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Politische Geographie.
Einer (Remittent) dem Andern (Trassant) an einem
Orte gibt, damit ein Dritter (Präsentant) einem Vier-
ten (Trassat oder Acccptant) sie auszahle, wiewohl nicht
immer vier verschiedene Personen dabei Vorkommen; des-
gleichen Assekuranzgesellschaften, besonders für
Schiffe, welche gegen eine festgesetzte Abgabe, Prämie
genannt, dem Eigenthümer, im Fall sein Schiff zu
Grunde geht, Entschädigung zusichern; Seehafen,
Platze am Meere, wo die Schiffe sicher vor Anker lie-
gen können, zum Theil Freihäfen, wo die gewöhnlichen
Hafenabgaben nicht entrichtet werden; Leuch t thü rme
oder Feuerbaaken, auf deren ober» Theile des Nachts
ein Feuer unterhalten wird, damit die Schiffe hiernach
ihren Lauf richten können; Kanäle; Landstraßen
(znm Theil mit Eisenbahnen); und gut eingerichtetes
P o st w e f e n.
Hindernisse des Handels sind: Stapelgerech-
tigkeit, zufolge welcher in einer Stadt alle durchkom-
menden Maaren oder einzelne Arten derselben ausgeladen
und einige Tage feilgeboten, oder auch durch Fuhrleute
und Schiffer dieser Stadt weiter verführt werden müs-
sen; Handelsverbote, durch welche die Einfuhr
oder die Ausfuhr, bisweilen sogar die Durchfuhr gewis-
ser Maaren gänzlich verboten wird; zu hohe Zölle,
welche von ein-, durch- und ausgehenden Maaren sowohl
an Landstraßen, als schiffbaren Flüssen und Kanälen er-
hoben werden; Monopolien oder Privilegien, durch
die der Handel mit gewissen Maaren vom Staate sich
selbst Vorbehalten oder Einzelnen ausschließend ertheilc
wird. Alles dies gibt zu dem heimlichen oder Schleich-
handel Anlaß, welchen Schmuggler besonders an den
Granzen treiben.
Zum Maßstabe des Berthes aller verkäuflichen Ge-
genstände dienet das Geld, welches meistens aus Gold
und Silber, zum Theil auch aus Kupfer verfertigt oder
geschlagen wird. Die einzelnen Stücke oder Münzen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
165
L. Die deutschen Flüsse.
Es ist ein Glück für ein Land, wenn es von vielen kleinen und
großen Gewässern durchflossen ist. Sie tragen nicht blos zur Schönheit
der Landschaften bei, sondern vermehren auch die Fruchtbarkeit. Denn
in den Flußthälern sehen wir immer das größeste Gedeihen. Allein noch
mehr Werth haben die schiffbaren Flüsse für den Verkehr. Man denkt
vielleicht, die Flüsse hinderten die Menschen am Zusammenkommen. Das
ist aber Kur an einzelen Tagen bei Überschwemmung oder Eisgang rich-
tig, sonst gelangt man von einem zum andern Ufer nicht blos auf stei-
nernen und hölzernen Brücken, sondern auch auf Schiffbrücken, fliegenden
Brücken und Kähnen. Doch wäre für so kurze Strecken ein trockner Weg
allerdings vortheilhaster. Dagegen um von entfernten Orten, die an
den Ufern der Flüsse liegen, zu einander zu gelangen, ist die Wasserfahrt
der zu Lande vorzuziehen. Denn selbst jetzt, wo alle deutschen Länder
von vielen und schönen Kunststraßen durchzogen sind, ist die Fracht auf
dem Wasser bei weitem wohlfeiler als die auf dem Lande. Ein großes
Flußschiff kann ohne Schwierigkeit mit 3000 Centnern beladen werden,
und dazu bedarf es stromabwärts nur der Arbeit weniger Schiffsleute,
stromaufwärts der Kraft einiger Pferde, während zu Lande wenigstens
50 Lastwägen und 200 Pferde erforderlich wären. Dazu kommt die
Schnelligkeit und Annehmlichkeit der Dampfschiffahrt, welche man vor
30 Jahren noch nicht kannte, die man aber jetzt selbst der Fahrt auf
Eisenbahnen vorzuziehen pflegt.
Es ist also ein wahrer Segen Gottes, daß das deutsche Land von
so vielen schiffbaren Flüssen und Strömen durchschnitten und mit dem
Meere in Verbindung gebracht ist. Zwar sind sie nicht alle von solcher
Größe, um mit großen Schiffen daraus zu fahren, auch sind einige so
reißend, daß die Fahrt zu Berge beschwerlich und langsam geht, noch
andere machen so große Krümmungen, daß die Reisenden den Weg lie-
der zu Lande wählen, gleichwohl bleiben noch gar viel heilsame Wasser-
bahnen übrig.
Die meisten großen Ströme unseres Vaterlandes fließen von Sü-
den nach Norden und ergießen sich nach einem Laufe quer durch die
Ebenen von Norddeutschland in die Nord - oder Ostsee. So der Rhein,
die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel. Ganz anders verhält
es sich mit der Donau dem größesten aller deutschen Flüsse. Diese
entspringt auf dem Schwarzwalde intb richtet ihren Lauf östlich durch
die Laierische Hochebene, dann durch Östreich und Ungarn in die Türkei
bis zum Schwarzen Meere. Da in dieser Richtung Europa viel ausge-
dehnter ist als in der anderen von Süden nach Norden, so kann auch
der Lauf der Donau viel länger, ja noch einmal so lang sein, als der
der übrigen deutschen Ströme. Auf einem so langen Laufe wird natür-
lich auch ihre Wassermaffe durch Zuflüsse von beiden Seiten sehr verstärkt,
so daß sie schon in Ungarn eine Breite von einer Viertelstunde und eine
beträchtliche Tiefe erreicht. Allein die Schifffahrt auf derselben ist den-
noch nicht so lebhaft als z. B. aus dem Rhein, theils weil der untere
Theil ihres Laufes in der dem Handel unfreundlichen Türkei liegt, theils
weil ste eine reißende Strömung und manche gefährlichen Stellen hat.
Doch ist in der letzten Zeit durch künstliche Sprengung der Felsen daran
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Norddeutschland Nord Ostsee Rhein Ungarn Türkei Europa Donau Ungarn Rhein
301
daß er kein kriegskundiger Heerführer sei. Vielmehr übertrug er den
Oberbefehl über die Seiuigen einem Rittersmann, der von Natur klein
und unansehnlich war und wegen vorgerückten Alters nur mit Mühe
noch das Pferd besteigen konnte, dem Nürnberger Seyfried Schwep-
permann. (Andern Nachrichten zufolge soll dieser freilich nicht aus
Nürnberg, sondern nur aus der Gegend gewesen sein.) Der Kaiser-
selbst kämpfte unter den gemeinen Rittern. Der Erfolg lehrte, daß
Ludwig eine gute Wahl getroffen, denn Schweppermann hatte seine
Vorkehrungen so vortrefflich gemacht, daß die Oftreicher nach langem
Kampfe trotz der Tapferkeit ihres Herzogs zurückgedrängt wurden.
Und als nun gar ein anderer Nürnberger, der Burggraf Friedrich
mit einer Abtheilung Reiter, welche zum Schein östreichische Farben
trugen, den Feinden in den Rücken fiel, da wurde der Schrecken unter
diesen allgemein, und bald war Herzog Friedrich von Allen verlassen
und mußte sich endlich gefangen geben. Nun war der Sieg vollkom-
men, und Ludwig konnte hoffen, jetzt allein Herr in Deutschland zu
sein. Da war große Freude im bairischen Heere. Aber die Freude
allein konnte den Hunger nicht stillen. Denn in der ganzen verwü-
steten Gegend war nichts Eßbares übrig geblieben. Endlich brachte
jedoch ein Diener einen Korb voll Eier. Kaiser Ludwig befahl sie zu
gleichen Theilen unter die Ritter zu vertheilen. Da fand sich denn,
daß auf jeden eins kam und eins übrig blieb. Aus Respekt wollte
man dem Kaiser wenigstens zwei aufdringen. „Nein," rief dieser,
„nicht also! Jedem ein Ei und dem frommen Schweppermann zwei."
Und so geschah es. Zum Andenken an diese Ehre, die ihm sein Kai-
ser erwies, wurden jene Worte auf Schweppermannö Grabstein gesetzt.
Der Burggraf Friedrich von Nürnberg hat aber einen noch aus-
gezeichneteren Namen erlangt, denn er ist durch seinen Enkel der Stamm-
vater der Könige von Preußen geworden.
\106. Der Ludwigskanal.
Deusckland ist in Hinsicht auf Bewässerung wohl das reichste Land
in Europa; kein anderes Land dieses Erdtheiles, Rußland etwa ausge-
nommen, besitzt so große Ströme, wie die Donau und der Rbein sind.
Der Gedanke, diese beiden Flüsse zu verbinden, lag sehr nahe und ent-
ging schon dem tiefen Blicke Karls des Großen nicht, der Unternehmungs-
geist und Macht genug desaß, einen so großartigen Plan auch auszu-
führen. Doch Kriege und wahrscheinlich auch der Mangel an tüchtigen
Baumeistern verhinderten die Vollendung des bereits begonnenen Werkes.
König Ludwig von Baiern faßte endlich 1000 Jahre später den
Entschluß, worin ihn die Beschreibung der großartigen Kanäle in Nord-
amerika bestärkte, Karls Plan zu verwirklichen. Schon zwei Jahre nach
seiner Thronbesteigung ordnete der König eine genaue Untersuchung und
die nöthigen Vorarbeiten zu dem Kanalbau an. Nachdem ein sachver-
ständiger Baumeister den Plan ausgearbeitet und die Ausführbarkeit bewie-
sen hatte, genehmigten die Landstände das Unternehmen.
Die Kosten, welche auf 8530000 Gulden veranschlagt waren, wur-
den durch Aktien gedeckt, deren vierten Theil der Staat übernahm. Die
Hoffnung, daß man mit dieser Summe ausreichen würde, täuschte in
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Schweppermann Friedrich Friedrich Friedrich_von_Allen Friedrich Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Karls Ludwig_von_Baiern Ludwig Karls
Extrahierte Ortsnamen: Nürnberg Deutschland Schweppermannö_Grabstein Deusckland Europa Donau Nord-
amerika Karls
240
Lipzig, Dresden, Jena, Lützen, Torgau nennen gehört? Wer weiß nicht
von der schrecklichen Belagerung von Magdeburg? Und schon 700 Jahre
früher wurde den Verwüstungen der Ungarn in Deutschland • durch die
große Schlacht bei Merseburg Einhalt gethan. Darum ist das Sachsen-
land mit besonderer Aufmerksamkeit zu betrachten.
37. Magdeburg und seine Zerstörung 1631.
Magdeburg verdient die Hauptstadt einer Provinz zu sein.
Denn es zeichnet sich aus durch seine überaus fruchtbare Umgebung,
durch sein Alterthum (schon Kaiser Otto der Große hatte es zu sei-
nem Lieblingsaufenthalte gewählt), durch seine starke Befestigung, wo-
durch es die ganze Elbe und die Hauptstadt Berlin schützt. Endlich
liegt Magdeburg so glücklich an der Elbe, daß es nach ihrem oberen
Laufe gegen Dresden hin, ebenso wie nach dem unteren gegen Ham-
burg Schifffahrt treiben kann. Durch die Seitenflüsie der Elbe und
einige Kanäle wird diese günstige Lage noch weiter unterstützt, und die
neu entstandenen Eisenbahnen werden den Flor der Stadt, deren Ein-
wohnerzahl sich schon auf 60 000 beläuft, noch weiter heben. Über
dieser Wichtigkeit Magdeburgs für den Handel verschwinden die Merk-
würdigkeiten im Inneren, z. B. sein uralter, vortrefflich gebauter Dom
mit einer Glocke, welche der Erfurter an Größe kaum Etwas heraus-
gibt. Die Spuren der Zerstörung, welche diese Kirche von der Er-
oberung im dreißigjährigen Kriege und von späteren Belagerungen an
sich trug, sind durch die Freigebigkeit des Königs Friedrich Wilhelm Iii.
getilgt worden. Aber aus dem Gedächtniß der Magdeburger und der
deutschen Protestanten überhaupt kann jene furchtbare Zerstörung im
Jahre 1631 nicht verschwinden.
Damals nämlich hatte der kaiserliche Feldherr Tilly die Stadt
schon eine Zeit lang belagert, ohne sie einnehmen zu können. Plötzlich
schwieg die Kanonade der Belagerer. Die Bürger in dem süßen
Wahne, die Feinde seien abgezogen und die Bundesgenossen nahten
heran, verließen gegen Morgen am 10. Mai größtentheils ihre Posten
auf den Wällen, um endlich nach langer mühevoller Anstrengung ein-
mal die Erquickung eines kurzen Schlafes zu genießen. Aber wie
schrecklich war das Erwachen! Tilly hatte nur deßwegen das Beschießen
der Stadt auf kurze Zeit eingestellt, um Anordnungen zu einem letzten
verzweifelten Sturm zu machen. Gegen 5 Uhr des Morgens begann
ein heftiger Angriff von vier Seiten der Stadt, und da die Wälle
und Festungswerke fast ganz von Vertheidigern entblößt waren, so ge-
riethen noch vor Mittag alle Festungswerke in die Gewalt der Feinde,
und nun erfolgte ein Blutbad, dergleichen Deutschland noch in keiner
andern seiner Städte gesehen. Um die Verwirrung zu vermehren und
den Widerstand der Bürger zu hindern, hatte man an mehreren Orten
zugleich Feuer angelegt, das von einem Sturmwinde mit reißender
Schnelligkeit durch die ganze Stadt verbreitet wurde, so daß in weniger
als 12 Stunden eine der ansehnlichsten Städte Deutschlands in Schutt
lag. Nur der Dom, ein Kloster, 2 Häuser am breiten Wege (wovon
das eine noch die Inschrift trägt: „Gedenke des 10. Mai 1631!")
und 139 kleinere Häuser blieben von den Flammen verschont. Zwei
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Jena Torgau Magdeburg Ungarn Deutschland Merseburg Magdeburg Magdeburg Berlin Magdeburg Dresden Magdeburgs Deutschland Deutschlands
271
keineswegs die stärkste Bevölkerung (730000). Denn nur ein
kleiner Theil Kurhessens ist so eben und so fruchtbar wie das
Mainthal bei Hanau oder das Fuldathal bei Kassel. Grosse Stre-
cken sind waldig und zum einträglichen Ackerbau nicht geeignet.
Doch sind die Bewohner arbeitsame und kräftige Leute. Viele
wandern sogar während der Ernte in fruchtbarere Gegenden, um
dort als Taglöhner zu helfen, so besonders die Bewohner der Pro-
vinz Fulda. Man kann von dem kurhessischen Landvolke rühmen,
dass es noch Viel von seinen ererbten Sitten und Trachten beibe-
halten und sich weniger nach der Mode bequemt hat, als in ande-
ren Gegenden Deutschlands. In den Städten ist freilich die Sitte
und Mode wie überall; zumal in denjenigen, wo lebhafter Handel
getrieben wird und viele Fremden sich aufhalten. Die Lage der
Hauptstadt Kassel an der schiffbaren Fulda, nicht weit von ihrem
Zusammenfluss mit der Werra, macht sie jetzt schon zu einem
wichtigen Verkehrsplatze. Werden erst die Eisenbahnen nach
Frankfurt am Main, so wie nach Leipzig vollendet sein, so wird
Kassel ein wichtiger Mittelpunkt zwischen dem nördlichen und
südlichen, dem östlichen und westlichen Deutschland werden. Dann
wird die jetzige Bevölkerung desselben von 34000 Seelen gewiss
noch höher steigen. Auch werden sich dann immer mehr Fremde
dort einfinden, um die schönen Anlagen zu Wilhelmshöhe nahe
vor der Stadt, die dortigen Wasserkünste, die riesige Bildsäule
des Herkules (den sogenannten grossen Christoffel) zu beschauen.
Das Grossherzogthum Hessen ist bevölkerter (860000),
besonders in den fruchtbaren Gegenden am Rhein und in der Wet-
terau. Viele Dörfer haben da ein städtisches Aussehen, zumal wo
der Wein-, Obst- oder Tabaksbau oder überhaupt die höher ge-
stiegene Kultur des Bodens mehr Geld in Umlauf bringt. Selbst
die minder ergiebigen Gegenden dieses Landes, im Odenwalde,
Vogelsberge oder in dem nach Westphalen reichenden Hinterlande
zeichnen sich durch vortreffliche Kunststrassen aus, wodurch der
Verkehr befördert und die Einwohner betriebsamer werden. Die
Hauptstadt des Grossherzogthums, Darmstadt, ist eine der am
raschesten emporgekommenen Städte Deutschlands. Vor 50 Jah-
ren noch ein kleines Landstädtchen, das sich blos durch ein
weitläufiges Residenzschloss und ein merkwürdig gebautes Exer-
zierhaus auszeichnete, ist jetzt eine Stadt von fast 30000 Ein-
wohnern mit allen grossstädtischen Einrichtungen daraus gewor-
den. überdies hat ihre Lage am Rande des Odenwaldes und der
Bergstrasse in der Nachbarschaft herrlicher Waldungen die An-
lage vortrefflicher Spaziergänge mit Aussichten in die Rhein-
ebene möglich gemacht. Durch die grosse Eisenbahn durch Ba-
den längs des Rheines bis nach Frankfurt und von da nach Kassel,
sowie durch die Nähe des Rheins, Mains und Neckars ist Darm-
stadt mit den bedeutendsten Orten Deutschlands in Verbindung
gebracht.
Grösser als Darmstadt und für den Handel weit wichtiger
ist die alte, am Einfluss des Mains in den Rhein gelegene Stadt
Mainz, die Hauptstadt der Provinz Rheinhessen. Sie liegt selbst
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
302
dessen; beim nach einem im Monat Oktober 1844 erstatteten Vcrwal--
tungübcrichte betrugen die Kosten schon 13 474 314 Gulden, und doch
waren noch einige Hauptbauten zu vollenden.
Der Kanal beginnt bei Kehlheim an der Donau, erreicht den hoch,
sten Punkt bei Neumarkt, 630v- Fuß über dem Ausmündungsputtkt in
den Main und 270 0 Fuß über dem Einmündungspunkt in die Donau.
Bis in die Nähe von Neumarkt zählt man 23 Kammerschleußen, d. h.
solche doppelte Schleusten zwischen welchen man das Wasser bis zu einer
gewissen Höhe schwellen kann. Von diesem Punkte an bis zur Schleuste
Nr. 24 braucht ein guter Fußgänger wohl sechs Stunden, dann aber
folgen die Schleusten sehr rasch auf einander. Die 68 fte führt in den
Hasen bei Nürnberg, bei Erlangen ist die 80 sie, von da bis zum Bam-
berger Hafen finden sich noch 11. Der Kanal zählt also in seiner gan-
zen Länge, welche von Kehlheim bis nach Bamberg 23'/2 deutsche Meile
beträgt, 91 Kammerschleußen, von denen sede 120 Fuß lang und 16
Fuß breit ist, tnid ein Zwischentbor hat, da die ganze Länge der Schleu-
sten nur für Schiffe mit Bauholz gebraucht werden soll. Die Breite der
Schiffe ist an der Wasserfläche höchstens 14'/- Fuß, am Boden 14 Fuß,
bei voller Ladung gehen sie 4 Fuß im Wasser. Bei günstigem Winde
kann ein Pferd wohl an 2 000 Zentner ziehen. Die Ziehwege (Lein-
pfade sind längs der ganzen Kanallinie mit Obstbäumen bepflanzt,
welche herrlich gedeihen. Der Kanal ist oben 54 Fuß breit, unten 34
Fuß, die Tiefe ist 5 Fuß, doch kann diese bis aus 7 Fuß gebracht werden,
sobald der Kanal mehr verschlammt ist, denn die Böschungen sind stark
und breit. Die Befürchtung, daß, ungeachtet eine Menge Flüßchen und
Bäche in den Kanal geleitet sind, dieser in trocknen Sommern wasserlos
sein werde, sind nach dem Urtheile der Sachverständigen grundlos; man
hat berechnet, daß selbst im ungünstigsten Falle noch hinreichend Wasser
vorhanden wäre, wenn auch 50 Millionen Zentner Waaren jährlich auf
dem Kanal transportirt würden.
Die jährlichen Unterhaltungskosten sind auf 556 200 Gulden be-
rechnet; um aber alle Unkosten, namentlich auch die Kapitalzinsen zu
decken, müßten, wenn man das Kanalgeld zu 15 Kreuzer für den Zentner
ansetzt, jährlich 2 224 800 Zentner Waaren verschifft werden, Was zu
seiner Zeit, wenn der Kanal seine Bedeutung erlangt hat, d. h. wenn
alle deutschen Bundesstaaten einen einzigen Zollverein bilden werden,
gewiß geschehen wird.
Ob überhaupt die auf den Kanal verwendeten Summen sich ren-
tircn werden, ist eine Frage, die man jetzt noch nicht zu lösen im Stande
ist, weil gar Vieles darauf einwirkt. Wird einmal die Weichsel, Elbe,
Weser und der Rhein durch freien Handel mit einander verbunden sein,
dann erhält der Ludwigskanal seine Bestimmung zu einer Hauptwasser-
straße des Welttheiles und kann einen kaum zu berechnenden Umschwung
des Verkehrs herbeiführen.
Ungemein viel Leben wird der Kanal in die Gegenden/ von Nürn-
berg, Fürth und Erlangen bringen, denn er bindet die getraidereichen
Donaugegenden an die rheinischen und niederländischen Märkte. Auch
muß der Güterzug auf dieser neu entstandenen Straße sich mehren, wenn
einmal die außerhalb Baiern bestehenden drückenden Mainzölle aufgehoben
werden. Der ungeheure Vorrath von Holz und Torf, den das südliche
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Kehlheim Donau Main Donau Nürnberg Kehlheim Bamberg Rhein