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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 23

1913 - Breslau : Hirt
Moor und Marsch. 23 erheblich ist auch der Nutzen, der von der Narbe des Hochmoors durch Hutungen und Hieb von Heidplaggen zum Düngen und zur Streu gewonnen wird. Die „Moordamm- Kultur" besteht in der Bedeckung des Tiefmoors, das vorher entwässert sein muß, mit einer 11 cm starken Moorschicht, die aus Gräben entnommen ist, und dann mit Sand. Dadurch werden die Wachstumsbedingungen für Ackerfrüchte so günstig gestaltet, daß die derartig behandelten Böden an Höhe und Sicherheit der Erträge dem besten Marschboden gleichkommen. Endlich aber hat der Chemiker das unan- gegriffene Hochmoor selbst erobert, indem er den Bauer lehrte, künstlichen Dünger in seine bare, blanke Narbe zu tun, und nunmehr wogen auf der ehemaligen Wüstenei die schönsten Roggenfelder, während die Niedermoore zu ertragreichen Wiesen oder Weiden aufgebessert werden. Dennoch beruht die zweckmäßigste Nutzung auf der Fehnwirtschaft (Fenn, Fehn, Venn — Morast). „Sie bedingt^ zunächst die völlige Abtorfung der Fläche, wobei die oberste, als Brenntorf nicht verwendbare Schicht, die .Bunkerde' (Moostorf und Heiderde), in Stücken von 0,30 — 1 m ,abgebunkt', d. h. auf den schon abyetorsten Untergrund geworfen wird. Sodann wird sie mit mindestens 10 cm Sand bedeckt, der mit der obersten Schicht der Bunkerde durch mehrmaliges Pflügen eng vermischt wird. Die so gewonnene Ackerkrume verlangt in der ersten Zeit eine sehr starke Düngung, gibt dann aber vorzügliche und sichere Ernten. Die Bunkerde verzehrt sich in wenigen Jahrzehnten, und es bleibt, da der Untergrund des Moores meistens aus schwach eisenhaltigem Sand und nur ganz selten aus Lehm und Klei besteht, ein Humus- reicher Sand als Ackererde zurück." Damit aber dieses erfreuliche Ergebnis erzielt werden kann, ist eine umfangreiche Wasserwirtschaft Vorbedingung. Ein Hauptkanal vom abzutorfenden Moor nach dem nächsten Flusse oder einem andern Kanal muß gezogen werden, und wenn das Werk recht gedeiht, begleitet ihn später ein paralleler Wasserzug für die schnellere Hin- und Rückfahrt: beide werden durch rechtwinklig einlaufende Kanäle vereinigt. Die Hauptwieke ist „die Mutter der Fehntjers, die ihm Milch und Brot gibt". An sie gliedert sich das Netz der kleineren Wasserstraßen, der Inwieken und Hinterwieken, daneben auch der Landstraßen, und wenn da günstige Absatz- und auch Abwässerungsbedingungen vorhanden sind, entwickelt sich im Laufe der Jahrzehnte ein rechtwinklig gegliedertes Gitterwerk von Gehöften, schließlich eine Stadt. In mustergültiger Weise ist die Fehnfrage gelöst worden von der holländischen Stadt Groningen, aber die niedersächsischen Fehne sind — mit Ausnahme der olden- burgischen und der älteren im Reg.-Bez. Stade ans dem 18. Iahrh. — weit hinter diesem Muster zurückgeblieben. Die meisten sind aus Mangel an Erfahrung oder an Mitteln in minder gelungenen Versuchen steckengeblieben; auch das Papenburger, eins der größten unter den deutschen, steht den holländischen stark nach. Die für alle nord- westlichen Moore wirkende Zentral-Moorkommission in Bremen und ihre Versuchs- station haben Wesentliches erzielt, aber große praktische Erfolge werden erst gewonnen werden durch holländische Lehrmeister, die ihr Werk im Burtanger Moor begonnen haben. Neuerdings hat eine starke, vom Staate geförderte Bewegung eingesetzt, die Moore der Besiedlung zu gewinnen, sie hat vor allem die Nutzbarmachung der Hoch- moore, nicht die Fehnwirtschaft zum Ziele, und in Hannover ist die erste amtliche „Moorstelle" ins Leben getreten. Ihre Aufgabe ist es, alle bisherigen Erfahrungen in der Moorkultur zu sammeln und zu verwerten. Da, wo die Flüsse langsam und an den Küsten durch die Flut gestaut zum Meere ziehen, lassen sie den Schlamm zu Boden fallen, den sie aus dem Berglande mit sich führen, und dieser bildet dann das Marschland, das an den breiten Mündungsbusen unserer großen Ströme sich am weitesten ausgedehnt. Zwischen den Mündungen der Elbe und der Ems liegen 3386 qkm solchen Bodens, von dem etwa die Hälfte zweimal täglich von Salzwasser überspült werden würde, wenn er nicht künstlich geschützt wäre. ' E.stumpfe, Die Besiedelung der deutschen Moore. Leipzig 1903, S. 104 ff.

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

3. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 52

1913 - Breslau : Hirt
52 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o. Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs- zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be- ruhte, geht immer mehr zurück. 9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen (nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km, in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km. Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er- roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen. b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen- bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3, in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen. Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig — Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so- dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre- merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An- schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren 1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von 694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige". Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han- nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e) genannten Seehäfen. c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km lange Dortmund — Emshäfen-Kanal. Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-, 17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 39

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Verkehrsmittel und Handel. 39 wo im Reiche. — Als eigentümliche Gewerbszweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. — Die früher im s. Hannover blühende Leinen erzeug nng, die auf Hausfleiß beruhte, geht immer mehr zurück. 9) Verkehrsmittel und Handel, a. An Ch ansseen und Landstraßen (nicht Feldwegen) kamen 1894 in Br. auf je 100 qkm: 86 km, 1895 in Han- nover: 36 km, iu ganz Preußen: 26 km. Dem wohlgepflegten brannschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf erworben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen. d. Im Jahre 1897 kamen in Braunschweig 13,3 km Eisenbahnen auf 100 qkm, in Hannover 6,z?, in ganz Preußen 7,91, im Reiche 8,53; hin- gegen kamen auf je 10000 E. in Br. ll,i, in H. 10, in Preußen 8,85, im Reiche 8,74 km Eisenbahnen. Als älteste Bahn wurde 1838 in Br. die Linie Brannschweig-Wolfenbüttel vollendet, in H. 1844 die Linie Hannover-Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die- jenigen, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, und die Linie Magdeburg- Kreiensen-Holzminden-Köln. — Gieb an nach der Karte den Verlauf dieser Linien und die Anschlüsse nach den Nachbarländern! — Von den 2453 km Bahnen Hannovers waren 1897 628 km Kleinbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen Kreise zur Förderung des kleinen Ortsverkehrs gelegt haben; in Br. waren es 142 von 488 km. c. Hauptsitze der Handelsthätigkeit sind die Städte Braunschweig und Hannover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die unter k. ge- nannten Seehäfen. 6. Die N.w.-Ecke des deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin mitgerechnet, die ansehnliche Zahl von rund 300 km schmaler, aber kahnbarer und zum Teil auch Flußschiffen zugänglicher Moor-Kanäle. Dazu kommt mit 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems-Jade- Kanal. Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt die Fehn-Kanäle, die dazu dienen, die großen Moore zu entwässern, den Absatz ihrer Erzeugnisse, namentlich des Torfes, und die Zufuhr der benötigten Stoffe zu ermöglichen, und welche die Wüsteneien in blühende Landschaften verwandelt haben. Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der Ems-Jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. Mark gekostet und besitzt 8,50 m Sohl-, 17,62 rn Wasserspiegel-Breite bei 2,1 rn Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin ist er 3 rn tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelms- Häven zugänglich macht, sich nicht umgehen lassen wird. Die merkwürdige Kesselschleuse bei Emden s. in der Vogelschau über diese Stadt S. 58. — Unter den übrigen Kanälen sind durch ihre Länge oder ihre Bedeutung bemerkenswert der Hadeler K., der, 33,7 km laug, vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe führt und für die Me- lioration jener Gegend Bedeutendes geleistet hat, während der Geeste-K. von jenem See nach der Weser zieht; sodann der Hunte-Ems-K. mit 44,2 und der Süd-Nord-K- mit 45,2 km. Dieser bildet einen Teil der künstlichen Wasserstraßen, die von der Vechte abwärts zwischen der Ems und der holländischen Grenze nach N. ziehen. — Eine eigen- artige Anlage in den kleineren, grabenartigen Kanälen sind die Klappstaue, das sind viertelkreisförmige Klappen aus Holz, die zwischen starken Holzwänden eingeklemmt sind

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 40

1899 - Breslau : Hirt
40 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. und das Oberwasser vom Unterwasser trennen. Jene Klappen schwingen an ihrem unteren Ende um eine Welle und können von dem auf- wie ab- wärts gehenden Kahne niedergedrückt werden. Nach seinem Durchgange richten sie sich von selbst wieder auf. Dem Verkehr der Küstenfahrer und der flachgehenden Dampfer, welche die Inseln anlaufen, dient die zwar seichte, aber wohlge- schützte, belebte Fahrstraße in den Watten, die mit Baken und Ton- nen bezeichnet ist. Indessen anch dem Großverkehr wird unser Bin- nenland erschlossen werden dnrch den nahezu vollendeten Dort- mund-Ems-Kanal. Dieser soll durch eine Fahrstraße von fast 300 km den Berkehr des Niederrheins, den dessen w. Biegung nach Holland ablenkt, dem Reiche sichern und wird hoffentlich den Ems- Häsen neues Leben bringen. Er geht an Münster vorbei bis an die Hase- münduug, dann im Bette der vertief- ten Ems bis 9 km vor Emden und zuletzt als Seitenkanal in den Dollart. Tiefe 2^ in, Spiegelbreite 30, Sohl- breite 18 m. Geplant wird sodann der Mittel- lttnd- oder auch Rhein - Weser- Elb-Kanal. Er soll bei Bewer- gern vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigen, bei Bramsche die Hase, bei Minden die Weser, n. von Hannover die Leine und sodann an- dere Nebenflüsse der Aller über- schreiten, die Niederung des Dröm- lings benutzen und, neben der Ohre abwärtssteigend, bei Henrichsberg, n. von Magdeburg, die Elbe erreichen. Er bietet gewissen Bedenken gegen- über den nicht häufig in der Welt vorkommenden Vorteil, daß er auf 325 km Länge nur 6 Schleusen nötig hat, dabei auf 173 km gar keine. Ge- plante Stichkanäle: nach Osnabrü ck, Stadthagen. Hannover - Linden, Hildesheim, Peine, Braun- schweig und Magdeburg.

6. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 26

1913 - Breslau : Hirt
26 Ii. Landschaftskunde. Ortsteins, der für jenes undurchdringlich ist*. 3m Winkel zwischen Hase und Ems hat in dieser Wüstenei die Kruppsche Kanonengießerei billigen Boden gefunden für einen großen Schießplatz! hingegen ist im 8 ein weites Gebiet, das dem Herzog von Arenberg- Meppen gehört, neu aufgeforstet worden. Bei Sögel das Schloß Tlemenswerth, in Gestalt eines Kegelspiels erbaut, einst Jagdschloß der Bischöfe von Münster. e) An der Ems: Lingen (8), Knotenpunkt von Straßen und Kanälen, früher Sammelplatz der Hollandsgänger, bis 1820 eine kleine Universität. — Meppen (5), Großgewerbe wie Ackerbau treibende Stadt. Von hier an folgt der belebende Dortmund — Emshäfen- Kanal (f. S. 53) zumeist dem geregelten Flusse selbst. - Papenburg (8), 8 km lange Stadt, als Moorkolonie entstanden in einem Netze von Fehnkanälen (f. 5. 52 f.). Die Reederei zählte 1912 nur noch 4 Seeschiffe mit 603 t, aber 192 Fluß- und Kanalschiffe. 6. Ostfriesland. „Ostfreesland is'n Pankook, de Rand is dat Beste dran", d. h. es gibt die Gestalt unserer Küstenlandschaften wieder: in der Mitte Geest und Moor, an den Rändern Marschen. Das Fürstentum Ostfriesland, jetzt Reg.-Bez. Aurich, wurde 1454 Grafschaft unter dem Hause der Eirksena aus Greetsiel, 1654 Fürstentum, 1744 preußisch, 1815 hannoversch, 1866 wieder preußisch. 3) Die ostfriesischen Moore, die nahezu des Gebietes umfassen, sind besser besiedelt als im allgemeinen die übrigen- auf dem Hochmoore hausen, anfänglich angezogen durch das Urbarmachungsedikt Friedrichs des Großen (1765), zahlreiche Moorkolonisten, von denen sich manche durch Fleiß und Sparsamkeit aus ihrer Armut aufgeschwungen haben. Dichter ist die Besiedlung aber erst geworden, als die Kolonisten von der Brandkultur zur Fehnwirtschaft übergehen konnten, und eines gewissen Gedeihens erfreuen sich die großen Fehne, so Westrhauderfehn und Großefehn. Jenes besaß 1912: 66 Segler mit 3936 Brutto-t. Ein Teil der Moorseen speist den Ems - Jade-Kanal. Die ostfriesischen Moore tragen, abgesehen von den Tagen hellen Sommersonnen- scheins, ein düsteres Gepräge, beeinflußt durch die phantastischen Wolkengestalten, die der Seewind über den Himmel jagt, beeinflußt ferner durch die gleichmäßige Fläche, denn außer dem 25 m hohen, künstlich aufgeschütteten Plitenberg bei Leer liegt kein Punkt des ostfriesischen Festlandes höher als 20 m. Die Volksdichte beträgt auf dem Moorboden etwa 35, dem Marschlande 57, auf der Geest, an deren Rande die Städte liegen, und auf dem sandigen Lehmboden über 100 auf 1 qkm. Das wert- volle Marschland ist soviel wie möglich dem Körnerbau oder der Weide überlassen und trägt daher weniger größere Siedlungen. Mitten im Binnenlande Aurich (6), zwischen Wäldern und Mooren, Beamtenstadt, auch früher schon Hauptstadt des Landes. Große Pferdemärkte. In der Nähe die Stätte des Upstalboms, bei dem sich seit dem 12.Iahrh. eine Zeitlang die Abgesandten der friesischen Seegaue versammelten. b) Um das Hochmoor lagern sich die Grünlandsmoore und folgende 1 Cr entsteht dadurch, daß die humussäurehaltigen Tageswasser nach Durchsicke- ruug des Sandes auf Schichten treffen, die noch unzersetzte und darum noch salzhaltige Bestandteile führen. In diesen sondern sich die Humussäuren aus und verwandeln den Sand in Humussandstein. Siehe Kayser, Lehrbuch der Geologie, I, S. 517. Der Ortstein ist nicht mit anderen Bildungen, wie Raseneisenstein, zu verwechseln, zu dessen Bildung die Pflanzen in gestauten Gewässern wesentlich beitragen.

7. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 27

1913 - Breslau : Hirt
6. Ostfriesland. 27 größere Marschlandschaften: zwischen Ems und Leda das Oberledinger Land, links der Ems das Reiderland, nördlich vom Dollart die Krumm- hörn, nördlich von der viereckigen, immer mehr zuschlammenden Len-Bucht, an der Nordwestküste, das Norder- und weiter östlich das Harlingerland. Auf den Tangen, die aus dem Burtanger Moore bis ins Reiderland ziehen, liegen staatliche, langgestreckte Ortschaften, die in ihrem Gepräge an die Niederlande erinnern und sich in Weener (4) zur Stadt verdichten, während im Norder- und im Harlingerlande die Gehöfte meist vereinzelt auf Werften (Wurten) stehen. Das Reiderland besitzt die fruchtbarsten Polder, denn viel ist der Ems bereits von ihrem Raube wieder abgerungen, und jüngst ist mit der niederländischen Regierung ein großartiges Verlandungswerk verabredet worden, das durch Leitdämme, die von beiden Zeiten vorstoßen, den Dollart südlich von der Einmündung der Ems in Polder- land verwandeln kann. Die Krummhörn ist benannt nach den auffällig krummen Wegen und Kanälen, welche die gleiche Richtung einhalten wie die Deiche. Die Kanäle münden zum Teil bei Emden. Um die Emsmündung herum liegt der Boden unter der Durchschnittshöhe des Meeres. Leer (13), auf einer Sandzunge an der schiffbaren Leda und unweit der Ems, hat sich mit großen Kosten einen weiten Hafen geschaffen dadurch, daß eine Fluß- schlinge der Leda durch Damm und Schleuse abgesperrt wurde. Aber es hat schwer mit dem aufblühenden Emden (24) zu ringen. Dieses ist der bei weitem ansehn- lichste Platz des Landes mit geschichtlicher Vergangenheit, eine Stadt der Kanäle von ganz holländischem Gepräge im alten Teile- höchst sehenswertes Rathaus mit bedeutender Waffensammlung. Emden lag ehemals unmittelbar an der Ems, aber die einst bedeutende Blüte der Stadt wurde geknickt durch das Abweichen des Flusses nach 8, und die Anlage eines Tiefs nach dem Flusse wie die Fürsorge der Regierung konnte lange Zeit diesen Ausfall nicht wieder ausgleichen. Die Notlage hat sich mit einem Schlage gewandt durch den 1902 mit einem Kostenaufwands von 7,6 Mill. Mark vollendeten Außenhafen. Er ist mit den besten Mitteln des Güterumschlags aus- gestattet, so einem elektrischen Kohlenkipper, der in einer Stunde 12 Waggons Kohlen ins Schiff kippen kann, und einem elektrisch betriebenen Kran, der 40 t hebt. Durch diese Anlagen und den stark benutzten Dortmund —Emshäfen - Kanal (s. S. 53) ist Emden in wenigen Iahren der erste Hafen Hannovers geworden' seine Einwohner- zahl ist seit 1895 um die Hälfte gewachsen. Ein umfangreicher Vorhafen ist der Vollendung nahe (s. S. 55). Emden besitzt 130 Seeschiffe, darunter über 109 Logger für Hochseefischerei, mit 27600 t Brutto und ist der erste Hafen der Provinz geworden. 1912 gingen an beladenen Register-t aus und ein 1872168, dazu kamen 98040 auf Fluß- und 2442238 auf Kanalschiffen. Einfuhr vor allem Getreide und Erze, Ausfuhr Kohlen; Zweigniederlassungen der „Hapag" und des Norddeutschen Lloyd. Im nördlichen Teile des Landes sind sämtliche größeren Orte an der Scheide von Geest und Marsch erwachsen (warum?), so Norden, Esens und Wittmund. Norden (7), die älteste Stadt Ostfrieslands, erfreut sich regen gewerblichen Lebens („Doornkaat") und vermittelt durch den Hafen von Norddeich den starken Verkehr des Festlandes mit Norderney. Große Telefunken-Station. e) Von den sieben Ostfriesischeninseln werden sechs durch Steinbrüstungen, Buhnen (das sind rechtwinklig von der Küste ins Meer laufende Steindämme) und durch Bepflanzen der Dünen mit großen Kosten geschützt (s. S. 79). Die jüngste Insel, der als Dünenwall entstandene Memmert, ist unbewohnt, Borkum (3) ist ein bedeutendes Seebad und besitzt allein noch Marschland, 1 Von leu [leöi] im ostfriesischen Platt — träge, bei Gewässern — seicht.

8. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 53

1913 - Breslau : Hirt
9, Verkehrsmittel und Handel. 53 zugänglich macht, sich nicht umgehen lassen wird. — Unter den übrigen Kanälen sind durch ihre Länge oder ihre Bedeutung bemerkenswert der Hadeler Kanal, der, 33,7 km lang, vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe führt und für die Melioration jener Gegend Bedeutendes geleistet hat, während der Geeste- Kanal, 10,i km lang, von jenem See nach der Weser zieht,' sodann der Hunte- Ems-Kanal mit 44,2 und der Süd-Nord-Kanal mit 45,2 km. Dieser bildet einen Teil der künstlichen Wasserstraßen, die von der Vechte abwärts zwischen der Ems und der holländischen Grenze nach N ziehen. — Eine eigenartige Anlage in den kleineren, grabenartigen Kanälen sind die Klappstaue, das sind viertelkreisförmige Klappen aus Holz, die zwischen starken Holzwänden eingeklemmt sind und das Oberwasser vom Unterwasser trennen. Jene Klappen schwingen an ihrem unteren Ende um eine Welle und können von dem auf- wie abwärts gehenden Kahne niedergedrückt werden. Nach seinem Durchgange richten sie sich von selbst wieder auf. Der Dortmund - Emshäsen-Kanal, 1899 vollendet, besitzt bis zur Hasemündung ein eigenes Bett, folgt darauf dem der vertieften Ems bis 9 km vor Emden und läuft dann selbständig in den Emdener Hafen. Tiefe 21/2, Spiegelbreite 30, Sohlenbreite 18 m. (Er hat dem Emdener Hafen einen großen Verkehr zugewandt durch die Einfuhr von Korn, Erzen und Roheisen und die Ausfuhr von westfälischer Kohle. Da dieser Kanal, der auch nur Schiffen mit 699 t Tragfähigkeit Raum liefert, nicht mehr den Ansprüchen genügt, und da es überaus wünschenswert ist, dem Rhein eine deutsche Mündung zu geben, so wird der Plan eines Großschiffahrtsweges Wesel- Emden unter teilweiser Benutzung der Ems erörtert. Er müßte bis zu 5 m Tiefe bekommen, um Frachtschiffe bis zu 4999 t Tragfähigkeit befördern zu können. 5. Der Rhein — Leine-Kanal. Die Arbeit an der größten künstlichen Süßwasserstraße des Reichs, dem Rhein— Leine-Kanal, ist bereits weit vorgeschritten. Länge 314,2 km, Schleusenzahl der Haupt- linie 8, Baukosten 259,85 Mill. J\C. Er soll in 3 Teilstrecken sich gliedern, von denen die beiden ersten außerhalb unseres Gebietes liegen. a) Ruhrort-Herne. Wegen eines Aufstiegs von 33,5 m vom Rhein aus sind 7 Schleusen notwendig.

9. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 55

1913 - Breslau : Hirt
-.Eisenbahn fertig, =,geplant Kleinbahn ___- Eldztebahn. I. Hirt,Breslau.. Geogr.inst-G. Steriikapf Leipzig. ""I1 Rathaus. Die bastionierte Umwallung der Altstadt ist größtenteils erhalten geblieben und bildet, überschattet von alten Bäumen, einen schönen Spaziergang mit dem Blicke einerseits auf das üppige Fruchtland, anderseits auf die dichtgedrängten Giebeldächer des alten Emden. Die Hafen- fläche betrug bis 1908: 90 ha und mißt jetzt 146 ha.
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