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1. Leitfaden in zwei getrennten Lehrstufen für den geographischen Unterricht in höheren Lehranstalten - S. 24

1852 - Osnabrück : Rackhorst
24 ist um so culturfähiger, je ausgebildeter sein Wohn- land ist. — Einfluß der Küstenentwickelung. — Abgeschlossene große Hochebenen mit mangelhaften Flüssen, Gebirgsländer ohne große Thäler, dürre Tiefländer, gleichförmige Witterung, natür- licher Überfluß hemmen die Cultnr. — Am förderlichsten sind Tiefländer, die mit lohnendem Boden und genügenden Flüssen versehen sind u. mit einem ausgebildeten (thalreichen, bequem gang- baren) Berglande und mit dem Ocean in vielfacher Verbindung stehen; — daher sie die Sitze der Hauptculturvölker (Han- del, Industrie, Künste, Wissenschaften). Das oceanische Europa. §. 73. Staatseinrichtungen. — Staatsformen: 1. die Monarchie, entweder a. als absolute oder b. als constitu- tionelle mit landständischer Verfassung; — 2. die Re- publik. — Gesetzgebende u. vollziehende Gewalt. Steuerbewilli- gung. Verantwortliche Minister. — Gerichtswesen: Civil- u. Criminalgerichte; Schwurgerichte; Appellation. Förderungsmittel der Cultnr. — 1. Handel u. Ver- kehr. — Verschiedenartigkeit der Erzeugnisse veranlaßt den Han- del; Ausfuhr u. Einfuhr. — Geographische Entdeckungen; Kolo- nien. — Austausch der Bildung. — Binnenhandel, auswärtiger; Land- und Seehandel, Welthandel. Tausch mittel: Rohproducte, Fabricate, Metall- und Papiergeld. — Beförderungsmittel des Verkehrs: Fluß- und Seeschifffahrt, Canäle, Chausseen, Eisenbahnen; Dampfkraft; — Posten; — Zeitungen; — optische und electro - magnetische Telegraphen (submarine T.). 2. Schulwesen: Volksschule, Bürgerschule, Gymnasium, Uni- versität. Fach - und Gewerbeschulen. — Einfluß der alten Kultur- völker, Griechen und Römer, auf die heutige Bildung. Geschichte. Geographie. Naturwissenschaften. 3. Buchdruckerkunst. — 4. Das religiöse Bekenntniß (Monothei- sten, Polytheisten). — 5. Die Staatsform. §. 74. Bevölkerungsverhältnisse. — Ureinwohner, Ein- wanderer. — Reine u. aus verschiedenen Volksstämmen (Elementen) gemischte Bevölkerung; Mischvolk. (Die europ.völkerwanderung). — Bewegung des germanischen Volksstammes. — Absolute Volks- zahl ; — Volksdichtigkeit, am größten in Handels- und Fabrik- gegenden. — Die gesammte Bevölkerung der Erde wird angenommen zu 900— 1000 Mill. Menschen; es sollen nämlich wohnen in: Europa 245 Mill. Afrika 150 Mill. Australien 2 Mlll. Asien 454 „ Amerika 50 „ Dem religiösen Bekenntnisse nach finden sich:

2. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 30

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 30 — seinen schmalen auf- und absteigenden Gassen. Tie Burg ist wohl erhalteu und einen Teil des Jahres von dem Fürsten von Beut- heim bewohnt. Es ist die größte Burg unserer Provinz. Von dem viereckigen Turme hat man eine herrliche Aussicht uach alleu Seiten. Tie ältesten Teile der Burg sind wohl schon 800 Jahre alt. Östlich von Bentheim sind im Berge bedeutende Sandstein- brüche, deren Steine viel nach Holland verkauft werdeu. Die Bentheimer Berge sind die letzten Berge nach Westen hin. Sie ziehen sich bis nach dem Flecken Gildehaus, der letzten deutschen Eisen- bahnstation an der holländischen Bahn. Tie übrigen Ortschaften lernen wir durch eiue Wanderung am Ufer der Vechte entlang kennen. Nach der gewerbreichen Stadt Schüttorf ist Nordhorn der nächste bedeutende Ort. Es ist eine Stadt mit einer reformierten und einer katholischen Kirche, sowie mit mehreren Fabriken. Sie liegt unweit der holländischen Grenze am Süd—nord-Kanal, an der Vechte und an der Bahn Bentheim— Neuenhaus. Südlich von ihr geht auch der Ems—vechte-Kanal durch die Vechte ins Holländische, wo er sich bei Almelo an andere Kanäle anschließt. Sehenswert ist nahe bei Nordhorn das ehemalige Augustinerkloster Frenswegen. An der Dinkel liegt kurz vor ihrem Einflüsse in die Vechte die freundliche, stille Stadt Neuen- h a u s. Sie hat eine katholische und eine reformierte Kirche und treibt Ackerbau und Viehzucht, aber ebenso wie Nordhorn auch etwas Schiffahrt, da der Fluß bis hier schiffbar ist. Von Neuen- Haus führt westwärts eine Chaussee nach dem Torfe Uelsen und ostwärts eine andere über das in fruchtbarer Gegend liegende Veldhausen nach Stift und Torf Wietmarschen. Tie Vechte weiter abwärts wandernd gelangt man von Hos zu Hof schließlich nach dem Torfe Emblichheim, dem einzigen und letzten größeren Orte in diesem einsamen Winkel unserer Heimat. Vi. Einige Sagen aus dem Oonaörückischen. Wieck und Karl Manq. Es waren einst 2 mächtige Könige: Wittekind und Earolus Magnus. Wittekind, auch König Wieck geuaunt, war noch ein Heide und regierte in nnserm Lande. Earolus Magnus war König der Franken und eiu eifriger Christ. Ter ließ dem Wieck -sagen, er solle seine Götter abschwören. Wieck aber antwortete: -,',Slau mt- de Dünner, wenn ick bat do!" Ta zog Karl aus und wollte den Wieck zwingen. Das Kerlsfcld und die Karlssteine. Da zog Wieck dem Könige entgegen und stritt mit ihm. Karl aber behauptete das Schlachtseld siegreich. Es heißt seitdem das Kerlsfeld. Wittekind wollte sich aber noch nicht ergeben und^sam- Titelte sein Heer von neuem. Karl war in den Hon bei Osna- brück gezogen, um dort die heidnischen Opfersteine zu zerstören. Aber die Steine widerstanden dem Eisen und dem Feuer. Karl ver- zweifelte zuletzt an dem Gelingen und wollte vou dem Versuche

3. Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück - S. 25

1901 - Osnabrück : Pillmeyer
— 25 — man die Thür l l^und läßt die Kammer voll Wasser laufen. Dann fährt auch das Schiff hinein, und hinter ihm schließt man die Thür l l. Nun wird die Thür r r^geöffuet. Das Wasser fließt lang- fam ans der Kammer und das Schiff finkt langsam, bis es unten angelangt ist. Durch die offene Thür r r kann es dann weiter fahren. Wenn es von unten nach oben will, fo fährt es erst in die leere Kammer, und hinter ihm wird die Thür r r geschloffen. Dann öffnet man langsam die Thür l l. Das Wasser steigt in der Kammer und mit ihm das Schiff. Oben angelangt kann es durch die offene Thür l l weiter fahren. Als zweitwichtigster Kanal ist der Süd ^Nord -Kanal zu nennen. Wie sein Name sagt, läuft er von Süden nach Norden, gerade wie die Ems. Wir finden ihn auf der Karte westlich von diesem Flusse nahe an der holländischen Grenze. Bei der Stadt Nordhorn fängt er an, geht der Länge nach durch unser größtes Moor, das Burtanger Moor, und endet bei Rütenbrock. Hier mündet er in einen Kanal, welcher von Haren an der Ems kommt und nach Holland geht. Auch sein südliches Ende mündet in einen Kanal, welcher die Ems mit der Vechte verbindet und daher Em s— Vechte-Kanal genannt wird. Der Süd—nord-Kanal hat einen andern Zweck als der Dortmund—ems-Kanal. Er soll nämlich das Moor entwässern, damit sich dort Kolonisten ansiedeln, die Torf stechen und Ackerbau treiben können. Die Eisenbahn im Emsgebiete läuft von Rheine an zuerst links vom Flusse. Südlich von Lingen, bei Hanekenfähr, über- schreitet sie die Ems und bleibt von da an immer auf dem rechten Flußufer. Mehrere Eisenbahnen zweigen sich von der Hauptlinie ab. Gleich bei Rheine, noch in der Provinz Westfalen, geht eine Bahn über Freren und Fürstenau nach Quaken brück, wo sie die Bahn trifft, welche von Osnabrück nach Oldenburg führt. Bald hinter Rheine, bei S a l z b e r g e n, geht nach Westen hin die wichtige Bahn über Schüttorf und Bentheim nach Hol- land (Amsterdam, Rotterdam). Bei Meppen beginnt eine kleine Bahn, welche ostwärts bis Haselünne fertig ist und wohl nächstens weiter gebaut wird, damit man von Meppen aus über Löningen die Bahn erreichen kann, welche von Osnabrück nach Oldenburg führt. Schließlich giebt es in der Mitte zwischen Meppen und Papenburg bei Lathen noch eine Kleinbahn über Sögel nach Werlte. Um die wichtigeren Ortschaften kennen zu lernen, wollen wir die Ems entlang von Süden nach Norden wandern. Arn Fluß und an der Bahn liegt in waldreicherer Gegend das Dorf Salzbergen, von wo die Bahn nach Holland ab- zweigt. ^Links seitwärts erblicken wir bald darauf die auf frucht- barem Sandboden gelegene Bahnstation Dorf Emsbüren. Ha- nekenfähr am rechten Ufer der Ems ist Endpunkt des @m3 — Vechte-Kanals. Hier berührt auch der Dortmund—ems-Kanal den Fluß. Eine gute Stunde weiter nördlich liegt die Stadt Lingen an der Bahn und ain Kanal. Früher floß auch die Ems an der

4. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 62

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 62 heim ein und fließt an der Stätte des Wrssinghofes vorbei auf Schüttorf zu. Weiterhin berührt sie Nordhorn, Frenswegen, Emlichheim. Beilaar überschreitet sie die holländische Grenze und strömt dem Zuidersee zu. Die Ufer der Vechte sind öde: ein schmaler Wiesensaum, dahinter links wie rechts unabsehbare Moor- und Heideflächen. Früher befuhren die Vechte viele kleine Frachtschiffe. Sie brachten Steine und Holz nach Holland und holten Kaffeebohnen und Fleischwaren wieder. Jetzt ist durch die Kreis- bahn ein bequemerer Weg geschaffen. Die Grafschafter sind größtenteils reformiert. Ihre plattdeutsche Sprache klingt dem Holländischen ähnlich. Sie unterhalten auch viel Ver- kehr mit den Niederländern; denn diese kaufen Bausteine aus den Bent- heimer Steinbrüchen, Garne und Stoffe aus den Spinnereien und Webereien in Nordhorn und Schüttorf. Vielbesucht wird die Grafschaft — auch von Holländern — wegen des lieblich im Bentheimer Walde gelegenen heil- kräftigen Schwefelbades Bentheim. Aufgaben: 1. Suche die Orte auf der Skizze auf Seite 70! 2. Zeichne die Grafschaft in größerem Maßstabe nach! Die Ems. Die Ems ist der Hauptfluß unserer Heimat. Ihre Quelle liegt 134 m hoch am Südabhang des Teutoburger Waldes in Westfalen; ihre Mün- dung gehört zum Regierungsbezirk Aurich. Nur der mittlere Teil des 440 km langen Flußlaufes gehört uns. Der junge Fluß durcheilt zwischen Sandufern und Tannenwäldern das Münsterland, schlüpft in der Nähe von Münster unter hohen Steinbogen hindurch, die das Bett des Dortmund— Ems-Kanals tragen, hastet bei Rheine schäumend über Kalkfelsen hinweg und tritt unterhalb Bentlage in unsern Regierungsbezirk ein. Langsam windet sich die Ems nordwärts durch ein schmales, flaches Wiesental an Salzbergen und Hanekenfähr vorbei nach Lingen. Ober- halb Hanekenfähr mündet der Dortmund — Ems-Kanal, und die Ems trägt nun selbst, allerdings nur 1 km weit, die Schiffe, die sie in Westfalen über sich hinweggleiten sah. Auch der Ems — Vechte-Kanal, der von Holland kommend durch die Grafschaft Bentheim an Nordhorn vorüber- führt, mündet bei Hanekenfähr. Die Kreisstadt Lingen ist die größte Stadt an der mittleren Ems. Über Lingen wanderten bis vor etwa dreißig Iahren alljährlich zur Zeit der Heuernte viele Hunderte deutscher Arbeiter als Mäher nach Holland. Die ,,Hollandgängerei" hat aufgehört; Lingen ist aber noch ein recht leb- hafter Ort mit einer großen Eisenbahnwerkstätte, einer Strafanstalt, meh-

5. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 68

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 68 — spiel steht das Schlößchen inmitten seiner Nebengebäude. Es gehört jetzt dem Herzog von Arenberg-Meppen, der dort auch für seine Familie eine Begräbnisstätte, ein Mausoleum, erbaut hat. Was ein Findling erzählt. Vor Jahrtausenden lag ich als fester Fels in einem Berge weit, weit von hier im Norden. Zu der Zeit war es viel kälter als jetzt. Weder Mensch noch Tier bewohnte die Erde; kein Baum wuchs, kein Grashalm grünte. Alles war mit Eis bedeckt. Das Eis schmolz nicht, sondern wurde dicker und dicker, wohl 1000 m dick. Diese Zeit nennen gelehrte Leute die Eiszeit. Von dem harten, starken Eise wurde ich mit vielen Kameraden, unter denen wohl stubengroße Blöcke waren, von meinem Berge losge- sprengt. Langsam kroch die Eisschlange, der Gletscher, weiter vor nach Süden bis mitten in Deutschland hinein und trug uns mit. Wir wurden geschoben, gestoßen, gerieben und gerollt, so daß wir hübsch rundlich wurden wie ein Kiesel im Bache. Endlich schien die Sonne wieder wärmer. Der Gletscher begann zu schmelzen und verschwand zuletzt ganz, uns hier auf fremder Erde zurücklassend. Viele meiner Weggenossen haben die Menschen zerschlagen und ihre Straßen aus den Trümmern gebaut. Andere ganz große Steine richteten sie auf als. Opferaltar oder begruben ihre toten Helden darunter. Solche „Hünengräber" kannst du jetzt noch häufig auf dem Hümmling finden. Zu den höchsten Ehren ist wohl ein Findling bei Börger ausersehen, denn: ,,Hier liggt begraven König Surwold Mit sienen gollnen Husehold." Der Dortmund—ems-Kanal. Für größere Schiffe ist die Ems nur bis Papenburg fahrbar. Kleinere Fahrzeuge können noch weiter hinaufgelangen bis Meppen; von dort an ist die Ems nicht mehr schiffbar. Um nun die zahlreichen Fabriken und Kohlenbergwerke Westfalens mit der Nordsee zu verbinden, ist in den Iahren 1892—1899 der Dortmund—ems-Kanal erbaut worden; er kostete 80 Millionen Mark. Der Kanal beginnt bei Dortmund und reicht mit einer Gesamtlänge von 270 km bis Emden. Er ist 30 m breit und 2xk m tief. Bei Dort- mund liegt sein Wasserspiegel 70 m hoch über der Nordsee. Damit er überall genügend Wasser hält, ist er durch 19 Schleusen in Teilstrecken (Hal- tungen) zerlegt. Die Dortmunder Kanalhaltung endigt bei Henrichen- bürg. Dort werden die Schiffe durch ein mächtiges Schiffshebewerk 14 m

6. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 69

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 69 — tief zur zweiten Strecke hinabgelassen. Das gewaltige Bauwerk besteht aus einem 70 m langen Wassertrog, der aus fünf „(Schwimmern" zwischen zwei Schleusentoren liegt und durch Maschinen schnell gehoben oder ge- senkt werden kann. Von Henrichenburg führt eine Abzweigung des Kanals zum Rhein. Im Münsterland ist das Kanalbett über Landstraßen und Flüsse (Emscher, Lippe, Stever, Ems) hinweg geleitet. In der Nähe der Lippe- Überführung speist ein großes Pumpwerk den Kanal mit Wasser aus der Lippe. Bei Bevergern unweit Rheine zweigt der Ems—weser-Kanal ab. Von Meppen an benutzt der Kanal das vertiefte und begradigte Emsbett, das er nur bei einigen großen Windungen auf kurze Zeit wieder verläßt. Die Kanalstrecke ist durch zahlreiche hohe eiserne Brücken überspannt, damit nicht Wasser- und Landverkehr einander hinderlich sind. Die Schiffahrt auf dem Dortmund—ems-Kanal ist sehr rege. Große Kähne, zu zweien und dreien von fauchenden Schleppdampfern gezogen, bringen Kohlen, Maschinen, Bier aus Dortmund und den anderen west- fälischen Industriestädten nach Emden. Von dort nehmen sie Kolonialwaren aus fremden Ländern, Holz und Eisenerz aus Schweden, Getreide, oft- friesische Klinker, Seeschlick, Düngemittel und Stückgüter aller Art wieder mit. Die größten Kähne können etwa 750 t laden. Sie schaffen also gerade so viel fort wie 75 Güterwagen und legen die Fahrt von Emden nach Dort- und in vier Tagen zurück. Der Ems—weser-Kanal. Bei dem westfälischen Orte Bevergern in der Nähe von Rheine zweigt von dem Dortmund—ems-Kanal eine neue Wasserstraße ab, der Ems— Weser-Kanal. Unweit Hörstel führt die Bahnlinie über ihn hinweg. Er umgeht den Schafberg und folgt dann von Bramsche an in durchweg öst- licher Richtung dem Nordabhange des Wiehengebirges. Bei Bramsche ist er zu einem Hafen erweitert. Hier mündet der Osnabrücker Zweigkanal. Östlich von Wittlage verläßt der Ems—weser-Kanal unsere Heimat und strebt über Minden auf Hannover zu. Bei Minden ist er über die Weser geleitet und durch eine große, mehrstufige Schleusenanlage mit ihr ver- Kunden. Wie auf dem Dortmund—ems-Kanal, so werden auch auf dem Ems—weser-Kanal di» mannigfachsten Gegenstände befördert. Die Er- zeugnisse der westfälischen und rheinischen Industrie und der fleißigen nord- deutschen Landwirtschaft werden nach unseren großen Seehäfen Bremen

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 30

1858 - Osnabrück : Rackhorst
30 von Panama, wie A. v. Humboldt bemerkt, das Bollwerk, welches die Selbständigkeit des chinesischen und japanischen Rei- ches gegen die Europäer — für jetzt noch — schützt. So ist diese, sowie die Landenge von Suez, von dem entschiedensten Einflüsse auf den Gang des Welthandels. Bon Natur — d. i. abgesehen von der Macht des Men- schen über die Außenwelt — ist das Meer die schärfste Grenz- scheide zwischen den Wohnplätzen der Menschen, die stärkste Schutz- wehr, welche ein Volk gegen die Angriffe anderer Völker haben kann, das sicherste Mittel, ein Volk bei seinen Eigenthümlichkeiten zu erhalten. Daher wählten auch die Schriftsteller, welche das Ideal eines Staates zu entwerfen versuchten, säst ohne Ausnahme eine Insel zum Wohnplatze für das Volk, das dieses Ideal ver- wirklichen sollte; z. B. Thomas Morus, Franz Bacon, Harrington, der Geschichtschreiber der Insel Felsenburg. Schon von schiffbaren Flüssen und von Strömen kann man behaupten, daß sie an sich die Menschen und ihre Wohnplätze von einander scheiden und sondern, wenn sie auch andererseits der Geselligkeit insofern befreundet sind, als sie zu Ansiedelungen an ihren Usern einladen, Völkern aus ihren Wanderzügen zu Wegweisern dienen. Nun hat zwar die Erfindung, schwimmende Inseln, d. i. Schiffe zu bauen und zu steuern, dieses Verhältniß der Gewässer und insbesondere das des Meeres zur Menschenwelt nicht gänz- lich aufgehoben oder umgeändert, wie z. B. die Geschichte Groß- britanniens beurkundet; doch ist es den Menschen durch die Er- findung und die allmähliche Vervollkommnung der Schifffahrt gelungen, einen Verkehr mit einander zu eröffnen, welchen sie sonst beziehungsweise überall nicht oder nicht ebenso leicht und vortheilhast mit einander zu unterhalten im Stande sein würden. Es ist ihnen gelungen, die Ströme in Heerstraßen, die Flüsse in Gemeinde- oder Nachbarwege, das Meer in eine Weltstraße zu verwandeln. So steht aber die gesammte Geschichte der Mensch- heit, die Geschichte der Nationen und der Völker mit der Zahl und Beschaffenheit, mit der Vertheilung und Richtung der Ströme und schiffbaren Flüsse, und ebenso mit der Gestalt unserer Insel- welt, mit dem Verhältnisse, in welchem die Wohnsitze der Na- tionen und der Völker dem Weltmeere näher oder ferner liegen, in welchem also die Nationen und Völker von dieser Weltstraße leichter oder schwerer Gebrauch machen können, in dem genaue- sten und mannichsaltigsten Zusammenhänge. Denn die Grund- ursachen aller Cultur und Civilisation sind einerseits die Gesel- ligkeit und andererseits die Unsriedsertigkeit der Menschen. Die

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 34

1858 - Osnabrück : Rackhorst
34 so ist doch der Flächenraum, über welchen das Menschengeschlecht verbreitet ist, im Verhältniß zu der Beweglichkeit der Menschen noch immer so groß, daß schon deswegen der Gedanke, als könnte das Menschengeschlecht dereinst eine einzige große Gesell- schaft bilden, welche durch eine allgemein verbreitete, wahrhaft menschliche Cultur und Civilisution der Idee der Menschheit ent- spräche, zu den leeren Träumen oder zu den frommen Wünschen zu gehören scheint, so gewiß auch dieser Gedanke zu den erha- bensten gehört, welche der Mensch zu fassen im Stande ist. Aber gerade in dieser Beziehung vermag der Mensch seine Macht über die Außenwelt zu beurkunden; er vermag selbst über Raum und Zeit zu gebieten. Gerade in dieser Beziehung hat die europäische Menschheit in den neuesten Zeiten — durch die Anwendung des Dampfes als einer Schiffe und Wagen bewegenden Kraft, durch die Erfindung der Eisenbahnen und Telegraphen — Fort- schritte gemacht, welche, von der Vorwelt nicht geahnt, der Nach- welt die Aussicht auf noch größere Fortschritte eröffnen. Diese Erleichterung des Verkehrs unter den Menschen, ob sie wohl nur auf das Interesse des Handels und das des geselligen Um- ganges berechnet zu sein scheint, ist dennoch zugleich den höchsten Zwecken der Menschheit förderlich. Nur darf man in der Ge- schichte der Menschheit nicht nach Jahrzehnten, ja nicht einmal nach Jahrhunderten zählen. Nachzachariä. 3. Die Vulcane. Die Zunahme der Wärme gegen das Innere der Erde hin, läßt uns zu dem Schluffe kommen, daß dieses Innere sich bei sehr hoher Temperatur im feurigen Flusse befinden müsse. Don außen eindringendes Wasser und vielleicht noch andere Ur- sachen geben nun die Veranlassung zur Bildung von Wasser- dämpfen und zur Entstehung verschiedener anderer chemischer Processe, unter denen (für uns wenigstens) wieder diejenigen eine Hauptrolle spielen, bei denen eine Entwickelung von Gasen statt- findet. Die auf solche Weise entstandenen Dämpfe und Gase wer- den nun zu entweichen suchen, und dabei einen Druck aus die anstehenden Wände ausüben, etwa so wie der Dampf in der Dampfmaschine auf die Kolben drückt, sie werden das über ihnen lastende Gewölbe auseinander zu sprengen suchen, und dieses in manchen Fällen auch wirklich thun. Das Durchbrechen wird da

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 143

1858 - Osnabrück : Rackhorst
143 Regenmenge in dem westlichen Theile des Tieflandes etwas größer als in dem östlichen. In Flachländern, wie die norddeutsche Niederung, ist der Verkehr nicht durch die Gestaltuug des Bodens geregelt, die ihn beinahe in keiner Richtung verhindert, sondern durch die Verthei- lung der schiffbaren Flüsse, der Häsen, des vorzugsweise frucht- baren Landes und benachbarter Industriedistricte. Die größern Flüsse durchschneiden die norddeutsche Tiefebene in der Richtung aus O.-S.-O. nach W.-N.-W. Die großen Hauptstädte haben sich aber nicht überall an sie angelehnt und, da sie gerade die mäch- tigsten Anziehungspunkte des Verkehrs geworden sind, so hat sich ein sehr compliciertes Netz von Hauptstraßen entwickelt, wel- ches sich'nur schwierig aus einfachen Grundursachen ableiten läßt. Indessen sind einige Hauptwege denn doch deutlich durch die Gestalt, Lage und Umgebung der Niederung geboten. Wir finden sie am leichtesten, wenn wir ihre naturgemäßen Eintritts- oder Ausgangspunkte aufsuchen. Die Hauptlandverbindung mit Rußland stellt nur eine Haupt- straße her, parallel der Küste der Ostsee. Das Warthethal und das Oderthal öffnen den Haupteingang aus Polen, Galizien und Mähren, das Elbthal den aus Böhmen und Sachsen, das Thü- ringer Becken die natürliche Verbindung mit dem Rheinland, während das centrale Süddeutschland nur auf dem etwas künst- lichen Wege über Hof durch die Bucht von Leipzig mit dem Tieflande in Verbindung getreten ist. Zum Niederrhein hat man einen Weg durch die Weserkette gefunden. Nun folgen an der Küste die Häfen: Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stralsund, Stettin, Danzig, Königsberg. Diese Eingangsthore sind mit den innern Centralpunkten Berlin, Frankfurt a. d. O., Leipzig, Mag- deburg, Braunschweig, Hannover u. s. w. zu verbinden, um die Hauptfaden und Knoten des Verkehrsnetzes zu erhalten. Lage, Bodenform, innerer Bau und geringes Gefälle der Flüsse sind im allgemeinen dem Verkehr, dem Handel und dem Landbau günstiger als der Industrie. Allgemein fehlt es an treibender Wasserkraft und ehe der Mensch die Dampfkrast in seinen Dienst nahm, mußte er in diesen Ländern wie auf offenem Meere vorzugsweise den Wind und das organische Leben als bewegende Kraft anwenden. Das Vorherrschen der Windmühlen über die Wassermühlen ist darum etwas charakteristisches für diesen Theil von Deutschland im Gegensatz zu dem Mittel- und Hochland. Wie gering oft das Gefäll der Flüsse ist, dafür ist der Spreewald der Niederlausitz ein gutes Beispiel, in welchem die

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 151

1858 - Osnabrück : Rackhorst
151 hat für England eine nicht geringe maritime Bedeutung, indem es von hier aus die Mündungen der Elbe und Weser beherrscht. Man hat es oft als eine Schmach beklagt, daß die Flagge Eng- lands so dicht vor Deutschlands Thoren, vor den Mündungen seiner Ströme weht. Die Farbe des Nordseewassers, das eine mittlere Wärme von -j- 70 R. hat, ist Heller und weniger salzreich am User, als aus hoher See; drei Pfund Wasser enthalten etwa 740 Gran Salz, etwa noch einmal so viel, als das Wasser der Ostsee. Ebbe und Flut sind hier sehr beträchtlich, und zwar stärker im Osten beim Ausfluß der Elbe, als westlich. Die Flut steigt an der Grenze Ostfrieslands 5% bis 71/2 Fuß, vor der Jade (Iahde) 8 */2 F., in der Wesermündung 9 F. und bei Cuxhafen 91/10 Fuß. Die Flut hat eine doppelte Richtung, vom Canal und von Norden her; bei Westnordwestwind ist die Flut am gefährlichsten; sie wirkt tief in die Mündungen der größern Flüsse ein und währt über sechs Stunden. Die nach Norden gerichteten Meer- busen an der deutschen Küste sind: der Dollart, in welchen sich unterhalb Emden außer mehrern kleinern Flüssen die Ems ergießt, und der durch Einbrüche des Meeres gebildet wurde, das Leisand zwischen Greetsyhl und Norden, der Jade- (Iahde-) Meerbusen, ebenfalls durch Meereseinbrüche gebildet, die Weser- münd ung und die Elb Mündung. Ein anderer Meerbusen liegt westlich von Dithmarschen zwischen Büsum und den Außen- deichen. Preußen erwarb 1853 durch einen Staatsvertrag mit Oldenburg den Jade-Meerbusen behufs der Errichtung eines Kriegshafens. Die Mündungen der Weser und Elbe können vom Iadebusen aus beherrscht werden. Es gab eure Zeit, wo die Ostsee von höherer Bedeutung war, als die Nordsee, wo Lübeck über Hamburg stand, und wo die kleine Trave sich mit Rhein und Donau messen konnte. Das ist in Folge der Entdeckung Amerika's und des Seeweges nach Ostindien anders geworden. Heutzutage ist von allen Meeren, welche Deutschland berühren, für dasselbe keines so wichtig, als die Nordsee. Obgleich sie zu den abgeschlossensten Meerestheilen gehört, so öffnet sich doch von ihr aus noch am freiesten die weite Wasserstraße über den Ocean und zu den großen Welt- märkten. Die Mehrzahl unserer großen Ströme mündet in die Nordsee, und an ihr liegen unsere bedeutendsten Handelsstädte, z. B. Hamburg und Bremen. In diese Welthäfen ziehen die Schiffe der entferntesten Zonen mitten durch die Irrgänge der Wattenwelt auf tiefen, von den Flutenwellen ausgeschaufelten
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