I. Die orientalische Wett.
1. Die alten Kulturvölker: Ägypter und Phönizier.
1. Die Ägypter. Ägypten liegt im nordöstlichen Teile Afrikas und wird vom Mittelmeere, von der Landenge von Suez, vom arabischen Meerbusen, von Äthiopien und von der libyschen Wüste begrenzt. Es besteht aus dem engen, von zwei Bergreihen begrenzten Nilthale und ist mit dem zwischen den Strommündungen angeschwemmten Lande etwa 120 Meilen lang.
Man teilt das ganze Land in Oberägypten mit der hnndertthorigen Hauptstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis und Unterägypten oder das Delta mit Heliopolis, Sais, Pelnsinm ze.
Seine außerordentliche Fruchtbarkeit verdankt das Land bei fast gänzlichem Regenmangel den regelmäßigen Überschwemmungen des Nil. Wenn im Süden während der Regenzeit Ströme von Wasser dem Nil zufließen, wird derselbe so groß, daß er im August über seine Ufer tritt; dann ragen die Städte und Dörfer wie Inseln ans einem großen See hervor, und man fährt mit Kähnen über die Felder. Mit dem Beginn unsers Herbstes ist der Nil wieder in seine Ufer zurückgekehrt und hat einen überaus fruchtbaren Schlamm zurückgelassen. In diesen säet man, ohne den Boden vorzubereiten, und schon im März ist das Korn reif zum Schnitt, und im Juni hat man reife Weintrauben. Ohne diese Überschwemmungen wäre Ägypten eine Wüste.
Die ersten Bewohner Ägyptens waren eingewanderte Äthiopier, zu deuen später Priesterkolonien kaukasischen Stammes hinzukamen. Sie hatten einen sehr ernsten Charakter; selbst
Hüttig, Die Weltgeschichte in Bildern. I. 1
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6 Bayern.
Die ganze zusammenhängende Wassermasse, welche die tiefsten
Einsenkungen der Erdoberfläche ausfüllt und das feste Land
umgibt, heißt Weltmeer oder Ozean. Der Ozean zerfällt in
fünf-Hauptteile. Diese heißen: das nördliche Eismeer, das
südliche Eismeer, der atlantische Ozean mit seinem großen
Meerbusen, dem Mittelmeere oder mittelländischen Meere, der
große Ozean und der indische Ozean.
K 4. Die einzelnen Staaten Kuropas sind:
1. Portugal mit der Hauptstadt Lissabon, 2. Spanien mit der
Hauptstadt Madrid, 3. Italien mit der Hauptstadt Rom, 4. die Türkei
mit der Hauptstadt Konstantinopel, 5. Rumänien mit der Hauptstadt
Bukarest, 6. Serbien mit der Hauptstadt Belgrad, 7. Montenegro
mit dem Residenzort Cctinje (Tfchettinje), 8. Bulgarien mit der Haupt-
stadt Sophia, 9. Griechenland mit der Hauptstadt Athen, 10. Frank-
reich mit der Hauptstadt Paris, 11. Belgien mit'der Hauptstadt
Brüssel, 12. Holland mit der Hauptstadt Amsterdam (Residenzstadt
Haag), 13. Luxemburg mit der Hauptstadt Luxemburg, 14. das
deutsche Reich mit der Hauptstadt Berlin, 15. die Schweiz mit der
Bundesstadt Bern, 16. Ö st erreich mit der Hauptstadt Wien, 17. Eng-
land mit der Hauptstadt London, 18. Dänemark mit der Hauptstadt
Kopekhagen, 19. Schweden und Norwegen mit den Hauptstädten
Stockholm und Christiania, 20. R u ß l a u d mit der Hauptstadt Petersburg.
In Asten ist Palästina (das heilige oder gelobte Land)
merkwürdig; es gehört jetzt den Türken. Im Norden Asiens
ist Sibirien, im Osten China, im Süden Indien. Arabien
ist teils türkisch, teils von freien Arabern bewohnt.
In Afrika merken wir vorläufig Ägypten am Nilstrome,
die Sahara (Sandwüste), das Gebiet Algier, welches den
Franzosen gehört, das Kongogebiet und Deutsch-Ostasrika.
Amerika zerfällt in Nord- und Südamerika. In den ver-
einigten Staaten Nordamerikas wohnen viele Deutsche; südlich
von den vereinigten Staaten liegt Mexiko. In Südamerika
ist Brasilien.
In Australien haben besonders die Engländer viele Be-
sitzungen.
Wir leben in Deutschland. Die Bewohner unseres Vater-
landes sprechen die deutsche Sprache. Einen Teil Deutschlands
bildet unser engeres Vaterland
Aayern.
§ 5. Begriffserklärungen: Ein Kilometer ist eine Wegstrecke
von 1000 Metern. Ein Stück Land, welches einen Kilometer
lang und einen Kilometer breit ist, hat einen Flächeninhalt von
einem Quadratkilometer.
Das Königreich Bayern besteht aus zwei getrennten Gebieten,
ist 75864 qkm groß und zählt 5 797 000 Einwohner. Von diesen
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Extrahierte Personennamen: Sophia
Extrahierte Ortsnamen: Ozean Lissabon Spanien Madrid Italien Rom Konstantinopel Bukarest Serbien Belgrad Montenegro Griechenland Athen Paris Belgien Holland Amsterdam Luxemburg Luxemburg Berlin Wien London Norwegen Stockholm Christiania Petersburg Asiens Sibirien China Indien Afrika Nilstrome Sahara Algier Amerika Südamerika Nordamerikas Mexiko Südamerika Brasilien Deutschland Deutschlands
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Alexander Alexander Darius Darius Darius Darius Alexander Chr Darius Darius Alexander Alexander Alexander Alexander Ammon Alexander Alexander
16
aufnahm und mit großem Eifer fortführte. Er ließ auf Guinea Kolonien und Festungen anlegen, und sandte von dort Schiffe auf weitere Ent deckungen aus. So drang man 300 Meilen südlich über den Aequatoc hinaus und sah mit Freuden, daß Afrika gegen Süden sich nicht erweiterte, wie es auf allen Karten abgebildet war, sondern daß es gegen Südosten sich immer mehr abschräge. Da ward die Hoffnung reger als je, die südlichste Spitze von Afrika zu erreichen, diese zu umschiffen, und so herum Zur See nach Ostindien zu fahren. Ein kühner Mann, Bartholomäus Diaz, wagte den Versuch; er schiffte immer weiter nach Süden, entdeckte 200 Meilen neuen Landes und erreichte (1486) glücklich die Südspitze von Afrika, auf welcher er ein Kreuz errichtete. Doch seine Soldaten und Matrosen glaubten nun, an dem Ende der Welt zu sein und ihrem gewissen Untergange entgegen zu fahren; dazu wütheten die Stürme, die noch jetzt an dieser Spitze sehr gewöhnlich sind, so heftig, daß der wackere Diaz sich entschließen mußte, nach Lissabon zurückzukehren. Er nannte das Südende Afrika's das „Vorgebirge der Stürme". Sobald aber König Johann Ii. die frohe Nachricht erhielt, rief er voll freudigen Vertrauens: „Nein, wir wollen es das Vorgebirgedergutenhoffnung nennen." Und dieser Name ist mit Recht der herrschende geblieben, da Johann's Hoffnung so schön erfüllt wurde.
Der König hatte um diese Zeit zwei beherzte Männer, die zugleich des Arabischen kundig waren, an den König von Abyssinien gesandt, von dessen Existenz man gehört hatte; wo möglich sollten sie ein Handels-bündniß mit ihm schließen. Sie reiseten über das Mittelländische Meer nach Kairo, und von dort mit einer Karawane nach Aden am Rothen Meere. Hier trennten sie sich. Der Eine ging nach Abyssinien, ward aber unterwegs erschlagen; der Andere schiffte sich nach Indien ein, sah das herrliche Land mit seinen Augen, besuchte Kalikut und Goa, und kam glücklich nach Portugal zurück. Er konnte nicht Worte genug finden, den Reichthum Indiens zu schildern, und das erregte den Portugiesen neuen Muth, den Weg zur See nach dem gepriesenen Lande zu finden. Doch Johann starb; sein Nachfolger Emanuel aber rüstete vier Schiffe aus und übergab sie dem muthvollen Seefahrer Vasko de Gama, um mit ihnen die Umschiffung Afrika's zu versuchen. Gama war frohen Muthes, nicht aber seine Mannschaft, die im Ganzen aus 160 Mann bestand; diese fürchtete einen gewissen Tod und suchte durch Fasten und Beten den Zorn des Himmels zu besänftigen. Den 8. Julius 1497 ging die Flotte unter Segel. Vasko de Gama kam aber gerade in der ungünstigsten Jahreszeit an das Kap, denn die Stürme waren so fürchterlich, daß sie seine Schiffe jeden Augenblick in den Abgrund zu schleudern droheten. Noch furchtbarer drohete aber die Verzweiflung seiner Leute, welche den tollkühnen Urheber ihrer Gefahr und Todesangst mehr als einmal über Bord werfen wollten. Gama jedoch blieb unerschütterlich ruhig und fest, und überwand durch seine Standhaftigkeit alle Gefahren; er ließ die widerspenstigen Seeleute in Ketten werfen und stellte sich selbst an's Ruder.
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Extrahierte Personennamen: Bartholomäus_Diaz Johann_Ii Johann Johann Johann Emanuel Julius
Extrahierte Ortsnamen: Guinea Afrika Afrika Ostindien Afrika Lissabon Kairo Indien Portugal Indiens
— 171 —
einer Akazienart (Acacia arabica gummifer). Dieser Saft fließt von selbst
aus, erhärtet an der Luft zu undurchsichtigen Perlen und wird abge-
kratzt und in den Handel gebracht. Wozu verwendet man das Gummi
arabicum? (Klebstoff?
0. Weiter unterrichtet uns die Karte über die Bewässerung
Arabiens. Sie zeigt uns, daß Arabien sehr schlecht bewässert ist, denn
auf der ganzen großen Halbinsel bemerken wir auch nicht einen einzigen
Fluß. Arabien hat überhaupt gar keine Flüsse iu unserem Sinne, fügt
der Lehrer hinzu: Es besitzt nur Wadis, d. s. Vergriffe, die nur zur
Regenzeit Wasser führen, sonst aber völlig trocken liegen. Wie erklärst
du das? (Die Randgebirge versperren den Seewinden den Weg ins
Innere. — Darum, fügt der Lehrer hinzu, herrscht auch im Innern
Arabiens eine schier unerträgliche trockene Hitze, die im Juni, Juli und
August oft bis zu 45 " C. steigt und durch den um diese Zeit wehenden
Glutwind noch lästiger und gefährlicher wird.
Ii. Wer bewohnt die arabische Halbinsel?
1. Den größten Teil der Bevölkerung bilden die Beduinen (d. i.
Kinder der Wüste), ein in Stämmen und Horden umherschweifendes
Nomadenvolk. Die Kleidung des Beduinen besteht aus einem wollenen
Hemde und einem langen Mantel, dessen weiße und braune Streifen der
Haut des Zebras nachgeahmt sind. Um den Kopf windet er ein wollenes
Tuch, deu Turban. Mit seinen Kamelen, Pferden und fettschwanzigen
Schafen zieht er von einer Oase zur andern und schlägt bald hier, bald
dort sein leichtes Zelt ans. Seine Speise sind süße und saure Kamels-
milch, ungesäuertes Brot, Datteln und Trüffeln. Als Waffe dienen ihm
eine lange Flinte und ein Meffer, das im Gürtel steckt. Nicht selten
fällt er über vorbeiziehende Karawanen her und beraubt sie. Aber
Plünderung bei Nacht und Diebstahl sind ihm ein Abscheu. Dem Be-
siegteu und Beraubten giebt er Speise und Obdach. Wer sich vor der
Reise seinen Schutz erkauft, dem darf kein Haar gekrümmt werden.
Gegen seinen Gast ist der Beduine äußerst freigebig. Er läßt ihn aus
seiner Schüssel essen, auch wenn er selbst hungrig ist. Sein gegebenes
Wort hält er sogar seiuem Feinde. Mannesehre steht ihm höher als
das Leben; Schande wäscht er nur mit Blut ab, und sein Feind verfällt
früher oder später seiner Rache.
2. Außer diesen schweifenden Arabern giebt es auch seßhafte,
die in den Städten der Küstenlandschaften oder in den Oasen des Innern
ihre Wohnsitze aufgeschlagen haben. Sie stehen teils unter türkischer
Herrschaft (Westküste!), teils bilden sie kleine Staaten für sich. (Im
Innern z. B.) Ein kleiner Teil Arabiens steht auch unter englischer
Herrschast. Englischer Besitz ist die Stadt Aden mit Umgebung.
Adeu ist stark befestigt und beherrscht die Straße von Bab el Mandeb,
die das rote Meer mit dem arabischen Meere verbindet. Kein Schiff
kann ohne Willen der Engländer ans der wichtigen Verbindnngsstraße
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— 211 —
b. Der Gambia. Er strömt in westlicher Richtung zum Weltmeere
und ist ungefähr so lang wie die Weser.
c. Der Niger. Er fließt zunächst in nordöstlicher Richtung dem
Innern zu bis zum Räude der Wüste, dann wendet er sich nach
Osten, sodann nach Südosten und endlich nach Süden. Nach
langem Laufe ergießt er seine Wasser in einem der-
zweigten Delta in den Meerbusen von Guinea. — Miß die
Länge seines Laufes! (Größer als die Wolga!)
2. Der Flachsudan hat ebenfalls drei Gewässer auszuweisen.
Es sind dies:
a. Der Tsadsee. Dieser See hat ungefähr die Größe der Insel
Sizilien, ist aber nicht etwa ein schönes, Helles Gewässer, son-
dern ein unabsehbarer Sumps. An seinen Ufern leben die Mos-
qnitos in ungeheuerer Anzahl und peinigen Menschen und Tiere
fast zu Tode. Ein Reisender schreibt darüber: Ich konnte am
See nicht schlafen, ohne die Strohhütte, die mir zur Wohnung
diente, bis zum Ersticken mit Rauch erfüllt zu haben und mußte
zu diesem Zwecke die ganze Nacht Feuer in derselben unter-
halten.
D. Wie mag es im Sudan um das Klima bestellt sein?
Der Sudan ist infolge seiner Lage unter dem Äquator ein sehr
heißes Land; doch ist der westliche Teil wenigstens reich an Niederschlä-
gen. Der östliche freilich, der weit von der großen Regenquelle, dem
Meere, entfernt liegt, ist sehr trocken.
E. Welchen Schluß können wir aus dem Klima auf die Pflanzen-
Welt machen?
1. Der westliche Teil, wo Wärme und Feuchtigkeit zu-
fammen auftreten, ein vielgestaltiges Pflanzenleben.
a. Hier giebt es z. B. ausgedehnte Urwälder mit tausenderlei Ge-
wüchsen. Hier ranken Riesenbohnen mit roten Blüten und fußlanger
Schote, dort kriechen Pflanzen mit herrlichen Glockenblumen an den
Stämmen empor, hier erhebt sich eine Tamarinde, dort erblickt man
Weihrauch-, Wolfsmilch- und Feigenbäume; letztere breiten ihre Kronen
30 Meter weit aus, indem sie zugleich Äste senkrecht in die Erde hinab-
senken, wo sie Wurzel schlagen. Noch gewaltiger ist der dickrindige
Affenbrotbaum, dessen meist hohler Stamm 20—30 Meter Um-
fang hat, in geringer Höhe Äste von der Dicke unserer Eichen nach
allen Seiten aussendet und seine Krone 46 Meter steigen läßt. Von
Baum zu Baum ranken die prächtigen Lianen; sie verweben Gesträuch,
Stamm und Krone zu einem undurchdringlichen Ganzen.
In dieser urgewaltigen Baumwelt tobt und lärmt eine reiche Tier-
Welt. Affen von verschiedenener Farbe klettern und schreien unter den
dunklen Laubkronen, während der Wols über Lichtungen Antilopen ver-
14"-
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— 213 —
der Körner!) Viehzucht, (Fettbucklige Rinder im Hintergrunde des Bil-
des!) und Schmiederei (Herstellung einer Lanzenspitze im Vordergrunde
des Bildes mit Hilfe einfacher Blasebälge u. f. w.) Außerdem beschäfti-
gen sie sich auch mit Jagd.
Es bestehen hier im Süden verschiedene Negerreiche. Welche Namen
weist die Karte ans? Außerdem haben aber auch England, Portugal
und Dentschland Anteil am Sudan. (Zeige!)
Iii. Welches sind die Stützpunkte des Karawanen-
Handels?
1. In erster Linie Timbuktu am Niger. Hierher kommen ge-
wohnlich im November die Karawanenzüge aus Norden (Algier, Ma-
rokko) und Westen, um Wareu auszutauschen. Den wichtigsten Handels-
artikel bilden Gold, Salz und Kolanüsse. Da der Sudan arm an Salz
ist, so bringen die Karawanen gewaltige Salzmengen aus der Sahara
hierher und tauschen sie gegen Gold um. Die Kolanüsse, die ebenfalls
einen Hauptartikel bilden, haben Ähnlichkeit mit unserer Kastanie und
werden von den Eingeborenen mit Vorliebe gekaut. Jeder Wohlhabende
nimmt sogleich am Morgen als ersten Imbiß „um die Bitterkeit der
Nüchternheit zu brechen" eine solche Nuß oder einen Teil davon zu sich.
2. Ein anderer wichtiger Stützpunkt des Karawanenhandels ist das
westlich vom Tsadsee gelegene Knka. Es ist durch seine bequeme Kara-
wauenstraße (Oasen) mit den Syrtenländern (Welche sind das?) ver-
Kunden. In Kuka tauscht man besonders Baumwollenzeuge, Waffen,
Galanteriewaren (Spiegel z. B.) gegen Elfenbein und Straußenfedern.
Zusammenfassung und Einprägung.
Das Kapland.
Ziel: Wir lernen heute Englands wertvollste afrikanische
Besitzung kennen, das Kapland.
I. Was lehrt die Karte über diese Besitzung?
A. Sie lehrt uns zunächst die Lage des Kaplandes kennen. Wir
finden, daß das Kapland südlich vom Oranjeslnß liegt, also die südliche
Spitze des großen südafrikanischen Dreiecks bildet.
B. Dieses Gebiet erscheint uns auf den ersten Augenblick klein.
Mit Hilfe des Zirkels aber lernen wir bald kennen, daß es eine ganz
bedeutende Grösse besitzt. (Miß die Entfernung zwischen der Mündung
des Oranjeslusses und der Delagoabai und die Entfernung zwischen dem
Oranjefluß und der Südspitze!) Das südlich vom Oranjefluß gelegene
Land ist fast so groß wie ganz Deutschland.
C. Und welche Bodenformen weist das Kapland auf? — Wenn
wir vom Meere aus eine Wanderung nach Norden unternehmen, fo
haben wir zunächst einen schmalen Küstenstrich zu durchwandern. Von ihm
steigen wir in tief eingeschnittenen Schluchten, in der plumpe Wagen von
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Extrahierte Ortsnamen: England Portugal Timbuktu Niger Algier Deutschland
— 215 —
auch wirklich das Glück hold gewesen. Andere haben wochenlang Steine
gekarrt und Erde ausgewaschen, ohne etwas zu finden. Ein Schotte
grub monatelang vom Morgen bis in die späte Nacht und fand nichts.
Ein anderer, der wenige Meter von ihm die Erde durchwühlte, fand
einen Stein im Werte von 190 000 Mark.
5. Das Kapland hat ein sehr gesundes Klima.
Es wird daher auch von den Engländern dazu benutzt, die eng-
tischen Soldaten, die in Indien infolge des mörderischen Klimas erkrankt
sind, wieder herzustellen, und die Truppen, die aus der Reise von Eng-
land nach Indien (Zweck?) begriffen sind und durch die lange Seereise
gelitten haben, neu zu kräftigen.
Iii. Wie sind die Engländer in den Besitz des wichtigen
Landes gelangt?
Sie haben es den Holländern abgenommen, die sich ums Jahr 1650
hier niedergelassen und die Ureinwohner, die häßlichen Hottentotten,
bereits weit zurückgedrängt hatten. Als die Engländer sich festsetzten,
wanderten die holländischen Ansiedler, die sich Boers (spr. Buhrs) nannten
aus und gründeten im Norden des Oranjeflusfes zwei Republiken, die
sie noch heute behaupten, den Oranjesreistaat und die südafrikanische
Republik. Nun hatten es die Engländer nur mit den Hottentotten zu
thuu. Diese wurden schnell völlig unterworfen, und heute ist dieser
Stamm sehr zusammengeschmolzen. Es giebt im Kaplande nur noch
wenige, aus bienenkorbartigen Wohnungen zusammengesetzte Hottentotten-
dörser oder Kraals. (Bild!)
Zur sachlichen Besprechung.
a. Welches sind die bedeutsamsten Ortschaften des Kap-
landes?
Unfere Karte weist deren zwei auf, nämlich die Kapstadt
und Port Elisabeth. — Die Kapstadt liegt am Fuße des Tafel-
berges (Gestalt!) und ist bedeutsam durch ihren Handelsverkehr.
Sie bildet den Ausfuhrhafen für Kapwein, Wolle und Kupfer.
— Port Elisabeth, an der Südostküste gelegen, ist ebenfalls
ein wichtiger Handelsplatz und Wollmarkt. Hierher bringt
man außer Wolle und Vieh besonders Stranßenfedern und
Diamanten auf den Markt,
d. Wem gehört das Gebiet jenseits des Oranjeslusses?
Der größte Teil gehört auch den Engländern. Sie haben
ihn in blutigen Kämpfen dem Volke der Kaffern abgenommen
und so ihre Herrschaft bis über den Sambesi hinaus ausge-
dehnt. Außerdem finden wir auf dem rechten Ufer des Oranje-
flnffes nochdie beiden vorhin genannten Freistaaten und die
deutsche Kolonie Südwest-Asrika. — Von ihr werden wir
in der nächsten Stunde hören.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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— 218 —
Durch die hervortretenden Backenknochen und das spitzznlanfende
Kinn ist das Gesicht dreieckig. Das Haar ist kraus, wollig
und verfilzt; die Nase ist platt, der Mund breit, die Lippen
sind ausgeworfen. Die Augen stehen weit auseinander und
sind häufig schies geschlitzt.
Tie Nama zerfallen in viele kleine unabhängige Stämme,
welche von Häuptlingen (Königen) regiert werden. Ihre
Sprache ist wegen der Schnalzlaute für den Europäer schwer
zu erlernen. Kleiduug und Nahrung sind einfach. Ihre
Wohnungen sind bienenkorbartige Zelte, deren Inneres so niedrig
ist, daß ein erwachsener Mann kaum aufrecht darin stehen kann.
Zehn bis zwölf Personen müssen sich oft in diesen kleinen
Raum teilen, in dem dazu noch die größte Unreinlichkeit herrscht.
Tie Dörfer (Kraals) find im allgemeinen nicht sehr groß und bestehen
ost nur aus 19 bis 15 Hütteu, doch giebt es auch solche von
mehr als 190 Wohnungen. Tie Zelte stehen dicht bei einander
im Kreise, mit der Thüröffnung nach innen. In den von
Hütten umfchloffenen Ranm wird nachts das Vieh getrieben.
4. Tiefe Kolonie liegt, wie ihr Name sagt,
an der Ostküste des Erdteils. Sie grenzt in? Norden an englischen
Besitz, im Osten an den indischen Ozean und im Süden an portugiesisches
Gebiet. Tie Westgreuze wird zum größteu Teil durch den gewaltigen
Tanganjika-See gebildet.
Die Bodengestaltung lernen wir auf eiuer Wanderung kennen.
Reisen wir von der Küste des indischen Ozeans ins Innere, so haben
wir zunächst wieder einen Küstensaum zu passieren. Von diesem Küsten-
säume steigen wir in Terrassen zu dem Küstengebirge empor welches
unsere Kolonie in weitem Bogen umzieht. Dieses Küstengebirge erhebt
sich in dem au der Nordgrenze gelegenen Kilima-Ndscharo bis zu einer
Höhe von 6099 m. Hinter dem Küstengebirge breitet sich ein großes
Hochland aus, welches nach den großen Seen zu langsam abfällt. —
Der Kilima-Ndscharo *), fügt der Lehrer hinzu, ist der höchste Berg
Afrikas. Dieser Berg ist ein Gebirge im Kleinen und hat ungefähr die
Ausdehnung des Harzes. Es steigt fast unmittelbar aus der Ebene auf.
An seinem Fuße herrscht die Glut des Äquators. Die mittlere Höhe
ist mit Palmenhainen und ewig feuchten Urwäldern bedeckt. In der
Höhe von beinahe 3999 in beginnt die Region der Gräser und Kräuter.
Ausgedehnte Matten erinnern hier an unsere Alpen. Die höchsten Gipfel
sind mit Gletschern und ewigem Schnee bedeckt.
Über die Bewässerung des Gebietes erfahren wir von der Karte
mancherlei. Wir feheu, daß unsere Kolonie Anteil an den großen Seen
Jnnerafrikas hat, insbesondere am Tanganjika und am Ukerewefee. Auch
*) Hirts Bilderschcitz 35 c.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
— 224 —
sondern auch unermeßliche Scharen von Wiederkäuern (Büffel, Antilopen,
Gazellen) und zahlreiche Raubtiere (Löwen, Leoparden, Panther).
2. Südamerika ist ausgezeichnet durch seine vielgestaltige
und vielfarbige Vogelwelt. Über den Anden schwebt der Kondor.
In den Urwäldern Hansen große Scharen buntfarbiger Papageien und
metallglänzender Kolibris.
Viii. Bevölkerung.
In beiden Erdteilen unterscheiden wir
1. Ureinwohner (Neger — Indianer.)
2. Einwanderer (Europäer!)
3. Mischlinge.
Ix. Staatsformell.
Afrika ist der Erdteil der Kolonialgebiete. (Deutsche, französische,
englische, portugiesische, spauische, italienische Kolonien). Südamerika ist
der Erdteil der Republiken. (Es besitzt nicht eine einzige Monarchie!)
d.
Jitl: Wir vergleichen heute Asien und Afrika.
Gemeinsam finden wir
I. Ähnlichkeiten.
1. Beide Erdteile liegen auf der östlichen Halbkugel.
2. Beide Erdteile sind an je einer Stelle nur durch eine schmale
Meeresstraße von Europa geschieden. (Straße von Gibraltar —
Straße von Konstantinopel).
3. Beide Erdteile besitzen im Innern ausgedehnte Hochflächen.
(Beispiele!)
4. Beide Erdteile haben große Wüsten. (Sahara — Wüsten
Arabiens, Wüste Gobi.)
5. Beide Erdteile haben Riesenströme. Bei beiden ergießt sich
der größte Strom (Nil, Ob) ins nördliche Grenzmeer.
6. Beide Erdteile haben gewaltige Seen aufzuweisen. (Ukerewe,
Tanganjika, Njasfa, Tsadfee — Aralsee, Balkaschsee, Baikalsee.)
7. Beide haben hinsichtlich der Pflanzen- und Tierwelt manche
Ähnlichkeit.
a. Vergleiche Dattelpalme und Brotfruchtbaum, Kautschukbaum und
Ebenholzbaum, Baobab und Banane.)
b. Stelle zusammen, welche Tiere man in Afrika und Asien a. als
Lasttiere verwendet, d. ihrer Wolle wegen züchtet, c. ihrer
Gefährlichkeit wegen verfolgt, d. ihrer Schönheit wegen be-
wundert.
8. Beide Erdteile haben Gebiete, die eine große Vergangenheit und
eine klägliche Gegenwart besitzen. (Ägypten, der Nordrand Afrikas —
Kleinasien, die Enphrat und Tigrisländer.)
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Europa Konstantinopel Sahara Arabiens Njasfa Balkaschsee Afrika Asien Afrikas Kleinasien