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1. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 262

1900 - Essen : Baedeker
— '262 — strecke erfordert also schon ein recht ansehnliches Vermögen, und ein Markmillionär kann demnach mit seinem ganzen Reichtum kaum eine 4 km lange Eisenbahn bauen, und dabei bleiben die Kosten für das sogenannte rollende Material noch außer Berechnung. Wie sind denn nun jene gewaltigen Anlagekosten aufgebracht worden? In den ersten Jahrzehnten des Zeitalters der Eisenbahnen vereinigte sich zum Ban einer Eisenbahnlinie meist eine Anzahl leistungsfähiger Geldmänner zu einer Gesellschaft, und so waren die Eisenbahnen zunächst gewöhnlich Privatbahnen. Die Staatsregierungen überwachten indessen das Eisenbahnwesen und erließen allgemeine gesetzliche Bestimmungen, die sich ans Bau und Betrieb, ans die Sicherheit der Reisenden und dgl. bezogen. Nur in Belgien und einigen deutschen Staaten, z. B. Württemberg, Baden und Hannover war von Anfang an die Ansicht herrschend, daß es Aufgabe des Staates sei, den Bau und Be- trieb des neuen wichtigsten Verkehrsmittels in die Hand zu nehmen, und daher waren in diesen Ländern alle wichtigen Linien von vornherein Staatsbahnen. Ander- wärts, z. B. in Preußen, wurde der Ban der Bahnlinien meist Privatgesellschaften übergeben; nur wenige Strecken wurden vom Staate angelegt. Dieses verschiedenartige Vorgehen legt die Frage nahe: „Was ist denn wohl vorteilhafter, das Eisenbahnwesen dem Privatunternehmungsgeist zu über- lassen, oder es gänzlich unter die Obhut des Staates zu stellen?" Die Erfahrung, die beste Lehrmeisterin, hat folgendes ergeben: Die Gesellschaften, denen der Staat die Erlaubnis (Konzession) zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn er- teilt, haben in erster Linie den Zweck im Auge, Geld zu verdienen; sie wählen deshalb solche Linien aus, die eine hohe Verzinsung des Anlagekapitals versprechen, während sich für weniger ertragreiche Linien Unternehmer nicht finden. In- folgedessen werden gerade schwächer bevölkerte und ärmere Landstriche vernach- lässigt, während ihre wirtschaftliche Lage doch gerade durch Anlage von Verkehrs- wegen gehoben werden konnte. Auch bleiben oft empfindliche Lücken im Bahn- netz, und diesem mangelt die Einheitlichkeit und Planmäßigkeit. Will nun der Staat diesen Mängeln abhelfen, so muß er entweder den Privatgesellschaften wesentliche Unterstützungen gewähren, oder selbst die weniger vorteilhaften Linien ausführen. In beiden Fällen wird er geschädigt, während die Gesellschaften gute Geschäfte machen. Ist dagegen der Staat Unternehmer der Bahnbauten, so kann er ein einheitliches und planmäßiges Bahnnetz entwerfen und ausbauen, und die Fehlbeträge der weniger ertragreichen Linien können durch die Überschüsse der Linien gedeckt werden, welche reichlichen Gewinn abwerfen. Der Privat- bahnbau blüht vornehmlich, wenn die Lage des Geldmarkts günstig ist, weil alsdann der Gewinn anlockt, der aus dem Kauf und Verkauf der Aktien erzielt werden kann. Aus diesem Grunde tritt bald eine übertriebene Banwnt ein, bald stockt die Entwicklung, während der Staat den Bahnbau weit gleichmäßiger im Gange halten und dadurch den Erwerbsverhältnissen zweckmäßiger Rech- nung tragen kann. Das Vorhandensein mehrerer Bahnnnternehmnngen in einem Lande bedingt auch die Einrichtung mehrerer Bahnverwaltnngen, und die Folge davon ist, daß der Eisenbahnbetrieb ungleichmäßiger, weitläufiger und kost- spieliger ist, als wenn er von einer Hauptstclle aus geleitet wird. Die Staats- bahnverwaltung bietet ferner größere Gewähr für die Schnelligkeit und Pünkt- lichkeit des Verkehrs, was nicht allein für den privaten Personen- und Güter- verkehr sehr ivichtig, sondern in Kriegsfällen für ein ganzes Land nicht selten von ausschlaggebender Bedeutung ist. Für den Transport eines Heeres von 1000 000 Soldaten, 250 000 Pferden und 3500 Geschützen sind einschließlich

2. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 213

1900 - Essen : Baedeker
213 Tieften Lebens noch bei den großen Interessen der Völker und der Menschheit. Wenn einmal ein Zufall eine einzige Feder dieser ungeheuren Maschine zer- störte — Tausende von Interessen der Privatleute wie der Staatsver- waltungen würden mit einem Schlage in Mitleidenschaft gezogen werden. Nach Hciur. von Stephan. *155. Der Kaiser-Wilhelm- und der Dortmund-Ems-Kanal. 1. Den Eingang zur Kaiserhalle im Leuchtturm zu Holtenau schmückt ein Bildwerk aus Bronze. Es stellt in erhabener Arbeit die Nordsee und Ostsee dar, die sich grüssend die Hand reichen. Dieses Bild soll spätere Geschlechter an den Tag mahnen, an welchem durch eine glänzende Feier ein bedeutungsvolles Werk abgeschlossen wurde, die Verbindung der beiden Meere, die Schleswig-Holstein um- schlingen. Der alte, von der Natur vorgezeichnete Wasserweg führt um die Nordspitze Jütlands, ist jedoch lang und dabei sehr gefahrvoll. Wenn in Herbst- und Wintertagen der Sturm das Meer bis in seine Tiefen aufwühlt, dann wird die „eiserne Küste“ an Jütlands West- seite zum „Kirchhof der Schiffe“. Darum ist von den Tagen des Mittelalters an der Gedanke lebendig gewesen, beide Meere durch einen Kanal zu verbinden, und zur Verwirklichung dieses Planes wurde der Eiderkanal angelegt. Dieser Wasserweg wurde von Däne- mark am Ende des vorigen Jahrhunderts erbaut unct war damals der grösste Kanal in Europa; aber dem Schiffswesen der Gegenwart genügte er bei weitem nicht mehr, und darum hatte er längst seinen Wert verloren. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal macht es unserer Kriegsflotte mög- lich, sich ungehindert von feindlichen Nachbarn je nach Bedürfnis bald in der Nordsee, bald in der Ostsee zu vereinigen; er ist aber auch dem friedlichen Verkehr der Völker geöffnet. An die Aus- führung eines solchen Baues konnte man erst denken, nachdem unser Vaterland innerlich geeinigt war und die ihm gebührende Stelle unter den Völkern eingenommen hatte. Der Bau war beschlossen, die Bau- summe von 156 Millionen Mark bewilligt und die Bauzeit auf acht Jahre festgesetzt. Da legte am 3. Juni 1887 der greise Heldenkaiser Wilhelm den Grundstein zum Kanal „zur Ehre des geeinigten Deutsch- lands, zu seinem fortschreitenden Wohl, zum Zeichen seiner Macht und Stärke.“ 2. Nun kam eine Zeit rastloser Arbeit, ein langer Kampf mit mancherlei Schwierigkeiten. Die tiefste Fahrrinne dererde sollte her- gestellt werden, eine Wasserstrasse, die mit einer Tiefe von 9 Metern den Suezkanal übertrifft. Ungeheure Erdmassen musste man aus- heben, zumal dort, wo ein Höhenzug, die Wasserscheide zwischen Elbe und Eider, durchschnitten wurde. Die Endpunkte des Kanals bezeichnen die Ortschaften Holtenau am Kieler Hafen und Bruns- büttel an der Elbmündung. Um das Werk rasch zu fördern, wurde die Arbeit gleichzeitig an mehreren Stellen der festgesetzten Linie begonnen. Grosse Arbeitermassen aus aller Herren Ländern wurden geworben; in der ¡besseren Jahreszeit beschäftigte man gegen 8000, im Winter über 6000 Mann; vor allem aber wurde die Kraft

3. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 215

1900 - Essen : Baedeker
215 Als das Kanalbett bereits mit Wasser gefüllt war, vollendete der Schwimmbagger in ähnlicher Weise das begonnene Werk. Ans aus- gedehnten Ablagerangsstätten zu beiden Seiten des Kanals oder am Üfer des Kieler Hafens wurden die Erdmassen ausgebreitet; zum Teil mussten sie auch weit ins Meer hinausgefahren werden. Die Breite des Kanals sollte genügen, um auch grossen Schiffen ein bequemes Begegnen zu ermöglichen. Sie wurde deshalb auf 22 m an der Sohle festgesetzt. Da die Ufer schräg ansteigen, so erweitern sich die Abstände nach oben; am Wasserspiegel betragen sie in den geraden Strecken 66 und in den Krümmungen 100 m. Für die Kriegs- schiffe sind sechs besondere Ausweichstellen hergestellt worden. Die ganze Länge des Kanals beträgt fast 100 km. Niedrig gelegene Gegenden in den Marschgebieten und an der Untereider mussten durch Deiche geschützt werden. An sumpfigen Strecken liessen sich feste Uferwände nur herstellen, indem man vor der Ausbaggerung durch gewaltige Erdaufschüttungen das Moor zu- sammenpresste. Grosse Findlingsblöcke liessen sich nur durch Spren- gungen beseitigen. Schlammige Erdmassen mussten durch eigens dazu hergerichtete Maschinen gehoben und entfernt werden. Dazu kamen die grossartigen Schleusenbauten an den Endpunkten des Kanals. Durch zwei Hochbrücken, mehrere Drehbrücken und zahlreiche Fähren wurden die vom Kanal durchbrochenen Landwege wieder verbunden. Die beiden Hochbrücken, die dem Eisenbahnverkehr dienen, aber auch für Wagen, Reiter und Fufsgänger berechnet sind, gehören zu den bedeutendsten Bogenbrücken der Erde. Mit einer Spannweite von 156 und 164 m erheben sie sich bis zu 42 m über den Wasser- spiegel und bilden auch für die höchsten Schiffe kein Hindernis. Nur Fahrzeuge mit ganz besonders hoher Bemastung müssen die obersten ,,Stengen" ihrer Masten „streichen". Die beiden Doppelschleusen haben den Zweck, den Wasserstand des Kanals in gleichmässiger Höhe zu erhalten. Im Kieler Hafen ist zwar der Unterschied des Wasserstandes meistens gering, weil man hier von Ebbe und Flut nichts merkt. Darum können bei Holtenau die Thore bis auf etwa 25 Tage im Jahre offen stehen. Bei Brunsbüttel dagegen müssen sie der „Gezeiten“ wegen in der Regel bis auf einige Stunden während jeder Flutzeit geschlossen sein. Rechtzeitig war der Bau beendet. Im Juni des Jahres 1895 hat Kaiser Wilhelm Ii. unter Teilnahme von Abgesandten fast aller see- fahrenden Völker Europas den neuen Wasserweg „dem Vaterlande und seinem Handel, seiner Schiffahrt und seiner Wehrkraft“ über- gehen, ihn aber auch in den Dienst des Weltverkehrs gestellt. Als ein Friedens werk hat ihn unser Kaiser bezeichnet. Möge er nach seinem Worte „allezeit nur dem Wettkampfe der Völker um die Güter des Friedens dienstbar sein“! 3. Das Deutsche Reich hat jüngst einen neuen Schiffahrtskanal erhalten, welcher ohne Zweifel eine Wandlung der Verkehrs Verhält- nisse Westdeutschlands herbeizuführen berufen ist. Es ist der Dort- mund-Ems-Kanal, oder, wie die amtliche Bezeichnung lautet, der Schiffahrtskanal von Dortmund nach den Emshäfen. Er hat in erster Linie den Zweck, den Mittelpunkt der bedeutenden Industrie, welche

4. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 418

1900 - Essen : Baedeker
418 Blut ja nicht in ein anderes überfließe. Trostlos ist dieser Zustand für Männer, welche wirken und handeln möchten; mit neidischen Blicken sehen sie hinüber über den Rhein, wo ein großes Volk vom Kanal bis an das Mittelmeer, vom Rhein bis an die Pyrenäen ans freien Flüssen und offenen Landstraßen Handel treibt, ohne einem Zolleinnehmer zu begegnen. In Deuischland dagegen behandeln sich die einzelnen Bundesstaaten gegenseitig nach denselben Grundsätzen, nach welchen sonst nur ganze Nationen verfahren. Indem die Deutschen sich gegenseitig so feindlich gegenüberstehen, als wäre jedes Ländchen ein Reich, indem sie ihre Flüsse und Straßen durch Zolllinien selbst unfahrbar machen, sind sie allen Streichen bloßgestellt, welche fremde Staaten gegen ihren Wohlstand führen; denn überall sind deutsche Waren mit hohen Zöllen belegt oder gänzlich verboten. Wie müßte die deutsche Industrie sich heben, stünde jedem Fabrikunternehmer der Wettbewerb unter. 30 Millionen Menschen offen! Wie müßte der Bergbau, der Ackerbau, die Viehzucht aufblühen, dürfte jeder Zweig seinen Rohprodukten den naturgemäßen Abfluß geben! Welches Leben würde der Handel gewinnen, wenn die Landstraßen von der Ost- und Nordsee bis an das Adriatische Meer, von der Weichsel bis an den Rhein offen ständen! Die Lage der deutschen Länder, die volkswirtschaftlichen Verhältnisse, Sprache, Sitten und Bildung der Deutschen, die Macht der sie umgebenden Völker machen einen Bund zur Natur- notwendigkeit, durch den sie sich zu einem großen Ganzen vereinen, um nach außen die Rechte einer europäischen Nation zu wahren, im Innern aber Wohl- stand und Bildung zu fördern. Aus der wirtschaftlichen Einheit wird einst die politische hervorgehen müssen." Der deutsche Bundestag legte jedoch Lifts Denkschrift zu den Akten. Da beschloß der „deutsche Handels- und Gewerbeverein", an sämtliche deutsche Höfe eine Abordnung zu senden. In Süddeutschlaud, besonders in Karlsruhe, wo der Minister Nebeuius im Sinne Lifts thätig gewesen war, fand man das vollste Verständnis für die Sache, und in Berlin das freundlichste Entgegenkommen; dagegen waren Lifts Bemühungen in Wien gänzlich erfolglos. Mehrere mittel- und süddeutsche Regierungen suchten sich über gemeinsame Maßregeln zu ver- ständigen; aber erst 1826 kam eine Einigung zu stände, und der bayrisch-württem- bergische Zollverein war der erste thatsächliche Schritt zur Anbahnung eines deutschen Zollreiches. Gleichzeitig hatte die preußische Regierung einen Vertrag mit mehreren kleinen deutschen Staaten geschlossen. Schon 1819 hatte der Fürst von Schwarzburg-Sondershausen den ersten Zollanschlußvertrag mit Preußen unterzeichnet. Im Jahre 1831 einigte sich die preußische Regierung mit dem drei Jahre vorher errichteten Verband der Mittelstaaten. Der süddeutsche Zoll- verein war nun der wirtschaftlichen Übermacht Preußens gegenüber nicht mehr lebensfähig; er verband sich im Jahre 1833 mit dem preußischen Verein, und so war die Grundlage für den deutschen Zollverein geschaffen. Auf seiuem Banner stand: Freiheit des Verkehrs im Innern und ein mäßiger Schutz gegen die Übersüllung der Märkte durch auswärtige Erzeugnisse. Unter diesem Banner hat sich, unterstützt durch die gesteigerte Ausbildung der Gewerbetreibenden, die ganz besonders von König Friedrich Wilhelm Iii. lebhaft gefördert wurde, eine nationale Industrie herangebildet. Preußen hatte großherzig den Kleinstaaten die aus die Kopfzahl berech- neten Einnahmen zugestanden, welchen ihr Handel indessen nur selten entsprach. So erhielt Nassau 1836 — 1846 aus den Zolleinnahmen 21l2 Millionen Thaler ausbezahlt, während es nur V2 Million Thaler eingenommen hatte; allein Preußen brachte solche Opfer um seiner deutschen Politik willen und als Banner-

5. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 377

1900 - Essen : Baedeker
377 Freunde erteilt/' erklärte der Khedive, „er ist Franzose. Wendet euch an seine Negierung; ich kann ihm die Genehmigung nicht wieder entziehen." Der erste Spatenstich an den Kanalarbeiten erfolgte am 25. April 1859 zu Port Said. Will man sich von den Schwierigkeiten des Unternehmens einen Begriff machen, so muß man das Klima und den Wüstenboden in Betracht ziehen und bedenken, daß alle Werkzeuge, Maschinen, Kohlen, Eisen, Holz aus Europa herbeigeschafft werden mußten, daß 25 000 Arbeiter zu verpflegen, mit Kleidung und Obdach zu versehen waren u. dgl. m. Lesseps wählte eine 160 kni lange Strecke, auf welcher drei Seen und die Bitterseen in nicht zu großen Entfernungen hintereinander liegen, zur Anlage des Kanals und begann den Bau an mehreren Punkten zugleich. Die größte Not bereitete der vollständige Mangel des Süß- wasfers; da die einzige, spärlich fließende Süßwasserquelle auf der ganzen Banlinie der von Suez über 20 km entfernte Mosesbrunnen war. Für die 20000 Fellahs oder leibeigenen Bauern, die der ägyptische Vizekönig zum Bau gesandt hatte, mußte das Wasser tagtäglich 150 km von Kairo her durch Karawanen und durch die Eisenbahn geschafft werden. Darum stellte es sich als notwendig heraus, vom Nil aus einen Süßwasserkanal nach der Baustrecke hin zu legen. Dieser berührt die in der Mitte zwischen Port Said und Suez gelegene Stadt Jsmailia und geht dann südlich bis Suez. Nunmehr ist das Land Gosen der Bibel auf dem besten Wege, durch diesen Süßwasserkanal seine alte Fruchtbarkeit wieder zu erlangen. Boten schon die Vorarbeiten große Schwierigkeiten, so steigerten sich diese noch mehr beim Kanalbau selbst. Der Kanal mündet bei Port Said ins Mittelmeer; eine östlich verlaufende Strömung dieses Meeres führt aber den Nilschlamm vor seinen Eingang und macht diesen dadurch seicht. Diesem Übelstande wurde dadurch begegnet, daß man zwei riesige Dämme oder Molen baute, die über 2 km weit ins Meer hinausführen und sowohl den Anprall der Wogen als auch die Ablagerung des Nilschlammes hindern. Zum Bau dieser Dämme stellte man schwere Steinblöcke aus einem Teil Cement und sieben Teilen Meeressand künstlich her. Der Wenzalehsee stellte dem Werke ganz besondere Schwierigkeiten ent- gegen. Der Kanal ist nämlich 8 m tief, an der Sohle 20 m, am Wasser- spiegel 60 — 100 m breit. Der Boden dieses Sees besteht aber nur ans weichem Nilschlamme, welcher, nachdem er ausgebaggert und seitwärts als Kanaldamm aufgeworfen war, unter dem eigenen Drucke wieder auseinanderlief. Nur mit Mühe gelang es, diese Uferdämme durch Einschütten von Kalksteinen zu härten. Später stieß man auf sandigen Boden. Auf einer Strecke von 3—4 km steigen setzt Sandwände von über 20 m Höhe zu beiden Seiten des Kanals auf. Der Sand ist.indessen glücklicherweise so gipshaltig, daß er eine ziemlich feste Wand bildet. Überraschend ist der Anblick, wenn das Dampf- schiff, wenige Kilometer weiter an einem Palaste des Vizekönigs vorüberfahrend, plötzlich in den Timsahsee einbiegt und das Auge, das zuvor nur an gelben Sand gewöhnt war, aus einmal über den blauen Wasserspiegel eines weiten Sees hingleitet und drüben auf dem erhöhten Ufer das freundliche Jsmailia mit seinen grünen Plätzen und weißen Häusern, mit seinen Baumgängen und Gürten erblickt. Weiter führt der Kanal nach Süden durch eine 16 kni lange Felsenschwelle und tritt dann in die 40 km langen Bitterseen ein. Vor der Erbauung des Kanals waren sie ausgetrocknet und mit einer blendend weißen Kruste von Salz überzogen. Sie boten dem Bau fast keine Schwierigkeiten. Die nach dem Mittelmeer hin gelegenen Schleusen wurden geöffnet, und nun strömten binnen 12 Stunden 4 Millionen chm Wasser ein. Dennoch würde

6. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 161

1900 - Essen : Baedeker
161 britischen Volkes, haben der König, die Minister, der Adel und das Volk von England James Watt, dem Wohlthäter der Menschheit, ein Standbild errichtet. Nach A. W. Grube und Max Maria von Weber. *126. Das Puddelversahren. I. Am Anfang des 19. Jahrhunderts, namentlich während der französischen Zwingherrschaft, war das Eisengewerbe in Westfalen in starkem Rückgänge begriffen. Die Herstellung des Rohmaterials, des gegossenen und geschmiedeten Eisens, litt ungemein unter dem Wettbewerb des Auslandes. Nach Aufhebung der Kontinentalsperre brachte das übermächtige England sein Eisen zu Preisen auf den Markt, für welche das einheimische Erzeugnis unmöglich hergestellt werden konnte. Das weiter entfernte, kapitalarme Schweden folgte sogar diesem Beispiel, ja ein russischer Bergrat konnte behaupten, er getraue sich, das sibirische Eisen weit wohlfeiler nach Westfalen zu liefern als das nassauische Eisen dort zu stehen komme. Und doch lagen die sibirischen Werke über 500, die nassauischen nur 20 Meilen von der Ruhr entfernt! Aber in Rußland waren die Herstellungs- kosten gering, und vortreffliche Wasserwege waren vorhanden; Westfalen und Nassau dagegen verfügten bei höheren Selbstkosten nur über schlechte Landwege, und von seiten des verarmten Staates geschah nichts, solche Zustände zu bessern. Auf diese Übelstäude wies ein Bahnbrecher der Industrie im Ruhrgebiet, Friedrich Harkort*), durch Wort und Schrift hin. In England hatte er sich davon überzeugt, welche großen Fortschritte dort das in Deutschland noch unbekannte neue Eiseufrisch-Verfahren, das sogenannte Puddeln, gemacht hatte. „Unsere Eisenhütten," so schrieb er im Jahre 1824, „werden im Durchschnitt jämmerlich betrieben; kleine Öfen, schlechtes Gebläse, ungleiches Material und geringe Erzeugung, das sind die Folgen eines vielfach zerteilten, kleinen Besitzes. Die Selbstkosten stehen 30°/o höher als in England. Nehmen wir noch die vergeb- lichen Frachten von einem Werk zum andern hinzu, so ist es erklärlich, daß die Ausländer das Eisen 40—60°/o billiger erzeugen und wir von den auswärtigen Märkten verdrängt werden mußten. Es erscheint daher notwendig, daß für die Einführung des Puddelverfahrens sich eine Gesellschaft aus Aktien bilde, da nur eine solche die Sache mit Nachdruck betreiben kann." Aber Harkort blieb ein Prediger in der Wüste. Da entschloß er sich, selbst Hand ans Werk zu legen. Abermals reiste er (im Jahre 1826) nach England, um erfahrene Arbeiter für das erste Puddel- und Walzwerk zu werben, welches er in Wetter an der Ruhr anlegen wollte. Mit einem Puddelmeister, einem Hammerschmied und einem Walzer kehrte er zurück; die einheimischen Arbeiter- gewannen allmählich Selbstvertrauen und machten sich das neue Arbeitsverfahren zu eigen. Harkorts Verdienst beruhte indessen nicht nur darauf, daß er das erste Puddel- und Walzwerk errichtete, sondern auch daß er, den eigenen Vorteil außer *) Erst Kaufmann, dann Industrieller und Politiker (1793—1880), wurde in der Schlacht bei Ligny verwundet. Nach den Freiheitskriegen errichtete er Walz- und Eisen- werke mit Arbeiterkrankenkassen und andern wohlthätigen Einrichtungen (s. Nr. 172). Er befürwortete schon 1827 beim Freiherrn von Stein die Anlage von Eisenbahnen und der Dampfschiffahrt auf dem Rhein und der Weser und arbeitete Pläne aus zur Anlage von Kanälen zwischen Elbe und Rhein (s. Nr. 155), wurde Mitglied des preußischen Abgeordneten- hauses und des norddeutschen Reichstages und trat für die Hebung der Volksschulbildung entschieden ein. He in ecke, Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen. 11

7. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 267

1900 - Essen : Baedeker
267 mit der Vervollkommnung der Feuerwaffen begann jedoch eine Schlächterei, welche durch die hülflose Dummheit der Tiere noch begünstigt wurde. Tausende von Büffeln wurden lediglich der Haut und der Zunge halber getötet, während das Fleisch unter freiem Himmel verkam. Trotz dieses ungehinderten Wütens zählten die Büffel noch im Jahre 1869 nach Millionen. Da versetzte der Ban der ersten Pacificbahn*) ihrem Geschlecht den letzten Stoß. Anfangs rieben sich die zottigen Gesellen an den Telegraphenstangen gemütlich das Fell und warfen dabei zum Ärger der Beamten manchen Pfahl um; später aber trennten sie sich in zwei gesonderte Herden, welche die Bahnlinie nicht mehr überschritten, vielmehr durch neue Eisenbahnlinien in immer kleinere Trupps zerteilt und dann desto leichter vernichtet wurden. Etwa 300 Büffel retteten sich in den Nationalpark der Vereinigten Staaten, den Iellowstoue- park**), wo sie jetzt sorgfältig geschützt und gehegt werden. Aber auch wenn die Amerikaner nicht so rücksichtslos verfahren wären, würde die fort- schreitende Kultur die Büffel endlich doch eingeengt und erdrückt haben; denn die klotzigen Burschen passen nicht zwischen Eisenbahnschienen und Mais- und Baumwollenfelder. 2. Das Aussterben so mancher Tiergattung ist nicht nur für die Menschen nachteilig, sondern auch für den Tierfreund bedauerlich. Der Biber, dessen kunstreiche Wasserbauten in zoologischen Gärten ein Vergnügen für jung und alt sind, ist aus den meisten Ländern Europas längst verschwunden. An den sächsischen und thüringischen Flüssen hausen noch einige hundert Stück, welche durch strenge Verbote geschützt werden. In Britisch-Nordamerika, von wo jährlich noch etwa 130000 Biberfelle auf den Pelzmarkt kommen, wird ihn bald das Schicksal der Büffel treffen. Auch andere Pelztiere, wie der sibirische blaue Fuchs und der Zobel, werden von Jahr zu Jahr seltener und ziehen sich vor den fortgesetzten Nachstellungen in die unwirtlichsten Gegenden zurück. Ein ähnliches Geschick droht dem afrikanischen Elefanten. Die Nach- frage nach Elfenbein (s. Nr. 71) ist so groß, daß es zur Zeit der wertvollste Handelsartikel ist, welchen die Karawanen aus dem Innern Afrikas bringen. Mindestens 60000 Elefanten müssen in jedem Jahre ihr Leben lassen; sie liefern 800000 kg Elfenbein. In allen Küstenländern des schwarzen Konti- nents ist dieser Riese unter den Tieren schon fast gänzlich ausgerottet, und da auch das Innere von Jahr zu Jahr dem Verkehr immer mehr erschlossen wird, so ist binnen kurzer Zeit auch hier dasselbe zu erwarten. In neuester Zeit hat man erfolgreiche Zähmungsversuche gemacht, welche voraussichtlich zur dauernden Erhaltung dieses Tieres führen werden, das ohne Zweifel dazu berufen ist, im afrikanischen Verkehr eine große Rolle zu spielen. Auch die andern Glieder der afrikanischen Dickhäuter sind in hohem Grade gefährdet. Das Nilpferd, welches ehemals den Nil bis weit hinab bevölkerte, hat sich längst in die Seengebiete und in die abessinischen Zuflüsse des Nils zurückgezogen, und von dem Nashorn oder Rhinoeeros gilt ein Gleickes. Unter den Vögeln schien vor Jahren der Strauß dem sichern Unter- gänge geweiht zu sein. Man züchtet ihn jedoch heute auf großen Farmen *) Von New-Aork nach San Franziska am stillen Ocean, welcher englisch Pacific Ocean heißt. Pacific — friedlich, still. **) Er liegt im Quellgebiet des Dellowstoneflusses (spr. Jellostohn) und bildet eine 170 Quadratmeilen große, im Jahre 1871 entdeckte Mulde, die von 300 in hohen Gebirgen umgeben ist, einen reizenden See und zahllose warme Quellen und Geiser (natürliche heiße Springbrunnenzaufweist,

8. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 198

1900 - Essen : Baedeker
198 Täglich sah man noch auf den Landstrassen lange Züge von Pferden, deren jedes 3 Scheffel Kohlen 4—5 Meilen weitaus dem Rücken trug. Die Eisenbahnen befrie- digten nicht nur das bereits vorhandene Verkehrsbedürfnis, sondern vermehrten und erweiterten es in ungeahntem Masse. Verkehr schafft Verkehr; gerade durch das Eisenbahnwesen wurden weit zahlreichere und bessere Zufuhr- strassen geschaffen als vordem vorhanden waren. Nach den Befreiungskriegen gab es in Preussen nur 3150 km chaussierter Wege, darunter in Ostpreussen knapp 10 km. Im Jahre 1891 dagegen zählte Preussen neben seinen Eisen- bahnen 8 ( 000 km an Kunststrassen. Nach Karl Braun und Joh. Scherr. 147. Die gute alte Zeit. f. Es melden Bücher und Lagen so manches Wunderding von einem gelben Wagen, der durch die Lande ging. Die Rutsche fuhr — man denke! — des Tags sechs Weilen weit und hielt an jeder Lchenke. — O gute, alte Zeit! 2. Es ward von den Passagieren zuvor das Haus bestellt; sie schieden von den Ihren, als ging 's ans Ende der Welt. Sie trugen die Louisdore vernäht in Ltiefel und Kleid, im Lack zwei Feuerrohre. — 0 gute, alte Zeit! 3. Oft, wenn die Beisegenofien sich sehnten nach Bett und Wirt, da brummte der Lchwager verdrossen: „j)otz Blitz, ich hab' mich verirrt!" Bon fern her Wolfsgeheule, kein Obdach weit und breit; es schnaubten zitternd die Gäule. — O gute, alte Zeit! Auch war es sehr ergötzlich, wenn mit gewalt'gem Arach, in einem Hohlweg plötzlich der Wagen zusammenbrach. War nur ein Bad gebrochen, so herrschte Fröhlichkeit; mitunter brachen auch Anochen. — O gute, alte Zeit! 5. Der Abenteuer si)erle war doch das Waldwirtshaus; es spannten verdächtige Aerle die müden Lchimmel aus. Ein Bett mit Federdecken stand für den Gast bereit; das zeigte blutige Flecken. — O gute, alte Zeit! 6. Und waren der Gäste hundert verschwunden im Waldwirtshaus, dann schickte der Bat verwundert berittene Wäscher aus. Die Leichen wurden gefunden, bestattet und geweiht; der Wirt gerädert, geschunden. — O gute, alte Zeit! Rud. Baumbach. *148. Der Entwicklungsgang der Lokomotive. I. Richard Trevethik. Der Dampfwagen ist in seiner jetzigen Vollendung nicht die Erfindung eines einzigen genialen Geistes, ja nicht einmal ausschließlich des englischen Volkes. Auch Deutschland hat einigen Anteil an dieser wichtigen Erfindung. Schon im 16. Jahrhundert wurden in den Bergwerken des Harzes zur Fortschaffung der Erzstusen Bahnen aus Holzschienen angelegt, die mit Eisen beschlagen waren; in Klausthal legte man am Ende des vorigen Jahrhunderts eiserne Schienen und gestaltete demgemäß die Magen. Beide Einrichtungen ahmten die Engländer bald nach; denn durch solche Schienenwege wurde der Transport ganz bedeutend erleichtert. Man rechnet nämlich, daß ein Pferd auf guter Landstraße und in wagerechter

9. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 206

1900 - Essen : Baedeker
206 wickelt sind. Ferner ist es nickt zu raten, Gegenstände patentieren zu lassen, die ihrer Natur nach nur eine sehr begrenzte Verwendung haben. Für den geschäftlichen Erfolg einer Erfindung ist es gleichgültig, welchem Gebiete sie angehört. Die Erfindung eines praktischen Bleistifthalters oder Tintenfasses kann sich unter Umständen als viel gewinnbringender erweisen, als die einer Dampfmaschine oder eines Gasmotors. Hat eine Erfindung Eingang gefunden, so muss durch ihre Verbesserung und Weiterentwickelung auch dafür gesorgt werden, dass sie sich auf dem Markte hält, und es empfiehlt sich, auch die Verbesserungen durch Patente Zu Schützen. Nach Werner v. Siemens und der „Chemikerzeitung“. *150. Eine tüchtige technische Leistung. Die Spurweite, mit welcher die meisten Eisenbahnen der Welt aus- geführt sind, beträgt 1,435 m. Diese „Normalspurweite" hat ihren Ursprung nicht etwa in technischen Erwägungen gehabt, sondern sie entstand durch den Zufall, daß die Kohlenkarren des Sheffielder Beckens gerade diese Spurweite hatten. Als nun Benjamin Curr im Jahre 1776 die erste Schienenbahn zwischen seinen Kohlen- und Eisenwerken ausführte, paßte er die Spurweite der Schienen den bereits vorhandenen Karren an, und so wurde die Ent- fernung von 1,435 in zum verbreitetsten aller Spnrmaße. Das gute Glück hat es gewollt, daß damit für den Eisenbahnbau ungefähr die zweckmäßigste Geleisweite getroffen worden ist. In denjenigen Ländern, in welchen die Spurweite der Eisenbahnen von..jener allmählich allgemein anerkannten Normalspurweite abwich, wurde, um Übereinstimmung zu erzielen, eine Spnrumänderung vorgenommen. Die Umgestaltung der Spur aus einer weiteren in eine engere ist mit verhältnismäßig geringen Schwierigkeiten verknüpft, wenn der Unterschied der beiden Weiten so bedeutend ist, daß in das Geleise eine dritte Schiene gelegt werden kann, die dann mit der einen Schiene des Breitspurgeleises zusammen die schmalere Spur bildet. Wo, wie in Baden, dieser Fall nicht zutraf, da mußte diese Aufgabe durch Benutzung von Doppelgeleisen und Einteilung der Bahn in Strecken, die nach und nach umgestaltet wurden, gelöst werden. Zu dieser bedächtigen Form der Neugestaltung konnte sich jedoch die Ver- waltung der kanadischen Eisenbahn nicht entschließen, welche in einer Länge von 120 deutschen Meilen vom Eriesee nach Montreal führt. Ihr leitender Ingenieur, der durch feine kühnen Bauten bekannte Hannaford, beschloß, die Spur der ganzen Linie an einem Tage zu ändern und die Wagen der benach- barten Bahnen mit Normalspur sofort darüber laufen zu lassen. Sorgsam wurden die zu ändernden Geleisekreuzungen und Weichen vorbereitet und zum Einschalten fertig bereit gelegt. Sodann nahin Hannasord 1500 der besten Geleisevorarbeiter der kanadischen Bahnen an und verteilte sie, selbst die ganze Bahn zu Fuß abgehend, je nach den größeren oder geringeren Schwierigkeiten der Arbeit auf die ganze Linie. Auch gab er ihnen auserwählte Arbeits- kräfte bei, so daß er im ganzen über 8000 Mann Kerntrnppen verfügte, welche geschickten und thatkräftigen Ingenieuren — auf je vier deutsche Meilen kam einer — unterstellt waren. Der 3. Oktober, ein Freitag, war für das gewaltige Werk ausersehen. Sobald der Zug, der am Morgen dieses Tages den Eriesee verließ, an den auf der Strecke ausgestellten Arbeitern vorüberfnhr, sollten diese über die Geleise herfallen. Mit Spannung wurde der 3. Oktober erwartet. Der Tag

10. Lesebuch für gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 216

1900 - Essen : Baedeker
216 im westlichen Teile Preussens ihren Sitz hat, mit dem Meere durch eine billige Wasserstrasse zu verbinden. Den Anstoss zum Bau dieses Kanals gab die wachsende Kohlengewinnung im Ruhrgebiet, sowie der Umstand, dass trotz des steigenden Absatzes der westfälischen Kohle nach Hamburg sich dennoch dort der Absatz der englischen Kohle auf gleicher Höhe behauptet hat. Die Gesamtlänge dieses Wasserweges beträgt 270 km. An ihn wird sich später wahrschein- lich der Mittellandkanal anschliefsen, der sich bis zur Elbe ziehen soll. Alsdann wird eine Wasserverbindung von dem Rhein bis zur Weichsel geschaffen sein, und unter Benutzung des Kaiser-Wilhelm- Kanals, den im Jahre 1898 bereits 26000 Schiffe befuhren, wird der Verkehr zwischen dem Westen und Osten der Monarchie in neue Bahnen geleitet werden. Nach Heinr. Lund und „Stein der Weisen“. '156. Die deutschen Reichstzostdampfer. 1. Die Kriege aller Zeiten lehren, daß für Länder mit Küstenentwicklung eine schlagfertige Kriegsflotte sowohl zum Schutze der Küste als auch zur Sicherung des überseeischen Handels unumgänglich notwendig ist. Seit der Wiederherstellung des Deutschen Reiches spielt deshalb die Pflege der deutschen Marine eine große Rolle. Die junge deutsche Kriegsflotte hat glücklicher- weise bisher noch keine Gelegenheit gehabt, in einem Kriege zu zeigen, was sie zu leisten vermag. Zu wiederholten Malen jedoch ist sie thatkräftig ein- geschritten, wenn es galt, bedrohte deutsche Unterthanen im Auslande zu schützen oder unbotmäßige wilde Völkerschaften zur Ruhe zu zwingen. Es liegt auf der Hand, daß dadurch der überseeische Handel und Verkehr Deutschlands eine wichtige Förderung erfährt; denn was nutzt aller Unternehmungsgeist, wenn die Unternehmer sich im Auslande nicht sicher fühlen und die Früchte ihrer Arbeit und ihres Wagens oft ganz unvorhergesehen preisgeben müssen? Die Handelsflotte ist also auf die Kriegsflotte angewiesen. Andrerseits kann die Handelsflotte manchen Interessen des Deutschen Reiches dienstbar gemacht werden, ja sie ist sogar für die Kriegsflotte nicht ohne Bedeutung. Ein Schifsahrtsunternehmen ersten Ranges ist der „Norddeutsche Lloyd", welcher über eine der stattlichsten Flotten der Welt verfügt und schon seit Jahren den Verkehr zwischen der alten und neuen Welt vermittelt. Im Jahre 1886 wurde diese Schiffahrtsgesellschaft durch das Deutsche Reich in den Dienst des Weltverkehrs und Welthandels gestellt. Der deutsche Reichstag beschloß nämlich, auch nach Osten hin regelmäßige Handels- und Verkehrswege zu schaffen und schloß deshalb mit dem Norddeutschen Lloyd einen Vertrag ab, durch welchen dieser Gesellschaft unter gewissen Bedingungen eine bedeutende staatliche Unterstützung gewährt wurde. Der Norddeutsche Lloyd verpflichtete sich, die für die neuen Linien einzustellenden Schiffe auf deutschen Werften bauen zu lassen, wodurch der deutschen Industrie nicht unbedeutende Vorteile zugewandt wurden. Der Weg der ostasiatischen Linie geht von Bremerhaven über Antwerpen durch den Suezkanal nach Aden, Colombo, Singapore, Hongkong und Shanghai. Suez und Aden kommen nur als Kohlenplätze in Be- tracht; wichtiger ist Colombo auf der Insel Ceylon, weil es Lagerplatz für indische Ausfuhrartikel ist, als Kokosöl, Zucker, Reis, Zimt. Außerdem ist Colombo der Sitz bedeutender Handelshäuser, von denen sich einige in deutschen Händen befinden. Am wichtigsten ist Singapore als Lagerplatz für den größten Teil des Warenverkehrs von Hinterindien und den Sundainseln
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