Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
265
zu entziehen. Mußte doch selbst China die Pforten seines
weiten Reiches dem Weltverkehre öffnen!
2. Die Fortschritte des Verkehrswesens zu Lande.
In den ältesten Zeiten konnte sich deshalb kein so umfang-
reicher Verkehr wie jetzt entwickeln, weil die Verkehrswege und
Verkehrsmittel noch unvollkommen waren. Der Landverkehr be-
darf vor allen Dingen guter Wege und Sicherheit vor Raub
und Äberfall. Beides hat bis in die jüngste Zeit in vielen
Ländern gefehlt. Linker August dem Starken legte man in Sachsen
gute Kunststraßen an, während Preußen erst hundert Jahre
später damit begann. Doch hat Deutschland erst im Laufe des
19. Jahrhunderts sein Kunststraßennetz ausgebaut. Mit der
Verbesserung sachgemäßer Beschotterung und Erweiterung des-
selben wuchs der Verkehr, denn man konnte nur nicht allein
größere Lasten fortbewegen, sondern auch entferntere Märkte
beziehen.
Einen ungeahnten Aufschwung aber nahm der Landverkehr
mit der Einführung der Eisenbahnen, und zwar sowohl
nach Ausdehnung und Llmfang, als auch nach Schnelligkeit,
Billigkeit und Sicherheit. Ein Pferd kann auf einer guten
Straße (Chaussee) bei 31/2' Geschwindigkeit in der Sekunde 24
Zentner = 1200 kg, auf der Schienenbahn aber 240 Zentner
= 12000 kg fortbewegen. So wird allein durch die Spurbahn
bedeutend an Kraft gespart. Hierzu kam noch die Verwendung
von Dampf und Stromkraft, wodurch vor allem die Geschwin-
digkeit ungemein gesteigert werden konnte. Während vor 400
Jahren die Kutschen von Mülhausen bis Basel = 40 km
8 Tage, die Eilkutschen vor 100 Jahren noch etwa 2 Tage
brauchten, durchfährt jetzt die Eisenbahn diese Strecke in knapp
zwei Stunden. Zu einer Reise von Leipzig nach Dresden
brauchte man selbst bei den Eilpostkutschen mindestens 30 Stunden,
wenn man ohne Aufenthalt reiste, während man gegenwärtig
schon in 3 Stunden diese Entfernung zurücklegt. So spart man
jetzt durchschnittlich etwa 7/s an Zeit gegen früher. Von Jahr-
zehnt zu Jahrzehnt haben noch dazu die Eisenbahnen
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutschland Basel Leipzig Dresden
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269
regeln, üb äsen und Kanäle anzulegen. 1903 gab es rund
13 800 km natürliche und künstliche schiffbare Wafferstraßen in
Flüssen, Kanälen, Seen, Lassen. Der Lauptteil entfällt auf
freie Flußläufe, etwa Vi° auf schiffbar gemachte (kanalisierte)
Flußläufe, Vs auf Schiffahrtskanäle, der Rest auf Schiffahrts-
straßen durch Seen, Lasse usw. Auf deren Verbesserung und
Erweiterung werden fortgesetzt bedeutende Summen verwendet.
Neben Strombettvertiefungen und sonstigen Flußregelungen (im
Oberrhein, Main, der Oder usw.) baut man das Kanalnetz
weiter aus. Berühmt sind dernordostseekanal (99 km
lang), der erweitert und vertieft wird, damit ihn die größten
Kriegsschiffe befahren können, ferner derelbe-Travekanal,
der Lübeck mit der Elbe verbindet, der Dortmund-Ems-
kanal, der den rheinisch-westfälischen Kohlen- und Industrie-
bezirken einen billigen Verkehrsweg nach dem Norden bahnte,
der M i t t e l l a n d k a n a l, der den Dortmund-Emskanal nach
der Elbe fortsetzt und so eine ununterbrochene Verbindung
zwischen Rhein und Weichsel schafft. Der Großschiffahrts-
weg Berlin-Stettin macht in gewissem Sinne die
Reichshauptstadt zu einer See- und Lafenstadt. Ältere Kanäle
sind der Finow-, der Plauensche, Bromberger,
Elbinger Kanal, der Donau-Mainkanal usw.
Von allen deutschen Flüssen überragen Rhein, Elbe und
Oder weit die anderen in ihrer Bedeutung für die Binnen-
schiffahrt; denn sie bieten die längsten und tiefsten Fahrtrinnen.
Freien schiffbaren Flußlauf besitzt das Rheingebiet bald 1700,
das Odergebiet beinahe 1600, das Elbegebiet in Deutschland
über 1100 km. Kanalisiert ist das Rheingebiet um 455, das
Elbegebiet um 350, das Odergebiet um 155 km. Durch die Iii
wird das Elsaß, durch die Mosel Lothringen und das südliche
Rheinland, durch den Neckar und den Main das schwäbisch-
fränkische Stufenland, durch die Lahn ein Teil von Lessen-
Nassau, durch die Ruhr und Lippe Westfalen in das Ver-
kehrsgebiet des Rheines einbezogen. Von Basel ab verkehren
Schiffe bis zu 20 r, von Kehl ab solche bis zu 150 t Trag-
fähigkeit, von Mannheim solche bis zu Iv, m Tiefgang usw..
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Ortsnamen: Main Dortmund-Ems- Rhein Donau-Mainkanal Rhein Deutschland Lothringen Rheinland Main Westfalen Basel Kehl Mannheim
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Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
264
Unfähigkeit kannte, durch verschwenderisches Leben, durch
Spiel usw. große Summen ausgab, oder wer einen Gläubiger
durch Deckung der Forderung begünstigte. Ebenso wird be-
straft, wer nicht bestehende Forderungen zu der Konkursmasse
anmeldet, um einer dritten Person einen Vermögensvorteil zu
verschaffen.
Xxii. Verkehrswesen.
1. Vom Orts- und Landesverkehr zum Weltverkehr.
Der ursprüngliche Verkehr ist der Ortsverkehr, der sich all-
mählich zum Landesverkehre erweiterte. Doch blieb im Alter-
tum der Landesverkehr sehr beschränkt, da es an gebahnten
Wegen und an Karren und Wagen fehlte, so daß man sich
auf den Karawanen- und Saumtierverkehr angewiesen sah. Ein
größerer Verkehr entwickelte sich daher nur in solchen Ländern,
in denen es Wasserstraßen gab, wenngleich man die Fahrzeuge
stromaufwärts mühevoll ziehen mußte wie noch im Anfange
des letzten Jahrhunderts die Elbkähne. An die Flußschiffahrt
reihte sich die Küsten- und Seeschiffahrt. Die erste wichtigste
Verkehrsstraße wurde so das Mittelmeer, das alle Völker dieses
Gebietes verband und einander wirtschaftlich näher brachte.
Das große römische Weltreich wäre ohne das völkerverbindende
Mittelmeer nicht möglich gewesen. Doch legte dasselbe auch
schon ein großes Gewicht auf gute Kunststraßen und schuf ein
Straßennetz von mindestens 140 000 km.
Nach der Erfindung des Kompasses nahm die Seeschiffahrt
einen gewaltigen Aufschwung, zumal man gelernt hatte, mit
den Seegelschiffen gegen den Wind zu kreuzen. Seit den Tagen
des Christoph Kolumbus lernte man in rascher Folge die ganze
Erde mit allen ihren Meeren kennen. Nun war das Weltmeer
nicht mehr die trennende Völkerscheide, sondern die wichtigste
Verkehrsstraße. Alle Länder der Erde, mochten sie noch so
entfernt und entlegen sein, traten miteinander in enge Berührung,
und kein Land vermochte sich diesem völkerumschlingenden Bande
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
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266
ihre Schnelligkeit gesteigert. 1840 staunte man über eine
Geschwindigkeit von 30 Km in der Stunde; aber heutzutage
legen in Deutschland die schnellsten Züge 70 bis 80 Km, auf
geraden Strecken oft sogar 90 Km stündlich zurück. Dennoch
sucht man diese Zahlen noch mehr zu steigern, und in Nord-
amerika fahren bereits Blitzzüge streckenweise bis 130 Km, probe-
weise sogar bis 160 Km stündlich. Noch mehr (bis 200 Km)
hofft man die Schnelligkeit mit Äilfe der Elektrizität steigern
zu können. So vermindert der Mensch mehr und mehr die
Entfernungen und rückt die Völker und Länder einander näher.
Äand in Äand mit dieser Steigerung der Schnelligkeit ist
das Wachstum des Ll m f a n g s des Verkehrs gegangen. 1840
besaß Deutschland erst 470 Km Bahnen, 1860 schon 11000
und 1906 über 56000 Km, während das Schienennetz Europas
jetzt 300000 und das der ganzen Erde über 900000 Km um-
faßt. Das in den Eisenbahnen angelegte ungeheure Kapital
beträgt für Deutschland rund 15 Milliarden, für die ganze Erde
etwa 170 Milliarden Mark.
Staunenswert ist die Dichte des Eisenbahnnetzes in manchen
Ländern. Während in Rußland nur 1km Bahn auf 100 Geviert-
kilometer Landstäche kommt, kommen in Deutschland schon Iov2
auf denselben Raum, in Sachsen fast 20 und in Belgien sogar
über 24 km. Riesengroß sind der Güterumlauf und die
Personenbeförderung. 1905 wurden befördert 446 Mill. t
und 1300 Mill. Personen oder 25,7 Milliarden Personen- und
44,6milliarden Tonnenkilometer. Gegen diese ungeheure Völker-
und Güterwanderung der Gegenwart verschwinden alle Völker-
wanderungen der Geschichte.
Ebenso groß ist die V e r b i l l i g u n g der Beförderungs-
kosten. Während man bei der Landfracht um 1830 für eine
Tonne und den Kilometer gegen 40 Pfennige zu zahlen hatte,
ist seit dem Eisenbahnaufschwunge die Fracht immer mehr er-
mäßigt worden und beträgt jetzt nur etwa 4 bis 5 Pfennige,
für Eisen und Getreide bloß 2, für Kohlen 1% Pfennig.
Nicht minder gering sind die Kosten der Personenbeförderung,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord-
amerika Deutschland Europas Deutschland Deutschland Sachsen Belgien
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
Aus dem praktischen Betrieb des Bergbaues
20ñ
gends wieder erreichte Mächtigkeit der Kohlenlager. Auf einer Fläche von
120 qkm stehen etwa 3000 Millionen cbm, also ebensoviel Tonnen ge-
winnbarer Kohle. Augenblicklich werden jährlich etwa 13 Millionen Ton-
nen gefördert, so daß, ganz abgesehen von dem in jüngerer Zeit auch im
Norden festgestellten Kohlenvorkommen selbst bei erhöhter Gewinnung
noch mit einer Ausbeutungszeit Don über 200 Jahren gerechnet werden
darf. Hellmann, Bergschullehrer.
78. Der Dachschieserdergtmu in -er Rheinproviiy.
Bon einsichtvollen Beurteilern der deutschen Dachschieferindustrie
wird es beklagt, daß jährlich viele Millionen für Dachschiefer ins Aus-
land wandern, trotzdem Deutschland eine große Anzahl vorzüglicher Dach-
schieferlager besitzt. Wie auf so vielen anderen Gebieten, so herrscht auch
hier eine durch nichts gerechtfertigte Vorliebe für ausländische, in diesem
Falle insbesondere für französische, englische und luxemburgische Erzeug-
nisse, anderseits scheint die Güte und Ergiebigkeit unserer besonders seit
dem Jahre 1885 aufgeschlossenen Schiefergruben auch heute noch nicht
genügend bekannt zu sein. Erleichtert wurde die Einführung des auslän-
dischen Schiefers durch den Umstand, daß sowohl die englischer: als auch
die an der Loire gelegenen französischen Gruben ihre Förderung auf dem
billigen Wasserwege nach den Häfen der Nord- und Ostsee liefern konn-
ten, und zwar zu einer Zeit, als das Bahnnetz im Innern Deutschlands
noch nicht so ausgebaut war wie heute, als vor allem noch wenig Ge-
legenheit zur Wasserverfrachtung geboten war. Aus denselben Gründen
erfreuten sich die französischen Ardennenschiefer einer weiten Verbreitung
im nahen Rheinland und Westfalen.
Am ungünstigsten wirkt auch heute noch auf den heimischen Dach-
schiefermarkt der erdrückende Wettbewerb Luxemburgs ein, dessen Gruben
insofern unter besonders günstigen Verhältnissen arbeiten, als die Schiefer
in dünneren Lagen spalten als die deutschen und sich dabei durch große
Reinheit auszeichnen, so daß sich weniger Abfall ergibt als in der rhei-
nischen Dachschieferindnstrie. Da zudem Luxemburg zum deutschen Zoll-
gebiet gehört, sind seine nach Deutschland eingeführten Schiefer keinen:
Zoll unterworfen. Infolge dieser überaus günstigen Bedingungen konn-
ten die Luxeinburger Gruben die von den rheinischen Betrieben festge-
setzten Preise ständig unterbieten. Die Verkaufsvereinigung der links-
rheinischen Dachschieserindustrie, der Moselschiefergesellschaft in Cöln, sah
sich deshalb gezwungen, mit den Luxemburgern eine Preisvereinbarung
zu treffen, durch die sie den dortigen Gruben das Recht zubilligen mußte,
ihre Erzeugnisse bis zu 10 % unter den für den linksrheinischen Schiefer
geltenden Preissätzen zu verkaufen.
Einen sichtlichen Aufschwung nahm die deutsche Schieferindnstrie, als
in dem Jahre 1885 ein erhöhter Zoll auf den ausländischen Schiefer ge-
legt wurde. Besonders hob sich damals die Industrie an der Mosel in der
Eifel, deren Absatzgebiete, wie erwähnt, von dem billiger gewonnenen,
nahegelegenen ausländischen Schiefer überschwemmt wurden.
Dachschiefer kommt in allen Bergrevieren vor, die an dem Rheinisch-
Gehrig, Bergmännisches Lesebuch. 3. Aufl. 14
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Extrahierte Personennamen: Hellmann
Extrahierte Ortsnamen: Rheinproviiy Deutschland Ostsee Deutschlands Rheinland Westfalen Luxemburgs Luxemburg Deutschland Rheinisch- Bergmännisches
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
C. Wirtschaft
327
Auf den Gruben erscheint sie als Fördermaschine, treibt die Wasser-
haltung, sowie Ventilatoren und Kompressoren, die die für Gesteins-
arbeiten und Schüttelrutschen erforderliche Druckluft liefern.
Als Dampfbagger hilft sie im Fluß- und Kanalbau, vertieft die
Fahrrinnen für die Seeschiffe, als Straßenwalze im Wegebau, als Loko-
mobile und Dampfpflug bei den mannigfachen Arbeiten in der Land-
wirtschaft.
Sie arbeitet in den Druckereien; erst durch sie konnte Gutenbergs
Erfindung voll ausgenutzt, konnten die geistigen Errungenschaften unserer
Denker und Dichter, die Reden unserer Staatsmänner und Parlamen-
tarier der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.
Sie stellt sich in den Dienst des Verkehrs. Auf selbstgeschaffener
stählerner Schienenbahn braust sie als Lokomotive dahin, der Spurkranz
der Räder weist ihr bei Nacht und Nebel den Weg. Brauchte man noch vor
100 Jahren für eine bestimmte Strecke 7 Tage mit der Post, so legt man
jetzt diesen Weg in 7 Stunden zurück; kostete im 18. Jahrhundert eine
Reise von Frankfurt nach Leipzig etwa 140 Taler mit der Post, so kostet
sie jetzt auf der Bahn vierter Klasse 9 Mark, wiewohl mittlerweile das
Geld stark im Werte gesunken ist. Für Kohlentransporte zahlte man noch
zur Zeit der ersten Eisenbahnen 40 Pf. per Tonnenkilometer Fuhrwerk,
und heute zahlt man auf der Bahn 2,2 Pf., bzw. 1,25 Pf. beim Ausnahme-
tarif. Das sind einige Zahlen, die über den Gewinn an geistig nutzbarer
Lebensdauer und den großen wirtschaftlichen Umschwung Aufschluß geben,
den die Eisenbahnen herbeiführten; was diese überdies für den Zusammen-
schluß der Menschen geleistet, wie weit sie die deutsche Kleinstaaterei ge-
brochen und die Einigung unseres Vaterlandes angebahnt haben, prägt
sich noch nicht in ihnen aus. Es liegt etwas Wahres darin, wenn K. Beck,
im Hinblick auf die damalige traurige Zerrissenheit, die Eisenbahnaktien
„Wechsel" nennt, „ausgestellt auf Deutschlands Einheit", oder wenn der
englische Kulturhistoriker Buckle meint, die Lokomotive habe für die Eini-
gung der Menschen mehr getan, als „Philosophen, Dichter und Propheten
vor ihr seit Beginn der Welt", obwohl dies nicht wörtlich genommen
werden kann. Wie weit übrigens die alten ratternden Postkutschen unserer
Vorfahren an Bequemlichkeit des Reisenden hinter den heutigen V-Zügen
zurückstehen, bedarf keiner Erwähnung; es erscheint auch überflüssig, die
heutige geradezu mathematische Pünktlichkeit des Eisenbahnbetriebs mit
dem sprichwörtlich gewordenen Schlendrian des ehemaligen Postverkehrs
in Vergleich stellen zu wollen.
Aus dem Dunst der Städte trägt uns das Dampfroß an schönen
Sommertagen hinaus zu den Ausflugsorten, in kühner Fahrt führt uns
die Zahnradbahn zu den schwindelnden Höhen der Gebirgswelt empor.
Die Lebensbedingungen des Großstädters ändert die Eisenbahn von Grund
aus: die innere Stadt macht sie zur Stätte der Berufsarbeit, die Vororte
zu Wohnsitzen; die Annehmlichkeiten des Landlebens macht sie jedermann
zugänglich.
1910 betrug das gesamte Eisenbahnnetz der Erde 1030000 km, also
nahezu das 26 fache des Erdumfangs am Äquator; und doch waren erst
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
322
Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland
die Vorbedingungen, Ruder, Steuer und Segel die Hilfsmittel zur sieg-
reichen Führung des Kampfes. Anfangs wagte man sich kaum aufs offene
Meer hinaus, später las man den nächtlichen Pfad durch die Wogelt all
den Gestirnen des Himmels ab. Endlich erfand man den Kompaß, und
nun erst lernte der Mensch nach und liach auch die Länder jenseits des Meeres
kennen und ließ sich hinübertragen durch Wind und Meeresströmungen. —
Jahrtausende blieb man auf diese Hilfsmittel beschränkt, eine Entdeckung
neuer Mittel schien unmöglich. Noch bis ins 19. Jahrhundert bewegten sich
schwerfällig von Stadt zu Stadt die Frachtwagen und in leichtem
Trabe die P o st k u t s ch e n, indes auf Binnenkaltälen und Flüssen Schiffe
und Flöße den Frachtverkehr vermittelten. Verbesserungen der Straßen,
die Einrichtung von Extraposten, das schienen die einzig möglichen Ver-
besserungen der Verkehrsmittel zu sein.
2. Da kam plötzlich eine neue Zeit. Man lernte statt der Natur kör-
per die Naturkräfte sich dienstbar machen. Der Dampf, der gewaltige
Sohn des Feuers und des Wassers, mußte die Muskelkraft der Pferde er-
setzen, und auf stählernen Schienen jagte das Dampfroß durchs Land.
Auf deutschem Boden fuhr der erste von einer Lokomotive bewegte Zug im
Jahre 1835 von Nürnberg nach Fürth. In Preußen wurde 1838 die
erste Bahn von Berlin nach Potsdam eröffnet. Heute besitzt Deutschland
über 60000 km Eisenbahnen. Auch in den dunkeln Erdteil dringen jetzt
nach und nach von allen Seiten Eisenbahnlinien ein, und selbst das abge-
schlossene China kann sich ihrer nicht länger erwehren. Wir haben jetzt
Eisenbahneil über schmale Meeresarme (in Schottland) und durch sandige
Wüsten (Alexandrien und Suez). Sie durchschneiden die Lagunen von
Venedig, erklimmen hohe Berge (Rigi, Vesuv u. a.) und übersteigen die
Alpenpässe, sie rollen durch die weite Prärie und durch den tropischen Ur-
wald. In Berlin geht die Stadt- und Ringbahn hoch über dem Menschen-
verkehr hin, in London durchbraust der Zug die Tunnel unter der Themse,
ja, man hat sogar den kühnen Plan gefaßt, einen Tunnel unter dem Meere
zwischen England und Frankreich anzulegen, um so der Lokomotive einen
Weg von England nach dem Festlande zu bahnen. In Europa können wir
bereits ununterbrochen von Madrid bis nach Konstantinopel gelangen
und von Brindisi in Süditalien bis nach Petersburg. Rußland dehnt sein
Schienennetz von der Wolga bis durch Sibirien aus. Die Pyrenäen, der
Brenner und der Semmering sind schon überschient; der Mont Cenis-
Tunnel durchbricht die Westalpen; seit 1882 ist in einer Länge von 15 km
der St. Gotthard durchbohrt und 1905 der Simplon-Tunnel mit 20 km
Länge vollendet. Aber auch zwischen näher gelegenen Orten nimmt die
Eisenbahn immer größeren Umfang an. Jährlich mehrt sich die Zahl der
Kleinbahnen, und immer näher rückt der Zeitpunkt, den der Dichter
schildert:
„Bald ist, soweit die Menschheit haust, der Schienenweg gespannt;
es keucht und schnaubt und stampft und saust das Dampfroß rings durchs
Land."
3. Auch auf die See hat der Dampf seine Tätigkeit erstreckt. Die seit
der Mitte des 18. Jahrhunderts angestellten Versuche, Schiffe mit Dampf-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Fürth Berlin Potsdam Deutschland China Schottland Suez Venedig Berlin London England Frankreich England Europa Madrid Konstantinopel Brindisi Süditalien Petersburg Sibirien
Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
B. Landschaft
277
99. Der Dortmund Ems-Kanal.
1. Vor manchen anderen Gegenden unseres deutschen Vaterlan-
des hat die Natur das Land der Roten Erde, die Westfälische Mark,
ausgezeichnet. Fruchtbare Kornfelder und reiche Obstgärten dehnen
sich im Norden und Osten Westfalens aus und bieten freigebig ihre
Schätze. In den Bergen des Siegerlandes und des Ruhrtals ruhen
Kohle und Eisen, jene mächtigen Grundlagen unserer heimischen In-
dustrie, und das herrliche Sauerland, die Westfälische Schweiz, er-
freut den Wanderer und den Naturfreund durch seine unvergleich-
lichen Eichenwälder und Tannensorsten. Überreich hat die Natur das
schöne ßstitb gesegnet. Nur in einem Teile ist sie geizig gewesen: die
großen Ströme, mit denen sie andere Provinzen so reichlich bedachte,
sind dem westfälischen Lande vollständig versagt geblieben. Um so
dringender trat mit dem gewaltigen Emporblühen der Kohlen- und
Eisenindustrie das Bedürfnis künstlicher Wasserwege im Niederrhei-
nisch-Westfälischen Steinkohlengebiete zutage. Lange Jahre hindurch
trug man sich mit dem Gedanken, eine Kanalverbindung zwischen der
westfälischen Jndustriegegend und den Welthandelsplätzen der deut-
schen Nordsee herzustellen, um die Eisen- und Kohlenwerke im Wett-
bewerbe mit dem Auslande zu kräftigen uitb den Erzeugnissen un-
serer Industrie durch die weniger kostspielige Verbindung mit den
Verbrauchsgegenden größere Absatzgebiete zu erschließen. Wenn wir
bedenken, daß die niederrheinisch-westsälischen Werke den weitaus
größten Anteil an den industriellen Erzeugnissen Deutschlands ha-
den, daß hier zum Beispiel gegenwärtig über 100 Millionen Tonnen
Steinkohlen alljährlich gefördert werden, dann muß der Mangel an
genügenden Verkehrsbedingungen ins Auge fallen. Mehr denn 40
Jahre hat es bedurft, ehe der Gedanke seine Verwirklichung gefun-
den, und während dieser Zeit ist der deutschen Industrie manche
Barre Goldes zugunsten ausländischer Nebenbuhler verloren gegan-
gen. Aber nun ist das gewaltige Werk vollendet, das den kommenden
Geschlechtern Zeugnis geben wird von dem, was deutscher Fleiß und
deutsche Schaffenskraft zu leisten vermochten.
2. Wie ein silbernes Band zieht sich der Dortmund-Ems-Kanal
anfänglich von Westen nach Osten, dann im allgemeinen nördlich,
durch grüne Wiesentäler und grasreiche Auen, zu deren Seiten dichte
Eichen- und Buchenwaldungen freundlich herniedergrüßen. Hier
und da lugen schmucke Bauernhäuser aus dem Laubesdunkel hervor.
Die gebirgige Bodengestaltung hat an manchen Orten die schaffende
Hand des Ingenieurs erfordert, und zahlreiche Brücken und Viadukte
überspannen den Kanal. So ist namentlich die Lippebrücke bei Olfen
ein wahres Meisterstück der Jngenieurkunst. Manches Hindernis hat
aus dem Wege geräumt, manches Bauwerk hat geschaffen werden
müssen, um den Bau des Kanals zu ermöglichen. Die bedeutendste
Anlage dieser Art ist das große Schiffshebewerk bei Henrichenburg
(Abb. 78). Hier weiß der Beschauer nicht, ob er mehr staunen soll
über die Riesenarbeit, über die Gewalt und die Größe des Werkes,
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Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
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Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland
sen, nach dem jedes deutsche Herz in Sehnsucht schlägt, das ist
der Rhein, den, wiedererworben, kein Fremdling uns jemals rau-
den soll, „solang’ ein Tropfen Blut noch glüht, noch eine Faust
den Degen zieht". Mauer, Wolfs, Gude u. a.
Sie sollen ihn nicht haben
den freien deutschen Rhein,
bis seine Flut begraben
des letzten Manns Gebein!
Nikolaus Beoker.
96. Das nie-errheinische Gebirge und seine Tüler.
Das große niederrheinische Bergbau- und Industriegebiet ist
die größte Werkstatt deutschen Fleißes. In Mitteleuropa findet man
nicht zum zweitenmal ein Gebiet von gleicher Größe mit so über-
aus dichter Bevölkerung. Zwischen München-Gladbach, Krefeld,
Dortmund, Iserlohn, Remscheid, Düsseldorf ist es leicht, ein ge-
schlossenes Gebiet von 2000 qkm mit 3 Millionen Einwohnern ab-
zugrenzen. Die Ruhr schneidet die letzten 70 km ihres Laufes in die
mächtige Schichtenfolge eines Kohlenbeckens ein, das auch weiter
nordwärts zu beiden Seiten der Emscher unter einer allmählich
immer stärker anschwellenden Decke jüngerer Ablagerungen durch
Bohrungen bis zum Breitengrad von Hamm nachgewiesen ist. Die
hier geförderten Kohlen nähren zunächst einen bedeutenden Fern-
verkehr. Ein großer Teil lvird in den großen Hafenanlagen von
Ruhrort, Duisburg, Hochfeld, deren Güterbewegung die aller an-
deren Binnenhäfen Europas weit übertrifft, dem Rheinverkehr, und
zwar ganz vorwiegend der Bergfahrt überantwortet. Seit kurzem
hat der Dortmund-Ems-Kanal auch einen Abzugsweg zur Nordsee
geöffnet. Aber auch, wenn die Kohlenversendung noch bedeutend sich
steigert, wird der Schwerpunkt des Konsums der hier gehobenen
Brennstoffe doch immer in der großartigen Industrie des Kohlen-
beckens selbst und seiner nächsten Umgebung liegen. Zwischen Emscher
und Ruhr herrscht eine gewaltige Eisenindustrie, welche einige kleine
alte Städte, so Essen und Dortmund, aber auch manche früher unbeachtete
Dorfschaft in wenigen Jahrzehnten zu Großstädten erhob, zu Brenn-
punkten des auf zahlreiche lebhafte Mittelstädte sich verteilenden und auf
ein sehr dichtes Verkehrsnetz gestützten Arbeitsgetriebes. Auch die
Bedürfnisse so dichter Volksansammlung selbst schassen wieder neue
Industriezweige, so das ausgedehnte Brauereigewerbe von Dort-
mund. Sonst beginnt sich, sowie man die Grenze der Kohlenlager
überschreitet, ein viel mannigfaltigeres Bild industrieller Regsam-
keit zu entfalten. Im Gebiet der Lenne entwickeln Iserlohn und
Altena eine feine Metallindustrie, nicht nur in Eisen (Draht, Näh-
nadeln, Stahlfedern), sondern auch in Messingguß und Neusilber.
Ein besonders mannigfaches Jndustrierevier füllt das Tal der Wup-
per. Wo der weit nordwärts ausgreifende Bogen dieses Flüßchens
sich wieder südwärts gewendet hat, um an der Mündung in den
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Autor: Gehrig, Hermann, Sonnenschein, A., Oldenburger, G.
Jahr der Erstauflage_wdk: 1905
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bergmännische Schule, Hüttenmännische Schule
Inhalt Raum/Thema: Berufsbildung
Geschlecht (WdK): Jungen
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Vi. Abschnitt. Aus Heimat und Vaterland
bewegt, daß sie befördert oder transportiert werden müssen. Dieser Trans-
port der Waren heißt auch Güterverkehr. Auch das Reisen der Menschen
und der Austausch der Gedanken durch Schrift, Fernschrift und Fern-
spruch werden als Verkehr bezeichnet. Unter Verkehr verstehen wir also
den Austausch von Besuchen, Waren und Gedanken über größere Ent-
fernungen hinweg; wir unterscheiden demgemäß Personen-, Güter- und
Gedankenverkehr.
Die Verkehrswege sind großenteils für den Handel geschaffen und
werden von ihm in erster Linie benutzt; der Verkehr dient also hauptsäch-
lich wirtschaftlichen Zwecken.
Wenn man die Verkehrswege in alter Zeit mit denen der Gegen-
wart vergleicht, so staunt man über den ungeheuren Fortschritt, der sich
dem Auge darbietet,, sowohl bezüglich des Land- wie des Wasserweges. Da-
mals Fußpfade und wenige, holprige Fahrstraßen, später Kunststraßen,
durch eine Steindecke kunstvoll befestigt (Chausseen), endlich Schienenwege;
damals Küstenschiffahrt, heute die Überquerung der größten Ozeane in
kurzer Zeit. Die Zahl der Binnenschiffahrtswege hat sich durch die An-
lage von Kanälen gewaltig gehoben; so wird der Wassertransport erleich-
tert und billiger gestaltet. Zum Land- und Wasserwege hat die neueste
Zeit noch einen dritten Verkehrsweg erobert: das Reich der Luft. Uud
noch gewaltiger ist der Fortschritt bezüglich der Verkehrsmittel. Welch
ein Abstand zwischen den einfachsten Transportverhältnissen, wie sie heute
im Innern Afrikas und im Hochgebirge noch herrschen, wo Menschen
oder Tiere die Waren einhertragen, und den Zuständen in den Kultur-
ländern, wo lange Wagenreihen, von der Kraft des Dampfes oder der
Elektrizität bewegt, die Güter mit Windeseile davontragen! Welch ein
Abstand auch zwischen dem ausgehöhlten Baumstamm und dem Floß der
Wilden, von dem es nur allmählich zum Ruderboot und Segelschiff auf-
wärts ging, und dem Dampfer, der unabhängig von Wind und Meeres-
strömungen sich bewegt. Majestätisch und doch pfeilschnell ziehen die Rie-
senschiffe der Hamburg-Amerika-Linie, des Norddeutschen Lloyd und der
großen ausländischen Schiffahrtslinien ihre Straße über den Ozean da-
hin, in ihrem Innern viele Tausende von Zentnern kostbarer Güter der-
gend oder vier-, ja fünftausend Personen zum fernen Gestade bringend.
Zwei ganz neue Verkehrsmittel, das Luftschiff und das Flugzeug (Flieger)
stehen erst am Anfange ihrer Entwickelung; sie kommen vorläufig in erster
Linie für die Zwecke des Krieges in Frage. Aber auch sie bilden einen un-
geheuren Fortschritt gegenüber dem einfachen Luftballon: sie sind lenkbar
und gehorchen trotz ihrer ungeheuren Größe oder ihrer scheinbaren Ge-
brechlichkeit leicht und sicher dem Steuer ihres Führers.
Solange der Gedankenverkehr auf Entfernungen hin nur den Weg
der schriftlichen Mitteilung kannte, war er an die Verkehrsmittel gebunden,
die der jeweilige Stand der Entwickelung bot. (Boten, Postwagen, Dampf-
bahn.) Es war schon ein großer Fortschritt, daß eine besondere Verkehrs-
anstalt, die Post, für die zuverlässige und schnelle Beförderung der Briefe
und anderer kleinerer Sendungen sorgte. Immerhin brauchte ein Brief
von Berlin nach Dortmund mehrere Tage. Wie ganz anders stehen wir
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]