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4. In den Sotnhofer Stewvrüchen.
Lehrmittel: Solnhofer Schiefer, womöglich mit Versteinerungen.
a. Wir folgen mit der Bahn dem Engthal der Altmühl weiter nach
Südosten. Ein Engthal haben wir fchon durchfahren? Thal der Pegnitz. —
Ahnlich wie dort treten die Berge auch hier ganz nahe zusammen. Links
und rechts der Altmühl steigen senkrecht nackte Kalkfelsen in die Höhe.
In welchem Gebirge sind wir? Jura. — Betrachtet aus unserer Karte
die Altmühl? Jetzt beginnen die vielen Krümmungen. — Wo-
durch wird die Altmühl gezwungen, diese Krümmungen zu machen? Sie
muß die Berge umfließen. (Erinnerung an das Mainviereck.) — Kaum
gibt es in dem Engthal Raum für größere Ortschaften. Auffallend
kommt es uns vor, daß die meisten Häuser der Orte nicht mit Ziegeln
oder Schiefer, wie bei uns, sondern mit dünnen weißen Platten
gedeckt sind. Nach kurzer Fahrt erreichen wir das Städtchen Pappen-
heim. Inmitten desselben erhebt sich aus steilem Felsen das alte Ge-
mäuer eines Römerturmes, von welchem Bäume hoch in die Lüste ragen.
Die Altmühl windet sich zwischen dem prächtigen neuen Schlosse, das
dem Grasen von Pappenheim gehört, und dessen Blumengärten hindurch,
um das Städtchen zu umfließen. Alle Höhen, die wir erblicken, sind
mit schönen Laubwaldungen bewachsen, und die Wiesen des Thales er-
höhen durch ihr freundliches Grün die Schönheit der Landschaft. Wieder
setzt sich der Zug in Beweguug. Plötzlich werden wir in nnsern Be-
trachtungen gestört. Im Wagen wird es mit einem Male Nacht, wir
sind in einem Tunnel. (Hinweis auf das Pegnitzthal.) Doch bald
ist dieser durchfahren. Der Zug hält, und vor nns liegt So lnh ofen,
nnfer nächstes Reiseziel.
Zusammenfassung: Fahrt im Altmühlthal von Treucht-
l in gen bis So ln Hofen. Bei Treuchtlingen tritt die Altmühl
in ihr Engthal ein. Sie durchfließt in vielen Windungen den
Jura. In diesem engen Thal liegen Pappenheim und Solnhosen.
b. Lieblich liegt das Dorf Soluhofeu im engen Thal der Altmühl.
Viele Häuser sind an den Abhang des Jnra hingelehnt. An den Hängen
weiden auffallend viele Ziegen. Anch hier sind sast alle Gebäude mit
den weißen Platten gedeckt, die wir in den Ortschaften aus unserer bis-
herigen Fahrt beobachtet haben. Solnhosen verdankt seine Entstehung
und seinen Namen dem hl. Sola, einem der ersten Verkünder des
Christentums in dieser Gegend. Er war ein Schüler des hl. Boni-
sazius. (Dieser hat, wie wir wissen, den Dom in Würzburg gegründet.)
Seine erste Wohnung hatte Sola in einer Höhle, die man uns heute
noch als „Solahöhle" zeigt. In dieser Höhle lebte Sola, von aller
menschlichen Gesellschaft abgesondert. Nach einiger Zeit sammelten sich
um ihn einige fromme Brüder. Sie reuteteu die dichten Wälder aus
und legten einen Hof an, den man den Solahof nannte. Bald gründeten
sie auch ein Kloster, und die frommen Mönche zogen aus und predigten
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TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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2. Zweibrück en.
Viele Westricher suchen auch Arbeit und Verdienst in der Sadt
Zweibrücken. Zeigen! — Bestimme die Lage! — Zweibrücken be-
sitzt viele Fabriken; in denselben werden insbesondere Maschinen, Werk-
zeuge und Papier hergestellt. — Von den umliegenden Höhen aus
erscheint Zweibrücken samt drei mit der Stadt durch Gärten und
Häuser verbundenen Dörfern von ansehnlicher Größe. Ehemals war
Zweibrücken die Residenz von Herzogen, deren Schloß heute als
Justizpalast (Gerichtsgebäude) dient. In dem stolzen Ban der Alexander-
kirche ruhen viel Zweibrückener Herzoge aus dem Hause Mit-
telsbach.
Zusammenfassung: Zweibrücken war ehemals eine Herzogsstadt,
heute ist es eine Fabrikstadt.
An die Zeit der Zweibrückener Herzoge erinnert auch folgende
liebliche Pfälzer Sage:
' Emma, die fromme Gemahlin des Grafen Ruprecht in Zweibrücken,
kannte kein größeres Vergnügen, als den Armen zu helfen. „In eigener
Person besuchte sie die Hütteu der Armut, um Hungrige zu speisen und
Kranke zu laben. Aber ihr Gemahl, Gras Ruprecht, war ein rauher
und hartherziger Herr". Er sagte, es sei für eine vornehme Frau
unpassend, die Winkel der Armut und des Elends auszusuchen, und ver-
bot es ihr mit harten Worten. Doch die gute Gräfin konnte der hilss-
bedürftigen Armen und Kranken nicht vergessen; deshalb suchte sie die-
selben verstohlens, ohne Erlaubnis ihres Mannes auf und erfreute sie
durch ihre milden Gaben.
An einem kalten Wintertage wollte sie nun wieder einen armen,
kranken Mann besuchen. Eiu Körbchen, gefüllt mit Wein und gnten
Speisen, hing ihr am Arm. Da begegnete ihr auf der Schloßtreppe der
Graf. »Zornig fuhr er die fanfte Frau an: „Was trägst du da?" Die
Frau erschrak, und in ihrem Schrecken sagte sie: „Rosen". Und es war
doch mitten im Winter. „Was? Jetzt Rosen?" rief der Gras. „Die
möcht ich auch sehen!" Rasch riß er ihr den Korb vom Arm und hob
den Deckel auf. Aber, o Wunder! Das Körbchen war gefüllt mit
frischen, duftenden Rosen. Der Graf erstaunte und sah bald seine Ge-
mahlin, bald die Rosen an. Endlich saßte er sich und sprach: „Jetzt
erkenne ich, welch edle Frau ich besitze. Du bist eiu Engel. Verzeihe
mir! Du wirst mich in Zukunft anders finden!" — So war es auch.
Graf Ruprecht wurde so wohlthätig wie feine gute Gemahlin Emma.
Von der Schloßtreppe, auf der diese wunderbare Begebenheit ftattgefun-
den hat, ist keine Spur mehr da. Aber das Pfälzer Volk nennt noch
heute die Stelle, wo sie gestanden, die Rosentreppe. —
Zusammenfassung: Di e Sage von der Rosentreppe. —
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