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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 23

1913 - Breslau : Hirt
Moor und Marsch. 23 erheblich ist auch der Nutzen, der von der Narbe des Hochmoors durch Hutungen und Hieb von Heidplaggen zum Düngen und zur Streu gewonnen wird. Die „Moordamm- Kultur" besteht in der Bedeckung des Tiefmoors, das vorher entwässert sein muß, mit einer 11 cm starken Moorschicht, die aus Gräben entnommen ist, und dann mit Sand. Dadurch werden die Wachstumsbedingungen für Ackerfrüchte so günstig gestaltet, daß die derartig behandelten Böden an Höhe und Sicherheit der Erträge dem besten Marschboden gleichkommen. Endlich aber hat der Chemiker das unan- gegriffene Hochmoor selbst erobert, indem er den Bauer lehrte, künstlichen Dünger in seine bare, blanke Narbe zu tun, und nunmehr wogen auf der ehemaligen Wüstenei die schönsten Roggenfelder, während die Niedermoore zu ertragreichen Wiesen oder Weiden aufgebessert werden. Dennoch beruht die zweckmäßigste Nutzung auf der Fehnwirtschaft (Fenn, Fehn, Venn — Morast). „Sie bedingt^ zunächst die völlige Abtorfung der Fläche, wobei die oberste, als Brenntorf nicht verwendbare Schicht, die .Bunkerde' (Moostorf und Heiderde), in Stücken von 0,30 — 1 m ,abgebunkt', d. h. auf den schon abyetorsten Untergrund geworfen wird. Sodann wird sie mit mindestens 10 cm Sand bedeckt, der mit der obersten Schicht der Bunkerde durch mehrmaliges Pflügen eng vermischt wird. Die so gewonnene Ackerkrume verlangt in der ersten Zeit eine sehr starke Düngung, gibt dann aber vorzügliche und sichere Ernten. Die Bunkerde verzehrt sich in wenigen Jahrzehnten, und es bleibt, da der Untergrund des Moores meistens aus schwach eisenhaltigem Sand und nur ganz selten aus Lehm und Klei besteht, ein Humus- reicher Sand als Ackererde zurück." Damit aber dieses erfreuliche Ergebnis erzielt werden kann, ist eine umfangreiche Wasserwirtschaft Vorbedingung. Ein Hauptkanal vom abzutorfenden Moor nach dem nächsten Flusse oder einem andern Kanal muß gezogen werden, und wenn das Werk recht gedeiht, begleitet ihn später ein paralleler Wasserzug für die schnellere Hin- und Rückfahrt: beide werden durch rechtwinklig einlaufende Kanäle vereinigt. Die Hauptwieke ist „die Mutter der Fehntjers, die ihm Milch und Brot gibt". An sie gliedert sich das Netz der kleineren Wasserstraßen, der Inwieken und Hinterwieken, daneben auch der Landstraßen, und wenn da günstige Absatz- und auch Abwässerungsbedingungen vorhanden sind, entwickelt sich im Laufe der Jahrzehnte ein rechtwinklig gegliedertes Gitterwerk von Gehöften, schließlich eine Stadt. In mustergültiger Weise ist die Fehnfrage gelöst worden von der holländischen Stadt Groningen, aber die niedersächsischen Fehne sind — mit Ausnahme der olden- burgischen und der älteren im Reg.-Bez. Stade ans dem 18. Iahrh. — weit hinter diesem Muster zurückgeblieben. Die meisten sind aus Mangel an Erfahrung oder an Mitteln in minder gelungenen Versuchen steckengeblieben; auch das Papenburger, eins der größten unter den deutschen, steht den holländischen stark nach. Die für alle nord- westlichen Moore wirkende Zentral-Moorkommission in Bremen und ihre Versuchs- station haben Wesentliches erzielt, aber große praktische Erfolge werden erst gewonnen werden durch holländische Lehrmeister, die ihr Werk im Burtanger Moor begonnen haben. Neuerdings hat eine starke, vom Staate geförderte Bewegung eingesetzt, die Moore der Besiedlung zu gewinnen, sie hat vor allem die Nutzbarmachung der Hoch- moore, nicht die Fehnwirtschaft zum Ziele, und in Hannover ist die erste amtliche „Moorstelle" ins Leben getreten. Ihre Aufgabe ist es, alle bisherigen Erfahrungen in der Moorkultur zu sammeln und zu verwerten. Da, wo die Flüsse langsam und an den Küsten durch die Flut gestaut zum Meere ziehen, lassen sie den Schlamm zu Boden fallen, den sie aus dem Berglande mit sich führen, und dieser bildet dann das Marschland, das an den breiten Mündungsbusen unserer großen Ströme sich am weitesten ausgedehnt. Zwischen den Mündungen der Elbe und der Ems liegen 3386 qkm solchen Bodens, von dem etwa die Hälfte zweimal täglich von Salzwasser überspült werden würde, wenn er nicht künstlich geschützt wäre. ' E.stumpfe, Die Besiedelung der deutschen Moore. Leipzig 1903, S. 104 ff.

2. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 32

1913 - Breslau : Hirt
32 Ii. Landschaftskunde. die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel- großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb- brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). — Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen. 3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser. b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern". Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern) besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht, so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von

3. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 52

1913 - Breslau : Hirt
52 Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben. Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o. Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs- zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be- ruhte, geht immer mehr zurück. 9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen (nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km, in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km. Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er- roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen. b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen- bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3, in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen. Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig — Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so- dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre- merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An- schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren 1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von 694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige". Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han- nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e) genannten Seehäfen. c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km lange Dortmund — Emshäfen-Kanal. Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-, 17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven

4. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 39

1899 - Breslau : Hirt
Bevölkerung. — Verkehrsmittel und Handel. 39 wo im Reiche. — Als eigentümliche Gewerbszweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. — Die früher im s. Hannover blühende Leinen erzeug nng, die auf Hausfleiß beruhte, geht immer mehr zurück. 9) Verkehrsmittel und Handel, a. An Ch ansseen und Landstraßen (nicht Feldwegen) kamen 1894 in Br. auf je 100 qkm: 86 km, 1895 in Han- nover: 36 km, iu ganz Preußen: 26 km. Dem wohlgepflegten brannschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf erworben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen. d. Im Jahre 1897 kamen in Braunschweig 13,3 km Eisenbahnen auf 100 qkm, in Hannover 6,z?, in ganz Preußen 7,91, im Reiche 8,53; hin- gegen kamen auf je 10000 E. in Br. ll,i, in H. 10, in Preußen 8,85, im Reiche 8,74 km Eisenbahnen. Als älteste Bahn wurde 1838 in Br. die Linie Brannschweig-Wolfenbüttel vollendet, in H. 1844 die Linie Hannover-Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die- jenigen, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, und die Linie Magdeburg- Kreiensen-Holzminden-Köln. — Gieb an nach der Karte den Verlauf dieser Linien und die Anschlüsse nach den Nachbarländern! — Von den 2453 km Bahnen Hannovers waren 1897 628 km Kleinbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen Kreise zur Förderung des kleinen Ortsverkehrs gelegt haben; in Br. waren es 142 von 488 km. c. Hauptsitze der Handelsthätigkeit sind die Städte Braunschweig und Hannover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die unter k. ge- nannten Seehäfen. 6. Die N.w.-Ecke des deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin mitgerechnet, die ansehnliche Zahl von rund 300 km schmaler, aber kahnbarer und zum Teil auch Flußschiffen zugänglicher Moor-Kanäle. Dazu kommt mit 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems-Jade- Kanal. Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt die Fehn-Kanäle, die dazu dienen, die großen Moore zu entwässern, den Absatz ihrer Erzeugnisse, namentlich des Torfes, und die Zufuhr der benötigten Stoffe zu ermöglichen, und welche die Wüsteneien in blühende Landschaften verwandelt haben. Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der Ems-Jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. Mark gekostet und besitzt 8,50 m Sohl-, 17,62 rn Wasserspiegel-Breite bei 2,1 rn Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin ist er 3 rn tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelms- Häven zugänglich macht, sich nicht umgehen lassen wird. Die merkwürdige Kesselschleuse bei Emden s. in der Vogelschau über diese Stadt S. 58. — Unter den übrigen Kanälen sind durch ihre Länge oder ihre Bedeutung bemerkenswert der Hadeler K., der, 33,7 km laug, vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe führt und für die Me- lioration jener Gegend Bedeutendes geleistet hat, während der Geeste-K. von jenem See nach der Weser zieht; sodann der Hunte-Ems-K. mit 44,2 und der Süd-Nord-K- mit 45,2 km. Dieser bildet einen Teil der künstlichen Wasserstraßen, die von der Vechte abwärts zwischen der Ems und der holländischen Grenze nach N. ziehen. — Eine eigen- artige Anlage in den kleineren, grabenartigen Kanälen sind die Klappstaue, das sind viertelkreisförmige Klappen aus Holz, die zwischen starken Holzwänden eingeklemmt sind

5. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 40

1899 - Breslau : Hirt
40 Landeskunde von Braunschweig und Hannover. und das Oberwasser vom Unterwasser trennen. Jene Klappen schwingen an ihrem unteren Ende um eine Welle und können von dem auf- wie ab- wärts gehenden Kahne niedergedrückt werden. Nach seinem Durchgange richten sie sich von selbst wieder auf. Dem Verkehr der Küstenfahrer und der flachgehenden Dampfer, welche die Inseln anlaufen, dient die zwar seichte, aber wohlge- schützte, belebte Fahrstraße in den Watten, die mit Baken und Ton- nen bezeichnet ist. Indessen anch dem Großverkehr wird unser Bin- nenland erschlossen werden dnrch den nahezu vollendeten Dort- mund-Ems-Kanal. Dieser soll durch eine Fahrstraße von fast 300 km den Berkehr des Niederrheins, den dessen w. Biegung nach Holland ablenkt, dem Reiche sichern und wird hoffentlich den Ems- Häsen neues Leben bringen. Er geht an Münster vorbei bis an die Hase- münduug, dann im Bette der vertief- ten Ems bis 9 km vor Emden und zuletzt als Seitenkanal in den Dollart. Tiefe 2^ in, Spiegelbreite 30, Sohl- breite 18 m. Geplant wird sodann der Mittel- lttnd- oder auch Rhein - Weser- Elb-Kanal. Er soll bei Bewer- gern vom Dortmund-Ems-Kanal abzweigen, bei Bramsche die Hase, bei Minden die Weser, n. von Hannover die Leine und sodann an- dere Nebenflüsse der Aller über- schreiten, die Niederung des Dröm- lings benutzen und, neben der Ohre abwärtssteigend, bei Henrichsberg, n. von Magdeburg, die Elbe erreichen. Er bietet gewissen Bedenken gegen- über den nicht häufig in der Welt vorkommenden Vorteil, daß er auf 325 km Länge nur 6 Schleusen nötig hat, dabei auf 173 km gar keine. Ge- plante Stichkanäle: nach Osnabrü ck, Stadthagen. Hannover - Linden, Hildesheim, Peine, Braun- schweig und Magdeburg.

6. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 99

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 99 — Kaiser Wilhelm Ii. und Kaiserin Auguste Viktoria. kümmert sich um alle Angelegenheiten des Landes: um das Heer, die Flotte, große Bauten, um die deutschen Kolonien, um Kirche und Schule, und die Abgeordneten der Arbeiter finden bei ihm ebenso freundliche Aufnahme als die der Fabrikbesitzer. (Deutsche Jugend 5, Anhang, S. 338: Unser Kaiser und die Arbeiter.) Überall, wo Not ist, möchte er sie lindern, und wenn jemand Unrecht leidet, möchte er ihm zum Rechte verhelfen. Handel und Verkehr förderte er besonders durch Vollendung des unter Wilhelm I. begonnenen Nordostsee-Kanals (Kaiser Wilhelm-Kanals). (Deutsche Jugend 3, S. 132: Kaisers Geburstag, und 5, S. 338: Kaiser Wilhelm Ii.) 54. Prinz Albrecht von Preußen, Regent von Brannschweig. 1885—1906. 1. Tod des Herzogs Wilhelm. Am 25. April 1881 feierte Herzog Wilhelm unter dem Jubel der Bevölkerung seine 50 jährige Regierungszeit. Drei Jahre darauf (1884) starb er in seinem Lustschlosse Sibyllenort in Schlesien. Mit ihm war das Fürstenhaus der Welfen in Braunfchweig ansgestorben.

7. Friedr. Bosses kleine braunschweigische Landeskunde für Schule und Haus - S. 108

1914 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
108 Volkskundliches. Eisenbahnen, Handwerke, Konservenfabriken, teils liefert sie an das Ausland. Die Webeindustrie, ehemals durch den heimischen Flachsbau versorgt, bezieht ihr Material meist von außerhalb. Sonstige Gegenstände des braunschwei- gischen Gewerbfleißes sind Glas, Porzellan, Pianoforte, Tabak und Zigarren, Zement, chemische Produkte. 5. Verkehrswesen. Bereits gegen das Ende des 13. Jahr- hunderts wurde zwischen den großen Städten der Hansa ein stehendes Boten- wesen eingerichtet; Herzog Julius veranstaltete 1569 zwischen Wolsenbüttel und Leipzig eine reitende Post; 1641 entstand zwischen Braunschweig und Hildesheim die erste fahrende Post. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Abb. 43. Das Eisenbahnnetz Braunschweigs. bei uns zulande wie auch sonst in Deutschland das Postweseu immer mehr; im neuen Reiche wurde die Stadt Braunschweig der Sitz einer Oberpost- direktion. — Neben den alten Handelsstraßen legte man seit der Mitte des 18. Jahrhunderts immer mehr Kunststraßen (Chausseen) an; unser Herzogtum tat in dieser Hinsicht so viel, daß es im Wegebau unter sämtlichen deutschen Staaten an erster Stelle steht (4400 km Staats- und Gemeindechausseen). — Um die Einführung der Eisenbahnen machte sich in unserm Lande der General- direktor von Amsberg (f 1871) sehr verdient; auf seine Anregung wurden bereits 1835 die Vorarbeiten zu der Bahn von Braunschweig nach Harzburg begonnen; der braunschweigische Staat war der erste in Deutschland, der eine Bahn auf Staatskosten ausführte, und schon 1838 konnte die Leilstrecke

8. Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der preußisch-deutschen Geschichte seit 1648 - S. 147

1912 - Breslau : Hirt
91.92. Der Deutsche Zollverein. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. 147 So wurde wenigstens auf wirtschaftlichem Gebiete eine Einigung Deutsch-lands unter preuischer Fhrung erreicht.* Als sodann vom Jahre 1835 ab Deutschland sich mit einem immer Eisenbahnen dichter werdenden Netze von Eisenbahnen zu bedecken anfing und bald auch Teiegmphen. der elektrische Telegraph2 ein wichtiges Hilfsmittel des Verkehrs wurde, nahm dieser einen gewaltigen Aufschwung und bereitete mit dem wirt-schaftlichen Zusammenschlu der deutschen Staaten auch ihre politische Einigung vor. 93. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen (18401861). Der Friedrich Versuch einer Verfassnngsreform. Friedrich Wilhelm Iv. war 45 Jahre alt, als er 1840 beim Tode seines Vaters den Thron bestieg. Er war mit Elisabeth, einer bayrischen Prinzessin, verheiratet. Geist- Persnlich-reich, ein Freund der Wissenschaften und Knste und ein geborener Icit' Redner vou hinreiendem Schwnge, berief er hervorragende Gelehrte und Knstler den Philosophen Schelling, die Dichter Rckert und Tieck, den Maler Cornelius, auch den Tondichter Mendelssohn-Bartholdy nach Berlin. Aber in seinen politischen Anschauungen hatte er nicht die Stetigkeit und Festigkeit, die erforderlich gewesen wre, den Staat durch alle Fhrlichkeiten in den unruhigen Zeiten glcklich hindurchzusteuern. berdies war er von dem Bewutsein seines Gottes-gnadentnms beherrscht, das in seiner Vorliebe fr mittelalterliche Einrich-tnngen wurzelte. Zunchst erwartete das Volk von ihm die Erfllung des Verlangens Konstuu. nach einer Verfassung, wie sie in den meisten deutschen Mittel- und Slm' Kleinstaaten bereits seit mehreren Jahren bestand. Zwar war diesem in Preußen, schon seit dem Anfange des Jahrhunderts wiederholt geuerten Wunsche Friedrich Wilhelm Iii. insoweit entgegengekommen, da er (im Mai 1815) auf Hardenbergs Rat in einer Verordnung der die Bildung von Land-stnden die Berufung einer Reprsentation" des Volkes anbefahl, die in den Provinzen ans den Provinzialstnden bestehen sollte. Eine solche war auch 1823 gebildet worden; zur Schaffung einer Landesreprsentation", die aus den Provinzialstnden mit dem Sitz in Berlin gewhlt werden sollte, war es jedoch trotz zahlreicher Vorarbeiten nicht ge-kommen. Erst 1847, als der Ausbau des preuischen Eisenbahnnetzes staatliche Untersttzung notwendig machte, entschlo sich der König, die Provinzialstnde der Monarchie zu einem Vereinigten Landtage nach ^-r Ver-Berlin zu berufen; er erklrte jedoch von vornherein, da es sich dabei nur um eine gelegentliche Einberufung nach dem Willen der Krone, ledig- 1 Die Bedeutung des Zollvereins lt sich daraus ermessen, da noch nach den Frei-heitskriegen eine in Hamburg fr Wien verfrachtete Ware 38 Zollschranken passieren und an jeder einem andern Fiskus fr die Erlaubnis zum Durchzug eine Abgabe entrichten mute. 2 Die erste elektrische Telegraphenverbindung in Deutschland legten der Mathe-matiker Gau und der Physiker Weber 1833 in Gttingen an. 10*

9. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 4

1908 - Breslau : Hirt
4 Allgemeine Übersicht. Fulda vereinigt. L. Emmer, Werre, Aue und Hunte, durch den Dümmer. R. Aller mit Oker, Fnse, Leine, Oertze und Böhme; die Lesum, die aus der Wümme und Hamme entsteht, und die Geeste. Haupthäfen Münden, Holzminden, Hameln, Nienburg, Blumenthal und Geestemünde. Werra und Fulda sind bereits vor dem Eintritt in hannoversches Gebiet kahnbar, und die mittlere Fulda ist auch durch eine größere Strecke hiu kanalisiert, während dies für die eigentliche W es er oberhalb Bremens noch aussteht. Immerhin geht die regelmäßige Dampfschiffahrt — von Dürrezeiten abgesehen — bis Münden, so daß der Strom 411 km Fahrrinne besitzt (die Elbe hat 846), und bis Bremen gelangen seit der großartigen Regelung und Tieserleguug des Unterlaufes Seeschiffe vou 5| m Tiefgang. Im Seeverkehr ist Geestemünde der zweite Hafen Hannovers (s. S- 48). Wie die Elbe und die Ems besitzt auch die Weser eine weite, schlanch förmige Mündung, nach N.n.w, zum tiefsten Ebbespiegel abgebogen. Die Kanali- sierung der Aller von Celle bis zur Leinemündnng ist begonnen. Zum Gebiete der Weser gehört das Steinhuder Meer. g. Die Jade. Wilhelmshaven. Das oldenburgische Flüßchen Jade ist ganz unbedeutend, da sein Mündungs- gebiet durch den Einbruch des Meeres in den Jadebuseu verwandelt ist. d. Die Ems entspringt nahe dem S.o.-Ende des Teutoburger Waldes, durchfließt den Meerbusen Dollart, mündet ins Meer als Oster- und Wester-Ems zu beiden Seiten von Borkum. Nebenflüsse Hase und Leda oder Lede. Haupthäfen Papenburg, Leer und Emden. Die Bildung des Dollart hat im 13. Jahrhundert begonnen und bis ins 16. fortgedauert; feit 1545 haben die Holländer angefangen ihn durch Deichbauten einzuschränken. Die Schiffbarkeit der Ems für kleine Flußschiffe beginnt bereits in der Provinz Westfalen, Seeschiffe gelangen bis Papenburg. Den Fluß begleitet oder benutzt der Dortmund—emshäfen-Kanal, s. S. 46 f. e. Die Vechte, im Bentheimfchen, mündet als Vecht auf niederlän- dischem Gebiet in die Südersee. 8) Unsere Heimat gehört zwei Staatsgebieten an: Braun schweig ist ein Herzogtum, seit 1907 unter dem Herzog Jo- Hann Albrecht als Regenten, Hannover ist eine Provinz des Königreichs Preußen; seit dem 15. Juni 1888 König Wilhelm Ii., Deutscher Kaiser. Braunschweig liegt ganz überwiegend im Südosten des Gesamtgebietes. qkm Einwohner Einwohner auf 1 qkm Braunschweig. . 3 672 485 958 132 Hannover . . . 38 506 2 759 544 72 Preußeu .... 348 702 37 293 324 107 Deutsches Reich . 540 777 60 641 278 112 9) Einteilung. Die Provinz Hannover, durch dazwischen liegende andere Gebiete in 3 große Stücke gesondert, wird eingeteilt in die 6 Regie- rnngsbezirke (R.b.):

10. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig - S. 21

1908 - Breslau : Hirt
Nordwest-deutsches Tiesland. 21 (f. S. 31) werden wohl bei Sturm Stücke von ihr abgetrennt und abgetrieben und müssen dann mit Kähnen wieder an ihre Stätte zurückgeschleppt werden. Im Grün- landsmoore drängt zur Sommerzeit ein Blühen und Sprießen zum Lichte, das den Pinsel der Künstler in den letzten Jahrzehnten immer wieder in Tätigkeit gesetzt hat. Ebenso hat das öde Moor als eine Stätte harten Ringens mit der unfreundlichen Natnr, eine Art Urgebiet inmitten der Kulturlandschaften, die Phantasie der Dichter mächtig angezogen. Von der Luft dnrch das Wasser abgeschlossen, verfallen die Pflanzenschichten des Moors nacheinander einem langsamen Verkohlungsvorgauge, und dadurch entsteht der Torf, der den Nutzungswert des Moors vor allem bedingt (f. S. 61). Er wird zum Heizen, zur Torfstreu, isolierenden Deckschichten, als Spinnfaser und noch sonst in mancherlei Weise verwertet. Dennoch stellt diese Nutzung eine Art Raubwirtschaft dar und wird erst dann zweckmäßiger, wenn unten guter Kleiboden gefunden wird,- nur zu oft aber lagert dürftiger Boden unten, auch Ort- oder Raseneisenstein (f. S. 23), und selbst im Tiesmoore vergehen lange Jahre, ehe das Torfpolster wieder die alte Höhe erreicht hat. Noch weniger gut steht es um das Abbrennen des Moors, das zum Glück bald wohl ganz verschwunden sein wird. Im Hochmoore wird dabei die oberste Pflanzendecke im trocknen Frühjahr in Brand gesetzt, endlose Wolken braunen Moorrauchs wälzen sich bis tief ins Mittelgebirge hinein, und in den durch die Asche gedüngten Boden sät der arme Moorkolonist seinen Buchweizen. Aber nach etwa 6 Jahren ist die Krast des Bodens erloschen, und 30 Jahre muß er nun brach liegen. Nicht sehr erheblich ist auch der Nutzen, der von der Narbe des Hochmoors durch Hutungen und Hieb von Heidplaggen zum Düngen und zur Streu gewonnen wird. Die „ M o o r d a mm-Kultur" besteht in der Bedeckung des Tiefmoors, das vorher entwässert sein muß, mit einer Sandschicht. Dadurch werden die Wachstums- bedingnngen für Ackerfrüchte so günstig gestaltet, daß die derartig behandelten Böden an Höhe und Sicherheit der Erträge dem besten Marschboden gleichkommen. Endlich aber hat der Chemiker das unangegriffene Hochmoor selbst erobert, indem er den Bauer lehrte, künstlichen Dünger in seine bare, blanke Narbe zu tun, und nunmehr wogen auf der ehemaligen Wüstenei die schönsten Roggenfelder. Dennoch beruht die zweckmäßigste Nutzung auf der Fehnwirtschaft (Fenn, Fehn, Venn = Morast). „Sie bedingti) zunächst die völlige Abtorsung der Fläche, wobei die oberste, als Brenntorf nicht verwendbare Schicht, die „Bnnkerde" (Moostorf und Heiderde), in Stücken von 0,30—1 m „abgebunkt", d. h. auf den schon abgetorften Untergrund geworfen wird. Sodann wird sie mit mindestens 10 ein Sand bedeckt, der mit der obersten Schicht der Bnnkerde durch mehrmaliges Pflügen eng vermischt wird. Die so gewonnene Ackerkrume verlangt in der ersten Zeit eine sehr starke Düngung, gibt dann aber vorzügliche und sichere Ernten. Die Bnnkerde verzehrt sich in wenigen Jahrzehnten, und es bleibt, da der Untergrund des Moores meistens aus schwach eisenhaltigem Sand und nur ganz selten aus Lehm und Klei besteht, ein humusreicher Saud als Ackererde zurück." Damit aber dieses erfreuliche Er- gebnis erzielt werden kann, ist eine umfangreiche Wasserwirtschaft Borbedingung. Ein Hauptkanal vom abzntorfenden Moor nach dem nächsten Flusse oder einem andern Kanal muß gezogen werden, und wenn das Werk recht gedeiht, begleitet ihn später ein paralleler Wasserzug für die schnellere Hin- und Rückfahrt- beide werden durch rechtwinklig einlaufende Kanäle vereinigt. Die Hauptwieke ist „die Mutter der Fehutjers, die ihm Milch und Brot gibt." An sie gliedert sich das Netz der kleine- ren Wasserstraßen, der Jnwieken und Hinterwieken, daneben auch der Landstraßen, und wenn da günstige Absatz- und auch Abwüsserungsbedingnngen vorhanden sind, entwickelt sich im Laufe der Jahrzehnte ein rechtwinklig gegliedertes Gitterwerk von Gehöften, schließlich eine Stadt. In mustergültiger Weise ist die Fehnfrage gelöst worden von der holländischen Stadt Groningen, und die niedersächstschen Fehne sind — mit Ausnahme der oldenburgischen und der älteren im R.b. Stade aus dem 18. 1) E. Stumpfe, Die Besiedelung der deutschen Moore. Leipzig 1903, S. 104ff.
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