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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 103

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
B. Das staatliche Leben in der Provinz Hannover. Die Provinz Hannover bildet mit 11 anderen Provinzen das Königreich Preußen. Unser Landesvater, der König und Kaiser Wil- Helm Il, ist geboren am 27. Januar 1859. Diesen Geburtstag haben wir in guter Erinnerung; denn er ist für uns seit Jahren ein Feiertag gewesen, an welchem wir mit immer erneuter freudiger Be- geisterung sangen: „Heil dir int Siegerkranz, Herrscher des Vaterlands, Heil Kaiser dir". Am 15 Juni 1888 trat Kaiser Wilhelm Ii. die Regieruug an, und bei Eröffnung des preußischen Landtages erklärte er mit fester, männlicher Sprache: „In der auswärtigen Politik bin ich entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, so viel an mir liegt. Unser Heer soll den Frieden sichern, und wenn er uns dennoch gebrochen wird, soll es imstande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen." Diese Worte hat unser Kaiser Wilhelm dadurch thatsächlich be- stätigt, daß er gleich daraus mit den auswärtigen Mächten den Friedens- bnnd stiftete, und wo er bereits bestand, denselben erneuerte. Dabei wurde ihm überall in Rußland, Schweden, Italien und Österreich die wärmste Zustimmung entgegen gebracht. Von eben so großer Bedeutung sind die Worte, welche Kaiser Wilhelm Ii. bei einem anderen Anlasse an die Abgeordneten des preußischen Volkes richtete: „Ich halte mir das Wort des großen Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster Diener ist". Und in gleicher Gesinnung fügte er hinzu: „Mein Leben und meine Kraft gehören meinem Volke, dessen Wohlfahrt zu fördern die schönste Aufgabe meines königlichen Berufes ist". Diesen Grundsätzen entspricht auch sein Handeln; denn mit un- ermüdlicher Hingebung war er stets bemüht, den Arbeitern ein für- forglicher Beschützer zu sein und alle staatlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen in den Bahnen des Gesetzes zu halten. Bei Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals endlich in jüngster Zeit sprach Kaiser Wilhelm Ii. in Hinblick auf Schiffahrt und Handel ähnliche Gedaukeu aus: „Im Frieden nur kann Welthandel sich ent- wickeln, im Frieden nur kann er gedeihen, und Frieden wollen und werden wir aufrecht erhalten".

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 40

1910 - Hannover : Helwing
— 40 — von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost- srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach- baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig. Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena — Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter: Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld, wat stumm is, maakt liek wat krumm is. Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer- fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause. Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die Kammern, auf der linken Seite die Stuben. Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.), Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.); im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.). Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach- karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt, hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen. Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen- bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden in Ostsriesland. Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,

3. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 53

1910 - Hannover : Helwing
— 53 — Handel kann darin bestehen, daß wir Erzeugnisse an die fremden Länder abgeben (Ausfuhr), oder dariu, daß wir aus fremden Ländern solche in unser Laud bringen (Einfuhr). Dem Handel verdanken die zahlreichen Verkehrswege der Provinz ihre Bedeutung. 1. Heerstraßen. Die Straßen, welche im Mittelalter dem Ver- kehr dienten, waren nicht zahlreich. In unserer Provinz sührte die bedeutendste Heerstraße von Lübeck über Lüneburg, Uelzen, Gishorn nach Braunschweig. Ein anderer Weg führte von Bremen über Nienburg nach Hannover, ein dritter von Bremen über Osnabrück zum Rhein usw. Von diesen großen Straßen zweigten Seitenstraßen ins Land. Aber es waren ihrer wenige, und ihr Zustand war äußerst schlecht. Stellen- weise arbeitete sich das Gefährt mühsam über die Berge; dann wieder schützte es nur ein holpriger Knüppeldamm vor dem Versinken im Morast. 2. Chausseen. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts traten an die Stelle der alten Landstraßen Kunststraßen oder Chausseeu. Bis dahiu war in unserer Provinz der chaussierte Weg von Hannover nach Kassel der einzige bedeutende; unter der französischen Herrschaft wurden die Chauffeen von Harburg über Bremen nach Wesel und vom Harburg nach Hannover, sowie die Wege von Osnabrück nach Minden und von Osnabrück nach Bremen gebaut. Jetzt durchzieht ein ganzes Netz von Chansseen unsere Provinz. Schwierig war besonders die Anlage der Moor- und Marschstraßen. 3. Eisenbahnen. Endlich sind in neuerer Zeit neben die Chausseen die Eisenbahnen getreten. Die erste Eisenbahn wurde in den Jahren 1843 und 1844 gebaut; sie führte von Hannover nach Braun- fchweig. Seitdem ist die Zahl der Eisenbahnstrecken von Jahr zu Jahr vermehrt worden. Wir gewinnen am besten eine Übersicht darüber, wenn wir die Linien verfolgen, die von unseren beiden größten Städten, Hannover und Osnabrück, ausstrahlen. Von Hannover gehen neun größere Strecken aus: 1. Hannover, Lehrte, Celle, Ülzen, Lüneburg, Harburg; 2. Hannover, Lehrte, Berlin; 3. Hannover, Lehrte, Braunschweig, Magdeburg, Berlin; 4. Hannover, Hildesheim, Halber- stadt, rings um den Harz; 5. Hannover, Elze, Northeim, Göttingen; 6. Hannover, Hameln, Paderborn; 7. Hannover, Minden, Osna- brück. 8. Hannover, Nienburg, Verdeu, Bremen, Bremerhaven; 9. Hannover, Walsrode, Visselhövede. Von Osnabrück aus lassen sich folgende Strecken verfolgen: 1. Osnabrück, Minden, Hannover; 2. Osnabrück, Bremen, Hamburg; 3. Osnabrück, Quakenbrück, Oldenburg, Wilhelmshaven; 4. Osnabrück, Rheine, Lingen, Meppen, Emden; 5. Osnabrück, Münster, Wesel; 6. Osnabrück, Bielefeld. Außerdem wird der Norden unserer Provinz von einer Eisenbahn durch- schnitten, die von Leer über Oldenburg, Bremen, Soltau, Uelzeu, Salz- wedel nach Berlin führt. Wichtig ist auch die Linie Köln-Holzminden- Kreiensen - Magdeburg und die Linie Ottbergen über Northeim nach Nordhausen.

4. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 54

1910 - Hannover : Helwing
— 54 — 4. Kanäle. Die wichtigsten Kanäle für den Binnenverkehr sind: der Ems-Jade-Kanal, mit dem von Emden bis Aurich der alte Trecksahrts-Kanal zusammenfällt; der Süd-Nord-Kanal im Bourtanger Moor; der Hadeler Kanal, der vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe sührt; der Geeste-Kanal, der von jenem See nach der Weser zieht; der Oste-Hamme-Kanal zur Verbindung der Weser und Elbe vermittelst der Hamme und Oste. Dem Großverkehr wird unser Binnenland dnrch den Dortmund- Ems-Kaual erschlossen. Er verbindet den rheinisch-westsälischeuindustrie- bezirk mit den Häsen der unteren Ems. Der Kanal geht von Dort- mund aus über Münster und tritt unterhalb Rheine in die Provinz eiu. Von Meppen an benutzt er das schon kanalisierte Bett der Ems. Seine Länge beträgt 280 km, die Breite 20 rn und die Tiese 2,5—3 rn. In Angriff genommen ist jetzt auch der Mittelland- (Rhein-Weser- Elbe-) Kanal, der bei Bervergern in Westfalen vom Dortmund-Ems- Kanal abzweigen, bei Bramsche die Hase, bei Minden die Weser über- schreiten und vorläufig bei Hannover endigen soll. Bevölkerung. Die Bewohner der Provinz sind meist Sachsen, in Ostfriesland Friefen und. im Wendlande an der Elbe Wenden. Die Sprache ist auf dem Lande vorherrschend die niedersächsische oder plattdeutsche; in den Städten wird hochdeutsch gesprochen. Mit Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschast beschäftigen sich etwa 45 Prozent der Bewohner, während das gesamte Gewerbe- und Fabrik- wesen, der Berg- und Hüttenbau nur 40 Prozent, der Handel und die übrigen Berussarten 15 Prozent der Bevölkerung ernähren. — Ungefähr 75 Prozent der Bewohner bekennen sich zur lutherischen Kirche, 5 Prozent gehören der nnierten Kirche an, und 5 Prozent sind Reformierte; Katholiken gibt es 15 Prozent; sie wohnen besonders in der Gegend von Hildesheim und Osnabrück und der Stadt Hannover, die Reformierten dagegen im Regierungsbezirk Aurich und in der Graf- schast Bentheim. Man erzählt, daß um die Mitte des 2. Jahrhuuderts der Stamm der Sachsen, ursprünglich in Schleswig-Holftein wohnhaft, sich die deutschen Volksstämme zwischen Rhein und Elbe unterworfen und sie uameulos gemacht habe. Nur die au der Küste der Nordsee wohnenden Friesen verschmolzen sich nicht mit den Sachsen. Diese beiden germani- schen Volksstämme bewohnten dann das ganze Gebiet, welches jetzt die Provinz Hannover ausmacht. Später gelang es jedoch einem slawischen Volks stamme, den Wenden, die von Rußland her vordrangen, sich im Osten unserer Provinz festzusetzen. So sind die heutigen Bewohner unserer Provinz alfo Nachkommen der Sachsen, der Friesen oder der Slaven. Plattdeutsch heißt die Sprache, die dort gesprochen wird, wo das Land platt, d. h. stach, eben, ohne Gebirge ist, während Hochdeutsch die Sprache des höhereu, d. h. gebirgigen Deutschlands ist. Vor der Reformation wurde in dem nördlichen Deutschland von jedermann, hoch oder niedrig, das Plattdeutsche nicht nur geredet, souderu auch

5. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 95

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
46. Lebensmittelpreise im Jahre 1768. 95 wo, wo sie am höchsten im Preise stehen, wieder absetzen. Die wenigsten Fuhrleute, welche durch Göttingen kommen, haben gleichgroße Frachten und Rückfrachten. Diejenigen, welche wenig oder gar keine Rückfrachten gefunden haben, nehmen dergleichen in Göttingen oder für Göttingen um sehr billige Preise an, wodurch unsere Zufuhr und Ausfuhr sehr erleichtert wird. . . Dieser Verkehr ist durch die vor nicht langer Zeit erfolgte Anlegung der neuen Kunststraßen auf mancherlei Weise vermehrt. Zunächst bemerkte man das an dem steigenden Ertrage der Zölle und an den dicht an den Straßen neu erbauten Wirtshäusern, dann aber besonders von der Zeit, wo durch Napoleon I. die holländischen Häfen und der Rhein, wenigstens für den ausländischen Handel, gleichsam geschlossen und die Englisch-Ostindischen oder Westindischen Waren (welche sonst den Rhein hinaufgegangen waren) von Bremen und Hamburg auf der Axe transportiert, sowie die schweizerischen und deutschen Waren auf eben die Art ausgeführt wurden. Es gibt gewiß in Deutschland nur wenig Landstraßen, die so stark befahren werden als die Chaussee zwischen Göttingen und Northeim. Alles, was Hamburg, Bremen und Braunschweig auf der Axe in das innere Deutschland und die damit verbundenen Reiche, und diese wiederum den eben genannten Staaten zuschicken, muß den Weg zwischen Göttingen und Northeim nehmen. 46. oseßensmtttefpmse im Jahre 1768. Preis von einigen notwendigen Viktualien. Aus einer Bekanntmachung des Magistrats der Stadt Göttingen. Gr. Pfg. 1 Pfd. frische Butter . . . . 8 Jif 'cs'ct '■Et'-S-1 • Gg Ös t-H th Co . 1 1 Maß Milch . 1 4 5 Eier 2 1 Pfd. Speck . 6 1 „ trockene Zwetschen . 1 4 1 „ Vietsbohnen . . . . 1 1 „ Wachslichte . . . . 21 1 „ gegossene Lichte . . . 7 1 „ gezogene Lichte . . . 7 1 Huhn 6 1 Paar junge Tauben . . . 3

6. Geschichte der Provinz Hannover - S. 116

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
116 25- Das Kurfürstentum Hannover. 1692. auf viele Jahre vorausbezahlen. Diesem Unwesen machte Georg Ii. ein Ende, indem er im Jahre 1735 das Postwesen für 450000 ialer von der Platenschen Familie kaufte. Von nun an erhielt das Geheime Ratskollegium in Hannover die Leitung des Postwesens. Es änderte die Taxen und richtete neue Postkurse ein, und neben den reitenden Posten wurden auch die fahrenden eingerichtet. Trotz der schlechten Wege war der Postverkehr schon ziemlich lebhaft.' Briefe wurden noch immer durch „reitende Posten" besorgt, die fast täglich von der Hauptstadt abgefertigt wurden. Die „englische Post" ging regelmäßig Sonntag und Donnerstag morgen von Hannover über Nienburg und Bremen nach Cuxhaven. Das Porto war nach den Entfernungen verschieden. Ein Brief von Hannover nach Celle kostete 8 Pfennig, nach Göttingen 1 guten Groschen (Ggr.), nach Cassel 2 Ggr., nach Frankfurt 3 Ggr. und nach Amsterdam 5 Ggr. Außer den Briefen beförderten die fahrenden Posten zweimal wöchentlich Reisende nach allen Richtungen. Besonders eilige Staatsdepeschen wnrden durch Estafetten befördert. 14. Landstraßen und Wege. Im Interesse des Postverkehrs wurde im Jahre 1738 eine Hauptwegeordnnng erlassen; die alten Heerstraßen sollten gebessert und neue Landstraßen angelegt werden. Bis zum Siebenjährigen Kriege kannte man allerdings keine gepflasterten Straßen oder Chausseen. Erst im Jahre 1768 nahm man von der Residenz ans nach vier Richtungen den Ban von solchen Kunststraßen in Angriff. Zwar waren die Mittel, die man dazu verwandte, nicht unerheblich; allein im Anfange des 19. Jahrhunderts lagen dennoch große Strecken unvollendet da, obgleich die anliegenden Gemeinden verpflichtet waren, beim Bau Hand- und Spanndienste zu tun. In den südlichen, gut bevölkerten Landesteilen ging der Bau einigermaßen rasch vorwärts. Die Chaussee, die längs der alten Handelsstraße im Leinetale hinauf über Elze, Alfeld, Einbeck, Northeim und Göttingen nach Cassel und Frankfurt am Main ging, war ums Jahr 1800 vollendet, und man baute schon Zweigstraßen von Northeim nach Osterode und von Göttingen bis an die Grenze des Eichsfeldes. Auch die Festung Hameln war mit der Hauptstadt durch eine Kuuststraße verbunden. Schlimmer sah es in den menschenleeren Heide- und Moorniedernngen des Fürstentums Lüneburg und der Grafschaften _ Hoya und Diepholz aus. Schon das Heranschaffen des nötigen Steinmaterials verursachte dort ungewöhnliche Schwierigkeiten. So kam es, daß nicht einmal die Chaussee von Hannover nach Celle, deren Anfang noch heute in der Stadt Hannover durch die „Alte Celler Heerstraße" bezeichnet wird, fertig gestellt werden konnte und daß der Weiterbau in den Richtungen nach Lüneburg, Harburg und nach Brann-schweig kaum über die ersten Ansänge hinaus kam. Von der Kunst-straße endlich, die von Hannover über Nienburg nach Os-

7. Die Provinz Hannover - S. 540

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
540 übergroße Dampfkraft sie eher in die Höhe hebt, als den Kessel zer- sprengt. Diese Klappe heißt Sicherheitsventil. Die Kraft der Dampfmaschinen hängt von der Größe ihres Kefsels ab, wonach natürlich die ganze übrige Maschine eingerichtet werden muß. Neben der großen Kraftentwickelung ist die Regel- Mäßigkeit und Unermüdlichkeit der Bewegung ein Hauptvorzug der Dampfmaschine, und deshalb läßt sich ihre Treibkraft mit so großem Erfolge für die Bewegung der künstlichsten Maschinell in Anwendung bringen. In unserer Provinz sind augenblicklich folgende Bahnstrecken im Betrieb: Unter Verwaltung der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Hannover: Rheine-Minden-Braunschweig; Hannover-Altenbecken; Weetzen- Haste; Grauhof-Hildesheim; Elze-Löhne; Lehrte-Harburg; Lüneburg-Lauenburg; Bremen-Harburg-Hamburg; Kirchweyhe-Sageborn; Wunftorf-Bremen-Bremer- hasen; Burg-Lesum-Vegesack; Altenbecken-Nordhausen-Braunschweig; Hannover- Cassel; Lehrte-Hildesheim-Nordstemmen; Goslar-Vienenburg. Unter Verwaltung der Königlichen Eisenbahn-Direktion in Magdeburg: Langwedel-Uelzen-Bergen; Lehrte-Fallersleben; Vienenburg- Grauhof-Langelsleben-Clausthal-Zellerseld. Unter Verwaltung der Königlichen Eisenbahn-Direktion (rechts rheinische) in Cöln: Osnabrück-Bremeu, Rheine-Emden; Rheine-Qua- kenbrück. — Unter Verwaltung der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Frankfurt a. M.: Göttingen-Arenshausen, Friedland-Eichenberg. Andere Bahnen: Salzbergen-Bentheim (Strecke der Almelo-Salzber- gener Bahn); Leer-Stickhausen, Jrhove-Neuschanz und Osnabrück-Ouakenbrück (Strecken der Oldenb. Eisenbahn); Buchholz-Lüneburg-Dömitz (Strecke der Ber- lin-Hamburger Eisenbahn); Börßum-Vienenburg, Ringelheim-Börßum und Ein- beck-Salzderhelden (Strecke der Braunschweigischen Eisenbahn); Harburg-Stade (Uuterelbische Eisenbahn.) Im Bau ist eine Eisenbahnstrecke von Stade nach Euxhafen (Unterelbische Eisenbahn) begriffen.

8. Die Provinz Hannover - S. 449

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
449 kommt und in die Vechte fließt, noch inniger wird. Die Vechte tritt im äußersten Südwesten der Grafschaft in das Land und durchzieht dasselbe in nordwestlicher Richtung. An Nordhorn vorüberfließend, nimmt sie weiter nördlich in der Nähe von Nenenhans die Dinkel auf, setzt ihren nordwestlichen Lauf noch eine Strecke fort und wendet sich dann westlich den Niederlanden zu. Die beiden genann- ten Flüsse bestimmen mit den Bächen, welche sie aufnehmen, die Frucht- barkeit des Landes, das im allgemeinen flach ist. Nur in Süden erheben sich bei Bentheim und Gildehaus die Merberge, die letzten festen Sandmassen des nordwestlichen Teils von Deutschland, welche dieser Gegend seit Jahrhunderten einen Rns ver- schafft haben. Die Steinbrüche der Stadt Gildehaus lieferten seit fünfhundert Jahren ihr hartes, marmorähnliches Material nach Hol- land, wo sie das Rathaus von Amsterdam, die Börse von Rotter- dam, große Schleusenbauten und andere Werke zieren. An dem Fuße dieser Berge befinden sich Holzungen, der sogenannte Bentheimer Wald, welcher zwischen Bentheim und Schüttors in nordwestlicher Ansdeh- nnng liegt und über eine Stunde lang ist. Eine halbe Stunde südlich von Bentheim liegt am Fuße dieser Berge Siringhök, wo Steinkohlen lagern; auch schwefelhaltige Gesundbrunnen sind in der Nähe, und an mehreren Orten findet sich Töpferthon. Das bessere und gut augebauete Land der Grafschaft breitet sich daher im Süden von Schüttorf gegen Gildehaus, wird dann durch das Weener Moor und die Engder Wüste schmaler beengt, bis es bei Nenenhans eine geräumige Erweiterung ans dem linken Ufer der Vechte in dem Wassergebiete der Dinkel gewinnt und sich eine ansehn- liche Strecke an den Ufern der Vechte behauptet; dann treten von Nor- den und Süden Moore heran und beschräukeu es aus einen schmalen Raum an den Usern dieses Flusses. Im Norden ist demnach das gute Laud ausgedehnter als im Süden; hier ist die Gegend von Bentheim, dort die von Veldhausen und Neuenhaus am besten angebaut. Die Bäche, welche in die Din- kel und Vechte fließen, dienen zur Wiesenwässerung, die Weiden eig- nen sich Zur Pferde- und Rindviehzucht, der bessere Geestboden an den Flüssen trägt Getreide, Rübsamen, Hans, Flachs und Kartoffeln, deren Überfluß stets sichern Absatz in Holland findet. Der Verkehr mit Holland hat der Lebensweise und dem landwirtschaftlichen Betriebe viel vom holländischen Charakter ausgedrückt. Der Reisende, welcher diese an die holländische Provinz Oberyssel stoßende Gegend unserer Provinz berührt, wird die Reinlichkeit und den klaren praktischen Ver- stand der Bewohner anerkennen müssen; es zeigt sich in ihrem Charak- ter bereits die holländische Einförmigkeit, die hier jedoch mehr auffällt, weil die Natur im allgemeinen keinen holländischen Reichtum an die Seite gesetzt hat. Mit Ausnahmen jener fruchtbaren Landstriche ge- winnt der Fleiß der Bewohner nur den eigenen Unterhalt, denn auch die Heide von mittlerer Güte hat wenigstens Schaf-, Gänse- und Meyer, Die Provinz Hannover. 29

9. Die Provinz Hannover - S. 501

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
501 Ehoeoladen- und Zuckerwareu-Fabrik von T. I. Heddinga, die 1876 — 280 600 Pfund Zuckerwaren versandte; ferner die Hefenhandlung von H. R. Meyer Söhne, deren Post- und Eisenbahn-Eilgut-Seu- düngen sich im Jahre 1876 bereits auf 35 209 Colli gesteigert hatten, u. a. in. Die Schiffahrt ist, durch ein zu enges Fahrwasser bis zur See gehemmt, leider gering. Hasen und Eisenbahn ckönnten der Stadt zu höherm Flor verhelfen, da ein reiches Hinterland vorhanden. Die Umgebung Nordens ist fruchtbar, freuudlich und nicht ohne einige Reize. Die Badeinsel Norderney erreicht man von hier aus in 1 bis 1 x/2 Stunden, ein rascher Dampser fährt bei günstigem Wetter in 20 Minuten vom Norddeich zur Insel. [21] Fr. von Hars lo. 196. Das Emstgerland mit Emden. Emden, obgleich es von seiner früheren Bedeutung viel einge- büßt hat, ist nächst Harburg die größte Seehandels- und Hafenstadt unserer Provinz. Sie hat 13 634 Einwohner. Schon Germanikus soll hier bei seinem Zuge gegeu die Cherus- ker gelandet sein und eine Feste erbaut haben. Unter der Hamburg- scheu Herrschaft hob sich die Stadt zu großer Blüte. Hauptsächlich erhielten aber Handel und Schiffahrt neuen Aufschwung, als sich in Emden viele niederländische Flüchtlinge niederließen. Während im dreißigjährigen Kriege ganz Ostfriesland schwer heimgesucht ward, gedieh Emden zu großem Wohlstand, denn alle reichen Familien des Landes suchten hier eine Zufluchtsstätte. Im Jahre 1536 fing man an, größere Schiffe zu bauen. Gegen Ende des dreißigjährigen Krie- ges sank aber der Handel. Dazu kam die Verschlammung der Ems, die dem Emder Handel gleichfalls Abbruch that. Während der fran- zösischen Revolution blühte die Stadt aufs neue wieder auf. Nach dem Baseler Frieden trieben die Emdener einen ergiebigen Handel von Archangel bis Lissabon. Die im Jahre 1806 erfolgte Sperrung der Emsmündung schlug aber dem Emder Handel unheilbare Wnn- den; die ganze ostfriesische Schiffahrt sank zu einem unbedeutenden Küsteuverkehre herab. Zwei Drittel der Emder Schiffe wurden von den Engländern weggenommen. Handel, Schiffahrt und Herings- fischerei lagen mit einem Schlage darnieder. Der Schleichhandel, wel- cher damals stark betrieben wurde, bereicherte nur einzelne. Nach der französischen Zeit hob sich der Verkehr allmählich wieder. Unter der hannoverschen Regierung ist sür Emden manches geschehen. In den Jahren 1845—50 wurde mit einem Aufwände von über 300 000 Thalern ein neues Fahrwasser nach der Stadt hergestellt und eine Schutzschleuße erbaut. Mit der Vollendung der Westbahn ist auch der Hafen der Stadt erweitert und vertieft, und sind die Einrichtnn- gen so getroffeu, daß die Schiffe unmittelbar in die Eisenbahnwagen verladen können.

10. Die Provinz Hannover - S. 504

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
504 der Flut abhalten, aber selbst immer kleiner werden; die größern sind der Reihe nach von Westen nach Osten: Borkum, Jnist, Nor- derney, Baltrum, Laugerooge, Spikeroog, Waugeroog und Neuwerk. Das Wasser der Nordsee, das eine mittlere Wärme von -f- 7°R. hat, ist Heller und weniger salzreich am Ufer als auf hoher See und enthält etwa noch einmal so viel Salz als das Wasser der Ostsee. Ebbe und Flut sind hier sehr beträchtlich, und zwar stärker im Osten, beim Ausflüsse der Elbe, als westlich. Die Flut steigt an der Küste Ostsrieslands circa Im bis 2m, vor der Jade 3m, in der Wesermündung 3 m und bei Kuxhafen etwas über 3 m. Die Flut hat eine doppelte Richtung, vom Kanal und von Norden her; bei Wcstnordwestwind ist die Flut am gefährlichsten, sie wirkt tief in die Mündnngen der größern Ströme ein und dauert über 6 Stunden. Die Meerbusen der Nordsee an der deutschen Küste sind: der Dol- lart, 2^/2^ Meile, in den sich die Ems und mehrere kleine Flüsse ergießen, er ward durch Einbrüche des Meeres vorzugsweise in den Jahren 1277 und 1287 gebildet, wobei 50 Ortschaften, darunter 33 Kirchdörfer und das Städtchen Torum in den Fluten unter- gingen; die Ley bucht, zwischen Gretsyhl und Norden; der Jade- bus eu, 3 □ Meilen groß, ebenfalls durch Meereseinbrüche gebildet (1218); die Weser- und die Elbmündung. Preußen erwarb 1853 durch einen Staatsvertrag mit Olden- bürg den Jade-Meerbusen zur Einrichtung eines Kriegshafens. Die Mündungen der Elbe und Weser lassen sich von dem Jadebuseu aus beherrschen. Es gab eine Zeit, wo die Ostsee von größerer Bedeutung war als die Nordsee, wo Lübeck höher stand als Hamburg, und die kleine Trave sich mit Rhein und Donau messen konnte. Das ist infolge der Eutdeckuug von Amerika und des Seeweges uach Ostindien anders geworden. Heutzutage ist von allen Meeren, welche Deutschland berüh- reu, für dasselbe keines so wichtig wie die Nordsee. Obgleich sie zu den abgeschlossenen Meeresteilen gehört, so öffnet sich doch von ihr aus am sreiesten die weite Wasserstraße über den Ocean und zu der großen Welt. Die Mehrzahl unserer großen Ströme mündet in die Nordsee, und au ihr liegen unsere bedeutendsten Handelsstädte, Hamburg und Bremen. In diese Welthäsen ziehen die Schiffe der entferntesten Zoueu mitten durch die Jrrgänge der Wattenwelt auf tiefen, von den Flutwellen ausgeschaufelten Wasserbahnen ein. In- folge des außerordentlich gestiegenen Verkehrs der deutschen Nord- seehäfen ist gegenwärtig die deutsche Handelsmarine, rücksichtlich der Zahl und der Tragfähigkeit der Schiffe, die dritte in der Welt; denn sie steht nur der englischen und uordainerikauischen nach, geht aber der französischen voran. £25] Lan sing.
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