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4. Das Herzogthum Modena.
(Ein Theil von Gallia Cispadana.)
Es besteht aus einer von Parma, Teseana, Lucea, dem Kir-
chenstaat und dem lombardisch- venezianischen Königreiche umgebe-
nen Hauptmasse und dem südlich vom Apennin am Meeresufer ge-
legenen kleinen Herzogthume Massa-Carrara. Das Ganze um-
faßt 97 M. mit etwa 400,000 Einw., wovon 94 ssl M. und
346,000 Einw. auf Modena kommen. Die Lage von Modena ist
ganz die von Parma: das Land breitet sich am Po in schönen von
vielen Kanälen durchschnittenen Ebenen aus und erhebt sich südlich
bis zum kahlen Gipfel des Apennin; das Thal Garfagnana liegt
selbst schon auf dem südlichen Abhange. Außer dem Po, der das
Land nur berührt, ist die 86cdda (Gabellus) der Hauptfluß,
doch ist er nicht schiffbar. Modena war lange ein deutsches Lehn
und wurde Jahrhunderte lang von der berühmten Familie Este be-
herrscht. Als der Mannsstamm ausgestorben, kam es durch Hei-
rath an eine Seitenlinie von Oestreich, welche den Namen Oest-
reich - Este führt. Dieser Familie ist es auch seit 1814 zurückgege-
den ; es wird unumschränkt regiert. Das Herzogthum Massa-Car-
rara gehörte bis 1829 der Mutter des jetzigen Herzogs, ist aber bei
ihrem Tode mit dem Hauptlande vereinigt worden.
Im eigentlichen Modenesischen liegen:
Modena, im Alterthum Mutina, die Hauptstadt und Resi-
denz, an einem Kanäle, der aus der Secchia in benpanaro (Scul-
tenna) führt, mit schwachen Befestigungen und 23000 Einw.
Sie ist eine der freundlichsten und reinlichsten Städte Italiens, mit
schönen breiten Straßen, die auf beiden Seiten Bogengänge haben,
doch ohne ausgezeichnete Gebäude. Das beste ist das herzogliche
Schloß auf einem großen Platze, mit schönen Gärten umgeben. Aus
der ehemals trefflichen Gemäldegallerie sind die besten Stücke, na-
mentlich die Correggio's, 1740 nach Dresden verkauft worden. In
der Kathedrale wird noch immer der Eimer aufbewahrt, welchen der
hier geborne Dichter lassoni besungen, und welchen die Modeneser
einst im 13ten Jahrh, aus Bologna raubten. Modena hat eine Uni-
versität. In dernähe derstadt liegt das herzoglicheluftschloß8a8-
8110i0. Reggio (Regium Lepidi), an einem Kanäle, der mit dem
Po in Verbindung fleht, sie ist etwas befestigt und zählt etwa 18000
Einw. Sie treibt nicht unbedeutenden Handel. Man zeigt noch das
Haus, in welchem ^rio8to 1474 geboren ist. Nordöstlich davon liegt
der elende Ort Correggio, wo der Maler Antonio Allegri, Corrcg-
gio genannt, geboren wurde; südwestlich von Reggio, im Gebirge,
das ehemalige Bergschloß Cano88a, wo Heinrich 1v. 1077 sich
schimpflich vor Gregor Vii. demüthigte. — Die kleine, jetzt sehr
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Gallia_Cispadana Oestreich Correggio Antonio_Allegri Reggio Heinrich_1v Heinrich Gregor
Viii. Italien. Lombardisch «venez. Königreich. 295
vom Meere und in einer reizenden, von vielen Quellen bewässerten
Gegend, und soll an 26000 Einw. haben. Auch hier ist eine Uni-
versität und eine Buchdruckerei, und die einzige Tabaksfabrik der
^nfd. — Alle übrige Oerter sind ganz unbedeutend, wie denn
das Innere der Insel zu den unbekanntesten Ländern der Erde ge-
hört. — Um Sardinien herum liegen noch an 44 kleinere In-
seln, von denen aber nur 8 bewohnt werden; die Furcht vor den
Seeräubern hindert den Anbau der meisten.
2. Lombardisch - venezianisches Königreich.
(Gallia Transpadana.)
Dieses 1815 gebildete und der östreichischen Monarchie zuge-
sprochene Königreich nimmt die östliche Hälfte des obern Italiens
ein, und besteht aus dem größten Theile des ehemaligen Herzog-
thums Mailand nebst dem von der Schweiz abgerissenen Thale
Valtellma, dem ehemaligen Herzogthum Mantua und dem Ge-
biet der ehemaligen Republik Venedig. Es wird von den Alpen,
Sardinien, Parma, Modena, dem Kirchenstaate und dem vene-
zianischen Meerbusen umschlossen, und enthält auf 852 □ M.
über 4 Millionen Einw.; es ist also eins der bevölkertsten Länder
der Erde. Der Ticino bildet die westliche, der Po größtentheils
die südliche Gränze. Die nördlich dasselbe begränzenden Alpen
sind die rhätischen, die tyroler und die karnischen Alpen; ihr Ab-
fall nach Italien ist äußerst schroff, auch senden sie wenige Vorge-
birge in das Land, denn die Euganäen in der Gegend von Padua
bilden einen ganz abgesonderten Gebirgszug. Ueber die Alpen
führte sonst nur eine für den Handel wichtige Straße, die aus Ty-
rol über Trient und Roveredo nach Verona; in neuerer Zeit sind
noch hinzugekommen: die Straße über den Splügen von Chiaven-
na nach Graubündten ins Rheinthal; die über das Wormser- oder
Stilvser-Joch, von der Valtellina nach Tyrol; die von Pontafel
oder von Ponteba, welche nach Kärnthen führt, und mehrere min-
der wichtige. Die Straße über den St. Gotthard (s. Schweiz
I. S. 378.) führt zwar über die Alpen, aber sie berührt das Kö-
nigreich erst am Luganer-See. Von den Gewässern ist schon oben
(S. 214.) gehandelt. Das Königreich besitzt außerdem eine große
Zahl von Kanälen, deren Anlegung die Beschaffenheit des Bodens
theils erleichtert, theils nothwendig macht. Die bedeutendsten
sind der große Kanal von Mailand, welcher diese Stadt einerseits
mit der Adda, andrerseits mit dem Ticino in Verbindung setzt, und
die vielen Kanäle, welche theils die verschiedenen Arme des Po mit
einander, theils diesen Fluß mit der Brenta, dem Bacchiglione
u.a. verbinden. Nur die nördlichen und nordöstlichen Theile des
Landes sind gebirgig, der bei weitem größte Theil aber gehört zu
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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A. Europa.
Mehzucht. Im Süden des Apennin gedeihen schon die Südfrüchte,
doch nur in gepflegten Gärten. Selbst die herrlichste Gelegenheit
zur Fischerei wird wenig benutzt, so wenig als die noch vorhande-
nen schönen Wälder. Bergbau wird hier gar nicht betrieben. An
Gewässern sind vorhanden: die jedoch nur von Rom bis zur Mün-
dung schiffbare Tiber; der Hauptarm des Po, welcher die nörd-
liche Gränze des Landes macht und südlich mehrere Seitenarme
sendet, wovon der Po di Primaro und der Po di Volauo die be-
deutendsten sind; sie sind sämmtlich schiffbar und durch schiffbare
Kanäle verbunden, und eine Menge kleiner Küftenflüsse, worunter
derlronlo, an der Gränze des Neapolitanischen, einer der be-
deutendsten ist. An Seen sind außer den 3 größeren, Lago di Pe-
rugia oder Trasimeno (Trasimenus), L. di Bolsena (Vulsi-
niensis) und L. di Bracciano (Sabatinus), noch viele kleinere
zum Theil höchst reizende in den gebirgigen Theilen des Landes vor-
handen: auch an Heilquellen, heißen sowohl als kalten, ist kein
Mangel.
Der unumschränkte Gebieter des Kirchenstaates ist der Papst,
(von dem griechischen Worte nánnag, Vater,) das Oberhaupt
der katholischen Christenheit, von welcher er als der Nachfolger des
Apostels Petrus in dem bischöflichen Sitze zu Rom, und als der
Statthalter Christi auf Erden verehrt wird. Das Entstehen, Stei-
gen und Sinken der päpstlichen Macht ist in der Geschichte hin und
wieder berührt worden. Man giebt ihm die Titel: „Heiligkeit und
heiligster Vater"; er selbst nennt sich: Servus servorum Domini
(der Knecht der Knechte des Herrn, siehe Matthäus 20, 25—27),
aber auch Episcopus ecclesiae catholicae (der Bischof der allge-
meinen Kirche), und trägt als Zeichen seiner Würde eine mit 3kro-
nen geschmückte Bischofsmütze. Nach dem Tode eines Papstes ver-
sammeln sich die Cardinäle in einem verschlossenen Zimmer, wo sie
nach dem Gesetz mit niemand Verkehr haben sollen, und wählen
aus ihrer Mitte einen neuen Papst, welcher dann seinen Familien-
namen aufgiebt und einen andern annimmt. Das Zimmer, worin
sich die Cardinäle versammeln und die Versammlung selbst heißen
das Conclave. Die Zahl der Cardinäle soll eigentlich 70 betragen,
ist aber in der Regel viel geringer; sie werden vom Papst ernannt,
doch haben einige katholische Mächte das Recht, einige dazu vor-
zuschlagen. Sie zeichnen sich unter andern durch einen rothen Hut
aus, welchen sie tragen. Das Collegium der Cardinäle bildet den
höchsten Rath in allen Angelegenheiten der katholischen Kirche und
steht auch bei der Landesregierung den Päpsten gewissermaßen zur
Seite. Der päpstliche sehr zahlreiche Hof ist beinahe der einzige in
Europa, welcher noch viel Alterthümliches in seinen äußeren For-
men beibehalten hat. Die ehemals unermeßlichen Einkünfte der
päpstlichen Curie (Hof oder Regierung), welche aus allen Ländern
der Christenheit flössen, sind durch die neueren Zeitumstände un-
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Extrahierte Personennamen: L._di_Bolsena Apostels Christi
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A. Europa.
Deutschland und Holland liegender, in den Jahren 1277 und
1287 durchs gewaltige Meeresfluthen entstandener Meerbusen.
Die Ems ist übrigens weit hinauf schiffbar und die Ebbe und Fluth
wird drei Meilen weit im Flusse verspürt, b) Die Etsch (ital.
Adige (Athesis) entspringt in den Graubündner Alpen, durch-
strömt Tyrol in südlicher Richtung, wird aber erst in Italien schiff-
bar und ergießt sich bei Cavanella in das adriatische Meer.
Die Natur hat Deutschland mehr als 60 schiffbare Flüsse ge-
geben, aber für eine künstliche Verbindung derselben durch Ka-
näle, wie dies in England und den Niederlanden so häufig, ist bis
jetzt nur hin und wieder in einzelnen Staaten etwas geschehen.
Größere Werke der Art aber, als eine Verbindung des Rheins
mit der Donau oder mit der Weser, sind bei der Zerstückelung
Deutschlands und den verschiedenen Ansichten der vielen dabei ins
Spiel kommenden Staaten, bis jetzt noch unausführbar gewesen.
Eben so verhalt es sich auch mit den für das Reisen und den Han-
del so wichtigen Landstraßen, und wenn in einzelnen Staaten,
wie in Baiern im Süden, in Preußen im Norden, vorzüglich
auch in den Rheingegenden, in der neuesten Zeit viel dafür ge-
schehen , so fehlt es doch auch hierin an allgemeinen und durchgrei-
fenden Maaßregeln. Länder, welche seit längerer Zeit zu einem
großen Staate zusammengeschmolzen, wie England und Frank-
reich, haben hierin große Vorzüge vor Deutschland. Doch muß
man gestehen, daß das Postwesen in ganz Deutschland, besonders
in Preußen, in neuerer Zeit unglaubliche Fortschritte gemacht hat.
Producte und ihre Benutzung.
Deutschland ist im Ganzen genommen eines der gesegnetsten
Lander der Erde, und wenn die Betriebsamkeit der Einwohner
hier und da gegen die andrer Völker zurückzustehen scheint, so
liegt die Schuld beinahe einzig theils in der Zerstückelung und den
daraus folgenden Hemmungen und Störungen des Verkehrs,
theils auch in dem noch hier und dort beibehaltenen, alle Betrieb-
samkeit lähmenden Verhältniß der Bauern zu den größeren Grund-
besitzern. Wo noch Leibeigenschaft, wenn auch noch so sehr ge-
mildert, herrscht; wo der Landmann nicht vollkommen freier Be-
sitzer seines Eigenthums ist: da darf man freilich keinen Anbau
wie in England oder den Niederlanden erwarten.
Was die Producte des Mineralreichs betrifft, so möchte wohl
kaum ein andres Land von Europa sich mit Deutschland an Man-
nigfaltigkeit derselben messen können; auch ist die Wissenschaft des
Bergbaues recht eigentlich von Deutschland ausgegangen. Wir
wissen wenig oder nichts von der Art, wie die Alten, die Kartha-
ger, die Griechen, die Römer, den Bergbau betrieben; von den
neueren Völkern haben ihn die Deutschen zuerst mit Erfolg und
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Extrahierte Personennamen: Cavanella
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Holland Italien Deutschland England Donau Deutschlands Baiern Rheingegenden England Deutschland Deutschland Deutschland England Europa Deutschland Deutschland