— 151 —
Schnell griff sie nach dem Eimer, um Wasser aus dem Brunnen zu
schöpfen, aber — sonderbar! — das Wasser strömte fort und fort aus
dem Brunnen, so daß sie bald bis über die Knie im Wasser stand. Sie
rief um Hilft, aber niemand hörte den Ruf. Das Wasser stieg immer
höher, und immer höher kletterte die Alte in Todesangst, bis sie endlich
ans der Spitze ihres Hauses stand. Da ging die Sonne unter und der
Bann war gelöst. Aber nun entstand ein See, der immer größer und
Zuletzt so groß ward, daß er das Land überschwemmte und von Rügen
das Stück Land abtrennte, welches jetzt nach Frau Hidden heißt: Hiddensee.
Nach Pfeil.
2. Der Lügenstein in Halberstadt.
In Halberstadt aus dem Domplatze befindet sich ein großer runder
Fels. Man nennt diesen Stein Lügenstein, und zwar auf Grund einer
Sage.
Hildegrim, der erste Bischos von Halberstadt, wollte in dieser Stadt
einen Dom bauen lassen, und dazu berief er einen tüchtigen Baumeister,
der einen Plan zu dem Bauwerke entwerfen mußte. Das ging freilich
nicht so schnell, denn der Bischof hatte an dem Plane bald dies bald
das auszusetzen. Endlich fand der Plan die Genehmigung des Auftrag-
gebers. Nun ließ der Baumeister geschickte Gesellen kommen und ver-
sprach diesen einen hohen Lohn, wenn sie es fertig brächten, den Bau in
kurzer Zeit zu vollenden.
Die Gesellen gingen ans Werk. Bevor der Grundstein gelegt wurde,
hielt der Baumeister eine Rede, in welcher er sagte, daß das zu bauende
Hans dazu ausersehen sei, dem Herrn zu dienen und den durstenden
Seelen aus dem Born der ewigen Wahrheit Labung zu bieten. Als der
Meister von den durstenden Seelen sprach, glaubte der fernstehende Teusel
es handle sich um den Bau eines Wirtshauses, und da ein solches seinen
vollen Beifall fand, weil er da manche Seele zu gewinnen hoffte, so
nahm er sich vor, den Bau zu fördern; er legte deshalb selbst Hand ans
Werk und trug das Baumaterial mit herbei. Kamen die Gesellen früh
zum Bauplatz, waren sie nicht wenig verwundert, denn der Bau hatte
während der Nacht ersichtlich zugenommen.
So vergingen einige Wochen. Da merkte der Teufel endlich, daß
er an der Errichtung eiues Gotteshauses mit gearbeitet habe, und er
beschloß, den Bau samt den Arbeitern zu vernichten. Als eines Morgens
der Baumeister der Arbeit seiner fleißigen Gesellen zuschaute, erschien
hoch oben in der Luft der Teufel mit einem großen, mächtigen Felssteine
und rief den Arbeitern zu: „Ich habe euren Bau gefördert, weil ich
glaubte, daß ihr ein Wirtshaus schaffen wolltet; jetzt sehe ich, daß meine
Arbeit vergebens gewesen ist, nun will ich mich rächen und euch unter
den Trümmern eures Baues begraben!"
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
— 39 —
c. Schön sind die Ortschaften, die die Provinz auszuweisen
hat. Besitzt sie doch eine große Zahl schön gelegener Dörfer, umgeben
von Obsthainen und Rebenpflanzungen, eine Menge altertümlicher Städtchen,
wo fast jede Mauer und jedes Haus mit Weinlaub umrankt ist. Hat sie
doch Städte, die durch Bauwerke in der ganzen Welt berühmt sind, so
Köln, wo sich der herrliche Dom erhebt, Aachen, wo im ehrwürdigen
Münster Kaiser Karls Grab gezeigt wird, Trier, wo sich noch Trümmer
der Bauwerke erheben, die vor zweitausend Jahren die Römer ausgeführt
haben, als sie auch über unser Vaterland ihre Herrschaft ausdehnen
wollten.*)
d. Schön sind auch diesagen undlieder, die sich an Felsen und
Schlösser, Städte und Ruinen der Provinz knüpfen. So steigt ja zwischen
St. Goar und Oberwesel der sagengeschmückte Loreleifelsen empor.
Auf der Höhe dieses Felsens erscheint — wie die Sage meldet — nachts
wenn der Mond sein silbernes Licht ausgießt über den rauschenden Fluß,
die schöne Stromnixe Lore. Ein meergrünes Gewand hüllt die zarten
Glieder und ein durchsichtiger Schleier, von vier goldenen Spangen ge-
halten, flattert im Winde. Ihr langes goldblondes Haar fällt fessellos
von den Schultern und
Sie kämmt es mit goldenem Kamme,
und singt ein Lied dabei,
Das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.
Schon mancher Schiffer, der im kleinen Kahne am Felsen vorbei-
rudern wollte, aber über dem Gesänge der Nixe die drohenden Felsen-
riffe vergaß, soll hier sein nasses Grab gesunden haben. Bei Bonn ragt
weiter der Drachenfels in die Lüfte, wo einst Siegfried den Drachen
erschlug und sich im Drachenblut badete, so daß seine Haut undurchdring-
lich wurde wie Horn. Der Wanderer, der den Drachenfels besteigt,
kostet noch heute „Drachenblut". So heißt nämlich der feurige, rote
Wein, der aus den Trauben gewonnen wird, die am Abhänge des Felsen
im Sonnenstrahle reifen.
3. Wie kommt es, dafz die Provinz so volkreich ist?
Sie besitzt dichtbevölkerte Landschaften mit volkreichen Städten. Zu diesen
Städten gehört das schon erwähnte Trier mit seinen alten Bauwerken
und seinen an Reliquien reichem Dome (Heiligen Rock!) Das stark-
befestigte Koblenz an der Moselmündung', das schön gelegene Bonn
^Siebengebirge) und das große Köln. Köln ist ungefähr so groß wie
Breslau, also noch bedeutend größer als die Hauptstadt unseres engeren
*) Die porta nigra, ein thorartiger Bau (37 m lang), war vielleicht ein römisches
Siegesthor. — Römische Bäder — Reste eines Amphitheaters.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Karls Lore Siegfried Siegfried
Extrahierte Ortsnamen: Aachen Karls Trier Oberwesel Bonn Bonn Breslau
— 124 —
ist, besonders stark bevölkert sein? (Rheinprovinz, Schlesien, Westfalen,
Hesfen-Naffau.) Welche werden nur eine dünne Bevölkerung aufzuweisen
haben? (Hannover, Pommern, Posen, Schleswig-Holstein.)
3. Nenne und zeige die süddeutschen Staaten!
4. Nenne und zeige die Hauptstadt eines jeden Staates!
5. Welche Staaten haben Anteil an der süddeutschen Hochebene?
Welche an dem schwäbisch-fränkischen Stufenland? Welche an der ober-
rheinischen Tiefebene?
6. Welche Bedeutung hat Straßburg? Welche München? Welche
Stuttgart? Welche der Paß von Zabern?
7. Welche geschichtlichen Erinnerungen knüpfen sich an Metz, Straß-
bürg, Augsburg, Regensburg, Worms, Heidelberg, Konstanz?
8. In welchen Staaten liegen die Städte: München, Pforzheim,
Offenbach, Worms, Augsburg, Mühlhausen, Tübingen, Nürnberg, Er-
langen, Mannheim?
9. Welche Städte berührt man auf einer Fahrt von Dresden nach
München?
19. Gustav Adolf nannte München einmal einen „goldenen Sattel
auf dürrer Mähre". Wie meinte er das?
11. Nenne und zeige alle dir bekannten Kanäle!
12. Wo haben wir bis jetzt innerhalb der deutschen Grenzen Leute
getroffen, die nicht die deutsche Sprache reden? (Wenden, Polen, Dänen,
Franzosen!)
13. Erkläre: Rhein-Rhonekanal, Rhein-Marnekanal, Paß von Zabern,
Fort, Reichsland, Statthalter, Kamin, Jalousien, Kulmbacher Bier, Er-
langer Bier, Münchner Bier.
Die Loiyentration des Unterrichts.
1. Lesen mtb Besprechen.
a. Muttersprache Iv: Elsaß-Lothringen.
b. Jüting u. Weber (Vaterland): Zwei Berge Schwabens —
Das Straßburger Münster — Nürnberg.
2. Aufsatzbildung:
• Der Hohenstaufen.
Durch das Schwabenland zieht sich von Südwesten nach
Nordosten eiu Gebirgswall. Er führt den Namen die
„Schwäbische Alp". Tie Schwäbische Alp hat eine Reihe
wichtiger Berge aufzuweisen. Einer der bedeutendsten ist der
Hohenstaufen.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Metz Gustav_Adolf Gustav Adolf Weber
— 209 —
gcmz leer dabei auszugehen ober gar die Vollendung des Domes noch
verhindern, ging er mit Herrn Gerhard die Wette ein, er wolle eher
einen Bach von Trier nach Köln bis an den Dom leiten, als Herr-
Gerhard seinen Ban vollendet habe; doch müsse ihm, wenn er gewönne,
des Meisters Seele zugehören. Herr Gerhard war nicht säumig, aber
der Teufel kauu teufelsschnell arbeiten. Eines Tages stieg der Meister
auf den Turm, der schon so hoch war, als er noch hentzutag ist, und
das erste, was er von oben gewahrte, waren Enten, die schnatternd von
dem Bach, den der Teufel hergeleitet hatte, aufflogen. Da sprach der
Meister im grimmen Zorn: Zwar hast du Teufel mich gewonnen, doch
sollst du mich nicht lebendig haben! So sprach er und stürzte sich Hals
über Kopf zum Turm hinunter; in Gestalt eines Hundes sprang der
Teufel hiutennach, wie beides in Stein gehauen noch wirklich am Turme
zu schauen ist. Auch soll, wenn man sich mit dem Ohre aus die Erde
legt, noch hente der Bach zu hören sein, wie er unter dem Dome wegfließt.
Grimm.
13. Die Erfindung der Solinger Klingen.*)
Der Ort Solingen ist schon seit dem Mittelalter durch seine
Waffenschmiede berühmt gewesen, allein gleichwohl standen die Arbeiten
derselben noch bei weitem dem nach, was die Waffenfabriken voll Da-
maskus leisteten. Nun zersann sich namentlich einer der geschicktesten
Waffenschmiede, Rnthart, den Kops, wie es ihm gelingen möge, den
Stahl seiner Klinge so zu Härten, daß diese denen der Sarazenen gleich
würden. Er machte Versuche über Versuche, aber alles umsonst, und
deshalb war der Meister auch stets mißgelaunt und unzufrieden. Es
konnte also auch nicht fehlen, als sein bester Geselle, der aber freilich
ein armer Bursche war, ihn um die Haud seiner einzigen Tochter an-
sprach, er diesen Freiwerber kurzweg abwies und erklärte, es solle keiner
feine Tochter zur Frau bekommen, der nicht imstande sei, eine Klinge zu
schmieden wie die, welche er in einem seiner Schränke bewahrte. Zur
Probe nahm er diese, eine echte Damaszenerklinge, heraus und hieb zum
Beweise der außerordentlichen Härte des Stahls mit derselben einen
Nagel von der Wand, ohne daß die Klinge den geringsten Schaden be-
kam. Traurig vernahm der Jüngling diese strenge Bedingung; er be-
schloß aber, alles daran zu setzen, um sie zu erfüllen, und darum nahm
er von seiner Geliebten Abschied und machte sich auf, um in den Orient
zu ziehen und dort die Kunst zu erlernen.
So war er bereits mehrere Tage gewandert, da überraschte ihn
der Abend in den düsteren Gründen des Spessarts. Er gab schon alle
*) Zu Seite 179. •?''
Tischendorf, Deutschland. 1. Abt. 4. Aufl. 14
3' ' . >
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Extrahierte Personennamen: Gerhard Gerhard Gerhard Grimm Tischendorf
— 178 —
5. Der Rhein von Bonn bis zur Mündung.
(Der niederdeutsche Rhein.)
Anschauungsmittel: Bild vom Kölner Dom ^Lehmann), eine Flasche Kölner
Wasser, einige Stücke Farbholz ^Blanhvlz und Rotholz), ein Stück Eisenerz, ein
Stück Gußstahl.
Ziel: Wir reisen heute von Bonn aus stromabwärts und
gelangen so in eine Gegend, wo Handel, Kunst und Gewerbe
blühen.
Tritt an die Karte und zeige unseren Weg! Die erste Stadt, die
wir auf unserer Reise berühren, ist Köln. Bestimme ihre Lage!
(Linkes Rheinuser.) Köln ist eine berühmte Handelsstadt. Große
Lastschiffe kommen stromaufwärts gefahren (Zeigen!), bringen Zucker und
Baumwolle, Gewürze und Farbhölzer (Vorzeigen!) aus fernen Erdteilen
und nehmen dafür etwas mit, was in Köln hergestellt und in der ganzen
Welt bekannt ist: Kölnisches Wasser. Dieses wohlriechende, goldgelbe
Wasser (eau de Cologne) wird in großen Fabriken in Menge hergestellt
und in kleine Flaschen gefüllt, die man gut verschlossen in alle Welt
sendet. — Köln hat auch (Ähnlich wie Straßburg!) eine berühmte Kirche.
Sie führt den Namen Kölner Dom. Schon zur Zeit des Hohen-
staufeu Friedrich Ii. (1248) ward der Grund zu dem gewaltigen Bau-
werk gelegt, aber erst zur Zeit des großen Wilhelm I., im Jahre 188v,
ist der Dom vollendet worden. Jahrhunderte lang hat er halbfertig
dagestanden. Dies Blild zeigt uns das herrliche Gotteshaus. Beschreibe
es! (Zwei mächtige Türme, ein dritter Turm als Dachreiter, Kreuz-
blumeu, Säulen, Strebepfeiler, Spitzbogen, Türmchen u. f. w.) Im dritten
Stockwerke des einen Tnrmes hängt die größte Glocke Deutschlands, die
Kaiserglocke. Sie trägt die Inschrift:
Die Kaiserglocke heiß ich,
Des Kaisers Ehre preis ich.
Auf heil'ger Warte steh ich,
Dem deutscheu Reich erfleh ich:
Daß Fried' und Ehr'
Ihm Gott bescher'!
Die Kaiserglocke wiegt über 500 Centner und wurde 1874 aus
dem Metall französischer Geschütze gegossen, die unsere tapferen Krieger
1870171 erobert hatten. Jahrs darauf besuchte Kaiser Wilhem Köln
und besichtigte, begleitet von seiner Tochter, der Großherzogin von Baden,
auch die Kaiserglocke. Im Gespräch mit dem Glockengießer, Meister
Hamm, bemerkte die Großherzogin: „Die Kaiserglocke hat Ihnen bis zur
Vollendung wohl viele Sorgen gemacht?" „Gewiß, Königliche Hoheit,"
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_I. Blild Wilhem_Köln
— 152 —
das furchtbare Getümmel vernahm man überall das Sieges-
gehen! der Bauern, die wie eine Herde Wölfe über die Ver-
teidiger herfielen. Die Bauern kannten keine Schonung. Leichen
erschlagener Männer und Frauen lagen in Hänfen übereinander.
In alle Gebäude wurde die Brandfackel geworfen, und bald
stand die ehrwürdige Burg, die Jahrhunderte den Berg ge-
krönt, in hellen Flammen. Endlich ruhte der Kampf; das
Siegesgeschrei verstummte. Durch die Stille der Nacht ver-
nahm man nur noch das Ächzen und Stöhnen der Verwunde-
ten, und gar unheimlich erklang das Prasseln und Knistern der
hervorbrechenden Flammen, die magisch die Trümmer der Burg
erleuchteten.
Jetzt steht der Staufen wieder so da, wie zu der Zeit,
bevor der erste Hohenstaufe seine Burg auf dem Gipfel des
Berges erbaute. Wehklagend, der alten Zeiten gedenkend, singt
darum der Dichter:
„Es steht in stiller Dämmerung
Der alte Fels, öd und beraubt;
Nachtvogel kreist in trägem Schwung
Wehklagend um sein moosig Haupt."
e. Wie aber kommt es, daß die Hohenzollernburg noch
heute iu Glauz und Pracht steht? Auch sie war einst
fast völlig verfallen. Im Jahre 1849 aber entschloß sich
König Wilhelm Iv. von Preußen zum Aufbau der Stammburg
seiues Geschlechtes, und bereits im Jahre 1856 wurde der
prächtige Neubau im Beisein der gesamten Königsfamilie ein-
geweiht. Weithin über Berg und Thal verkündete der Donner
der Geschütze die Wiederaufrichtung der Stammburg der Hohen-
zollern. (Nach Lenschke.)
Ii. Wie steht es aber um die Bewässerung der Hoch-
ebene?
Ist sie auch so schlecht bewässert wie das Juragebirge? (O nein!
Durch die Hochebene fließt der große Strom, den wir aus der Geschichte
Ottos kennen, die Donau. An ihren Ufern zogen einst die wilden
Ungarn stromaufwärts, um Deutschland zu verwüsten.) Bestimme den
Lauf der Donau! (Sie entspringt am Abhänge des Schwarzwaldes, also
eines Gebirges, welches wir bis jetzt noch nicht genannt haben. Sie
fließt sodann zunächst in nordöstlicher Richtung. Bei Regensburg ändert
sie die Richtung ihres Laufes. Sie fließt von da ab nach Südost. Bei
Passau verläßt sie das deutsche Vaterland.) Sie verläßt es als breiter,
gewaltiger Strom. Woher hat sie die Wassermassen, die sie mit sich
führt? (Sie verdankt sie den vielen Nebenflüssen, die sie — wie die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: König_Wilhelm Wilhelm Lenschke Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Burg Staufen Ottos Donau Deutschland Donau
— 165 —
Nord- und Mittelasiens (Tataren!) schützend) Sie ist über 2000 km
lang (= Paris-Moskau!), und 16 m hoch und führt, oft doppelt und
dreifach gezogen und von 100 zu 100 Schritt mit Türmen und Bastionen
versehen, über Bergketten, durch Talgründe und Flüsfe. In ihr stecken
mehr Ziegelsteine, als alle Häuser Deutschlands zusammen enthalten,
und mit ihrem Material ließe sich eine niedrige Mauer zweimal um den
Erdball ziehen.
Unser großer Dichter Schiller beschreibt die Chinesische Mauer in
einem schönen Rätsel also:
Ein Gebäude steht da von uralten Zeiten,
es ist kein Tempel, es ist kein Haust-
ein Reiter kann 100 Tage reiten,
er umwandert es nicht, er reitet's nicht ans.
Jahrhunderte sind vorübergeslogeu,
es trotzte der Zeit und der Stürme Heer,-
frei steht es unter dem himmlischen Bogen,
es reicht in die Wolken, es netzt sich im Meer.
Nicht eitle Prahlsucht hat es getürmet,
es dient zum Heil, es rettet und schirmet,-
seinesgleichen ist nicht auf Erden bekannt,
und doch ist's ein Werk von Menschenhand.
Neuerdings hat auch die chinesische Regierung erkannt, daß die
Große Mauer gegenwärtig keine Bedeutung mehr hat. Sie will da-
her nicht nur uichts mehr zur Erhaltung der Maner tun, sondern auch
ihrer Abtragung nicht entgegentreten. Viele Mauerstrecken, besonders im
Westen des Reiches, sind daher bereits zu Trümmerwällen zusammen-
gesunken, über die sich nur uoch die Wachttürme erheben. Am besten er-
halten ist die Mauer noch an der Stelle, welche unser Bild Wünsche,
Dorf und chinesische Mauer am Nankoupasse) zeigt. Ein Reisender^)
schildert uns den Eindruck, den die Mauer an dieser Stelle macht, so:
„Als ich von der vom Steppenwinde umheulten Turmruine Umschau
hielt, hinunterblickte in die weite Ebene und rechts und links in nebel-
grauen Fernen sich verlierend, auf Bergeshohen wie in Felsenschluchten,
soweit das Auge reichte, dieselbe Mauer sah, die gleichen Türme: da
wußte ich, daß ich vor einem Wunder ohnegleichen stand. Was sind alle
Leistungen des Altertums und unseres Jahrhunderts im Vergleiche zu
diesem Riesenwerke! Man kann die Mauer nach Osten und nach Westen
hin viele, viele Meilen weit mit den Blicken verfolgen, wie sie sich in fast
Für den Lehrer: Eine ähnliche Aufgabe hatten der römische Grenzwall
(Limes), der sich von Bonn bis Regensburg erstreckte, und der Piktenwall, den
Kaiser Hadrian (120 n. Chr.) errichten ließ, um die Provinz Britannia gegen die
Einfälle der Pikten zu schützen. Er begann bei dem jetzigen New-Castle und ging
quer durch das Land bis zur Westküste.
2) Otto Ehlers: Im Osten Asiens.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Hadrian Otto_Ehlers Otto
— 160 —
Münster wurde bereits im Jahre 1377 gelegt, und 15v Jahre lang
schaffte man rüstig und freudig am großen Werke. Dann waren
die Baumittel erschöpft und der Baueifer abgekühlt. 300 Jahre stand
der Bau unvollendet, anzusehen wie ein düsterer Riesensarg. Erst in
der Mitte des vorigen Jahrhunderts, als Köln sich rüstete, seinen Dom
der Vollendung entgegenzuführen, erwachte die Begeisterung wieder. Im
Jahre 1844 wurde der Bau aufs neue begounen. Aus ganz Deutschland
flössen Beiträge zu deu Kosten nach Ulm, und schon am 31. Mai 1890
konnte bei Glockenklang und Choralgesang der Schlußstein eingefügt werden.
161 m hoch erhebt sich der wundervolle Turm des Gotteshauses iu die
Lüfte; er überragt also den Turm des Straßburger Münsters um 18,
die beiden Türme des Kölner Domes um 5 Meter. (Bild!) Auf
389 Stufen steigt man zur Vierecksplattform empor, auf der einst schon
Kaiser Maximilian gestanden hat. Von ihr aus führen weitere 167 Stufen
zur Achteckplattform. (Btld!) Tann geht es auf einer 186 Stufen
zählenden Wendeltreppe im „Helm" des Turmes empor bis znr Platt-
form des Helmkrauzes. (Bild!) Welch herrlicher Blick bietet sich uns hier
dar! Tief nnter uns zeigen sich die gewundenen Straßen der Stadt
mit ihren alten Häusern, ihren Höfen und Gärten; vor uns breiten
sich das Jller- und Donautal, die Höhen des Jura und die bayrische
Ebene ans mit ihren Schlössern, Dörfern und Gehöften, und endlich
grüßen uns im fernen Süden die Alpen von der Zugspitze bis zum Säntis.
Das Schwabenland, das von Gott so reich gesegnet ist, wird von
seinen Bewohnern herzlich geliebt. In vielen Volksliedern tritt das
zutage. In einem Liede heißt es:
Im Schwobaläudle ischts gnet sei',
Do singt, was singe ka',
Und älles schtimmt ins Liad mit ei,
Wenn oiner no' hebt a'.
Hellauf, Schwobaland!
Zur sachlichen Besprechung.
a. Weist nach, daß auch für Württemberg das Gesetz gilt: Viele
Erwerbszweige knüpfen sich an den Boden. (Der frncht-
bare Boden ermöglicht Ackerbau, die geschützten Täler gestatten
Wein- und Obstbau, die gutbewässerten, grasreichen Flächen
regen an zu Viehzucht usw.)
b. Woher mag es kommen, daß das Neckartal fruchtbarer
ist als das Donautal? (Das Neckartal ist viel wärmer als
das obere Donautal, da es gegen 200 w tiefer liegt.)
o. Knüpfen sich nicht auch geschichtliche Erinnerungen an
Württemberg, ans alte Schwabenland? Aus württem-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
— 235 —
Und wenn der in der Fremde sein,
wn keener schläsiug'sch spricht,
und wäben russische Fäden ein,
sol jeder a Gedanke sein,
Nach Schläsing hihngericht't.
Und wenn uns Got se'n Segen schenkt,
derwäben wer das Geld;
das nehmen sich die Kinder ahn
und zieh'n, su fix wie jedes kau,
fnrt aus der fremden Welt.
Und kummeu se hieher rätur
und sähn de Kuppe stieh'u,
do, wenn se, daß se Halbich sein,
kümmt's Härze ei de Ogen nein
und tutt i'n'n übergieh'n. Karl v. Holtei.
3. Der Lttgenstein in Halberstadt.
In Halberstadt auf dem Domplatze befindet sich ein großer, runder
Fels. Man nennt diesen Stein Leggen, d. h. Lügenstein, und zwar auf
Grund einer Sage.
Hildegrim, der erste Bischof von Halberstadt, wollte in dieser Stadt
einen Dom bauen lassen, und dazu berief er einen tüchtigen Baumeister,
der einen Plan zu dem Bauwerk entwerfen mußte. Das ging freilich
nicht so schnell, denn der Bischof hatte an dem Plane bald dies, bald
das auszusetzen. Endlich fand der Plan die Genehmigung des Auftrag-
gebers. Nun ließ der Baumeister geschickte Gesellen kommen und versprach
diesen einen hohen Lohn, wenn sie es fertig brächten, den Bau in kurzer
Zeit zu vollenden.
Die Gesellen gingen ans Werk. Bevor der Grundstein gelegt
wurde, hielt der Baumeister eine Rede, in welcher er sagte, daß das
zu bauende Haus dazu ausersehen sei, dem Herrn zu dienen und den
durstenden Seelen ans dem Borne der ewigen Wahrheit Labung zu bieten.
Als der Meister von den durstenden Seelen sprach, glaubte der fern-
stehende Teufel, es handle sich um den Bau eines Wirtshauses, und da
ein solches seinen vollen Beifall fand, weil er da manche Seele zu ge-
Winnen hoffte, so nahm er sich vor, den Bau zu fördern; er legte des-
halb selbst Hand ans Werk und trug das Baumaterial mit herbei.
Kamen die Gesellen früh zum Bauplatze, waren sie nicht wenig ver-
wundert, denn der Bau hatte ersichtlich zugenommen.
So vergingen einige Wochen. Da merkte der Teufel endlich, daß
er an der Errichtung eines Gotteshauses mit gearbeitet habe, und er
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
— 46 —
geführt haben, als sie auch über unser Vaterland ihre Herrschaft aus-
dehnen wollten, i)
4. Schön sind auch die Sagen und Lieder, die sich au Felsen
und Schlösser, Städte und Ruinen der Provinz knüpfen.
5. Der Kölner Dom.
(Verkleinerung des Lehmannschen Wandbildes.)
So ragt^z. B. bei Bonn der Drachenfels in die Lüfte, wo einst
Siegfried den Drachen erschlug und sich im Drachenblute badete, so daß
seine Haut undurchdringlich wurde wie Horn. Der Wanderer, der den
Wir nennen:
1. Die porta nigra. Sie ist ein torartiger, 37 m langer Ban, der ans
gewaltigen Buntsandsteinblöcken zusammengefügt ist, die mit der Zeit dnnkel ge-
worden sind. (Name!) „Dnrch ihre Bogen zogen einst römische Heerführer mit
gefangenen Germanen, später Kirchengewaltige in schweigender Pracht und singende
Wallfahrer."
2. Die Römischen Bäder. Sie lassen noch hente Heizvorrichtnngen,
Wannen, Lichthöfe und Kanäle dentlich erkennen.
3. Das Amphitheater. „Die ovale Form des Ganzen tritt noch klar
hervor, die Mauern, in seltener Schönheit und Regelmäßigkeit aufgeführt, die
beiden Haupteingänge, die Gewölbe, in denen wilde Tiere aufbewahrt wurden, die
Zugänge zu den Sitzen der Zuschauer, das alles ist noch erkennbar und macht es
der Phantasie leicht, das Amphitheater mit kämpfenden Gladiatoren und mit den
wilden Tieren zu beleben, von denen hier einst Kaiser Konstantin gefangene An-
führer der Franken und Brukterer zerreißen ließ."
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod]]
Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Konstantin