Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
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besitzt nicht den Ehrgeiz mancher Herrscherinnen, in die Geschicke
der Völker einzugreifen. Desto mehr weiß ihre Familie von ihr
zu erzählen, desto besser kennen sie die Kirchen, die Krankenhäuser,
die Hospitäler und Waisenanstalten. Wie ein stiller Engel er-
scheint sie in deren Räumen, um ihrem frommen und guten
Herzen genugzutun. Richt rauschende Hymnen begleiten ihre
Liebeswerke, aber die Dankesworte und Segenswünsche der
Armen und Leidenden, denen sie Helferin und Trösterin ist.
Nach A. Willenberg.
247. Deutsche Worte.
Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an.
das halte fest mit deinem ganzen Herzen,
hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft;
dort in der fremden Welt stehst du allein,
ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt.
Schiller.
Wir Deutschen fürchten Gott und sonst nichts auf der Welt.
Fürst von Bismarck.
Deutsch der Rhein und deutsch der Wein,
deutsche Sprach' und deutsche Sitte
von dem Throne bis zur Hütte.
Alois Schreiber.
Treue Liebe bis zum Grabe
schwör' ich dir mit Herz und Hand,
was ich bin und was ich habe.
dank' ich dir, mein Vaterland!
£ offmann von Fallersleben.
248. Die Auswanderer.
1. Ich kann den Blick nicht
von euch wenden,
ich muß euch anschaun immerdar;
wie reicht ihr mit geschäft'gen
Händen
dem Schiffer eure Habe dar!
2. Ihr Männer, die ihr von dem
Nacken
die Körbe langt, mit Brot be-
schwert,
das ihr aus deutschem Korn ge-
backen,
geröstet habt auf deutschem Herd.
3. Und ihr im Schmuck der
langen Zöpfe,
ihr Schwarzwaldmädchen, braun
und schlank,
wie sorgsam stellt ihr Krüg' und
Töpfe
auf der Schaluppe grüne Bank!
4. Das sind dieselben Töpf'
und Krüge,
oft an der Heimat Born gefüllt!
wenn am Missouri alles schwiege,
sie malten euch der Heimat
Bild:
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TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Schiller Bismarck Alois_Schreiber
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Geschlecht (WdK): Mädchen
415
immer größer. Trotzdem besorgte sie die Pflege lange allein.
Ihre Hingabe an diese Lebensaufgabe kannte keine Grenzen. In
allen Ortschaften des Tales richtete sie die Bewahranstalten selbst
ein. Dabei scheute sie nicht die schlechten Wege. sie ließ sich von
ihren Gängen durch keine Witterung abhalten. Erschöpft und
durchnäßt, von Kälte erstarrt, kehrte sie oft von diesen Wegen der
Barmherzigkeit ins Pfarrhaus zurück und ließ es sich nicht nehmen,
hier noch bei der Arbeit behilflich zu sein. Für die Kinder des
Hauses sorgte sie, als ob es ihre eignen Geschwister wären. In
den schweren Zeiten der Revolution, in den Schrecken eines
Hungerjahres, in Krankheit und Leid stand sie treu zu ihrer Herr-
schaft. Und als ihre gütige Herrin starb, da wurde sie den sieben
Kindern eine zweite Mutter. Und für die seltene Hingebung
nahm sie nichts an. als was zur Bestreitung der leiblichen Bedürf-
nisse notwendig war. Ihr schönes Herz. ihre edle Uneigennützigkeit
spricht sich am rührendsten in dem Briefe aus, den sie nach dem
Tode der Frau Oberlin zum Neujahr 1797 an ihren geistigen
Führer schrieb. Er lautet:
Lieber und zärtlicher Vater!
Erlauben Sie mir, daß mit dem Beginn des Jahres ich von
Ihnen eine Gnade begehre, nach welcher ich schon lange trachte.
Da ich nun ganz frei stehe. d. h., da ich meinen Vater und dessen
Schulden nicht mehr zu tragen habe, so bitte ich Sie. lieber Vater,
versagen Sie mir die Gnade nicht, mich ganz zu Ihrem Kinde an-
zunehmen; geben Sie mir nicht den geringsten Lohn in Zukunft.
Da Sie mich in allem wie Ihr Kind halten, so wünsche ich es auch
in dieser Hinsicht zu sein. Ich brauche wenig zu meinem körper-
lichen Unterhalte: was einige kleine Ausgaben verursachen könnte,
sind Kleider. Strümpfe. Holzschuhe, und wenn ich solcher bedarf,
so will ich es Ihnen sagen, wie ein Kind seinem Vater. O ich bitte
Sie, lieber Vater, gewähren Sie mir diese Gnaden, und sehen Sie
mich an als ihr treu ergebenes Kind Luise.
Oberlin nimmt sie freudig als Tochter ün. sucht ihr aber
für ihre ausgezeichneten Dienste auf Umwegen Geld zukommen
zu lassen. Luise merkt aber gar bald die List und bittet inständig,
davon abzustehen. Dem guten Oberlin bleibt nichts übrig, als
die Bitte zu erfüllen, und nun jubelt Luise über das große Glück,
die freie Tochter eines guten Vaters zu sein.
Luise wirkte so jahrelang in der engen Welt. die von Fels-
wänden abgeschlossen war. Die Welt hinter den Bergen kannte
sie nicht. Aber der Ruf von der frommen Gründerin der Kinder-
bewahranstalten schwang sich über die Vergspitzen hinweg, drang
immer weiter in das Land und erreichte auch die glänzende Stadt
Paris. Da hatte ein reicher Graf eine ansehnliche Summe Geldes
gestiftet, die unter besonders brave und tugendhafte Mädchen des
Volkes verteilt werden sollte. Die französische Akademie, der die
Verteilung oblag, erkannte einstimmig der edlen Luise einen
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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— 424 —
freundlichen Eigenschaften in Weimar geliebt und verehrt. In
den schweren Kriegszeiten, die damals Deutschland heimsuchten,
nahm sie sich in ihrem Ländchen besonders der Verwundeten,
der Kranken und der Armen an, so daß sie als der „Friedensengel
der im Kampfe Verwundeten" gepriesen ward. Als sie dann das
Glück hatte, noch eine lange Friedenszeit zu erleben, führte sie
mit ihrem Gemahl ein stilles, glückliches Familienleben, umgeben
von blühenden Kindern und einem Kreise hervorragender Männer.
Die vortrefflichen Eigenschaften der Mutter sind später in
ihrer Tochter A u g u st a wieder aufgelebt. Sehr jung. am
11. Juni 1829, war diese Gemahlin des damaligen Prinzen Wil-
helm von Preußen geworden; aber sie war noch kein Jahr in
der neuen Heimat, als man schon von ihrer offenen Hand zu er-
zählen wußte. Schon damals hat sie manche Träne getrocknet,
viel Elend gemildert und namentlich auch vielen kränklichen
Kindern geholfen.
Nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv. im Jahre
1840 erhielt Prinz Wilhelm den Titel eines Prinzen von Preußen,
er war der Nächste am Throne; mit ihm fühlte sich seine Gemahlin
als die Nächste in den Pflichten dieser erhabenen Stellung. Wo
es eine Sammlung galt zu wohltätigen Zwecken, ein rasches Geben
bei plötzlichen Unglücksfällen, da war die Prinzessin von Preußen
die erste, die gab, die reichlich gab, oft über ihre Mittel. Nicht
selten mußte sie sich selbst einen Lieblingswunsch versagen, um nur
geben zu können, wie ihr Herz es wünschte. Und wo die Mittel
nicht zureichten, verkaufte sie von ihren Schmucksachen. Öfters
wohl scherzte der spätere Kaiser Wilhelm I. mit ihr über ihre
Passion des Gebens. Sie nahm die erstaunten Blicke ihrer
Schwägerin, der Kaiserin von Nußland. über ihre bescheidene
Kleidung hin und tröstete sich mit ihrem guten Bewußtsein.
Lange Jahre weilte Augusta am Rhein, da ihr Gemahl
damals den Posten eines Gouverneurs der Rheinlande bekleidete.
Koblenz ward ihr Lieblingsaufenthalt, und bis in ihr letztes
Lebensjahr kehrte sie gern dahin zurück. Hier begann sie auch zu-
erst in bezug auf barmherzige Liebe schöpferisch vorzugehen. Hier
konnte sie zum erstenmal in größerm Umfange betätigen, daß sie
fest gewillt sei. als Wohltäterin der Armen und Kranken in die
Fußstapfen ihrer Mutter zu treten und die Mahnworte zu erfüllen,
die der Oberhofprediger Röhr bei der Konfirmation ihr zugerufen
hatte: „Wo auch dereinst Ihr Wirkungskreis sein möge. immer
mögen Sie sich bemühen. Tränen zu stillen, Wunden zu heilen.
Kummer zu lindern und frohe und glückliche Menschen zu machen."
In Koblenz rief Prinzessin Augusta wohltätige Anstalten ins
Leben. Sie kannte hierbei keinen Unterschied des Bekenntnisses;
allen Kranken- und Waisenhäusern wandte sie gleichmäßig ihre
Gunst und ihre Unterstützungen zu. Was aber noch wertvoller
war und ihr bald aller Herzen gewann, das waren die Besuche,
die sie selbst den Notleidenden und Hilfebedürftigen abstattete.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Weimar Deutschland Rhein Rheinlande Koblenz Koblenz
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— 426 —
Bestrebungen zu schaffen. So trat 1864 zum erstenmal das
„Zentralkomitee des Vereins zur Pflege verwundeter und er-
krankter Krieger" ins Leben und entfaltete unter der begeisternden
und anfeuernden Führung der Königin eine überaus segensreiche
Wirksamkeit. Die Königin trat an die Spitze der gesamten
deutschen Krankenpflege, in den Dienst des Roten Kreuzes der
Genfer Konvention, das jetzt mit einem Male von allen Laza-
retten. von allen Arbeitsstuben der Barmherzigkeit wehte. Un-
ermüdlich sorgte die Königin für die Ausbildung von tüchtigen
Pflegern und Pflegerinnen, und sie ermunterte die Ärzte zur
Verbesserung der Behandlung Verwundeter.
Auf den Dänischen Feldzug 1864 folgten zwei Jahre des
Friedens. Man benutzte sie dazu, das weiter auszubauen, was
man im Kriege erprobt hatte. Als dann im Jahre 1866 der
Deutsche Krieg ausbrach, der Preußen an die Spitze Deutschlands
stellen sollte, da erwies sich von neuem die hohe Bedeutung einer
richtig geleiteten freiwilligen Krankenpflege. In allen deutschen
Staaten hatten sich inzwischen Vereine und Verbände gebildet,
und es war ein glücklicher Gedanke der Königin Augusta, sie alle,
deren Zahl sie noch auf 715 anwachsen sah. zu einem „Zentral-
verein vom Roten Kreuz" zusammenzufassen, der, wie
ein Geschichtsschreiber jener Zeit treffend sagte, und wie es auch
Kaiser Wilhelm I. offen ausgesprochen hat. „die deutsche Einheit
barmherziger Liebe schuf, als die politische Einheit noch ein Ziel
frommer Wünsche war."
Wie das Reich alle Zeit gerüstet sein muß. einem Angriff von
außen zu begegnen, so muß auch die Liebe gerüstet sein für den
Tag. da die Wunden und Kranken ihrer Hilfe begehren. Das war
der Gedanke der Königin, und ihre Pläne gewannen Gestalt zu-
erst durch die Stiftung des „Vaterländischen Frauen-
vereins" unmittelbar nach dem Kriege von 1866. Dieser Ver-
ein, der sich bald über ganz Preußen erstreckte, erhielt als Auf-
gabe, in Kriegszeiten die Verwundeten und Kranken zu pflegen,
in Friedenszeiten aber nach Möglichkeit jeder Rot und Bedräng-
nis zu begegnen und die Erziehung der Kinder der untersten
Volkskreise sowie die Fortbildung der Mädchen und Frauen zu
fördern.
Als wirklicher Nothelfer erwies sich der neue Verein zum
ersten Male im Jahre 1868 bei dem großen Notstand in Ost-
preußen. der bis zum Hungertyphus führte. Die Königin selbst
veranstaltete im Berliner Schlosse einen großen Bazar zum Vesten
der Notleidenden.
Und dann kamen die unvergeßlichen Tage 1870/71, da auf
den französischen Schlachtfeldern die Blume der deutschen Einig-
keit erblühte. König Wilhelm 1. richtete den Orden vom Eisernen
Kreuz wieder auf. Fürst Pleß ward an die Spitze der freiwilligen
Krankenpflege gestellt. Das Oberkommando aber sozusagen
übernahm die Königin. Auch sie bot ihren Heerbann auf: Der
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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— 428 —
Hospitäler werden gegründet oder unterstützt. Näh- und Flick-
schulen. Volks- und Schulküchen sowie Suppenanstalten werden
aus Vereinsmitteln unterhalten. Armen Kindern wird der
Weihnachtsbaum angezündet und der Weihnachtstisch mit Gaben
bedeckt, und arme Kommunionkinder und Konfirmanden werden
zum ersten Gange an den Tisch des Herrn mit Kleidung versehen.
Wo immer Not zu lindern oder im Unglück Hilfe zu bereiten
war. da hat man sich nie vergeblich an das weiche, warm fühlende
Herz der Kaiserin Augusta gewandt, das fremdem Leide stets zu-
gänglich war. Eine sinnige Huldigung brachte Kaiser Wilhelm I.
seiner Gemahlin und den von ihr so wirksam geförderten Be-
strebungen dadurch dar, daß er an seinem 74. Geburtstage, nach-
dem er tags zuvor den ersten deutschen Reichstag eröffnet hatte,
das Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen stiftete, die sich
unter der Oberleitung der Kaiserin der Pflege der verwundeten
Krieger gewidmet hatten.
Verehrt das deutsche Volk in der Königin Luise die
Märtyrerin auf Preußens Thron, der das schwere Schicksal des
Vaterlandes das Herz gebrochen, so wird es in der Kaiserin
Augusta verehren die barmherzige Samariterin. die zu allen
Zeiten, selbst in den Tagen des eignen Unglücks, nur die eine
Absicht hatte, das Elend zu mildern und die Tränen der Un-
glücklichen zu trocknen.
An ihrem Sarge im Januar 1890 sprach der Hofprediger
u. a. folgende Worte: ..Wie sie vorlieb nahm mit den Wegen
Gottes, auch wenn dieselben auf steile Höhen oder in dunkle
Tiefen führten, wie sie sich umfangen wußte von Gottes Barm-
herzigkeit und Geduld, reingewaschen durch das Blut des Lammes,
das der Welt Sünde trägt, so war in ihr ein Zug des Mitleids
und der Barmherzigkeit rege für alles, was elend und siech, was
wund und verloren ist . . . Neben dem alten Kaiser, dem Ritter
des Eisernen Kreuzes, steht sie, die Samariterin von Gottes
Gnaden, mit dem Zeichen des Roten Kreuzes, beide ein ebenso
schlichtes wie großes Kaiserpaar mit der Signatur: vom Dienst
zum Diadem, vom Diadem zum Dienst; wenn das Leben köstlich
gewesen ist. so ist es Mühe und Arbeit gewesen."
Nach Ernst Schreck.
242. Das Rote Kreuz.
1. Du rotes Kreuz auf weißem Grunde —
' der ew'gen Liebe hehres Bild —
wie leuchtest du so göttlich mild
in wutdurchraster Schlachtenstunde,
wenn auf dem blutgetränkten Feld
der Rettungsengel Rundschau hält.
2. Wie manches Auge, schmerzumnachtet.
hob' nie die Wimpern mehr empor.
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TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Gottes
Gnaden Ernst_Schreck Ernst
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Geschlecht (WdK): Mädchen
227 —
oder in einem Schuppen, vielleicht auch in einem Stalle oder auf
freiem Felde sein mühseliges Leben beschlicht.
Die jüngste Statistik über die Zahl der Verkrüppelten hat
ergeben, daß in Deutschland eine halbe Million Menschen diesem
unsäglichen Elend preisgegeben sind. Die Möglichkeit dieser
traurigen Tatsache aber wurzelt erwiesenermaßen fast ausschließ-
lich darin, daß bisher im allgemeinen wenig, noch sehr wenig für
die Ärmsten der Armen geschehen ist. Zu helfen, wenn auch nur
bessernd, wäre in jedem, selbst dem schwersten Falle gewesen; nur
waren die Wege, in so vielen Fällen man solche zu diesem Zwecke
überhaupt eingeschlagen hatte, nicht die richtigen.
In den letzten 20 Jahren hat sich die Orthopädie — d. h. die
ärztliche Wissenschaft und Kunst, Verkrümmungen und Verun-
staltungen der Wirbelsäule und der Gliedmaßen durch eigentüm-
liche Verbände, entsprechende körperliche Übungen, Zerschneidung
und Streckung von Muskeln. Anwendung der Elektrizität usw.
zu heilen — nach und nach zu einer so vollendeten Gestaltung ent-
faltet, daß es heute wirklich gelingt. „Lahme gehen zu machen".
Spezialärzte für Krüppelheilkunde haben sich bereits in vielen
größern Städten niedergelassen und durch ihre erfreulichen Er-
folge bewiesen, daß die meisten orthopädischen Leiden einer gänz-
lichen Heilung fähig sind, wenn sie nur frühzeitig genug zur
Behandlung kommen, oder doch wenigstens gebessert werden
können, solange sie überhaupt noch einer Behandlung fähig sind.
Die Krüppelfürsorge, die -sich auf die Krüppelheilung, -aus-
bildung und -pflege erstreckt, ist naturgemäß in erster Reihe Auf-
gabe des Elternhauses, der Familie.
Für die Krüppelheilung gilt als erstes Erfordernis, daß die
Kinder, die mißgestaltet zur Welt kommen oder infolge von
Krankheit Krüppel zu werden drohen, rechtzeitig dem Arzte zur
Untersuchung vorgestellt werden. Ist nach ärztlichem Gutachten
Aussicht auf Heilerfolg vorhanden, so soll das Kind unverzüglich
in eine orthopädische Anstalt geschickt werden. Unbemittelte
Eltern wenden sich vorteilhaft an den zuständigen Armen- oder
Kreisarzt um Ausstellung eines Attestes, um auf Grund desselben
die Unterbringung des Kindes in eine Anstalt auf Gemeindekosten
bei der Armenverwaltung beantragen zu können.
Ergibt die ärztliche Untersuchung, daß jede Aussicht auf Heil-
erfolg ausgeschlossen ist. so gibt es für den Krüppel nur die eine
Frage: Was soll aus ihm werden? In diesem Falle empfiehlt es
sich, den Prospekt eines Krüppelheims kommen zu lassen, der über
die auch für Krüppel geeigneten Berufe Aufschluß gibt. Der
Krüppel soll einen Beruf ergreifen, der ihm nach seinem eignen
Willen als der passendste und liebste erscheint, und dem er in
bezug auf seine körperlichen Fähigkeiten gewachsen ist.
Für diejenigen Krüppel, deren Zustand derart ist. daß sie sich
selbst und andern zur Last fallen, hat die menschliche Nächstenliebe
erfreulicherweise Mittel und Wege gefunden, ihnen ihre Heimat
15*
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
324
und Leidende noch viel reicher entfaltet. Wo Christi Geist Leben
weckte unter den mancherlei Vekennern seines Wortes, da gilt
auch die Tugend der Barmherzigkeit als schöne Pflicht und zeigt
sich als rechte Liebesäuberung aller Jünger des Herrn.
Aus der großen Schar dieser edlen Nachfolger des
Heilandes ragen besonders folgende hervor:
Vinzenz de Paula. Er war 1576 im südlichen Frankreich
geboren und wurde in einem Alter von 25 Jahren zum Priester
geweiht. Bald darauf nahmen ihn bei einer Küstenfahrt See-
räuber gefangen und schleppten ihn nach Tunis, wo man ihn als
Sklaven verkaufte. Sein Herr, ein früherer Christ, war zum
Islam übergetreten. Die christliche Ergebenheit und aufrichtige
Frömmigkeit des neuen Sklaven machten aber auf seinen Herrn
einen so tiefen Eindruck, daß er mit dem freigegebenen Vinzenz nach
Frankreich zurückkehrte und das Christentum wieder annahm.
Vinzenz wurde Pfarrer in einem armen Städtchen und ließ es
sich besonders angelegen sein, der leiblichen Not der Armen ab-
zuhelfen. Er ordnete die Verteilung der Almosen und gründete
einen Unterstützungsverein, in dem fromme Frauen die Bedürf-
tigen aufsuchten und ihnen liebreich halfen. In einem andern
Orte baute er für die unsäglich elenden Galeerensklaven ein
Krankenhaus. Im Vurgundischen bildete er eine Genossenschaft,
die das Vetteln bekämpfte, die Hilfsbedürftigen unterstützte und
sie aus leiblichem und sittlichem Elend herausriß. Für arme
Reisende und zeitweilig Obdachlose gründete er eine wohltätige
Herberge, überall verstand er es, seine Mitchristen zur Mithilfe
bei solchen Liebeswerken heranzuziehen. Zahlreiche Frauen
suchten nach seinem Beispiel die Not zu lindern in Dachstuben
und Kellern und in Gefängnissen. Sooft er auch Undank, ja
Widerstand erfuhr, nimmer ließ er sich abschrecken, nimmer wurde
er müde, zu helfen.
Im Jahre 1634 stiftete er die Genossenschaft der Barm-
herzigen Schwestern. Unverheiratete Frauen, die sich nur
der Aufgabe widmeten, Kranke zu pflegen, vereinigte er zu die-
sem Liebeswerke. Mehrere ähnliche Vereinigungen gingen im
Laufe der Zeit aus diesen Vinzentinerinnen hervor, die gewöhn-
lich wegen ihrer grauen Kleidung „Graue Schwestern" genannt
werden. Wo Hilfe not ist. da erscheinen sie im Aufträge ihrer
Obern und pflegen mit größter Sorgfalt, Hingebung und Selbst-
verleugnung. Sie wachen bei Schwerkranken und vollziehen pünkt-
lich die Anordnungen des Arztes; nichts ist ihnen zu schwer, zu
abstoßend, zu mühsam. Sie dienen ihrem Heiland in den Kran-
ken, nehmen für sich keinen Lohn und stärken sich an dem Worte:
„Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit
erlangen." — Heute beträgt die Zahl der Barmherzigen Schwestern
mehr als 50 000. Sie arbeiten in allen Ländern, unter allen
Nationen und Religionen; von jedem, der ihr segensreiches Wirken
kennt, sind sie hochverehrt, wes Glaubens er auch sein mag.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Christi Vinzenz_de_Paula Vinzenz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Tunis Frankreich Vurgundischen
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'1
— 325 —
Vinzenz de Paula widmete sein ganzes Leben solcher Liebes-
tätigkeit. 1660 entschlief er. Siebzig Jahre nach seinem Tode
hat die Kirche ihn heilig gesprochen.
Theodor Fliedner. Er ist der Begründer des evangelischen
Diakonissen -Amtes. Er war im Jahre 1800 geboren und
kam schon mit 22 Jahren ins Pfarramt der armen, kleinen Ge-
meinde Kaiserswerth am Rhein. Auf Reisen in Holland und
England sammelte er milde Beiträge für seine Armen; zunächst
stiftete er (1833) ein Zufluchtshaus für aus dem Gefängnis ent-
lassene Frauen, denen es nicht selten durch allerlei unchristliche
Vorurteile schwer gemacht ist. ein besseres Leben zu beginnen.
Bald darauf (1835) gründete er in Düsseldorf die erste Klein-
kinderschule in Deutschland, in der Kinder, die das schulpflichtige
Alter noch nicht erreicht haben, von sogenannten Schulschwestern
behütet und zu Spiel und leichter Arbeit angeleitet werden. Mit
der (1836) zu Kaiserswerth errichteten Kleinkinderschule ver-
band er eine Anstalt zur Ausbildung von Kleinkinderlehrerinnen.
Sein Hauptwerk aber ist die Gründung der evangelischen Dia-
konissenanstalt zu Kaiserswerth.
Die Diakonissen (d. h. wörtlich „Dienerinnen", weil sie dem
Heiland dienen wollen) verfolgen dieselben Zwecke wie die Grauen
Schwestern, es sind die barmherzigen Schwestern der evangelischen
Kirche; sie stehen in ihrer Liebestätigkeit ihren katholischen Vor-
bildern nicht nach, sind aber im Gegensatz zu jenen nicht auf
Lebenszeit an ihren Beruf gebunden, sondern dienen ihrem Herrn
ohne den Zwang eines Gelübdes in freier Liebestütigkeit bei
Kranken. Armen und Elenden aller Art. Zahlreiche ähnliche
Anstalten (über 60) haben sich nach dem Muster der Kaisers-
werther an vielen Orten gebildet, und die Zahl der Schwestern,
die in allen Teilen der Welt arbeiten, beträgt gegen 10 000. —
In Kaiserswerth schließen sich an die genannten Anstalten noch
an: ein Krankenhaus, ein Seminar für Lehrerinnen, ein Waisen-
stift für Mädchen, eine Heilanstalt für weibliche Gemütskranke
u. a. Im Jahre 1861 starb Pfarrer Fliedner; sein Gedächtnis
lebt nicht nur in diesen seinen Liebeswerken, sondern auch in
zahlreichen erbaulichen Schriften fort.
In England wirkte in reichem Segen in der ersten Hälfte
des 19. Jahrhunderts eine edle Frau, die sich zur besondern Auf-
gabe gemacht hatte, das Wort des Herrn in Erfüllung zu bringen:
„Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen." Es
war Elisabeth Fry (sprich Frei), aus reicher Familie gebürtig
und verheiratet mit einem Londoner Kaufmann. Die Rot der
Gefangenen, vorzugsweise die der gefangenen Frauen, war
ihr zu Herzen gegangen. Sie besuchte diese nicht nur in den Ge-
fängnissen. sondern gründete Vereine, die den bis dahin un-
beschäftigt ihre Haft Verbüßenden Arbeit gaben; sie gründete
Schulen für Gefangene und deren Kinder. Auf jede Weise wirkte
sie belehrend und bessernd auf die Unglücklichen ein.
j
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
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Bei ihrer unermüdlichen Tätigkeit nach außen versäumte
Elisabeth Fry doch nicht die Pflichten, die ihr als Hausfrau.
Gattin und Mutter oblagen. Sie starb im sechsundsechzigsten
Lebensjahr (1845), hochgeehrt von Fürsten und dankbar beweint
von Tausenden, die sie vor tiefem Fall bewahrt und auf den
Weg des Guten gewiesen hatte. Der „Engel der Gefängnisse",
das war der Ehrenname, den das Volk ihr gab.
August Hermann Ñrancke, der Gründer des H a l l e s ch e n
Waisenhauses (1698), nahm sich besonders der armen, ver-
waisten Kinder an. Mit sieben Gulden, die ihm einmal eine
fromme Frau für die Armen spendete, fing er sein Werk an.
und heute umfaßt die Anstalt in Halle zahlreiche Gebäude mit
vielen Pfleglingen und Lehrern. Viele Waisenhäuser wurden
seit Franckes Zeit gestiftet, so z. V. zu Königsberg, Potsdam
(Militärwaisenbaus), zu Züllichau (1719), zu Stettin (1730),
zu Vunzlau (1754).
Iobann Heinrich Wichern, 1808 zu Hamburg geboren,
wurde schon als Jüngling von dem heißen Verlangen erfaßt, dem
Heilande in seinen armen Brüdern zu dienen und mit dem
Worte Gottes den Verirrten und Verlornen nachzugehen. Das
Elend der verwahrlosten und verwilderten
Kinder ging ihm zu Herzen. Ein frommer Hamburger Rats-
herr überaab ihm im Dorfe Horn bei Hamburg ein altes Haus
mit Strohdach, das nach seinem frühern Besitzer Rüge den Ramen
..Ruges Haus" führte. Daraus wurde der Name „Rauhes Haus".
Hier zog der junge Pfarrer Wichern. begleitet von seiner Mutter
und seiner Schwester, im Jahre 1833 mit 12 verwabrlosten Knaben
ein. Das war der Anfang des weltbekannten Rauben Hauses.
Um in weitern Kreisen zu wirken, bedurfte es hingebender
Männer, die christlich gesinnt, treu und zu diesem Berufe ge-
schickt waren. Deshalb unternahm Wichern die Heranbildung
solcher Gehilfen. Sein Rettungshaus wuchs. Gehilfen wurden
erzogen. Aus allen Gegenden flössen reiche Beiträge zur Er-
haltuna d^ese^ christlichen Werkes, und heute umfaßt die Anstalt
zu Horn ein Rettunoshaus für sittlich verwahrloste Kinder, eine
Erziehungsanstalt für Kinder höherer Stände. Bildungsanstalten
für Kranken- und Eefangenenpfleger. für Erzieher in Rettungs-
häusern: zahlreiche Lebrer und Geistliche sind hier tätig, und
reich ist der Segen, der sich durch Vorbild und Schrift von Wicherns
Tätigkeit über die ganze Erde verbreitet hat. Er starb 1881, im
Jahre 1858 hatte der König von Preußen ihn in Anerkennung
seiner Verdienste zum Oberkonsistorialrat ernannt.
Wenn die eben geschilderten, von kleinem Anfange ausgehen-
den und mühsam begonnenen Werke der Barmherzigkeit durch
den göttlichen Segen, der jeder guten Tat anhaftet, solche Aus-
breitung fanden, dann wird der ohne Beispiel dastehende Erfolg
werktätiger Nächstenliebe, die von einer erlauchten Herrscherin
auf dem Throne in überreicher Fülle sich über ihr ganzes Volk
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Extrahierte Personennamen: August Hermann_Ñrancke Franckes Iobann_Heinrich_Wichern Heinrich Wichern Wicherns
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Haushaltsregeln
Geschlecht (WdK): Mädchen
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ergoß, uns nicht wundernehmen. Die Fürstin ist keine geringere
als die Gemahlin des Heldenkaisers Wilhelm I.. die Kaiserin
Auqusta, deren Strahlenkranz der Barmherzigkeit an andrer
Stelle enthüllt werden soll.
So sind in der Gegenwart Tausende von frommen Christen
bemüht, einzelne und in Vereinen, ohne Ansehung der Abstammung
und Religion den ins Elend und Unglück Geratenen aufzuhelfen
und sie zu retten aus leiblicher und geistiger Not. Christliche
Liebestat hilft aber auch vielfach noch in andrer Weise: Blinde
und Taubstumme finden Aufnahme, liebevolle Behandlung und
geeignete Erziehung und Unterweisung in musterhaft geleiteten
Anstalten; Geisteskranken und Blödsinnigen, entlassenen Sträf-
lingen und Arbeitslosen werden Heil- und Zufluchtsstätten ge-
währt. Christi Geist ist es, der da wirkt auf allen Wegen, öffent-
lich und im Verborgnen. Der Same aber, den jene „Fürsten im
Reiche der Liebe", von denen wir oben einige nannten, aus-
gestreut. trägt tausendfältige Frucht, so daß. je länger, je mehr.
immer weitere Kreise des Volkes dem leuchtenden Vorbilde jener
Pfleger der Barmherzigkeit nachfolgen zum Segen der Brüder.
N. Waeber. (Gekürzt.)
204. Ein Tag aus dem Leben einer Krankenschwester.
1. Der Tag beginnt zu grauen. Im Garten des Kranken-
hauses pfeift die Drossel und verkündet vielen der Leidenden,
die in dem geräumigen Gebäude auf Genesung warten, daß die
Nacht zu Ende geht. Gar manche Brust hebt sich da unter einem
Seufzer der Erleichterung; denn die Nacht, die dem Gesunden
den erquickenden Schlaf bringt, bedeutet für nicht wenige Kranke
nur eine Vermehrung ihrer Leiden.
Auch auf der Krankenstation, auf der Schwester Elisabeth
ihre stille, segensreiche Tätigkeit entfaltet, sind nur einige Augen
noch geschlossen. Hin und wieder hebt schon eine Kranke den Kopf
aus den Kissen, um nach der Tür zu blicken, durch die die
treue Pflegerin bald eintreten mutz.
Und richtig! Kaum hat die Uhr im Hausflur mit weichem
Klange das Ende der sechsten Stunde verkündet, als sich die Tür
geräuschlos öffnet und Schwester Elisabeth eintritt.
Ihr Blick gleitet von einer Kranken zur andern, und traurig
lächelnd schüttelt sie den Kopf. Die gute Schwester ist betrübt,
so viele ihrer lieben Pfleglinge bereits wach zu finden. Weiß
sie doch. datz der Schlaf für die armen Kranken heilkräftiger ist
als alle Arzneien. Jetzt tritt sie an das Krankenbett, das der
Tür zunächst steht, und beugt sich teilnehmend über die Kranke.
„Wieder eine schlechte Nacht gehabt?" flüstert sie ihr dabei zu.
„Verlieren Sie nur den Mut nicht! Hoffen Sie das Veste von
der neuen Arznei, die Ihnen der Arzt heute geben will. Sie
hat schon vielen unsrer Kranken geholfen. Vorhin bei der Morgen-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Auqusta Elisabeth