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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 389

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. 389 72. Die Isar als Verkehrsstrahe einst und jetzt. Von Christian ©ruber.* Der Verkehr auf der Isar, der zentralen Wasserader Südbayerns, nicht bloß im geographischen sondern auch im geschichtlichen Sinne, wnrde seit alters durch eine Reihe günstiger Naturverhältnisse gefördert. Die Quellandschasteu des Flusses umfassen gemeinsam mit denjenigen der Loisach und Ammer das Herz der waldbeschatteten Bayerischen Alpen. In sie kamen die Mittelpunkte der heimischen alpinen Hausindustrie zu liegen: Mittenwald, Partenkirchen, Garmisch und Oberammergau. Weiterhin erfolgt die Entwickelung der Isar Zum flößbaren Berg-bach hauptsächlich infolge des Aufbaues des Karwendelgebirges in vier parallel von Osten nach Westen streichenden Hauptkämmen außerordentlich rasch. Bereits 20 km von ihren äußersten Quellen entfernt kann jene mit Flößen befahren werden, nämlich vom Engpasse bei Scharnitz an. Und so ist denn auch der flößbare Laufabschnitt an der Isar fast 14 mal solang als die nicht zu befahrende Strecke (275 gegen 20 km). Für die einstige Handelsbedeutung der Isar war es ferner von einschneidender Wichtigkeit, daß die Floßbarkeit des Flusses an einer Stelle ansetzt, welche den für Deutschland bequemsten Übergaug zwischen dem Süd- und dem Nordrande der Alpen vermittelt, unmittelbar auf die Senke des Brenners und damit auf eine seit uralter Zeit bekannte Verbindungsstraße zwischen dem Reich und Italien hinweist. Als sich Venedig in der zweiten Hälfte des Mittelalters zum Hauptplatz für deu auswärtigen Handel Südbayerns erhob, dem gesteigerten Warenumsatz zwischen den transalpinen Republiken und den Reichsstädten der Weg zu Land aber kaum genügen konnte, wünschten die deutschen Kaufleute die Schaffung regelmäßiger Floßfuhren und die Ausstellung eines nicht allzu hohen Frachttarifs vom Mittenwalder Rat. Doch erst 1430 kam besonders auf wiederholtes Andrängen der Nürnberger eine feste Wasserrottordnung zustande. 1450 besaß Mittenwald schon ein Floßbassin samt Ländstadel. Die Aufzählung jener Güter, die in dieser Art Warenhaus einst bis zur Weiterverfrachtung niedergelegt wurden, beweist nicht allein die Lebhaftigkeit und den Umfang der damaligen deutsch-italienischen Handelsbeziehungen sondern weist vor allem auch darauf hin, wie sehr man die Raschheit zu schätzen wußte, mit welcher die Wellen unseres Flusses die schwaukeu Fahrzeuge der Floßlente nach den unteren Jsarstädten und zur Donau hiuabtrugeu. Der alpine Charakter, welchen sich die Isar bis nahe zu ihrer Mündung bewahrt, übt nach einer doppelten Richtung Einfluß auf den Verkehr. Er unterstützt denselben einerseits durch das ansehnliche Gefälle und die bedeutende, allerdings mit den Wafferständen wechselnde Geschwindigkeit des Flusses. (Bei Mittelwasser brauchen die Flößer von Mittenwald bis Jsarmündt rnnd 40 Stunden Fahrzeit, legen sonach stündlich fast 7 km zurück.) Er beschränkt ihn jedoch anderseits durch den alljährlichen Gang der Wasserführung, welcher

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 392

1906 - München : Oldenbourg
392 72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. Vor der Gründung Münchens und Landshuts scheint sich der Verkehr der Isar in recht bescheidenen Grenzen gehalten zu haben. Damals bildete schon seiner Lage nach Kloster Schäftlarn, dessen Stiftung bis in die Mitte des 8. Jahrhunderts zurückreicht und das einen Wasserzoll erhob, zugleich mit dem Übergang bei Föhring eine der wichtigsten Stellen am Flusse. Auch bei Pullach wird 1040 eine An lande samt Steg urkundlich erwähnt. Bereits in der zweiten Hälfte des 13. und zu Anfang des 14. Jahrhunderts sprechen urkundliche Andeutungen für eine lebhafte Entwickelung des Jfarverkehrs. Auf der unteren Isar wäre der Weg über München und Föhring nach Freising, Landshut, Dingolfing und Landau bis zur Donau gegangen. Als Märkte von größerer Bedeutung werden diejenigen von Landau und Dingolfing genannt. Eine wichtige Einfuhrware bildete u. a. „Obst aus der Isar aus Tirol in großen Flößen bis nach Landshut kommend". Ferner bezogen schon damals die im Jsargebiete gelegenen Klöster und auch Ettal Weine ans dem Etschland auf Flößeu. Jene Weinsuhren haben jedoch zweifellos als vereinzelte Erscheinungen gegenüber den umfangreichen Holzfrachten zu gelten, welche das Emporwachsen der Gründung Heinrichs des Löwen und anderer Jsarstädte hervorrief. Schon die erste, wahrscheinlich bis an das Ende des 13. Jahrhunderts zurückgehende Sammlung magistratischer Verordnungen für München enthält eine Reihe von Vorschriften über die Flößerei. Kaiser Ludwig der Bayer aber suchte den Handel seiner im Verhältnis zu Augsburg und Regeusburg so jugendlichen und auch geographisch weniger günstig gelegenen Residenz nicht nur durch die „Freyung" des dortigen Marktes (1315) und die Verleihung des Monopols der Salzniederlage (1332) kräftig zu heben, er wollte mich den Verkehr auf der Isar und den anderen ihm zugehörigen oberdeutschen Flüssen durch Verzicht auf das sogenannte Grundruhr- oder Strandrecht erleichtern. Nach demselben konnten sich bekanntlich der Landesherr sowie die umwohnenden Leute, die das Eigentumsrecht von beiden Ufern her bis in die Milte des Wassers beanspruchten, die aus Schiffen und Flößen verunglückten Waren als »res nullius« (herrenlose Sache) zueignen. Ludwig entsagte diesem „widerrechtlichen Bereicherungsmittel" im Februar 1316 zu Ingolstadt. Ferner bewilligte der Kaiser — wahrscheinlich um die Warenbewegung, welche aus Italien ihren Weg durch Bayern nach Nürnberg nahm, znm Teil über München zu lenken — den Nürnberg ern zollfreien Handel zu Wasser und zu Land nach München und seinen Münchenern dasselbe Vorrecht beim Handel nach Nürnberg. Dem gleichen Bestreben mochte es entsprechen, wenn Kaiser Ludwig 1340 drei Venezianer Kaufleuten gestattete 200 Ballen Waren durch -seine Länder zollfrei nach Brügge zu führen. In der Tat bezeugen anch Urkunden mehrfach „München als Station der Venezianer auf dem Wege von oder nach Flandern". Der Magistrat der Stadt war seinerseits für die Instandhaltung eines brauchbaren Fahrweges auf der Jfar von Tölz abwärts besorgt und scheute keine Ausgaben

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 465

1906 - München : Oldenbourg
93. Ludwig I. von Bayern als Erzieher seines Volkes. 465 1768 bestehenden Verein eine neue landwirtschaftliche Gesellschaft zu gründen. Prämien wurden von ihm ausgesetzt um intensivere Wirtschaftsmethoden anzuregen, Ausstellungen landwirtschaftlicher Geräte und Erzeugnisse veranstaltet, landwirtschaftliche Schulen errichtet. Ich muß mich ans diese dürftigen Fingerzeige beschränken, kann nur im allgemeinen daraus hinweisen, daß er auch auf diesem Gebiete der Volkserziehung das Goethesche Wort wahrhaft und aufs schönste erfüllte: „Du im Leben nichts verschiebe, Sei dein Leben Tat um Tat!" Trotz des Gleichgewichts und der harmonischen Entwicklung seiner geistigen Kräfte, bei aller Energie des Charakters blieben innere Kämpfe nicht aus. Seine Künstlerseele empörte sich nicht selten gegen die Forderungen seines Verstandes. Während er als Kronprinz Baaders Erfindung einer Eisenbahn die wärmste Teilnahme zuwandte und 1819 auf eigene Kosten im Nymphen-bnrger Hofgarten das Modell einer solchen herstellen ließ, war er der großartigen und dabei so vernunftgemäßen Entwicklung dieser Idee durch Beiziehung der Dampfkraft, wodurch die Erfindung erst ihre unvergleichliche Wichtigkeit gewann, durchaus nicht hold. „Ein schnelles Beförderungsmittel ist die Eisenbahn," schreibt er (8. Juni 1854) an Martin Wagner, „um von einem Ort in einen anderen versetzt zu werden, aber das Innere der Städte umgeht sie, als wenn sie nicht beständen, und vom Genuß der schönen Natur kann nicht mehr die Rede sein, .... einer eingepackten, willenlosen Ware gleich schießt durch die schönsten Naturschönheiten der Mensch, Länder lernt er keine mehr kennen." Aber eiu Geist wie der seine konnte die weltumgestaltende Bedeutung dieses neuen Beförderungsmittels nicht unterschätzen. Nur seiner persönlichen energischen Einwirkung ist es denn auch zu danken, daß 1837 der bayerische Landtag für eine Eisenbahnlinie von der südlichen bis zur nördlichen Grenze des Königreichs die nötigen Mittel und gesetzlichen Anordnungen genehmigte. Ohne die bessere Einsicht des Königs würde Bayern auf lange Zeit vom allgemeinen Handelsverkehr ausgeschlossen worden sein. Von seinen wirtschaftlichen Reformplänen seien nur hervorgehoben die vom König angeregte und durchgeführte Anlage des Kanals, der Nordsee und Schwarzes Meer in Verbindung setzte, und der leider nicht ins Werk umgesetzte Gedanke München mittels Benutzung von Amper, Ilm und Isar und ergänzender Kanalbauten in unmittelbare Verbindung mit der Donau zu bringen und dadurch gewissermaßen zu einem Hafen- und Stapelplatz zu erheben. Vor allem sei daran erinnert, daß die segensreichste Tat ans den Zeiten des Deutschen Bundestags, die Zo lleinignng der deutschen Staaten, nächst König Wilhelm von Württemberg dem weitblickenden, opferwilligen Bayernkönig zu danken ist. Auch ans die Veredlung des Gewerbes erstreckte sich Ludwigs erziehliche Tätigkeit. Daß der Aufschwung der schönen Künste günstigen Einfluß auf das Kronseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 30

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 26

1911 - München : Oldenbourg
26 Asien. Größere Siedelungen finden sich nur an und in der Nähe von Flüssen und in den Oasen. Am und unfern des Sir: Kokan und Taschkent, dieses mit 160000 Einw. — Samarkand, in ungemein fruchtbarer Talebene. — Im Süden Merw, inmitten einer vielgepriesenen Oasenlandschaft. Von Rußland abhängig sind auch die Fürstentümer (Khanate) von Chiwa am unteren und Buchara (buchära) am oberen Amu mit den gleichnamigen Hauptstädten. Verkehrsmittel. Turan ist seiner militärischen Bedeutung wegen auch im Besitze von Eisenbahnen; vom O. des Kaspischen Meeres führt die Transkaspische Bahn über Merw, Samarkand und Kokan bis Andischan; ihre Länge beträgt rund 1900 km. Außerdem führt von Merw aus ein Schienenstrang bis Kusch k an der afghanischen Grenze. Da nun bereits vom Indus her eine Linie gegen Herat zieht, so erfolgt in nicht zu ferner Zeit in dieser Richtung der Anschluß des russischen Bahnnetzes an das indische. Kaukasien. Lage. Kaukasien umfaßt den Kaukasus mit feinen Abdachungen gegen N. und S. Er bildet wie der Ural eine natürliche Grenzmarke zwischen Europa und 'Asien. Boden. Der Kaukasus. Seine größte Erhebung gipfelt im Elbrus mit 5700 m. Der einzige bequeme Übergang führt auf der kühn gebauten Straße von Wladikawkas nach Tiflis. Das unwegsame Gebirge war daher bis in die jüngste Zeit der Wohnsitz unbezwungener Völkerstämme. Erzeugnisse. Das nördliche Vorland ist durchweg Steppe, das südliche Vorland dagegen trügt vorwiegend den Charakter von italienischer Milde und Lieblichkeit. Wein, Obst und Seide sind die Haupterzeugnisse. Seine Gehänge weisen also starke Gegensätze auf. Sehr bedeutend ist im Kaukasusgebirge, besonders bei Baku am Kaspischen Meer, die Ausbeute an Erdölen. Die russische Naphthaiudustrie (3600 Bohr- türme) zählt zu den ersten Großgewerben des Reiches. Bevölkerung. Unter der äußerst bunten Bevölkerung seien die zur mittelländischen Nasse gehörigen Georgier und Tscherkessen genannt; beide Stämme zeichnen sich durch Körperschönheit aus. Am Nordab hange: Wladikawkas, der dermalige Endpunkt des russischen Bahnnetzes. — Im südlichen Vorland am Kur Tiflis, 160000 Einw., Mittel- punkt des Handels. Es steht mit Poti und Batum am Schwarzen Meer und mit Baku (110000 Einw.) am Kaspischen Meer durch eine Eisenbahn in Verbindung. Allgemeiner Überblick. Lage. Asien erfreut sich einer überaus günstigen geographischen Lage. Mit Europa ist Asien zu einem Doppelkontinent verwachsen und mit Afrika durch die Landenge von Suez (fues) verbunden. Nach Australien leitet die Brücke der Ostindischen Jnselflur und auch von Amerika scheidet es nur die schmale Beringsstraße. So stellten sich den Wanderungen der Völker von Asien aus nirgends unüberwindliche Hindernisse entgegen; von hier aus konnte die Besiedelung der Erde am leichtesten erfolgen. In der Tat gilt auch Asien als die Wiege der Menschheit. Küstengliederung. Der Süden und Osten Asiens weisen eine reiche Küsten- gliederung auf. Diese, mehrfach unterstützt durch ausgiebige Bewässerung und große

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 53

1911 - München : Oldenbourg
Südafrika. 53 h) Eisenbahnen finden sich nur in den von Europa abhängigen Gebieten (Ägypten, Algerien, Tunis, Kapland usw.). Geplant ist eine Überlandeisenbahn in der Richtung Kapstadt—kairo. Hiervon sind bereits ausgeführt die Linie Kairo—chartum von Norden her und die Strecke Kapstadt bis jenseits des Sambesi von Süden her. c) Nach Afrika unterhält außer anderen Nationen auch das Deutsche Reich Dampferlinien und zwar im O. u. W. des Erdteils bis nach Kapstadt. Staatliche Verhältnisse. Die Zahl organisierter einheimischer Staaten ist in Afrika sehr gering. Im Innern bestehen verschiedene Negerreiche, gewöhnlich mit völlig despotischer Gewalt. — Die Besitzungen der Europäer umfassen 2/s des Erdteils. Der größte Besitz entfällt auf Frankreich und England. An dritter Stelle folgt das Deutsche Reich.

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 113

1911 - München : Oldenbourg
Wöungsaufgaöen. Asien. Kleinasien. Durch welche Vorzüge der Natur erscheint die Westküste Klein- asiens besonders begünstigt? Inwiefern kann man Kleinasien als „Kleines Asien" bezeichnen? Zeichne eine Kartenskizze der kleinasiatischen Halbinsel! Syrien. Welche Gunst der geographischen Lage zeichnet das Syrisch-Arabische Tafelland aus? Welche Gegensätze der Küstenbildung weisen Nord- und Südsyrien auf und wie äußert sich dieser Gegensatz in der Geschichte? Welche asiatischen Hafenstädte berührt man auf einer Küstenreise vom Bosporus bis Port Said? Arabien. Erkläre den Ausdruck: Glückliches Arabien! Mit welchem Rechte nennt man Aden das „Gibraltar des Ostens"? Vergleiche Arabien und Spanien nach Lage, Küsten Bodenform und den Randzonen. Armenien. Inwiefern kann Armenien als die „Vorderasiatische Schweiz" bezeichnet werden? Gib die bemerkenswertesten Berge, Flüsse und Seen an! Gebirge hemmen die Ausbreitung der Völker. Weise dies an Armenien nach! Welche Länder Vorderasiens zählen zum türkischen Besitz? Durch welche Bahnlinien soll der türkische Besitz in Asien wirtschaftlich und militärisch enger mit der europäischen Türkei verbunden werden? Welche Orte ver- binden diese Bahnen? Iran. Durch welchen Umstand wird das Innere Irans zur Steppe und Wüste? Zeichne Iran mit seinen Randgebirgen und Flüssen! Durch welche Flußtäler steht Iran mit Russisch-Zentralasien, durch welches Tal mit Indien in Verbindung? In welchem Teile Persiens liegen dessen größte Städte? Welche Staaten trägt das Iranische Hochland? Welche Mächte haben Anteil an Vorderasien? Indien. Vergleiche Himalaja und Alpen nach Erstreckung, Gebirgscharakter, Höhe und Abfall! Was versteht man unter Hindostan, was unter Dekan? Erkläre den Wasserreichtum Hindostans! Welche Erzeugnisse liefert Hindostan aus dem Pflanzenreiche? Welche Ähnlichkeiten hat Dekan mit Afrika in Hinsicht auf Bodenform, Pflanzen- kleid und Bewohner? Georg-Eckart-Instftut für internationale Schulbuchforschung Br?.uns~hw9ig -Schulbüchbibliothek '

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 20

1911 - München : Oldenbourg
20 Asien. Klima. Im Winter bedecken sich unter dem Einfluß eisiger Nordwinde die unter süditalienischer Breite liegenden Küsten des Gelben Meeres noch regel- mäßig mit Eis, dafür aber trägt der von S. und So. kommende Sommer- monsun fast tropische Hitze und reichlichen Regen bis nach dem N. des Reiches. Sehr begünstigt ist sonach China in klimatischer Beziehung. Bodenbau. Die Haupterzeugnisse sind im N. Weizen, im S. Reis, Tee, Baumwolle und Seide. Die Seidenproduktion Chinas beträgt rund ein Drittel (6 Mill. kg) der gesamten (18 Mill. kg) Seidengewinnung ddr Erde. Infolge des Bienenfleißes seiner Bewohner und seiner günstigen klimatischen Verhältnisse ist China eines der fruchtbarsten Länder der Erde; der Ackerbau genießt dort von altersher hohes Ansehen. Der Bodenertrag könnte allerdings bei besseren Anbaumethoden wohl noch gesteigert werden. Tee und Seide sind die Haupthandelsprodukte. Unter den nach China eingeführten Erzeugnissen zählt zu den bedeutenderen das Opium, durch dessen Genuß freilich Millionen von Chinesen ihre Gesundheit zugrunde richten. Gewerbe. Das Gewerbe war bei den Chinesen schon frühzeitig entwickelt. So kannten sie lange vor den Europäern die Buchdruckerkunst, das Papier, das Porzellan, das Schießpulver,, die Magnetnadel und das Papiergeld. Noch heute liefern sie ausgezeichnete Baumwoll- und Seideuwaren, vortreffliche Elfen- beinschnitzereien und Lackwaren, unübertroffenes Porzellan und vorzügliche Tusche. Doch ist das chinesische Gewerbe noch nicht vom Handbetrieb zum Maschinenbetriebe fortgeschritten. Die bedeutendsten Mineralschätze des Landes bilden Steinkohlen-. Eisen- und Kupferlager; erftere sind die aus- gedehntesten der Erde. Das Land besitzt serner große Lager von Kaolin und Porzellanerde. Dem chinesischen Reiche steht daher, wenn dort- selbst einst Eisenbahnen und Industrie mehr Eingang gefunden haben, ein großer Aufschwung bevor. Verkehr. Ein Hauptverkehrsmittel sind seine zahlreichen Kanäle; unter ihnen ist der wichtigste der Kaiserkanal, der im O. des Reiches von S. nach N. zieht. Eisenbahnen und Telegraphen beginnen mehr und mehr Eingang zu finden. — Den regsten Verkehr unterhält China zu Lande mit Rußland, zur See mit England. Ein erheblicher Teil des Küstenverkehrs liegt in den Händen deutscher Reeder. Dank den reichen Naturgaben des Landes haben die Chinesen schon früh eine bedeutende Kultur erreicht. Aber diese geriet allmählich infolge eines unvorteilhaften Ab- sperrnngssystems in Erstarrung, die erst jetzt unter dem Drucke der europäischen Großmächte langsam zu weichen beginnt. Bevölkerung. Von den 330 Mill. des ganzen Chinesischen Reiches ent- fallen auf das eigentliche China (4 Mill. qkm) 320 Mill. Es gibt Distrikte mit 390—400 Einw. auf 1 qkm. Diese große Dichte der Bevölkerung nötigt übrigens alljährlich Tausende zur Auswanderung, vielfach als „Kulis", d. h. auf

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 114

1911 - München : Oldenbourg
114 Anhang. Wie heißen die beiden Hauptbestandteile der indischen Bevölkerung und wie ver- teilen sie sich auf das Land? Zeichne Vorderindien! Hinterindien. Welche Eigentümlichkeit zeigt die senkrechte Gestaltung Hinter- indiens? Welche Staaten haben an Hinterindien Anteil? Welches ist seiner Lage nach der wichtigste Punkt an der Malakastraße und in- wieferne kann man ihn als „ostasiatisches Konstantinopel" bezeichnen? Indischer Archipel. Wie heißen die vier großen Sunda-Jnseln in West- östlicher Folge? Welche davon ist wirtschaftlich die wichtigste und wodurch? Wie ver- teilen sich diese Inseln nach den- Besitzern? China. Inwiefern begünstigte die Natur das lauge Absperruugssystem Chinas? Vergleiche die Nord- und Südküste Chinas! Nenne deren wichtigste Seehäfen! Zeichne Zentralasien! Was ist der Löß? Welche Verbreitung hat er in China? Wodurch ist er von besonderer Wichtigkeit? Welche Bodenschätze weist China auf und welche Bedeutung darf diesen bei- gemessen werden? Welche Mächte teilen sich in die Küstengebiete des Gelben Meeres und des Golfs von Petfchili? Mit welchen bekannten Orten in Europa liegt Kiautschou ungefähr unter gleicher Breite? Japan. Vergleiche die geographische Breite Japans mit entsprechenden Ge- bieten Europas und Afrikas! Vergleiche Japan und England! (Stelle die Vergleichuug nach Punkten ge- ordnet dar!) R u s s i s ch - A s i e n. Vergleiche die Pflanzenzonen Sibiriens mit denen Rußlands! Welche Bodenschätze weist Sibirien auf? Welchen Weg nimmt die Transkaspische Bahn? Welche Länder Asiens liefern Steinkohlen, Gold, Tee, Reis, Seide, Porzellan, Pelzwaren, Petroleum, Gewürznelken und Muskatnüsse, Kaffee, Opium. Meerschaum? Afrika. Nordafrika. Zwischen welchen Breitengraden liegt Asrika? Wieviele km be- trägt die Entfernung zwischen dem Nord- und Südpunkt dieses Erdteils? Vergleiche damit die Länge der transsibirischen Bahn! In welcher Zeit würde ein Eilzug, der stündlich 60 km zurücklegt, diese Strecke durchfahren? Welche Länder begreift man unter dem Namen „Atlasländer?" Inwiefern ist die Pflanzenwelt der Atlasländer mehr südeuropäisch als afrikanisch? Wie lange braucht eine Karawane von Tripolis nach dem Tfadsee, wenn das Lastkamel in der Stunde 5 km zurücklegt, täglich 10 Stunden marschiert und nach 8 Tagen eines Rasttages benötigt? Wie lange bräuchte ein Eilzug bei 60 km Ge- schwindigkeit in der Stunde? Was versteht man unter dem Sudan? Was sind Savannen, was Oasen, was Galeriewälder? Wodurch unterscheiden sich die Sndan- und die Bautuneger? Welche europäischen Staaten haben am Sudan Anteil und wo liegen deren Gebiete?

9. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 11

1911 - München : Oldenbourg
Die Republik Frankreich. 11 duktion leidet jedoch unter dem vielfach karstartigen Boden und der großen Wald- armut. Immerhin hat sich die wirtschaftliche Lage des Landes in der jüngsten Zeit gehoben. Auch die Eisenbahnlinien haben sich gemehrt und der Kanal von Korinth kommt besonders der Schiffahrt und dem Handel zugute. Neuestens wird Griechenland wegen seiner bedeutsamen Denkmäler aus der Zeit des klassischen Altertums immer mehr aufgesucht und hiermit hängt teilweise der Aufschwung Athens zusammen, das jetzt schon wieder 170000 Einw. erreicht hat. Übersicht der Balkan st aaten. qkm Bevölkerung Dichte Sultanat Türkei....... 167 000 6 000000 36 Königreich Griechenland . . . Königreich Bulgarien . . . Königreich Serbien..... Bosnien........ Königreich Montenegro . . . Dalmatien........ 65 000 2 600 000 41 97 000 4 000000 42 48000 3000000 59 51000 2000000 38 9 000 250000 27 13000 590000 46 Balkan-Halbinsel 450000 18 000000 40 Beziehungen der südeuropäischen Halbinseln zum Deutschen Reiche. Die ge- geringste Berührung hat das Deutsche Reich heute mit der iberischen Halbinsel; es ist nicht nur am weitesten abgelegen sondern auch noch durch eine hohe Gebirgs- mauer vom Rumpfe Europas geschieden. Weit stärker sind die Beziehungen Deutsch- lands zu den Ländern der Süd osteuropäischen Halbinsel. Ursache hiervon ist vor allem die mächtige Stromader der Donau, welche beide Ländermassen miteinander verbindet. In den letzteren Jahren ist die Verknüpfung der beiden Ländergebiete noch viel enger geworden und zwar hauptsächlich durch den Anschluß des türkischen Eisen- bahnnetzes an das mitteleuropäische, daher auch die stattliche Zahl der Deutschen — an 10000ö — auf der Balkanhalbinsel. Am stärksten sind sie vertreten in Rumänien (50000) und in'bosnien (an 30000). Das deutsche Kapital ist in Südosteuropa mit etwa 500 Mill. Mark vertreten. Sehr wichtig kann einmal der europäische Süd- osten für Deutschland im Falle einer kriegerischen Sperrung der deutschen Meere als Getreidelieferant werden. In engster Fühlung mit Deutschland steht unter den südeuropäischen Halbinseln Italien. Dieser innige Zusammenhang beider Länder erklärt sich vor allem aus der leichten Zugänglichkeit der Alpen und ihrem Reichtum an tiefeingesenkten Pässen. In neuester Zeit haben besonders die Alpenbahnen einen äußerst starken Güter- und Personenverkehr zwischen beiden Reichen begründet. Im ganzen läßt sich der Wirt- schaftsverkehr Deutschlands mit den füdeuropäifchen Halbinseln also kennzeichnen: Deutschland bezieht von ihnen zumeist Naturprodukte (welche?) und sendet hauptsächlich Jndustrieerzeugnisse dorthin. Auch deutsches Kapital ist in Italien tätig. Die Republik Frankreich. (536000 qkm, 40 Mill. Einw., auf 1 qkm 75.) Meereslage und Küstenbildung. Frankreich liegt halbinselartig zwischen dem Mittelmeer und dem Atlantischen Ozean, diesen für die europäische Kultur wichtigsten Meeren. Das Mittelmeer weist Frankreich auf Afrika und die Levante hin, der Atlantische Ozean auf die Nene Welt, der Kanal auf England und die Gestadeländer der Nordsee. Dazu bestehen zwischen den Gebieten der mittel- meerischen und atlantischen Abdachung natürliche und künstliche Verkehrswege: östlich des französischen Mittelgebirges das Tal der Rhone und Saöne mit an-

10. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 17

1911 - München : Oldenbourg
Das Königreich der Niederlande. 17 Sambre- und Maas-Kohlengebiet sind Fabrikorte allerersten Ranges, wie sie sich im Deutschen Reich nur im Rheinland und in Westfalen, in Sachsen und Schle- sien wieder finden. Brüssel ragt hervor durch seine Luxuswaren, besonders Spitzen, durch letztere auch Mechelu, Verviers durch seine Tuche, Tournai durch Teppiche, Gent durch Baumwollwaren, ganz Flandern durch Leinwand- sabrikation. Durch seine Gewerbtätigkeit zählt Belgien zu den ersten Industriestaaten Europas. Die schwungvolle Industrie hat naturgemäß einen äußerst lebhaften Handel und Verkehr zur Folge, der durch die Nähe der größten Kultur- staaten Europas aufs vorteilhafteste unterstützt wird. Mit seinem Außenhandel von 5 Milliarden Mark nimmt Belgien im Welthandel den vierten Platz ein; es übertrifft in dieser Beziehung Großmächte, wie Österreich-Ungarn, Rußland und Italien. Unter Berücksichtigung seiner Bevölkerungsziffer behauptet Belgien mit seinem Handel unter allen Ländern der Erde sogar den ersten Rang. Für die gewaltige Größe seines Handels spricht serner, daß Antwerpen an der breiten Trichtermündung der Schelde nach Hamburg die wichtigste Seestadt des Kontinents und das belgische Eisenbahnnetz das engmaschigste aller Länder der Erde ist. Bei solchem Stande der Erwerbsquellen erklärt es sich zur Genüge, daß Belgien sich großer Wohlhabenheit erfreut und an Dichte der Bevölke- kerung (253 auf 1 qkm), das Königreich Sachsen und die Hansestaaten ausgenommen, alle Staaten Europas übertrifft. Leider herrscht zwischen den einzelnen Ständen eine große Zerklüftung und die geistige Bildung der unteren Schichten des Volkes steht noch auf tiefer Stufe. Siedelungen. Ein volles Drittel der überwiegend industriellen Bevölkerung lebt in Städten, deren größte, die Hauptstadt Brüssel, mit Vororten 6300ü0 Ein- wohner zählt. Dem Jndustriebezirke des Sambre- und Maastales gehören an: Chaleroi, Namur, Seraing, Lüttich; ö. von diesem Verviers. Ant- wer Pen, 300000 Einw. Als Seebad und Vermittler des Personenverkehrs von und nach England ist Ostende bekannt. Kolonien. Belgien besitzt den großen afrikanischen Kongo st aat mit 2,4 Mill. qkni und 15 bis 20 Mill. Einw. Auch wissen die belgischen Industriellen und Finanzgruppen in auswärtigen Gebieten mit gutem Erfolge vorzugehen. „ Beziehungen Belgiens zum Deutschen Reiche. Gleich Lothringen ist Belgien ein Ubergangsland zwischen Deutschland und Frankreich; daher hat es auch im Ver- laufe semer Geschichte bald zum Deutschen Reiche bald zu den romanischen Ländern gehört. Zwischen Deutschland und Belgien pulsiert noch heute ein sehr lebhafter Verkehr. Insbesondere bildet Belgien für die gewerbtätigsten Provinzen Deutschlands vielfach den Weg zum Meere (Antwerpen mit deutscher Schule und deutschem See- mannsheim). Das Königreich der Niederlande. (33000 qkm, 6 Mill. Einw., 180 auf 1 qkm.) Die Naturgaben des Landes. Die Niederlande, die Fortsetzung des West- deutschen Tieflandes, sind das tiefstgelegene, zugleich aber auch das wasserreichste
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