J 30 Geschichte der Babylonier,
den ganzen Westen von Asien, der nach sichern
Nachrichten bis öoo vor Christo unabhängig war,
Babylonien, Medien, wo Pharnus König, und
endlich erstreckte sich seine Herrschaft vom Nil
bis zum Tanais, d. h. von Süden bis Norden.
Von den Baktiiern wird er mit einem Heere von
fast zwei Millionen Menschen geschlagen; end-
lich siegt er, und belagert den Oxyartes in Bak-
tra, doch lange vergeblich. Da tritt Semiramis
auf, Tochter her Göttin Derceto, von Tauben
ernährt, an Schönheit und Verstand selbst den
Göttinnen gleich, und zeigt ihm den Weg zur
Eroberung der Stadt. Der König wird von der
Schönheit der Heldin bezaubert, und heirathet
sie. Nach 52jähriger Regierung stirbt er, wie
Dinon erzählt (Ael. V. H. Vii, c. 1.) von der
Semiramis ermordet. Sie folgt ihm, entweder als
Semiramis, nach Andern in ihren Sohn Ninyas
verkleidet. Sie erbauet Babylon mit der äufser-
sten Pracht und in unglaublicher Schnelligkeit,
und mehrere andere, besonders Handelsstädte,
an den beiden Hauptströmen; sie errichtet einen
Obelisk an der Handelsstraße, legt einen großen
Park beim Berge Bagistanum in Medien an, und
läfst am Fufs des Berges ihr Bild nebst 100 Tra-
banten aüshauen und Inschriften eingraben (im
Berge Bisotum zwischen Holwan und Ekbatana
soll noch ihr eignes Denkmal vorhanden sein);
sie läfst den großen Teich zur Ableitung des Eu-
phrats graben, legt mehrere große Gärten an,
versieht Ekbatana mit Wasser, verschönert diese
Stadt, und läfst durch Gebirge (Zarcäum) Kunst-
strafsen anlegen. Bei ihren Zügen durch die
Länder, die sie beherrschte oder wieder eroberte,
liefs sie überall Denkmäler zurück (Eepupocfudo£
spycz, 'P.s/iipdfj.siot Tstytj, Zonar. Lex. Ii, 1657.
scheinen sich in Sage und Ueberlieferung bis spät
erhalten zu haben). Sie eroberte den gröfsten
Theil Libyensund Aethiopiens, bekriegte sodann
einen indischen Fürsten mit einem großen Heere
und einer Flotte auf dem Indus. Allein hier
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560
Geschichte
rius, obgleich er sie Preis gab, sein Ansehen. —
Lex Gaecilia Didia de Iribus nundinis, qq. Er-
neuerte Gesetze de repetundis, gegen Schwelge-
rei und Beredtsamkeit.
5. 663 a. u. c. erneuerte 31. Livius Drnsiis,
ein lebhafter Jüngling, als Tribun die gracchi-
schen Gesetze wegen Ausführung von Kolonien,
und dafs alle lateinischen Bundesgenossen das
Bürgerrecht haben sollten. Der Senat vernich-
tete zwar alle diese Gesetze und liefs ihn hin-
richten; allein das letzte Gesetz verlangten nun
die Bundesgenossen mit Gewalt. Alle Völker
vom Liris bis zum adriatischen Meerbusen, be-
sonders die 31arser, (daher auch Bellum marsi-
cum oder sociale) verbanden sich, wählten 500
Repräsentanten zu einer Versammlung in Corfi-
nium, mit zwei Konsuln und zwölf Prätoren,
und verlangen das Bürgerrecht. Rom, auf sein
ursprüngliches Gebiet wieder v eingeschränkt,
schickt die vornehmsten Feldherren gegen sie,
Cn. Pompejus den Vater, Marius, Sylla. Al-
lein die Bundesgenossen stellen ihnen gleich groß-
fse Feldherren entgegen, vorzüglich den Silo
Fopädius, und die Römer werden wiederholt
' geschlagen. Sie müssen selbst Freigelassene zu
Soldaten aufnehmen, sind auch im nächsten Jah-
re, 89> glücklicher: allein innere Unruhen und
die Annäherung des Mithradates zwangen die Rö-
mer, allen Bundesgenossen das römische Bürger-
recht zu ertheilendoch errichteten sie aufser
den 35 alten, 8 oder 10 neue Tribus für sie.
6. Die Könige Bithyniens und Kappadoci-
ens waren von Mithradates vertrieben, von den
Römern durch Sylla wieder eingesetzt, und zu
Angriffen gegen Jvjithradat ermuntert. Er schlägt
sie und das schwache römische fleer in Klein-
Asien, und läfst alle Italier dort, man sagt,
150,000, an einem Tage ermorden. Jetzt wird
dem Konsul Sylla der Krieg gegen ihn aufgetra-
gen. — Marius, begierig dem Sylla diese Ehre
zu entreifsen, verbindet sich mit dem Tribun P.
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Extrahierte Personennamen: Iribus Livius_Drnsiis Marius Marius Sylla Sylla Marius Marius
223
beim rechten Namen nannte; seine guten Vorschläge hießen Neue-
rungen und unnöthige Kritteleien.
Einer seiner ersten Pläne war, Verbindungswege zwischen
dem Steinthal und den benachbarten Städten Straßburg rc. zu
öffnen. Denn da die Bewohner weder Absatz für ihre Erzeug-
nisse finden, noch selbst die nöthigen Ackerbauwerkzeuge sich ver-
schaffen konnten, so begnügten sie sich mit dem dürftigsten Unter-
halt und hatten für allgemeine Zwecke nie etwas übrig. Oberlin
versammelte seine Pfarrkinder, schlug ihnen vor, einen Verbindungs-
weg zu der nach Straßburg führenden Heerstraße zu bauen. Zu
diesem Zweck mußten Felsen gesprengt, ein fester Dammweg längs
des Bergstroms angelegt und eine Brücke gebaut werden. Die
Bauern hielten diesen Vorschlag für ganz unausführbar; aber
des Pfarrers Worte wirkten so mächtig, daß sie endlich ihren
Widerstand aufgaben und die schwere Arbeit begannen, bei wel-
cher er ihr Anführer und thätiger Helfer war. Wohlthätige
Freunde in Straßburg unterstützten ihn, und im Jahr 1770 war
die Brücke über den Bergstrom gebaut und die Verbindung mit
Straßburg eröffnet. Sein nächstes Werk war die Anlegung von
fahrbaren Straßen zwischen den Ortschaften seines Kirchspiels.
Hatte er am Sonntag mit dem Ernst und der Wärme, die seine
Seele erfüllten, seine Pfarrkinder belehrt und erbaut, so sah
man ihn unbedenklich am Montag mit der Hacke auf der Schul-
ter an der Spitze von zweihundert Arbeitern zum Straßenbau
hinausziehen. Denn es galt hier ein Beispiel zu geben. Von
seinen Einkünften, die sich nur aus fünfhundert Gulden jährlich
beliefen, verwendete er noch einen Theil auf die Ausführung
seiner Pläne. Auch legte Oberlin jetzt einen Vorrath von den
nöthigen Werkzeugen an, die bisher mit Zeitverlust von Straß-
burg hergeholt worden waren, und gab den Käufern einen billi-
gen Credit; ja er gründete mit seinen geringen Mitteln eine
Leihanstalt, wo Jeder, der pünktliche Rückzahlung versprach und
einhielt, kleine Darlehen zur Anschaffung der dringenden Be-
dürfnisse erhielt. Mehrere der fähigsten jungen Leute schickte
Oberlin nach Straßburg, um dort bei Maurern, Zimmerleuten,
Wagnern, Schmieden und Glasern die Lehrjahre auszuhalten
und nach ihrer Rückkehr in die Heimath ihre erworbenen Ge-
schicklichkeiten auszuüben und zu verbreiten. Nach einigen Jahren
sah man statt der elenden Wohnungen, die zum Theil in die
Bergwände gegraben waren, bequeme Häuschen, wobei tiefe Kel-
ler angelegt waren, um Kartoffeln und andere Vorräthe vor
Frost zu schützen. Auf die Verbeßerung des Ackerbau's richtete
Oberlin gleiche Sorgfalt. Er ließ Samenkartoffeln aus fremden
Gegenden kommen, um die ausgearteten einheimischen zu ersetzen.
Ebenso beförderte er den Flachsbau, indem er Leinsamen von
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Extrahierte Personennamen: Oberlin Ernst Oberlin Oberlin
263
als Getränk, in seiner Küche, bei seinen Bädern, bei der Reini-
gung seiner Gefäße, zur Sättigung seines Viehes, zur Benetzung
seiner Gärten und Aecker ganz unentbehrlich ist.
Als Fischer baut er seine Hütte hart an den Ufern der Flüße
hin, wo er der reichsten Beute gewis ist.
Auch die Hirten kommen, ihr Vieh zu tränken und zu ba-
den, zu den Flüßen und finden hier die fetteste Weide. In
manchen Erdgegenden können sie nur längs der Flüße auf Weide
hoffen.
Der Ackerbauer findet hier die fruchtbarsten Länderstriche, die
mit schöner Fruchtweide überzogenen Niederungen.
Bei seinen Maschinen und Fabriken benutzt der Mensch das
fließende Waßer als treibende Kraft, wo die Anstrengung seines
eigenen Armes nicht mehr ausreicht. Auf dem platten Waßer
schasst er größere Lasten fort, als auf dem festen Boden, und
so zeigen sich die Flüße als die natürlichsten, großartigsten und
schätzbarsten Vermittler und Bahnen für Handel und Verkehr,
und die Flußuser als die Hauptsitze der vornehmsten Markt- und
Handelsplätze der Völker.
So stellen sich also die Flüße als die wahren Lebensadern
des ganzen Pflanzen-, Thier-, Menschen- und Völkerlebens dar.
203. Die Elbe.
(Von Sem ml er.)
Der Elbstrom, nach der Länge seines Laufes von 1ö4 Meilen, wovon
die Strecke von mehr als 100 Meilen schiffbar ist, nach der malerischen
Schönheit seiner Ufer, nach der Menge und Merkwürdigkeit seiner Uferstädte
(50 bis 60) und endlich auch nach seiner Wichtigkeit für Schifffahrt und
Handel, ist der dritte Hauptstrom Deutschlands, innerhalb dessen Gränzen er
entspringt und auch — 18 Meilen unterhalb Hamburg — meilenbreit in
die Nordsee mündet. Er hat, wie fast alles Große auf Erden, einen klei-
nen Anfang und wird erst allmählich durch Zustuß vieler anderer Gewäßer
groß und mächtig. — Die Elbe durchströmt von ihrem Ursprünge an
Böhmen, Ober, und Niedersachsen und bespült mit ihren Wellen die Ufer von
10 früheren deutschen Bundesstaaten, namentlich die schon genannten Königreiche
Böhmen und Sachsen, die preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg,
die Herzogthümer Anhalt-Dessau, Anhalt-Cöthen und Anhalt-Bernburg,
das Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin, das frühere Königreich Hannover,
die freie Stadt Hamburg und die Herzogthümer Laueuburg und Holstein.
Ihren Lauf beginnt sie in einer großen und erhabenen Felsenwelt, auf dem
hohen Granitrücken des Riesengebirges in Böhmen, setzt ihn zwischen rei-
zenden Wald- und Rebenhügeln fort und endet ihn zwischen fruchtbaren
Gefilden, welche bis zur Mündung ihre Ufer bilden, indem sie bald vor
blühenden und gewerbreichen Städten und gewaltigen Festungen, bald vor
malerisch gelegenen Schlößern, Burgen, Ruinen, Dörfern und Kirchen vor-
überfließt, und auf diesem Laufe den Adler, die Moldau, die Eger, die
Asar, die schwarze Elster, die Mulde, die Saale, die Havel mit der Spree
und viele kleinere Flüße in sich aufnimmt. Bis gegen Josephstadt fließt
die Elbe in tiefen Ufern, und wiewohl sie nun in die Ebene tritt, bleiben
die Thalseiten doch immer noch aufsteigend. Bei Lobositz beginnt die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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265
bei reiches, kunstsinniges, gewerbfleißiges, unternehmendes Volk seine
schwimmenden Häuser, welche die fernsten Länder und Meere beschissen
und einst beherrscht haben. Wo ist der Strom, der eine Schweiz an seinen
Quellen, ein Holland an seinen Mündungen hätte? den seine Bahn so
durch lauter fruchtbare, freie, gebildete Landschaften führte? Haben andere
weit größere Waßerfülle und Breite, so hat der Rhein klare, immer volle,
sich fast gleich bleibende Fluten, so ist seine Breite gerade die rechte, hin-
reichend für Floß und Schiff, für allen Verkehr der Völker, und doch nicht
so groß, daß sie die beiden Ufer von einander schiede, daß nicht der er-
kennende Blick, der laute Ruf ungehindert hinüberreichte. Mächtig und ehr-
furchtgebietend erscheint er, als ein bewegter Waßerspiegel in den heitersten
Rahmen gefaßt, nicht als eine wäßerige Oede mit nebeligen Ufern.
Der Rheinstrom ist recht eigentlich der Strom des mittleren Europas.
An seinen alpinischen Quellen begegnen sich Burgund, Italien, das südliche
Deutschland. Seine oceanische Niederung schiebt sich zwischen den Norden
Frankreichs und die Ebenen des alten Sachsenlandes ein und führt zu den
brittischen Inseln hinüber. Ans der schönen Stromebene des mittleren
Rheins, einem bergummauerten Centralgebiet, führen natürliche Waßerstra-
ßen durch lange, enge Felsenthore zu reichen, herrlichen Landschaften, tief
in das innerste Deutschland und Frankreich hinein. Die Mosel auf der
linken, der Main auf der rechten Seite verbinden Frankreich und Lothringen.
Der Rheinstrom selber aber und seine Ufer sind die große Handels- und
Reisestraße zwischen Süden und Norden, zwischen Holland und der Schweiz,
England und Italien, die eine immer größere Bedeutung erhält, je inniger
und lebendiger die Berührungen aller Art zwischen den verschiedenen Glie-
dern des europäischen Staatensystems werden.
205. Der 8ee Genezareth.
(Von F. Bäszler.)
Dieser freundliche Landsee, welcher auch der galiläische
oder der See von Tiberias genannt wird, ist 3 Meilen lang
und bis zu anderthalb Meilen breit. Er bildet eine der
unmuthigsten Gegenden des heiligen Landes. Der runde
Spiegel seines dunkelblauen Gewäszers blickt klar und
glänzend zwischen den Bergen hervor; darum nennt ihn
der bildersinnige Morgenländer „das Auge der Gegend.“
Im Süden wie im Norden begrenzen ihn fruchtbare Ebenen;
im Osten und Westen dagegen umschlieszen ihn Hügel
und Berge von schönen Formen. Aus ihren steilen, ma-
lerischen Schluchten treten rasche Bäche hervor und er-
gieszen sieh in das Becken des „Meeres von Galiläa.“
Zuweilen bringen jäh aus diesen Bergen hervorbrechende
Zugwinde und Windwirbel das friedliche Gewäszer mit der
Gewalt des schweizerischen Föhns in wilden Aufruhr, der
aber gewöhnlich sehr bald zur früheren Stille sich besänf-
tiget. Der Reichthum des galiläischen Sees an trefflichen
Fischen ist sehr grosz, sein Waszer rein, kühl und süsz,
sein Grund und Ufer sandig. Klima und Erdreich der
umliegenden Landschaft begünstigen die Pflege der treff-
lichsten Südfrüchte, der Datteln, Citronen, Pomeranzen,
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Extrahierte Personennamen: F._Bäszler
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rheinstrom Europas Burgund Italien Deutschland Frankreichs Rheins Deutschland Frankreich Main Frankreich Lothringen Rheinstrom Holland Schweiz England Italien Galiläa
5 64
Gefchichte
b'97 a.u über clen Rhein. — 57 werden die Belgier am
Kanäle, um die Seine bis zum Rhein, beilegt;
698 a. U.cäfar kommt bis zur Schelde. -— 56 befiegt
er die Veneti, nördlich von der Loire am Mee-
re, und faft ganz Aquitanien unterwirft iich. ——
699 a.u. 55 treibt Cäfar zwei deutlche Völker, U/ipetes,
(aus Münfter,) und die Lenkte rer, (aus Berg,)
zurück, und geht über den Rhein. Nach
achtzehn lagen kehrt er ohne irgend einen
Gewinn zurück, und fchifft sich vom Portus
Ittius, (Calais,) nach Britannien ein. Doch
feine Flotte wird zerfjtreuet; er landet nur mit
einigen Schiffen, und eilt bald nach Gallien
700 a. U. zurück, wo Unruhen anfingen. — 54 wie-
derhohlt er feinen Einfall in Britannien, geht
über die Themfe, doch ohne Gewinn, aufser
Befchreibung vom Lande und von den Sitten der
Einwohner. Unruhen in Gallien rufen ihn
zurück: mehrere Theile feines Heeres werden
gefchlagen, er mufs über die Alpen zurück.—
701 a.u. Doch 53 mufs sich ganz Gallien wieder unter-
werfen, und Cäfar geht gegen die Sueven zum
zweiten Mahle über den Rhein, ohne glück-
lichem Erfolg: Deutfche dienen feit der Zeit
als römifche Soldaten. Die Empörer in Gal-
lien werden mit Härte beftraft. — Dies ver-
702 a.u. anlafst 52 einen allgemeinen Aufruhr der Gal-
lier unter Vercingetorix: und nur Cäfars
Schnelligkeit und die erregte Eiferfucht der
Verbündeten retteten Roms Oberherrfchaft.
Vercingetorix wurde gefangen , und ganz Gal-
703 a. U. lien den Römern unterworfen, 5 1.
So wie lieh Cäfar hier feine Armee ge-
wonnen, fo hatte er in Rom Obiigkeiten, Bür-
55 ger und Weiber erkauft. 699 a.u. waren Pom-
pejus und Craffus nur mit Gewalt zu Konfula
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Geschichte
144
ren Bearbeitung he die armen Einwohner
zwangen. ~~ Aber nicht blofs Gold und Sil-
der , auch Eifen, Zinn und Blei fand man, und
die eingemachten Südfrüchte waren ein be-
rühmter fpanifcher Handelszweig. Unter den.
auf Tarteltis angelegten Kolonien ward am be-
ruh mteften die Hafen ftadt Ga dir, Gades: wie
he das Ziel der Fahrten im Mittelmeere war,
fo war he Wiederum der Anfangspunkt zu ent-
ferntem Fahrten im atlantischen Ocean , Von
<ienen wir aber nur Unbeftimmte Und zum
Tbeil fabelhafte Nachrichten haben. Sie
fchifften nördlich nach den Kaffueriden, Zinn-
infeln, (Währlcheiillich den forlingifchen und
britannifchen,) und in den nördlichen, Schon
fu rupfen de ii Ocean bis zur Mündung des Rho-
danus , (Rhenus,) Wo die in Pappeln Verwan-
delten Heliaden den Bernftein fchwit ziert.
Diefe Fahrt zu verhüllen, mufste ihnen vor-
züglich wichtig fein , wenn der Bernftein, der
dem Golde gleich gefchätzt wurde, feinen ho-
hen Preis behalten Sollte. Auch an der Weft-
Küfte Voll Libyen füllen he Infein, Madera,
Ihfuiae fortunatae, ( die kanarifchen,) befucht
und bevölkert haben. — Unbedeutender war
ihr Seehandel auf dem arabifcheri Meerbüfen
nach Ophir, nur eine Zeit lang unter David
find Salomo, und auf dem perfifchen durch die
Babylonier vielleicht bis Ceylon. *■— Ihre
Entdeckungsreifen, undbefonclers ihre berühm-
te Umfcliiffung Afrika*5, ist nicht fo gewifs, als
man glaubt. Sie verdienen eine neue Prüfung. *)
X) Rieht eittmahl drei Jalirfe finl zu kürz zürumichif-
fung Afrika’«*, nach Ophir fahren he drei Jahre.
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Extrahierte Personennamen: David
find_Salomo David
Extrahierte Ortsnamen: Rho- Rhenus Libyen Madera Ceylon
356 (jcfchichte
zehn Tagen war er von Amphipolis am Hä-
mus: die Durchgänge waren mit Feinden be-
fetzt, und ihre Wagen auf den Felshöhen ftan-
den bereit, gegen feinen Phalanx gerollt zu
werden. Allein die Soldaten warfen sich auf
die Erde, deckten lieh mit ihren Schilden,
liefsen die Wagen über sich hin rollen, erftiegen
die Felfen, und feidugen die Feinde. Die Ge-
fchlagenen flüchteten nach Pence, einer Donau -
Infel. Alexander folgte; fand es aber gefahr-
voll, die von fteilen Klippen eingefchloffene
Infel anzugreifen. Er fetzte dagegen über die
Donau, die sich verhimmelnden Geten zu zer-
ftreuen ; und diese flohen ohne Schlacht, ver-
liefsen fogar ihre Stadt, die Alexander aus-
plünderte und fchleifte. Jetzt' fchickten alle
benachbarte Volker, auch die von Pence und
die Celten, Gefandte mit Gefchenken und der
Bitte umfrieden; und Alexander verzieh. Auf
der Rückkehr hörte er von den Kriegsrüftun-
gen des Klitus, Königs der Illyrier, und des
Glaukias, Königs der Taulaniier. Nach einer
tapfern Gegenwehr der Barbaren fiegte er und
trigb sie in die Gebirge.
Indefs hatte sich in Griechenland das Ge-
rücht verbreitet: Alexander fei in lllyrien
umgekommen. Alle dachten auf Unabhän-
gigkeit, und die Thebaner ermordeten die Be-
fehlshaber der macedonifchen Befatzung. Plötz-
lich aber erfcheint Alexander mit dreißig tau-
fend Mann in Böotien, und zeigt den un-
gläubigen Thebanern bald, dafs erlebe. Sie
wurden gefchlagen, ihre Stadt wurde einge-
nommen, und bis auf das Haus des Pindar ge-
fchleift. Dagegen wurden Platiiä und Orcho-
menos aufs neue erbauet. Dies fetzte die
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T85: [König Alexander Reich Sohn Perser Tod Syrien Darius Cyrus Provinz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Amphipolis Alexander Alexander Alexander Alexander Volker Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander
===== "5
bürg ward im Jahre 1456 die Kunst, Bücher zu
drucken^ erfunden. Marseille und Bourdeaup sind
große Handelsstädte, und Brest und Toulon haben
sichere Kriegshafen. — Frankreich ist größtentheils
em fruchtbares Land. Unter Frankreichs vielen Er-
zeugnisseu ist vorzüglich der Wein zu merken. Ein-
zelne Weine haben ihren Namen nach den Provin-
zen der alten Eintheimng Frankreichs, in denen sie
wachsen, als Champagner, Bourgogner-Wein. Nicht
minder bekannt ist das Oel aus der Provence. —
Frankreichs Volksmenge belauft sich jetzt auf 29
Millionen und seine Größe auf 10,000 Qm.
8) Holland. Bis 1806 von einem Statthal-
ter regiert, darauf ein Königreich und iln dem
Französischen Kaiserreiche einverleibt, seit 1814 aber
seinem alten Beherrscher zurückgegeben, und mit den
südlichen niederländischen Provinzen vereinigt, unter
dem Namen Königreich der Niederlande. Die
Hauptstadt dieses Landes, und die 2te Handelsstadt
in Europa, ist Amsterdam. Sie zählt 200,000 Ein-
wohner. Holland hat eine gemäßigte, aber feuchte
und stürmische Witterung, und einen ebenen und
niedrigen Boden, der durch kostbare Deiche vor Ue-
berschwemmungen geschützt werden muß. Die Hol-
länder nährten sich bisher vorzüglich vom Handel
und der Rindviehzucht. Butter und Käse sind die
wichtigsten Producte, die das Land hervorbringt;
es hat weder Wein noch Metall, weder Bau- noch
Brennholz, auch nicht zureichend Getreide: doch gilt
dies nur von dem eigentlichen Holland, nicht von
den südlichen Provinzen, die sehr gesegnet sind.
Durch Fleiß und Sparsamkeit sind die Holländer
wohlhabend geworden. Sie sind Freunde der Blu-
men, (besonders werden in der Gegend der Stadt
Harlem viele Blumen gezogen, und mit den Blu-
menzwiebeln wird bedeutender Handel getrieben) der
Ordnung und der Reinlichkeit; sie halten nicht bloß
sich selbst, ihre Häuser und ihr Hausgeräth, sondern
auch ihr Vieh, dw Vtehställe und die Straßen in
H 2
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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verbreitet wird. Beispiele von solchen Unglücksfällen sind nicht selten.
In einem sehr ausgedehnten Maße fand eine solche Zerstörung 1809
in der Stadt Leyden in Holland statt, wo ein Schiff mit Pulver
beladen unter einer der Brücken der Stadt liegend sich plötzlich ent-
zündete und nicht allein die Brücke mit allem darauf Befindlichen in
die Luft sprengte, sondern fast die Hälfte der Stadt zerstörte und viele
Menschen tödtete und verstümmelte. Im Jahre 1850 sprang das
Laboratorium in der Festung Rendsburg auf und weit über 100 Men-
schen wurden getödtet, und große Beschädigungen an den Gebäuden
der Stadt dadurch veranlaßt. Häufiger noch sind Beispiele von solchen
Pulverexplosionen aus Kriegsschiffen. Die bekanntesten und bedeutend-
sten Fälle sind das Ausstiegen des französischen Linienschiffs L'orient
in der Schlacht von Abukir, das eine Besatzung von 1100 Mann
hatte, von welchen nur einige Wenige noch lebend wieder aufgefischt
wurden, und in der neuesten Zeit das Auffliegen des dänischen Linien-
schiffs Christian Viii. in der Bucht von Eckernförde, nachdem es in
Brand geschossen war, wobei glücklicherweise nur 200 Menschen um-
kamen, da die übrigen von dem brennenden Schiffe schon abgeholt
waren.
Den größten Nutzen leistet das Pulver beim Sprengen von großen
Steinmassen, theils um die Steine in solche Stücke zu zerspalten, daß
sie zu Bau- oder Mühlsteinen u. s. w. benutzt werden können, theils
aber und hauptsächlich solche Steinmaffen aus dem Wege zu räumen,
wo sie hinderlich sind, z. B. in Flußbetten, wo sie den Lauf des
Flusses hemmen oder beengen, und in Gebirgsgegenden, wenn Wege
hindurch gearbeitet werden sollen, was in neuerer Zeit beim Anlegen
von Eisenbahnen häufig vorkommt.
Den ersten Erfinder der Mischung des Schießpulvers kennt man
nicht; man weiß nicht einmal zuverlässig, bei welchem Volke sie zuerst
bekannt gewesen ist. Die Chinesen geben sie für eine alte Erfindung
ihres Volkes aus, und wollen das Pulver schon vor 1600 Jahren ge-
kannt haben. Von ihnen, meint man, sei es zu den Arabern gekom-
men, die sonst nach Indien handelten, und durch die Araber nach Eu-
ropa. Es läßt sich wenigstens nicht läugnen, daß schon vor dem Jahre
1300 die Europäer Pulver gekannt und gebraucht haben, nur nicht zu
den wilden Geschäften des Krieges; und die frühesten Spuren finden
sich in Spanien, wo die Mauren oder Araber seit 711 herrschten. Im
zwölften Jahrhundert brauchte man Feuer und eine Art Pulver zur
Sprengung des Gesteins im Rammelsberge bei Goslar. Dieser Berg-
werksgebrauch gab Gelegenheit, daß ein Sohn Heinrichs des Löwen,
der auch Heinrich hieß, im Jahr 1200 auf eben die Weise die Mauern
eines feindlichen Schlosses sprengte. — Der kriegerische Gebrauch des
Schießpulvers in Europa, es in Mörser einzuschließen und dadurch
schwere Massen, z. B. Steine oder Kugeln, fortzutreiben, ist jünger;
und vielleicht war es Berthold Schwarz, ein deutscher Mönch, der so
das Schießpulver zuerst anwandte, daß man ihn daher gewöhnlich als
den eigentlichen Erfinder des Schießpulvers überhaupt ansieht. Er
lebte ums Jahr 1350, war ein Freund der Chemie und beschäftigte
sich gern mit Auflösung der Metalle. Einst stampfte er zufällig Sal-
peter, Schwefel und Kohlen in einem Mörser, legte einen Stein darauf,
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