rußland, das Finnland bis zum Tornea und die Alands-Inseln erhielt, mit Dänemark und mit Frankreich, das den Schweden gegen den Beitritt zur Kontinentalsperre die pommerschen Besitzungen zurückgab. Da Karl Xiii. kinderlos war, so wählten die Reichsstände zu feinem Nachfolger den Prinzen von Holstein-Sonderburg-Augustenbnrg, und als dieser schon 1810 starb, den durch menschenfreundliches Benehmen gegen schwedische Truppen gut empfohlenen Marsch all Bernadotte, nicht gerade zur Freude Napoleons. Bernadotte bestieg nach Karls Xiii. Tode den schwedischen Thron als Karl Xiv. (1818-1844). König Gustav Iv. starb als Oberst Gustavson in St. Gallen 1887. Inzwischen hatten sich auch im Westen Europas neue Ereignisse zugetragen. Napoleon wollte die pyrenäische Halbinsel ganz unter seme Gewalt bringen, verlangte zuerst von Portugal den Beitritt zur Kontinentalsperre, zwang auf dessen Weigerung den Regenten Johann zur Flucht nach Brasilien, ließ durch Marschall Jünot das ganze Land besetzen und erklärte, Nov. 1807. das Haus Braganza habe aufgehört zu regieren. Darauf suchte n Spa- i.febr.1808. mens sich zu bemächtigen. Mit Hilfe des elenden Friedensfürsten Godoy brachte er den schwachen König Karl Iv. von Spanien und dessen Sohn Ferdinand in Bayonne zur Thronentsagung, ließ durch eine Der-10.Mai 1808. fammlung spanischer Bonapartisten seinen Bruder Josef als König von Spanien ausrufen und gab dafür Neapel Mürat, dessen Großherzogthum Berg größtenteils mit Frankreich verbunden wurde. Aber das Volk in Spanien wollte von einer französischen Herrschaft nichts wissen und begann, von England unterstützt, einen Krieg auf Tod und Leben, wobei sich die Städte S aragossa unter Palafox, Gerona unter Alvarez, Murviedro und Valencia durch ihren Heldenmuth auszeichneten. Der französische General Düpont mußte durch die Kapitulation von Baylen mit 20,000 Mann sich ergeben. 22.Juli 1808. Josef floh aus Madrid, die Engländer unter Wellington (Wellesley) trieben die Franzosen aus Portugal. Da zog Napoleon selbst nach Spanien, besiegte die spanischen Volksheere bei Burgos und an anderen Orten, führte seinen Bruder Josef wieder nach Madrid und eroberte fast ganz Spanien. Aber Dec. 1808. der Guerilla-Ktieg unter den kühnen Führern Ballasteros, Morillo, Mina

4. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 266

1873 - Heilbronn : Scheurlen
266 Napoleon auf dem Gipfel feines Glückes. 31.Mai.general ©rotten führte 6000 Mann Holländer, Oldenburger und Dänen zur Erstürmung Stralsunds heran, drang in die Stadt ein, Schill fiel mit den meisten seiner Leute nach verzweifelter Gegenwehr, 11 Officiere und 557 Mann wurden gefangen, die Letzteren unter die Galeerensklaven nach Cherbourg und Brest gebracht, die 11 Officiere, als „zur Bande Schills ge- 16. Sept. hörig", in Wesel erschossen. Glücklicher war Herzog Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des bei Auerstädt schwer verwundeten Feldherrn. Von tödtlichem Hasse gegen die Räuber seines Landes beseelt, gründete er die schwarze Schar, „die Legion der Rache", durchstreifte Sachsen und zwang den ihm entgegengeschickten Jerome zum Rückzüge bis Erfurt. Auf die Nachricht von dem Waffenstillstände von Znaim, dem er als deutscher Reichsfürst sich nicht unterwerfen wollte, zog er mit etwa 2000 Mann nördlich, erstürmte Halberstadt, rückte 1.Aug.in Braunschweig ein, schlug ein feindliches Korps von 5000 Mann bei Olper, kam unter fortwährenden Kämpfen an die Weser, schiffte sich in Elsfleth ein, bestieg auf der hohen See englische Schiffe und landete 18 Tage nach 10.Aug.seinem Abzug von der böhmischen Grenze auf Helgoland, von wo er sich nach England einschiffte. Auch von dieser Schar wurden die Gefangenen als „brigands“ auf die Galeeren geschickt. Ganz Deutschland aber jauchzte dem unbesiegten „Welfen" zu; zu einer Erhebung im Großen waren jedoch die Aussichten noch nicht günstig. Die Engländer, welche versprochen hatten, die Östreicher durch kräftigere Kriegführung in Spanien und durch einen Einfall in Belgien zu unter-30.Juli 1809. stützen, landeten mit 40,000 Mann auf der Insel Walcheren und eroberten 17. Aug. Vließingen, drangen aber nicht gegen das schlecht befestigte Antwerpen vor, sondern hielten unnötigerweise nur die Schelde-Inseln besetzt, verloren dort Dec. 1809. mehrere Tausende durch Fieberkrankheiten und kehrten wieder heim. Nach diesem Feldzuge stand Napoleon auf dem Gipfel seines Glückes. Da seine, übrigens sehr glückliche, Ehe mit Josephine kinderlos war, so ließ 15. Dec. 1809. er sich von ihr scheiden und vermählte sich mit Marie Luise. Tochter des 1. April 1810. Kaisers Franz von Östreich. Die Vermählung wurde unter ungünstigen Vorbedeutungen in Paris mit ungeheurer Pracht gefeiert. Es wurde ihm ein 20.März 1811.Sohn geboren, der den Titel „König von Rom" erhielt. Italien seinem Stiessohn Eugen zu hinterlassen, hatte er nun nicht mehr im Sinne, sondern er machte den Fürsten Primas, Karl von Dalberg, I. März 1810. zum Großherzog von Frankfurt, gab ihm außer Frankfurt die Städte Hanau, Fulda, Wetzlar, Aschaffenburg, und zu seinem Nachfolger wurde Eugen Beauharnais bestimmt. Da sein Bruder, König Ludwig von Holland, die Handelssperre gegen England, wodurch Holland selbst ruinirt wurde, nicht streng aufrecht erhielt, nahm er ihm einige Gebiete und schlug sie zu Frankreich. Als nun Ludwig 9. Juli 1810. zu Gunsten seines älteren Sohnes dem Throne entsagte und nach Grätz in 13. Dec. Steiermark gieng, vereinigte Napoleon ganz Holland mit Frankreich, ebenso die Hansestädte, Hamburg, Bremen, Lübeck, das Herzogthum Oldenburg und einen Theil von Hannover. Hamburg wurde die Hauptstadt dieses neuen Distrikts und der grausame Davoust Gouverneur. Auch der Ii.nov. 1810.Kanton Wallis in der Schweiz wurde mit Frankreich vereinigt, damit Napoleon die von ihm erbaute Simplonstraße in seinen Händen habe.

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 228

1873 - Heilbronn : Scheurlen
228 Englische Geschichte: Elisabeth, Maria Stuart, Jakob I. Königin von England und Irland, welche sie auf ihre Abstammung von der ältesten Schwester Heinrichs Viii. und aus die Ungesetzmäßigkeit der Ehe Anna Boleyns stützte, brachte sie mit Elisabeth, ihr streng katholischer Glaube mit ihren kalvinistischen Unterthanen in Konflikt. Ihre zweite Ehe mit dem schot-1565. tischen Edelmann Darnley war nicht glücklich. Durch die Ermordung ihres Sängers und Sekretärs Rizio kam der Unfriede zum Ausbruch. Das Haus, 1567. in welchem Darnley krank lag, wurde in die Luft gesprengt. Jedermann beschuldigte den Grafen Bothwell dieser That, und als Maria nach drei Monaten diesen heiratete, klagte man auch sie der Mitschuld an. Der empörte schottische Adel griff zum Schwert, Maria und Bothwell flohen, dieser wurde nach langem Umherirren von den Dänen gefangen und endigte als Wahnsinniger im Kerker, jene ward nach Edinburg zurückgebracht, mußte der Krone entsagen und während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Jakob (Vi.) ihrem Halbbruder Murray die Regentschaft übertragen. Darauf entfloh sie, widerrief 1568. ihre Thronentsagung, wurde nebst ihren Anhängern in einer Schlacht besiegt und genöthigt, nach England zu fliehen und Elisabeth um Schutz anzuflehen. Aber diese gestattete der des Gattenmords Verdächtigen keine Zusammenkunft, hielt sie in Haft, und als mehrere Verschwörungen entdeckt wurden, welche Marias Befreiung, die Wiederherstellung der katholischen Kirche und die Entthronung, ja die Ermordung Elisabeths bezweckten, unterschrieb sie, auf Andrängen ihrer Räthe und des Parlaments, das Todesurtheil, das an Maria 1587. im 19. Jahre ihrer Gefangenschaft, im 45. ihres Lebens vollzogen wurde. Ein Schrei der Entrüstung gierig bei der Nachricht hievon durch das katholische Europa. Der Papst erklärte Elisabeth für vogelfrei, und Philipp Ii. von Spanien schickte seine Armada, die unüberwindliche Flotte, gegen sie. Durch Seestürme und durch die Tapferkeit der Engländer, welche von Howard und Franz Drake angeführt wurden, gieng die Armada im Kanal zu großem Theil zu Grunde. Der Protestantismus von England war gerettet, dessen Seemacht fest begründet. Auch Irland, dieses seit Jahrhunderten eroberte und doch niemals noch wirklich besessene Land der englischen Könige, unterwarf sie erst völlig, und als die unvermählte Königin in ihrem 70. Lebens-1603. jähre starb und, unmittelbar vor ihrem Tode, den Sohn der Maria Stuart, König Jakob Vi. von Schottland, zu ihrem Nachfolger einsetzte, vereinigte sie damit die Krone von Schottland mit denen von England und Irland. Aus einem Staate zweiten Ranges machte sie ihr Land den ersten Staaten Europas gleich. In der Literatur schwang sich England durch den dramatischen Dichter William Shakespeare (geb. zu Stratfort am Avon 1564, gest. 1616) zu klassischer Höhe auf. 1-1625. Mit Jakob I. kam das Haus Stuart, welches England vier Könige gab, auf den Thron der drei vereinigten Königreiche. Stolz und eifersüchtig aus seine Stellung als Oberhaupt der anglikanischen Kirche, wünschte er diese auch in dem presbyterianischen Schottland einzuführen, was ihm theilweise gelang, und strafte in England Puritaner und Katholiken, welche ihm den Supremateid nicht leisten wollten. Empört hierüber machten letztere die Pul-1605. öerverschtüörung und wollten am Tage der Eröffnung des Parlaments dieses samt dem König in die Luft sprengen. Der Anschlag wurde entdeckt, mehrere Verschworene geiöbtet, die Katholiken strenger gehalten. Als er barans, statt, wie das Parlament wünschte, seinen Schwiegersohn, den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz, der einen Winter lang zugleich König von Böhmen war, gegen den Kaiser zu schützen und damit dem deutschen Protestantismus kräftige Hilfe

6. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 230

1873 - Heilbronn : Scheurlen
230 Englische Geschichte: Karl I., Cromwell. teien, der Kavaliere oder Anhänger des Königs und der Rundköpfe oder Anhänger des Parlaments, kommen. Der Bürgerkrieg begann. Karl verließ Lon-1642. dort, sein wohlgeübtes Heer, dessen Reiterei sein Neffe, Ruprecht von der Pfalz, anführte, siegte in einigen Treffen gegen die Parlamentstruppen, wurde aber zuletzt von Oliver Cromwell, der unter dem Oberbefehlshaber Fairfax stand, 1645. geschlagen. Nach der Niederlage bei Naseby floh Karl zu feinen Landsleuten, den Schotten, wurde von diesen gegen eine bedeutende Geldsumme den Kom-1647. misfären des englischen Parlaments ausgeliefert und gefangen gesetzt. Das Parlament hatte gesiegt, die unterdrückten Puritaner hatten die Oberhand. Es gab zwei Parteien unter ihnen: die Presbyterianer oder Gemäßigten und die Independenten oder Radikalen. An der Spitze der Letzteren stand der herrschsüchtige Oliver Cromwell, welcher die oberste Macht vom Parlament auf das Heer übertrug, den gefangenen König in dessen Gewalt brachte, die presbyterianischen Mitglieder des Parlaments, welche mit Karl Frieden machen wollten, gewaltsam abführen und durch das von ihm ganz abhängige, aus lauter Independenten bestehende Rumpfparlament den König vor Gericht stellen ließ. Karl Stuart, König von England, wurde als Tyrann, Verräther, Mörder und Landesfeind zum Tode verurtheilt und in White-30. Jan. 1649. hall die Hinrichtung vollzogen. Gegen diesen Gewaltstreich erhoben sich Schottland und Irland und griffen zu den Waffen. Die Schotten riefen Karls Sohn aus Holland herbei und erkannten ihn, nachdem er den Covenant unterzeichnet hatte, als König Karl Ii. an. Cromwell, welcher England zu einer Republik und sich zum Leiter derselben machte, erstickte den irischen Aufstand in einem furchtbaren Blutbad, schlug das schottische Heer und zwang Karl zur Flucht nach Frankreich, Schottland zur Unterwerfung unter die republikanische Regierung. Auch über die Holländer siegte er durch die Tüchtigkeit des Admirals Blake und des Generals Monk und führte einen glücklichen Krieg mit Spanien, von dem er freien Handel nach Westindien und Aufhebung der Inquisition verlangte. Während er so das Ansehen Englands hob und dessen Handel einen neuen Aufschwung gab, gerieth er mit seinem Rumpfparlament in Streit, löste dieses und das folgende (Barebone-Parlament) auf und gab dem Lande eine neue Verfassung, wonach ein Parlament von 400 Mitgliedern die gesetzgebende, Cromwell als Lord-Protektor die ausübende Gewalt und den Oberbefehl über die Land- und Seemacht haben sollte. Als er später auch die Krone'zu erhalten wünschte, zeigte sich die Abneigung seiner Officiere gegen das Königthum zu groß. Doch regierte er auch als Protektor mit königlicher Gewalt 1658. und führte bis zu seinem Tode das Steuer der Regierung mit Glück und x mit fester Hand. Sein schwacher Sohn Richard konnte die geerbte Würde eines Protektors nicht lange behaupten und gab nach einem Jahre seine Entlassung ein. Da niemand da war, welcher den Parteizwistigkeiten im Parlament und beim Heere eine mächtige Autorität entgegenstellen konnte, und das für eine Republik nicht erzogene Volk nach einer Monarchie sich zurücksehnte, so trieb alles mit vollen Segeln einer Restauration der Stuarts zu. Hiesür war besonders General Monk thätig. Dieser zog mit seinem Heere von Schottland nach England und vermochte das Parlament zur Zurückberufung des ältesten Sohnes des hingerichteten Karl, ohne demselben andere Bedingungen als Amnestie und Gewissensfreiheit vorzuschreiben.

7. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 232

1873 - Heilbronn : Scheurlen
232 Englische Geschichte. Jakob Ii. und Wilhelm I. beabsichtigte Toleranzedikt, beziehungsweise Aufhebung der Testakte und hatte einen Verbündeten an dem Prinzen Wilhelm von Oranien, welcher seinem Schwiegervater die Erklärung zuschickte, daß weder er noch seine Gemahlin in die Aufhebung der Testakte und der Strafgesetze willigen werde. Dennoch fuhr der König auf seinem Wege fort: er stellte immer mehr Katholiken an, nahm seinen Beichtvater, den Jesuiten Pater Petre, in den Geheimenrath auf, ließ einen päpstlichen Nuntius öffentlich auftreten, mehrere katholische Kirchen in London einrichten, sogar die Jesuiten eine Schule dort eröffnen, und erklärte, die Krone habe das Recht der Dispensation von dem Gesetz. Damit war das Parlament uunöthig, die Gesetzgebung ganz in der Hand des Königs. So lange man hoffen durfte, daß der Stuartsche Stamm mit Jakob, der keine männlichen Nachkommen hatte, aussterbe, fügte man sich mit einiger Geduld in diese verhaßte Regierung. Als aber durch die Geburt eines Prin-Juni 1688. zen diese Hoffnung vereitelt, die Nachfolge der beiden protestantischen Töchter Jakobs, Marias (Oraniens Gemahlin) und Annas (Gemahlin eines dänischen Prinzen) in weite Ferne gerückt war, richteten sich alle Blicke nach dem Haag, der Residenz des Oraniers, und man erklärte sogar den neugeborenen Prinzen für ein unterschobenes Kind. Wilhelm von Oranien war bereit, der Einladung der bedeutendsten Männer Englands zu folgen, und landete mit der 5. Nov. holländischen Kriegsmacht in England. An dem Hauptmast seines Schiffes waren die englischen Farben angebracht mit der Inschrift: „die protestantische Religion und die Freiheit von England." Umsonst berief nun Jakob ein Parlament und versprach Amnestie und Aufhebung attet' verfassungswidrigen Maßregeln ; ein Theil des Heeres gieng zu Wilhelm über, und Jakob, von allen 23.-Dec. verlassen, mußte mit seiner Familie nach Frankreich fliehen, wo er in St. Germain von einem Jahresgehalt Ludwigs lebte. Sofort erklärten die Vertreter des englischen Volks den Thron für erledigt und den Prinzen und die Prinzessin von Oranien für den König und die Königin von England, sicherten die Rechte des Volks durch ein besonderes Gesetz und bestimmten, daß das Thronfolgerecht schon durch die Verheiratung mit einem Papisten verloren gehe. Schottland schloß sich an, Irland, wo Jakob Ii. selbst, von Frankreich unterstützt, auftrat, wurde durch Waffengewalt, besonders 1690. durch die blutige Schlacht am Flusse Boyne zur Unterwerfung gezwungen. So war durch diese neue Revolution die englische Freiheit gerettet und neu begründet, Wohlstand und Macht stiegen rasch empor, und aus einem Bundesgenossen und Vasallen Ludwigs wurde England durch Wilhelms Klugheit und Festigkeit sein gefährlichster Gegner. Als Wilhelm kinderlos starb, folgte ihm Jakobs Ii. jüngere Tochter 1701-1714. Anna, welche ihren Gemahl Georg nicht an der Regierung theilnehmen ließ. 1707.Unter ihr wurden die Parlamente von England und Schottland zu einem vereinigt und damit die vollständige Vereinigung beider Länder ausgedrückt. Ihr Gatte und ihre Kinder starben alle vor ihr, und so folgte ihr Kurfürst Georg von Hannover, ein Nachkomme der alten Welfen. Zweimal versuchten die Stuarts, unter Georg I. und Georg Ii., mit Hilfe einiger Unzufriedenen sich des englischen Thrones zu bemächtigen. Aber sowohl Jakob Stuart als sein Sohn Karl Eduard scheiterte an der Abneigung des Volkes gegen die Stuarts. Letzterer landete mit französischer Hilfe in Schottland, fand dort großen Anhang, fiel in England ein, wurde aber in der Schlacht bei Cullo-1746. den geschlagen und nur mit Mühe gerettet. Seine Anhänger wurden hart bestraft. Die Zeit der Stuarts war vorüber.

8. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 242

1873 - Heilbronn : Scheurlen
242 Nordamerikanijcher Freiheitskrieg. Washington. niedergehauen ober gefangen. Ein preußisches Heer, welches bald baraus Warschau belagerte, wurde durch die ringsum sich erhebenben Aufstänbe zum Rückzug genöthigt. Aber nun rückte der durch seine Bestürmung Ismails (1790) berühmte und berüchtigte Suwarow mit einem starken russischen 1.Ott. 1794.Heere in Polen ein; im Treffen von Macziejowice stürzte Kosciuszko verwunbet vom Pserbe und würde gefangen, Suwarow erstürmte Praga, die Vorstabt Warschaus, 12,000 Wehrlose würden niedergemetzelt oder in der Weichsel ertränkt, Warschau mußte sich ergeben. Der König Poniatowski legte seine Krone nieder und lebte bis 1798 in Petersburg von einem russischen Jahrgehalt. Kosciuszko wurde nach Rußland geführt, vom Kaiser Paul in Freiheit gesetzt und starb als Privatmann in der Schweiz 1817. Die drei Mächte: Rußland, Preußen und Östreich, erklärten nun, daß sie im Interesse des Friedens und der Wohlfahrt ihrer Unterthanen es für zweckmäßig Okt. 1795.halten, Polen vollends unter sich zu theilen. Dabei bekam Östreich etwa 800 Quadratmeilen mit Krakau, Preußen das links der Weichsel gelegene Land nebst der Hauptstadt Warschau, etwa 1000 Quadratmeilen; den Rest, etwa 2000 Quadratmeilen, nahm Rußland. Damit war Polen aus der Reihe der selbständigen Staaten gestrichen. Dagegen erhob sich in einem anderen Erdtheil ein neuer selbstänbiger Staat. England hatte in einem siebenjährigen Seekrieg mit Frankreich und Spanien (1758—1762) seine Herrschaft in Nordamerika, wozu der erste feste Grunb unter der Königin Elisabeth (daher Virginien) gelegt war, beträchtlich erweitert und im Frieden von Fontainebleau Kanada, Florida und einige Inseln abgetreten erhalten. Da die Erfolge dieses Krieges hauptsächlich den amerikanischen Kolonieen zu gut kamen, so hielt das verschuldete England es für billig, bi selben höher zu besteuern. Statt aber die Zustimmung der Kolonieen einzuholen oder ihnen Vertretung im Parlament zu gestatten, glaubte das englische Parlament über diese Kolonieen wie über ein erobertes Land verfügen zu dürfen. Trotz der warnenden Stimme des älteren Pitt wurde 1765.die „Stempelakte" erlassen." Der Freiheitssinn der Amerikaner erhob sich gegen solche Gewaltstreiche aufs entschiedenste. Sie führten lieber keine Prozesse, als daß sie Stempelpapier kauften. Darauf wurde die Stempelakte zurückgenommen und eine Abgabe auf Thee, Glas, Papier und Malerfarben gelegt, welche von England nach Amerika ausgeführt wurden. Nun beschloßen sämtliche Provinzen, diese Einfuhrartikel nicht mehr zu kaufen, bis der Zoll aufgehoben sei. Und als England trotz aller Vorstellungen auf seinem Besteu-rungsrecht beharrte, so stieg die Aufregung immer mehr, und in Boston drangen bewaffnete Leute auf ein im Hafen liegendes Theeschiff und warfen 1773 die ganze Ladung, 18,000 Pfund, ins Wafser. Darauf wurde der Hafen 'von Boston von allem Verkehr abgeschlossen und weitere Zwangsmaßregeln gegen den Staat Massachusetts getroffen. Nun brachen die 13 Provinzen allen Verkehr mit dem Mutterlande ab und schickten Abgeordnete nach Phüa-1774. Mphia zu einem Kongreß, welcher allgemein gütige Beschlüsse fassen sollte. Um das aufständische Amerika zum Gehorsam zurückzubringen, beschloß das englische Parlament, obgleich Pitt die Unmöglichkeit einer Eroberung nachwies, den Krieg, ließ Truppen aus Hannover kommen und schloß mit den Fürsten von Hessen-Kassel, Braunschweig und Waldeck einen Vertrag, wonach diese gegen hohe Summen ihre Landeskinder an England verkauften. Art der Spitze der amerikanischen Volkswehr stand der wackere Georg Washington, welcher viele Mühe hatte, die einem längeren Kriege abge-

9. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 289

1873 - Heilbronn : Scheurlen
Karl X. Algier. Juli-Revolution, Louis Philipp. Belgien. 289 Nach seinem Tode folgte ihm in der Regierung sein Bruder, der Graf 16. Sept 1824. von Artois, als Karl X. Dieser, das Haupt der Ultra, verursachte durch seine politischen und religiösen Rückschritte große Unzufriedenheü. Sie steigerte sich, als er den Fürsten Polignac an die Spitze eines neuen Mmlstenums stellte und erklärte, daß er „keine Zugeständnisse mehr" mache. Er löste die 1829. Kammer auf und schickte, um das Volk durch militärischen Ruhm zu gewinnen, ein Landungsheer unter dem Kriegsminister Bourmont nach Algier, dessen Dey schon drei Jahre vorher den französischen Konsul beleidigt hatte. Die Stadt wurde erobert und dadurch der Grund zu der Besitznahme von Alge- 4. Jul: rien gelegt. Aber das Volk ließ sich dadurch nicht gewinnen und wählte ineist Oppositionsmitglieder in die Kammer. Darauf veröffentlichte Karl die fünf Ordonnanzen, wodurch die noch nicht einmal versammelte Kammer 26. Juli, wieder aufgelöst, ein anderes Wahlsystem eingeführt und Zeitungen und Bücher unter strenge Censur gestellt werden sollten. Da erhob sich das Pariser Volk, bewaffnete sich, errichtete Barrikaden, schlug die 11,000 Mann Linientruppen unter'marschall Marmont zurück, erstürmte den Louvre, die Tmlenen und den erzbischöflichen Palast und war am 29. Juli Herr der Hauptstadt. Der Historiker und Journalist Thiers, der Bankier Lafitte und der alte Republikaner Lafayette waren in diesen Tagen sehr thätig; der Letztere wurde wieder, wie 1789, zum Befehlshaber der Nationalgarde ernannt. Endlich wollte König Karl, der in St. Cloud sich aufhielt, einlenken und die Ordonnanzen zurücknehmen; aber er mußte den Ruf vernehmen: „Zu spät! Keine Bourbonen mehr!" Er dankte zu Gunsten seines Enkels, des Herzogs von Bordeaux, ab und gierig mit seiner ganzen Familie in die Verbannung, zuerst nach England, dann nach Östreich. Aber auch vom Herzog von Bordeaux, dem kaum zehnjährigen Kinde, wollten die Häupter der Revolution nichts wissen, sondern wählten den damals sehr populären Herzog Louis Philipp von Orleans, einen Sohn des berüchtigten Egalite, zum Generallieutenant des Königreichs, und am 7. August ernannte ihn die Kammer zum König der Franzosen. Zunächst äußerte die Juli-Revolution ihren Einfluß auf Belgien. Dieses katholische Land, dessen südliche Bewohner den Franzosen stammverwandt sind, fühlte sich zu dem kalvinistischen Holland nicht hingezogen, wollte an der ungeheuren holländischen Staatsschuld keinen Antheil haben und sah sich höchst ungern in dem Königreich der Niederlande zur zweiten Rolle erniedrigt. König Wilhelm und seine Minister verdarben es mit den Liberalen und mit der Geistlichkeit, daher sich diese zum gemeinschaftlichen Feldzug gegen jene verbanden. In Brüffel brach der Aufstand aus, ein Angriff der Holländer 25. Aug. 1830. wurde zurückgeschlagen, die Besatzungen und Beamten vertrieben, Antwerpen genommen, mit Ausnahme der Citadelle. Der belgische National-Kongreß beschloß die ewige Ausschließung des Hauses Oraniln-Nassau. Im Einver-ständniß mit der Londoner Konferenz wählte er den Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg zum König der Belgier. Da fielen die Holländer mit 70,000 4- Juni 1831. Mann in Belgien ein, und dieses konnte sich nur mit Hilfe Englands und Frankreichs seiner Feinde erwehren. Marschall Gerard rückte ein und eroberte die Citadelle von Antwerpen. Holland mußte sich den Beschlüssen bet" Londoner Konferenz unterwerfen, erhielt einen Theil von Luxemburg und Limburg, verwaubelte aber feinen Waffenstillstanb erst 1839 in einen befinitiöen Frieden. Leopolb zeigte sich währenb seiner langen Regierungszeit (er starb 1865) als ein konstitutioneller Muster-König. Müller, Geschichte. 8. Aufl. 19

10. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 254

1873 - Heilbronn : Scheurlen
254 Kämpfe in Italien. Napoleon in Ägypten. 1798.Türkei die zweite Koalition zu schließen. Erzherzog Karl schlug die 25.Märzl799.Franzosen unter Jourdan bei Stockach, und trieb sie über den Rhein zurück, ebenso ein anderes Heer unter Bernadotte. Als auf dies hin die drei französischen Gesandten am Rastadter Kongreß (Robertjot, Bon-nier und Jean Debry) Rastadt verließen, um nach Paris zurückzukehren, so wurden sie von östreichischen Husaren, welche sich ihrer Papiere bemächtigen sollten, angefallen und zwei von ihnen ermordet, welche völkerrechtswidrige That Regierung und Volk in Frankreich aufs neue gegen Östreich erbitterte. Erzherzog Karl wandte sich vom Rhein nach der Schweiz, schlug den General 4. Juni 1799. Massena bei Zürich, konnte sich aber mit dem Anführer des russischen Heeres, Korsakow, nicht vertragen und zog wieder an den Rhein. Noch günstiger gieng es den Verbündeten in Italien. Die Östreicher und Russen 27. April.unter Suwarow schlugen Moreau bei Kassano, Macdonald an der l9.Jun.l5.Aug.trebia, bei Novi Joubert, der dort fiel, und eroberten die cisalpinische Republik, selbst Mantua. Nur Genua und Nizza blieben den Franzosen. Von Italien zog der siegreiche Suwarow unter ungeheuren Beschwerden über den St. Gotthard nach der Schweiz, um Korsakow zu Hilfe zu kommen. 26. Sept. Aber dieser war von Massena bereits bei Zürich geschlagen, worauf Suwarow, von Massena gedrängt, seinen ruhmvollen Rückzug über das Graubündner Gebirge antrat. Auch ein drittes russisches Heer, das mit den Engländern unter dem Herzoge von Iork in Holland landete, gieng durch die Ungeschicklichkeit des englischen Feldherrn verloren, während das englische Heer für sich selbst freien Abzug auswirkte. Dies verstimmte den russischen Kaiser Paul, Katharinas Sohn, so gegen Östreich und England, daß er von der Koalition zurücktrat. Er 24. Mai 1801.wurde bald daraus ermordet und sein Sohn Alexand er zum Kaiser ernannt. 1798u. 1799. Während dieser Zeit war Frankreichs größter Kriegsheld, Napoleon Bonaparte, in Ägypten. Statt die Engländer in England anzugreifen, suchte er ihrer Herrschast im Mittelmeere und in Ostindien durch Eroberung 19. Mai 1798. Ägyptens einen empfindlichen Schlag beizubringen. Er segelte mit trefflichen Generalen, 36,000 Mann Kerntruppen und einem Gefolge von Künstlern und Gelehrten von Toulon ab. Das dem Johanniterorden gehörige Malta er-12.Juni. gab sich, und die Flotte landete, von dem englischen Admiral Nelson Der-30.Juni.gebens aufgesucht, bei Alexandria. Napoleon schlug die Mamelucken-Beys, Murad und Ibrahim, welche unter türkischer Oberhoheit ganz Ägyp-21.w.25.Juli.ten beherrschten, bei den Pyramiden, zog in Kairo ein, ließ Oberägypten durch Desaix erobern und richtete das Land nach europäischer Verwaltungsweise ein. Aber Nelson traf endlich die französische Flotte unter Bruöys, 1. Aug. griff sie bei Abukir an und vernichtete sie, bis auf 4 Schiffe, gänzlich. Dadurch war Napoleon von Europa abgeschnitten, und wie bedenklich seine 21.Okt. Lage in Ägypten war, zeigte der Volks aufstand in Kairo, der nur durch die Niedermetzlung von 6000 Muhamedanern gedämpft werden konnte. Als die Pforte Truppen von Syrien nach Ägypten schicken wollte, kam Napoleon Febr. 1799.ihr zuvor, zog nach Syrien, schlug die Mamelucken bei El Arisch, eroberte 8. März.jaffa, ließ dort 1600 Gefangene erschießen und belagerte Jean d'acre (Akkon). Die Besatzung, von dem englischen Admiral, Sidney Smith, aufs kräftigste unterstützt, leistete hartnäckigen Widerstand, und obgleich Jünot bei Nazareth, und Kleber, von Napoleon unterstützt, am Berge Tabor die Türken aufs neue besiegte, so mußte doch Napoleon, in dessen Heer die Pest furchtbar wüthete, die Belagerung von Acre aufgeben und den Rückzug nach Ägypten eintreten. Im Juni war er wieder in Kairo, schlug das dreimal stär-
   bis 10 von 24 weiter»  »»
24 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 24 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 1
5 0
6 3
7 0
8 0
9 0
10 1
11 3
12 4
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 4
29 0
30 0
31 11
32 0
33 0
34 17
35 7
36 0
37 0
38 0
39 0
40 1
41 2
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 6
9 1
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 9
16 8
17 3
18 0
19 0
20 6
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 7
30 1
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 2
42 0
43 1
44 2
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 1
61 2
62 1
63 1
64 1
65 0
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 2
74 14
75 0
76 0
77 0
78 1
79 0
80 1
81 0
82 0
83 0
84 0
85 2
86 2
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 0
93 0
94 1
95 0
96 10
97 2
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 20
5 25
6 3
7 22
8 8
9 33
10 29
11 0
12 2
13 0
14 0
15 39
16 45
17 3
18 13
19 20
20 3
21 20
22 43
23 7
24 1
25 0
26 9
27 42
28 0
29 8
30 10
31 7
32 1
33 26
34 2
35 9
36 1
37 48
38 3
39 19
40 16
41 0
42 0
43 3
44 10
45 8
46 1
47 3
48 27
49 12
50 3
51 1
52 5
53 4
54 68
55 16
56 10
57 7
58 17
59 41
60 8
61 4
62 74
63 8
64 9
65 2
66 0
67 19
68 10
69 1
70 1
71 15
72 10
73 24
74 18
75 24
76 3
77 33
78 3
79 12
80 29
81 19
82 0
83 0
84 0
85 32
86 0
87 5
88 25
89 1
90 1
91 29
92 0
93 8
94 0
95 0
96 0
97 21
98 21
99 8
100 18
101 1
102 3
103 24
104 1
105 2
106 3
107 1
108 45
109 1
110 6
111 2
112 1
113 0
114 0
115 16
116 1
117 5
118 31
119 1
120 21
121 7
122 3
123 0
124 4
125 1
126 10
127 41
128 33
129 6
130 0
131 9
132 30
133 2
134 5
135 0
136 76
137 0
138 19
139 3
140 13
141 9
142 3
143 10
144 9
145 34
146 52
147 2
148 27
149 4
150 16
151 3
152 1
153 1
154 3
155 10
156 12
157 4
158 37
159 6
160 1
161 6
162 57
163 34
164 0
165 3
166 8
167 8
168 0
169 3
170 8
171 40
172 17
173 18
174 4
175 8
176 18
177 42
178 1
179 13
180 0
181 32
182 52
183 47
184 2
185 1
186 16
187 16
188 2
189 11
190 9
191 21
192 36
193 9
194 6
195 0
196 2
197 28
198 8
199 1