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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 221

1911 - Erfurt : Keyser
— 221 — nirücf. Hat der Reisende dann am nächsten Morgen seine Geschäfte erledigt, so sährt er in die Heimat zurück. Diesmal verkürzt ihm das Mittagsmahl die Zeit, und die Semen haben ihn kaum vermißt, wenn er wieder bei ihnen anlangt. Wahrlich, die Erfindung des Dampswagens und sein weiterer Ausbau waren ein großer Triumph, und Siephensons L>ieg seiner ersten Lokomotive bezeichnete den Anbrnch eines neuen Zeitalters,. des Zeitalters der Eisenbahnen. Beschluß des Baues der Thüringer Ersenbahn: Aber wie allen Neuheiten, so stellten sich auch dem Eisenbahnbau allerlei Hindernisse in den Weg, zumal in Deutschland. Das Haupthindernis lag hier in der Vielzahl der Staaten, die in ihren Sonderbestrebungen die Eisenbahn am liebsten an der eigenen Landesgrenze beendet gesehen hätten. Die erste deutsche Strecke wurde zwischen Nürnberg und seiner Nachbarstadt Fürth gebaut (1835), und um die Zeit ihrer Eröffnung faßte man in Thüringen den Plan für die Anlage einer Eisenbahn. Ihre Herstellung wurde dann durch einen Slaatsverlrag vom 20. ^ezember 1841, gesichert. Er bezweckte den Bau einer Eisenbahn von Halle über Erfurt nach Kassel mit Anschluß an die Köln-Mindener Bahn. Das Jahr darauf bildeten sich in den Städten Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Apolda, Weimar, Erfurt, Gotha und Eisenach Aktien-Vereine, deren Ausschuß schon im März in Erfurt zusammentrat und den Bau der Eisenbahn von Halle über Erfurt bis zur Kurhessischen Grenze durch eine Aktiengesellschaft beschloß. Das Hauptverdienst sür die gedeihliche Entwicklung der Angelegenheit gebührt dem damaligen Erfurter Oberbürgermeister Wagner, Als ein seiner Zeit weit vorausschauender Mann hatte er den großen. Nutzeit ersannt, den die Eisenbahn der Stadt Ersurt und dem gesamten Thüringer Lande bringen würde. Obgleich von der eigenen Regierung öfters abgewiesen mit seinen Anträgen, erschien er immer wieder aus dem Kampsplan, bis er siegte. Seiner Tatkraft hat es die Stadt zu verdanken, daß sie Sitz der Direktion der Eisenbahn-Gesellschaft wurde und der Bahnhos, obwohl Erfurt eine Festung war, innerhalb der Stadt angelegt werden durfte. Als ihm der letzte, günstige Bescheid wurde, schrieb er voller Freude an die Stadtverordneten: „Der Herr Generalleutnant von Hedemann, Excellenz, hat mich heute benachrichtigt, daß die Bestimmung, wonach die Eisenbahnlinie durch die <£tcit)t geführt wird, den Wünschen der letzteren gemäß erfolgt und^offieiell ausgesprochen fei. Ich beeile mich, Einer Wohllöbl. Stadtverordne-len-Versammlnng hiervon Mitteilung zu machen." In diesem Schreiben wird uns aber auch der getreue Eckart genannt, der während der ganzen Zeit über das Wohl der Stadt wachte und mit dem Oberbürgermeister Wagner in enger Fühlung stand: Generalleutnant v. Hedemann in Berlin. Er betrieb mit einem seltenen Fleiß die Förderung der Ersurter Angelegenheiten an den

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 83

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Auf den preußischen Staatsbahnen beträgt das Fahrgeld für 1 Person auf 1 km für die 4. Klasse 2 Pf.. 3. Klasse 3 Pf., 2. Klasse 43^ Pf. und 1. Klasse 7 Pf. Für die drei ersten Klassen erhöht sich der Preis noch um die Fahrkartensteuer. Wie teuer wird eine Reise von Gütersloh nach Leipzig? Wo die Städte liegen, welche Bahnlinien benutzt werden können, welche Strecken am kürzesten sind, wird festgestellt. Aus der Zahl der Kilometer berechnen wir die Fahrpreise, aus den Verbindungen die Ankunftsmöglichkeiten, dazu die Notwendigkeiten des Übernachtens und Essens. Wie kann man am billigsten, am schnellsten hingelangen? Ähnliche Aufgaben! Güterslohs Eisenbahnen» Gütersloh liegt an der Köln-Mindener Eisenbahn. Name! Sie wurde 1847 gebaut und gehört dem Königreich Preußen oder dem preußi- schen Staate. Darum ist sie eine staatliche oder Staatseisenbahn. Vom 2lbb. 37. Eifenbahnbrücke bei kletzmanns Höhe. Bahnhofsgebäude kann man nach Nordosten oder Südwesten fahren. Will jemand nach Berlin fahren, dann muß er nach Nordosten fahren, nach Köln dagegen kommt man, wenn man nach Südwesten fährt. Zwei Gleise führen nach beiden Richtungen, darum nennt man die Bahn zweigleisig. Jetzt werden das dritte und das vierte Gleise gebaut. Was für eine Bahn wird es also? Fahren wir nach Nordosten, dann hält der Zug zuerst in Jsselhorst. Da ist ein Bahnhof oder eine Station; die andern Stationen heißen Ummeln, Brackwede, Bielefeld. Die erste Station nach Südwesten ist Rheda. Die Bahn befördert Personen und Güter aller Art; daruiu gibt es einen Personen- und Güterverkehr. Für jeden hat man einen besonderen Bahnhof, den Personenbahnhof und den Güterbahnhof. Die Personenzüge, Eilzüge und v-Züge befördern die Personen, die Güterzüge die Güter. Außer der Staatseisenbahn hat Gütersloh noch eine Privat-Eisen-

3. Unsere Heimat - S. 60

1911 - Frankfurt a.M. : Auffarth
der Welt sahen. In den Fluten des Mains fanden sie die harte Strafe für ihre böse Tat. 6. Nun betreten wir die Brücke in scharfein Anstieg von dein Mainkai aus. Wir halten uns beim Überschreiten rechts. Die von Sachsenhausen kommenden Leute gehen links. Der Fußsteig ist sehr schmal, an der engsten Stelle noch keine 3 Schritte (1,22 m) breit. Auch die Fahrstraße ist lauge nicht breit genug für den starken Verkehr. Sie ist nur halb so breit (7,42 bis 8,94 m) wie die Fahrstraße auf der Wilhelmsbrücke. Kein Wunder, daß man mit dem Plan umgeht, die Brücke abzubrechen und an ihrer Stelle eine neue zu bauen. Dies ist um so notwendiger, als die Brücke schon recht durch das Alter gelitten hat. Die roten Sandsteine an dem Geländer zeigen es uns deutlich. Sie sind verwittert und bröckeln ab. Dagegen sieht der Sandstein au dem Denkmal Karls des Großen fast noch wie neu aus. Das ist leicht zu verstehen. Das Standbild ist kaum 70 Jahre alt. Um so älter aber ist die Brückenmühle aus derselben Seite. Sie ist schon mehrere Male ab- , gebrannt, zum letzten Mal vor etwa 100 Jahren. Rechts von ihr sichren zwei Trep- pen aus die Maininsel. Über den Türen zu Brückenmühle, deu Treppen sieht man einige merkwürdige Figuren aus Sandstein. Der alte Mann mit dem langen Bart und dem breiten Ruder in der Linken soll den Mainfluß darstellen. Was aber bedeuten die beiden dicken, drolligen Burschen über dem andren Eingang? Der eine lädt eine Kanone, der andre schaut zu, und der Fratzenkopf darunter lacht höhnisch und streckt ihnen die Zunge heraus. „Kauonen- steppel" nennen die Leute diese beiden drolligen Kameraden. Ob 60

4. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 51

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 51 — Isenbüttel an der Bahn Hannover-Berlin ist 3 km von der Stadt entfernt; doch ist die kürzlich eröffnete Zweigbahn von Meine über Isenbüttel und Gifhorn ins Große Moor (Tri- angel) für Gifhorns Torf- und Getreidehandel von großer Bedeutung. — Die Stadt ist in Gestalt eines Hornes erbaut; ihr Gründer war Gevo, daher der Name Gevoshorn. Der stark befestigte Ort war wichtig als Flußübergang der Handels- straße von Hamburg über Ülzen nach Braunschweig. Das noch vorhandene Schloß rührt aus Gifhorns Blütezeit her, in der Ernst des Bekenners Bruder hier seinen Wohnsitz nahm. (Siehe S. 11, 12 u. 13.) Das Große Moor in der Nähe der Stadt war in alten Zeiten besser bewohnt als heute. Man ist auf Häuser- reste und Unebenheiten gestoßen, die Ähnlichkeit mit den alt- deutschen Äckern haben. Vermutlich sind die Ortschaften in Kriegszeiten niedergebrannt. Die Abfälle der aufschießenden Nadelwaldungen sammelten sich an, das Wasser ward am Abfluß gehindert, und so bildeten sich Sümpfe. Darin wuchsen Binsen, Moos, Gagelsträucher u. s. w. und erzeugten durch beständiges Verwesen den Torf. Um das Moor besser auszunutzen, begann man 1720 mit dem Torfstich. Man brannte ferner das Moor ans und fäete Buchweizen oder pflanzte Erlen und Eichen an. Große Verdienste um die Urbarmachung des Moors erwarb sich der Oberamtmann Plate, nach dem das von diesem vor hundert Jahren ange- legte Dorf Platendorf genannt ist. Auch die Arbeiter- kolonie Kästorf trägt viel zur Kultur der Gegend bei. Der von einer Aktiengesellschaft fabrizierte Preßtorf wird von Triangel aus mit der Bahn verfrachtet. Der Hauptort des südlich der Aller gelegenen Teils ist Fallersleben, ein Flecken mit 1600 Einwohnern. Be- kannt ist der Ort als Geburtsort des Dichters von „Deutsch- land über alles", Aug. Heinr. Hoffmann von Fallersleben. Als Ausgangspunkt der Wendenbekehrung ward Fallersleben zur Zeit Heinrichs des Vogelstellers und Ottos des Großen viel genannt. Fallersleben liegt am Eingang des Hasen- winkels, eines fruchtbaren vom Braunschweigischen Halbinsel- artig umschlossenen Landstrichs. Der größte Ort darin ist das Kirchdorf Heiligendorf (800 Einwohner). Auffallend 4*

5. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 132

1897 - Breslau : Hirt
132 Anleitung zur gründlichen Erteilung des Unterrichts in der Heimatkunde. zahlreiche Leute auch in den Brauukohlengrubeumnd Briquettfabrikeu, die auf dem benachbarten Höhenzug angelegt sind. Die Brauukohleugruben haben zwar vorwiegend Tag bau; doch sind in letzter Zeit auch einige Schachte, die ins Innere der Erde führen, angelegt worden, so daß also jetzt ein eigentlicher Bergbau stattfindet. Gewerbe. Von gewerblichen Anlagen sind außer den zahlreichen Getreide- nuihlen nur eine kleine Wollenweberei, die sich in dem Dorsel, befindet und hauptsächlich wollene Decken verfertigt, sowie die beiden Gerbereien unseres Heimatstädtchens zu nennen. Handel und Verkehr. Die vielerlei Erzeugnisse, welche die Bewohner unserer Gegeud, vor- wiegend durch den Betrieb von Ackerbau, Viehzucht und Bergbau ge- Winnen, werden zum großen Teil von ihnen selbst wieder verbraucht. An manchem ist aber ein Überfluß vorhanden, der nach andern Gegenden ver- sandt werden kann. Umgekehrt werden aus diesen manche Dinge bezogen, an denen es in unserer Gegend fehlt. (Aufzählen von Versand- und Bezugs- gegenständen!) Der Warenversand geschieht teils durch Fuhrwerke, die die Landstraße benutzen, teils durch die Eisenbahn. Die Eisenbahnstation, die von den Bewohnern uuserer Gegend hauptsächlich für den Versand und Bezug der Waren benutzt wird, liegt etwa 5 Km von unserem Städtchen ent- sernt in der Nähe des Dorfes L, nach dem sie auch benannt ist. Damit der Warenversaud und der Personenverkehr dorthin erleichtert werde, ist vor einigen Jahren dnrch unsere Gegend eine Dampfstraßenbahn gebaut wordeu, durch die die größern Orte, so anch unser Heimatstädtchen, mit der Eisenbahn- station L verbunden wurden. Verteilung der Bevölkerung. Wenn wir noch einmal an den großen Nutzen, den die durch unsere Gegend fließenden Gewässer den Bewohnern bringen, zurückdenken, so finden wir es erklärlich, daß an ihren Ufern die meisten der entstandenen Ort- schaften gelegen sind. An dem N- und K-Bache liegt der bedeutendste Ort unserer Gegend, unser Heimatstädtchen. Nach N und S folgen an den genannten Bächen schon in Abständen von nur 1—2 km weitere Ortschaften, die allerdings viel kleiner sind. Auch am ^-Flusse oder in seiner unmittelbaren Nähe liegen mehrere Dörfer. Unser Heimatstädtchen ist ein größerer Ort als die übrigen Ansiedelungen geworden, weil in ihm nicht bloß Ackers- leute, sondern auch manche Beamte Wohnung nahmen. Anders ist dies auf deu

6. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 142

1897 - Breslau : Hirt
142 Anleitung zur gründlichen Erteilung des Unterrichts in der Heimatkunde. nannt werden. Besonders sind aber in den Städten viele große Geschäfte. Dort giebt es auch Kausleute, die Waren nach fernen Ländern verkaufen und von dort umgekehrt fremdländische Waren in unser Land einführen. Die Menschen stehen durch den Handel in regem Verkehr unterein- ander. Dieser Verkehr wird begünstigt und gefördert durch die Verkehrs- mittel und Verkehrseinrichtnngen. Die wichtigsten derselben sind: Eisenbahn, Schisf und Post. aa. Die Eisenbahn. Die Eisenbahnlinien sind Schienenwege, auf denen Züge mit vielen Wagen, von einer Lokomotive gezogen, in großer Schnelligkeit fahren. Die Eisenbahnzüge halten an den Städten und größern Dörfern. An jeder Eisenbahnstation befindet sich ein Bahnhof. Dieser ist die Halte- stelle der Züge. In den Bahnhofsgebäuden sind die Dienstzimmer für die Beamten, die Wartesäle für die Reisenden und die Lagerräume für die Güter. Der Leiter des Betriebes an dem Bahnhofe heißt Stationsvorsteher. Der- felbe trägt eine rote Mütze. Die Bahnlinien haben entweder ein einfaches oder ein doppeltes Ge- leise. An den Bahnhöfen liegen aber viele Geleise nebeneinander; denn daselbst kreuzen sich die Eisenbahnzüge auf ihrer Fahrt, dort werden sie auch zusammengestellt und geordnet. Überall, wo die Eisenbahnlinie Wege durch- schneidet, sind Schranken angebracht, durch die beim Herannahen eines Zuges das Geleise abgeschlossen wird. Gewöhnlich geschieht das Schließen und Ösfnen der Schraukeu durch eiueu Bahnwärter, der an dem Bahnübergange in einem kleinen Hause wohnt. Aus der Eisenbahnlinie fahren Personen- und Güterzüge. Die Personenzüge dienen dem Reiseverkehr. Die Güterzüge befördern Vieh, Holz, Kohlen, Steine, Zuckerrüben, Kartoffeln u. f. w. Die Eiseubahnzüge stehen unter der Aufsicht eines Zugführers. Dieser trägt über der einen Schulter einen roten Gurt, an dem ein rotes ledernes Täschchen mit der Aufschrift „Zugführer" hängt. Die Wagen eines Personenzuges, die stets aus mehreren Abteilungen bestehen, haben eine verschiedene Einrichtung. Es giebt vier Wagenklassen. Der Preis der Fahrt ist für jede Wagenklasse verschieden, und zwar ist er für die erste Klasse am teuersten und für die vierte am billigsten. Jeder Reisende, der mit dem Eisenbahnzuge fahren will, muß sich vorher im Bahn- Hofsgebäude am Schalter eine Fahrkarte lösen, die er beim Antritte der Reise vorzeigen muß.

7. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 143

1897 - Breslau : Hirt
Iv. Lehrgebiet: Die weitere Umgebung des Heimatortes, der Kreis. 143 bb. Das Schiff. Viele Flüfse sind schiffbar, d. h. sie sind so breit und so tief, daß Schiffe auf denselben sahren können. Die Schiffe sind entweder Segel- oder Dampfschiffe. Segelschiffe sind Schiffe, die an hohen Masten große Segeltücher tragen und sich durch die Kraft des Windes, der in die Segel bläst, fort- treiben laffen. Dampfschiffe sind Schiffe, die durch die Kraft einer in denselben be- sindlichen Dampfmaschine bewegt werden. Die Fortbewegung im Wasser geschieht entweder mittels zweier Schaufelräder, die sich zu den beiden Seiten des Schiffes befinden und ähnlich wie ein Mühlrad im Wasser rundgehen, oder mittes einer großen Schraube, die sich unter dem Hinterteile des Schiffes befindet und sich mit ihren drei oder vier Flügeln ähnlich wie die Flügel der Windmühle bewegt. Man unterscheidet deshalb Raddampfer und Schrauben- dampfer. Die Schiffe dienen sowohl dem Personen- als auch dem Güterver- kehr. Es giebt deshalb Personen- und Güterschiffe. Die Personenschiffe sind hübsch eingerichtete Dampfschiffe. Die Reisenden müssen sich ähnlich wie bei der Eisenbahn für die Fahrt einen Fahrschein lösen. Dieselben können sich sowohl im untern Teile des Schiffes, in den Kajüten aufhalten, als auch auf dem oberen Teile desselben, auf dem Verdecke der- weilen. An vielen Orten hält das Personenschiff an, damit Reisende aus- und einsteigen können. An den größern Orten fährt es an einer Landnngs- brücke an, an den kleinern fahren Nachen an das Schiff. Die Fahrt mit dem Schiffe ist sehr angenehm. Die Schiffe, die dem Güterverkehr dienen, fahren gewöhnlich zu mehreren hintereinander und sind dann durch lange und dicke Drahtseile an- einander befestigt. Voran fährt ein Dampfschiff, das die übrigen Schiffe, die meistens mit Masten und Segeln ausgerüstet sind, zieht. Das Dampf- schiff heißt Schlepper, die angehängten großen Kähne heißen Schlepp- schiffe. Mit den Güterschiffen können große Lasten gefahren werden. Die größten Güterschisse, die auf Flüssen fahren, können viermal soviel Fracht laden als ein langer Güterzug. cc. Die Post. Eine wichtige Verkehrseinrichtung ist auch die Post. Sie dient dem Personen-, Brief-, Paket- und Geldverkehr. Postwagen fahren jetzt nur uoch auf folcheu Strecken, wo sich noch keine Eisenbahn befindet, und wo auch keine Schiffsverbindung ist. Die Postgüter, also die Briefe, Pakete und Geldsendungen werden mit der Eisenbahn befördert. In jedem

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 69

1897 - Breslau : Hirt
Kreis Oschersleben. 69 Zu erwähnen ist ferner das Freikreuz zu Croppenstedt. Dasselbe ist 4,4 m hoch und hat auf jedem Kreuzesschenkel ein kleineres Kreuz stehen. Die 3 oberen Arme und die beiden kleinen Kreuze sind nach vorn mit Ornamenten in den Feldern ausgefüllt. In der Mitte des großen Kreuzes ist das vielfach behelmte große brandenburgische Wappen angebracht. Am Standpfosten des Kreuzes erblicken wir das Wappen der Stadt, und darunter befinden sich bis zum Fuße 8 Wappen von Bürgermeistern. Auf der Rückseite sieht man 9 Wappen mit Namen. Der Fuß des Kreuzes ist auf allen 4 Seiten mit einem Löwenkopfe geziert. Das Kreuz ist zum Andenken an die Erteilung verschiedener Privilegien an die Stadt von der kursürst- lichen Regierung zu Brandenburg im Jahre 1851 errichtet worden. Auf dem Rathause wird ferner ein silberner Becher aufbewahrt, der „Croppen- stedter Vorrat" genannt. Derselbe hat eine Höhe von 26 cm. Auf dem Deckel be- findet sich eine kleine Figur, die einen auf seinem Hörne blasenden Hirten mit seinem Hunde darstellt. An den Becher knüpft sich die Sage von einem Hirten, dem in einem Jahre 14 Kinder geboren seien. Die Veranlassung zu dieser Sage läßt sich aber nicht feststellen. Auf dem Rathause befinden sich ferner zwei seidene Fahnen, deren eine mit zwei Zipfeln ausgeschnitten, aber sehr zerrissen und ohne Aufschrist ist. Die andere hat Kurfürst Friedrich Iii. 1689 den Croppenftedter Reitern geschenkt: sie zeigt auf der einen Seite einen Reiter in voller Bekleidung aufgestickt, auf der anderen Seite die Ge- rechtigkeit mit der Binde vor den Augen, in den Händen Schwert und Wage, alles im Lorbeerkranz. Die Einführung stehender Garnisonen machte den Reiterdiensten in Croppenstedt ein Ende. Über dieselben erfahren wir folgendes: Lndolph Lange, der Sohn eines Ackerbürgers aus Croppenstedt, wurde ums Jahr 1200 Erzbischos zu Magdeburg. Er ließ im Jahre 1204 eine Kompanie Reiter in seinem Geburtsorte anwerben, die er dem Kaiser Philipp übersandte, der sich im Kriege gegen die Böhmen befand. Die Reiter kämpften so tapfer, daß sie nach Beendigung des Krieges der Erzbischos als seine Leibgarde beibehielt. Der Kaiser begnadigte ihre Stadt mit verschiedenen Privilegien. Bis zum dreißigjährigen Kriege behielten die folgenden Erzbischöfe von Magdeburg diese Reiter im Solde. Nach dem dreißigjährigen Kriege wurden in Croppenstedt 27 oder 28 Ackerleute mit den dortigen wüst gewordenen Ackerhöfen be- lehnt; dafür hatten sie von nun an die Reiterdienste zu übernehmen. Sie waren zur Wache und zur Begleitung des Landesherrn und zur Bewachung der Heerstraßen verpflichtet. Die Reiter trugen blaue Uniform. Sie hatten einen Ausreiter, einen Korporal und zum Anführer den jedesmaligen Bürgermeister von Croppenstedt. Der Große Kurfürst pflegte bei Reisen in unserer Provinz in Groningen zu resi- dieren und ließ sich dann von den Croppenstedter Reitern bewachen. 3. Groningen, 3170 Einwohner. Groningen, an der Bode gelegen, hat eine Superintendentur, ein Amts- gerkht und ein Postamt. An Fabriken besitzt Groningen eine Zuckerfabrik, eine Zuckerraffinerie und eine Papierfabrik. Die älteren Namensformen sind Groninga, Gronninga, Gronigge, Gruninge, Gruninga, noch bis in neuere Zeiten häufig Grüningen. Im Jahre 934 schenkte König Heinrich I. dem Grafen Siegfried den Hof Gröningen, Croppenstedt und Ammendorf. Zuerst ist nur von einer Burg Gröuingen die Rede, welche in Kloster Gröningen gelegen und zwischen 1253—1289 mit Bestimmtheit erbaut ist. Einzelne Teile dieses Schlosses sind im 15. und 16. Jahrhundert umgebaut worden. Ein

9. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 36

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 36 — vereinigten, ging er mehr stromaufwärts zum zweitenmal 54 v. Chr. über den Rhein, um die Germanen zu schrecken. Die Ubier^) zeigten ihm den Weg zu den Sueveu^); er fand aber auch die dortige Gegend leer geladen, und mußte von einer weiteren Verfolgung in die Wälder, wohin die Bewohner sich und das Ihrige in Sicher- heit gebracht hatten, abstehen. Als ganz Gallien unterworfen und der Grenzfluß, der Rhein, mit römischen Befestigungen versehen war, dachte der Kaiser Augustus, um die Grenzet zu schützen und zur Ausdehnung des Reichs an die Unterwerfung der freien Germanen vom Rhein bis zu der Weser und darüber hinaus bis zur Elbe. Sein Stiefsohn, der tapfere und vielgeliebte Feldherr in Gallien und ani Rhein, Drusus, zeigte in 4 Feldzügen 12—9 v. Chr., die er in das Innere von Germanien machte, den Weg zu seiner Unter- jochung. Zuerst verheerte er die Gaue der Usipeter, Tenk- terer, Mattiaker und Sigambrer, zog sich aber, als sich die Brnkterer und Chauken mit ihm verbanden, zurück und machte einen Versuch zur See. Er hatte zur Verbindung des Rheines mit der Zuydersee den noch heute sogenannten Drnsnskanal bauen lassen und fuhr durch denselben mit einer ans dem Rhein gebauten Flotte in die Nordsee bis an die Mündung der Ems, besiegte dort die Brukterer und schloß mit den an der Küste von der Ems bis zur Elbe wohnenden Chauken ein Bündnis. Im zweiten Feldzuge ging Drusus bei Castra Vetera (dem nachmlaligen Xanten) über den Rhein und drang nach Unterwerfung der Usipeter zu den Cheruskern bis an die Weser vor, von deren Überschreitung ihn die Nähe des Winters und Mangel an Lebens- mittel abhielten. Beim Rückzug erlitt er in einem Gebirgspässe einen Überfall von den oben genannten sechs Völkern und geriet mit seinem Heere in die größte Gefahr. Aber die Unvorsichtigkeit der beutegierigen Deutschen und die Kriegszncht und Tapferkeit seiner 4) im Süden, dann von den Sueven verfolgt, am linken Rheinufer in der Gegend von Köln. 5) Name für die im Völkerbunde mit einander vereinigten Germanen im Westen der Elbe.

10. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 111

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 111 — tragen. Hier hat er sich von Herzen wohlgefühlt, so daß er später oft sagte: „Zu Wetter habe ich das Glück der Einsamkeit genossen. Ich hänge an der schönen Gegend mit Liebe." Tnrch andere Aufträge wurde er im folgenden Jahre diesem Kreise wieder entführt, kehrte jedoch 1788 zurück als Direktor der Kriegs- und Domänenkammern zu Kleve und Hamm, und besonders mit der Leitung des Fabrikwesens, dem Wasserbau au Rhein und Ruhr und dem Straßenbau beauftragt. Tas größte Verdienst, wel- ches er sich während seiner Wirksamkeit in Hamm erwarb, war die Vollendung der seit Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbarmachuug der Ruhr, um den Salzreichtum und die Kohlen der Mark den Niederlanden zuzuführen. Stein bereiste, bevor er Hand an das große Werk legte, Salinen in Süddeutschland, den Neckar und mehrere schiffbar gemachte Flüsse in Südfrankreich. Sogar an eine Verbindung von Ruhr und Lippe durch eine Wasser- straße dachte er. Außerdem sorgte Stein während seiner vierjähri- rigen Amtswirksamkeit für die Herstellung von 150 Kilometer neuer Chausseen in der Grafschaft Mark, wobei er das Werk mit fol- chem Eifer betrieb, daß er bisweilen bis zu 30 000 Mark aus eigenem Vermögen an Vorschüssen hergab. Er blieb bis zum November 1793 in Hamm und siedelte dann als Kammerpräsident nach Kleve über. Bald darauf wurde er Oberpräfideut derjenigen westfälischen Länder, die damals schon im Besitze Preußens waren. In dieser Stellung konnte er so ziemlich alles zur Ausführung bringen, was ihm zum Wohle der ihm anvertrauten Provinzen erforderlich schien. Tie trefflichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens traten jetzt erst recht hervor. Sein klarer Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, selbst Königen und Fürsten gegenüber, seine nnermüd- liche Thätigkeit, seine Fürsorge für alle Unglückliche und Notleidende, seine wahre, ungefärbte Gottesfurcht gewannen die Herzen aller, die ihm untergeben waren, wenn er sie auch mit großer Strenge zu pünktlicher Pflichterfüllung anhielt. — In Hamm hielt er sich alljährlich einige Monate auf. In einem gewöhnlichen Reisewagen kam er an; aber sogleich hieß es in der ganzen Stadt: „Er ist
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