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1. Abschnitt. B. Bewässerung.
§ 21-24.
Gebiet reicher Niederschläge (1000 nun); tiefer liegt die Quelle der
Gablouzer Neiße, während die der Schwarzen Neiße, Nordwest-
lich von jenen, auf dem Ölberg in 800 in Seehöhe liegt. Unterhalb
Reichenberg sind die drei Quellflüsse vereinigt, nachdem die beiden
erstgenannten bereits den größeren Teil der Lausitzer Pforte, jener
tiefen Einsattlung zwischen dem Jser- und Lausitzer Gebirge, durch-
flössen haben.
Von jeher ist gerade dieser Teil des Neißelaufs eine wichtige
Völker- und Heeresstraße gewesen, wie noch zuletzt der Krieg von 1866
bewiesen hat. Nicht weniger als 8 Pässe leiten heute aus der Lausitzer
Pforte uach dem böhmischen Kessellande; der wichtigste, mit Eisenbahn
und Kunststraße, führt über den Sattel von Langenbruck nach Liebenau
im Jsertal.
§ 21. Oberlauf. Der Oberlauf der Neiße ist bis zur Wittig-
mündung bei Radmeritz zu rechnen; er umfaßt also deu Abschnitt,
wo der Fluß wesentlich Gebirgsland durchbricht. Auf dieser Strecke
ändert der Strom bei Zittau seinen bisher nordwestlich gerichteten
Lauf und knickt nach Norden, genauer Nno., um; er durchsägt
sodann von Hirschfelde bis Ostritz eine Granitschwelle, ein Vor-
gang, der sich dicht oberhalb Görlitz am linken Ufer beim sog. Block-
Hausplateau (f. Abb. 2 u. 10) deutlich erkennbar wiederholt. Beide-
mal liegt vor dem Durchbruch ein breites Wiesental, wahrscheinlich
in früher Zeit ein Seebecken, das durch die Sinkstoffe (Sedimente)
des Flusses geebnet und aufgefüllt ward.
§ 22. Mittellauf. Der Mittellauf reicht bis Penzig und durch-
fließt ein Hügelland, dessen Kern noch vortertiäres Gestein bildet.
Von Görlitz abwärts wandelt der Fluß in vielen Schleifen und
Windungen der Tiefebene zu und folgt dabei, wie schon von Zittau
ab, der natürlichen und allgemeinen Abdachung des norddeutschen
Tieflandes von Süd nach Nord. Erleichtert wird dies' der Neiße
durch die Bodennatur: leichte diluviale und darüber alluviale Ab-
lagerungen werden mühelos durchnagt, je weiter nach Norden um jo
bequemer, da die Sandbeimischung im Boden immer größer wird.
§ 23. Unterlauf. Noch abwärts von Penzig, wo der Unter-
lauf beginnt, hat sich die Neiße ein tiefes Bett eingesägt, und bei
Muskau, wo sie den Lausitzer Grenzwall durchbricht, liegen die
Steilränder teilweise noch bis 50 m über der Talsohle.
§ 24. Mündung. Die Neiße mündet 15 km unterhalb
Gubeus bei Ratzdorf und Kuschern in Zi in Seehöhe in die Oder.
Bis in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts war der Fluß bis
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
148.
A. Geschichtlicher Überblick.
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Die meisten Veränderungen aber, die ins Leben gerufen wurden,
die durchgreifende Umgestaltung des ganzen Verwaltungswesens, die
Förderung der Schulen und in nicht geringem Grade auch die Ver-
schönerung der Stadt, besonders durch Anlage ihres herrlichen, aus-
gedehnten Parkes, sind hauptsächlich auf das verdienstvolle, von hohen
Gesichtspunkten geleitete Wirken des Bürgermeisters Ludwig Gottlob
Demiani zurückzuführen. Ihm zu Ehren ist später der Demianiplatz
benannt worden. Als 1844 König Friedrich Wilhelm Iv. die Stadt
besuchte, ernannte er Demiani zum Oberbürgermeister, und 1847 wurden
Görlitz noch durch eine besondere königliche Verordnung alle Rechte
einer großen Stadt verliehen. Einen ungeahnten Aufschwung nahm
Görlitz, sobald es nach dem Bau der Niederschlesisch-Märkischen und
Sächsisch-Schlesischen Staatsbahn 1847 Anteil am Weltverkehr erhielt.
Auch in dieser Hinsicht hat Demiani große Verdienste. — 1865 wurde
noch die Schlesische Gebirgsbahn, 1867 die Berlin-Görlitzer, 1875 die
Görlitz-Zittau-Seidenberger Bahn und 1905 die Görlitzer Kreisbahn
eröffnet (um dies gleich hier zu erwähnen).
So hat die Vereinigung mit der preußischen Monarchie das
Emporblühen der Stadt in hohem Maße gefördert. Nicht wenig hat
aber auch der Umstand dazu beigetragen, daß der Napoleonischen
Kriegszeit ein fünfzigjähriger Friede folgte, der eine freie Entfaltung
aller Kräfte und ungestörte Entwicklung aller Verhältnisse begünstigte.
§ 148. Das Jahr 1866 sollte Görlitz wieder zum Schauplatz
kriegerischer Ereignisse machen. Als der Ausbruch des Kampfes um
die Vorherrschaft in Deutschland unvermeidlich geworden war, wurde
die Erste Armee, aus dem 2., 3. und 4. Armeekorps und einem
Kavalleriekorps bestehend, in einer Stärke von nahezu 100 000 Mann
unter dem Prinzen Friedrich Karl um Görlitz zusammengezogen.
Am 13. Juni, abends gegen 6 Uhr, langte der Prinz in der
Stadt an und schlug zuerst im Gasthofe zum braunen Hirsch, später
im Ständehause sein Hauptquartier auf. Am 22. Juni rückte er mit
dem größten Seile feiner Truppen über Seidenberg und Zittau gegen
die böhmische Grenze vor. Die Straßen von Görlitz und die nach
Süden führenden Chausseen boten an diesem Tage ein äußerst bewegtes
Bild. Infanteriewaffen, Batterien, Kavallerieregimenter, Munitions-
und Proviantkolonnen zogen in endlosen Reihen nach dem Feindes-
lande, und aufwirbelnde Staubwolken bezeichneten an dem heißen
Tage die Richtung, die sie einschlugen.
Eine Woche später traf auf der Fahrt nach dem Kriegsschauplatz
am Mittage des 30. Juni der König Wilhelm I. mit dem Grafen
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Gottlob
Demiani Ludwig Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Görlitz Friedrich_Karl_um_Görlitz Friedrich Karl Seidenberg Wilhelm_I.