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— 222 —
Bischof von Lübeck die Priesterweihe. Er starb in dem von ihm
gleichfalls gestifteten Marienkloster zu Kiel (1261).
Das dankbare Hamburg hat ihm 1821 ein Denkmal errichtet,
das heute vor dem neuen Maria-Magdalenenkloster an der Richard-
straße Aufstellung gefunden hat (früher stand es am Glockengießer-
wall) und n. a. die Inschrift enthält: „Wer über seine Zeit hinaus
kommenden Geschlechtern liebend vorsorgt, den vergessen auch diese
nicht, wenn gleich Jahrhunderte vergingen." Auch ist an einem
Brunnen auf dem alten Fischmarkte beim Johannenm sein Bildnis
zu sehen. Außerdem finden sich Gemälde Adolfs Iv. im großen
Saale des Maria-Magdalenenklofters und im Museuni hamburgischer
Altertümer. Seine Gemahlin, die Gräfin Heilwig, stiftete 1246 das
Kloster Herwardeshnde (Harvestehude) in Hamburg. Beider Namen sind
erhalten als Adolfstraße in Altona und Heilwigstraße in Hamburg.
Aus seinem Klosterleben in Hamburg wird eiue kleine Er-
zählnng überliefert. Einst hatte er als Bettelmönch eine Kanne
Milch erhalten, die er nach den: Kloster trug. Da nahten ihm
seine Söhne in ritterlichem Aufzuge. Der Vater, seiner alten rühm-
lichen Taten gedenkend, schämte sich, ihnen jetzt in seiner ärmlichen
Gestalt zu begegnen; er verbarg deshalb die Kanne unter seinem
Mönchsgewande. Nach kurzem Gewissenskampf gewann aber der
Gehorsam im Herzen des Mönches die Oberhand; er goß selbst zur
Strafe seines Hochmutes die Milch über sich aus, daß sie seinen
ganzen Leib überfloß.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
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unfern Nöten, so rufen wir dich an." Uber den Widerstand gegen
die Einführung geistlicher Gesänge berichtet Nothold: „Wie Johann
Rohde allhier das Volk ermahnt hat, daß sie sollten mitsingen, ist
ein Bauersknecht aus Lüdersfeld gewesen, mit Namen Berend Stael-
hudt, derselbe mag irgend gehört haben, daß ein jeder in der Kirche
sollte helfen singen, so viel er wüßte; da hat der Knebel gemeint,
es wäre gleich, was es wollte, derowegen, da andere Leute gesungen
haben: Allein Gott in der Höh sei Ehr, hat dieser gesungen:
Ich weiß mich drei Fohleu in einem Stalle stahn, die können so
leise traben, die muß ich haben". Doch hat es in jener Zeit auch
uicht an Werktätigen Christen gefehlt, denn es wird vielfach berichtet,
daß vornehme und geringe Leute iu der Besorgnis nni ihr Seelen-
heil mancherlei Schenkungen an Klöster, Kirchen und Kapellen
machten. Das kann uns verwundern, da die Bevölkerung ohnehin
für die Unterhaltung der zahlreichen kirchlichen Diener viele Opfer
aufzubringen hatte. Dazu stellten sich noch wandernde Bettelmönche
ein. So scheinen es die Franziskanermönche aus Stadthageu vor-
trefflich verstanden zu habeu, den Bauern Gaben aller Art abzulocken.
Wennsiegut eingeheimst hatten,so saugensie das merkwürdigedankgebet:
Gott sei Preis, Deo Gratias,
Er gibt uns Speis' Qui nos satias
Von der Bauern Schweiß. De labore rusticorum.
Auch fehlte es nicht an allerlei Wallfahrten und Aufzügen,
die von den Mönchen veranstaltet wurden, nm den Leuten das Geld
zu entlocken. Man hielt Bittgänge durch die Felder, um eine ge-
segnete Ernte zu erlangen, oder zog nach wundertätigen Heiligen-
bildern und berühmten Kapellen. Im Jahre 1516 wallsahrteten
viele Leute nach der Kapelle in Luhden (damals an der Weserseite
des Berges gelegen), wo die hl. Katharina, der die Kapelle geweiht
war, Wunder tun sollte. Selbst der weite Weg nach Wilsnack in
der Mark wurde nicht gescheut. Dorthin sind in demselben Jahre
von Rinteln auf einen Tag 220 Menschen, jung und alt, gewandert.
Ein berühmter Wallfahrtsort war am Ende des Mittelalters auch
Blomberg in Lippe. Luthers Auftreten in Wittenberg leitete end-
lich die Bewegung ein, welche die Christenheit von den alten Irr-
lehren und Mißbräuchen befreien konnte. Aber erst in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts drang Luthers Lehre auch in der
Grafschaft Schaumburg durch.
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Extrahierte Personennamen: Nothold Johann
Rohde Johann Berend Katharina
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— 204 —
5. Das Christentum im Bukkigau.
Die ersten Misstonsversuche. Schon vor den Sachsen-
kriegen hat es nicht an Versuchen gefehlt, das Christentum im
Sachsenlande einzuführen. So berichtet die Sage von dem großen
Missionar Bonifatius, der unter den Hessen und Thüringern
erfolgreich gewirkt, die deutsche Kirche geeiut und sie dem Papst
untergeordnet hat, daß er auch im südlichen Sachsen die christliche
Lehre verbreitet habe. Ein anderer Glaubeusbote war Lebuin,
der 772 in einer großen Volksversammlung der Sachsen zu Marklo
predigend auftrat. Als er in seiner Rede drohte, der Fraukenkönig
sei nahe und werde als Vollstrecker des göttlichen Zornes über die
Ungläubigen Krieg und Verwüstung ins Land bringen, erhob sich
eine so feindliche Stimmung gegen ihn, daß er nur mit Mühe dem
Märtyrertode entging. Solcher Wanderprediger werden sich noch
mehrere eingestellt habeu. Ihre nächste Aufgabe wird gewefeu sein,
einzelne Edelinge zu gewinnen, um durch diese dann auch aus das
Volk einzuwirken. Aber erst die äußerste Strenge Karls des Großen
verschaffte der christlichen Lehre allgemein und dauernd Eingang.
Das Kistnm Minden. Unter den von Karl dem Großen
gegründeten acht sächsischen Bistümern wurde das Bistum Minden
für unsere Gegend eine segensreiche Wirkungsstätte. Miuda, zuerst
798 erwähnt, war als Verkehrsmittelpunkt mehrerer uralter Wege
dafür besonders günstig gelegen. Von hier gingen in den folgenden
Jahrhunderten die Glaubensboten aus, uni das Evangelium zu
verkünden und christliches Leben unter der Bevölkerung der Weser-
gegend zu verbreiten. — Ein Bischof von Minden wird zuerst
803 genannt. Man zählt ihrer im ganzen sechzig. Zwei von ihnen
sind noch im 9. Jahrh. an der Spitze ihrer Mannen im Kampfe
gegen die furchtbaren Normannen gefallen. Der letzte Bischof von
Minden legte 1648 seine Würde nieder.
Klöster. Unter dem Einfluß des Bischoss zu Minden
entstanden allmählich mehrere Klöster, die ihrerseits wieder
wichtige Stützpunkte für die Gründung von Kirchen und Kapellen
wurden. Zu solchen Anlagen wählte man gern die alten Heid-
nischen Opferstätten, die dem Volke einmal lieb geworden waren-
Dahin gehörten auch die heiligen Waldungen des Bückeberges mit
dem Harrl. Hier wurde Oberukircheu (S. 82) eine wichtige
Missionsstation (815). Andere fromme Stiftungen waren die Nonnen-
klöster Wunstors (871), Möllenbeck (896) und Fischbeck (955);
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Karls Karl Karl Miuda
Extrahierte Ortsnamen: Bukkigau Sachsenlande Hessen Sachsen Sachsen Minden Bistum_Minden Minden
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er sein Land in große Schuldenlast, denn die spanische Regierung
zahlte ihm später nicht die geringste Entschädigung für seine Auf-
Wendungen. Im Jahre 1573 schloß er mit dem Herzoge Erich dem
Jüngeren von Braunschweig eiueu für die Grafschaft wichtigen Ver-
trag ab, nach welchem ihm das Amt Lauenau als Lehen überlassen
wurde, während er den Herzog Erich mit den Amtern Bokeloh und
Mesmerode belehnte. (Dieser Vertrag läßt auch erkennen, daß die
Stadt Oldendorf und die Vogteieu Lachem und Fischbeck Ursprung-
lieh kein schanmbnrgisches Eigentum waren, sondern von den Grafen
von Wunstorf für 20 Pfund Gold rückkäuflich erworben waren.
Die Einlösung dieser Besitzungen hatte Erich versäumt, nachdem die
Grafen von Wunstorf 1583 ausgestorben waren. Später einigten
sich Hannover, Schaumburg und Hessen dahin, daß nur Lachem au
Haunover fiel, Oldendorf und Fischbeck aber an Hessen kamen).
Nicht lange vor seinem Tode hatte Otto in seinem Testamente fest-
gesetzt, daß immer nur einer das Land regieren und dazu stets der
Fähigste bestimmt werden sollte. Auch verpflichtete er seiue Nach-
solger, keinen Teil des Landes zu verscheukeu oder sonst zu ver-
äußern, um den Fortbestand der Schaumburger Herrschaft zu sichern.
Andenken in Stein und Bild "au den Grafen Otto Iv. und an
seinen Mitarbeiter am Werke der Reformation, den Hofprediger
Jakob Dammann, finden sich in der Stadtkirche zu Stadthagen. (S. 98).
Von den Söhnen des Grafen Otto (S. 242) aus dessen erster
Ehe wurden zwei nacheinander Bischöfe zu Miudeu, nämlich Hermann
(f 1592) und Anton (f 1599); ein anderer, Otto, starb vor dein
Vater. Alle drei wareu noch in der katholischen Lehre aufgewachsen.
Eiu vierter Sohn, Adolf, der evangelisch erzogen war, übernahm
als Adolf Xi. (1582—1601) die Regierung des Landes. Er und
seiue Brüder wareu uach deut Tode des Vaters infolge der drücken-
den Landesschulden einen Vergleich eiugegangen, nach dem die
Regierung den Räten des Landes auf 19 Jahre übergeben wurde.
Als aber der ältere Bruder Hermann den vollen Besitz der Herrschaft
erstrebte, wurde dieser Vertrag 1582 abgeändert. Adolf nahm nun
die Regierung allem in die Hand. Ihm verdankt Stadthagen
(1590) die Errichtung einer noch heute im städtischen Besitz befind-
lichen Apotheke. Nach langen Verhandlungen überließ er (1595)
seinem Stiefbruder Ernst, den der Vater mit Einwilligung des
Landes vou vornherein zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, die
1(>
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Erich Erich Fischbeck Erich Fischbeck Otto Otto Jakob_Dammann Otto Hermann
( Anton_( Otto Adolf Adolf Adolf Hermann Adolf Adolf Ernst Ernst
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hie be vorn bewonet hat mit Namen Tileke zum Westerfelde oder Moller
genant und hat nun ermelte Abt obgeschrevnen Curdt und seiner ehelichen
Haussrouwen den meier dergestalt eingedaen welches davon zu geben zwischen
Michaelis und Weihnachten wolgemelten Abt und Convent, was seine Für-
faren davon gegeben haben und die Closter-Registern thun ermelden; es
soll auch ferner Curdt Wailink ernannten Meierhoff nicht versetzen, verpfänden
oder keine neuere Dienstbarkeit dar lassen aufbringen, bei Verlust seiner
meierstedt; wen auch nach dem willen Gottes von diesen vorgeschrevnen
eheleuten, als nemlich Curdt Wailink und seine itzige Haussrouwe, einer
würde versterben und derjenige, so im lebende würde bleiben, soll sich nicht
wedderumme uf ernannten meierhoff verendern, es geschehe den mit des
Abts und Convents wissen und willen; wenn auch der liebe Gott Curdt
Wailink Eckernmast würde gnädiglich geben, und ehr dieselbige zu seiner
eigen behues nicht zu donde soll der gutherr umb die gebuer für einen
andern der negste darzu sein. Das thor Urkunde der warheit seindt dieser
Meierbrief zwo mit einer Handt geschrieben, die' wir ehrgemelte Abt eine
bei uns behalten und die andere gedachtem Curdt Wailink unserm Meier
thogestellt haben und durch den uamen Mauritius aus einander geschnitten,
gegeben in dem ihar nach Christi geburt Tausend fünf hundert achtentzich
fünf am palmfondage. (Der Rand ist also ausgeschnitten:
______- Vr I _________yvs. Zur Prüfung der Echtheit standen die
fehlenden Buchstaben aus der zweiten Urschrift.)
Neben den Meiern, deren Höfe im 14. und 15. Jahrhundert
dem Landesherrn stener- und dienstpflichtig wurden, blieb eine
größere Zahl höriger Kleinbesitzer bestehen, die allmählich auch nach
dem Meierrecht behandelt wurden. Die durch die Freilassung um
ihren Hof gekommenen ehemaligen Hörigen, die keinen Meierhof
erlangen konnten oder wollten, behielten ihr Haus, das meistens
nicht zum Hofe gehörte, und blieben, soweit sie nicht auswanderten,
als freie Häusler in der Gemeinde wohnen; sie hatten nur der
Landesherrschaft einen Schutztaler als Steuer zu entrichten. Einige
Freigelassene zogen in die Städte, andere siedelten sich in unserer
Heimat als Kolonisten in den zu dieser Zeit entstehenden Hagen-
dörsern an (S. 90), während wieder andere in die noch dünn be-
völkerten Gebiete östlich der Elbe wanderten, die damals gerade der
Kolonisation erschlossen wurden. Den Höhepunkt dieser freiheitlichen
Entwicklung des Bauernstandes bildete das 13. Jahrhundert, aber
fchon im 15. Jahrhundert trat ein entschiedener Rückschlag ein, als
der Ausbau des Landes, die Auswanderung nach dem Osten und
die Städtegründungen aufgehört hatten.
Bei der Zusammenlegung mehrerer Höfe zu einem Meierhofe
blieben einzelne Feldstücke frei liegen. Diese vermeierte der Grund-
Herr gern an Neusiedler, die ihm als Tagelöhner oder Handwerker
willkommene Arbeitskräfte wurden. Jede derartige Baustelle wurde
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
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erzeugten Waren, werden von den Landleuten wieder eingekauft
(Zeugstoffe, Geräte, Maschinen usw.). Dieser Umtausch der Güter
zwischen Stadt und Land heißt Handel (Händler, Kanslente).
Der Handel kann Groß- und Kleinhandel sein. Die Großhändler
(Fabrikanten) verkaufen Roh- und Kunstprodukte in großen Mengen.
Manche Produkte werden innerhalb des eigenen Landes umgefetzt
(Binnenhandel), andere nach Nachbarstaaten (Außenhandel) oder
auch nach überseeischen Ländern (Welthandel). Einfuhr- und Aus-
fuhrartikel! — Wie werden die Produkte befördert? Nenne Ver-
kehrswege! Zähle Verkehrsmittel zu Wasser und zu Lande aus!
Flüsse, Ströme, Meere sind natürliche, dagegen Landstraßen,
Kanäle, Eisenbahnen, Fernschreib- und Fernsprechanlagen (Tele-
graph und Telephon) künstliche Verkehrswege!
Ortschaften. Aus dem unbewaldeten, stellenweise mit Heide-
kraut bewachsenen Teile dieses steinigen Höhenrückens, auf dem einst
eine heidnische Kultusstätte gewesen sein wird, liegt das alte Kirch-
dors Bergkirchen. Der Ort dehnt sich seiner ganzen Länge nach
auf der Höhe aus und ist deshalb weithin sichtbar. In seinem
schmucken Kirchlein versammeln sich hessische, hannoversche und hiesige
Staatsangehörige zu gemeinsamer Andacht.
öergkirchen wird 1174 in einer Urkunde des Bischofs Auuo
von Minden erwähnt, in der bestätigt wird, daß der Edelherr
Basilius vom See (Wiedensahl) mit Einwilligung Herzogs Heinrich
des Löwen dem Kloster Loccum 9 Hufen (je 30 Morgen) in
„Berkerken" geschenkt hat (zwischen 1163 und 1170). Es hat
eine Kirche, deren Anlage gleich vielen anderen unserer Gegend
ins 11. oder 12. Jahrhundert zurückreicht, in die sogen, romanische
Bauzeit (s. Kunstgeschichtliches). In späterer Zeit hat sie viele
Bauveränderungen erfahren (Schiff romanisch, Choranbau gotisch,
Turm Spätrenaissance). Die Lindhorster Chronik des Pastors
Markus Antonius Notholdus vom Jahre 1625 berichtet, daß der
Ort während des 30jährigen Krieges zweimal rein ausgeplündert
sei und wüste und unbewohnt stehe.
Eingepfarrt find die Schulorte Bergkircheu, Wölpinghausen
und Wiedenbrügge; Schmalenbruch, Buschmauus Landwehr, Berg-
hol, Spießingshol und Windhorn-, das hannoversche Dorf Winz-
lar, das eine eigene Kapelle hat, deren Geistlicher der Pastor
von Bergk. ist, und die beiden hessischen Dörfer Auhagen und
Düdinghausen.
Westlich von Bergkirchen liegt die Dorffchaft Wölpinghausen,
nur 1^/2 km entfernt. Dieses Dorf breitet sich größtenteils am
8 Abhange des Höhenrückens aus, liegt daher versteckter.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Markus_Antonius_Notholdus Antonius Buschmauus Bergk
Extrahierte Ortsnamen: Bergkirchen Minden Edelherr
Basilius Loccum Wölpinghausen Wölpinghausen
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In dem muldenförmigen, etwa 2 km breiten Talkessel zwischen
den Rehbnrger Bergen und den: Wiedenbrügger Berge liegen die
Dörfer Wiedenbrügge und Schmalenbruch und weiter ö das
schon erwähnte Windhorn. — Der Niederung des Steiuhuder
Meeres gehört das hannoversche Dorf Winzlar an. Auf hessischem
Gebiete treffen wir am östlichsten Punkte der Rehburger Bergkette
das Dorf Düdinghausen und am Fuße des Höhenzuges in der
Aueniederung das Dorf Auhagen und das Städtchen Sachsen-
Hägen. Aus dem w an unser Land stoßenden hannoverschen Ge-
bietsteile sind noch Bad Reh bürg und Kloster Loccum bemer-
kenswert.
Winzlar war früher eine selbständige Kirchengemeinde. Es hatte noch im
14. Jahrhundert eine eigene Kirche und Pfarre, trotzdem das unmittelbar daran
gelegene, jetzt wüste Monekehusen ebenfalls Kirche und Pfarre hatte. Von diesen:
eingegangenen Orte, welcher auf dein nahen Haarberge lag, nennt sich das weit-
verzweigte Geschlecht der Herren von Münchhausen. Nach einem zweiten ebenso
benannten wüsten Orte im Wnldeckischen nennt sich eine zweite Linie. (Der Name
stammt von einem urgermanischen Eigennamen Moniko aus Maniko, Koseform
für Mani, Mane — Führer, Leiter eines Trupps.) — Düdinghausen und
Auhagen wurden unter dem jüngsten Bruder Napoleons, Jürüme (Hieronymus),
der im Jahre 1806 dem neu errichteten Königreiche Westfalen auch das Kur-
sürstentnm Hessen einverleibt hatte, im Jahre 1811 nach Sachsenhagen ein-
gepsarrt. Beide Dörfer kamen aber auf ihren Wuusch und auf Betreiben des
damaligen Pastors Wollbrecht zu Bergk. i. I. 1815 wieder zu ihrer alten
Kirchengemeinde, an der sie bis heute treu festhalten. In früheren Zeiten ge-
hörte auch das nahe Städtchen Sachsen Hägen nach Bergkirchen. Nach anderen
Nachrichten gehörte S. zu Lindhorst. Beides wird richtig sein, denn das be-
festigte Schloß Sachs. s der Aue lag im Bukkigau (also zu Lindhorst), die spätere
Stadt S. dagegen im Marsteingan (daher zu Bergkirchen). Auch Rähden, ein
älterer Dorfteil von Auhagen, lag im Bukkigau und gehörte deshalb einst zu
Lindhorst. — Zwischen Spießingshol und Münchehagen vermutet man den ein-
gegangenen Ort Huxholl (Hukeshol).
S a ch s e n h a g e n, die kleinste und nördlichste Stadt im Kreise Grafschaft Schanm-
bürg liegt auf einer Insel der Aue, in die hier der Ziegenbach mündet. Zwischen
beiden Bächen liegen die Ruinen eines Schlosses und eine frühere Domäne.
Seit 1839 ist das nördlich angrenzende Dorf Kuhlen mit der Stadt vereinigt.
Die Bewohner finden ihre Hauptbeschäftigung in der Ackerwirtschaft, Weberei,
Lohgerberei und einer Dampfziegelei. Früher war S. eine Besitzung der Her-
zöge von Sachsen (daher der Name), die es an die Grafen von Schaumburg
abtraten. Das schon 1253 erwähnte Schloß (nach Dassel 1248 erbaut), von dem
jetzt nur ein verfallener Turm vorhanden ist, wurde vom Grafen Ernst neu her-
gestellt und bis 1601 von ihm bewohnt. Der in der Mitte des 18. Jahr-
Hunderts um das Schloß entstandene Flecken wurde 1650 von der Landgräfin
Amalie Elisabeth von Hessen zur Stadt erhoben. Eine Kirche hat der im 30jähr.
Kriege hart mitgenommene Ort erst seit 1656. Im Jahre 1902 ist vom Düding-
Häuser Berge her eine Wasserleitung angelegt. Die Stadt zählt heute rund
900 Einwohner.
Bad Rehburg wird auf drei Seiten durch den Bergrücken und außerdem
durch dichte Laub- und Nadelwaldungen vor den rauhen N- und O-Winden ge-
schützt (mildes Klima). Dieser vorteilhaften Lage und der feuchten, warmen Luft,
welche die Ausdünstung der nahen Meeresfläche erzeugt, verdankt der Badeort
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Moniko Mane_— Napoleons Hieronymus Schloß_Sachs Ernst Amalie_Elisabeth
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feine große gesundheitliche Wirkung für Brustkranke. Seine Heilquelle, der Sage
nach von einem Schäfer entdeckt, wird urkundlich erst 1690 erwähnt. Noch 1750
wohnten die Besucher des „Brunnens" in Laubhütten, da Wohnhäuser fehlten.
Einige Jahre später wurden Bretterbaracken erbaut. Ilm Kolonisten heran-
zuziehen, stellte die Regierung den Umwohnern Befreiung von mancherlei Lasten
in Aussicht. Bald ließen sich einige Ansiedler nieder. So entstand allmählich
der Ort. Seit 1841 ist eine Ziegenmolkenanstalt eingerichtet, die sich eines
großen Rufes erfreut. Das Rehburger Quellwasser, anfänglich zum kurmäßigen
Trinken benutzt, wird heute nur zu Bädern verwandt. In den für die Unter-
suchung und Behandlung der Kranken errichteten Gebäuden sind alle Mittel der
neueren Wissenschaft in reicher Ausstattung vorhanden. Für unbemittelte Lungen-
kranke aus dem Bremer Staatsgebiete hat der Bremer Heilstättenverein mehrere
freundlich eingerichtete Wohnungen erbaut. Andere Heil- und Wohltätigkeits-
anstellten sind das Sanatorium Michaelis, die Kgl. Kloster-Heilaustalt sin erster
Linie fite hannoversche Geistliche, Lehrer, Staats- und Kommuualbeainte und
deren Angehörige), das Genesungsheim der Laudesversicheruugsanstalt Hannover
und das Barackenhaus für unbemittelte Kranke. Die Umgebung dieses stillen
Badeortes hat viele herrliche Spazierwege und schöne Ausfichtspuukte auf-
zuweisen.
Kloster Loccum liegt in der Niederung w von den Rehbnrger Bergen.
Es ist ein großes Dorf. Früher war es ein Kloster. Das ist ein Gebäude,
welches Männer oder Frauen Mönche oder Nonnen) ausnimmt, die sich von der
Welt abschließen und ein gottseliges Leben führen wollen. Sie müssen bei ihrer
Ausnahme das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams ablegen.
(Nach der Ordnung oder Regel, welche hervorragende Grituder von Klöstern auf-
stellten, unterscheidet man verschiedene Mönchsvereine oder Orden. Die Orden
führen meist den Namen ihres Stifters. So gründete u. a. Benedikt von Nursia
im Jahre 529 den Benediktiner- und Franz von Assisi i. I. 1225 den Franzis-
kanerorden.)
Loccum war ein Mönchskloster. Die Mönche gliedern sich in Geistliche
(Patres oder Väter) und dienende Brüder (Laien). Ihr Vorsteher heißt Abt,
Prior oder Propst. Die Vorsteherin der Nonnen wird Äbtissin oder Priorin
genannt.
In den ältesten Zeiten waren die Klöster die ersten Ausgangspunkte und
Pflegestätten des Christentums; auch die Gewinnung und Bewirtschaftung des
Bodens ging von ihnen aus. Ganz besonders waren ihre Bewohner Förderer
von^Kunst, Wissenschaft und Erziehung. Viele wichtige Geschichtsquellen sind aus
den Klöstern hervorgegangen (Chroniken).
Dorf und Kloster Loccum haben ihren Namen nach einer alten Burg er-
halten, der Luccaburg, dem Wohnsitz der Grasen von Lncca (Lockern). Noch
heute wird in einem an das Kloster grenzenden herrlichen Eichen- und Buchen-
Walde, dem Sündern, ein erhöhter Platz gezeigt, wo jene Bnrg einst gestanden
hat. Der letzte Gras Bnrchard von Lncca soll von dem Grasen Hermann von
Wintzenburg (bei Hildesheim) erstochen sein. Er hinterlieh eine Tochter Beatrix.
Diese war mit dem Grafen Wullbraud dem Alten von Hallermund vermählt.
Beide erschienen im März 1163 mit ihren drei Söhnen vor dem Bischof Werner
in Minden. Sie stifteten in der Domkirche daselbst in Gegenwart einer großen
Versammlung von Rittern und Geistlichen der heiligen Maria und dem heiligen
Georg den Ort Loccum und drei Dörser zur Gründung eines Klosters, um für
ihr eigenes und des verstorbenen Grasen Burchard Seelenheil zu sorgen. Die
Bnrg zerfiel, aber neues Lebeu regte sich bei dem Dorfe Loccum.
Aus Volkerode bei Mühlhausen in Thüringen kamen _ Klosterbrüder
(Cisterciensermönche), welche in stiller, harter Arbeit die gestiftete Besitzung
urbar machten und den Bau des Klosters L. ausführten. (Die Cister-
ciensermönche werden nach dem Orden des Robert von Citanx — Cistercium
•— benannt. Der berühmte Förderer desselben war Bernhard von Clairvaur.
Der Orden breitete seine Kolonien über ganz Deutschland aus.) Durch
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TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
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Extrahierte Personennamen: Benedikt_von_Nursia Franz_von_Assisi Franz Loccum Lncca Bnrchard_von_Lncca Hermann_von
Wintzenburg Beatrix Werner Maria Maria Georg Burchard Robert_von_Citanx_—_Cistercium Bernhard_von_Clairvaur
Extrahierte Ortsnamen: Bremer_Heilstättenverein Sanatorium_Michaelis Bergen Luccaburg Hildesheim Minden Domkirche Dorfe_Loccum Thüringen Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 89 —
Die Kirchengemeinde umfaßt die Schulorte Pollhagen und
Nordsehl (N. nur so weit, als es zur früheren Kapellengem, ge-
hörte, „Mittel-" n. „Niedernhagen"), den Ort Mittelbrink und
die Försterei Natenhöhe.
In Pollh. ist ein großes Dampf-Sägewerk. — Nordsehl hat eine
Kreissparkasse (S. 62), eine Molkerei und eine Nagelsabrik. — Mittelbrink
ist 1768 von dem Grafen Wilhelm gegründet worden. Die ersten Kolonisten
hatten 12jährige Freiheit von Abgaben. 1783 waren 12 Kolonisten vorhanden.
Hier entstand auch die erste Töpferei in unserm Lande.
Lauenhagen wird zuerst 1247 als Lewenhaghen erwähnt. Es
hatte 1253 eine Kirche, die unter dem Patronate des Bischoss
von Miudeu stand und daher auf dem Boden der Schenkung des
Mirabilis gegründet sein wird. Der Ort ist als Kchsp. nicht sehr
alt, aber der Bauart uach eine ältere Siedelnng als die anderen
Hagen-Kolonistendörser, obgleich es mit diesen zu derselben Zeit
erscheint. Der Name wird in mittelalterlichen Urkunden Lawen-
hagen oder Lauwenhagen geschrieben und noch heute 0ou den
Bewohnern so gesprochen.
Eingepsarrt sind die Schulorte Lauenhagen, Hülshagen und
Nienbrügge.
In Lauenhagen ist eine herrschaftliche Meierei und Branntweinbrennerei.
— Der Branntwein wird aus Roggen, Gerstenmalz und etwas Weizen her-
gestellt. Das Getreide (866 bis 966 Kg für jeden der 5 Bottiche) wird gekocht,
nicht aber das Malz (gekeimtes Getreide), das nur 52 0 R. ertragen kann. Unter
genügendem Zusatz von Wasser entsteht ein Brei, Maische genannt (insgesamt
3256 1 Maischgut). Die Maische wird auf 16 ° R. abgekühlt und alsdann einer
72ftündigen Gärung (alkoholigen) überlassen. Die gegorene Maische wird nun
in einem besonderen Apparate ausgekocht. Die alkoholigen Dämpfe beginnen
schon bei 660 R. zu entweichen; sie werden ausgefangen, gekühlt und als
Spiritus gesammelt. Man gewinnt etwa 233 I reinen Alkohol. Der Rückstand
heißt Schlempe und wird an Rindvieh verfüttert. Sie ist ein gutes Futter sür
Mast- und Milchvieh. Der Branntwein unterliegt einer hohen Steuer.
Probsthagen kommt urkundlich zuerst 1312 als pmuestestiagen
vor. Die Kirche wird bald nach 1230 gestiftet sein; um dieses
Jahr wurde das nahe Kloster Bischoperode nach Rinteln verlegt
und sührte fortan den Namen St. Jakobi. Gründer ist der
Magdeburger Dompropst Bruno (Sohn Adolss Iii.), der 1281
als Bischof von Olmütz starb. An der äußeren Nordseite ist die
Kreuzigung Christi dargestellt. Diese Darstellung soll aus dem
Ansauge des 14. Jahrh. stammen.
Die Kirchengemeinde besteht aus dem Schnlorte Probsthagen
und den Dörfern Vornhagen und Habichhorst.
Durch Probsthagen fließt ein llmflutgraben der Bornau zum Ziegen-
bach. — In der Nähe liegt eine herrschaftliche Besitzung, der Schäferhos.
Dazu gehört das sog. Klosterfeld, dessen Name noch an das frühere Kloster
Bischoperode mit einer 1224 vorkommenden, aber bald eingegangenen Kirche
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bruno_( Christi Klosterfeld
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 88 —
Bezeichn. manchmal Schimpfname), Gottlieb, Konrad (kl.: Kunn-
rädchen, gr.: Knnnerrad), Ernst (seltener). Von weiblichen Vor-
namen sind gebräuchlich: Anna (Anne), Anna-Sophie (Annsfieken),
Marie (kl.: Emmicks od. Mariekeling, gr.: Enn-Marieken, Wohl
zusammengezogen aus Engel-Marie), Engel (gr. Engeling), Sophie
(kl.: Fiekschen, gr.: Fiekeling, auch Fieke), Karoline (Line), Dorothee
(Dnrtchen), Kathariue (Trine, gewöhnlich in der Zusammensetzung vou
Kathariue-Sophie als Triusfieken), seltener sind Christine (Stine)
und Wilhelmine (Minchen).
Meerbeck wird bereits 1013 als Meribiki erwähnt. Hier hatte
Bischof Meinwerk von Paderborn Besitzungen. Diese gingen im
12. Jahrh. an den Edlen Mirabilis über, von dem sie durch
Schenkung wieder iu geistliche Hände gelangten (S. 82). Der
Ort wurde alsdann dem Stifte Obernkirchen zugeteilt. Im Jahre
1081 wird die Kirche zu Merebeke genannt. Das Kchsp. war
früher größer als jetzt. So gehörte der Bruchhof und dessen
Umgebung dazu, auch eiu großer Teil von dem heutigen Stadt-
Hägen. Der jetzige Name tritt in der Schreibweise Merbeck seit
1632 auf. Die 1522—1525 erbaute Kirche ist 1898/99 völlig
umgebaut. Bei diesem Umbau ist die Nordwand 3*/2 m weiter
hinausgerückt, so daß der Turm jetzt zu weit nach der Süd-
seite steht.
Zum Kirchspiel gehören die Schulorte Meerbeck, Niedernwöhren,
Volksdorf, Hespe und Enzen, ferner Hobbensen, Hiddensen, Kucks-
Hägen, Wulfhagen, Helpsen (die unter Kchsp. Obernk. S. 83 nicht
aufgezählten Hofstellen), Nordsehl (nur Ober-Nords. od. „Obern-
Hägen"), Horsthöfe, die Domäne Brandenburg nebst Gallhof, die
Güter Helpsen und Euzeu, die Oberförsterei Landwehr und die
Forsthäuser Borstlerbrink und Hiddenserborn.
Die Brandenburg ist nebst dem Gallhof eine herrschaftliche Besitzung.
Beide Höfe find verpachtet. — Die beiden Güter in Helpsen und Enzen sind
im Besitze der Herren von Oheimb. — In Hiddenserborn ist seit einigen
Jahren ein kleines Schwefelbad entstanden.
Pollhagen, 1410 zuerst als Polhaghen genannt, wird wie Lauen-
Hägen, Probsthagen n. a. seine Gemarkung bereits im 13. Jahrh.
durch Roduug erhalten haben. Es bildete früher eine Kapellen-
gemeinde, die nach Meerbeck eingepfarrt war. Seit dem 1. April
1896 ist P. eine selbständige Kirchengemeinde. Es hat eine
schmucke Kirche (frühgotisch) aus Sandstein erhalten; sie ist von
dem Baurat Jebeus iu Bückeburg erbaut und am 4. Oktob. 1898
eingeweiht worden.
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Extrahierte Personennamen: Gottlieb Konrad_( Konrad Ernst Anna_(Anne) Marie_( Sophie
( Karoline Dorothee Trine Christine_(Stine) Wilhelmine Merbeck Meerbeck P. Jebeus