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1. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 14

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 14 — b) Die einzelnen Staaten. 1. Die Türkei. Die Türkei ist wie die meisten Staaten der Balkan- Halbinsel vorwiegend ein Land des Ackerbaues und der Viehzucht. Die Boden- Verhältnisse und das Klima sind für den Ackerbau äußerst günstig. Trotzdem beträgt die angebaute Fläche nur 10°/» der Bodenfläche, obwohl die fand* wirtschaftlichen Güter von den guten Seehäfen und durch zwei Weltverkehrs- linien gut abgesetzt werden können. Die Ausfuhr von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Mais, Weizen, Flachs, Hanf, Tabak, Reis) und Obst und Wein ist nur gering. Die Viehzucht mag nicht einmal den Pferdebedarf des Heeres zu decken. Der Grund der geringen Leistung der Landwirtschaft liegt in den Besitzverhältnissen, dem Steuerdruck und der schlechten Verwaltung des Landes begründet. Der größte Teil des Landes gehört den Großgrundbesitzern und dem Sultan. Die Pächter sind mit Steuern überlastet. Sie bearbeiten den Boden noch mit dem einfachen Holzpflug, der den Boden nur aufritzt. Die Egge wird feiten gebraucht. Künstliche Düngung und Bewässerung fehlen. Die Bauern sind äußerst bedürfnislos. Darum ist dort für Waren aus dem Aus- land kein gutes Absatzgebiet. Die Türkei unterhält die lebhaftesten Handelsbeziehungen mit England, Italien und Österreich-Ungarn. Baumwolle kommt aus Italien, Seide aus Frankreich und Italien. Unser Handel nach der Türkei (Maschinen, Waffen, Bücher) hat sich in den letzten Jahren günstig entwickelt, weil die Türken einsehen, das wir als uneigennützige Freunde ein Interesse an der Erhaltung des türkischen Staates haben. Die Hauptstadt der Türkei ist Konstantinopel (11/s Mill. Einwohner). Durch starke Befestigungen am Eingang des Bosporus und der Dardanellen ist sie von der See her kaum anzugreifen. Die außerordentlich günstige Lage an der Grenze zweier Erdteile, am Kreuzuugspuukt zahlreicher Land- und Waffer- straßen sowie an einer Weltverkehrslinie (Orientbahn — die bis zum Euphrat * weiter geführt wird) bedingen es, daß die Stadt die erste Handelsstadt der Türkei geworden ist. Von dem unvergleichlich schönen Anblick, den die Stadt vom Meere aus bietet, gibt unser Bild eine Vorstellung. Leider entspricht das innere Stadtbild mit seinen vielen krummen und schmutzigen Straßen nicht dem glänzenden Äußern. Die Festung Adrianopel (123 T.) an der Maritza schützt Konstantinopel von der Landseite her. Saloniki (150 T.), die zweitgrößte Handelsstadt der Türkei, an der gleichnamigen Bucht, ist der Endpunkt der Nordsüdbahn, die von Mitteleuropa über Belgrad geht und die schnellste Verbindung zum Suez- kaual ermöglicht. Monastir (50 T.), im Innern des Landes, ist ein wichtiger Grenz- und Waffenplatz gegen die oft aufrührerischen Albanesen.

2. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 59

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 59 — Durch seinen Reichtum an Bodenschätzen aller Art ist der mittlere Ural eins der wichtigsten Industriegebiete Rußlands geworden. Der Ural liefert Steinkohlen, Eisenstein, Gold, Platina und Schmucksteine. Im Mittelpunkt des Jndnstriebezirks liegt Jekatarinenlmrg (55 T.). Andere Städte sind Perm und Orenburg. 8. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Rußland (2,8 %) hat im Vergleich zu seiner Größe und Einwohnerzahl einen viel geringeren Anteil am Welthandel als Deutschland (12,5 °/o). Es hat trotz der Meeresgrenzen eine ungünstige Weltlage. Die Gegenden in der Mitte des Landes liegen sehr weit vom Meere ab. Das Nördliche Eismeer kommt für den Verkehr kaum in Betracht, in der Ostsee wird der Verkehr 6 Monate durch das Eis unterbunden, und das Schwarze Meer ist arm an guten Häfen. In seiner Ostgrenze stößt Rußland an dünn be- siedelte Gebiete, mit Rumänien hat es die gleichen Erzeugnisse. Mit Deutsch- laud dagegeu kann es, da der Ver- kehr durch schiffbare Flüffe unter- stützt und nirgends sonst gehemmt ist, in einen lebhaften Verkehr treten, zu- mal beide Länder sich in ihren Er- Zeugnissen ergänzen können. Von dem Gesamthandel Rußlands kommt etwa 1k auf Deutschland, 1i& auf England. Rußland liefert uns Roh- Verteilung der Rassen im Europäischen Ruß- stoffe, es erhält von uns Fabrikwaren. ^roäenten)- Rußland führte in Millionen Mark (1908) nach Deutschland aus: Getreide (360 — 1907: 414), Holz (100), Eier (65), Hanf und Flachs (42), Vieh (60), Butter (24), Pelze (25), Metalle (35), Erbsen (16), ins- gesamt 950 Millionen Mark; aus Deutschland wurden eingeführt für etwa 450 Millionen Mark Waren: Gewebe (43), Metallwaren (Maschinen, Pflüge, Goldwaren (22), Steinkohlen (11), Leder (12), Bücher (4,6). 9. Einen Überblick über die mannigfach zusammengefetzte Bevölkerung l^uklancls gibt die obige Skizze. Gewöhnlich unterscheidet man die Russen in Groß-, Klein- und Weiß- russen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Großrussen ist Mittelrußland. Von hier ans haben sie sich nach allen Seiten ausgebreitet. Die Weißrussen wohnen am obern Don, südlich von ihnen die Kleinrussen (Rmheuen). An der Wolga liegen bei Saratow zahlreiche deutsche Siedlungen, die größte ist Sarepta (vgl. S. 56).

3. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 38

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 38 — 3. Rolland» (33 080 qkm. — 5,75 Mill. E.; auf 1 qkm 174.) 1. Die natürlichen £andfcbaften. Holland bildet die Fortsetzung der Norddeutschen Tiefebene. Wir können drei natürliche Landschaften unterscheiden: a) Die Küste. b) Das Marschland. / c) Geest und Moore. a) Die Küste. Die Flachküste Hollands besteht aus drei verschiedenen Stücken. Der südliche Teil ist das Mündungsgebiet der großen Ströme. Rhein und Scheide bilden ein großes Delta. Durch 4 tiefe Buchten dringt das Meer tief in das Land ein und gliedert es in eine Reihe von sehr tief gelegenen Inseln, die nach der Seeseite durch Dünen, nach der Landseite durch Dämme gegen Überflutungen geschützt find. Der mittlere fast völlig unge- gliederte Teil ist durch einen mächtigen, hohen Dünenwall geschützt. Der Nordseekanal und die Mündung des alten Rheines durchbrechen den Dünen- wall. Der nördliche Te.il der Küste gleicht der deutschen Küste. Gewaltige Sturmfluten haben auch hier den Dünenwall zerriffen. Als Reste der Dünen- kette ragen die Westfriesischen Inseln aus den Fluten empor. Der Südersee (fendersee) greift als mächtiger Bufen tief in das Land ein. b) Die Marschen. Holland hat wie Deutschland Fluß- und See- Märschen. Die Marschen nehmen etwa die Hälfte des Königreichs ein. Jahraus, jahrein werden dem Meere neue Gebiete abgerungen. Durch die jetzt begonnene Trockenlegung der Südersee wird unter einem Kostenaufwand von 500 Mill. Mark iu etwa 30 Jahren eine Marfchfläche von */ig des König- reichs gewonnen. Auch durch Trockenlegung zahlreicher Binnenseen sind den Wasserfluten große Flächen abgerungen worden. So ist das ehemalige Haarlemer Meer in ein Fruchtland verwandelt worden. Beschreibe eine holländische Marschlandschaft an der Hand des Bildes! Jnwie- fern ist das Marschland ein dem Meere abgerungenes Gebiet? Welche Bedeutung haben die zahlreichen Windmühlen auf dem Bilde? Weise die Bedeutung der Kanäle für den Verkehr des Lanves nach! Warum ist die Anlage von Landstraßen und Eisen- bahnen in dem Marschgebiet schwierig? Die Marschen zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit aus. Wegen der reichlichen Bewässerung werden sie vorwiegend als Weide benutzt. Das Vieh kann bei dem milden Klima selbst im Winter draußen bleiben. Im Süden wird ein großer Teil des Marschbodens als Garten- und Ackerland benutzt. c) Geest und Moor. Da, wo das Land ansteigt, lehnen sich an die fruchtbare Marsch die Sandflächen der Geest. Sie gleichen in ihrem Charakter den deutschen Geestgebieten. (Nenne wichtige deutsche Geestlandschaften!) Ödland, Heide und Moore erfüllen die weiten Gebiete. Der wenig

4. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 39

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
\ — 39 — Holländische Kulturlandschaft. Dieses Blatt ist als große farbige Auschauungstafel im Berlage F. E. Wachsmnth, Leipzig, erschienen. fruchtbare Boden begünstigt die Schafzucht. Einen großen Teil der Moore, z. B. das große Bonrtanger Moor, hat man durch Entwäsfernng und Um- arbeitung fruchtbar gemacht. Der Torf der Moore ist in dem holz- armen Lande ein wichtiges Brennmittel. 2. Die wirtschaftlichen Verkältnisse. Der Ackerbau, für den etwa V* der Bodenfläche ausgenutzt wird, liefert Roggen und Hafer. Es muß noch sehr viel Getreide eingeführt werden. Neben Getreide werden Zuckerrüben, Tabak und namentlich Gemüse und Blumen im Überfluß angebaut, die besonders nach dem nahen Rheinland und Westfalen versandt werden. Die Viehzucht kann nicht nur den Bedarf des Landes decken, sondern sie ermöglicht eine große Ausfuhr von Butter, Käse, Fleisch und Mastvieh. Die ergiebige Binnenfischerei in den zahlreichen Kanälen und Flüssen und die Hochseefischerei auf Heringe und Schellfische liefern reiche Erträge. Die Industrie ist in Holland bei dem Mangel an Bodenschätzen gering. Der Schiffbau und die mit ihm zusammenhängenden Seilereien und Segeltuchfabriken werden in Rotterdam, Amsterdam, Zaandam und Helder betrieben. Die Rohstoffe aus den Kolonien werden in zahlreichen Tabak- und Zigarrenfabriken verarbeitet. Den gediegenen Wohlstand verdankt Holland seinem lebhaften Handel und seiner bedeutenden Schiffahrt. Die zahlreichen Kanäle und die großen schiffbaren Flüsse begünstigen die Binnenschiffahrt, die eine Vorstufe der Seeschiffahrt ist. Die Seeschiffahrt wurde durch die Lage an der Verkehrs-

5. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 43

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 43 — 3. Bevölkerung. In den Ardennen und dem südlichen Teil des Hügel- landes wohnen die französisch sprechenden Wallonen. In Flachbelgien leben vorzugsweise niederdeutsche Flamen. 4. Städte. Das Hochland der Ardennen ist arm an größeren Siedlungen. Die wichtigsten Städte befinden sich im Tiefland und im Industrie- gebiet. An der Mündung der Scheide hat sich Antwerpen (305 T.) durch seine günstige Lage zur zweitgrößten Hafen- und Handelsstadt des europäischen Festlandes entwickelt. Antwerpen vermittelt auch einen großen Teil des Weltverkehrs von Deutschland. Am Mittellauf der Schelde liegt Gent (165 T.), ein Mittelpunkt der berühmten belgischen Leinen- und Baum- Wollenindustrie. An der Küste hat sich Ostende (42 T.) zu eiuem vornehmen Badeort entwickelt; es vermittelt auch den Verkehr mit England. Wenig vorwärts gekommen in seiner Entwicklung ist Brügge, einst die bedeutendste Handelsstadt Europas. Auf der Grenze zwischen Ebene und Hügelland, so recht im Mittelpunkt Belgiens liegt die Hauptstadt Belgiens Brüssel (200- T., mit den zahlreichen Vorstädten 625 T.). Brüssel gehört zu den schönsten Städten Europas. Wegen seiner schönen Anlagen wird es wohl Klein-Paris genannt. Welt- bekannt sind die Brüsseler Spitzen. Im Industriegebiet befinden sich auf eugem Raum viele Mittelstädte. Echte Bergwerksstädte sind Bergen, Charleroi; Industriestädte Verviers (50 T.) mit Webeindustrie und Seraing mit Eisengroßindnstrie. Der Hauptort des Ge- bietes ist Lüttich (175 T.). Zur Entwicklung Lüttichs hat seine günstige Lage am Kreuzungspunkt von Weltverkehrs- straßen beigetragen. Von den mannig- fachen Erzeugnissen der Eisenindustrie siud besonders die Waffen und Schneidwerkzeuge berühmt. 5. Handel Belgiens. Belgien hat unter den Handelsstaaten Eu- ropas den fünften Platz. Im Handel mit Belgien steht Deutschland an erster Stelle. Belgien liefert uns Wolle und Metalle. Es erhält von uns Roheisen, Eisenwaren, Baum- wollenzeug und Wollwaren. 6. Kolonien. Belgien besitzt in Afrika den Kongostaat (4x/2 mal so groß wie Deutschland mit 20 Mill. Einwohnern). ^3^ ■Üeutsch u. rrani'1"'" Verteilung der Sprachen in Belgien im Jahre 1900.

6. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 80

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 80 — Eski-Schehir gewonnen. Die sonst wenig entwickelte Industrie liefert vorzüg- liche Teppiche. Die größte und bedeutendste Handels- und Industriestadt Vorderasiens ist Smyrna (225 T.). Andere Städte sind Trapezunt, Angora und Konia. 2. Armenien kann nach seiner Bodengestaltnng und seinem Klima als die Fortsetzung von Kleinasien angesehen werden. Die regenarme Hochfläche fällt steil zum Schwarzen Meere ab, geht aber allmählich in die assyrische Ebene über. Die Schneegrenze liegt bei 4000 m. Infolgedessen ist von den zahlreichen, recht hohen Berggipfeln nur der Ararat (5200 m) mit ewigem Schnee bedeckt. Die Hochebene ist baumlos und steppenartig, die Täler dagegen sind fruchtbar und wohlangebaut. Auf den weidenreichen Steppen nomadisieren die räuberischen Kurden. Die christlichen Ar- menier, ein sehr rühriges Hau- delsvolk, werden von den Kurden und Türken oft verfolgt. Die Türkei hat bis- her für die Er- schließuug Ar- meuiens durch Verkehrswege gar nichts getan. Daher geht der Warenverkehr von Persien nach Europa zum Kaspischen Meer durch russisches Gebiet. Im türkischen Armenien liegt Ersernm (120 T.). 3. Mesopotamien (—Zwischenstromland) oder das Assyrische Stufenland erstreckt sich vom Hochland von Armenien bis zum Persischen Meerbusen. Im Altertum war es ein fruchtbares Kulturland. Da aber die zahlreichen Wasser- werke und Kanäle zur Berieselung des regenarmen Landes längst verfallen sind, so sind die ehemaligen Fruchtgefilde in Sümpfe und menschenarme Steppen verwandelt worden. „Kurdische und arabische Hirten ziehen mit ihren Herden über weite Steppen, die ehemals Kulturland waren. Wasservögel tummeln sich, wo man ertragreiche Reisfelder anlegen könnte." (Dr. Rein.) Die beiden Hauptflüsse sind Euphrat und Tigris. Beide kommen vom armenischen Hochland. Der Euphrat hat trotz der günstigen Stromverhältnisse keine Schiffahrt, weil sein Hinterland eine Wüste ist. Auf dem Tigris fahren Dampfer von Basra bis Bagdad. Der Große und Kleine Ararat. Nach Parrot.

7. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 22

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 22 — Die Zahl der Ansiedlungen ist auf der Hochebene sehr gering. Viele ehemals blühende Ortschaften sind jetzt öde Trümmerstätten. Valladolid (70 T.) in Altkastilien ist bekannt durch die Wollindustrie. Am Manzanares in der Mitte des Landes liegt die Hauptstadt von Spanien: Madrid (570 T.), der Kreuzungspunkt der Verkehrsstraßen des Landes. Madrid ist der erste Handels- und Verkehrsplatz des Binnenlandes, reich an Kunstschätzen. Seit durch einen 100 km langen Kanal der Stadt das nötige Wasser zugeführt wird, hat auch die Umgebung ein freundlicheres Ansehen bekommen. Am Tajo liegt als eine Wasser- und baumreiche Oase in der Hochebene Aranjuez, der Sommersitz der spanischen Könige. Nördlich von Madrid befindet sich das von Philipp Ii. erbaute Eskorial, ein düsterer Königspalast mit der Gruft der spanischen Könige. Toledo (23 T.) am Tajo, einst die Hauptstadt Kastiliens, ist nur noch ein Schatten seiner früheren Größe. Es liefert gute Waffen. ' • b) Die Ranblandschaften. Im Gegensatz zu den an Bedeutung mehr und mehr zurückgehenden Hoch- ebenen im Innern haben sich die Randlandschaften äußerst günstig entwickelt. 1. Das Stufen lau d am Mittelmeer. Der östliche Steilrand der Hochebene und das Andalusische Gebirge senken sich terrassenförmig zum Mittel- meer und gehen in die kleinen Küstenebenen über. Im Sommer ist das ganze Gebiet regenarm. Allein die Menschen haben in eifriger Arbeit nicht nur weite Gebiete der Ebene, sondern auch des Gebirges in äußerst ertragreiche Fruchtgärten (Huertas) umgewandelt. Ein weitverzweigtes Kanalnetz bringt das belebende Naß aus den großen Sammelteichen und den Flüssen ins Innere, wo es mit Schöpfrädern gehoben wird. Infolge des günstigen Klimas (Mittelmeerklima) liefern die sorgsam gepflegten und bebauten Huertas, unter denen die von Valencia etwa 10 000 ha umfaßt, zwei- und dreifache Ernten im Jahre. Da gedeihen neben feinem Gemüse Weizen, Reis und Mais, Apfelsinen und Granatäpfel, Maulbeer- und Ölbaum. Der Weinstock liefert herrlichen Südwein. Vielfach kommen auch die getrockneten Trauben als Rosinen in den Handel. Bei Elche in der Nähe von Alikante ist sogar ein Wald von Dattelpalmen. Die Küstenstädte sind Ausfuhrorte für Wein und Südfrüchte. Valencia (214 T.) ist zudem ein Mittelpunkt der Woll- und Seidenindustrie. Carthagena (100 T.) ist ein befestigter Kriegshafen. Von hier aus werden die Eisen-, Blei- und Zinkerze des benachbarten Hügellandes verschifft; ebenso von Almeria aus. 2. Hndaluneti. Die Andalusische Tiefebene ist das dichtbevölkertste Gebiet von Spanien. Sie erstreckt sich in der Form eines Dreiecks zu beiden Seiten des Unterlaufs des Guadalquivirs. Der Guadalquivir ist der kürzeste aber wichtigste unter den 5 Hauptströmen der Pyrenäen- Halbinsel. Seine Zuflüsse kommen von den Schneebergen der Sierra Nevada.

8. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 25

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 25 — 5. Als eine Fortsetzung der Pyrenäen kann man das Rantabrilcke Gebirge auffassen, das die Nordküste von Spanien begleitet. Den östlichen Teil des Gebirges nennt man auch wohl das Baskische Gebirge. Nach Westen schließt sich an das Kantabrische Gebirge das Bergland von Galicien an. Zum Meere fällt das Gebirge steil ab. Die Küste hat vortreffliche Häfen. Die nördliche Berglandschaft ist reich bewässert und mit herrlichen Laub- Wäldern bedeckt. Die fruchtbaren, fonnigen Täler bringen gute Erträge. Die zahlreichen Eisengruben liefern unfern Hochöfen vortreffliche Eisenerze, denn obwohl Kohlen vorhanden sind, werden die Eisen- und Zinkerze meist im Ausland, besonders in Deutschland, verhüttet. Die Küstenbevölkernng lebt vom Fischfang und von der Schiffahrt. 6. Die Randgebiete im Westen der Halbinsel bilden die Republik Portugal. Die Ausläufer der spanischen Gebirge senken sich zur Küste. Die Flachküste ist arm an Häfen. Die größeren Häfen liegen an den Fluß- Mündungen. Das Gebiet hat reiche Niederschläge (mit Ausnahme des Südens). Infolgedessen kann Viehzucht getrieben werden. Das milde Klima erlaubt den Anbau von Wein, Oliven und Obst. Die Stadt Oporto (170 T.) führt viel Portwein aus. Die Hauptstadt von Portugal ist Lissabon (356 T.) am Ende der Weltverkehrsstraße Moskau—berlin—paris—lissabon. (S. Eisenbahn- karte.) Lissabons Hafen gehört zu den schönsten und geräumigsten Häfen der Welt. Darum ist die in fchöner und fruchtbarer Gegend gelegene Stadt eine Welthandelsstadt geworden. c) Die Weltstellung der Oyrenäenhalbinsel. Die Pyrenäenhalbinsel hat trotz ihrer Lage zwischen zwei Meeren und zwei Erdteilen keine große Bedeutung für den Handel. Das erklärt sich schon aus der scharfen Trennung vom Rumpfe Europas und der außerordentlich geringen Küstengliederung. Es fehlen zu dem die großen schiffbaren Ströme und das Eisenbahnnetz ist äußerst dünn. Die einzelnen Landschaften sind sehr scharf voneinander geschieden. Infolge der sinnlosen Waldverwüstung ist die Zahl der Steppen und Heiden sehr groß. Die dünne Bevölkerung ist ziemlich bedürfnislos. Der größte Teil des Handels liegt in englischen Händen, da das zur See schwache Spanien und auch Portugal die Freundschaft des seebeherrschenden Englands gesucht haben. Deutschland liefert nach Spanien und Portugal namentlich Eisenwaren und Maschinen. Spanien ist einer unserer größten Eisenerzlieferanten; außerdem beziehen wir von der Halbinsel Kork- waren, Südfrüchte und Wein. d) Die staatlichen Verhältnisse. Der größte Teil der Halbinsel gehört zum Königreich Spanien (505000 qkm, 20 Mill. Einw., 39 auf 1 qkm). Portugal umfaßt 92575 qkm mit 5,4 Mill. Einw. Auf 1 qkm kommen 59 Einwohner.

9. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 32

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 32 — früher die erste Handelsmacht der Erde waren. Der Binnenverkehr wird durch die zahlreichen schiffbaren Flüsfe und Kanäle begünstigt. Das Eisenbahnnetz steht an Dichtigkeit hinter Belgien, England und Deutschland zurück. Die Handelsflotte steht an vierter Stelle in Europa. Frankreich führte 1909 nach Deutschland für 485 Millionen Mark Waren aus, hauptsächlich Wolle (68), Wein (24), Seide und Seidenwaren (44), Häute (43), Kraftwagen, Erze (11). Es bezog aus Deutschland Koks und Kohlen (54), Maschinen (25), Felle, ! Gewebe, Chemikalien usw. für 455 Millionen Mark. i Kolonien. Nur England und Rußland haben mehr Kolonien als Frankreich. Frankreich besitzt in Afrika: Marokko, Algerien, Tunis, Französisch Kongo, Madagaskar, in Asien: Jndochina. Außerdem hat es viele kleinere Be- sitzungen in Amerika und in der Südsee. 2. Großbritannien und Irland. (315000 qkm, 44v2 Mill. Einw.; 142 auf 1 qkm.) i 1. Lage. Großbritannien und Irland ist der einzige Inselstaat Europas. Es umfaßt außer den beiden großen Inseln Großbritannien und Irland noch- etwa 900 kleinere Inseln. Die Hauptinsel gliedert sich wieder in die König- reiche England und Schottland. Gewöhnlich bezeichnet man Großbritannien und Irland kurzweg als England. Das seebeherrschende England ist durch seine günstige Lage die erste Handelsmacht der Erde geworden. Von den bedeutendsten Kulturstaaten Europas ist es nur durch die für die Schiffahrt sehr günstige Nordsee und den Kanal getrennt. In der Straße von Dover hat der Kanal nur eine Breite von 32 km. (Ehemals war England mit Frankreich durch eine Land- brücke verbunden, die erst zur Eiszeit von den Fluten des Meeres verschlungen wurde.) Durch seine nach Westen vorgeschobene Lage wurde England der natürliche Vermittler des Handels zwischen Europa und Amerika. Die tief in das Land eingreifenden Buchten machen fast alle Städte Englands zu See- Häfen. Die Flüsse sind infolge ihres geringen Gefälles, der zahlreichen Regenfälle im größten Teil ihres Laufes schiffbar. Sie frieren bei dem. milden Seeklima Englands niemals zu. Die verhältnismäßig niedrigen Ge- birge sind gruppenmäßig verteilt. Sie hindern nicht die Anlage von Verkehrs- wegen aller Art. Von Meer zu Meer stellen Eisenbahnen und Kanäle die Verbindung her. 2. Gliederung. Die Küstengliederung Englands zeigt einen auffallenden' Parallelismus. Sechsmal greifen von Osten und Westen gleichmäßig Buchten ins Land und schnüren es ein. Die Einschnitte an der den Angriffen des Meeres mehr ausgesetzten Westküste sind die größeren. Außerdem sind auch an der. Südküste zahlreiche Buchten vorhanden.

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 34

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 34 — Da sich das Land nach Osten senkt, haben die Flüsse einen östlichen Lauf. Trotz der geringen Länge sind die Flüsse für die Schiffahrt von großer Be- dentnng, zumal auch die Meeresflnt weit in die golfartige Mündung der Flüsse hinaufsteigt. Der für die Schiffahrt wichtigste Fluß ist die Themse, die durch Kanäle mit vielen anderen Flüsfen verbunden ist. Sie ist bei Greenwich etwa 1 km breit. Das englische Tiefland ist wegen seines fruchtbaren Bodens das Haupt- gebiet der englischen Landwirtschaft. Der Boden bringt reiche Ernten von Weizen, Gerste und Hafer. Ackerbau und Viehzucht vermögen aber nur Vs des Bedarfs an Getreide und Fleisch zu decken. England muß jährlich für 1600 bis 1700 Millionen Mark Getreide einführen. Der Gedanke, daß im Falle eines Krieges England die Zufuhr abgeschnitten und es in kurzer Zeit aus- gehungert werden kann, macht ihm die Schaffung einer übermächtigen Kriegs- flotte zur Pflicht. 1 Die Städte des Tieflandes. London (4,8 Mill. Einw., mit Vororten 7,4 Mill. Einw.) ist die größte > Stadt der Erde, eine Welthandelsstadt ersten Ranges. Das ist. sie nicht nur durch ihre Lage in der Nähe des Meeres und des europäischen Festlandes, sondern auch dadurch geworden, daß die größeren Seeschiffe bis zu.r Stadt gelangen können. Es werden über London jährlich für 700 Millionen Mark Waren ein- und für 2000 Millionen Mark ausgeführt. Während früher London durch die Größe des Verkehrs und die Vortrefflichkeit der Hafeneinrichtungen allen Häfen weit überlegen war, hat sie jetzt schon unter dem Wettbewerb von Hamburg, Antwerpen und Liverpool zu leiden. Die innere Stadt umfaßt einen fünfmal so großen Flächenraum wie Berlin. „Über dem Häusermeere der Riesenstadt lagert meist eine dichte Wolke, die sich aus Nebel und dem Rauche der Fabriken gebildet hat. Im Winter ist die Luft oft so trübe, daß den ganzen Tag Straßenlaternen brennen müssen. Der Verkehr übertrifft jede Vorstellung. Selbst hoch über deu Straßen und tief unter den Häusern, ja, sogar unter der Themse fahren Eifenbahnzüge. Eine wahre Wohltat für die Bewohner find die großen Parks („die Lungen Londons") und die freien Plätze im Innern der Stadt, die Luft und Licht in die Häusermassen bringen. Unterhalb London, von seinem Häusermeere bereits erreicht, ebenfalls an der Themfe, liegt Greenwich (griuitsch), berühmt durch seine Sternwarte. An der Südküste finden wir Dover, von wo die kürzeste Überfahrt nach Frank- reich ist, ferner den größten englischen Kriegshasen Portsmonth (portsmöß) und Sonthhampton (sanßämptn) (115 T.), die Hauptstation der englischen überseeischen Postdampfer." (Kahnmeyer und Schulze.) Das Gebirgsland. Das englische Gebirgsland besteht aus dem Berg- laud von Cornwall, von Wales, den Gebirgen von Nordengland. Die
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