1835 -
Königsberg
: Bornträger
- Autor: Preuß, August Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Schülerbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
13
Städte bestehen aus einer großen Anzahl ln Reihen an
einander gebauter Häuser, welche Straßen bilden. Die
Einwohner sind mehr Handwerker, Künstler und Handels-
leute mit besondern Vorrechten. Städte haben in der
Regel Thore. Es giebt große, kleine, Mittelstädte, Städte
am Meere (Seestädte), Handelsstädte. — Die
Bewohner der Dörfer heißen Land lente, die der Städte
Bürger (von Burg d. h. ein mit Mauern umgebner
Ort). — Die Menschen vcränd crn das Land, in dem sie
leben. .Sie ziehen Gräben, um Sümpfe auszutrocknen,
roden Wälder aus und machen den Boden urbar, veredeln
wilde Obststämme, bauen Häuser, pflastern Straßen, ver-
arbeiten die Erzeugnisse des Landes, befahren Ströme,
See'n, Meere, und verbinden so entfernte Gegenden mit
einander; führen Kunststraßcn (Ehaussee'n), bauen
Brücken, dämmen Flüsse ein, leiten Bäche und Teiche auf
ihre Mühlen rc. rc. So schafft und waltet der Mensch auf
der Erde, zu deren Herrn ihn Gott bestimmt hat.
Das Land ist in kleinere und größere Theile getheilt,
welche verschiedire Besitzer haben. Wo ein Besitzthum auf-
hört und das Eigenthum eines andern anfängt, (die
Gränzen) haben die Leute dies mannigfach bezeichnet
durch Zäune, Gräben, Wälle, Gränzpsähke, Gränzhügel.
Geht etwa ein Gewässer, Bergzug re. ba acxa'oc, so heißt
die Gränze eine natürliche, ist sie von Menschenhänden
gemacht, eine künstliche. Wie einzelne Menschen ihr
Eigenthum begränzt haben, so auch Gemeinden, Dorf-
schaften, Städte, ganze Völker. — Jeder Verein von
Menschen lebt nach einer gewissen Ordnung, nach bestimm-'
ten Gesetzen; dies nennt man Verfassung. Damit nun
Ruhe und Ordnung da sei, damit Jedes Eigenthum sicher
bleibe, damit das Gemeinwohl gefördert werde, sind Män-
ner da, welche dafür Sorge tragen. Diese bilden die
Obrigkeit oder die Regierung. Jede große Gesell-
schaft zusammenlebender Familien, Gemeinden rc., die
eine gemeinschaftliche Obrigkeit haben und denselben Ge-
setzen gehorchen, bilden einen Staat. Die Art, wie ent
Staat regiert wird, kann verschieden sein: 1) Einer hat
die höchste Gewalt, der Alleinherrscher (Monarch);
diese Regierungsform, heißt Alleinherrschaft oder
Monarchie. Ist die Herrschaft in der Familie des Mon-
archen erblich, so heißt sie erbliche Monarchie; wird jedes
1847 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
268
hebedt, zum Theil sehr fruchtbar. In den Meeresgegenden ist
die Luft feucht und öfterem Temperaturwechsel unterworfen-
-Der Winter ist naßkalt und feucht, der Sommer meist windig,
und nur der Herbst die angenehmste Jahreszeit. Je mehr marr
sich den Ardennen nähert, desto trockener und reiner wird die^
Luft. In den Thälern der Maas ist der Winter gelind, aber
in den südlichsten Gebirgsgegenden oft streng und anhaltend-
Produkte: Blei, Kupfer, Galmei, Eisen, Schwefel, viel Stein-
kohlen, Kalk, Marmor, Ziegelerde, Thon, Walkererde, Minerales.
fspaa); Acker- und Gartenbau blühen, und es wird eine große
Menge Getreide, Hanf, Flachs, Rübsamen, Hopfen, Tabak, Ci-
chorien, Obst, Holz, Wein rc. gewonnen; vortreffliche Viehzucht,
schönes Rindvieh, starke und schwere Pferde, wenig Esel und Maul-
esel, Schafe mit feiner Wolle, wenig Wildpret, Wölfe, Federvieh
aller Art, wildes Geflügel, Fluß- und Seefische (Heringe), Austern,
Perlmuscheln, Bienen. Die Fabriken in Spitzen, Tuch, Tape-
ten, Leder, Papier, Hüten, Leinen rc. kommen den englischen nahe.
Der Handel hat seit der Trennung von Holland sehr gelitten,
indem Belgien nun nicht mehr der Handel nach den holländi-
schen Kolonien frei steht, und es überhaupt alle die Vortheile
verloren hat, welche ihm seine Lage an dem großen Rheindelta
und die Verbindung mit Holland sonst noch Idarboten. Zwar
hat man zur Beförderung des Handels viele Eisenbahnen ange-
legt; allein die drückendste Noth herrscht doch unter den zahlrei-
chen Arbeitern der Fabrikstädte. Die Einwohner sind meist
katholisch; doch herrscht vollkommen Religionsfreiheit. Die Bel-
gier sind mäßig, arbeitsam, unternehmend, sprechen deutsch, fran-
zösisch, wallonisch, flämisch. Die Gewalt des Königs, jetzt Leo-
pold aus dem Hause Koburg, ist durch die Kammer der Sena-
toren und Deputirten eingeschränkt. Eintheilung in 9 Provinzen.
I. Westflandern.
1) Brügge, 50,000 E., Fabr., Seehd. an Kanälen, die in die
N.see führen. 2) Ostende, 15,000 E., Fst., Hf., Ueberfahrt nach
Dower.
Ii. Oberflandern.
Gent an Lys und Schelde, 90,000 E., Univ., Fabr., Handel,.
Blumenzucht.
Hi. Hennegau oder Hainaut.
Mons oder Bergen, 25,000 E., Fst., Spltzenfabr., Hd.
Iv. Süd-Brabant.
I) Brüssel, 100,000 E.. Hptst., Res., Univ., Spitzen« und an-
dere Fabr., Hd. — Schlachtfeld von Belle-Allianee (Kdrfr. Ii..
Nr. 141.) — Lustschloß Lcaken (spr. Laken). 2) Löwen a.d.dyle>.
30,000 S., Univ., Fabr., besonders in Tuch.
1847 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
269
V. Antwerpen.
1) Antwerpen a. d. Schelde, 80,008 E., Fst., Fabr., Hd.,
Hf., Schiffswerfte; der höchste hohe 206^ Thurm in Europa; Belagerung
1832. 2) Mecheln a. d. Dyle, 30,000 E., Sitz des Erzbischofs und
-Primas v. Belgien, Spitzen-, Hut- und Wollenzeug-Fabr.
Vi. Belgisck-Limburg.
Hasselt, 8000 E.; Schlacht 1831.
Vii. Lüttich.
Lüttich a. Maas u. Ourthe, 03,000 E., Univ., viele Fabr. Hd.
Viii. Namur.
Namur on Maas und Sawbre, 23,000 E., Fst, viele Metall-
Zabr. — Dorf Ligny, Schlacht 1815 (Kdrsr. Ii. Nr. 140.)
Ix. Belgisch-Luxenburg.
Arlon, 4000 E., Fabr.
B. Das Königreich der Niederlande (Holland).
Zw. 21 — 25° L., ‘40 — 54° Br. — Im S. von Bel-
gien und Frankreich, im £). von Deutschland, sonst von der Nor-
see begrenzt. — 030 Q- M., 3 Mill. E. — Das Land scheint
gum -Theil den Ueberschwemmungen des Meeres seine Entstehung
zu verdanken und ist so niedrig, daß es nur durch die mit vielen
Kosten aufgeführten Deiche gegen die Ueberschwemmungen des
Meeres geschützt wird. Aehnlichen Schutz gewährend die an den
Küsten aufgethürmten Sandhügel, Dünen. Auch in den vom
Meere entlegenen Gegenden kennt man keine Berge; hingegen
sind große Strecken mit Torfmooren bedeckt. Die Nordsee bil-
det hier einen großen Busen, die Südersee (Zuyder, spr- Seu-
der) genannt, welche mit dem Harlemer Meere durch das Fl
(het Ei) in Verbindung steht. Der Rhein theilt sich hier in
mehrere Arme, links Waal und Leck, rechts Flssel und
Vechte, in der Mitte der alte Rhein. Mit der Waal ver-
bindet sich die Maas. Das Klima ist zwar gemäßigt, aber
die Luft meist feucht, dick und veränderlich; Nebel sind häufig.
— Produkte: Torf, Thon, Muschelkalk, Eisen, Getreide,
Garten- und Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Flachs, Hanf, Rübsamen,
Tabak, Hopfen, Cichorien, Krapp, Obst, vorzügliche Blumen (Har-
tem) Karden, Futlerkcäuter Iden Brennholzmangel ersetzt der
Torf und die Steinkohle; Bauholz wird eingeführt); vortreffliche
Viehzucht, starkes und fettes Rindvieh (daher viel Butter und
Käse — Edam), Schafe mit feiner Wolle, Pferde, Schweine,
Hunde zum Ziehen, Ziegen, Geflügel, Gänse, Stockfische, Heringe
u. a>, Bienen, Austern, Perlmuscheln, Hummern rc. Von den
Fabriken sind die in Leinwand und die vortrefflichen Bleichen
besonders berühmt; doch ist ein großer Theil der Leinwand deut-
1847 -
Königsberg
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- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
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- Geschlecht (WdK): koedukativ
I
370
schen Ursprungs und in Holland nur gebleicht. Auch hat man
Fabr. in Tuch, Wollenzeug, Taback, Papier, Spielkarten, Preß-
späne, Porzellan, Fayence, Seide, Segeltuch, Leder (Mastricht),
Saffian, Hüten, Baumwolle, Zucker, Zinnober, Scheidewasser,
Farben, Glas, Kampfer, Siegellack, Chokolade, Stärke, Seife,
ferner Brauerei, Brennerei, Schiffbau, Seesalzfi'ederei, Waaren
in Diamanten, Gold, Silber, Messing, Holz rc. Der Handel
wird nach allen Erdtheilen geführt. Ausfuhr: Salz Oel, Lack-
mus, Tabakspfeifen, Spiegel, Mauersteine, Papier, Leinwand,
Butter, Käse, Heringe, Blumenzwiebeln, Sämereien, Torf rc.;
ferner die Erzeugnisse der Kolonien, vorzüglich Gewürze, Ein-
fuhr: Getreide, Holz Wein, Metallwaaren, seidene und wollene
Zeuge rc. Der Holländer ist geborner Kaufmann. Die am mei-
sten verbreitete Religion ist die reformirte; ein Theil der Ein-
wohner besteht aus Katholiken, Mennonitten, Arminianern rc.,
die alle völlige Religionsfreiheit haben. Die Sprache ist eine
Mundart der plattdeutschen. Für gute Unterrichtsanstalten,
für die Verbreitung nützlicher Kenntnisse durch gelehrte Gesell-
schaften, auch für die schönen Künste ist sehr gesorgt. Die Hol-
länder sind im allgemeinen langsam, bedächtig, haben im Aeu-
ßeren nichts Gefälliges, emsig im Handel, dabei sehr sparsam,
oft ans Geizige grenzend, und höchst reinlich. Die große Reinlich-
keit ist Folge der feuchten, nebeligen Luft, welche bei minderer
Reinlichkeit Alles verrosten und verfaulen lassen würde. Die Kü-
chen sind so ausgeputzt wie das Prunkzimmer. Uebrigens lieben
die Holländer mehr Ruhe und Bequemlichkeit als Gesellschaft und
Unterhaltung. Der Fremde findet daher wenig Zuvorkommenheit
und gastliche Aufnahme. Nur im Winter, wenn das Eis die
Kanäle bedeckt, scheint das Volk aufzuleben, läuft Schlittschuh
oder fährt Schlitten. Der König (Wilhelm Ii.) ist eingeschränkt
durch die Generalstaaten. Der Thronfolger führt den Titel
Prinz von Ora nien Wegen Luxemburg ist der König Mit-
glied des deutschen Bundes. Eintheilung in Ii Provinzen.
I. Holland mit der I. Texel (fpr. Tessel.)
1) Amsterdam, a. d. Amstcl, 250,000 E., Hptst., Fabr. erste
Hdstdt. in Holland, zweite in Eur., Hf., auf Pfählen gebaut, durch
eine Eisenb. mit Haarlem, Leiden und Haaq verbunden. 2) Haag,
60.000 E., Ref. 3) Zaardam, Dorf mit 12,000 E., 700 — 1000
Windmühlen. Hier lernte Peter d. G. den Schiffbau. — Papier-
fabriken. — Dorf Brock, wegen seiner übertriebenen Reinlichkeit
berühmt. 4) Hartem, 25,000 E., Blumenhdl., Bleichen, größte
Kirche mit der berühmtesten Orgel. Das Harlemcr Meer soll jetzt
ausgetrocknet werden. 5> Leiden, 40,000 E., Univ. — der Maler
Rembrant und Johann Bokold waren von hier. 6) Rotterdam,
80.000 E., Fabr., Hf., zweite Hdstdt. —
Ii. Seeland oder Staatsflandern, meistens Inseln.
Auf der Haupt-J. Walchern:
1847 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: ABC_Lesen
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274
selben, bebä'ctete und unbebärtete Köpfe, mit langen und kurzen
Ohren, mit klugen und dummen Gesichtern, mit und ohne Na-
sen rc. Auch die Köpfe der Menschen sind keinesweges alle gleich,
selbst abgesehen von den verschiedenen Menschenra?en. Der Eine
hat einen dicken oder starken, der Andere einen kleinen Kopf.
Der Kopf kleiner Kinder und sehr alter Leute ist gewöhnlich kahl;
sonst bekleiden ihn schwarze, braune, röthliche und gelblichweiße,
im Alter graue oder silberweiße Haare. Der obere Theil des
menschlichen Kopfes heißt der Scheitel, der vordere das Angesicht,
dem entgegen liegt der Hinterkopf, und zwischen Gesicht und
Hinterkopf befinden sich die Seiten des Kopfes.
Aufg. Haare, Hals, Haus.
§. 69.
Sechste Woche. Nr. 149.
A. Lesen.
149. Ein Anspiel von Menschenliebe, welche das Leben wagt lür
die Arüder.
Wann hat sich diese Geschichte zugetragen? — Was geschah
da? — Was bewirkten die zusammengelaufenen Wassermassen?
— Was enthalten die Worte, welche wir bis jetzt betrachtet ha-
den, in Beziehung auf die nun folgende Geschichte? Die Ein-
leitung. — Wo fiel die Begebenheit vor? — Was für ein Fluß ist
die Etsch? — Wie war die Brücke beschaffen? — Wie ging^es
dem Zolleinnehmer? — Was widerfuhr der Brücke? — Was
machte der arme Mann nebst seiner Familie? — Hörte denn
Niemand auf ihr Geschrei? — Warum kamen ihnen die Leute
nicht zu Hülfe? — Wer kam da ans User? — Was that ec?
— Was wünschte also der Graf? — Warum wagte kein Schiffer
den Versuch? — Was machte unterdessen das Wasser? — Wer
erschien da? — Was hörte er ? — Welchen Eindruck machte das
auf ihn? — Was erkannte er? — Wozu entschloß er sich? —
Was that er daher? — Wie ging es ihm? — Was hätte er
gern gethan? — Was mußte er aber bedenken? — Wie viel
Personen rettete er also zuerst? — War er nun zufrieden? —
Wie vielmal wagte er die Fahrt noch? — Welchen Erfolg hat-
ten seine Bemühungen? — Was geschah nun mit der Brücke?
— Welchen Eindruck machte die menschenfreundliche Gesinnung
des Bauers auf die Zuschauer? — Was that der Graf?— Aber
was antwortete der Bauer? — Welchen Rath gab ec dem Grafen?
— Was that er darauf? — Welchen Ausspruch der heiligen
Schrift hatte er befolgt? — Was hatte er gewagt?— Für wen?
— Wie heißt daher die Ueberschrift? — Wozu ermuntert uns
die hochherzige Handlung des Bauers? — Welche andere Erzäh-
lung in unserm Kinderfreunde enthält ein Seitenstück zu dieser
Geschichte? (68.).
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
169
wohnten, und noch heute muss der Holländer sein Land, Haus und Feld gegen
den Andrang des Meeres vertheidigen. Holland ist von zahllosen Kanälen
durchzogen, um das Land zu wässern und den Verkehr zu erleichtern.
Kanäle sind hier, was anderswo Fahrwege; und in diesem Handelslande mit
Waarenböten bedeckt, bei deren Fortbewegung des Holländers eigenartige
Rührigkeit sich zeigt. Der Fleiß aber und die Tüchtigkeit des Volkes kommt
in den großen See- und Handelsstädten Amsterdam und Rotterdam
am lebendigsten zur Anschauung.
Der Holländer liebt Reinlichkeit und Zier über Alles, weil sie in seinem
Lande zur Naturnothwendigkeit geworden sind. Grau, trübe und einförmig ist
das Land der Marschen, Sümpfe und Haiden; das Meer, Teiche und Gräben
machen die Luft feucht, und Torfstaub lagert sich über die Landschaft. Gegen
diese Feinde ist anzukämpfen, der Holländer thut es in seiner Weise. Er
ist sauber an seinem Leibe. Sein Haus ist massiv; Steinfliesen bedecken den
Fußboden und bunte Zierfliesen die Wände. Haus, Garten, Dreschtenne
und Viehstall hat Alles holländisch Gepräge der Reinlichkeit.
Eine merkwürdige Erscheinung des Meeres ist die Ebbe und Flnth
Das Wasser steigt und fällt nämlich in 24 Stunden zweimal. Steigt es,
welches 6 Stunden dauert, so ist Fluth, fällt es, was wieder 6 Stunden
anhält, so ist Ebbe. Im höchsten und niedrigsten Stande hält sich das
Wasser V- Stunde. Zuweilen übersteigt das Meer die gewöhnliche Höhe
und droht mit der „Springfluth." Gegen diese sich zu schützen, bat
man die Nordseegestade mit hohen Dämmen und Deichen eingefaßt. Um
aber das Sumpfwasser aus dem Lande abzulassen, sind die Deiche mit
Pforten (Sihlen) versehen. Zur Zeit der Ebbe öffnen sich diese dem Aus-
flüsse des andringenden Wassers; aber die viel stärker steigende Fluth drängt
die Thüren wieder zu und verschliefst sich selbst den Eintritt i« das Land. —
Während der Ebbe erscheinen die Dämme gegen den Wasserstand der See,
die gewöhnlich 15—20 Fuß tief sinkt, riesengroß, und die Pfähle scheinen
sich auf hohen Fußgestellen zu erheben. Sinkt das Wasser allmählig, so
wimmelt es auf dem nassen Sande von Krabben, Seekrebsen, Fischen
Strahlenthieren, Quallen und Polypen. Dann haben die Strandvögel,
Störche und Möven, ein reiches Mahl. Auch die armen Leute kommen und
sammeln Muscheln, Austern und Seekrebse. Aber wehe den Säumigen,
wenn sie die Fluth übereilt', oder, wie es schon geschehen, der Nebel sie irre
führt; sie sinken und ertrinken, und das Meer giebt sie nur als Leichen zurück.
Holland hat auf 600 Geviertmeilen 3v- Mill. Einwohner, Amster-
dam, die größte Handelsstadt des Landes, 250,000. Nach Arndt und Bender.
17. Frankreich.
Frankreich hat durch die schöne Abrundung seiner Ländermasse und den
natürlichen Schutz seiner Grenzen eine beneidenswerthe Lage. Es wird ge-
schirmt durch die mächtigen Alpen und Pyrenäen, bespült von dem mittel-
ländischen und atlantischen Meere und ist durch den schmalen Kanal zwischen
Calais (Kaläh) und Dover von England getrennt. Geschützt gegen Italien
durch die Schweizeralpen und die Seealpen, gegen die Schweiz durch die
ersteren und das Juragebirge, berührt seine östliche Grenze von Belgien bis
zur Schweiz auch einen Theil Deutschlands, ja es ragt mit dem Eisass und
Strassburg sogar bis an den Rhein, da wo das Vogesengebirge dem deutschen
Schwarzwalde gegenüber steht. — Frankreich ist wohl bewässert. Die hohen *)
*) Frankreichs Grenze streift seit 1871 nicht mehr den Rhein, da Elsass-Lothringen
deutsche Provinz geworden.
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
19 ¿409)
des Preußischen Staates und führen durch das gewerbreiche Königreich Belgien bis
nach Ostende an der Nordsee, von wo die Ueberfahtt nach England stattfindet.
5. Vom Anhaltischen Bahnhöfe führt endlich ein Schienenweg über
den Teltow nach Jüterbogk, theilt sich hier und geht rechts über den
hohen Flemming, überschreitet bei Wittenberg die Elbe, trennt sich hier
von der Anhaltischen Bahn, erreicht über Bitterfeld Halle, und ihre Fort-
setzungen reichen theils durch das westliche Deutschland nach Frankfurt
am Main, theils durch das mittlere und südliche, also durch die Sächsi-
schen und Bairischen Länder bis an den Bodensee an der Grenze der
Schweiz. Die Bahn links führt von Jüterbogk über den niederen Flem-
ming nach Dresden, der schönen Hauptstadt des Königreichs Sachsen.
Eine kleine Bahn führt von Cottbus 471 Meilen lang an den Schwielungsee
bei Goyatz. — Außer der erwähnten Bahn von Berlin nach Görlitz wird
die Mark im südlichen Theile später ein reicheres Eisenbahnnetz zur Verbin-
dung der Elb- und Oderländer erhalten.
L!ll. Wohnörter.
Von den 990 Städten des Preußischen Staates liegen 138 in der Mark Bran-
denburg, außerdem 27 Flecken, 3068 Dörfer, 922 Vorwerke und Höfe, 569 Weiler,
Kolonien und 2140 einzelne Wohnstätten, wie Forsthöfe, Mühlen, Fabrikanstalten,
Bauerschaften u. dgl. — Von einigen Wohnörtern soll Einzelnes erzählt werden.
1. Berlin. Albrecht der Bär legte den Grund zu der Stadt
Berlin auf dem rechten Spreeufer, etwas späteren Ursprungs ist Cöln, ihm
gegenüber zwischen zwei Armen des Flusses, und der jetzige Mühlendamm
war die Verbindung zwischen beiden. — Schon im 14. Jahrhundert waren
Berlin und Cöln bedeutende Städte für die damalige Zeit, besonders durch
den Schutz und die Freiheiten, welche ihnen die Nachkommen Albrechts gewähr-
ten, und wofür sie den Fürsten in jeder Gefahr treu und gewärtig waren.
Als die Hohenzollernschen Fürsten in die Mark kamen, waren sie wohlbefestigte
Städte mit zusammen etwa 12,Om Einwohnern, mit gutem Handel in Wollen-
und Lederwaaren, Hopfen, Bier, Fischen, Wachs, Pech u. s. w. Der Sitz der
Kurfürsten, welche in der Klosterstraße das hohe Haus besaßen, war damals
besonders Tangermünde, aber schon Kurfürst Friedrich Ii. erbaute sich zu
Ccln an der Stätte des jetzigen Königsschlosses eine Zwingburg. Wäh-
rend beide Städte innerhalb ihrer Ringmauern sich imuier weiter ausbaueten
und namentlich die^Snmpfufer der Spree langsam zu gangbaren Straßen wur-
den,^ blieben die nächsten Umgebungen noch lange unbebaut, und zur Zeit des
Kurfürsten Joachim Ii., der die Reformation einführte, standen nur
einige Straßenanfänge auf dem Werder, in der Gertraudten und Köpenicker
Vorstadt; die ganze jetzige Friedrichs- und Dorothcenstadt gehörten noch
zum wildreichen Thiergarten, den ein starker Zaun in der Gegend des Zeug-
hauses einschloß. Die Namen der Jäger- und Adlerstraße, der Falkonicrgasse,
der .Holzgartenstraße u. a. zeugen von der früheren Beschaffenheit dieser Gegend.
Vor dem Georgenthor an der jetzigen Königsbrücke stand die Georgenkirche
mit einigen Häusern; vor dem Spandauerthor wurde ein kurfürstlicher
Gatten angelegt, der Anfang des jetzigen Monbijou; auf dem Mühlen-
bannn standen einige hölzerne Krambuden, die dem Mühlenhofe zinsbar waren.
Eine große Veränderung erfuhr die Stadt unter der Regierung des großen
Kurfürsten. Zuvörderst erbaute er auz dem halb verfallenen Schlosse an
27'
1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
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- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
169
wohnten, und noch heute muss der Holländer sein Land, Haus und Feld gegen
den Andrang des Meeres vertheidigen. Holland ist von zahllosen Kanälen
durchzogen, um das Land zu wässern und den Verkehr zu erleichtern.
Kanäle sind hier, was anderswo Fahrwege; und in diesem Handelslande mit
Waarenboten bedeckt, bei deren Fortbewegung des Holländers eigenartige
Rührigkeit sich zeigt. Der Fleiß aber und die Tüchtigkeit des Volkes kommt
in den großen See- und Handelsstädten Amsterdam und Rotterdam
am lebendigsten zur Anschauung.
Der Holländer liebt Reinlichkeit und Zier über Alles, weil sie in seinem
Lande zur Naturnothwendigkeit geworden sind. Grau, trübe und einförmig ist
das Land der Marschen, Sümpfe und Haiden; das Meer, Teiche und Gräben
machen die Luft feucht, und Torfstaub lagert sich über die Landschaft. Gegen
diese Feinde ist anzukämpfen, der Holländer thut es in seiner Weise. Er
ist sauber an seinem Leibe. Sein Haus ist massiv; Steinfliesen bedecken den
Fußboden und bunte Zierfliesen die Wände. Haus, Garten, Dreschtenne
und Viehstall hat Alles holländisch Gepräge der Reinlichkeit.
Eine merkwürdige Erscheinung des Meeres ist die Ebbe und Flnth
Das Wasser steigt und fällt nämlich in 24 Stunden zweimal. Steigt es,
welches 6 Stunden dauert, so ist Fluth, fällt es, was wieder 6 Stunden
anhält, so ist Ebbe. Im höchsten und niedrigsten Stande hält sich das
Wasser Vs Stunde. Zuweilen übersteigt das Meer die gewöhnliche Höhe
und droht mit der „Springfluth." Gegen diese sich zu schützen, hat
man die Nordseegestade mit hohen Dämmen und Deichen eingefaßt. Um
aber das Sumpfwasser aus dem Lande abzulassen, sind die Deiche mit
Pforten (Sihlen) versehen. Zur Zeit der Ebbe öffnen sich diese dem Aus-
flusse des andringenden Wassers; aber die viel stärker steigende Fluth drängt
die Thüren wieder zu und verschliefst sich selbst den Eintritt in das Land.—
Während der Ebbe erscheinen die Dämme gegen den Wasserstand der See,
die gewöhnlich 15—20 Fuß tief sinkt, riesengroß, und die Pfähle scheinen
sich "auf hohen Fußgestellen zu erheben. Sinkt das Wasser allmählig, so
wimmelt es auf dem nassen Sande von Krabben, Seekrebsen, Fischen
Strahlenthieren, Quallen und Polypen. Dann haben die Strandvögel,
Störche und Möven, ein reiches Mahl. Auch die armen Leute kommen und
sammeln Muscheln, Austern und Seekrebse. Aber wehe den Säumigen,
wenn sie die Fluth übereilt', oder, wie es schon geschehen, der Nebel sie irre
führt; sie sinken und ertrinken, und das Meer giebt sie nur als Leichen zurück.
Holland hat auf 600 Geviertmeilen 3 Vs Mill. Einwohner, Amster-
dam, die größte Handelsstadt des Landes, 25o,0oo. Nach Arndt und Bender.
17. Frankreich.
Frankreich hat durch die schöne Abrundung seiner Ländermasse und den
natürlichen Schutz seiner Grenzen eine beneidenswerthe Lage. Es wird ge-
schirmt durch die mächtigen Alpen und Pjrcnäen, bespült von dem mittel-
ländischen und atlantischen Meere und ist durch den schmalen Kanal zwischen
Calais (Kaläh) und Dover von England getrennt. Geschützt gegen Italien
durch die Schweizeralpen und die Seealpen, gegen die Schweiz durch die
ersteren und das Juragebirge, berührt seine Östliche Grenze von Belgien bis
zur Schweiz auch einen Theil Deutschlands, ja es ragt mit dem Eisass und
Strassburg sogar bis an den Rhein, da wo das Yogesengebirge dem deutschen
Schwarz« aide gegenüber steht. — Frankreich ist wohl bewässert. Die hohen *)
*) Frankreichs Grenze streift seit 1871 nicht mehr den Rhein, da Elsass-Lolhringen
deutsche Provinz geworden.
1857 -
Königsberg
: Bornträger
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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Königreich Hannover. Würtemberg.
Hameln, an der Weser. Kettenbrücke. *] (
Hannover, Hauptstadt, an der Leine, mit 44,000 Einwohnern,
Freundlich, reinlich, großstädtisch gebaut; Spaziergänge auf den Wällen.
Das Schloß mit dem Schloßplätze. Auf der Esplanade die Bildsäule
Leibnitz's (geb. 1646, gest. 1716) und das Waterloodenkmal. Gute
Töchterschule. Die Lustschlösser H er remh a use n, mitdem großen Spring-
brunnen (120^ hoch) und Mont brillant. — Dorf Siedershausen.
Schlacht 1553.
Celle, an der Aller und Lüneburger Heide.
Lüneburg, mit großem Durchgangshandel und Flußschifffahrt
unweit der Elbe, an der Ilmenau. Ritteracademie. Salzwerke.
Haarburg, an der.llbe, Ueberfahrt nach Hamburg. '
Buxtehude.
Osnabrü ck. Domkirche mit Carls des Großen Stock und
Schachbrett. Westphälischer Frieden s648. Domfreiheit mit einem
Denkmale Justus Möser's. Bischof und Domkapitel.
In Ostfriesland sind der Meerbusen Dollart, der int ,13ten
Jahrhundert entstand, und die Städte:
Emden, an der Ems und am Dollart. Seehandel und Schiff-
bau. Heeringsfang.
Leer, mit Leinwandweberei und Fabriken.
Nordernei, eine Insel an der Küste, mit Seebad.
Königreich ißiivtcinberg.
Vom Schwarzwald und von der rauhen oder schwäbischen Alp
durchzogen. Ein höchst anmuthiges Land, vorzüglich das Donau-
und Neckarthal. Flüsse: die Donau, rechts mit der Iller; der
Neckar, der rechts bei Mannheim in den Rhein geht; der Bo-
densee. Die Luft ist milder und angenehmer im Uuterlaude als
im Oberlande; auf dem Schwarzwalde rauh. Hier wachsen hohe
Tannen und Fichten, von denen viele den Rhein hinab nach Holland
geflößt werden. Ueberall Obst und Wein. Die Würtemberger sind
ein treuherziges Volk und theils katholisch, theils evangelisch. Der
König Wilhelm ist eingeschränkt. Eintheilung: Neckar-, Schwarz-
wald-, Donau- und Jaxtkreis.
Stuttgart, Hauptstadt und Residenz, 1 Stunde vom Neckar,
mehr als 50,000 Einw. Königsstraße. Das alte und neue Schloß
mit einem bis zum Lustschlosse Rosenftein reichenden Garten und kostbaren
Sammlungen, besonders von altdeutschen Gemälden. Opernhaus. Ka-
tharinen-Stift. Schillers Standbild. Die Lustschlösser Hohenheim und
Solitüde. In jenem eine land- und forstrvirthschaftliche Anstalt; dieses
ein Molkencurort.
Cannstadt, am schiffbar werdenden Nekar. Bäder und Gesund-
brunnen, Gewerbthätigkeit. Der Rothenberg, bis 1818 mit den
Ruinen des Schlosses Würtemberg, jetzt Grabmal der Königin Katharina.
Eßlingen, am Neckar. Weinbau. Eßlinger Champagner.
1857 -
Königsberg
: Bornträger
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 8
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Königreich der Niederlande. 67
Fürstenthum Lichtenstein.
Zwischen Tyrol und Helvetien, am Rhein. Voll Berg und
Thal. Der Fürst besitzt in Oesterreich mehr als 160 Landgüter.
Lichtenstein, sonst Vaduz. Hauplv't auf einem steilen Felsen-
Das Königreich der Niederlande.
Von 1815—30 war es mit dem Königreiche Belgien verbunden.
Boden: Das ganze Land ist eine große Ebene. Am Meere
und an den Flüssen fruchtbarer Marschboden; in der Mitte Moräste,
Sand- und Heideland. Am Meeresufer schützen Dünen oder Dämme.
Auf den unzähligen Kanälen fährt man mit Schiffen (Trekschuyt).
Die ausgetrockneten Moräste heißen Polder. Im 13. Jahrhundert
verschlang die See mehr als 50 Ocrter in Ostfriesland, und bildete
den Dollart, und 1421 entstand auf ähnliche Art derbiesbosch,
indem 72 Dörfer mit 100,000 Menschen verschlungen wurden. Im
Ganzen ist wenig Ackerbau, aber schöner Graswuchs, daher Viehzucht.
Gewässer: Der Dollart. Die Zuyder-See, im 13.
Jahrhundert vergrößert Der Pampus und Hetp. Das Har-
lemer Meer ist 1845 bis 48 trocken gelegt. Der Biesbosch.
Der Rhein, mit vielen Armen lz. B. Vssel, alter Rhein). Die
Maas. Die Schelde. Der nordholländische Kanal von Amsterdam
bis Ter Helder.
Klima: Die Lust ist nebelig; daher das allgemeine Tabak-
rauchen und das viele Putzen des Metalls. Gemäßigte Wärme und
Kälte. Im Winter allgemeines Schlittschuhlaufen. -
Produkte: Vieh, besonders Rindvieh ist Hauptprodukt;
Butter, Käse. Torf, besonders Baggertorf; Fische; besonders Hee-
ringe, Sardellen, Stockfische, Scckrebse und Austern. Leinwand,
Papier, Steingut, Gyps - Pfeifen, Tabak, Blumenzwiebeln.
Einwohner: Germanischen Ursprungs. Die holländische
Sprache ist mit der plattdeutschen verwandt. Die reformirte Kirche
ist vorherrschend. Die Einwohner sind ernst, bedächtig, schweigsam,
voll Vorliebe für das Alte und Hergebrachte, voll Menschenfreund-
lichkeit, thätig, sparsam und reinlich.
Des Königs ältester Sohn heißt Prinz von Oranien, und der
zweite: Prinz der Niederlande. Der König ist beschränkt durch die
Generalstaaten, welche den Titel: „ edel - und hochmögende Herren"
führen und aus zwei Kammern bestehen. Der Handel ist bedeutend,
aber nicht mehr das, was er im Mittelalter war. Wissenschaft und
Künste sind im Flor. Neun Provinzen: Holland, Utrecht, Geldern,
Overyssel, Drenthe, Gröningen, Friesland, Zeeland, Nordbrabant.
Außerdem das östliche Luxemberg und Limburg, die zu Deutschland
gehören.
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