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ist um so culturfähiger, je ausgebildeter sein Wohn-
land ist. — Einfluß der Küstenentwickelung. — Abgeschlossene
große Hochebenen mit mangelhaften Flüssen, Gebirgsländer ohne
große Thäler, dürre Tiefländer, gleichförmige Witterung, natür-
licher Überfluß hemmen die Cultnr. — Am förderlichsten sind
Tiefländer, die mit lohnendem Boden und genügenden Flüssen
versehen sind u. mit einem ausgebildeten (thalreichen, bequem gang-
baren) Berglande und mit dem Ocean in vielfacher Verbindung
stehen; — daher sie die Sitze der Hauptculturvölker (Han-
del, Industrie, Künste, Wissenschaften). Das oceanische Europa.
§. 73. Staatseinrichtungen. — Staatsformen: 1. die
Monarchie, entweder a. als absolute oder b. als constitu-
tionelle mit landständischer Verfassung; — 2. die Re-
publik. — Gesetzgebende u. vollziehende Gewalt. Steuerbewilli-
gung. Verantwortliche Minister. — Gerichtswesen: Civil- u.
Criminalgerichte; Schwurgerichte; Appellation.
Förderungsmittel der Cultnr. — 1. Handel u. Ver-
kehr. — Verschiedenartigkeit der Erzeugnisse veranlaßt den Han-
del; Ausfuhr u. Einfuhr. — Geographische Entdeckungen; Kolo-
nien. — Austausch der Bildung. — Binnenhandel, auswärtiger;
Land- und Seehandel, Welthandel. Tausch mittel: Rohproducte,
Fabricate, Metall- und Papiergeld. — Beförderungsmittel
des Verkehrs: Fluß- und Seeschifffahrt, Canäle, Chausseen,
Eisenbahnen; Dampfkraft; — Posten; — Zeitungen; — optische
und electro - magnetische Telegraphen (submarine T.).
2. Schulwesen: Volksschule, Bürgerschule, Gymnasium, Uni-
versität. Fach - und Gewerbeschulen. — Einfluß der alten Kultur-
völker, Griechen und Römer, auf die heutige Bildung. Geschichte.
Geographie. Naturwissenschaften.
3. Buchdruckerkunst. — 4. Das religiöse Bekenntniß (Monothei-
sten, Polytheisten). — 5. Die Staatsform.
§. 74. Bevölkerungsverhältnisse. — Ureinwohner, Ein-
wanderer. — Reine u. aus verschiedenen Volksstämmen (Elementen)
gemischte Bevölkerung; Mischvolk. (Die europ.völkerwanderung).
— Bewegung des germanischen Volksstammes. — Absolute Volks-
zahl ; — Volksdichtigkeit, am größten in Handels- und Fabrik-
gegenden. — Die gesammte Bevölkerung der Erde wird
angenommen zu 900— 1000 Mill. Menschen; es sollen nämlich
wohnen in:
Europa 245 Mill. Afrika 150 Mill. Australien 2 Mlll.
Asien 454 „ Amerika 50 „
Dem religiösen Bekenntnisse nach finden sich:
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Bürgerschule Europa Afrika Amerika
— 30 —
seinen schmalen auf- und absteigenden Gassen. Tie Burg ist wohl
erhalteu und einen Teil des Jahres von dem Fürsten von Beut-
heim bewohnt. Es ist die größte Burg unserer Provinz. Von dem
viereckigen Turme hat man eine herrliche Aussicht uach alleu
Seiten. Tie ältesten Teile der Burg sind wohl schon 800 Jahre
alt. Östlich von Bentheim sind im Berge bedeutende Sandstein-
brüche, deren Steine viel nach Holland verkauft werdeu. Die
Bentheimer Berge sind die letzten Berge nach Westen hin. Sie ziehen
sich bis nach dem Flecken Gildehaus, der letzten deutschen Eisen-
bahnstation an der holländischen Bahn.
Tie übrigen Ortschaften lernen wir durch eiue Wanderung
am Ufer der Vechte entlang kennen. Nach der gewerbreichen Stadt
Schüttorf ist Nordhorn der nächste bedeutende Ort. Es ist eine
Stadt mit einer reformierten und einer katholischen Kirche, sowie mit
mehreren Fabriken. Sie liegt unweit der holländischen Grenze am
Süd—nord-Kanal, an der Vechte und an der Bahn Bentheim—
Neuenhaus. Südlich von ihr geht auch der Ems—vechte-Kanal
durch die Vechte ins Holländische, wo er sich bei Almelo an andere
Kanäle anschließt. Sehenswert ist nahe bei Nordhorn das ehemalige
Augustinerkloster Frenswegen. An der Dinkel liegt kurz vor
ihrem Einflüsse in die Vechte die freundliche, stille Stadt Neuen-
h a u s. Sie hat eine katholische und eine reformierte Kirche und
treibt Ackerbau und Viehzucht, aber ebenso wie Nordhorn auch
etwas Schiffahrt, da der Fluß bis hier schiffbar ist. Von Neuen-
Haus führt westwärts eine Chaussee nach dem Torfe Uelsen
und ostwärts eine andere über das in fruchtbarer Gegend liegende
Veldhausen nach Stift und Torf Wietmarschen. Tie
Vechte weiter abwärts wandernd gelangt man von Hos zu Hof
schließlich nach dem Torfe Emblichheim, dem einzigen und
letzten größeren Orte in diesem einsamen Winkel unserer Heimat.
Vi. Einige Sagen aus dem Oonaörückischen.
Wieck und Karl Manq.
Es waren einst 2 mächtige Könige: Wittekind und Earolus
Magnus. Wittekind, auch König Wieck geuaunt, war noch ein
Heide und regierte in nnserm Lande. Earolus Magnus war
König der Franken und eiu eifriger Christ. Ter ließ dem Wieck
-sagen, er solle seine Götter abschwören. Wieck aber antwortete:
-,',Slau mt- de Dünner, wenn ick bat do!" Ta zog Karl aus und
wollte den Wieck zwingen.
Das Kerlsfcld und die Karlssteine.
Da zog Wieck dem Könige entgegen und stritt mit ihm. Karl
aber behauptete das Schlachtseld siegreich. Es heißt seitdem das
Kerlsfeld. Wittekind wollte sich aber noch nicht ergeben und^sam-
Titelte sein Heer von neuem. Karl war in den Hon bei Osna-
brück gezogen, um dort die heidnischen Opfersteine zu zerstören. Aber
die Steine widerstanden dem Eisen und dem Feuer. Karl ver-
zweifelte zuletzt an dem Gelingen und wollte vou dem Versuche
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Manq Karl Earolus
Magnus Magnus König_Wieck Earolus_Magnus Magnus Wieck Karl Karl Wieck Karl Karl Karl Karl_ver- Karl
— 25 —
man die Thür l l^und läßt die Kammer voll Wasser laufen. Dann
fährt auch das Schiff hinein, und hinter ihm schließt man die
Thür l l. Nun wird die Thür r r^geöffuet. Das Wasser fließt lang-
fam ans der Kammer und das Schiff finkt langsam, bis es unten
angelangt ist. Durch die offene Thür r r kann es dann weiter
fahren. Wenn es von unten nach oben will, fo fährt es erst in die
leere Kammer, und hinter ihm wird die Thür r r geschloffen. Dann
öffnet man langsam die Thür l l. Das Wasser steigt in der Kammer
und mit ihm das Schiff. Oben angelangt kann es durch die offene
Thür l l weiter fahren.
Als zweitwichtigster Kanal ist der Süd ^Nord -Kanal zu
nennen. Wie sein Name sagt, läuft er von Süden nach Norden,
gerade wie die Ems. Wir finden ihn auf der Karte westlich von
diesem Flusse nahe an der holländischen Grenze. Bei der Stadt
Nordhorn fängt er an, geht der Länge nach durch unser größtes
Moor, das Burtanger Moor, und endet bei Rütenbrock. Hier
mündet er in einen Kanal, welcher von Haren an der Ems kommt
und nach Holland geht. Auch sein südliches Ende mündet in einen
Kanal, welcher die Ems mit der Vechte verbindet und daher Em s—
Vechte-Kanal genannt wird. Der Süd—nord-Kanal hat einen
andern Zweck als der Dortmund—ems-Kanal. Er soll nämlich
das Moor entwässern, damit sich dort Kolonisten ansiedeln, die
Torf stechen und Ackerbau treiben können.
Die Eisenbahn im Emsgebiete läuft von Rheine an zuerst
links vom Flusse. Südlich von Lingen, bei Hanekenfähr, über-
schreitet sie die Ems und bleibt von da an immer auf dem rechten
Flußufer. Mehrere Eisenbahnen zweigen sich von der Hauptlinie
ab. Gleich bei Rheine, noch in der Provinz Westfalen, geht
eine Bahn über Freren und Fürstenau nach Quaken brück,
wo sie die Bahn trifft, welche von Osnabrück nach Oldenburg führt.
Bald hinter Rheine, bei S a l z b e r g e n, geht nach Westen
hin die wichtige Bahn über Schüttorf und Bentheim nach Hol-
land (Amsterdam, Rotterdam). Bei Meppen beginnt eine kleine
Bahn, welche ostwärts bis Haselünne fertig ist und wohl
nächstens weiter gebaut wird, damit man von Meppen aus über
Löningen die Bahn erreichen kann, welche von Osnabrück nach
Oldenburg führt. Schließlich giebt es in der Mitte zwischen Meppen
und Papenburg bei Lathen noch eine Kleinbahn über Sögel nach
Werlte.
Um die wichtigeren Ortschaften kennen zu lernen, wollen
wir die Ems entlang von Süden nach Norden wandern.
Arn Fluß und an der Bahn liegt in waldreicherer Gegend
das Dorf Salzbergen, von wo die Bahn nach Holland ab-
zweigt. ^Links seitwärts erblicken wir bald darauf die auf frucht-
barem Sandboden gelegene Bahnstation Dorf Emsbüren. Ha-
nekenfähr am rechten Ufer der Ems ist Endpunkt des @m3 —
Vechte-Kanals. Hier berührt auch der Dortmund—ems-Kanal den
Fluß. Eine gute Stunde weiter nördlich liegt die Stadt Lingen
an der Bahn und ain Kanal. Früher floß auch die Ems an der
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordhorn Holland Rheine Lingen Rheine Oldenburg Rheine Bentheim Amsterdam Rotterdam Meppen Meppen Oldenburg Meppen Papenburg Dorf_Salzbergen Holland Lingen
— 62
heim ein und fließt an der Stätte des Wrssinghofes vorbei auf Schüttorf zu.
Weiterhin berührt sie Nordhorn, Frenswegen, Emlichheim. Beilaar
überschreitet sie die holländische Grenze und strömt dem Zuidersee zu. Die
Ufer der Vechte sind öde: ein schmaler Wiesensaum, dahinter links wie
rechts unabsehbare Moor- und Heideflächen. Früher befuhren die Vechte
viele kleine Frachtschiffe. Sie brachten Steine und Holz nach Holland und
holten Kaffeebohnen und Fleischwaren wieder. Jetzt ist durch die Kreis-
bahn ein bequemerer Weg geschaffen.
Die Grafschafter sind größtenteils reformiert. Ihre plattdeutsche
Sprache klingt dem Holländischen ähnlich. Sie unterhalten auch viel Ver-
kehr mit den Niederländern; denn diese kaufen Bausteine aus den Bent-
heimer Steinbrüchen, Garne und Stoffe aus den Spinnereien und Webereien
in Nordhorn und Schüttorf. Vielbesucht wird die Grafschaft — auch von
Holländern — wegen des lieblich im Bentheimer Walde gelegenen heil-
kräftigen Schwefelbades Bentheim.
Aufgaben: 1. Suche die Orte auf der Skizze auf Seite 70! 2. Zeichne die
Grafschaft in größerem Maßstabe nach!
Die Ems.
Die Ems ist der Hauptfluß unserer Heimat. Ihre Quelle liegt 134 m
hoch am Südabhang des Teutoburger Waldes in Westfalen; ihre Mün-
dung gehört zum Regierungsbezirk Aurich. Nur der mittlere Teil des
440 km langen Flußlaufes gehört uns. Der junge Fluß durcheilt zwischen
Sandufern und Tannenwäldern das Münsterland, schlüpft in der Nähe von
Münster unter hohen Steinbogen hindurch, die das Bett des Dortmund—
Ems-Kanals tragen, hastet bei Rheine schäumend über Kalkfelsen hinweg
und tritt unterhalb Bentlage in unsern Regierungsbezirk ein.
Langsam windet sich die Ems nordwärts durch ein schmales, flaches
Wiesental an Salzbergen und Hanekenfähr vorbei nach Lingen. Ober-
halb Hanekenfähr mündet der Dortmund — Ems-Kanal, und die Ems
trägt nun selbst, allerdings nur 1 km weit, die Schiffe, die sie in Westfalen
über sich hinweggleiten sah. Auch der Ems — Vechte-Kanal, der von
Holland kommend durch die Grafschaft Bentheim an Nordhorn vorüber-
führt, mündet bei Hanekenfähr.
Die Kreisstadt Lingen ist die größte Stadt an der mittleren Ems.
Über Lingen wanderten bis vor etwa dreißig Iahren alljährlich zur Zeit der
Heuernte viele Hunderte deutscher Arbeiter als Mäher nach Holland. Die
,,Hollandgängerei" hat aufgehört; Lingen ist aber noch ein recht leb-
hafter Ort mit einer großen Eisenbahnwerkstätte, einer Strafanstalt, meh-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Bentlage
Extrahierte Ortsnamen: Nordhorn Emlichheim Holland Nordhorn Schwefelbades_Bentheim Westfalen Rheine Lingen Dortmund Westfalen Holland Nordhorn Lingen Holland Lingen
— 68 —
spiel steht das Schlößchen inmitten seiner Nebengebäude. Es gehört jetzt
dem Herzog von Arenberg-Meppen, der dort auch für seine Familie eine
Begräbnisstätte, ein Mausoleum, erbaut hat.
Was ein Findling erzählt.
Vor Jahrtausenden lag ich als fester Fels in einem Berge weit, weit
von hier im Norden. Zu der Zeit war es viel kälter als jetzt. Weder
Mensch noch Tier bewohnte die Erde; kein Baum wuchs, kein Grashalm
grünte. Alles war mit Eis bedeckt. Das Eis schmolz nicht, sondern wurde
dicker und dicker, wohl 1000 m dick. Diese Zeit nennen gelehrte Leute die
Eiszeit. Von dem harten, starken Eise wurde ich mit vielen Kameraden,
unter denen wohl stubengroße Blöcke waren, von meinem Berge losge-
sprengt. Langsam kroch die Eisschlange, der Gletscher, weiter vor nach
Süden bis mitten in Deutschland hinein und trug uns mit. Wir wurden
geschoben, gestoßen, gerieben und gerollt, so daß wir hübsch rundlich wurden
wie ein Kiesel im Bache. Endlich schien die Sonne wieder wärmer. Der
Gletscher begann zu schmelzen und verschwand zuletzt ganz, uns hier auf
fremder Erde zurücklassend. Viele meiner Weggenossen haben die Menschen
zerschlagen und ihre Straßen aus den Trümmern gebaut. Andere ganz
große Steine richteten sie auf als. Opferaltar oder begruben ihre toten
Helden darunter. Solche „Hünengräber" kannst du jetzt noch häufig auf
dem Hümmling finden. Zu den höchsten Ehren ist wohl ein Findling bei
Börger ausersehen, denn:
,,Hier liggt begraven König Surwold
Mit sienen gollnen Husehold."
Der Dortmund—ems-Kanal.
Für größere Schiffe ist die Ems nur bis Papenburg fahrbar. Kleinere
Fahrzeuge können noch weiter hinaufgelangen bis Meppen; von dort an
ist die Ems nicht mehr schiffbar. Um nun die zahlreichen Fabriken und
Kohlenbergwerke Westfalens mit der Nordsee zu verbinden, ist in den Iahren
1892—1899 der Dortmund—ems-Kanal erbaut worden; er kostete
80 Millionen Mark.
Der Kanal beginnt bei Dortmund und reicht mit einer Gesamtlänge
von 270 km bis Emden. Er ist 30 m breit und 2xk m tief. Bei Dort-
mund liegt sein Wasserspiegel 70 m hoch über der Nordsee. Damit er
überall genügend Wasser hält, ist er durch 19 Schleusen in Teilstrecken (Hal-
tungen) zerlegt. Die Dortmunder Kanalhaltung endigt bei Henrichen-
bürg. Dort werden die Schiffe durch ein mächtiges Schiffshebewerk 14 m
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Papenburg Meppen Westfalens Dortmund Emden Nordsee
— 69 —
tief zur zweiten Strecke hinabgelassen. Das gewaltige Bauwerk besteht
aus einem 70 m langen Wassertrog, der aus fünf „(Schwimmern" zwischen
zwei Schleusentoren liegt und durch Maschinen schnell gehoben oder ge-
senkt werden kann. Von Henrichenburg führt eine Abzweigung des Kanals
zum Rhein.
Im Münsterland ist das Kanalbett über Landstraßen und Flüsse
(Emscher, Lippe, Stever, Ems) hinweg geleitet. In der Nähe der Lippe-
Überführung speist ein großes Pumpwerk den Kanal mit Wasser aus der
Lippe. Bei Bevergern unweit Rheine zweigt der Ems—weser-Kanal
ab. Von Meppen an benutzt der Kanal das vertiefte und begradigte Emsbett,
das er nur bei einigen großen Windungen auf kurze Zeit wieder verläßt.
Die Kanalstrecke ist durch zahlreiche hohe eiserne Brücken überspannt, damit
nicht Wasser- und Landverkehr einander hinderlich sind.
Die Schiffahrt auf dem Dortmund—ems-Kanal ist sehr rege. Große
Kähne, zu zweien und dreien von fauchenden Schleppdampfern gezogen,
bringen Kohlen, Maschinen, Bier aus Dortmund und den anderen west-
fälischen Industriestädten nach Emden. Von dort nehmen sie Kolonialwaren
aus fremden Ländern, Holz und Eisenerz aus Schweden, Getreide, oft-
friesische Klinker, Seeschlick, Düngemittel und Stückgüter aller Art wieder
mit. Die größten Kähne können etwa 750 t laden. Sie schaffen also gerade
so viel fort wie 75 Güterwagen und legen die Fahrt von Emden nach Dort-
und in vier Tagen zurück.
Der Ems—weser-Kanal.
Bei dem westfälischen Orte Bevergern in der Nähe von Rheine zweigt
von dem Dortmund—ems-Kanal eine neue Wasserstraße ab, der Ems—
Weser-Kanal. Unweit Hörstel führt die Bahnlinie über ihn hinweg. Er
umgeht den Schafberg und folgt dann von Bramsche an in durchweg öst-
licher Richtung dem Nordabhange des Wiehengebirges. Bei Bramsche ist er
zu einem Hafen erweitert. Hier mündet der Osnabrücker Zweigkanal.
Östlich von Wittlage verläßt der Ems—weser-Kanal unsere Heimat und
strebt über Minden auf Hannover zu. Bei Minden ist er über die Weser
geleitet und durch eine große, mehrstufige Schleusenanlage mit ihr ver-
Kunden.
Wie auf dem Dortmund—ems-Kanal, so werden auch auf dem
Ems—weser-Kanal di» mannigfachsten Gegenstände befördert. Die Er-
zeugnisse der westfälischen und rheinischen Industrie und der fleißigen nord-
deutschen Landwirtschaft werden nach unseren großen Seehäfen Bremen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
30
von Panama, wie A. v. Humboldt bemerkt, das Bollwerk,
welches die Selbständigkeit des chinesischen und japanischen Rei-
ches gegen die Europäer — für jetzt noch — schützt. So ist
diese, sowie die Landenge von Suez, von dem entschiedensten
Einflüsse auf den Gang des Welthandels.
Bon Natur — d. i. abgesehen von der Macht des Men-
schen über die Außenwelt — ist das Meer die schärfste Grenz-
scheide zwischen den Wohnplätzen der Menschen, die stärkste Schutz-
wehr, welche ein Volk gegen die Angriffe anderer Völker haben
kann, das sicherste Mittel, ein Volk bei seinen Eigenthümlichkeiten
zu erhalten. Daher wählten auch die Schriftsteller, welche das
Ideal eines Staates zu entwerfen versuchten, säst ohne Ausnahme
eine Insel zum Wohnplatze für das Volk, das dieses Ideal ver-
wirklichen sollte; z. B. Thomas Morus, Franz Bacon,
Harrington, der Geschichtschreiber der Insel Felsenburg. Schon
von schiffbaren Flüssen und von Strömen kann man behaupten,
daß sie an sich die Menschen und ihre Wohnplätze von einander
scheiden und sondern, wenn sie auch andererseits der Geselligkeit
insofern befreundet sind, als sie zu Ansiedelungen an ihren Usern
einladen, Völkern aus ihren Wanderzügen zu Wegweisern dienen.
Nun hat zwar die Erfindung, schwimmende Inseln, d. i.
Schiffe zu bauen und zu steuern, dieses Verhältniß der Gewässer
und insbesondere das des Meeres zur Menschenwelt nicht gänz-
lich aufgehoben oder umgeändert, wie z. B. die Geschichte Groß-
britanniens beurkundet; doch ist es den Menschen durch die Er-
findung und die allmähliche Vervollkommnung der Schifffahrt
gelungen, einen Verkehr mit einander zu eröffnen, welchen sie
sonst beziehungsweise überall nicht oder nicht ebenso leicht und
vortheilhast mit einander zu unterhalten im Stande sein würden.
Es ist ihnen gelungen, die Ströme in Heerstraßen, die Flüsse in
Gemeinde- oder Nachbarwege, das Meer in eine Weltstraße zu
verwandeln. So steht aber die gesammte Geschichte der Mensch-
heit, die Geschichte der Nationen und der Völker mit der Zahl
und Beschaffenheit, mit der Vertheilung und Richtung der Ströme
und schiffbaren Flüsse, und ebenso mit der Gestalt unserer Insel-
welt, mit dem Verhältnisse, in welchem die Wohnsitze der Na-
tionen und der Völker dem Weltmeere näher oder ferner liegen,
in welchem also die Nationen und Völker von dieser Weltstraße
leichter oder schwerer Gebrauch machen können, in dem genaue-
sten und mannichsaltigsten Zusammenhänge. Denn die Grund-
ursachen aller Cultur und Civilisation sind einerseits die Gesel-
ligkeit und andererseits die Unsriedsertigkeit der Menschen. Die
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_Morus Franz_Bacon Franz Harrington
34
so ist doch der Flächenraum, über welchen das Menschengeschlecht
verbreitet ist, im Verhältniß zu der Beweglichkeit der Menschen
noch immer so groß, daß schon deswegen der Gedanke, als
könnte das Menschengeschlecht dereinst eine einzige große Gesell-
schaft bilden, welche durch eine allgemein verbreitete, wahrhaft
menschliche Cultur und Civilisution der Idee der Menschheit ent-
spräche, zu den leeren Träumen oder zu den frommen Wünschen
zu gehören scheint, so gewiß auch dieser Gedanke zu den erha-
bensten gehört, welche der Mensch zu fassen im Stande ist. Aber
gerade in dieser Beziehung vermag der Mensch seine Macht über
die Außenwelt zu beurkunden; er vermag selbst über Raum und
Zeit zu gebieten. Gerade in dieser Beziehung hat die europäische
Menschheit in den neuesten Zeiten — durch die Anwendung
des Dampfes als einer Schiffe und Wagen bewegenden Kraft,
durch die Erfindung der Eisenbahnen und Telegraphen — Fort-
schritte gemacht, welche, von der Vorwelt nicht geahnt, der Nach-
welt die Aussicht auf noch größere Fortschritte eröffnen. Diese
Erleichterung des Verkehrs unter den Menschen, ob sie wohl
nur auf das Interesse des Handels und das des geselligen Um-
ganges berechnet zu sein scheint, ist dennoch zugleich den höchsten
Zwecken der Menschheit förderlich. Nur darf man in der Ge-
schichte der Menschheit nicht nach Jahrzehnten, ja nicht einmal
nach Jahrhunderten zählen. Nachzachariä.
3. Die Vulcane.
Die Zunahme der Wärme gegen das Innere der Erde
hin, läßt uns zu dem Schluffe kommen, daß dieses Innere sich
bei sehr hoher Temperatur im feurigen Flusse befinden müsse.
Don außen eindringendes Wasser und vielleicht noch andere Ur-
sachen geben nun die Veranlassung zur Bildung von Wasser-
dämpfen und zur Entstehung verschiedener anderer chemischer
Processe, unter denen (für uns wenigstens) wieder diejenigen eine
Hauptrolle spielen, bei denen eine Entwickelung von Gasen statt-
findet.
Die auf solche Weise entstandenen Dämpfe und Gase wer-
den nun zu entweichen suchen, und dabei einen Druck aus die
anstehenden Wände ausüben, etwa so wie der Dampf in der
Dampfmaschine auf die Kolben drückt, sie werden das über ihnen
lastende Gewölbe auseinander zu sprengen suchen, und dieses in
manchen Fällen auch wirklich thun. Das Durchbrechen wird da
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
143
Regenmenge in dem westlichen Theile des Tieflandes etwas
größer als in dem östlichen.
In Flachländern, wie die norddeutsche Niederung, ist der
Verkehr nicht durch die Gestaltuug des Bodens geregelt, die ihn
beinahe in keiner Richtung verhindert, sondern durch die Verthei-
lung der schiffbaren Flüsse, der Häsen, des vorzugsweise frucht-
baren Landes und benachbarter Industriedistricte. Die größern
Flüsse durchschneiden die norddeutsche Tiefebene in der Richtung
aus O.-S.-O. nach W.-N.-W. Die großen Hauptstädte haben sich
aber nicht überall an sie angelehnt und, da sie gerade die mäch-
tigsten Anziehungspunkte des Verkehrs geworden sind, so hat
sich ein sehr compliciertes Netz von Hauptstraßen entwickelt, wel-
ches sich'nur schwierig aus einfachen Grundursachen ableiten läßt.
Indessen sind einige Hauptwege denn doch deutlich durch die
Gestalt, Lage und Umgebung der Niederung geboten. Wir finden
sie am leichtesten, wenn wir ihre naturgemäßen Eintritts- oder
Ausgangspunkte aufsuchen.
Die Hauptlandverbindung mit Rußland stellt nur eine Haupt-
straße her, parallel der Küste der Ostsee. Das Warthethal und
das Oderthal öffnen den Haupteingang aus Polen, Galizien und
Mähren, das Elbthal den aus Böhmen und Sachsen, das Thü-
ringer Becken die natürliche Verbindung mit dem Rheinland,
während das centrale Süddeutschland nur auf dem etwas künst-
lichen Wege über Hof durch die Bucht von Leipzig mit dem
Tieflande in Verbindung getreten ist. Zum Niederrhein hat man
einen Weg durch die Weserkette gefunden. Nun folgen an der
Küste die Häfen: Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stralsund,
Stettin, Danzig, Königsberg. Diese Eingangsthore sind mit den
innern Centralpunkten Berlin, Frankfurt a. d. O., Leipzig, Mag-
deburg, Braunschweig, Hannover u. s. w. zu verbinden, um die
Hauptfaden und Knoten des Verkehrsnetzes zu erhalten.
Lage, Bodenform, innerer Bau und geringes Gefälle der
Flüsse sind im allgemeinen dem Verkehr, dem Handel und dem
Landbau günstiger als der Industrie. Allgemein fehlt es an
treibender Wasserkraft und ehe der Mensch die Dampfkrast in
seinen Dienst nahm, mußte er in diesen Ländern wie auf offenem
Meere vorzugsweise den Wind und das organische Leben als
bewegende Kraft anwenden. Das Vorherrschen der Windmühlen
über die Wassermühlen ist darum etwas charakteristisches für
diesen Theil von Deutschland im Gegensatz zu dem Mittel- und
Hochland. Wie gering oft das Gefäll der Flüsse ist, dafür ist der
Spreewald der Niederlausitz ein gutes Beispiel, in welchem die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Oderthal Polen Galizien Sachsen Rheinland Leipzig Bremen Hamburg Kiel Stralsund Stettin Danzig Königsberg Berlin Frankfurt Leipzig Braunschweig Hannover Deutschland Niederlausitz
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hat für England eine nicht geringe maritime Bedeutung, indem
es von hier aus die Mündungen der Elbe und Weser beherrscht.
Man hat es oft als eine Schmach beklagt, daß die Flagge Eng-
lands so dicht vor Deutschlands Thoren, vor den Mündungen
seiner Ströme weht.
Die Farbe des Nordseewassers, das eine mittlere Wärme
von -j- 70 R. hat, ist Heller und weniger salzreich am User, als
aus hoher See; drei Pfund Wasser enthalten etwa 740 Gran
Salz, etwa noch einmal so viel, als das Wasser der Ostsee.
Ebbe und Flut sind hier sehr beträchtlich, und zwar stärker im
Osten beim Ausfluß der Elbe, als westlich. Die Flut steigt an
der Grenze Ostfrieslands 5% bis 71/2 Fuß, vor der Jade (Iahde)
8 */2 F., in der Wesermündung 9 F. und bei Cuxhafen 91/10 Fuß.
Die Flut hat eine doppelte Richtung, vom Canal und von
Norden her; bei Westnordwestwind ist die Flut am gefährlichsten;
sie wirkt tief in die Mündungen der größern Flüsse ein und
währt über sechs Stunden. Die nach Norden gerichteten Meer-
busen an der deutschen Küste sind: der Dollart, in welchen
sich unterhalb Emden außer mehrern kleinern Flüssen die Ems
ergießt, und der durch Einbrüche des Meeres gebildet wurde, das
Leisand zwischen Greetsyhl und Norden, der Jade- (Iahde-)
Meerbusen, ebenfalls durch Meereseinbrüche gebildet, die Weser-
münd ung und die Elb Mündung. Ein anderer Meerbusen
liegt westlich von Dithmarschen zwischen Büsum und den Außen-
deichen. Preußen erwarb 1853 durch einen Staatsvertrag mit
Oldenburg den Jade-Meerbusen behufs der Errichtung eines
Kriegshafens. Die Mündungen der Weser und Elbe können vom
Iadebusen aus beherrscht werden.
Es gab eure Zeit, wo die Ostsee von höherer Bedeutung
war, als die Nordsee, wo Lübeck über Hamburg stand, und wo
die kleine Trave sich mit Rhein und Donau messen konnte. Das
ist in Folge der Entdeckung Amerika's und des Seeweges nach
Ostindien anders geworden. Heutzutage ist von allen Meeren,
welche Deutschland berühren, für dasselbe keines so wichtig, als
die Nordsee. Obgleich sie zu den abgeschlossensten Meerestheilen
gehört, so öffnet sich doch von ihr aus noch am freiesten die
weite Wasserstraße über den Ocean und zu den großen Welt-
märkten. Die Mehrzahl unserer großen Ströme mündet in die
Nordsee, und an ihr liegen unsere bedeutendsten Handelsstädte,
z. B. Hamburg und Bremen. In diese Welthäfen ziehen die
Schiffe der entferntesten Zonen mitten durch die Irrgänge der
Wattenwelt auf tiefen, von den Flutenwellen ausgeschaufelten
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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Extrahierte Personennamen: Heller
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschlands Ostfrieslands Wesermündung Dithmarschen Büsum Oldenburg Nordsee Hamburg Ostindien Deutschland Nordsee Hamburg Bremen