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selben, bebä'ctete und unbebärtete Köpfe, mit langen und kurzen
Ohren, mit klugen und dummen Gesichtern, mit und ohne Na-
sen rc. Auch die Köpfe der Menschen sind keinesweges alle gleich,
selbst abgesehen von den verschiedenen Menschenra?en. Der Eine
hat einen dicken oder starken, der Andere einen kleinen Kopf.
Der Kopf kleiner Kinder und sehr alter Leute ist gewöhnlich kahl;
sonst bekleiden ihn schwarze, braune, röthliche und gelblichweiße,
im Alter graue oder silberweiße Haare. Der obere Theil des
menschlichen Kopfes heißt der Scheitel, der vordere das Angesicht,
dem entgegen liegt der Hinterkopf, und zwischen Gesicht und
Hinterkopf befinden sich die Seiten des Kopfes.
Aufg. Haare, Hals, Haus.
§. 69.
Sechste Woche. Nr. 149.
A. Lesen.
149. Ein Anspiel von Menschenliebe, welche das Leben wagt lür
die Arüder.
Wann hat sich diese Geschichte zugetragen? — Was geschah
da? — Was bewirkten die zusammengelaufenen Wassermassen?
— Was enthalten die Worte, welche wir bis jetzt betrachtet ha-
den, in Beziehung auf die nun folgende Geschichte? Die Ein-
leitung. — Wo fiel die Begebenheit vor? — Was für ein Fluß ist
die Etsch? — Wie war die Brücke beschaffen? — Wie ging^es
dem Zolleinnehmer? — Was widerfuhr der Brücke? — Was
machte der arme Mann nebst seiner Familie? — Hörte denn
Niemand auf ihr Geschrei? — Warum kamen ihnen die Leute
nicht zu Hülfe? — Wer kam da ans User? — Was that ec?
— Was wünschte also der Graf? — Warum wagte kein Schiffer
den Versuch? — Was machte unterdessen das Wasser? — Wer
erschien da? — Was hörte er ? — Welchen Eindruck machte das
auf ihn? — Was erkannte er? — Wozu entschloß er sich? —
Was that er daher? — Wie ging es ihm? — Was hätte er
gern gethan? — Was mußte er aber bedenken? — Wie viel
Personen rettete er also zuerst? — War er nun zufrieden? —
Wie vielmal wagte er die Fahrt noch? — Welchen Erfolg hat-
ten seine Bemühungen? — Was geschah nun mit der Brücke?
— Welchen Eindruck machte die menschenfreundliche Gesinnung
des Bauers auf die Zuschauer? — Was that der Graf?— Aber
was antwortete der Bauer? — Welchen Rath gab ec dem Grafen?
— Was that er darauf? — Welchen Ausspruch der heiligen
Schrift hatte er befolgt? — Was hatte er gewagt?— Für wen?
— Wie heißt daher die Ueberschrift? — Wozu ermuntert uns
die hochherzige Handlung des Bauers? — Welche andere Erzäh-
lung in unserm Kinderfreunde enthält ein Seitenstück zu dieser
Geschichte? (68.).
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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143
gekauft oder verkauft werden muß. Dazu kömmt noch, daß
ohne ein gewisses Vermögen und Verbindungen mit frem-
den Menschen der Kaufmann wenigstens fein Geschäft nicht
ins Große treiben kann. Zur Beförderung des Handels
hat man gewisse Orte besonders dazu auserfehen, daß da die
Kaufleute' ihren Verkehr, ihre Waarenlager u. dergl. errich-
ten. Solche Orte heißen Handelsplätze, und liegen be-
sonders an schiffbaren Gewässern, weil große Lasten leichter
zu Wasser als zu Lande (zu Wagen oder auf der Are) fort-
geschafft werden können. Doch gibt es auch große Handels-
plätze ohne schiffbares Wasser, da, wo sich Hauptstraßen
durchkreuzen. Bestimmte Zeilen im Jahre, an welchen die
Waaren zum Verkaufe ausgestellt werden, und zu welchen
fremde Ein- und Verkäufer an den bestimmten Orten zu-
sammenkommen , um hier ihre Geschäfte abzumachen, heißen
Messen und Jahrmärkte.
Dem Handelsstande verdanken wir große Annehmlich-
keiten des Lebens, und viele Genüsse, die wir sonst entbeh-
ren müßten. Ohne Handel würden wir unser Getraive,
Vieh, Leinwand, Obst, und was wir sonst im Uebe»flusse
erbauen oder verfertigen, nicht absetzen können, unsere Fel-
der würden öde s.'yn, und, da wir dann kein Geld hätten,
so könnten wir die vielen andern Dinge, die wir zu uuse-
rer Nahrung, Bekleidung und Bequemlichkeit vom Aus-
lande erhalten, nicht einkaufen; ja, wenn wir es auch könn-
ten, so würden wir sie nicht einmal kennen, und Niemand
würde sie uns zuführen. Auch der Handelsstand verdient
daher alle Achtung; denn unser Wohlstand, unsere Lebens-
genüsse, ja selbst unsere höhere Bildung und die Verbin-
dung unter den Völkern ist fein Werk. '
40. Eintheilung der Erde.
3kmt unterscheidet auf unserer Erde fünf große zusam-
menhangende Stücke' vesten Landes und zählt daher, indem
man die jedem nahe liegenden Inseln ihm zurechnet, fünf
sogenannte Erdtherle; sie heißen Europa, welches
gegen Norden, Asien, welches gegen Osten, Afrika,
welches gegen Süden, Amerika, welches gegen Westen,
und Australien, (auch Polynesien, Südindien genannt)
welches gegen Süd-Ost liegt. Der Welt- oder vielmehr
Erdtheil, welchen wir bewohnen, heißt Europa, den wir
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Afrika Amerika Australien Polynesien Europa
92 Jäger: Die Vaterlandsliebe als kulturschaffendes Moment im Leben rc.
nicht unbedenkliches Auseinanderweichen unseres Volkes. Aus dem alten
burgundischen Reichskreis waren an den Mündungen von Rhein, Maas,
Schelde zwei selbständige Königreiche geworden mit eigenen Schriftsprachen,
von denen sich selbst die niederländische uns entfremdete. Die Schweiz und
der Donaustaat der Habsburger erbten zwar beide aus dem alten National-
verband mit deutscher Sprache deutsches Wesen treuer fort, indessen sie
lebten sich in ihre eigenen Interessensphären hinein, und je einseitiger sie den
letzteren ihre Staatsordnung anpaßten und je mehr sie das mit Welschen,
Tschechen, Polen und Magyaren zusammentun mußten, um so entschiedener
kehrten sie dem Rest der alten Nation den Rücken. Wie leicht — so mahnte
ein treuer Hüter von echt deutscher Art — wie leicht hätte diesen Rest das
Schicksal einer polnischen Teilung vernichten können, wenn die Feinde von
Ost und West über ihn in seiner staatlichen Zerrissenheit herfielen! Dann
war es aus mit dem Palladium des reinsten Deutschtums, das doch eben
diesem großen Überrest im Herzen wohnt. Von Westen her trat die Kata-
strophe wirklich ein; wir alle haben sie durchlebt. Statt des Unterganges
brachte sie uns das treuere Zusammenstehen von Süd und Nord, die
nationale Einung im verjüngten Kreis, aber in nie vorher gekannter poli-
tischer Machtfülle. Gerettet wie aus grausig tosendem Sturmeswetter strahlt
im Sonnenglanz des Friedens das Palladium unserer Nation, nie früher
so sicher wie heute davor, leichtfertig wieder einmal angetastet zu werden
von frevler Hand eines bösen Nachbarn. Ein ohne Schwertstreich erworbener
überseeischer Besitz unendlicher Verwendbarkeit spornt unsere Tatkraft auf
noch unbetretene Pfade — ein neues Unterpfand der Einheitsdauer; denn
nicht preußische oder bayrische, nur deutsche Farben zeigen, wie die Wimpel
unserer Flotte, so die Flaggen in Kamerun, an Ostafrikas Küste, in Kaiser-
Wilhelms-Land. Unser Reich ist der eherne Panzer unserer Nation; mit
jenem wird diese fortdauern in die Ferne der Zeiten, falls wir stark bleiben
und die innere Zwietracht bändigen; denn vergessen dürfen wir nie: Allein
der tatenfeste Wille, die Brüderlichkeit zu wahren, macht die Nation!
13. Die Vaterlandsliebe als kulturscbaffendes Moment im Leben
der Völker.
Von Oskar Jäger. ?ro domo. Berlin, 1894. (Aus einer Festrede.)
Wollten wir der Frage, inwiefern die Vaterlandsliebe ein kultur-
schaffendes Moment im Leben der Völker sei, in ihrem vollen Umfange
gerecht werden, so müßten wir, einem berühmten Beispiele folgend, das
Vaterlandsgefühl in seinen verschiedenen Formen und Wirkungsweisen, wie
sie zu verschiedenen Zeiten bei verschiedenen Völkern geschichtlich hervor-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Maas Oskar_Jäger
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Polen Nord Kamerun Ostafrikas Kaiser-
Wilhelms-Land Berlin
Peschel: Die Rückwirkung der Ländergestaltung auf die menschl. Gesittung. 101
und hilflosesten Wohnorten gezählt werden. Als die Guanschen, die ans-
gestorbenen Ureinwohner der Kanarien, von den Spaniern gefragt wurden,
wie sie auf ihre Inseln gekommen seien, gaben sie zur Antwort, Gott habe
sie dahin gebracht, dort gelassen und dann vergessen. Das Nachteiligste,
was die Natur dem Menschen zufügen konnte, war die Absonderung von
seinesgleichen durch eine drohende See. Diesem Druck haben wir uns nicht
nur vollständig entwunden, sondern der Ozean verknüpft jetzt fest, was er
ehemals trennte. Das Atlantische Meer ist in unseren Augen ein Tal
geworden, und wenn auch die menschliche Stimme nicht hinüberreicht von
Ufer zu Ufer, so besitzen wir doch die Mittel, den Gedanken rascher hin-
überzutragen, als es der Schall vermöchte. Flüsse haben schon in den
frühesten Zeiten unser Geschlecht nicht aufzuhalten vermocht, jetzt werfen wir
Brücken auch über den Niagara und den Mississippi, ja viele der größeren
Städte haben sich an beiden Ufern gleichzeitig ausgebreitet, so daß, während
stromauf, stromab die Schisse ihre Lasten tragen, quer über sie hinweg
ein Achsenverkehr sich bewegt. Stört uns ein Fluß durch seine An-
schwellungen, so erhöhen wir seine Uferleisten, oder wir geben ihm nur
die Anleitung, wie er seinen Lauf zu verbessern hat; denn wir sind
seine Obrigkeit, und er ist unser Knecht, der unsere Mühlen treiben
muß. Selbst der gewaltigen See, wenn sie ihren Mutwillen an flachen
Küsten üben will, setzen wir Brustwehren. Ein großer Teil von Holland
und der deutschen Nordseeküste ist ein Gewerbserzeugnis. Unbequeme Seen
werden ausgeschöpft, und dem Harlemer Meer wird die Zuider-See folgen,
wenn sich nur die Mühe bezahlt. Wird irgendwo der Regen allzu lästig
oder sträubt sich das Erdreich, in bezug auf die Abfuhr der himmlischen
Wasser die Anforderungen zu erfüllen, die wir stellen müssen, so versehen
wir große Ländergebiete mit Röhrenleitungen zur Hebung dieses Mangels,
ja, wir versehen gleichsam die Erdrinde mit Gefäßen, die ähnliche Leistungen
verrichten, wie etwa das organische Gewebe der tierischen Haut. Wo ein
ganzes Festland unserem Handel im Wege lagert und die Schisse zu weiten
Umwegen nötigt, schreiten wir endlich ein und verwandeln Afrika durch
einen tiefen Graben in eine Insel.
Gebirge sind unbedingt das Beste, womit die Natur die Länderräume aus-
zustatten vermochte. Schon ihr ästhetischer Wert als Schmuck der Natur
ist unvergleichbar. Wo sie, wie in der Schweiz, hinausstreben über Er-
würmungsstufen, wo der Schnee nicht mehr schmilzt, da gesellen sich zu den
nie ermüdenden Schönheiten, welche uns die Linien des schroffen und zer-
klüfteten Gesteins darbieten, auch noch die Farbenreize der entgegengesetzten
Jahreszeiten, insofern wir Winter- und Sommerlandschaften übereinander
gelagert gleichzeitig überschauen, ein Vorzug, welcher die Alpenlandschaften
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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335
stabte verwandt, die ja zum Teil auch ganz künstliche Schöpfungen sind;
aber fast allen fehlte einst das mächtige Verkehrsleben, das durch jene pulst,
und manche sind auch, abgesehen von Schloß und Zubehör, nicht viel
mehr als Landstädtchen von auffallender Regelmäßigkeit und Stille. Nur
wenige hat ein Strahl der Geschichte hell und für immer erleuchtet. Wei-
mar hat seinesgleichen nicbt in der Welt. Nur noch wie eine Dämmerung
liegt es dagegen auf kleineren der Gattung wie Rastatt, Ludwigsburg,
Wolfenbüttel, Blankenburg. Dabei durchdringt der allgemeine Charakter
ihrer Landschaft diese Städte. In der Regelmäßigkeit und Breite Karls-
ruhes und Darmstadts kommt die flache Rheinebene zur Geltung. Haben
nicht die thüringischen Städte ursprünglich alle etwas von thüringischer
Enge und von der Armut des Gebirges an sich? Man muß nicht die mit
Villenkränzen umgebenen, neu aufgeblühten wie Eisenach, Weimar, Ko-
burg oder Naumburg, sondern die im alten Zustand erhaltenen wie
Schmalkalden betrachten. Dazu trägt ähnlich wie auch in den alten hessi-
schen Städtchen der vorwaltende Fachwerkbau bei, der leichter einen ver-
fallenen Charakter annimmt als der reine Steinbau.
So wie die Städte und Marktflecken durch den Verkehr entstanden
oder wenigstens gewachsen sind, so sprechen sich auch in ihrer Anlage die
von Jahrhundert zu Jahrhundert wechselnden Richtungen des Verkehrs
aus. Die älteste Blüte des Städtewesens finden wir in den Gegenden, wo
der Verkehr am frühesten aufblühte, und mit der Verdichtung des Netzes
der Verkehrswege wuchs auch die Zahl und Größe der Verkehrsmittel-
punkte. Um nur eine neuere in die Gegenwart hineinragende Entwicklung
zu nennen, lagen in dem Netz der deutschen Poststraßen vor der Zeit der
Eisenbahnen Tausende von Ruhepunkten des Verkehrs: daher alle zwei
bis drei Meilen die mit behaglichen Postwirtshüusern ausgestatteten
Städtchen und größeren Dörfer, an denen der Eisenbahnverkehr, der so
kurze Pausen nicht liebt, nun vorbeisaust, um wenigere, größere Verkehrs-
mittelpunkte zu schaffen. Ein anderer Unterschied, der schon tiefe Spuren
in unsrer Landschaft zurückgelassen hat, liegt darin, daß der alte Wagen-
und Botenverkehr in die Städte hineinführte, wo der Marktplatz ihm
breiten Raum bot, während der viel anspruchsvollere Eisenbahnverkehr
sich seine „Stationen" in der Regel außerhalb der Städte schaffen muß
Daher sehen wir in vielen Städten die Marktplätze oder die in süddeutschen,
besonders bayrischen Städten häufigen breiten Straßen, wo einst Märkte
gehalten wurden, veröden und an ihre Stelle einen Bahnhosstadtteil
treten, der als der Inbegriff des Neuen, Modernen und Unfertigen der
alten, abgeschlossenen Stadt ganz unorganisch angegliedert ist.
Gehören nicht auch Tausende von Meilen Landstraßen und Wegen
samt ihren Brücken aus Holz oder Stein, Fähren usw., die neben den
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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336
Eisenbahnbrücken wie Spielzeug aussehen, schon zur historischen Land-
schaft? Ihnen reihen sich die Telegraphenlinien als ein absolut neuer Zug
in unserer Landschaft an. Wenn man erwägt, daß Deutschland heute mehr
Eisenbahnen hat als noch im zweiten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts
Kunftstraßen, und daß die schönsten Straßenbaulen heute neben den Auf-
schüttungen, Einschnitten, Brücken und Viadukten der Eisenbahnen ver-
schwinden, ferner, daß wesentlich den Eisenbahnen die Steigerung der Be-
weglichkeit der Bevölkerung zugeschrieben werden muß, die eine ganz neue
Verteilungsweise über das Land bewirkt so muß man wohl auch im land-
schaftlichen Sinne unsere Zeit das Zeitalter der Eisenbahnen nennen.
Friedrich Ratzel, Deutschland. S- 263. Leipzig 1888.
37. Das Wandern, rin Kegen für die Iugen-dil-nng?)
Daß das Wandern auf das leibliche Befinden sehr wohltuend einwirkt,
wird in unsern Tagen mit Recht wieder nachdrücklich betont, umsomehr
als das körperliche Wohlergehen ohne weiteres auch dem Geiste zugute
kommt, Aber auch abgesehen hiervon ist die Bewegung im Freien der
geistigen Bildung sehr förderlich. Wandern besteht ja doch nicht etwa
darin, daß man stumpfsinnig jeden Tag ein bestimmtes Pensum von Kilo-
metern hinter sich bringt, ohne Rücksicht darauf, durch welche Gegenden
man gekommen ist und was man dabei gesehen hat. Freilich gibt es auch
solche Leute; die Regel bilden aber doch Wanderer, die Interesse haben
für die Landschaft, welche sie wandernd durchstreifen: für Berg und Tal,
Wald und Wiesen, Fluß und See, Wasserfälle und Ähnliches. Dazu kommt
dann noch die seelische Stimmung, die sich infolge des körperlichen Wohl-
gefühls, das eine rechtschaffene Wanderleistung von selbst zur Folge hat,
beim Wandern einstellt. Was je in solchen Momenten angeeignet wird,
das wird durch das einfache Erleben unverlierbar eingeprägt. „Was
ich nicht erlebt habe, das habe ich erwandert," sagt unser großer Lebens-
künstler Goethe, dessen Straßburger Denkmal ihn geradezu als Wan-
derer zeigt, wie er sich denn auch mit Vorliebe gerade in jener innerlich
für ihn so bedeutungsvollen Zeit den „Wanderer" nennt. Zahlreich sind
die Stellen in seinen Schriften, die seinen vertrauten Verkehr mit der
Natur preisen, wie er auf seinen zahlreichen Wanderungen in ihr innerstes
Herz schauen lernte, sodaß er begeistert ausrief:
Frische Nahrung, neues Blut
saug' ich aus freier Welt.
Und diese Wanderfreude entspricht so ganz dem deutschen Charakter:
deutsche Art ist vor allem naturfroh und natursinnig; sie hat ein Be-
Vgl. im Obertertia-Teile Nr. 2 und bl.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ratzel Friedrich Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Obertertia-Teile
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
Geschlecht (WdK): koedukativ
221
über die Länder der Kulturwiege ältester Zeiten ansstreckte und den neuen
Kanal herstellte, der die Landenge durchbrochen und den Weg vom mittelländischen
Meer zum roten Meer geöffnet hat.
Von den letzten Jahrhunderten, wo vornehmlich England und Holland
die Handelswege nach den reichen Küstenländern Asiens aufsuchten, bis auf
den heutigen Tag, wo auch das übrige Europa diesen Bahnen folgt, führt
die Schiffahrt dahin nur auf gewaltigem Umweg um das ganze, große Fest-
land von Afrika. Der Suezkanal, der in 145 km Länge das mittelländische
Meer mit dem roten Meer verbindet, macht die Umwege unnötig. Er ver-
kürzt Zeit und Raum, die Grundbedingungen unseres Schaffens. Und mehr
noch, er verwandelt die Wüstenei in die Stätte eines künftig blühenden Verkehrs.
Die Strecken, wo die Sandstürme sich zu Herren gemacht und ihre Denkmäler
in wüsten Hügeln aufgerichtet, werden das Lager und der Anstauschplatz der
Natur- und Knlturprodukte der fernsten Sauber werden. Was die Barbarei
der Menschen und der Wind der Wüste in Schutt vergraben, wird herrlicher
unter der Civilisation der Menschen und Beherrschung der Naturkräfte
wieder erstehen.
Das Unternehmen, von Frankreich ausgehend, stieß auf Mißtrauen und
Besorgnis, uamentttd) in England. Der Kanalbau wurde als ein un-
möglicher, seine Existenz als eine nutzlose bezeichnet. In einer Wildnis,
wo Mangel an Wasser und an Pflanzen herrscht, in der keil: Mensch
existieren kann, sollte die Erhaltung eines Arbeiterpersonals von vielen
tausend Menschen eine Unmöglichkeit sein. In einer Wüste, wo der Wind
die Sandberge wandern läßt wie die Wolken und sie ablagert in Klüfte
und Lücken des halb steinigen, halb lockeren Erdbodens, da würde der Kanal
versanden und der Menschenkraft spotten. Wissenschaftliche Einwände und
kommerzielle Bedenken suchten das Unternehmen zu mißkreditieren und als
Abenteuer zu bespötteln.
Gleichwohl ist die Durchführung vor sich gegangen und mit großer
Umsicht vollendet worden. Zunächst wurde vom Nil aus ein Kanal gegraben
und eine Wasserleitung nach der Wüste hergestellt, welche stellenweise die
Öde in einen blühenden Garten verwandelte, grites Trinkwasser an die Arbeits-
stätten führte und die Beschaffung von Lebensmitteln für die Arbeiter möglich
inachte. An die Stelle der ägyptischen Arbeiter, die wenig leisteten, traten
Arbeitsmaschinen. Der Dampf, der moderne Sklave und Sklavenbefreier,
volleiidete, was Sklavenmenschen nicht hätten durchführen können.
Der französische General-Konsul in Alexandria, Ferdinaiid v. Lesseps,
war es, der den Bau des Suez-Kanals neu anregte und eine Gesellschaft
unter Begünstigungen der französischen ltnb ägyptischen Regierung bildete,
welche die Ausführung übernahm. Mm, hielt anfangs ein Aktienkapital von
200 Millionen Frankeii für ausreichend; die wirklichen Kosten indessen haben
sich auf 300 Millionen Franken herausgestellt. Dafür ist es aber auch
möglich geworden, das Unternehmen in der festgestellten Zeit zu vollenden.
Im Jahre 1859 wurde der erste Spatenstich hierzu unter der Bedingung
gethan, in zehn Jahren den Kanal fertig zu haben; und er wurde nock im
Öktober 1869 eröffnet.
Abgesehen von der Schwierigkeit, für die Arbeiterkolonieen in der
Wüstenei eine menschliche Wohn- und Arbeitsstätte zu bereiten, waren die
Naturhindernisse an Ort und Stelle nicht gering. An beiden Enden des
Kanals mußten geschützte Häfen angelegt und die Steinmassen hierzu künstlich
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: England Holland Asiens Europa Afrika Frankreich England Alexandria Wüstenei
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
Geschlecht (WdK): koedukativ
228
In Europa können wir bereits ununterbrochen von Madrid bis nach
Konstantinopel gelangen und von Brindisi in Süditalien bis nach Petersburg.
Rußland arbeitet daran, sein Schienennetz von der Wolga bis nach Sibirien
auszudehnen. Die Pyrenäen, der Brenner und der Semmering sind schon
überschient; der Mont Cenis-Tunnel durchbricht die Westalpen, und seit 1882
ist sogar in einer Länge von 2 Meilen der St. Gotthard durchtunnelt.
Der Gotthard-Tunnel gehört zu den größten Wunderwerken der
Neuzeit. Louis Favre, eines Zimmermauns Sohn und von Hause aus selbst
nur ein Zimmermann, heißt der kühne Mann, der dieses Riesenwerk in nur
8 Jahren ausgeführt hat, und zwar mit einem Kostenaufwand von etwa 200
Mill. Franken. Dieser Tunnel, der bei Göscheuen in der Schweiz einmündet
und bei Airolo in Italien wieder aus dem Schoße dieses ungeheuren Alpen-
berges heraustritt, verbindet Deutschland und die Schweiz direkt mit Italien
und hat den Verkehr zwischen diesen Ländern bedeutend erhöht. Bevor die
Bahnlinie den Tunnel erreicht, führt sie über die kühnsten Brücken, die schäumende
Gebirgswässer und Hunderte von Metern tiefe Schluchten überspannen, hinweg,
muß sie durch verschiedeue Kehrtunnel allmählich die Thalstufe ersteigen und
in großen Windungen an steilen Felswänden emporklettern. Die Kehrtunnel
sind kleinere Tunnel, die in die Thalwand eindringen, innerhalb des Berges
im Kreise herum stark auffleigeit und hoch oben über dem Mundloche des
Tunnels wieder ans Tageslicht treten. Während auf den: sonst so belebten
Passe mit seinem weltberühmten Hospize der Wanderer in Licht und Luft der
Gletscherwelt tief aufatmet, sausen 860 m tief unter seinen Füßen Eisenbahn-
züge, von künstlichen Luftströmen begleitet und von elektrischem Lichte erleuchtet,
an den Nischen vorüber, worin die einsamen Bahnwärter hausen, durch den
Riesenberg, der sein Gestein von der Gewalt der Bohrmaschine und des
, Dynamits öffnen mußte.
Schon diese europäischen Bahnen erweisen sich als höchst wichtige Abkürzer
und Beförderer des Weltverkehrs; doch hat dieser noch mehr durch die großer:
Eisenbahuen Nordamerikas gewonnen. Seitdem die letzte Schiene der Pac istc-
bahn mit goldenem Nagel auf einer Schwelle von Cedernholz befestigt wurde,
sind Ost und West ganz nahe gerückt worden. Diese Pacisicbahn, die über
48 Längengrade reicht, ist ein Kulturband, das den atlantischen Ocean mit
dem stillen Ocean verknüpft, ein Werk, das in Bezug auf Bedeutung für den
Weltverkehr höchstens im Suezkanal und in dem jetzt im Bau begriffenen,
Nord- und Südamerika in zwei Inseln zerschneidenden Panamakanal
seinesgleichen findet. Auf diesen: 700 geogr. Meilen langen Eisenringe vor:
New-Pork bis St. Francisco durcheilt die Lokomotive einen Weg, der größer
ist als der von New-Dork nach England, in 6 —7 Tagen. Der menschen-
beschwerte Dampfzug durchrast die endlos scheinenden Prairieen, wo ehemals
der Büffel hauste; die dichten Urwälder, in denen der Indianer jagte; über-
steigt Höhen von 2500 m, wo die Lawinen herniederdonnern und meilenlange
Schneedächer zürn Schutze errichtet worden sind; überstiegt auf kühnen, turm-
hohen Brücken reißende Ströme und unzugängliche Abgründe. Die Stationen
wachsen mit Riesenschritten zu großen Städten empor, und das Land rechts
und links verwandelt sich wie durch Zauber in fruchttragende Felder.
Immer mehr tritt die Bedeutung dieser Bahn für den Welthandel
hervor. China, Japan, Indien und Australien mit ihren reichen Hülfsquelleu
sind in einem großartigen Aufschwünge begriffen. Ihr Handel mit Thee und
Seide nimmt schon jetzt teilweise seinen Weg über die Pacisicbahn. Die
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Louis_Favre Francisco
Extrahierte Ortsnamen: Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Süditalien Petersburg Sibirien Airolo Italien Deutschland Italien Riesenberg Nordamerikas England China Japan Indien
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
Geschlecht (WdK): koedukativ
uns dagegen schlecht aus, so beziehen wir Getreide aus Ungarn. Hat Europa
eine schwache, Nordamerika eine reichliche Ernte, so führt uns der Handel
sogar amerikanische Frucht zu. Die rohe Baumwolle beziehen unsere Fabriken
aus Ostindien, Amerika, Ägypten u. s. w. Nachdem sie verarbeitet ist, wird
sie wieder als Garn, Faden oder Gewebe in die verschiedensten Länder versandt.
Kaffee, Gewürze, Feigen u. s. w. erhalten wir aus warmen Gegenden, während
wir andern unsere Produkte liefern.
Diese wenigen Beispiele mögen zeigen, wie wichtig gute Einrichtungen für
den Transport von Waren sind. Allein nicht nur Waren werden ausgetauscht
und transportiert. Die Menschen verkehren untereinander zu geschäftliche!:
und andern Zwecken, entweder unmittelbar durch persönliches Zusammentreffen
oder mittelbar durch Zusendung von Briefen und Depeschen. Das persönliche
Zusammentreffen zweier voneinander entfernt wohnender Personen macht eine
Reise und dadurch eine Abwesenheit von Hause nötig. Deshalb wird in den
meisten Fällen, besonders in weniger wichtigen, der Verkehr und der Abschluß
der Geschäfte verrnittelt durch Briefe. Wo die Mitteilung rasch, sozusagen
augenblicklich erfolgen soll, bedient man sich des Telegraphen oder Telephons.
Die Vorteile, welche ein gutes Transportwesen gewährt, sind im wesent-
lichen folgende:
a. Es wird Zeit gewonnen, je schneller der Transport oder Austausch
bewirkt werden kann. Die Geschwindigkeit eines Postwagens ist etwa 2, die
eines Dampfschiffes 3 und die eines Eisenbahnzuges 7 bis 14 mal größer
als die Geschwindigkeit eines Fußgängers.
d. Der Transport geht um so sicherer vor sich, je besser die Verkehrs-
mittel sind. Für Waren ist weniger Gefahr vorhanden, daß sie unterwegs
abhanden kommen oder durch schädliche Einstüsse leiden. Die Unglücksfälle auf
Reisen haben sich seit dem Bestand guter Straßen, der Eisenbahnen und der
Dampfschiffahrt außerordentlich vermindert. Für den brieflichen Verkehr ist
es außerordentlich wichtig, daß er regelmäßig und sicher besorgt werde, weshalb
jeder Staat den: Postwesen eine besondere Aufmerksamkeit zuwendet.
e. Der Transport wird im allgemeinen wohlfeiler. Die Fracht auf guten
Straßen ist billiger als auf schlechten, auf Eisenbahnen billiger als auf Straßen,
obschon die Anlage und Unterhaltung der Eisenbahnen große Summen kostet.
A. Ein gutes Transportwesen belebt den Verkehr, und zwar nicht nur
ven Verkehr im großen, sondern auch den sogenannten Lokalverkehr. Für-
industrielle Gegenden ist jede Erleichterung in der Zufuhr der Rohstoffe, in
der Ausfuhr der Fabrikate und in der Verbindung mit nähern oder entfernten
Orten von der größten Wichtigkeit. In den jetzigen Verhältnissen, in denen als
erftes Gesetz gilt, viel und vor allem schnell zu fabrizieren, erscheint die möglichste
Vervollkonnnnung der Verkehrsmittel als eine Lebensbedingung der Industrie.
Was von der Industrie gesagt wird, gilt auch voin Ackerbau. Gute Ver-
kehrswege und Eisenbahnen haben eine große Wichtigkeit für den Transport zur
Beschaffung von Dünger in jene Gegenden, wo er zum Teil fehlt, ftrr den Trans-
port von Vieh, Getreide, Käse, Milch, Obst, Wein, Brenn- und Bauholz u. s. w.
Gute Transportmittel erhöhen das Angebot und die Nachfrage von
Erzeugnissen aller Art, sowie von Kapital und Arbeit. Alle Fälle von Kauf
und Verkauf, von Mieten und Dingen und Verträgen aller Art werden zahl-
reicher und lohnender, je schneller und wohlfeiler sie erledigt werden können.
Jede Ware, was immer ihr Wert sei, hat einen gewissen Kreis des
Absatzes. Dieser Kreis erweitert sich, wenn die räumliche Entfernung verkürzt
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Europa Nordamerika Ostindien Amerika
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
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groß macht. — Der Bildungsstand des Volkes entspricht nicht seiner Ein-
bildung. Lesen und Schreiben sind noch bei weitem nicht Gemeingut des
ganzen Volkes, obwohl Frankreich seine Gelehrten auf allen Gebieten ebenso
hat wie Deutschland.
Germanischer Abkunft und somit uns Deutschen verwandt sind die
Holländer. Die Belgier, die zwischen Frankreich und Holland wohnen, bilden
gleichsam das Mittelglied zwischen den Bewohnern beider Länder Der Grund-
zug der Holländer ist das Phlegma, jene Stetigkeit und Zähigkeit des
Charakters, die schwer zu erregen und zu begeistern ist, aber mit um so
größerer Ausdauer an dem einmal Ergriffenen festhält. Mit unsagbarem
Fleiße haben sie ihr ebenes, gleichförmiges und von den Reizen der Natur-
wenig bedachtes Land dem Meere abgewonnen; sie schützen es vor seinem
immer drohenden Ungestüm durch Deiche, die mit der größten Sorgfalt gebaut
sind und im Stande ermatten werden. Ganze Meeresteile haben sie aus-
gepumpt, um fruchtbares Land zu gewinnen, und Kanäle nach allen Seiten
gezogen, um den Verkehr zu fördern. Denn auf den Handel, besonders den
Seehandel, ist der Holländer von jeher angewiesen gewesen, und wenn auch
die holländische Flagge nicht mehr wie sonst stolz ans allen Meeren gebietet,
so sind die großen Hafenplätze Hollands doch noch Haupthandelsplätze für
überseeischen Verkehr. Den Ameisen gleich in besonnener, ruhiger aber steter
Arbeit bewegt sich das fleißige, stille Volk in seinem windmühlenbesäten,
feuchtnebligen Lande. Die Holländer machen wenig von sich reden, sie reden
auch selbst wenig. Die kurze Pfeife im Munde, steht in der Feierstunde
der Mann aus dem Volke am Hafen oder vor seinen: netten Häuschen mit
grünen Jalousieen und lauscht den Erzählungen des wettergebräunten Matrosen,
der gestern auf dem großen Kauffahrteifahrer ans den Kolonieen zurückgekommen
ist, oder erzählt von seiner Arbeit oder dem Gewinn seiner Handelsspeknlation.
Biertrinken liebt der Holländer weniger, dafür bevorzugt er den Thee. In
den großen Restaurationsgärten Amsterdams sitzen die Familien auch in der
heißen Nachmittagszeit am Theetisch; sie bereiten den Thee selbst, wozu sie
vom Wirt nur das nötige Geschirr und die Theeblätter geliefert erhalten. —
Bekannt, ja sprichwörtlich ist die holländische Reinlichkeit. Wenn nun auch
nicht in ganz Holland, so wie es in Broek geschehen soll, sämtliche Gerätschaften
des mit Flieschen belegten und täglich gescheuerten Kuhstalles so blank geputzt
werden wie Tischgeschirr, so scheuert die holländische Bürgerfrau doch wöchentlich
Haus und Straße gründlich, das mit Ölfarbe gestrichene Haus auch von
außen. Selbst in Amsterdam ist diese Reinlichkeit bis auf die Hütten der
Armen herunter zu finden.
Die Russen gehören zum Völkerstamme der Slaven und bekennen sich
alle ohne Unterschied zur griechischen Kirche. Ihnen ist der Zar nicht bloß
Kaiser, sondern auch Oberpriester. In Beobachtung der religiösen Gebräuche
sind sie sehr eifrig und gewissenhaft.
Den Ackerbau liebt der Russe im ganzen genommen weniger als Handel
und Gewerbe. Er scheint zum Handeltreiben geboren. Der Hang und die
natürliche Anlage zum Handel und Schacher ist ein Hauptzug in den: Charakter
der russischen Nation. Von dem Frondienste hat erst Kaiser Alexander Ii.
die Bauern befreit, doch wissen sie ihre Freiheit nicht zu würdigen.
Die Russen haben einen außerordentlich starken Körper, der Kälte und
Hitze, Schmerzen und Beschwerden leicht zu ertragen vermag. Dies konunt
daher, daß sie von Jugend ans daran gewöhnt werden, aus den heißen Stuben
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Frankreich Holland Hollands Amsterdams Holland Amsterdam