Deutschland im Zeitalter der Hohenstaufen. 109
schtzten. Spter bestand die Brnne ans einem Kettengeflecht. Darunter trug der Ritter den Waffenrock, der unten etwas aus der Brnne hervorhing. In der Bltezeit des Rittertums wurde er, mit Wappenschmuck geziert, der dem Harnisch getragen, und seinen Platz unter der Brnne nahm ein wattiertes Wams ein. An die Stelle des Kettenpanzers trat gegen Ende des Mittelalters der Platten ha r = nisch, der auch die Beine und Fe deckte und die Hnde durch Eisenhandschuhe schtzte. Die Beweglichkeit der Krperteile wurde dadurch gewahrt, da die Platten an den in Betracht kommenden Stellen ber-einandergeschoben waren. Statt glatter Platten verwendete man zuletzt auch geriefelte dnnere Platten. Trotzdem wog auch dann noch eine vollstndige Rstung der 20 kg, frher oft das Doppelte. Auch das Ritterpferd erhielt wie der Herr einen Panzer, anfnglich aus fieder, dann aus Kettengeflecht, zuletzt aus Platten.
Die Ausbildung im Gebrauche der Waffen erforderte lange bung. Ritterliche Kampfspiele bildeten den Glanzpunkt der Feste der vornehmen Gesellschaft. Der Kampf geschah mit stumpfer Lanze, und die Hauptkunst bestaub barin, den Gegner durch einen Lanzenstotz geschickt aus dem Sattel zu heben. Der Buhurt war ein kunstmhiges Reiten und Tummeln der ungersteten Ritter, das Turnier ein Massenkampf in zwei Parteien, die T j o st ein Einzelkampf zweier gepanzerter Ritter. Den Preis, in kostbaren Waffen, Halsketten und dergleichen Schmuck bestehend, erhielt der Sieger aus der Hand vornehmer Frauen. Spater schritt die Kirche gegen die Turniere ein, weil babei oft lbliche Berwun dngen vorkamen, und verbot sie gnzlich, als König Heinrich Ii. von Frankreich (1559) an einer im Lanzenstechen erhaltenen Wunbe starb.
Das Kriegsgeschft des Rittertums erhielt durch die Kreuz-zge eine hohe ideale Wrbe. Die Berteibigung der Religion, die Be schtzung der Schwachen und insbesonbere der Frauen galten als die Hauptaufgaben des Ritters. Den Frauendienst, der in der Belehrung der hl. Maria auch eine religise Verklrung fand, schilbern die Minnesnger in anziehenber Weise. Doch artete er mit dem Riebergang des Rittertums oft in rohe Sinnlichkeit aus. Die Ritter verfielen nicht selten auch in die alte Unsitte des Trinkens und Spielens. Manche von ihnen suchten sich ihren Unterhalt als Raubritter und Wegelagerer zu verschaffen.
Auf die Entwicklung der Sitten des deutschen Rittertums hatte das franzsische Ritterleben, das sich bereits vor dem deutschen entfaltet hatte, beftimmenben Einflu. Die Erziehung der zum Ritter bestimmten Knaben hatte fast nur die krperliche Ausbildung und gesellschaftlich feines Benehmen zum Ziel. Der Knabe wartete am Hofe eines vornehmen Abiigen lange Jahre als Ebelknecht ober Page auf und wrbe in der hfischen Zucht unterwiesen. Bald diente er feinem Herrn als Knappe, als Wappner und Schildtrger, und lernte den ritterlichen Kriegsdienst. Mit dem 21. Jahre wurde ihm unter feierlichen Zeremonien der Ritterschlag erteilt. Die Mdchen der hheren Kreise der Ritter erhielten dagegen in Frauenklstern einen gediegenen,
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Ii Heinrich Maria
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Das Zeitalter der Gegenreformation.
2. Der Jesuitenorden.
Ignatius von Loyola, auf dem Schlosse Loyola (in den baskischen Landen) geboren, widmete sich zuerst dem Kriegsdienste. Bei der Belagerung von Pamplona durch die Franzosen verwundet, las er das Leben der Heiligen, wurde dadurch zu frommen Entschlssen begeistert. Wallfahrtete nach Rom und Jerusalem und studierte dann Theologie auf der Sorbonne zu Paris.
Mit gleichgesinnten Freunden stiftete Ignatius einen Orden, der neben den gewhnlichen Ordensgelbden insbesondere un-bedingten Gehorsam unter die Weisungen der Ordensoberen und unbedingte Unterwrfigkeit unter den Papst verlangte. Der neue Orden wurde (1540 vom Papste Paul Iii.) als Societas Iesu besttigt und Ignatius Loyola erster Ordens-General. Die Jesuiten stellten sich fr ihre Wirksamkeit drei Aufgaben: 1. die Seelsorge und deniugendunterricht, 2. die Ausbreitung der katho-lischen Religion durch Missionen, welche im 16. Jahrhundert unter Franziskus Xaverius in Ostindien und Japan eine erfolg-reiche Ttigkeit entfalteten, 3. die Verteidigung des katholischen Lehrbegriffs gegenber dem protestantischen. Die Jesuiten ge-wannen als Beichtvter an den katholischen Frstenhfen groen politischen Einflu, der es ihnen ermglichte, auch die staatlichen Mittel im Kampfe fr den Katholizismus zu verwenden.
Die ersten Jesuitenschulen in Deutschland waren zu Cln, Wien und Ingolstadt; der Begrnder des jesuitischen Einflusses im sdlichen Deutsch-land war Petrus Canisius. Bald gewannen die Jesuiten in allen greren Stdten der katholischen Lnder fast die alleinige Leitung des hheren Unterrichts.
Ii. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation.
1. Die Kaiser und ihre Erblande.
a) Ferdinand I. (15561564) ist der Begrnder der dent-schen Linie des Habsburgischen Hauses. Bei seinem Tode teilte er seine Lnder unter seine drei Shne so, da sich das fter-reichisch-habsburgische Haus in eine sterreichische, tirolische und steierische Linie spaltete. Der lteste Sohn, Kaiser
b) Maximilian 11.(15641576), erbte die Krone von Bh-mert und Ungarn sowie das eigentliche Herzogtum Osterreich. Beide Herrscher muten den ihnen verbliebenen Rest von Ungarn in Kriegen gegen die Trken verteidigen. Als Suleiman Ii.
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Extrahierte Personennamen: Ignatius_von_Loyola Ignatius_Loyola Franziskus_Xaverius Petrus_Canisius Ferdinand_I. Maximilian_11.(15641576 Maximilian Suleiman
Extrahierte Ortsnamen: Pamplona Rom Jerusalem Paris Ostindien Japan Deutschland Wien Ingolstadt Deutsch-land Deutschland Habsburgischen_Hauses Ungarn Osterreich Ungarn
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gleiche erhabene Ziel und begannen sich als eine einheitliche Genossen-sehest zu fhlen mit gemeinsamen Anschauungen von der Ehre und den Ausgaben ihres Standes. Die Ritterwrde war nicht erblich, sondern mute erworben werden; ihre Trger bildeten die vornehme Welt des spteren Mittelalters. Unter dem Einflu der Frauzosen. die auf feines gesellschaftliches Betragen groen Wert legten, entwickelten sich zahlreiche Bruche, die in der Bltezeit des Rittertums am Ende des 12. Jahrhunderts auch in Deutschland Eingang fanden. Der Ritter verpflichtete sich zum Gottesdienst, Herrendienst und Frauen-dienst", indem er gelobte, die Kirche gegen die Unglubigen zu verteidigen, sich der Armeu, Witwen, Waisen und Unschuldigen anzunehmen, dem Lehnsherrn bis in den Tod treu zu sein und die Frauen zu schtzen, wie auch zu Ehren einer Herrin" ritterliche Taten zu voll-bringen. Die gesellschaftliche Stellung der Frauen hob sich, und die hfischen Snger verherrlichten sie in zahlreichen Minneliedern".
B. Ritterliche Erziehung. Die Erhaltung der Eigenart des Standes beruhte vor allem aus der standesgemen Erziehung und Vorbereitung auf das Waffenhandwerk. Bis zum 7. Jahre stand der Knabe unter mtterlicher Obhut und kam dann als Page oder Bnbe an den Hof des Lehnsherrn, um in hfischer Sitte unterrichtet zu werden. Sein Dienst galt hier besonders der Herrin, doch trieb er auch fleiig Leibesbungen. Hatte der Edelknabe das 15. Lebensjahr erreicht, so wurde er Knappe und erhielt das Schwert. Er trat in die Dienste des Ritters und begleitete denselben zum Turnier, auf die Jagd und in die Schlacht. Mit dem 21. Jahre wurde der Knappe unter feierlichen Zeremonien zum Ritter geschlagen (Schwertleite).
C. Waffen, Rstung und Kampfspiele. Die Waffen des Ritters waren Schwert, Lanze und Schild. Das Schwert trug der Ritter zu jeder Zeit; der Lanze bediente er sich nur, wenn er zu Ro in den Kampf zog. Der Ritterschild war der einen Meter hoch und hatte die Form eines schmalen, mit der Spitze nach unten gerichteten Dreiecks. Er bestand ans Holz, das mit Leder berzogen und mit Eisen beschlagen war.
Der Krper wurde durch die aus Eisenringen hergestellte Brnne geschtzt. Spter (im 14. Jahrhundert) verstrkte man diese durch eiserne Schienen, und es entstand allmhlich der Plattenpanzer. Den Kops bedeckte im Kampfe ein Eisenhut oder ein topsartiger Helm mit einer Schutzvorrichtung fr das Gesicht, dem Visier. Da eine solche Rstung den Ritter unkenntlich machte, wurde auf dem Helm ein Erkennungszeichen (Ziinter) angebracht und auf den Schild das Wappen, gewhnlich das Bild eines Tieres, gemalt. Bei festlichen
Ritterpflichten. Ans dem Winsbecke: Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 38 a.
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Die Zeit des Frankenreichs.
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Feld zog und dort pflügte und säete, Korn schnitt und auflud oder drosch, oder gar mit dem Beile Bäume fällte, so machte das auf die Franken Eindruck. Dazu waren diese Priester unaufhörlich bemüht, Not und Elend der Armen zu lindern. In ihren Herbergen und Krankenhäusern fanden die zahlreichen Armen immer eine offene Speise-und Ruhestätte. Wenn irgend ein kirchlicher Festtag oder nur ein Sonntag war, so erhielten sie zu der gewöhnlichen Gabe noch ein besseres Gericht oder eine Spende an Wein. Die Priester pflegten die Kranken, mochte die Krankheit noch so gefährlich sein. Die Franken sahen jetzt Menschen, die nichts von dem begehrten, was ihnen als Vorzug erschien; keiner von ihnen führte eine Waffe, keiner verlangte kostbare Speisen und Getränke, Fasten und harte Arbeit würzte ihnen allein das Leben. Und so kam es, daß man in den Bekehrern etwas
Außergewöhnliches erblickte, und es dauerte nicht lange, so gingen auch
ans der Mitte der Franken Bischöfe. Priester und Einsiedler hervor. Ja selbst eine fränkische Königin trat in ein Kloster. Radegundis, eine thüringische Königstochter, Gemahlin des Königs Chlothar, verließ denselben, da an seinen Händen das Blut ihres Bruders klebte; keine Gewalt konnte sie aus dem Kloster bringen. Aus ihrer stillen Zelle schrieb sie Briefe an ihren Gemahl, an feinen Bruder und Neffen, später an ihre vier Stiefsöhne, die Chlothars Reich nach seinem Tode teilten, an alle Glieder der königlichen Familie, an die Frauen der Könige und ihrer Söhne, an den hohen Adel des Landes; und alle
diese wilden und trotzigen Herzen wurden von ihr zum Frieden und
zur christlichen Liebe um Gottes willen ermahnt. Sie betete für sie alle, in gleicher Gesinnung für alle die Lenker des fränkischen Volkes.
Sie war das hohe Vorbild, dem andere nachstrebten; aus den vornehmsten Ständen weihten sich Jungfrauen oder edle Frauen nach einer heiligen Ehe mit einem vornehmen Manne dem Kloster; ganze Familien folgten nach, und so wuchs die Zahl der Mönche und Nonnen fränkischen Stammes in erstaunlicher Weise. Aber schon kurze Zeit nach der Bekehrung wurden allmählich immer mehr Klagen über das sündhafte Treiben gerade derer laut, die eben erst Christi Namen bekannt hatten. Es bauerte lange Zeit, bis die Franken ihr früheres Heidentum überwunben hatten.
2. Die Bekehrung der Alamannen. Den ostrheinifchen Deutschen würde das Christentum nicht von den römischen Geistlichen, sonbern von schlichten Mönchen aus Jrlanb gebracht. (Sol um bet, der erst im Frankenreiche, besonders bei den Westgoten, zu wirken gesucht hatte,
Roßbach, Hülfsbuch rc. Z
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Die Zeit des ^rankenreichs.
wurde von dort vertrieben und war an den Bodensee gezogen, um dort mit seinem Begleiter Gallus die heidnischen Alamannen zu bekehren. In Bregenz fanden sie eine Kapelle, worin die Alamannen drei römische Götterbilder ausgestellt hatten. Dies seien, sagten sie, die alten Götter, die ursprünglichen Schirmherren dieser Gegenden, durch deren Hülfe sie und das Ihrige beständen. Pferde und Rinder brachten sie ihnen dar, und nicht weniger verehrten sie große Bäume, Gewässer, Hügel und Schluchten. Hier begann Gallus alamannisch zum Volke zu reden; er ergriff die heiligen Bilder und schleuderte die Bruchstücke in den See. Nachdem Columba sich nach Italien gewandt, suchte und gründete sein Schüler Gallus dann in der Wildnis am Flüßchen Steinach eine Einsiedelei, aus der sich später das Kloster St. Gallen erhob.
Die Abtei zu St. Gallen. In dieser Einsiedelei hatte Gallus nach und nach Schüler aus seiner irischen Heimat um sich gesammelt. Der heidnische Alamanne demütigte sich bald vor dem Zeichen des Kreuzes; er sah, wie der fremdländische Mann in der Wildnis die Bären bezwang, erblickte mit Staunen, wie er mit seinen Genossen Ackerbau und Gartenkunst ausübte, wie er heilsame Kräuter des Waldes sammelte und mit Tränken und Salben die Kranken erfrischte und heilte. Oft verließ der langbärtige Alte seine Zelle und wanderte mit dem langen Stock in der Hand durch das Land, um mit dem Volke zu reden; als ein Landesheiliger ward er verehrt und sein Grab später ein vielbesuchter Wallfahrtsort, (f 640).
Hundert Jahre hatte die Einsiedelei bestanden, als auch sie zu einem Kloster erhoben wurde. Die Einsiedler wurden Mönche und dem Bischof von Rom Unterthan; sie mußten das Gelöbnis der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ablegen und waren, außer zu dem geistlichen Dienst, verpflichtet, Schüler zu unterrichten und mit der Hand zu arbeiten. Sie trugen nun eine schwarze Kutte, schoren den Bart und führten in ihrem Gürtel eine Sichel, um stets ihrer ersten Pflicht eingedenk zu fein, die Erde zu bebauen. So lichteten sie die Wälder, trockneten Sümpfe aus und pflügten den Boden. Nicht nur Gartenbau, Feldwirtschaft und Weinbau, auch die Anfänge des Wissens, die sie in ihren Klosterschulen lehrten, verbreiteten sich von ihnen aus unter die heidnischen Deutschen.
Einfach wie ihr Leben war auch ihre Wohnung, ihre Kirche schmucklos wie alle hölzernen Bauten, die an Stelle der gefällten heiligen Bäume errichtet wurden. Erst als sie durch Schenkungen mit Gütern
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Die Zeit des Frankenreichs.
hieß Abt. Ihm war jeder Klosterbruder unbedingten Gehorsam schuldig. Zum Zeichen seiner Würde führte er einen einwärts gebogenen Stab. Der Vertreter des Abts war der Prior oder Probst. Weiter gab es unter den Mönchen einen Bruder Kämmerer, einen Bruder Pförtner, einen Bruder Kellermeister. Die Mönche waren bekleidet mit Hemd, Kutte, Überwurf, Strümpfen und gebundenen Schuhen. — Wer ins Kloster eintreten wollte, mußte eine Probezeit durchmachen und am Schluß derselben die Gelübde ablegen. (Gehorsam, Armut, Keuschheit).
d) Verkehr des Klosters mit der Umgebung. Die Bewohner des Klosters standen mit der Umgebung in vielfachem Verkehr; in der Not des Lebens fanden die Herren im Kloster Rat und Hülfe, und wenn alles gescheitert war, was sie im Kampf um Besitz und Macht erstrebt hatten, die letzte Zuflucht, endlich in der Klosterkirche ein Grab.
Iv. Das Frankenreich unter den Hausmeiern.
1. Die Hausmeier. Während der beständigen Kriege, die die Nachfolger Chlodwigs führten, war die Bedeutung und das Ansehen der Könige mehr und mehr gesunken, dagegen die Macht der Haus-meier, der höchsten Beamten, fortwährend gewachsen. Sie hatten ursprünglich die Aufsicht über das königliche Haus- und Hofwesen, dann auch die Vertretung des Königs im Frieden und im Kriege, endlich auch die Vormundschaft über minderjährige Könige. Dieses Amt wurde zuletzt erblich und der thatkräftige Pippin (der Mittlere) machte sich durch einen Sieg über seine Nebenbuhler zum alleinigen Hausmeier im ganzen Frankenreich. Er nannte sich seitdem „Herzog und Fürst der Frankenwährend er in Wahrheit das Land regierte, führten die Merowinger nur den Titel eines Königs. Auf ihn folgte fein Sohn Karl, welcher in einer mörderischen Schlacht zwischen Tours und Poitiers 732 die Macht der Araber brach.
2. Die Araber bewohnten die Halbinsel Arabien. Sie hatten ursprünglich wahrscheinlich den Glauben an einen Gott, welcher aber allmählich ausartete, so daß im 6. Jahrhundert n. Chr. gegen 300 Götter verehrt wurden. Das Hauptheiligkum war die würfelförmige Kaaba mit dem eingemauerten schwarzen Stein in Mekka. Die Aufgabe, die Kaaba vom Götzendienst zu reinigen, übernahm Mohammed. 571 in Mekka geboren, verlor er früh die Eltern, wurde von seinem Oheim erzogen und viel auf Handelsreisen mitgenommen, auf welchen
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Extrahierte Personennamen: Chlodwigs Chlodwigs Pippin Karl Karl Mohammed
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Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I.
schrieb sie ein großes Werk in lateinischer Sprache, welches das Wissens-. werte aus der Philosophie, Erdgeschichte, Erdkunde, Sternkunde, Reli-gions- und Weltgeschichte, sowie aus der Kunstgeschichte enthielt. Besonderen Wert hat das Buch durch die beigegebenen Malereien.
Daß die Kenntnis der lateinischen Sprache, wenigstens bei den Klosterfrauen, nichts ganz Seltenes war, sehen wir auch aus den lateinischen, für Frauen bestimmten Gebeten des 12. und 13. Jahrhunderts, sowie aus der Einmischung lateinischer Worte und Verse in die deutschen geistlichen Lieder dieser Zeit.
3. Beschäftigung der Mädchen und Frauen. Mit großer Sorgfalt geschah die Unterweisung der Mädchen im Haushalte und in den häuslichen Arbeiten. Die Mutter gab denselben Anleitung zu weiblichen Handarbeiten, zum Spinnen, Weben, Schneidern, Sticken, worin manche vornehme Dame eine Meisterin war. Dergleichen Arbeiten kamen den Frauen aller Stände zu.
816 empfahl die Kirchenversammlung zu Aachen den Nonnen das Spinnen und Weben als den besten Zeitvertreib, und so wurde dasselbe in den Nonnenklöstern eine gewöhnliche Beschäftigung, teils zum Vergnügen, teils zum Erwerb.
Im Zuschneiden der männlichen und weiblichen Kleidung besaßen auch die Frauen höherer Stände große Fertigkeit. So wird von dem König Frodi von Dänemark erzählt, er sei wegen seiner und feiner Leute Kleidung in nicht geringe Verlegenheit gekommen, als seine Tochter mit anderen Frauen den Hof verlassen habe.
Besondere Sorgfalt wurde auf die Naht verwandt, die, wenn sie recht war, so fein sein mußte, daß man sie nicht sehen konnte.
Vornehme und reiche Frauen brachten ihre freie Zeit am Stickrahmen zu. Sie wirkten seidene Bänder und Borten, welche sie dann, mit Gold und Edelstein besetzt, auf die Kleidung, die Decken und den Kopfputz aufnähten. Sie stickten mit Gold und Silber, Seide und Steinen Buchstaben und allerlei Bilder aus der Heiligen- und Profangeschichte. Namentlich waren die Ecken der Kleider und der Pferdedecken mit Borten eingefaßt und mit Buchstaben verziert, die oft den Wahlspruch des Ritters enthielten; auch fand sich dieser Schmuck an der Kopfbedeckung der Männer und Frauen. Die dichterische Beschreibung der Haube eines jungen Bauern um das Jahr 1140 erläutert uns das wie folgt: „In der Mitte zieht sich ein Streif hin, der mit Vögeln bedeckt ist. Auf der rechten Hälfte ist die Belagerung und Zerstörung Trojas, sowie der Aeneas
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bis zu Maximilian I.
219
Xi. Die Regierung Kaiser Maximilians I. 1493—1519.
1. Maximilians Persönlichkeit. Maximilian war eine hohe, breitschulterige Gestalt, blondlockig und blauäugig, voll Adel und Würde; prachtvoll anzuschauen, wenn er in glänzender Silberrüstung auf schnaubendem Rosse seinen Einzug hielt oder als Kriegsherr leuchtenden Auges seine Tapferen führte. Er war eine offene, fröhliche Natur von unverwüstlicher Frische, leutselig, ein geborener Redner, barmherzig gegen Mühselige und Beladene, aber auch ein Meister jeder ritterlichen und männlichen Kunst, ein reisiger Speerbrecher auf dem Schlachtfelde, wie auf dem Turnierplätze, der „letzte Ritter," und ein verwegener Jäger. Ohne Furcht ging er mit dem Speer in die Höhle des Bären und nahm den Kampf mit ihm auf. Am liebsten aber verfolgte er die flüchtigen Gemsen und erkletterte nicht selten dabei die steilsten Felsen. Mit Maximilians Zeit schließt das Mittelalter; Pulver und Blei verdrängten Schild und Lanze; die Turniere hörten auf; eine neue Zeit brach an. Er war der letzte Kaiser, der in den ritterlichen Künsten des Mittelalters erzogen war; daher sein Beiname „der letzte Ritter." Und derselbe Fürst beherrschte wieder mit Leichtigkeit sieben Sprachen, er hatte das größte Interesse für die altdeutsche Heldendichtung. Für seinen und seines Hauses Nachruhm sorgte er durch halb dichterische, halb geschichtliche Darstellungen, die er veranlaßte, leitete und gelegentlich selbst weiterführte; er hegte die lebendigste Teilnahme für die Kunst. Sein Streben war die Wiederherstellung der mittelalterlichen Kaiserherrlichkeit und die künftige Größe seines Hauses. Unter seiner Regierung bildete sich im Reiche eine Einrichtung aus, auf die wir heute bewundernd sehen, das Postwesen.
2. Die ersten Posten. In früheren Zeiten, als es noch keine Posten gab, mußten die Unterthanen die Nachrichten der Fürsten übermitteln, für den Verkehr zwischen den Bistümern, Abteien und Klöstern verwendete man meist Klosterbrüder. Dieselben finden wir fast das ganze Mittelalter hindurch auf der Wanderung begriffen, durch weite Länderstrecken, selbst bis nach Rom, ihre Straße von Ort zu Ort ziehend. Zur Unterhaltung der Boten waren in nnwirtsamen Gegenden oder an Gebirgsübergängen besondere Vorrichtungen getroffen. In der Regel gaben die Klöster den Boten umsonst Herberge und Bewirtung, insbesondere geschah dies bei den Bettelmönchen, die auf ihren fortwährenden Wanderuugen allen Ständen Botendienste leisteten
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilians_I. Maximilians_Persönlichkeit Maximilians Maximilian Maximilian Maximilians
bis zum Schlüsse des Mittelalters.
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vorantrug, folgten der Rat und alle Männer der Stadt, endlich die Frauen und Jungfrauen, diese 2 316 an der Zahl; letztere trugen die Haare aufgelöst, Kränze auf dem Haupt und Lichter in der Hand. An ihrer Spitze gingen zwei Jungfrauen mit Fahnen, vier mit brennenden Laternen, dann eine „schöne Jungfrau" schwarz gekleidet, einen Ratsmeister zur Seite; alle barfuß mit einem schönen großen Kruzifix in den Händen. Die Laien sangen bei solchen Aufzügen deutsche Leisen*), während die Geistlichen und die Mönche lateinische Kirchenlieder anstimmten.
3. Rosenkranz und Ablaß. Kennzeichnend für die kirchliche Frömmigkeit war auch das Abbeten des Paternoster und des Ave Maria. Von den Dominikanern gepflegt, bildete sich die Sitte aus, den Rosenkranz oder den Marienpsalter zu beten. Nachdem das apostolische Glaubensbekenntnis aufgesagt war, wurden dreimal je 5 Paternoster und 50 Ave Maria gesprochen. Zur Abzählung derselben dienten Holzkügelchen, welche an einer Schnur kranzförmig zusammengereiht waren. Es entstanden Rosenkranzbruderschaften, deren Mitglieder zu regelmäßiger Abbetung des Rosenkranzes sich verpflichteten, wofür ihnen reichlicher Ablaß zugesichert wurde. Überhaupt spielte der Ablaß eine bestimmende Rolle. Unter Ablaß versteht die katholische Kirche „die teilweise oder gänzliche Erlassung derjenigen zeitlichen Strafen, welche nach Vergebung der Sünden noch zu erleiden sind." Dieser Ablaß kann niemals gegen Erlegung einer Geldsumme gewonnen, doch kann er an bestimmte Gebete, Feste, Kirchenbesuche, Almosen für bestimmte gute Werke geknüpft werden, alles nur, wenn eine Beichte der Sünden vorausgegangen ist. Aber mit dem Ablaß wurde vielfach Mißbrauch getrieben, indem manche Leute glaubten, dieses oder jenes Verbrechen begehen zu dürfen, wenn sie sich dafür nur einer Bußübung unterzögen oder ein gutes Werk verrichteten. Es gab Geistliche, welche es nicht besser verstauben, und zuweilen suchten andere aus diesem Glauben Gewinn zu ziehen und wanderten als Ablaßpfaffen umher, soviel auch die Kirche durch Päpste und Bischöfe gegen dieses Unwesen einschritt.
4. Frömmigkeit und Sittlichkeit. An Werken barmherziger Nächstenliebe, namentlich auch gegen Arme und Fremde, fehlte es nicht. Fromme Bürger errichteten wohlthätige Stiftungen, welche Not und Elend mildern sollten. Nicht weniger steuerten sie fleißig zum Bau vou Kirchenhäusern bei, die zum Teil mit großer Pracht ausgeschmückt wurden. In ihnen durften geschnitzte Heiligenbilder,
*) Mit Leisen bezeichnet man geistliche Lieder und lateinische Lobgesänge.
Roßbach, Hülfsbuch re. jj
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Extrahierte Personennamen: Rosenkranz Maria Maria Maria Maria
260 Deutsche Einrichtungen und Zustände vom Ende des Zwischenreiches
Die ersten gedruckten Bücher erregten wegen ihres billigen Preises großes Aufsehen. Die Mönche aber, denen ihr Verdienst genommen war, verschrieen sie als Teufelswerk und sagten, die roten Titelblätter seien mit Menschenblut geschrieben. Anfangs blieb die Druckerei ein großes Geheimnis, die Gesellen arbeiteten hinter Schloß und Riegel, als aber die Fust-Schöffer'sche Druckerei abbrannte, stoben die Druckergesellen in alle vier Winde, und nach fünfzig Jahren fanden sich bereits in allen Ländern Europas Druckereien.
Trotz dieser Erfindung rasteten die Bücherabschreiber nicht. Namentlich die reformierten Klöster legten es ihren Mönchen als Pflicht auf, mit felbftverleugnendem Fleiße Bücher durch Abschrift zu vervielfältigen. Auch in den Drucken mußte eine kunstreiche Hand die Anfangsbuchstaben ausmalen und Kapitelüberschriften zeichnen.
Das geistige Leben erhielt dadurch eine gewaltige Anregung, denn der geistige Verkehr wurde nun unendlich schneller vermittelt, als es in alter Zeit möglich war, wo jedes Buch mit jahrelanger Mühe abgeschrieben werden mußte und nur mit großen Kosten angeschafft werden konnte. Jetzt war die Errichtung von Schulen erleichtert, und die Schätze alter und neuer Wissenschaften wurden jedem Lernbegierigen zugänglich.
2. Sonstige Erfindungen. Während früher besonders Sand-und Wasseruhren zur Bestimmung der Zeit in Gebrauch waren, wurden diese jetzt durch die neu erfundenen Pendeluhren verdrängt, zu denen sich später auch noch die in Nürnberg erfundenen Taschenuhren gesellten. Auch Orgeln, Kompasse, Sägemühlen und Glasspiegel sind Erfindungen des Mittelalters.
3. Das Schulwesen. Der Wettstreit zwischen den Zünften und Patriziern erstreckte sich auch aus die Bildung. Auch der Handwerker und Kaufmann ließ seine Tochter etwas lernen. Die adligen Damenstifter schlossen sich freilich von den Bürgerlichen meist ab und boten nur Standesgenossinnen Ausnahme, aber die Nonnenklöster blieben immerfort Mädchen aus allen Ständen geöffnet. Daneben durften Mädchen auch in einzelnen großen Städten die Stadtschulen oder die sogenannten „Schreibschulen" besuchen. Die letzteren waren Privatschulen, in denen deutsch schreiben und lesen gelernt wurde. Seit dem 14. Jahrhundert entstanden in den meisten Städten eigentliche Mädchenschulen. Es waren Privatunternehmungen von „Lehrsrauen," welche zum größten Teil einer religiösen Genossenschaft angehörten.
Eine weitere Berufsklafse, welche sich mit Mädchenunterricht be-
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