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1. Welt- und Staatskunde - S. 130

1910 - Berlin : Mittler
130 Iv. Deutsche Verfassungs- und Kulturgeschichte. errichtete Münster zu Freiburg i. B. und der 1248 begonnene und erst in neuerer Zeit vollendete Kölner Dom. Die mittelalterliche Bildn er ei stand fast ausschließlich im Dienst der Baukunst und damit der Kirche und betätigte sich an Chorschranken, Kanzeln, Pfeilern, Portalen:c. Vielfach wird in der romanischen Zeit auch die Elfenbeinschnitzerei geübt: Bücherdeckel, Trink- und Jagdhörner aus Elfenbein werden mit biblischen Darstellungen reich ausgestattet. Unter den sächsischen Kaisern kommt der Erzguß aus (Tür des Domes und Bernwardsäule zu Hildesheim). Zu den frühesten Bildwerken in Stein gehören die Reliefs der Erternsteine bei Horn im Fürstentum Lippe (Kreuzesabnahme) aus der Zeit der salischen Kaiser. Ende des 12. Jahrh, machen sich infolge der Kreuzzüge und des Aufblühens der Städte wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet der bildenden Kunst bemerkbar. Von großer Schönheit sind die Steinbildwerke an der Goldenen Pforte des Doms zu Freiberg i. S. In die Zeit des Uebergangs von der romanischen Bauweise zur Gotik fallen die Statuen am Dome zu Bamberg und die im Dome zu Naumburg. Von den zahlreichen gotischen Bildwerken seien noch die an der Fassade des Straßburger Münsters und die Statuen Christi, seiner Mutter und der Apostel im Chor des Kölner Domes erwähnt. Es sei auch der zahlreichen Grabplatten aus Stein und Erz (meist ohne besonderen künstlerischen Wert) und der Steinsärge mit Darstellung des Verstorbenen und anderem Schmuck gedacht, sowie der zahlreichen Holzbildwerke, die seit dem 14. Jahrhundert immer allgemeiner werden und vornehmlich zur Ausschmückung der Altäre dienten. Die Malerei der romanischen Zeit betätigt sich zunächst als Wandmalerei; selbst die unbedeutendsten Gotteshäuser erhalten diesen Schmuck. Auch die Miniaturmalerei hat durch den Fleiß kunstfertiger Klosterbrüder eine glänzende Entwicklung erfahren. Miniaturen finden sich sowohl in Handschriften religiösen Inhalts als auch (seit dem 12. Jahrh.) in weltlichen Dichtungen und zwar hier meist in schlichter Federzeichnung nur mit schwarzen oder roten Strichen ausgeführt und leicht mit Farbe angetuscht. Während der gotische Stil durch Wegnahme der großen Flächen die Wandmalerei zurückdrängte, ward ihr ein neues Feld auf dem Gebiet der Glasmalerei eröffnet, die um das Jahr 1000 erfunden worden war und in Deutschland zu besonderer Entwicklung gelangte. Ihre besten Erzeugnisse stammen aus dem 14. Jahrh., so z. B. die Fenster des Kölner Doms, des Straßburger Münsters und der Katherinenkirche zu Oppenheim. Die Miniaturmalerei dieser Zeit dient vornehmlich der Illustra-

2. Welt- und Staatskunde - S. 145

1910 - Berlin : Mittler
Iv. Deutsche Verfassungs- und Kulturgeschichte. 145 prunken bei festlichen Gelegenheiten mit goldnen und silbernen Geräten und stiften wertvolle Geräte dem Rathaus, wo sich Ratssilberschätze ansammeln. Die west- und süddeutschen Städte fallen vorteilhaft den norddeutschen gegenüber auf. Die Unsauberkeit der Straßen war hier so groß, daß z. B. die brandenburgischen Kurfürsten wiederholt durch Verbote wenigstens die Umgebung des Schlosses von Schweineherden frei zu halten suchten. Seuchen und ansteckende Krankheiten waren daher nicht selten. Die Einführung neuer Lebens- und Eenutzmittel aus überseeischen Ländern änderte die Lebenshaltung und steigerte die Genußsucht namentlich der städtischen Bevölkerung und an den Höfen. Der dreißigjährige Krieg brachte rohes Benehmen, wüstes Zechen, Spiel und Rauferei ins Land und verbreitete diese Untugenden überall hin. Die Lebenshaltung der bäuerlichen Bevölkerung weist wenig Beneidenswertes auf. Die Baukunst erfuhr neue Anregung von Italien aus, wo Anfang des 15. Jahrh, die antike Baukunst eine Wiedergeburt, eine Renaissance, erlebte. Die Verbindung süddeutscher Städte, wie Augsburg und Nürnberg, mit Italien, und die Wanderung deutscher Künstler dorthin, brachte Anfang des 16. Jahrh, die Renaissanceformen nach Deutschland. Insbesondere sind es die Fürsten, die in prächtigen Schloßbauten, zum Teil unter Heranziehung italienischer Künstler, den neuen Stil zur Geltung bringen. Beispiele sind die Schlösser zu Dresden und Torgau. In Süddeutschland entstehen in den fürstlichen Residenzen Landshut, München und Stuttgart stattliche Paläste. Ihre edelste Vollendung erreicht die deutsche Renaissance im prächtigen Otto Heinrichsbau des Heidelberger Schlosses, der nachmals der Barbarei französischer Soldaten anheimfiel und ein Denkmal tiefster Erniedrigung des deutschen Reiches wurde. Die städtischen und privaten Bauten tragen mehr als die Schlösser landschaftlichen Charakter. Stattliche Privathäuser finden sich namentlich in Nürnberg. toie sind in der Regel schmal, aber hoch und tief und mit Erkern und Giebeln geschmückt. Reich an solchen Bauten ist namentlich auch Rotenburg a. d. Tauber. ^ Die Bildn er ei macht sich allmählich von der Baukunst frei. ^hr Ziel ist Lebenswahrheit. Italien ist wieder Ausgangspunkt der neuen Richtung, in erster Linie Florenz. Hier wirkten die großen Meister Lorenzo Ghiberti (1381—1455), Luca della Robbia (1400—82) und sein Neffe Andrea, sowie Donatello (1386—1466). Die drei größten Künstler des 16. Jahrh, sind Lionardo da Vinci Engelhardt, Well- u. Staatskunde. 2. Aufl. 10

3. Welt- und Staatskunde - S. 160

1910 - Berlin : Mittler
loo Iv. Deutsche Verfassungs- und Kulturgeschichte. Nach und nach kommen hier wie in ganz Deutschland und namentlich in zahlreichen Kirchenbauten auch die anderen Stilarten: romani-scher Stil, Gotik, Renaissance wieder zur Geltung. In Berlin schuf Wallot (geb. 1841) das Reichstagsgebäude (1884—94), in den Jahren 1893—1905 entstand der Berliner Dom im Stil der Renaissance. Reben den Staats- und Kirchenbauten sind namentlich in jüngster Zeit viele monumentale Privatbauten (Warenhäuser, Hotels, Banken, Theater) zum ^eil in neuen Stilformen entstanden, die sich jenen würdig an die Seite stellen. Die Bildhauerei und auch der Bronzeguß erhoben sich im Lauf des 19. Jahrh, zu Leistungen, die vielfach den Vergleich mit den besten Bildwerken der griechischen Kunst aushalten. Gottfried ^chadow (1764 1850) ist groß in seinen Feldherrnstatuen: Dessau, Ziethen, Seydlitz, Reith, Winterfeldt, ©ras Schwerin im Kaiser Friedrich Museum (Bronzenachgüsse davon stehen auf dem Wilhelmsplatz in Berlin), Blücher in Rostock. Aus seiner Hand stammt auch das Viergespann des Brandenburger Tors und das Lutherdenkmal in Wittenberg. Christian Rauch (1777—1857) schuf die Marmorsarkophage Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin ~uife im Mausoleum zu Charlottenburg und Statuen der Helden der Befreiungskriege: York, Eneisenau und Blücher, Scharnhorst und Bülorv, neben dem Opernhaus und der Königswache in Berlin, toein Meisterwerk ist das Denkmal Friedrichs d. Gr. vor dem Palais Kaiser Wilhelms I. in Berlin. Aus Rauchs schule ist eine ganze Anzahl bedeutender Künstler hervorgegangen. Friedrich Drake (1805—1882) ist bekannt durch [eine Reliefs am Denkmal Friedrichs Wilhelms Iii. im Berliner Tiergarten, die Statuen Friedrichs des Großmütigen in Jena und Kaiser Wilhelms I. auf der Kölner Rheinbrücke, Albert Wolff (1814—1892) durch die Reiterstatue Emst Augusts in Hannover und Friedrich Wilhelms Iii. im Lustgarten zu Berlin. Der bedeutendste Schüler Rauchs ist Ernst Rietschel (1804—1861), der u. a. das Friedrich August-Denkmal für Dresden, die Doppelstatuen ochillers und Goethes für Weimar und das Lutherdenkmal für Worms schuf. Johannes Schilling (geb. 1828) ist der Schöpfer des herrlichen Siegesdenkmals auf dem Niederwald. 3n jüngster Zeit schuf Reinhold Begas (geb. 1831), ebenfalls ein Schüler Rauchs, den Schloßbrunnen auf dem Schloßplatz und das Bismarckdenkmal vor dem Reichstagsgebäude in Berlin. Sein größtes Werk ist das Kaiser Wilhelm-Denkmal an der Südseite des Königlichen Schlosses zu Berlin. Rud. Siemering (geb. 1835) ist der Meister des Siegesdenkmals in Leipzig; Fritz Schaper

4. Welt- und Staatskunde - S. 129

1910 - Berlin : Mittler
Iv. Deutsche Verfassungs- und Kulturgeschichte. 129 Dächer bildeten eine Seltenheit. Die schmutzigen, ungepflasterten, eng und krumm angelegten Straßen waren bei Nacht nicht erleuchtet. Die Häuser hatten wenig Licht; Feuersbrünste und Seuchen gehörten daher nicht zu den Seltenheiten. Rauchige Kamine dienten der Erwärmung, schwielende Kienfackeln der Beleuchtung. Bis zum allgemeinen Gebrauch des Fensterglases wurden die Fensteröffnungen durch Tücher und Teppiche gegen Wind und Wetter geschlossen. Im späteren Mittelalter finden sich zunächst in den Wohnungen der Reichen die Butzenscheiben. Bei der vermehrten Bautätigkeit der folgenden Zeit wurden auch die Fenster immer mehr vervollkommnet. Überhaupt gewinnt das Bild der Städte im 15. Jahrh, durch den Aufschwung von Architektur, Bildhauerei und Malerei ungemein. Die Gastfreundschaft wurde eifrig gepflegt; im Essen und Trinken leistete man Erstaunliches. Feste und Lustbarkeiten verschiedenster Art wechselten miteinander ab. Der Beruf der Gaukler, Fechtkünstler, Musikanten, Schauspieler, Schäfer und namentlich der des Henkers gehörten zu den unehrlichen Gewerben. Gegen deren Angehörige und auch gegen die Juden verfuhr man oft mit härtester Grausamkeit. Die jeweilige Trachtenmode ward, abgesehen von den Nationaltrachten der bäuerlichen Bevölkerung, vom 13. Jahrh, ab meist von Frankreich diktiert. Die deutsche Kunst im Mittelalter knüpft zunächst an die des Altertums an, entwickelt sich dann aber selbständig weiter. Die Baukunst steht zum überwiegenden Teil im Dienst der Kirche; erst später betätigt sie sich auch an anderen Gebäuden: Rathäusern, Zunftgebäuden, selbst an Befestigungsanlagen. Indem die ältesten Kaiser bemüht waren, an die Stelle hölzerner Gotteshäuser steinerne Münster zu setzen, entwickelte sich durch Benutzung altchristlicher Vorbilder der romanische Stil mit dem einfachen oder doppelten Kreuz als Grundriß, den Rundbögen und Kreuzgewölben. Älteste romanische Denkmäler dieser Art sind die von Heinrich I. gegründete (restaurierte) Schloßkirche zu Quedlinburg und die vom Markgrafen Gero 961 erbaute Stiftskirche zu Gernrode am Harz; spätere sind die Abteikirche zu Maria Laach (Rgbz. Koblenz), 1110 begonnen, und der Dom zu Limburg a. d. Lahn, 1235 geweiht. Durch Übernahme des orientalischen Spitzbogens entsteht über einen sogen. Übergangsstil zuerst in Frankreich, dann in England, später in Deutschland, wo er zur größten Blüte gelangte, der gotische totil mit seinen hochaufstrebenden Pfeilern, hohen Fenstern, reich geschmückten Portalen, weiten Hallen und hohen Türmen. Älteste gotische Kirchenbauten sind das in der 2. Hälfte des 13. Jahrh. Engelhardt, Welt- u. Staatskunde. 2. Aufl. 9

5. Welt- und Staatskunde - S. 146

1910 - Berlin : Mittler
146 Iv. Deutsche Verfassungs- und Kulturgeschichte. (1452—1519), Raffael (1483—1520) und namentlich der gewaltige Michelangelo (1475—1564), gleichgroß als Baumeister, wie als Bildhauer und Maler. Im 16. Jahrh, beginnt die neue italienische Plastik sich allgemein in Deutschland fühlbar zu machen. Die schon früher geübte Holzschnitzerei bringt eine Fülle von Altarwerken hervor. Zu den besten Meistern der Holzbildnerei gehört Veit Stoß aus Nürnberg (f 1533); in Ulm war Jörg Syrlin (f 1491) tätig. Hervorragendes auf dem Gebiet der Steinbildhauerei leistete der Nürnberger Adam Kraft (t 1507). Auch für Erzarbeiten ist Nürnberg der Hauptort. Hier lebte und wirkte Peter Bischer (f 1529), einer der größten Meister deutscher Kunst. Sein frühestes Werk ist das Grabmal des Erzbischofs Ernst im Dom zu Magdeburg, sein Hauptwerk das Grabmal des hl. Sebaldus in der gleichnamigen Kirche in Nürnberg. Aus seiner Hand ging auch das Grabdenkmal des Kurfürsten Friedrichs des Weisen zu Wittenberg hervor. Die stürmischen Zeiten des dreißigjährigen Krieges hemmten die Weiterentwicklung der deutschen Kunst. Fortschritte machen auch die Malerei und die ihr verwandten Zweige: Kupferstich, Holzschnitt und Glasmalerei. Die großen Meister wie Albrecht Dürer (geb. 1471), Hans Holbein (geb. 1498) und Lukas Cranach (geb. 1472) fanden reichlich Beschäftigung bei der Herstellung von Altargemälden und Bildnissen der verschiedensten Personen. Auch der Weiterentwicklung der Malerei war die rauhe Zeit des 17. Jahrh, nicht günstig. In den Niederlanden dagegen, in Italien und Spanien, weniger in Frankreich, gelangt sie im 16. und 17. Jahrh, zu hoher Blüte. Die Musik, und namentlich der Kirchengesang, erlebte infolge der Reformation einen neuen Aufschwung. Aus Italien bezog man neue Blas- und Saiten-Instrumente. Kaiser und Fürsten sahen es als ihre Herrscherpflicht an, große Gesellschaften von Musikkünstlern zu unterhalten. Auch die Städte folgten diesem Beispiel; ihre „Pfeifer und Pauker" bildeten eine ehrliche Zunft und hatten mit den Harfenmädchen, Lautenschlägern und Dudelsackpfeifern der Fahrenden nichts gemein. Neu kommt auf das Musikdrama, die Oper; mit ihr entsteht das Oratorium und die Sonate. — Nie hat Deutschland in kultureller Beziehung Schlimmeres erlebt als in der Periode des dreißigjährigen Krieges. Kunst und Wissenschaft lagen darnieder, der Bürger mochte nicht mehr Handwerken, der Bauer nicht mehr ackern. Gegen 13 Millionen Einwohner im Jahre 1620 besaß das Reich im Jahre 1650 deren noch 4 Millionen. Mehr als 12 000 Ortschaften waren zerstört. Wo der

6. Enthaltend: Welt-, Erd-, Geschichts- und Vaterlandskunde, nebst einer Zugabe vom Calender - S. 54

1834 - Celle : Schulze
54 2. Barern, mir der Haupr- und Residenzstadt München, wohlgebaute Gcadr. Am Ende des vorigen Jahrhunderts erfand hier ein Mann, Namens Sennefelder, den Steindruck, d. h. die Kunst, Figuren auf Steinplatten zu aßen und davon einen Abdruck auf Papier hervorzubringen. Augsburg bedeutende Fabrik- stadt. Zu bemerken ist die große Domkirche nebst dem Bischofshofe, wo die Protestanten dem versammelten Reichstage ihr Glanbensbekennmiß überreichten, welches daher die Augsburgifche Confeffion (Bekenntniß) ge- nannt wird. 3. Voürremberg gehört zu den schönsten und fruchtbarsten, an ^Vein ergiebigsten Land- strichen Deutschlands. Haupt- und Residenz- stadt des Königreichs ist Stuttgart am Neckar, in einem angenehmen Thaie von Weinbergen umgeben. Ulm, an der Donau, die in der Nahe schiffbar wird. Auf dem hiesigen Nachhause steht eine künstliche Uhr, die den Sonnen- und Mondlauf anzeigt. — Berühmt sind die Ulmer Pfeifenköpfe. 4. Sachsen, ein sehr wohlangebauces Land. Dresden. Haupt- und Residenzstadt an der Elbe, über welche eine herrliche, auf 18 Bogen ru- hende Brücke, ganz von Steinen erbaut ist. Es leben hier viele Maler, Bildhauer, Kupferstecher und andere Künstler. In Dresden und der Umgegend wer- den jährlich über 169,660 Srrohbüthe verfertigt. — Leipzig, zwischen der Elbe und Saale, eine der be- rühmtesten Handelsstädte in Deutschland, wegen der Mes- sen, die hier alljährlich gehalten und von Kaufleuten fast aus allen Weltgegeudeu besucht werden. Auch ist hier eine Hochschule. 5. Hannover, unser liebes Vaterland. (Siehe Abchl.2. Cap. I.)

7. Weltkunde - S. 38

1875 - München : Oldenbourg
38 25. Slraßburg. 6. Docli ein Kleinod hält’s verborgen, — Dass in Wäldern noch so gross, Ich mein Haupt kann kühnliqh legen Jedem Unterthan in Schoss. 7. Und es rief der Herr von Sachsen,, Der von Bayern, der vom Rhein: Graf im Bart! Ihr seid der reichste; Euer Land trägt Edelstein. Justinus Kerner. 25. Straßöurg. 1. Die Stadt Straßburg liegt 4 Kilometer westlich vom Rheine am Flüßchen Jll. Ihre Lage ist äußerst günstig; denn die Hauptstraßen zwischen der Schweiz, Deutschland und Frankreich treffen dort zusammen, so daß sie einen Knotenpunkt des Völkerverkehrs bildet. Daher war Straß- burg schon zur Römerzeit ein wichtiger Handelsplatz, und seine Messen waren das ganze Mittelalter hindurch berühmt. Eben so galt es als eine Stätte der Bildung. Dichter und Gelehrte hatten dort ihren Sitz aufgeschlagen, und die Hoch- schule verbreitete im 17. Jahrhundert echt deutsche Wissen- schaft. Besonders wichtig aber ist Straßburg als Kriegs- platz. Wer Straßburg besitzt, beherrscht auch das ganze Elsaß. 2. Die Hauptzierde der Stadt ist das Münster, welches Erwin von Steinbach (in Baden) größtenteils erbaute. Das herrliche Meisterwerk altdeutscher Baukunst ist ganz aus Quadern aufgeführt, und sein Turm erreicht eine Höhe von 143 m. Straßburg war vom 11. Jahrhundert an eine freie deutsche Reichsstadt. Nachdem aber Frankreich ^ur Zeit des dreißigjährigen Krieges einen großen Teil des Elsasses an sich gerissen, nahm es dreißig Jahre später auch noch Straßburg. 3. Durch Bestechung wußte der französische König Ludwig Xiv. einen Teil der Bürger Straßburgs für sich zu gewinnen. Hierauf schickte er im tiefsten Frieden ein Heer von 20000 Mann in das Elsaß. Diese umstellten die Stadt während der Nacht mit zahlreichen Kanonen (im September 1681) und forderten sie beim Grauen des Morgens zur Übergabe auf. Eine Besatzung lag nicht da; der Stadtrat selbst war teilweise bestochen; viele Bürger waren auf der Frankfurter und Leipziger Messe abwesend. Daher öffnete

8. Weltkunde - S. 37

1875 - München : Oldenbourg
24 Der reichste Fürst. 37 pfalz her den Gebirgswall durchbrechen, liegt Kaisers- lautern, die fabrikreichste Stadt der Pfalz. Im West- rich ist Zweibrücken altberühmt. Pirmasens, ebenfalls eine hochgelegene Stadt im Gebirge, versieht alle Welt mit billigem Schuh werk (Straminschuhe). 6. Die Hauptstadt der Pfalz ist Speier mit dem herrlichen Dom. Seine Länge von 1341/2 m ist der vom Kölner Dom gleich, seine Grundfläche beträgt 4470 qm-, er gehört zu den grössten Bauten der christ- lichen Welt und ist eine würdige Grabstätte der deutschen Kaiser. Nach der vandalischen Verwüstung- der Pfalz durch die Franzosen im Jahre 1689 (Raub- krieg'wurde die Kirche wieder hergestellt, aber mit unpassenden Schnörkeln im sogenannten Zopfstil ver- unziert. König Ludwig I. und Max Ii. liessen das Gotteshaus nach dem ursprünglichen Plane wieder herstellen, so dass es heute als der schönste und be- deutendste Kunstbau der Pfalz und als einer der herr- lichsten Tempel im Deutschen Reich gelten muis. 24. Der reichste Fürst. 1. Preisend mit viel schönen Reden Ihrer Länder Wert und Zahl, Sassen viele deutsche Fürsten Einst zu Worms im Kaisersaal. 2. Herrlich, sprach der Fürst von Sachsen Ist mein Land und seine Macht; Silber hegen seine Berge Wohl in manchem tiefen Schacht. — 3. Seht mein Land in üpp’ger Fülle, Sprach der Pfalzgraf von dem Rhein, Goldne Saaten in den Thälern, Auf den Bergen edler Wein! —- 4. Grosse Städte, reiche Klöster, Ludwig, Herr zu Bayern, sprach, Schaffen, dass mein Land den euren Wohl nicht steht an Schätzen nach. 5. Eberhard, der mit dem Barte, Württembergs geliebter Herr, Sprach: Mein Land hat kleine Städte, Trägt nicht Berge, silberschwer;

9. Weltkunde - S. 113

1875 - München : Oldenbourg
81. Max Emanuel, Kurfürst von Bayern. 113 überfielen sie das türkische Lager, und in 3 Stunden war der dreimal überlegene Feind in die Flucht geschlagen (12. Septbr. 1683). 6. Max Emanuel vermählte sich mit der Tochter Leo- polds, Maria Antonia, und war nun auch in den folgenden Jahren ein treuer Bundesgenosse und eine feste Stütze des Kaisers im Kampf gegen die Türken. Im Jahre 1687 erfocht Max Emanuel einen glänzenden Sieg bei Mohäcs in den Niederungen der Donau und Drau. Das ganze türkische Lager insbesondere das prachtvolle Gezelt des Grosswesirs mit allen Kostbarkeiten fiel in die Hände der Bayern, von welchen es zuerst erstürmt worden war. Von diesem Tage an hatten die Türken gewaltige Furcht vor dem Bavem- fürsten „dem Blauen König“, wie sie ihn nannten, und vor seinen tapferen Scharen. 7. Im folgenden Jahre eroberte Max Emanuel die Festung Belgrad, und damit waren nun die Türken für alle Zeit unschädlich gemacht. Wohl zog sich der Krieg noch an 11 Jahre hin; allein die deutschen Grenzen wurden von den Türken nicht mehr überschritten 1 8. Viel Blut war in den Türkenkriegen geflossen. Bayern allein hatte 30000 Mann verloren. Aber wer kann berechnen, welche Opfer an Gut und Blut es gekostet haben würde, wenn die Türken vor Wien gesiegt hätten I 9. Kaum war der Feind von der Ostgrenze des Reichs abgeschlagen, so zog ein neuer im Westen heran. Die Fran- zosen überfielen die Pfalz und machten dieselbe zu einer Wüste. „Die Pfalz muss niedergebrannt werden,“ batte der verruchte Minister Ludwigs Xiv., Louvois, gesprochen und — es geschah. Im Januar 1689 schickte der General Melac von Heidelberg aus seine Reiter in die Ortschaften, liess sie plündern, in Brand stecken und die Einwohner in kaltblütiger Unmenschlichkeit misshandeln und niedermachen. Halb nackt im strengsten Winter wurden sie von Haus und Hof verjagt und nicht einmal die Flucht war den Unglücklichen gestattet, ausser nach Frankreich. Das härteste Schicksal aber traf die Städte Worms und Speier; erstere Stadt wurde am 15. Juni angezündet; es blieb an ihr nur der Dom ver- schont. Speier ward am 31. Mai 1689 in Brand gesteckt, und am 2. Juni beleuchtete die Sonne nur noch rauchende Trümmer, wo noch vor zwei Tagen eine blühende Stadt gestanden. Acht Kirchen und mehr als 800 Häuser lagen im Schutte I Selbst die alten Gräber der deutschen Kaiser wurden aufgewühlt und geschändet I — Wahrlich, Frankreich hat i. J. 1870/71 nur einen kleinen Teil der Leiden erduldet, welche es unserm Vaterlande Jahrhunderte hindurch zu gefügt hat. Fischer, Lesebuch für bayer. ^Volksschulen. B. 8

10. Die weite Welt - S. 89

1882 - Leipzig : Klinkhardt
89 schien. Es waren riesige Werke, berechnet auf die frommen Beiträge vieler nach einander folgenden Geschlechter. Der Baumeister, welcher den Plan entworfen hatte, sah wohl nie die Vollendung, ja, mit solcher Uneigen- nützigkeit übergab er die Fortsetzung des Werkes seinen Nachfolgern, daß wir nur in wenigen Fällen den Namen des ersten Urhebers kennen. Das größte dieser Wunderwerke der Kunst ist der Dom von Köln, dessen Bau am 14. August 1248 begonnen und erst den 14. August 1880 vollendet worden ist. Ihm zunächst kommt der Straßburger Münster, an welchem vier Jahrhunderte lang gearbeitet worden ist. Dabei ärgerte es den deutschen Bürger nicht, wenn zwischen Dom und Rathaus sich vielleicht eine Wasserpfütze mit schwimmenden Enten befand und daneben die alte Linde, die noch an eine Zeit erinnerte, wo die Stadt noch nicht war, und wo die Waldvöglein noch in ihren Zweigen sangen. 33. Die häusliche Einrichtung entsprach der Einfalt des Zeitalters. Der Hausrat, ohne Putz, war dem einfachsten Bedürfnis gemäß und roh gearbeitet. Beim Mahle aßen Mann und Frau aus einem Teller; ein oder zwei Becher dienten der ganzen Familie; die Glasur irdener Gefäße kam um diese Zeit erst auf. Selbst in wohlhabenderen Häusern wohnte der Sohn des Hauses mit seiner jungen Frau im Hinterstübchen bei den Eltern; ohne eigene Wirtschaft ging er bei ihnen zur Kost. Dennoch aber fand schon das 13. Jahrhundert gesetzliche Beschränkung der Prnnkliebe und Schwelgerei nötig, die besonders bei Festen geübt wurde. Das erste Gesetz der Art finden wir bei den fröhlichen und prassenden Wormsern im Jahre 1220. Die Ritter, Richter und Ratleute, mit Zu- stimmung der ganzen Gemeinde, untersagten die Gastmähler und Gelage, welche mau im Hause eines Gestorbenen zu halten pflegte, wenn dieser zu Grabe getragen war. Wer dagegen fehlte, sollte 30 Schillinge der Stadt- baukasse zur Strafe zahlen. Die strengen Niedersachsen duldeten bei Hochzeiten nicht mehr als zwölf Schüsseln und drei Spielmänner der Stadt, die Breslauer (1290) dreißig Schüsseln und vier Spielleute. Gegen das Ende des 13. Jahrhunderts setzte der alte und der neue Rat zu Soest fest, beim Verlöbnis keinen Wein zu trinken, doch dürfe der Bräutigam der Braut ein paar Lederschuhe und ein paar Holzschuhe senden. Bei der Hochzeit waren den Reichsten 50 Schüsseln, aber nur 5 Gerichte gestattet. Unter den Künsten blühte besonders die Goldschmiedekunst. Sie schuf köstliche Schreine für die Leiber der Heiligen, Kelche mit Heiligenbildern, Kreuze mit der Gestalt des Erlösers. Auch die Kunst des Sieg elfchueidens stand in hohem Ansehen. Die Städte hatten seit dem Ende des 12. Jahrhunderts überall ein besonderes Wappen, welches meistens das reich- verzierte Bild des Patrons der Hanptkirche enthielt. Lübecks Siegel zeigt bedeutsam das Schiss auf hoher Flut; der alte Steuermann mit spitzer Kappe leitet das Fahrzeug durch die Wogen; ein Jüngling am Tauwerk weist auf den Beistand von oben. Köln hat als ältestes Wappen den heiligen Petrus, mit den Schlüsseln auf dem Stuhle sitzend; Magdeburg hatte seit uralter Zeit eine Jungfrau über den Zinnen sich erwählt; Worms
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