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Einheimische an, sich an solchem Handel zu beteiligen. Zur Frderung des Handels dienten auch die kirchlichen Feste, namentlich in den Bischofstdten, da zu diesen eine groe Menschenmenge zusammenstrmte- So entstanden die Jahrmrkte oder Messen". In den neugegrndeten Seestdten an der Nord-und Ostsee, namentlich in Lbeck, begann jetzt der deutsche Seehandel, zu-nchst mit England und Skandinavien, aufzublhen. Durch die Kreuzzge entwickelte sich dann auch der Handel mit dem Morgenlande, der aber durch die Italiener vermittelt wurde.
2. Stnde. Zu den vollkommen Freien gehrten noch: die Fürsten (weltliche und geistliche), die Grafen, die Herren" (d. i. Freiherren) und die Schffenbar-Freien". Die letzteren aber wurden immer weniger zahlreich. Dagegen hatte sich, zwischen ihnen und den Herren" in der Mitte stehend, ein neuer Stand herausgebildet, der zu dieser Zeit eine hervorragende Bedeutung gewann: der R i t t e r st a n d. Er entstand dadurch, da die groen Lehenstrger des Reichs (Fürsten, Grafen, Freiherren) je nach der Gre ihres Lehens eine Anzahl berittener Kriegsknechte ins Feld stellen muten. Um diese jederzeit bereit zu haben, bertrugen sie Stcke ihres Lehens an solche (teils Freie, teils Unfreie), die zu diesem Dienste geeignet und bereit waren, die Ritter". Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Anfang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigener Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und tnehr ab, namentlich durch die Turniere, zu welchen nur, wer von ritter-licher Herkunft (ritterbrtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und ge-tvrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und Hflichkeit gegen die Frauen beobachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Erprobung feiner Waffentchttgkett durch dm Ritterschlag erhoben. Die Ritterburgen, meist aus Berghhen, hatten als Hauptbestandteile den hohen Wartturm (Bergfried), das Herrenhaus (Palas) und das Frauenhaus (Kemenate).
Der Weg in die Burg fhrt zunchst zu dem Burggraben. der diesen fhrt die Zugbrcke, welche aufgezogen oder herabgelassen werden kann. Die Zugbrcke fuhrt zu dem ueren Burgthor, das sich in einem Thorturm oder zwischen zwei Trmen befindet. Der Durchgang kann durch das Fallgatter versperrt werden. An diesen Thorturm schlret sich zu beiden Seiten die uere Umfassungsmauer (der Zingel), die am oberen Rande mit Sinnen versehen und von Strecke zu Strecke durch Mauertrme verstrkt tst. Aus dem ueren Burgthor gelangt man in den ueren Hof: den Zwmger. der sich zwischen der ueren und inneren Ringmauer befindet und namentlich zu Waffenubungen diente. Aus
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Extrahierte Ortsnamen: Nord-und_Ostsee Lbeck England Skandinavien
Noch immer bildete die Anleitung zu Handarbeiten einen wichtigen Teil der Erziehung.
Reges geistiges Leben entfaltete sich seit der Ottonenzeit besonders in den Fr au en k lstern. Die Nonnen beteiligten sich in regem Wetteifer mit den Mnchen am Bcherabschreiben.
Aus einem solchen Kloster ging auch die erste Dichterin hervor, die geistreiche Nonne Roswit" in Gandersheim (2. Hlfte des 10. Jahrhunderts), die aber, dem Geiste der Zeit huldigend, ihre Werke ausschlielich in lateinischer Sprache abfate. Gleichzeitig mit ihr lebte auf dem Hohentwiel die hochgebildete Herzogin Hadwig von Schwaben, die mit ihrem Lehrer Ekkehard eifrig die griechischen und lateinischen Schriftsteller studierte. Doch entsprach es mehr dem Geiste der Zeit, wenn andere vornehme Frauen sich durch be-sondere Werke der Frmmigkeit und Wohlthtigkeit hervorthaten; so namentlich die Landgrfin Elisabeth auf der Wartburg.
4. Geistiges Leben, Kunst und Wissenschaft. Der Bildungsstand des Volkes, auch der hheren Stnde, war noch sehr niedrig. Auer den Geist-lichen lernte kaum jemand lesen und schreiben. Eine Eigentmlichkeit dieser Zeit war, da die Frauen grtenteils gebildeter waren als die Männer.
Doch nahmen allmhlich hauptschlich infolge der Kreuzzge die Knste und Wissenschaften einen hheren Aufschwung.
Baukunst : der romanische Baustil. Im 11. und 12. Jahrhundert entstand aus dem Stil der Basilika der sogenannte romanische Baustil (Rundbogenstil).
Der Grundri der Basilika blieb: der langgestreckte Hallenbau in meistens drei Schiffen, auch das berragende Mittelschiff und der halbkreisfrmige Ausbau der Apsis. Zwischen Apsis und Langschiff schob sich meist noch ein Querschiff, wodurch der Grundri sich kreuzfrmig gestaltete. Zur Apsis stieg man auf Stufen hinan; denn unter ihr legte man meist eine gewlbte, sulengetragene Unterkirche, Krypta (== Gruft), an. Die flache Holzdecke wird durch Kreuzgewlbe ersetzt. Das romanische Kreuzgewlbe besteht aus zwei sich durchschneidenden Tonnengewlben (f. Tas. V, 10 und 11). Jedes Gewlbe berspannt einen quadratischen Raum, so da der Grundri der Kirche aus lauter Quadraten sich zusammensetzt. Die schwere Steindecke erfordert zu ihrer Sttze dicke Mauern und schwere Sulen; man verwandelte darum die Sulen vielfach in Pfeiler; die Fenster konnten nur klein sein. Der Glockenturm wurde mit der Kirche verbunden. Grere Kirchen wurden mit mehreren Trmen ausgestattet. Die nach Westen liegende Eingangsseite bekam zwei Trme; zwei kleinere Trme fanden rechts und links von der Apsis ihre Stelle; die Vierung, d. h. der dem Querfchiff und Hauptschiff gemeinsame Raum, erhielt einen niedrigen dicken Vierungsturm, der auf den vier Pfeilern der Vierung ruhte. Die Trme und Fenster sind rundbogig (f. Taf. V, 4 und 8). der der mittleren Hauptthre ist ein Radfenster (f. Taf. V, 9). Die Auenwnde wurden durch Bogenfriefe und Halbfulen (Lisenen) gegliedert, die Turmfenster gekoppelt, d. h. je zwei nur durch eine Sule getrennte Fenster mit einem gemeinsamem Rundbogen umrahmt; die Apsis wurde auen mit einer Galerie umzogen. Dieser Stil hat eine neue Art von Sulenkapitl geschaffen, das Wrfelkapitl (Taf. V, 6), sowie das Kelchkapitl, oft reich umsponnen mit Rankenwerk oder Tiergestalten (Taf. V, 7).
Die hervorragendsten Baudenkmler des romanischen Stils find in Deutschland die drei groen rheinischen Dome zu Worms, Mainz und Speyer (f. Taf. V, 4 und 5).
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Extrahierte Personennamen: Ekkehard Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Gandersheim Schwaben Wartburg Deutschland Worms Mainz Speyer
194
Bei ihrem Einzge in Berlin war ihre erste That, die Armen Berlins zu be-schenken. Diese erste That in der neuen Heimat blieb das leitende Prinzip ihres ganzen weiteren Lebens. Auch gewhrte sie, getreu den berlieferungen ihres vterlichen Hauses, den Knsten und Wissenschaften eine heimische Sttte. Am 18. Oktober 1831 schenkte sie ihrem hohen Gemahl einen Sohn, den Prinzen Friedrich Wilhelm (den nachmaligen Kaiser Friedrich Iii.), und am 3. De-zember 1838 eine Tochter, Prinzessin Luise, die jetzige Groherzogin von Baden. Soviel es anging, war die Mutter in der Nhe ihrer Kinder, und leitete nach guter Mtter Art selbst die Erziehung. Sie hielt sie vor allem zur Einfachheit, Gottesfurcht und Nchstenliebe an. Wenn die Prinzessin von Preußen, die Kaiserin Augusta, keinen anderen Ruhmestitel bese, als die Weise, wie sie ihre Kinder erzogen, so wre ihr schon damit der Dank, die Anerkennung des deutschen Volkes gesichert." Seit dem Jahre 1850 lebte die Prinzessin mit ihtem Gemahl, der zum Gouverneur der Rheinlande und Westfalens ernannt worden war, in Koblenz. Diese Stadt erfreute sich der ganz besonderen Gunst der hohen Frau; die schne Rheinanlage ist ihr Werk. Oft und gerne kehrte die sptere Kaiserin nach Koblenz zurck. Die Teil-nhme, die sie den Wohlthtigkeitsanstalten zuwendete, gewannen ihr die Gunst und die Liebe der Bevlkerung. Diesen Bestrebungen der Nchstenliebe blieb die hohe Frau auch spter in Berlin als Knigin und als Kaiserin treu. Die nun folgenden Kriege gaben ihr reichliche Gelegenheit, diese Gesinnung zu bethtigen. Um die Krankenpflege fr den Krieg einheitlich zu ordnen, stiftete sie das Central-Komitee fr freiwillige Krankenpflege. Im Jahre 1866 schuf sie den vaterlndischen Frauenverein, der nicht allein die Kranken und Verwundeten des Krieges pflegen, sondern auch im Frieden den Notleidenden aller Art Hilfe spenden sollte. Der deutsch-franzsische Krieg bot der Sa-mariterin auf dem Throne ein reiches Arbeitsfeld. Stets war sie bereit, mit den zahlreichen Vereinen, deren Mittelpunkt sie bildete, die Wunden des Krieges zu heilen. Auch nach dem Kriege, als die Kaiserkrone sie zierte, arbeitete sie rstig weiter an den Werken der Barmherzigkeit; daneben war sie stets bemht, die in Wissenschaft und Kunst hervorragenden Männer um sich zu versammeln. Am 7. Januar 1890 folgte die erste deutsche Kaiserin, die Wohlthterin der Menschheit, ihrem hohen Gemahl in die Ewigkeit nach. Ihre Werke der Barmherzigkeit und Nchstenliebe aber tragen fort und fort ihre Frchte.
97.
Die Kaiser Friedrich Iii. und Wilhelm H.
1. Kaiser Friedrich Iii., 9. Mrz bis 15. Juni 1888, der Sohn Wilhelms I., geboren 18. Oktober 1831, erklrte bei seinem Regie-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Luise Augusta Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm_H. Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Wilhelms_I. Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlins Baden Rheinlande Westfalens Koblenz Rheinanlage Koblenz Berlin
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Donaugebiet. Die Brgerschaft erwuchs aus den Dienstleuten des Bischofs. Den Hauptbestandteil bildeten die Handwerker; dazu kamen dann viele Land-bewohner, namentlich solche, die in die Städte flchteten, um sich der Be-drckung zu entziehen. Wenn es Unfreie waren, konnten sie zwar wenigstens im ersten Jahr von ihrem Herrn zurckgefordert werden. Aber all-mhlich drang der Grundsatz durch: Die Lust in den Stdten macht frei." So bildete sich in den Stdten, teils aus freien, teils aus unfreien Elementen, ein neuer Stand: der Brgerstand. Die Regierung der die Stadt fhrte zuerst ein von dem Stadtherrn (in der Regel einem Bischof) eingesetzter Rat". Spter erlangten allmhlich die Brger das Recht, sich selbst diesen Rat zu whlen, an dessen Spitze man einen (oder zwei) Brgermeister stellte.
Bei Anlage der Städte war der Schutz gegen Angriffe von auen stets der nchste Zweck; sie wurden daher mit starken, turmgekrnten Ringmauern, mit Wall und Graben umschlossen. Die Straen waren oft krumm und wegen ihrer Enge dster und schmutzig; die Huser bestanden aus mehreren bereinander gegen die Gasse vorragenden Stockwerken. Im Gegensatz zu der Schlichtheit der Wohnhuser stand nicht selten die Groartigkeit der ffentlichen Gebude: der Rathuser, Kaufhallen, Stadtthore, vor allem der Kirchen. Indes brachte der zunehmende Wohlstand auch den Bau der Privathuser zu hherer Entwicklung; man begann nach und nach sie aus Stein auszufhren und immer reichlicher, geschmack- und kunstvoller einzurichten und auszuschmcken. Auch die Straen wurden allmhlich breiter angelegt und gepflastert.
Die Blte der Städte beruhte vor allem aus ihrer Gewerbthtig-keit und ihrem Handel.
3. Stellung der Frauen. Die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Frauen hatte sich immer hher erhoben. Aus der urgermanischen Frauen-Verehrung hatte sich der innige und zarte Frauendienst herausgebildet. Es war Forderung der Zeit an jeden Ritter, einer Frau zu dienen.
Erziehung Unterricht Beschftigung. Die Mdchen der vornehmen Klassen pflegten unter der Zucht einer Lehrmeisterin, eines Priesters oder in Klosterschulen sich die Kunst des Lesens und Schreibens "anzueignen. Auch die Kunst des Gesanges und die Fertigkeit, ein Instrument (Harfe, Fiedel) spielen zu knnen, gehrte zu den Erfordernissen einer guten Erziehung. Daneben fehlte auch nicht die Unterweisung in der Anstandslehre, die sich in der hfischen Zeit zu einem frmlichen Gesetzbuch ausgebildet hatte und sich auf das Leben in und auer dem Haufe, ja sogar auf jede Bewegung erstreckte.
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abzustreifen und sich selbst ihre Vorsteher zu whlen (wenn auch vorerst noch mit Genehmigung des Herrn). Die Handwerker arbeiteten dann auch nicht mehr ausschlielich fr ihren Herrn, sondern immer mehr fr ihren eigenen Vorteil. Der Handel wurde noch immer hauptschlich in der Weise be-trieben, da die Hndler mit ihren Waren von Dorf zu Dorf zogen (wie jetzt noch die Hausierer). Noch immer befand sich dieser Handel vielfach in den Hnden Fremder, namentlich der Italiener und der Juden. Letztere erhielten von den Knigen Freibriefe, wofr sie das Juden-Schutzgeld" be-zahlten. Erst allmhlich fingen auch Einheimische an, sich an solchem Handel zu beteiligen. Zur Frderung des Handels dienten auch die kirchlichen Feste, namentlich in den Bischofsstdten, da zu diesen eine groe Menschenmenge zusammenstrmte. So entstanden die Jahrmrkte oder Messen". In den neugegrndeten Seestdten an der Nord- und Ostsee, namentlich in Lbeck, begann jetzt der deutsche Seehandel, zunchst mit England und Skandinavien, aufzublhen. Durch die Kreuzzge entwickelte sich dann auch der Handel mit dem Morgenlande, der aber durch die Italiener vermittelt wurde..
3. Stnde. Zu den vollkommen Freien gehrten noch: die Fürsten (weltliche und geistliche), die Grafen, die Herren" (d. i. Freiherren) und die Schffenbar-Freien". Die letzteren aber wurden immer weniger zahlreich. Dagegen hatte sich, zwischen ihnen und den Herren" in der Mitte stehend, ein neuer Stand herausgebildet, der zu dieser Zeit eine hervorragende Bedeutung gewann: der Ritterstand. Er entstand dadurch, da die groen Lehenstrger des Reichs (Fürsten, Grafen, Freiherren) je nach der Gre ihres Lehens eine Anzahl berittener Kriegsknechte ins Feld stellen muten. Um diese jederzeit bereit zu haben, bertrugen sie Stcke ihres Lehens an solche (teils Freie, teils Unfreie), die zu diesem Dienste ge-eignet und bereit waren, die Ritter". Dieser Stand hatte sich also aus der x Zahl derer gebildet, die den Kriegsdienst zu Pferde leisteten. Die Ritter standen in der Mitte zwischen dem hohen Adel und denjenigen Freien, denen das Kriegshandwerk nicht herkmmlich war, und bildeten den Ansang des niederen Adels. In den Kreuzzgen waren sie der Kern der Heere. Als eigener Stand schlssen sie sich allmhlich mehr und mehr ab, namentlich durch die Turniere, zu welchen nur, wer von ritterlicher Herkunst (ritter-brtig) war und die Pflichten des Ritterstandes erfllte, zugelassen wurde. Diese Pflichten bestanden darin, da der Ritter seine Ehre unbefleckt erhielt, der Kirche gehorsam, dem Lehnsherrn treu, hold und gewrtig war, die Schwachen und Bedrngten beschtzte und Hflichkeit gegen die Frauen be-obachtete. Der Ritterstand hatte die drei Abstufungen des Edelknaben, des Knappen und des Ritters. Zu der Ritterwrde wurde der Knappe nach hinreichender Erprobung seiner Waffentchtigkeit durch den Ritter-
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Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Lbeck England Skandinavien
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treffliche Erziehung. Die junge Prinzessin hatte das Glck, unter den Augen Goethes aufzuwachsen.
Am 11. Juni 1829 vermhlte sie sich mit dem Prinzen Wilhelm, dem zweiten Sohne des Knigs Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei ihrem Einzge in Berlin war ihre erste That. die Armen Berlins zu beschenken. Diese erste That in der neuen Heimat blieb das leitende Prinzip ihres ganzen weiteren Lebens. Auch gewhrte sie, getreu den berlieferungen ihres vter-lichen Hauses, den Knsten und Wissenschaften eine heimische Sttte.
Am 18. Oktober 1831 schenkte sie ihrem hohen Gemahl einen Sohn, den Prinzen Friedrich Wilhelm (den nachmaligen Kaiser Friedrich Iii.}, und am 3. Dezember 1838 eine Tochterv Prinzessin Luise, die jetzige Groher-zogin von Baden.
Soviel es anging, war die Mutter in der Nhe ihrer Kinder, und leitete nach guter Mtter Art selbst die Erziehung. Sie hielt sie vor allem zur Einfachheit. Gottesfurcht und Nchstenliebe an. Wenn die Prinzessin von Preußen, die Kaiserin Augusta, keinen anderen Ruhmestitel bese, als die Weise, wie sie ihre Kinder erzogen, so wre ihr schon damit der Dank, die Anerkennung des deutschen Volkes gesichert."
Seit demzahrei850 lebte die Prinzessin mit ihrem Gemahl, der zum Gouverneur der Rheinlande und Westfalens ernannt worden war, in Koblenz. Diese Stadt erfreute sich der ganz besonderen Gunst der hohen Frau; die schne Rheinanlaae ist ihr Werk. Oft und gerne kehrte die sptere Kaiserin nach Koblenz zurck. Die Teilnahme, welche sie den Wohlthtigkeitsanstalten zuwendete, gewannen ihr die Gunst und die Liebe der Bevlkerung.
Diesen Bestrebungen der Nchstenliebe blieb die hohe Frau auch spter in Berlin als Knigin und als Kaiserin treu. Die nun folgenden Kriege gaben ihr reichliche Gelegenheit, diese Gesinnungen zu bethtigen. Um die Krankenpflege fr den Krieg einheitlich zu ordnen, stiftete sie, das Central-Komitee fr freiwillige Krankenpflege. Im Jahre 1866 schuf sie den vater-lndischen Frauenverein, der nicht allein die Kranken und Verwundeten des Krieges pflegen/ sondern auch den Notleidenden aller Art im Frieden Hilfe spenden sollte. Der deutsch-franzsische Krieg bot der Samariterin auf dem Throne ein reiches Arbeitsfeld. Stets war sie bereit, mit den zahlreichen Vereinen, deren Mittelpunkt sie bildete, die Wunden des Krieges zu heilen. Auch nach dem Kriege, als die Kaiserkrone sie zierte, arbeitete sie rstig weiter an den Werken der Barmherzigkeit; daneben war sie stets bemht, die in Wissenschaft und Kunst hervorragenden Männer um sich zu versammeln.
Am 7. Januar 1890 folgte die erste deutsche Kaiserin, die Wohlthterin
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msche Mdchen dem Spiel mit der Tocke" (Puppe) entwachsen war, so bildete den wichtigsten Teil der Erziehung die Anleitung zu huslichen Hand-arbeiten. Unter der Leitung der Mutter lernte das Mdchen spinnen und weben, und verfertigte sich aus Flachs oder Wolle selbst den Stoff zu den Kleidern. Dazu kam noch die Erlernung der Runen, denen man eine ge-heimnisvolle Kraft zuschrieb, und die Belehrung in der Heilkunst, die aus-schlielich im Besitz des weiblichen Geschlechtes war.
Noch in der karolingischen Zeit (ja vielfach noch im ganzen Mittelalter) nahm das Volk bei Krankheiten seine Zuflucht zu weisen Frauen, welche heilkrftige Trnke zu be-reiten wuten und mit geheimnisvollen Sprchen die Leidenden besprachen.
Auch in der christlichen Zeit beschrnkte sich der Unterricht der Mdchen fast ausschlielich auf die weiblichen Handarbeiten. Denn noch zur karolin-gifchen Zeit, ja noch weit ins Mittelalter hinein war die Sorge fr Her-stellung der weiblichen wie der mnnlichen Kleidung Sache der Hausfrau. Selbst Kniginnen handhabten Spindel und Weberschiff. Karl der Groe trug meist Kleider von Leinen, die seine Tchter selbst gesponnen und ge-webt hatten.
5. Kunst und Wissenschaft. Der sprliche berrest der Kunst und Wissenschaft, welcher den Untergang der antiken Welt und die Strme der Vlkerwanderung berdauert hatte, befand sich im christlichen Abendlande ausschlielich im Besitz der Geistlichen und wurde fast lediglich zu kirchlichen Zwecken verwertet.
Die Baukunst entfaltete sich am groartigsten im Kirchenbau.
Im Abendlande war die vorherrschende Form der Kirchen noch die Basilika (Taf. V, 1; f. Teil I, S. 86 u. 89).
a. Der byzantinische Stil. Im Orient bildete sich eine Bauweise aus, die man als die centrale bezeichnen kann: der byzantinische Stil. Das Muster gab die unter Justinianerrichtete, der gttlichen Weis-heit (Sophia) gewidmete Sophienkirche zu Konstantinopel, jetzt Sophien-moschee.
der einem quadratischen Raum erhebt sich eine mchtige runde Kuppel, die auf vier gewaltigen Pfeilern ruht; die berwindung der Schwierigkeit, den bergang aus dem Viereck in das Kreisrund zu gewinnen, bedeutete die Lsung eines wichtigen Problems Durch kleinere Nebenrume, die gleichfalls mit Kuppeln berdeckt sind und zwar so, da die kleineren Kuppeln an die groe sich anlehnen, wird der Jnnenraum der Kirche erheblich erweitert. Unter der eigentlichen Wlbung der Hauptkuppel ist ein Kranz von Fenstern. Die Kuppeln, gleichsam riesige Nuschalen, bilden mit ihrer Auenseite zugleich das Dach der Kirche, das also des Holzwerkes entbehrt. Glockentrme fehlen; die auf dem Bilde (Taf. V, 3) sichtbaren schlanken Trme sind von den Trken hinzugefgt. Im Gebiete der griechischen Kirche sind bis auf den heutigen Tag die Centralkirchen mit Kuppeln fast ausschlielich beliebt; im Abendlande sind solche Anlagen selten (Markuskirche zu Venedig. Kirchen zu Ravenna, Palastkapelle Karls des Groen zu Aachen).
Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. 3
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Groe Karl Sophia) Palastkapelle_Karls Karls
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keit und ihrem Handel. Wenn in dem Gewerbe Italien das Musterland war und durch groartige Ausbreitung des Handels vor allen Italiens See-stdte Venedig, Genua und Pisa hervorragten, so schlssen sich diesen die deutschen Städte Augsburg, Nrnberg, Ulm, Frankfurt a.m. an, welche die aus dem Morgenlande zur See herbeigefhrten Waren nach dem mittleren und nrdlichen Europa weiter frderten. Venediger Macht, Augsburgs Pracht, Ulmer Geld, herrschen durch die ganze Welt", so hie es in einem damals aufgekommenen Sprchlein.
4. Stellung der Frauen. Die rechtliche und gesellschaftliche Stellung der Frauen hatte sich immer hher erhoben. Aus der urgermanischen Frauenverehrung hatte sich der innige und zarte Frauendienst herausgebildet. Es war Forderung der Zeit an jeden Ritter, einer Frau zu dienen. Ihr zu Liebe sang der Ritter seine gefhlvollen Minnelieder, von ihr erwartete er Lob und Aufmunterung.
Hochzeit. In der ritterlichen Zeit schlssen sich bei vornehmen Familien an die Hochzeit Festlichkeiten und Kampfspiele, die oft tagelang dauerten. Seit dem 10. Jahrhundert war es auch Sitte, da der Ehemann seiner Neuvermhlten am Tage nach der Hochzeit eine Gabe (die Morgen-gbe") berreichte, etwa Knecht und Magd, ein umzuntes Haus und feld-gehendes Vieh. Auch die Mitgift der Frau bestand aus Grundstcken und fahrender Habe.
Erziehung Unterricht Beschftigung. Die Mdchen der vornehmen Klassen pflegten, unter der Zucht einer Lehrmeisterin, eines Priesters oder in Klosterschulen, sich die Kunst des Lesens und Schreibens anzueignen. Auch die Kunst des Gesanges und die Fertigkeit, ein In-strument (Harfe, Fiedel) spielen zu knnen, gehrte zu den Erfordernissen einer guten Erziehung. Daneben fehlte auch nicht die Unterweisung in der Anstandslehre, die sich in der hfischen Zeit zu einem frmlichen Gesetzbuch ausgebildet hatte und sich auf das Leben in und auer dem Hause, ja sogar auf jede Bewegung erstreckte.
Noch immer bildete die Anleitung zu Handarbeiten einen wichtigen Teil der Erziehung.
In der hfischen Zeit galt besonders das Sticken als eine sehr geschtztefertigkeitder Frauen; sie wuten Wandteppiche, Waffenrcke, Pferdedecken mit schnen Stickereien zu verzieren. Manche hatten diese Kunst zu einer derartigen Vollendung ausgebildet, da sie beliebte Darstellungen aus Erzhlungen und Gedichten auf Teppiche zauberten.
Reges geistiges Leben entfaltete sich seit der Ottonenzeit besonders in den Frauenklstern. Sie waren die Heimsttten der Bildung. Die Nonnen beteiligten sich in regem Wetteifer mit den Mnchen am Bcher-abschreiben. Aus einem solchen Kloster ging auch die erste Dichterin hervor.
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die geistreiche Nonne Roswit" in Gandersheim (2. Hlfte des 10. Jahr-Hunderts), die aber, dem Geiste der Zeit huldigend, ihre Werke ausschlielich in lateinischer Sprache abfate. Gleichzeitig mit ihr lebte auf dem Hohen-twiel die hochgebildete Herzogin Hadwig von Schwaben, die mit ihrem Lehrer Ekkehard eifrig die griechischen und lateinischen Schriftsteller studierte. Doch entsprach es mehr dem Geiste der Zeit, wenn andere vornehme Frauen sich durch besondere Werke der Frmmigkeit und Wohlthtigkeit hervorthaten; so namentlich die Landgrfin Elisabeth auf der Wartburg.
Die heilige Elisabeth, die Tochter eines Knigs von Ungarn, kam als Kind nach der Wartburg an den heiteren, liederreichen Hof des Landgrafen Hermann vonthringen, um zur Gemahlin seines Sohnes erzogen zu werden. In frher Jugend schon den bun-gen der Frmmigkeit zugewandt, setzte sie diese nach ihrer Vermhlung mit Hermanns Sohn und Nachfolger Ludwig in gesteigertem Eifer fort. Die junge Landgrfin fpen-bete nicht allein den Verlassenen und Hungernden berreiche Gaben, sie verschmhte auch fr sich selber alle irdischen Gensse und erlitt unterwrfig von ihrem harten Beichtvater die schmerzhaftesten Geielungen; sie bereitete sich selbst ihre geringe tgliche Speise; sie spann und nhte Gewnder fr die Armen und sammelte Kranke in ihrer Burg, denen sie die Fieberglut milderte, die Geschwre wusch, die Wunden verband. Nach ihres Gemahls Tode aus dem Schlosse gestoen, freute sie sich, mit ihren Kindern in den Straen von Eisenach von Haus zu Haus zu betteln. Doch bald in ihr frstliches Wittum zu Marburg eingesetzt, entsagte sie feierlich der Welt und errichtete ein Hospital, in welchem sie den Ausstzigen diente. Dort starb sie noch in Jugendschne, erst vierundzwanzig Jahre alt. der dem Grabe der Heiligen wlbte sich bald die herrliche Elisabeth kirche zu Marburg.
5. Geistiges Leben, Kunst und Wissenschast. Der Bildungsstand des Volkes, auch der hheren Stnde, war noch sehr niedrig. Auer den Geist-lichen lernte kaum jemand lesen und schreiben. Eine Eigentmlichkeit dieser Zeit war, da die Frauen grtenteils gebildeter waren als die Männer.
Der Kaiser Heinrich Iv. war so gebildet, da er selbstndig Briefe lesen und ver-fassen konnte."
Wolfram von Eschenbach sagt von sich: Was in den Bchern geschrieben steht, das habe ich nicht kennen gelernt;" und: Ich kann keinen Buchstaben. Diese Erzhlung fhrt dahin ohne der Bcher Steuer."
Doch nahmen allmhlich namentlich infolge der Kreuzzge die Knste und Wissenschaften einen hheren Aufschwung.
Baukunst : der romanische Baustil. Im 11. und 12. Jahrhundert entstand aus dem Stil der Basilika der sogenannte romanische Baustil (Rundbogenstil).
Er hat sich in den verschiedenen Lndern hnlich verschieden entwickelt, wie die romanischen Sprachen in verschiedener Weise aus der lateinischen entstanden sind. Der Grundri der Basilika blieb: der langgestreckte Hallenbau in meistens drei Schissen, auch das berragende Mittelschiff und der halbkreisfrmige Ausbau der Apsis. Zwischen Apsis und Langschiff schob sich meist noch ein Querschiff, wodurch der Grundri sich kreuzfrmig gestaltete. Fr uns handelt es sich besonders um die Entwickelung, die dieser Stil in
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Extrahierte Personennamen: Ekkehard Elisabeth Hermann Ludwig Ludwig Heinrich_Iv Heinrich Wolfram_von_Eschenbach
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Kirche anzuregen. Hatte die schwere Heimsuchung des Vaterlandes durch die Napoleonische Gewaltherrschaft die Gemter tief ergriffen und auf Gott hingewiesen, von dem allein Hilfe kommen konnte in der ungeheuren Not: so sah man, als endlich die Mglichkeit der Rettung sich zeigte, darin Gottes Finger. Mit Gott" zogen die Streiter in den Kampf; in den Kirchen, unter frommen Gesngen und Gebeten, lieen sie sich einsegnen fr den heiligen Krieg, und Dichter, wie Arndt und Schenkendorf, strkten und belebten durch ihre Lieder neben dem Nationalgefhl zugleich die Liebe zu dem Glauben der Vter. Mit dem Gedanken: Das hat der Herr gethan und ist ein Wunder vor unseren Augen!" begrte das Volk seine Befreiung von dem fremden Joche.
4. Die evangelische Union 1817. Als bedeutsames kirchliches Ereignis ist die Union, d. h. die Vereinigung der lutherischen und reformierten Kon-fession zu einer evangelischen Kirche hervorzuheben, die bei der Jube lfeier der Reformation 1817 vom König Friedrich Wilhelmiii. von Preußen angeregt und bald in fast allen deutschen Staaten vollzogen wurde.
5. Die Bibelgesellschaften. Die Ausbreitung des evangelischen Glaubens wurde vornehmlich durch eine Anzahl freier Vereinigungen gefrdert, welche in der Kirche eine reichgesegnete Wirksamkeit entfaltet haben. In London wurde (1804) die britische und auslndische Bibelgesellschaft" zu dem Zwecke gegrndet, alle Völker der Erde mit der heiligen Schrift in ihren Sprachen zu versorgen.
6. Die Mission. Den Bibelgesellschaften zur Seite stehen die Missionsvereine, zunchst diejenigen fr die Mission unter den Heiden.
Die innere Mission, welche die Ausgabe hat, innerhalb der christlichen Ge-meinschast das Verlorene und Verkommene zu retten, erhielt vor allen durch Wichern '1848) neue, erfolgreiche Anregung; es entstand eine groe Zahl von Anstalten und Gesell-fchaften zur Erziehung der Verlassenen und Verwahrlosten, zur Pflege der Armen, Kran-ken, Gefangenen; Rettungshuser verschiedener Art wurden errichtet, unter denen nament-lich das von Wichern gegrndete sogenannte Rauhe Haus" bei Hamburg und die von dem Pastor v. Bodelschwingh in Bielefeld hervorgerufenen Anstalten reichen Segen stiften. Die Krankenpflege wurde die Hauptaufgabe der Diakonissinnen, die zunchst aus der von dem Pfarrer Fliedner in Kaiserswerth errichteten Anstalt hervorgingen. Auch der (1841 gestiftete) Gustav-Adolfs verein, der den notleidenden evangelischen Gemeinden in der Zerstreuung" aufzuhelfen bemht ist, hat Erfolge erzielt, die von dem in der Kirche waltenden Geiste werkthtiger Liebe erfreuliches Zeugnis geben.
Ii. Die katholische Kirche.
1. Die Kirche und die Revolution. Durch die franzsische Revolution von 1789 geriet die Kirche in die hrteste Bedrngnis. Nicht allein, da die Nationalversammlung die Kirchengter in Frankreich als Staats-eigentum einzog, die Verfassung der Kirche vernderte und die geistliche Macht tief herabdrckte; der Konvent erklrte sogar das Christentum selbst
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Extrahierte Personennamen: Arndt Friedrich_Wilhelmiii Friedrich Bodelschwingh Fliedner
Extrahierte Ortsnamen: London Hamburg Bielefeld Kaiserswerth Frankreich