Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 225

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 225 Infolge einer neuen knstlich geleiteten Abstimmung des Volkes (Plebiszit) wurde der Prinz-Prsident am 2. Dezember 1852, dem Jahrestage der Krnung Napoleons I., als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen. b) Seine Negierung. Gleich dem ersten Napoleon umgab sich .der neue Kaiser mit einem glnzenden Hofstaate, war aber auch eifrig daraus bedacht, die Wohlfahrt des Landes zu heben. Dnrch die Anlage von Land-nnd Wasserstraen, durch ein weit verzweigtes Eisenbahnnetz gab er der arbeitenden Bevlkerung eine reiche Beschftigung und erleichterte den Verkehr im ganzen Lande. Die Industrie blhte empor. Handel und Verkehr nahmen einen ungeahnten Aufschwung, und die reichen Natur- und Kunsterzeugnisse des Landes fanden neue Absatzgebiete in anderen Erdteilen. Paris wurde zu einer Festung ersten Ranges gemacht, im Innern der Stadt traten an Stelle der alten engen und krummen Straen prchtige Stadtviertel, und um die Stadt legten sich die herrlichen Boulevards, die nicht wenig dazu beitrugen, Paris zur Kapitale der Welt" zu machen, wie seine Einwohner sie mit Vorliebe zu nennen pflegten. Die beiden Pariser Weltaus-Stellungen von 1855 und 1867 lenkten die Augen der ganzen Welt ans die stolze Seinestadt. Ferner war Napoleon bestrebt, dem neuen Kaiserreiche eine fhrende und ausschlaggebende Stellung unter den europischen Staaten zu geben, um zugleich dem Nationalstolze der Franzosen zu schmeicheln. Paris wurde der Mittelpunkt der europischen Politik, und wie sein groer Oheim, so glaubte auch Napoleon Iii., die Geschicke der Völker und Staaten Europas leiten zu mssen. Seine bekannten Neujahrsreden an die sremden Gesandten bildeten jedesmal ein Ereignis fr die diplomatische Welt, und der Pariser Hos, wo die schne und stolze Kaiserin Eugeuie einen ungewhnlichen Glanz entfaltete, war wieder tonangebend fr die europische Mode. c) Seine Kriege. Um bei dem Wankelmut des franzsischen Volkes seinen Thron zu befestigen und der Eitelkeit der groen Nation" durch neuen Kriegsruhm zu schmeicheln, begann Napoleon mehrere Kriege; der erste war der Krimkrieg (1853-1856). Der russische Kaiser Nikolaus l. beanspruchte die Schutzherrschaft der smtliche Christen griechischen Bekenntnisses in der Trkei. Die Trken wiesen diese Forderung zurck und fanden bei Frankreich und England und spter auch bei Osterreich und Sardinien Hilfe, die smtlich an der Erhaltung der Trkei gegenber den russischen Eroberungsgelsten eine lebhaftes Interesse hatten. Die Trkei, Frankreich und England schickten ein Heer nach der Krim, besiegten die Russen und eroberten die Festung Sebastopol, die von den Russen unter der geschickten Leitung des Generals'totleben ein ganzes Jahr heldenmtig verteidigt wurde. Im Frieden zu Paris verlor Rußland die Vorherrschaft im Schwarzen Meere, das fr die Handelsflotten aller Nationen geffnet wurde, und ver-zichtete auf die Schutzherrschaft der Christen in der Trkei, doch wurden den Christen im osmanifchen Reiche gleiche Rechte mit den Muselmnnern gewhr-Brockmann. Lehrbuch der efchtchte. Iii. 15

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 253

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
staaten. Mit den europischen Staaten wurden mglichst lange Handels-Vertrge abgeschlossen, in Leipzig wurde ein Oberhandelsgericht errichtet und eilt Handelsgesetzbuch geschaffen. Zur Erleichterung des Verkehrs wurde ein allgemeines Mnzgesetz erlassen, dem alsbald eine gleichmige Regelung der Ma- und Gewichtsverhltuisse folgte. Die Regelung des Geldverkehrs bernahm die Reichsbank in Berlin mit ihren Zweigniederlassungen in allen greren Stdten des Reiches. Das Post- und T elegraphenwesen wurde vom Reiche') bernommen und von dem Staatssekretr des Reichspostamtes Heinrich von Stephan ein Weltpostverein gegrndet. Die Einfhrung der Postkarte, der Postauw eisung, sowie manche andere Neuein-richtungen, besonders ein einheitlicher, niedriger Portosatz erleichterten und hoben den Verkehr. Nach der Reichsverfassung sollten alle deutschen Eisenbahnen als ein einheitliches Netz verwaltet werden, was durch die Verstaatlichung der meisten Eisenbahnen in Preußen erleichtert wurde. Durch die Anlage von Nebenbahnen und den Bau von Gemeinde- (Kommunal-), Kreis- und Provinzial-straen wurden auch kleinere Ortschaften in den allgemeinen Verkehr hineingezogen. Zur Hebung des Handels, wie auch zur Verteidigung der Kste wurde der 1895 fertig gestellte Kaif er-Wilh elm- (Nord-Ostsee-) Kanal in Angriff genommen. Die Binnenschiffahrt erhielt eine erhebliche Frderung durch die Anlage von Kanlen (Elb- Trave-Kanal, Oder- Spree-Kanal) und durch die Regulierung von Flssen. c) Rechtswegen. Zur ferneren Einigung des Reiches diente eine einheitliche deutsche Gerichtsverfassung, die am 1. Oktober 1879 in Kraft trat. In Zivilsachen entscheiden Amts-, Lands- und Oberlandsgerichte, fr Straffachen bestehen Schffengerichte, Strafkammern und Schwurgerichte. Der hchste Gerichtshof ist das Reichsgericht in Leipzig. Das Jahr 1872 brachte ein deutsches Strafgesetzbuch, das Jahr 1879 eine gemeinsame Zivil- und Strafprozeordnung. Die Bearbeitung des Brgerlichen Gesetz-buch es wurde 1896 fertiggestellt; es trat mit dem 1. Januar 1900 in Kraft. Durch Gefetz vom Jahre 1876 wurde die Ziviltrauung als obligatorisch eingefhrt; Geburten, Eheschlieungen und Sterbeflle mffen feit dieser.zeit auf dem Standesamte beurkundet werden. 3. Schule, Ku^st und Kirche. Der Unterricht in den Volks-schulen wurde in Preußen durch die Allgemeinen Bestimmungen" geordnet und gefrdert und der Lehrermangel durch Grndung neuer J) Nur Bayern hat seine eigene Post- und Telegraphenverwaltung.

3. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 72

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
72 seines Pferdes in groe Lebensgefahr. Zwei Tage hierauf griff Napoleon die Englnder bei Waterloo (sdlich von Brssel) an. Mutig schlugen sie alle Angriffe zurck. Allmhlich wurde die Kraft erschpft, und ihr General Wellington rief: Ich wollte, es wre Nacht. oder die Preußen kmen!" Und Blcher kam und griff die Franzosen im Rcken an. Sie wurden geschlagen und strzten sich unter dem Rufe: Rette sich, wer kann!" in die Flucht. Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweiten-mal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs Haupt-stadt; zum zweitenmale wurde Friede geschlossen. Frank-reich mute hohe Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein frem-des Heer in feinen Festungen unterhalten, alle geraubten Schtze und die preuischen Fahnen wieder herausgeben und Gebiete am Rheine abtreten. - Napoleon wurde nach der Insel St. Helena (westlich vom sdlichen Afrika) verbannt, wo er 1821 starb. Die Verhandlungen in Wien waren unterdessen zum Abschlu gebracht. Preußen blieb zwar kleiner, als vor dem unglcklichen Kriege; doch tauschte es fr polnische Landesteile deutsche Gebiete ein. Unter anderen erhielt es die Rheinprovinz, sowie die Pro-vinzen Westsalen und Sachsen in ihrem jetzigen Umfange. V. Die Friedensjahre von 18151840. Verwaltung des Staates. Nach den glorreichen Freiheitskriegen erfreute sich unser Vaterland eines vieljhrigen Friedens. Zur besseren Verwaltung teilte der König den preuischen Staat in Pro-vinzen. Regierungsbezirke und Kreise ein. An die Spitze einer Provinz stellte er einen Oberprsideuten; dem Regierungs-bezirke stand ein Regierungsprsident vor; jeder Kreis hatte einen Land rat. fandet und Perkehr. Die sechs stlichen Provinzen des preuischen Staates lagen getrennt von den beiden westlichen, Rheinland un) West-seilen. Zwischen ihnen befanden sich andere deutsche Gebiete. Sollten Waren aus dein einen Teile znrn andern befrdert iverden, dann muten sie verzollt, d. h. es muszten beim Ueberschreiten der Laudesgrenze Ab-gaben entrichtet werden. Das erschwerte den Handel und verteuerte die Waren. Der König grndete den Zollverein. Die Staaten, welche diesem beitraten, lieen alle Gter zollfrei ein- und ausgehen. Hierdurch hob sich Handel und Verkehr, und die Waren wurden billiger. Der Zoll-verein legte bereits den Grnnd zur spteren Einigung Deutschlands unter Preuens Fhrung. Auch Straen wurden in dieser Zeit gebaut, und das Postwesen erhielt manch? Ver-Besserung. 1816 fuhr das erste Dampfschiff anf dem Rheine, und 1838 wurde Berlin mit Potsdam durch die erste Eisenbahn verbunden. Sorge fr die Schulen. Des Knigs Wille war, da alle Kinder die ntigen Schulkenntnisse besitzen sollten; deshalb fhrte er

4. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 104

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
101 - wurde mit China ein Vertrag geschlossen, nach dem der Hafen Kiautschou und ein angrenzendes Gebiet den Dentschen berlassen wurde. Als im Jahre 1900 in China ein Aufstand ausbrach, wo-durch Leben und Besitztum zahlreicher Missionare, Beamte und Kaufleute vernichtet und der deutsche Gesandte Freiherr von Ketteler er-mordet wurde, schickte auch der Deutsche Kaiser seine Soldaten nach China und verlangte volle Shne. Bei der Zerstrung der Takusorts haben sich die Deutschen rhmlich ausgezeichnet. Auch einen Aufstand in Sdwestafrika haben die dentschen Soldaten im Jahre 1904 tapfer niedergeschlagen. Die Insel Helgoland ist wieder mit dem Mutter- lande vereinigt. Zur Frderung des Handels wurden die Post-anstalten und Eisenbahnen vermehrt und Erleichterungen bei deren Benutzung einge-fhrt. Am 22. Juni 1895 wurde der Kaiser-Wil-helm-Kanal erffnet, der die Ostsee mit der Nordsee verbindet. Es war dies zu-gleich ein groes Friedensfest, bei dem fast alle bedeutenden Staaten vertreten waren. Den nordwestlichen Teil von West-falendurchschneidet der Kanal von Dortmund nach den Emshfen, der das groe Industrie- und Kohlenviertel von Westfalen mit der See verbindet. Um die groen Wasserstraen des nord-deutschen Tieflandes miteinander in Verbindung zu brin-gen und dieses Gebiet noch mehr fr den Handel zu er-schlieen, ist der Ausbau des Mittellandkanals ins Auge gefat. Sorge fr die geistige Bildung. Die Schule soll die Gottes-furcht in den Herzen der Kinder pflegen, sie zur Liebe fr Kaiser und Reich erziehen, auf die Frsorge des Staates fr alle Volksklassen hinweisen und dadurch der Verbreitnng der verderblichen Anschauungen der Sozialdemokraten entgegen arbeiten. Die Bedrfnisse des tglichen Lebens sollen in der Schule bercksichtigt, aber neben der geistigen Ausbildung soll auch die krperliche nicht vernachlssigt werden. Fr Albrecht der Br. Siegesallee, (auptftgur.)

5. Geschichte des preußischen Staates - S. 136

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 136 — der Landwirtschaft immer mehr zur Anwendung, das gewaltige Aufblühen der Industrie und des Handels bot ein weites und leistungsfähiges Absatzgebiet, der Wert des Bodens hob sich um das Doppelte. Zur Hebung des Handels wurden weite Strecken von Landstraßen und Eisenbahnen angelegt, so die Ostbahn, die bergisch-mär-krsche, he Köln-Mindener, die westfälische Eisenbahn. Die Fluß- und Seedampfschiffahrt hob sich bedeutend, und zur Förderung des Seehandels und zur Sicherung Preußens im Welthandel schns der König eine Kriegsflotte und erwarb (1853) den Jadebusen an der Nordsee. — An Stelle des optischen Telegraphen trat die elektromagnetische Fernschrift. Im Jahre 1849 wurde die erste telegraphische Depesche aufgegeben, und 1853 hatten die preußischen Telegraphenlinien bereits eine Länge von 107000 km. Unter ausgiebiger Benutzung der Dampfkraft nahm das Fabrikwesen einen gewaltigen Aufschwung. Die Gußstahlfabrik von Krupp m Essen bekam als Geschützfabrik Weltruf; Borfigs Maschinen und Lokomotiven verdrängten bald die ausländischen aus ganz Deutschland und suchten sich in andern Ländern Eingang zu verschaffe«. Solingen erlangte eine große Bedeutung durch seine Stahlwaren, und die großen Spinnereien und Webereien, besonders die in Elberfeld und Barmen, deckten nicht nur den Bedarf im eigenen Lande, sondern gewannen ein ehrenvolles Ansehen auf dem Weltmärkte. — Der Bergbau, besonders die Förderung von Kohlen, gelangte zu hoher Blüte. — Die Einführung des Petroleums und die Erfindung des Leuchtgases gaben Straßen und Wohnungen ein besseres Licht. Handel und Gewerbe hatten einen solchen Aufschwung genommen, daß hierfür ein eigenes Ministerium geschaffen werden mußte. *) Sorge für Wissenschaft und Kunst. Für Wiffenfchaft und Kunst sorgte der geistig so hoch begabte Fürst in wahrhaft königlicher Weise. Berühmte Gelehrte, Dichter, Maler und Bildhauer berief er nach Preußen, vor allem nach Berlin. Von den Gelehrten feien nur genannt die Kenner der deutschen Vorzeit und die Begründer der vergleichenden Sprachforschung, die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm, der Astronom Encke, der Geograph Karl Ritter, die Geschichtsschreiber Ranke, Raumer und Mommsen, ferner der große Naturforscher Alexander von Humboldt. — Der Sänger der Freiheit, Ernst Moritz Arndt, erhielt eine Professur an der Hochschule zu Bonn, die Dichter Ludwig Tieck, August Wilhelm von Schlegel und Friedrich Rückert erfreuten sich ganz besonders der königlichen Huld. In Berlin und Düsseldorf entstanden bedeutende Mal er sch ulen. Peter von Cornelius, der Schöpfer des „jüngsten Gerichtes", und Wilhelm von Kanlbach, bekannt durch seiu Gemälde „die Zer- a) Erg. Nr. 34.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1861 - Münster : Coppenrath
143 herunter, und wenn es in eisernen Ketten am Himmel hinge!" Der Schwedenkönig Gustav Adolf wußte durch freundliches Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern und legte in sie eine schwedische Besatzung, zum größten Aerger der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war. Dem Könige von Dänemark wurde auf Wallenstein's Rath, zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede gewährt. Er erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theil- nahme an den protestantischen Angelegenheiten in Deutschland. Wohl mochte der schlaue Friedländer hiebei in Anschlag brin- gen, wie vorteilhaft es ihm für den sicheren Besitz seines neuen Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe durch Großmuth sich verbinde. Das Pestitutionscdict (1629). — So stand der Kaiser abermals als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden. Tilly's und Wallenstein's Heere blieben gerüstet, um jede auf- rührerische Bewegung im Keime zu ersticken. Nun endlich schien auch der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein, die Pro- testanten zur Wiedererstattung der seit dem Neligionsfrieden eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Während die Ka- tholiken es nicht einmal wagten, die ihnen nach dem Neligions- frieden zustehenden Rechte zu üben, hatten die Protestanten gegen die ausdrückliche Bestimmung desselben eine Menge Bisthü- mer und andere Stiftungen in Besitz genommen. Um das ver- letzte Recht wieder zur Geltung zu bringen, erließ der Kaiser am 6. März 1629 das Restitutionsedict (Wiedererstat- tungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer Vertrage (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten war um so größer, je bedeutender die zu restituirenden Güter waren. Es gehörten dazu zwei Erzbisthümer, zwölf Bisthü- mer und viele Stifter und Klöster. Vergebens machten die

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 121

1861 - Münster : Coppenrath
- 121 - Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüffen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Negierung der Herzoge von Burgund hatten Wohl- stand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbst- gefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehrere besondere Pri- vilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. Er selbst war Niederländer von Geburt und sah ihrem Nationalstolze vieles nach. Der neue Herrscher, Philipp Ii., ernannte seine Halb- schwester, die Herzogin Margaretha von Parma, zur Oberstatthalterin. Sie war eine Frau von männlichem Geiste und fast männlichen Sitten, welche Gerechtigkeit mit Milde paarte. Auch deshalb war sie von den Niederländern geliebt und geehrt, weil sie in ihrem Lande geboren und erzogen war. Ihren Staatsrath bildeten die ersten Edelleute des Landes und führten sogar die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen, so Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond. Der Graf van Hoorn wurde zum Admiral der niederländischen Seemacht ernannt. und Frtesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maxi, milian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V. noch um drei, um Utrecht, Ovcryssel und Gröningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischcn Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 125

1861 - Münster : Coppenrath
125 bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien, der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich entronnen war, warb dort Truppen und fiel mit seinem Bru- der, Ludwig von Nassau, in die Niederlande. Jedoch mehrere Jahre hintereinander scheiterte der Brüder gemeinsames Unter- nehmen an der Gewandtheit und Tapferkeit der spanischen Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die soge- nannten Wassergeusen, d. i. niederländischen Freibeuter, welche auf dem Meere umherschwärmten und Schifffahrt und Handel der Spanier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas, zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie erober- ten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin er kam, den resormirten Gottesdienst wieder her. Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich, nach sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nach- folgern in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem Glücke fortgekämpft. Deutsche, französische und englische Krie- gesvölker mischten sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz von der spanischen Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Gröningen und Friesland im Jahre 1579 zu Utrecht in eine Verbindung, die Utrechter Union genannt, aus welcher nachher die Re- publik der vereinigten Niederlande entstanden ist. Aber erst im Jahre 1581, als der König den Anführer dieser nördlichen Provinzen, Wilhelm von Oranien, ächtete und einen hohen Preis auf seinen Kopf setzte, kündeten sie der spanischen Ne- gierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel Wilhelm durch einen Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz trat an seine Stelle. Die spanische Armada. — Unterdessen war auch die vorher erwähnte Königin von England, Elisabeth, jetzt offen auf die Seite der Niederländer getreten. Nicht genug, daß sie

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 342

1861 - Münster : Coppenrath
342 oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt. Dieser gibt durch die ver- schiedene Stellung mehrerer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen, die Signalstangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach ein- ander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge an den Ort ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an seine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei, obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein; der strenge Winter von 1794 auf 1795 baucte ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatt- halter floh nach England; darauf ward Holland in eine ba- tavische Republik nach französischem Muster verwandelt (26. Januar 1795). Sie mußte aber das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten, und mit demselben ein Bündniß abschließen; worauf England an Batavien den Krieg erklärte. Preußen, mißvergnügt über den Ausgang eines unter so großen Hoffnungen unternommenen Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß am 5. April 1795 mit Frankreich für sich einen besonderen Frie- den zu Basel, in welchem es der stolzen Republik seine *) Jetzt hat man elektro-magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit und Schnelligkeit gewähren. Vor den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Telegraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Ne- bel keinen Einfluß auf ihre Arbeiten haben.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 92

1840 - Münster : Coppenrath
92 Fähigkeiten verband er eine rastlose Tätigkeit, aber auch einen grenzenlosen Ehrgeiz und eine Harte, die beim Widerstande leicht zur Grausamkeit wurde. Er forderte von seinen Unterthanen blinden Gehorsam; sein bloßer Wille sollte Allen Gesetz sein: darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Schon sein Äußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Er war mit gan- zer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Religionsneuerungen und die sie begleitenden Erauelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote stan- den, vermogte ec nicht, die Resormation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine ge- waltsamen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Re- , gierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen. Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgekämpften Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden aus- und einliefen. Unter der milden, väterlichen Re- gierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Be- völkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordent- liche Wohlstand aber hatte auch das Selbstgefühl der Bürger erhöht, die sich nach und nach mehre Gerechtsame und Freiheiten erwarben, welche sie eifersüchtig bewachten und stets zu erweitern strebten. Selbst Karl V. hatte sie ihnen bestätigen müssen. Die Gerechtsame und Freiheiten vertrugen sich aber nicht mit den Ansichten ihres gegenwärtigen Beherrschers, Philipp von
   bis 10 von 122 weiter»  »»
122 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 122 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 11
4 23
5 5
6 13
7 10
8 6
9 2
10 10
11 3
12 0
13 17
14 0
15 5
16 1
17 6
18 14
19 5
20 0
21 3
22 6
23 1
24 25
25 3
26 6
27 1
28 3
29 26
30 0
31 7
32 15
33 2
34 9
35 5
36 0
37 11
38 15
39 9
40 2
41 8
42 0
43 0
44 3
45 12
46 0
47 2
48 0
49 20

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 0
3 13
4 54
5 8
6 3
7 4
8 1
9 8
10 11
11 5
12 3
13 2
14 1
15 5
16 18
17 14
18 1
19 3
20 7
21 6
22 1
23 1
24 0
25 1
26 1
27 4
28 13
29 3
30 0
31 0
32 1
33 3
34 4
35 1
36 5
37 0
38 5
39 0
40 6
41 8
42 1
43 6
44 4
45 7
46 7
47 1
48 32
49 1
50 8
51 3
52 3
53 0
54 3
55 0
56 0
57 6
58 0
59 0
60 5
61 15
62 15
63 0
64 7
65 1
66 1
67 0
68 3
69 5
70 18
71 3
72 3
73 3
74 12
75 2
76 20
77 8
78 3
79 5
80 21
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 4
87 3
88 0
89 0
90 0
91 4
92 33
93 3
94 1
95 4
96 0
97 6
98 7
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 604
1 129
2 494
3 178
4 240
5 219
6 533
7 320
8 79
9 534
10 385
11 122
12 396
13 198
14 87
15 417
16 441
17 132
18 306
19 567
20 63
21 213
22 501
23 76
24 277
25 281
26 347
27 489
28 181
29 249
30 360
31 116
32 188
33 1495
34 320
35 221
36 56
37 465
38 125
39 513
40 400
41 49
42 178
43 496
44 322
45 112
46 157
47 296
48 294
49 343
50 401
51 550
52 298
53 98
54 1211
55 329
56 163
57 130
58 315
59 2409
60 154
61 365
62 638
63 354
64 329
65 380
66 124
67 298
68 133
69 7
70 49
71 397
72 291
73 588
74 354
75 350
76 135
77 307
78 120
79 298
80 502
81 2469
82 169
83 172
84 96
85 351
86 94
87 145
88 339
89 188
90 110
91 641
92 17
93 119
94 104
95 143
96 33
97 245
98 253
99 176
100 1219
101 79
102 532
103 485
104 168
105 361
106 183
107 150
108 271
109 189
110 303
111 253
112 382
113 178
114 239
115 600
116 287
117 78
118 227
119 239
120 368
121 894
122 127
123 329
124 274
125 250
126 297
127 698
128 299
129 408
130 48
131 913
132 302
133 264
134 145
135 46
136 1295
137 97
138 137
139 80
140 427
141 126
142 544
143 1049
144 221
145 688
146 396
147 138
148 427
149 88
150 336
151 324
152 551
153 99
154 146
155 429
156 916
157 309
158 347
159 203
160 161
161 121
162 393
163 360
164 107
165 503
166 745
167 280
168 177
169 309
170 165
171 476
172 388
173 770
174 143
175 1127
176 426
177 1380
178 136
179 489
180 106
181 381
182 1010
183 1161
184 309
185 144
186 191
187 265
188 245
189 370
190 199
191 333
192 398
193 279
194 354
195 225
196 565
197 325
198 299
199 259