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1. Geschichte des Altertums - S. 284

1889 - Wiesbaden : Kunze
284 Dritter Abschnitt.' Dritter Zeitraum. Um sich die günstige Stimmung des Volkes zu erhalten, sah er von dem verhaßten Königstitel ab und ließ sich von dem Senat den Namen Augustus, d. H. der Erhabene, beilegen. Dem Scheine nach behielt er die republikanischen Formen bei, ließ sich aber von dem Senat nach und nach alle wichtigen Staatsämter übertragen und von Zeit zu Zeit erneuern. Als Imperator hatte er den Oberbefehl über alle Streitkräfte zu Wasser und zu Land und die Entscheidung über Krieg und Frieden; als Prinzeps (Fürst) hatte er den Vorsitz im Senat und in dem Staatsrat, der aus 15 Mitgliedern desselben gebildet war, sowie die Leitung der Gesetzgebung und des Gerichtswesens; als Inhaber der Tribunengewalt mit der Befugnis, seine Kollegen selbst zu wählen, war er Volksvertreter; als Aufseher über die Sitten wirkte er auf das Privatleben ein, und als Oberpriester hatte er die Aufsicht über Religion und Kultus; als ständiger Konsul und Prokonsul mit der Vollmacht, seine Stellvertreter und Amtsgenossen vorzuschlagen oder zu ernennen, hatte er die Verwaltung Roms und der Provinzen in feinen Händen. Den Senat reinigte er von den ihm mißliebigen Personen und beschränkte ihn auf 600 Mitglieder, die sein gefügiges Werkzeug bildeten; die Volksversammlung berief er nur noch der Form wegen, um die Beamten wählen zu lassen. Unter Festen, Spielen und Getreidespenden wurde das Volk über den Verlust seiner Freiheit hinweggetäuscht. Übrigens verfuhr Augustus nicht bloß mit Klugheit, sondern auch mit Milde und vermied sorgfältig jeden äußeren Schein eines Machthabers. Wohlwollend und freundlich gegen Vornehm und Gering, zeigte er sich nur in der Tracht eines Senators und gab durch die Einfachheit, die in feinem Wohnhaus aus dem Palatinus (daher Palast) herrschte, sowie durch seine Mäßigkeit im Essen und Trinken den prunkenden und üppigen Römern ein heilsames Vorbild. Das römischeweltreich erstreckte sich unter seiner Regierung über alle Länder, die um das Mittelmeer lagen. Es reichte vom atlantischen Meere bis zum Euphrat, vom Rhein und dem schwarzen Meere bis zu den Wüsten Afrikas und Arabiens, zählte 25 Provinzen und etwa 120 Millionen Menschen der verschiedensten Abstammung. Augustus hielt in diesem großen Reiche durch stehende Heere den Frieden aufrecht und sorgte für eine geregelte Verwaltung. In den Grenzprovinzen ließ er für die Krieger feste Standlager errichten, aus welchen sich allmählich Städte entwickelten. Um die Provinzen vor der Aussaugung durch habgierige Beamte zu bewahren, setzte er Statt-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 80

1888 - Wiesbaden : Kunze
80 Erste Periode des Mittelalters. sehenere Vasallen abtraten, um es als Lehen wieder zu empfangen, wodurch sie gleichfalls vom Heerbann loskamen. Desto mehr vergrößerte sich aber das Lehensgefolge. Die Ausgaben bestritt Karl aus den Erträgen seiner Hos-güter, sowie aus Zöllen, die auf einzelne Waren (z. B. Salz) gelegt waren. Direkte Steuern wurden nicht entrichtet, dagegen wurden auf den Reichstagen jährlich von den Unterthanen Geschenke dargebracht, die allmählich die Form von Abgaben annahmen. Karl als Beförderer der Kultur. Wie Karl groß war als Kriegsheld, so auch in dem edlen Streben, Wohlstand und Bildung unter seinen Völkern zu befördern. Dem Ackerbau kam er zu Hilfe, indem er Wälder, Sumpfe und Einöden in fruchtbares Ackerland umbilden ließ und die Errichtung von Höfen und Dörfern unterstützte. Auf feinen Krongütern ließ er Mu st erwirtschaften anlegen, um zu zeigen, wie die Landwirtschaft zu betreiben fei. Für dieselben gab er Vorschriften, wie es mit der Zucht der Haustiere und der Bienen, der Bereitung des Mostes, Bieres, Weines, der Bestellung der Felder, der Pflege und Wartung des Federviehs, dem Obstbau, dem Fischfang und der Jagd gehalten werde sollte. Er ließ sich genaue Verzeichnisse von allen Vorräten geben, über den Gang der Wirtschaft berichten, prüfte die Rechnungen, suchte selbst die Güter aus und zeigte sich in allem als ein das Kleinste wie das Größte umfassender Geist. Dem Verkehr schuf er neue Straßen. Er begünstigte die Binnenschiffahrt, brachte durch eine Handelsstraße den Rhein entlang Mittelmeer und Nordsee in Verbindung und ließ eine andere von der Elbmündung zur Donau führen, von wo sich dieselbe nach dem schwarzen und adriatifchen Meere verzweigte. Bei Boulogne wurde ein Leuchtturm errichtet, bei Mainz eine hölzerne Brücke über den Rhein geführt, deren Herstellung 10 Jahre erforderte, die aber 813 wieder abbrannte. Die Erbauung steinerner Brücken über den Rhein und die Donau wurde durch seinen Tod verhindert. Während des Avarenkrieges wurde mit der Anlage eines Kanals begonnen, der die Altmühl mit der Regnitz und dadurch Rhein und Donau verbinden sollte. Mangel an Werkgeräten, Ungeschick der Bauleute und kriegerische Zeiten hemmten jedoch die Ausführung; erst im 19. Jahrhundert wurde diese Verbindung hergestellt. Handel und Gewerbe fanden eifrige Förderung. Er gewährte den Kaufleuten allerlei Vorrechte und schützte sie durch angemessene Gesetze auf ihren Reifen. Mit den Slawen und Griechen knüpfte er Handels-

3. Geschichte des Mittelalters - S. 234

1888 - Wiesbaden : Kunze
234 Vierte Periode des Mittelalters. Während er das Reich in der allgemeinen Verwirrung und Gesetzlosigkeit sich selbst überließ, fuhr er fort, seinem Erblande Böhmen und den erworbenen Gebieten seine Sorge zuzuwenden. Daher konnte ihn Maximilian I. später mit Recht „Böhmens Vater und des heiligen römischen Reiches Stiefvater" nennen. Durch strenge Rechtspflege und Abfassung eines Gesetzbuches hob er Sicherheit und Wohlfahrt, durch Anlage von Straßen, Schiffbarmachung der Flüsse, Förderung des Handels und der Gewerbe sorgte er für das Gedeihen Böhmens. Unter Mitwirkung des berühmten italienischen Dichters Petrarca stiftete er 1348 die Universität Prag, die erste in Deutschland, in der sich bald 5—7000 Studenten einfanden. Der traurige Zustand des Reiches wurde noch durch Heuschreckenschwärme, Erdbeben und Seuchen vermehrt, welche Deutschland und die Nachbarländer schwer heimsuchten. Die furchtbarste Seuche, der schwarze Tod, forderte (1348 —1350) allenthalben in Europa, Asien und Afrika zahllose Opfer. Die Krankheit begann mit Kopf-und Brustschmerzen. Bald gesellte sich Fieber hinzu. Zunge rmd Kehle färbten sich blutrot. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken, dann erfolgte unter entsetzlichen Schmerzen der Tod. Kein Arzt vermochte zu helfen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „greulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12 000, in Straßburg 2000, in Basel und Rom 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen das Übel abwenden zu können, sie stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten, zogen betend und büßend, singend und sich geißelnd, mit Fahnen und Kerzen von einer Stadt zur andern und wurden mit großen Feier- lichkeiten allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozes-sionen, deren Lieder sich noch erhalten haben, wurden aber den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als sich der Papst deshalb gegen die Geißler erklärte, trennten sie sich von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuertod vermochte die Sekte nicht zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf. Auf einer Romfahrt, die Karl Iv. mit geringer Begleitung unternahm, empfing er in Mailand und Rom 1355 die Krone.

4. Geschichte der Neuzeit - S. 390

1887 - Wiesbaden : Kunze
390 Dritte Periode der Neuzeit. bauten angelegt, welche sich den größten aller Zeiten würdig zur Seite stellen können. Außer den prachtvollen Kunststraßen über die Alpen erwähnen wir den Schienenweg über den Sömmering, den Tunnel in London, die Eisenbahnröhrenbrücke über die Menaistraße nach Anglesea, die Überbrückung der Lagunen von Venedig und den Trollhättakanal in Schweden. Ein Tunnel durch den Mont Cenis verbindet Frankreich mit Italien, der Sankt-Gotthard-Tunnel stellt die kürzeste Schienenstraße zwischen Deutschland und dem Mittelmeer her. Die Landenge von Suez ist durchstochen, und der Suezkanal verkürzt den Weg von Europa nach Indien. Die gewaltige Pacisic-Eisenbahn verbindet den Westen mit dem Osten Nordamerikas. Die Künste traten mit den Wissenschaften in regen Wetteifer. Auf dem Gebiete der Baukunst hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet (§. 32, 4). Der Kölner Dom, das herrlichste Denkmal gotischer Baukunst, ist 1880 vollendet worden, das Münster in Ulm wird vor dem Versall bewahrt, die Hohenzollernburg, Marienburg und viele andere Burgen des Mittelalters wurden wieder hergestellt. Prächtige Kirchen und andere öffentliche und Privatbauten sind Zeugen eines hochentwickelten Kunstsinnes und gesteigerten Wohlstandes. Unter den Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der Italiener Canova, der Däne Thorwaldsen, dessen Christus und die zwöls Apostel die Frauenkirche zu Kopenhagen schmücken, der Franzose David, der Engländer Flaxman, die Deutschen Dann ecker in Stuttgart, Ioh. Gottsr. Schadow , Tieck, Rauch, Riets chel, Kiß, Drake, Bläser aus Köln in Berlin, Schwanthaler in München, Johannes Schilling, der Schöpser des Nationaldenkmals auf dem Niederwald, in Dresden, die Brüder Cauer in Kreuznach besondere Erwähnung. Die deutsche Malerei folgte zunächst der romantischen, später teilweise der realistischen Richtung und wurde durch Peter v. Cornelius, Friedr. Overbeck, Fr. W. Schadow, Jul. Schnorr v. Carolsfe ld an den seit Anfang des 19. Jahrhunderts hervortretenden Kunstschulen zu neuer Blüte geführt. An der 1808 gegründeten und durch den kunstsinnigen König Ludwig I. (§. 32, 4) geförderten Münchener Kunstschule wirkten Cornelius und Schnorr, dann Wilh. v. Kaulbach, Heinr. Heß, Moritz v. Schwind, in der jüngsten Zeit der Geschichtsmaler Karl v. Piloty, der schwermütige Gabriel Max, der Bildnismaler Franz Lenbach, der Landschaftsmaler Karl Rottmann, der Sittenmaler Franz Defregger u. a. Der Düsseldorfer Kunstschule gehören an: die Meister kirchlicher Malerei Jul. Hübner und Ernst Deger,

5. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 207

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 207 — geprüft werden kann; auch Bücher, gebundene und ungebundene, werden unter Verschnürung, die den Inhalt erkennbar lassen muß, befördert. Warenproben sind zulässig bis zum Gewichte von 350 g und müssen die Aufschrift „Proben" oder „Muster" tragen. Soll eine der genannten Sendungen durch Eilboten bestellt werden, so muß sie mit dem Vermerk „durch Eilboten" versehen sein. Alle diese Sendungen nebst Packctsendungen können auch unter „Einschreiben" befördert werden. Dann erhält man eine Bescheinigung über erfolgte Auflieferung. Geldbeträge bis zu 800 M. befördert die Reichspost durch eine Postanweisung. Postnachnahme ist in gleicher Hohe zulässig bei Briefen und Packeten; die Post erhebt dann den Betrag bei dem Empfänger und übermittelt ihn dem Absender. Gleichfalls bis zur Hohe von 800 M. zieht die Post auch durch einen Postauftrag Geldbeträge von säumigen Schuldnern ein und übermittelt sie dem Gläubiger. Jedem Packete muß eine ausgefüllte Packetadrefse beiliegen. Wertsendungen können in Briefen und Packeten erfolgen, müssen aber mit mindestens 2 Siegeln, die denselben Petschaftabdruck zeigen, verschlossen sein; auch ist der Wert in Zahlen anzugeben. Telegraph und Telephon (Fernsprecher) verbinden in unseren Tagen die meisten Städte und größereu Dörfer. „Die Gebühr für ein Telegramm beträgt für ganz Deutschland und Österreich bis zu 10 Wörtern (das Wort bis zu 15 Buchstaben) 50 Pf., für jedes folgende Wort 5 Pf. mehr. — Auch die Eisenbahnen giugeu in staatlichen Besitz über. Bisher waren dieselben Eigentum einzelner Gesellschaften gewesen, und es herrschte bei den verschiedenen Bahnen bezüglich der Tarifsätze (Preisfestsetzungen zur Beförderung von Personen und Sachen) großer Unterschied. Auch auf die Anschlüsse wurde wenig Rücksicht genommen, so daß eine weitere Reise mit allerhand Unannehmlichkeiten verknüpft war. Kam man in den Bereich einer anderen Bahn, so mußte mein die Reise wohl stundenlang unterbrechen, wodurch außer Zeitverlust auch Kosten erwuchsen. Jetzt brachte man in die Tarifsätze nicht nur Einheit, sondern sie wurden auch merklich herabgesetzt. Den Erzeugnissen der Industrie und Landwirtschaft war dadurch ein weit größeres Absatzgebiet eröffnet. Die Anlage neuer Bahnen betrieb man so großartig, daß Handel und Verkehr ungeahnten Aufschwung nahmen. Besonders segensreich wirkte der Bau von Sekundärbahnen (Kleinbahnen) für dem Weltverkehr entlegene Orte. Die Verbindung mit dem großen Eisenbahnnetz ermöglicht den Bewohnern den Absatz der Bodenerzeugnisse zu höherem Preise als früher, während sie selbst ohne merklichen Zeitverlust ihre Einkäufe in der Stadt machen können. Zur Hebung des Binnenhandels dienten umfangreiche Kanalbauten; so wurde z. B. der Ems-Jade-Kanal angelegt, der Dortmund-Ems-Kanal in Angriff genommen. Der letztere ist für die Ausfuhr von Kohlen und Industrie-Erzeugnissen nach den deutschen Hafenplätzen von großer Bedeutung. Besonders wichtig für unsere Flotte und unseren Handel ist die Anlage des Nord-Osts ee-Kanals von der Kieler Bucht bis zur Elbmündung; er erstreckt sich in einer Länge von fast 100 km zwischen Ost- und Nordsee. Die gefahrvolle Wasserstraße an der Nordspitze Jütlands kann jetzt umgangen werden. Er ermöglicht

6. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 208

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 208 — ferner der deutschen Flotte ein gemeinsames Handeln in den Gewässern der Nordsee und stellt zwischen den beiden Kriegshäsen Kiel und Wilhelmshaven die möglichst kürzeste Verbindung her. Die Verkürzung des Seeweges zwischen den großen Handelshäfen der nordischen Meere kommt dem Handel ungemein zu gute?) Io. Kaiser Wilhelms I. Fürsorge für den arbeitenden Stand. Von jeher haben Preußens Könige das Los des arbeitenden Standes zu bessern gesucht. Kaiser Wilhelm 1. hat sich der Arbeiter in ganz besonderer Weise angenommen und gezeigt, welches Wohlwollen er als edler Menschenfreund auch den geringsten seiner Unterthanen entgegenbrachte. Die Unzufriedenheit der Arbeiter. Unter der arbeitenden Bevölkerung herrschte vielfach Unzufriedenheit mit ihren Verhältnissen. Nach dem unvergleichlich glorreichen Kriege von 1870 und 71 hatte das Großgewerbe in Deutschland gewaltigen Aufschwung genommen. Fast in demselben Maße aber ging das kleine Gewerbe zurück, und das Handwerk trat immer mehr in den Dienst der Fabriken. Es entwickelte sich ein neuer Stand im Staate, der Stand der Fabrikarbeiter. Bei dem früheren Gewerbe- und Handwerksbetrieb gehörten Geselle und Lehrling zur Familie des Meisters. Dieses schöne Verhältnis konnte zwischen Fabrikherren und Fabrikarbeitern nicht bestehen: denn ein einziger Fabrikant beschäftigt oft Hunderte von Arbeitern, die er kaum dem Namen nach kennt. Der Handwerksgeselle setzt seine ganze Kraft daran, Meister zu werden und damit ein selbständiger Mann, der sich sein Glück begründen kann. Der Fabrikarbeiter dagegen ist in den weitaus meisten Fällen gezwungen, sein Leben lang Fabrikarbeiter zu bleiben; denn zur Einrichtung einer eigenen Fabrik gehören große Geldsummen. So lange nun die Löhne hoch standen, und Arbeitsgelegenheit in Hülle und Fülle war, beachteten die meisten Arbeiter das nicht und lebten lustig in den Tag hinein. Auf die Übertreibung der Gewerbthätigkeit folgte aber naturgemäß ein Stillstand und Rückgang. Schon im Jahre 1873 kam „der große Krach", wodurch tausende von Arbeitern brotlos wurden und ins Elend gerieten. Allgemein ging der Lohn zurück; Mangel und Entbehrung war die Folge. Nur zu leicht gaben die Arbeiter in dieser trüben Zeit der lockenden Stimme Unzufriedener Gehör, die goldene Berge versprachen. Nach ihrem Plan sollten alle Arbeitsmittel (Grundeigentum, Maschinen, Werkzeuge 2c.) dem Staate d. i. der Gesamtheit der Bewohner gehören; jeder Arbeiter sollte gleichen Anteil am Gewinn haben und allen eine gleiche Erziehung zu teil werden. Diese Forderungen ließen sich aber in dem bestehenden Staate nicht durchführen; darum sollte derselbe von Grund aus umgestaltet werden. !) Projektiert sind ferner: 1. Der Mittellandkanal von Magdeburg an der Elbe über Minden an der Weser bis Bevergern an der Ems. 2. Der Dortmund-Rhein-Kanal. Nach Ausführung dieser Projekte sind nicht nur die Flußläufe des Ostens mit dem Westen verbunden, sondern es ist auch Verbindung mit dem Nord-Ostsee-Kanal für sie hergestellt.

7. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 97

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Karls des Großen Maßregeln zu Gunsten der Landwirtschaft, ic. und Unterhalt für sich zu gewinnen, Wälder ausroden und wüstes Land urbar machen, wogegen die nach Sachsen versetzten Kolonen aus den landwirtschaftlich schon vorgeschritteneren Teilen des Frankenreichs diese bessere Kultur nach dem Norden brachten. Wie für die eigenen, gab Karl der Große auch Vorschriften für die Güter seiner Vasallen und für die der Kirche. Er wies deren Besitzer an, sie ordentlich zu halten und gedeihlich zu bewirtschaften (und er hatte dazu das Recht als oberster Lehnsherr); er wies sie ferner an, die auf ihren Gütern lebenden Unfreien zu schonen, für die arbeitsunfähigen Armen zu sorgen, Arbeitsscheue dagegen zur Arbeit anzuhalten. In Zeiten der Hungersnot (wie 805) kam Karl direkt den Armen dadurch zu Hülse, daß er höchste Preise für die Lebensmittel festsetzte und das Aufspeichern derselben in wucherischer Absicht verbot. Die Klöster und andere kirchliche Stiftungen wurden mit der Fürsorge für Arme und Kranke betraut. Für den Verkehr that Karl ebenfalls manches, sowohl mittelbar, als unmittelbar. Seine wechselnden Residenzen mit ihrem zahlreichen Hofhält und mit der Menge der dabei zusammenströmenden Personen wurden wichtige Mittelpunkte eines lebhaften Handels und mannigfaltiger Gewerbthätigkeit. Die Grasen wies er an, für die Herstellung von Wegen, Dämmen, Brücken zu sorgen und die großen Grundbesitzer, sowie die Klöster, zu deren Instandhaltung zu befehligen. Dabei hielt er darauf, daß der Verkehr nicht durch allzu-lästige Wege-, Brücken- u. ct. Zölle beschwert werde. Auch sür die Sicherheit der Straßen und für den Schutz der Handeltreibenden mußten die Grafen sorgen. In den Städten mußten die Bischöfe Verkehrseinrichtungen treffen; dafür erhielten sie einen Anteil ein den Zöllen oder aber Zollfreiheit für die Waren ihrer Stadt in andern Teilen des Reichs. Selbst auf die Einfuhr von Waren ans fremden Ländern und auf den Vertrieb der heimischen Waren nach solchen erstreckte sich Karls Fürsorge. Durch die Besiegung der Avaren hatte er die untere Donau dem Handel geöffnet; um dieselbe mit dem Rhein 311 verbinden, begann er die Anlegung eines Kanals zwischen Donau und Main, der freilich unvollendet blieb.*) Für den Verkehr mit den Slawen bestimmte Karl gewisse Grenzorte, Bardewick, Magdeburg, Erfurt, wo besondere damit beauftragte Beamte den Handeltreibenden hilfreiche Hand leisten sollten. Sogar mit den Fürsten des ■') Dieser .ficutal ward neuerdings durch beit König Ludwig I. von Bayern ausgebaut, jedoch mich in unzulänglicher Weise. Biedermann, Deutsche Volks- und Kulturgeschichte. I. 7

8. Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 - S. 3

1885 - Wiesbaden : Bergmann
(Erstes Kapitel Außere und innere Gestaltung Deutschlands bei seiner Trennung vom Frankenreiche. |El§ durch den Vertrag von Verdun (843) Deutschland ein selbständiges Reich wurde, hatte es folgende Grenzen: im Norden die Eider (mit Ausschluß Schleswigs), im Cfteu die Elbe von der Nordsee bis zum Einfluß der Saale, von da an südlich die Saale, dann den Böhmerwald und die Raab, im Süden die Berner Alpen (die deutsche Schweiz oder Cberaleimntrtiert gehörte zu Deutschland, die französische zu Lotharingieu), im Westen den Rhein, nur daß Friesland zu Lotharingien gehörte, dagegen die Bistümer Mainz, Worms, Speier (ohngeführ das heutige Rheinbayern und Rheinhessen) zu Deutschland. Der Teilung zu Verdun folgte eine zweite (870) zu Meersen an der Maas. Die Linie Lothars starb 869 aus bis auf einen männliche Sproß, Ludwig Ii., der, znsrieden mit Italien und dem Kaisertitel (zumal da er keine Söhne hatte), sich um das übrige Erbe seines Hauses wenig kümmerte und ohne viel Widerstand geschehen ließ, daß Karl der Kahle und Ludwig der Deutsche sich in dasselbe teilten. So erhielt Ludwig der Deutsche die Länder zwischen Rhein, Maas und Schelde, sowie Friesland. Die Westgrenze Deutschlands bildete also sortdann nicht mehr der Rhein, sondern eine von Basel ans links an Nancy vorbei, längs der Maas, dann links von Brüssel bis zur Scheldemündung jenseits Antwerpen gehende Linie; Deutschland reichte fetzt bis ein den Kanal und saßte etwa die heutigen Länder Rheinpreußen, Holland, das südliche und östliche Belgien mit Brüssel und Antwerpen in sich. Die Grenze zwischen Ost- und Westsranken (Deutschland und Frankreich) fiel nunmehr ziemlich genau zusammen mit der Sprachgrenze zwischen Germanisch und Romanisch. l*

9. Alte Geschichte - S. 114

1885 - Wiesbaden : Kunze
114 über den Ursprung Roms vollständig im unklaren: Rom tritt als eine unaufgeklärte Thatsache vor uns. Auf dem linken Ufer des Tiber, an der Nordgrenze Latiums gegen Etrurien finden wir auf dem von sechs ändern umgebenen palatinischen Hügel eine latinische Gemeinde vor; der latinische Gau, der sich hier anbaute, war der der Ramnes (gleich Romani). Zu dieser latinischen trat bald noch eine zweite auf dem quirinalischen Hügel angesiedelte, die sabinische Gemeinde der Tities, und verband sich mit ihr zu einem Staate, so jedoch, dafs das latinische Element vorherrschend blieb. Die so verbundenen zwei Gemeinden nahmen bald ein drittes Element in sich auf, die Luceres, die wahrscheinlich auch Latiner waren. Welchen Zweck die Gründer Roms im Auge gehabt haben, darüber hat man sich Vermutungen hingegeben. Da Rom an ungesunder Stelle gelegen ist, so müssen die Gründer allerdings von einer besonderen Absicht geleitet gewesen sein. Man hat geglaubt, Rom sei der Handelsplatz für die Tiberstrafse gewesen; die vier Stunden weite Entfernung von der Küste des Meeres sollte es vor den Überfällen der Seeräuber sicher stellen; auch war es durch seine gesicherte Lage auf Hügeln wohl geeignet, eine Grenzfestung gegen Etrurien zu werden. 2. Die ersten vier Könige. Rom war anfangs von Königen regiert. Die uns überlieferten Nachrichten über dieselben beruhen nicht auf gleichzeitiger Aufzeichnung, sondern auf Sage und Konstruktion. Die Könige sind nämlich vielfach Träger von Mythen und solchen Sagen, in denen die später Vorgefundenen Thatsachen sogar zu Berecynthia in Kleinasien sein Grab zeigen. Zahlreiche Lokalsagen lassen den Äneas zwar auswandern, aber nicht bis nach Italien kommen. Schwierigkeit der Seefahrten nach Italien zur Zeit Homers. Die Sage ist entstanden unter dem starken Verkehr, den die Römer mit den Griechen Unteritaliens, namentlich mit Cumae hatten. Ähnlichkeit der Eomulus - und Remussage mit der Cyrussage. Vgl. Schwegler I. pag. 326.

10. Neuere Geschichte - S. 70

1884 - Wiesbaden : Kunze
70 ringer Claude Gelee, genannt Claude Lorrain, der erste Landschaftsmaler der Zeit. Im allgemeinen bildete sich die damalige französische Kunst, besonders durch die Architektur (Barockstil), nach den Werken der späteren italienischen. — Le Notre wurde Hauptschöpfer des französischen Gartenstils. 111. Staatsverwaltung unter Ludwig Xiv. Hauptgrundsatz der Monarchie Ludwigs Xiv. war: der König ist die Quelle alles Rechts und aller Macht, auch über die Gewissen und die Religion; — Xuat c’est mot. Daher treten auch unter ihm keine Reichsstände (Stats generaux) mehr zusammen, während die bedeutungslosen Provinzialstände blieben; und er verfügte unbeschränkt über die Geldkräfte, die Justiz, die Streitmacht des Staates. In dieser Überspannung der absoluten Gewalt und ihrem Mifsbrauch lag der Grund zum Verderben Frankreichs. Des Königs Hauptratgeber waren: für die auswärtigen Angelegenheiten in der ersten Zeit seiner Regierung der scharfsinnige Lyonne; für den Krieg Le Tellier, dann dessen Sohn, der talentvolle, aber gewaltthätige Marquis von Louvois (geb. 1641, gest. 1691), dessen Verdienst die Vergröfserung und Verbesserung des stehenden Heeres unter Ludwig Xiv. ist. —Bedeutend wirkte Vauban durch sein geniales Befestigungssystem. Colbert (geb. 1619, gest. 1683), durch Mazarin gehoben, nach Fouquets Sturz (1661) Finanzminister, hatte die großen Geldmittel für das Hof leben und die Kriegführung zu beschaffen. Um die Steuerkraft des Landes zu erhöhen, entwickelte er vor allem die inländische Industrie durch Begünstigung und Einführung neuer Fabrikzweige (vorzugsweise der Luxusindustrie), und durch das Verbot der Einfuhr gewisser Fabrikate, um das Land industriell vom Auslande möglichst unabhängig zu machen. So legte er Staatsfabriken an, z. B. die Porzellanfabrik von Sevres. Ebenso hob er den Handel durch Gründung von Handelskompagnien, durch Anlage von Strafsen und Kanälen (vor allen des Süd-Jcanals von Languedoc 1664—1681, der das Mittelmeer mit dem Atlantischen Ozeane verbindet). Daran schlofs sich die grofsartige Ausbildung der Kriegsmarine durch Colbert. Im Jahre 1683 hatte Frankreich 267 Kriegsschiffe — mehr als irgend eine Macht der Welt.
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