Moor und Marsch.
23
erheblich ist auch der Nutzen, der von der Narbe des Hochmoors durch Hutungen und
Hieb von Heidplaggen zum Düngen und zur Streu gewonnen wird. Die „Moordamm-
Kultur" besteht in der Bedeckung des Tiefmoors, das vorher entwässert sein muß,
mit einer 11 cm starken Moorschicht, die aus Gräben entnommen ist, und dann
mit Sand. Dadurch werden die Wachstumsbedingungen für Ackerfrüchte so günstig
gestaltet, daß die derartig behandelten Böden an Höhe und Sicherheit der Erträge
dem besten Marschboden gleichkommen. Endlich aber hat der Chemiker das unan-
gegriffene Hochmoor selbst erobert, indem er den Bauer lehrte, künstlichen Dünger in
seine bare, blanke Narbe zu tun, und nunmehr wogen auf der ehemaligen Wüstenei
die schönsten Roggenfelder, während die Niedermoore zu ertragreichen Wiesen oder
Weiden aufgebessert werden.
Dennoch beruht die zweckmäßigste Nutzung auf der Fehnwirtschaft (Fenn, Fehn,
Venn — Morast). „Sie bedingt^ zunächst die völlige Abtorfung der Fläche, wobei
die oberste, als Brenntorf nicht verwendbare Schicht, die .Bunkerde' (Moostorf und
Heiderde), in Stücken von 0,30 — 1 m ,abgebunkt', d. h. auf den schon abyetorsten
Untergrund geworfen wird. Sodann wird sie mit mindestens 10 cm Sand bedeckt,
der mit der obersten Schicht der Bunkerde durch mehrmaliges Pflügen eng vermischt
wird. Die so gewonnene Ackerkrume verlangt in der ersten Zeit eine sehr starke
Düngung, gibt dann aber vorzügliche und sichere Ernten. Die Bunkerde verzehrt sich
in wenigen Jahrzehnten, und es bleibt, da der Untergrund des Moores meistens aus
schwach eisenhaltigem Sand und nur ganz selten aus Lehm und Klei besteht, ein Humus-
reicher Sand als Ackererde zurück." Damit aber dieses erfreuliche Ergebnis erzielt
werden kann, ist eine umfangreiche Wasserwirtschaft Vorbedingung. Ein Hauptkanal
vom abzutorfenden Moor nach dem nächsten Flusse oder einem andern Kanal muß
gezogen werden, und wenn das Werk recht gedeiht, begleitet ihn später ein paralleler
Wasserzug für die schnellere Hin- und Rückfahrt: beide werden durch rechtwinklig
einlaufende Kanäle vereinigt. Die Hauptwieke ist „die Mutter der Fehntjers, die ihm
Milch und Brot gibt". An sie gliedert sich das Netz der kleineren Wasserstraßen, der
Inwieken und Hinterwieken, daneben auch der Landstraßen, und wenn da günstige
Absatz- und auch Abwässerungsbedingungen vorhanden sind, entwickelt sich im Laufe
der Jahrzehnte ein rechtwinklig gegliedertes Gitterwerk von Gehöften, schließlich eine
Stadt. In mustergültiger Weise ist die Fehnfrage gelöst worden von der holländischen
Stadt Groningen, aber die niedersächsischen Fehne sind — mit Ausnahme der olden-
burgischen und der älteren im Reg.-Bez. Stade ans dem 18. Iahrh. — weit hinter
diesem Muster zurückgeblieben. Die meisten sind aus Mangel an Erfahrung oder an
Mitteln in minder gelungenen Versuchen steckengeblieben; auch das Papenburger, eins
der größten unter den deutschen, steht den holländischen stark nach. Die für alle nord-
westlichen Moore wirkende Zentral-Moorkommission in Bremen und ihre Versuchs-
station haben Wesentliches erzielt, aber große praktische Erfolge werden erst gewonnen
werden durch holländische Lehrmeister, die ihr Werk im Burtanger Moor begonnen
haben. Neuerdings hat eine starke, vom Staate geförderte Bewegung eingesetzt, die
Moore der Besiedlung zu gewinnen, sie hat vor allem die Nutzbarmachung der Hoch-
moore, nicht die Fehnwirtschaft zum Ziele, und in Hannover ist die erste amtliche
„Moorstelle" ins Leben getreten. Ihre Aufgabe ist es, alle bisherigen Erfahrungen
in der Moorkultur zu sammeln und zu verwerten.
Da, wo die Flüsse langsam und an den Küsten durch die Flut gestaut zum Meere
ziehen, lassen sie den Schlamm zu Boden fallen, den sie aus dem Berglande mit sich
führen, und dieser bildet dann das Marschland, das an den breiten Mündungsbusen
unserer großen Ströme sich am weitesten ausgedehnt. Zwischen den Mündungen der
Elbe und der Ems liegen 3386 qkm solchen Bodens, von dem etwa die Hälfte zweimal
täglich von Salzwasser überspült werden würde, wenn er nicht künstlich geschützt wäre.
' E.stumpfe, Die Besiedelung der deutschen Moore. Leipzig 1903, S. 104 ff.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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32
Ii. Landschaftskunde.
die Gunst der Lage durch Anlegung von Häfen ausgenutzt, die wenigstens mittel-
großen Seeschiffen zugänglich sind. Es ist gleichsam ein Vorort Hamburgs, von dem
es durch mehrere Elbarme und die große Insel Wilhelmsburg getrennt ist. Elb-
brücken, großartiger Blick auf die Elbe und Hamburg-Altona. Die Mündung des
Köhlbrand, des Hauptzuwegs zur Elbe, ist verlegt worden, damit für die Hamburger
Hafenanlagen links von ihm Platz gewonnen wurde. Harburg war 1910 mit einem
Verkehr von 307000 aus- und einlaufenden Registertonnen der dritte Hafen der Provinz
und besitzt eine außerordentlich rührige Fabriktätigkeit. 67025 Einw. (1850:3000). —
Der noch weit zerstreute Ort Wilhelmsburg auf der gleichnamigen Insel ist durch
die Hamburger Industrie zu 28225 Einw. angewachsen.
3. Das Mündungsgebiet von Elbe und Weser.
b) Mit dem Alten Lande, zwischen Harburg und der Schwinge bei
Stade, beginnen die Marschen des Herzogtums Bremen, die wie „ein goldener
Saum den abgeschabten Purpurmantel der Heide umrändern".
Im 12. Iahrh. wurde das Alte Land von eingewanderten Flamändern (Holländern)
besiedelt, und dieser stattliche Menschenschlag hat bis heute zum Teil seine Volkstracht,
so die Frauen ihren reichen Silberschmuck, noch nicht ganz abgelegt. Saubere, von
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52
Vi. Die Bevölkerung und ihr Leben und Treiben.
Harz und im Hügellande nördlich von diesem. Von den Pferdestärken der
Dampfmaschinen Preußens kommen auf Hannover allerdings nur 6,3 °/o.
Braunschweig besitzt 27, Hannover 39 guckersiedereien, die namentlich im
Südosten liegen. In der Biererzeugung kamen dort 112, hier 61 I auf den
Kopf, gegenüber 99 I im Zollgebiete. In Braunschweig ist die Jute-Industrie
höher entwickelt als sonst irgendwo im Reiche. - Als eigentümliche Gewerbs-
zweige sind zu nennen die Zement- und Ziegelbrennerei. - Die früher
im südlichen Hannover blühende Leinenerzeugung, die auf Hausfleiß be-
ruhte, geht immer mehr zurück.
9. Verkehrsmittel und Handel. 3) An Chausseen und Landstraßen
(nicht Feldwegen) kamen 1911/12 in Braunschweig auf je 100 qkm: 79 km,
in Hannover 43 km, in ganz Preußen: 39 km.
Dem wohlgepflegten braunschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes
im ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf er-
roorben durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen.
b) Im Jahre 1910 kamen in Braunschweig 174,1 km vollspurige Eisen-
bahnen auf 1000 qkm, in Hannover 83,2, in ganz Preußen 103,3, im
Reiche 109,1- hingegen kamen auf je 100000 Einw. in Braunschweig 129,3,
in Hannover 109,4, in Preußen 90,3, im Reiche 89,1 km solcher Bahnen.
Als älteste Bahn wurde 1838 in Braunschweig die Linie Braunschweig —
Wolfenbüttel vollendet, in Hannover 1844 die Linie Hannover —Braunschweig. Die
wichtigsten Bahnlinien sind die, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, so-
dann die Linien Magdeburg — Kreiensen — Holzminden-Cöln; Berlin — Bremen — Bre-
merhaven und Emden. Gib nach der Karte den Verlauf jener Linien und die An-
schlüsse nach den Nachbarländern an! — Von den 3204 km Bahnen Hannovers waren
1910: 1292 km Nebenbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen
Kreise zur Förderung des Ortsverkehrs gelegt haben? in Braunschweig waren von
694 km Bahnen insgesamt 65 km „schmalspurige".
Hauptsitze der Handelstätigkeit sind die Städte Braunschweig und Han-
nover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die 5. 54 unter e)
genannten Seehäfen.
c) Die Nordwestecke des Deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden
Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin
mitgerechnet, mehr als 2000 km über 1 m tiefer Kanäle. Es sind zumeist
schmale, aber kahnbare und zum Teil auch kleinen Seeschiffen zugängliche
Moorkanäle. Ts mißt 73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887
angelegte Ems — Jade-Kanal, und zum Teil gehört hierher der 283 km
lange Dortmund — Emshäfen-Kanal.
Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich
gewirkt die Fehnkanäle (f. S. 23). Eine andere Gruppe von Wasserstraßen sind
die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu diesen gehört der
Ems—jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. M gekostet und besitzt 8,5 m Sohl-,
17,62 m Wasserspiegelbreite bei 2,i m Tiefe. Nach der Wilhelmshavener Seite hin
ist er 3 m tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen, daß eine
Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelmshaven
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
B. Das staatliche Leben in der Provinz Hannover.
Die Provinz Hannover bildet mit 11 anderen Provinzen das
Königreich Preußen. Unser Landesvater, der König und Kaiser Wil-
Helm Il, ist geboren am 27. Januar 1859. Diesen Geburtstag
haben wir in guter Erinnerung; denn er ist für uns seit Jahren ein
Feiertag gewesen, an welchem wir mit immer erneuter freudiger Be-
geisterung sangen:
„Heil dir int Siegerkranz,
Herrscher des Vaterlands,
Heil Kaiser dir".
Am 15 Juni 1888 trat Kaiser Wilhelm Ii. die Regieruug an,
und bei Eröffnung des preußischen Landtages erklärte er mit fester,
männlicher Sprache: „In der auswärtigen Politik bin ich entschlossen,
Frieden zu halten mit jedermann, so viel an mir liegt. Unser Heer
soll den Frieden sichern, und wenn er uns dennoch gebrochen wird,
soll es imstande sein, ihn mit Ehren zu erkämpfen."
Diese Worte hat unser Kaiser Wilhelm dadurch thatsächlich be-
stätigt, daß er gleich daraus mit den auswärtigen Mächten den Friedens-
bnnd stiftete, und wo er bereits bestand, denselben erneuerte. Dabei
wurde ihm überall in Rußland, Schweden, Italien und Österreich
die wärmste Zustimmung entgegen gebracht.
Von eben so großer Bedeutung sind die Worte, welche Kaiser
Wilhelm Ii. bei einem anderen Anlasse an die Abgeordneten des
preußischen Volkes richtete: „Ich halte mir das Wort des großen
Friedrich gegenwärtig, daß in Preußen der König des Staates erster
Diener ist". Und in gleicher Gesinnung fügte er hinzu: „Mein Leben
und meine Kraft gehören meinem Volke, dessen Wohlfahrt zu fördern
die schönste Aufgabe meines königlichen Berufes ist".
Diesen Grundsätzen entspricht auch sein Handeln; denn mit un-
ermüdlicher Hingebung war er stets bemüht, den Arbeitern ein für-
forglicher Beschützer zu sein und alle staatlichen und gesellschaftlichen
Einrichtungen in den Bahnen des Gesetzes zu halten.
Bei Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals endlich in jüngster
Zeit sprach Kaiser Wilhelm Ii. in Hinblick auf Schiffahrt und Handel
ähnliche Gedaukeu aus: „Im Frieden nur kann Welthandel sich ent-
wickeln, im Frieden nur kann er gedeihen, und Frieden wollen und
werden wir aufrecht erhalten".
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelm Friedrich Friedrich Wilhelm
Bevölkerung. — Verkehrsmittel und Handel.
39
wo im Reiche. — Als eigentümliche Gewerbszweige sind zu nennen die
Zement- und Ziegelbrennerei. — Die früher im s. Hannover blühende
Leinen erzeug nng, die auf Hausfleiß beruhte, geht immer mehr zurück.
9) Verkehrsmittel und Handel, a. An Ch ansseen und Landstraßen
(nicht Feldwegen) kamen 1894 in Br. auf je 100 qkm: 86 km, 1895 in Han-
nover: 36 km, iu ganz Preußen: 26 km.
Dem wohlgepflegten brannschweigischen Straßennetze kommt kaum ein anderes im
ganzen Reiche gleich. Der hannoversche Straßenbau hat sich einen guten Ruf erworben
durch die Anlage der schwierigen Moor- und Marschstraßen.
d. Im Jahre 1897 kamen in Braunschweig 13,3 km Eisenbahnen auf
100 qkm, in Hannover 6,z?, in ganz Preußen 7,91, im Reiche 8,53; hin-
gegen kamen auf je 10000 E. in Br. ll,i, in H. 10, in Preußen 8,85, im
Reiche 8,74 km Eisenbahnen.
Als älteste Bahn wurde 1838 in Br. die Linie Brannschweig-Wolfenbüttel vollendet,
in H. 1844 die Linie Hannover-Braunschweig. Die wichtigsten Bahnlinien sind die-
jenigen, welche von den beiden Hauptstädten ausstrahlen, und die Linie Magdeburg-
Kreiensen-Holzminden-Köln. — Gieb an nach der Karte den Verlauf dieser Linien und
die Anschlüsse nach den Nachbarländern! — Von den 2453 km Bahnen Hannovers
waren 1897 628 km Kleinbahnen, auf deren Ausbau sich neuerdings die einzelnen
Kreise zur Förderung des kleinen Ortsverkehrs gelegt haben; in Br. waren es 142 von
488 km.
c. Hauptsitze der Handelsthätigkeit sind die Städte Braunschweig und
Hannover, in zweiter Linie folgen Lüneburg, Osnabrück und die unter k. ge-
nannten Seehäfen.
6. Die N.w.-Ecke des deutschen Flachlandes besitzt, die entsprechenden
Gebietsteile von Oldenburg und Bremen und die Anschlüsse nach Holland hin
mitgerechnet, die ansehnliche Zahl von rund 300 km schmaler, aber kahnbarer
und zum Teil auch Flußschiffen zugänglicher Moor-Kanäle. Dazu kommt mit
73 km der in etwas bedeutenderen Maßen 1887 angelegte Ems-Jade-
Kanal.
Unter jenen schmalen Wasserstraßen im Moore haben vor allem segensreich gewirkt
die Fehn-Kanäle, die dazu dienen, die großen Moore zu entwässern, den Absatz ihrer
Erzeugnisse, namentlich des Torfes, und die Zufuhr der benötigten Stoffe zu ermöglichen,
und welche die Wüsteneien in blühende Landschaften verwandelt haben. Eine andere Gruppe
von Wasserstraßen sind die Schiffahrtskanäle, die das Hochmoor erschließen, und zu
diesen gehört der Ems-Jade-Kanal. Er hat rund 14 Mill. Mark gekostet und besitzt
8,50 m Sohl-, 17,62 rn Wasserspiegel-Breite bei 2,1 rn Tiefe. Nach der Wilhelmshavener
Seite hin ist er 3 rn tief, aber er hat den gehegten Erwartungen so wenig entsprochen,
daß eine Vergrößerung, die ihn der Beförderung der westfälischen Kohle nach Wilhelms-
Häven zugänglich macht, sich nicht umgehen lassen wird. Die merkwürdige Kesselschleuse bei
Emden s. in der Vogelschau über diese Stadt S. 58. — Unter den übrigen Kanälen
sind durch ihre Länge oder ihre Bedeutung bemerkenswert der Hadeler K., der, 33,7 km
laug, vom Bederkesaer See mit Benutzung der Medem in die Elbe führt und für die Me-
lioration jener Gegend Bedeutendes geleistet hat, während der Geeste-K. von jenem See
nach der Weser zieht; sodann der Hunte-Ems-K. mit 44,2 und der Süd-Nord-K-
mit 45,2 km. Dieser bildet einen Teil der künstlichen Wasserstraßen, die von der Vechte
abwärts zwischen der Ems und der holländischen Grenze nach N. ziehen. — Eine eigen-
artige Anlage in den kleineren, grabenartigen Kanälen sind die Klappstaue, das sind
viertelkreisförmige Klappen aus Holz, die zwischen starken Holzwänden eingeklemmt sind
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Hannover H. Hannover Oldenburg Bremen Holland Wilhelms-
Häven Emden
40
Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
und das Oberwasser vom Unterwasser
trennen. Jene Klappen schwingen an
ihrem unteren Ende um eine Welle
und können von dem auf- wie ab-
wärts gehenden Kahne niedergedrückt
werden. Nach seinem Durchgange
richten sie sich von selbst wieder auf.
Dem Verkehr der Küstenfahrer
und der flachgehenden Dampfer,
welche die Inseln anlaufen, dient
die zwar seichte, aber wohlge-
schützte, belebte Fahrstraße in den
Watten, die mit Baken und Ton-
nen bezeichnet ist. Indessen anch
dem Großverkehr wird unser Bin-
nenland erschlossen werden dnrch
den nahezu vollendeten Dort-
mund-Ems-Kanal.
Dieser soll durch eine Fahrstraße
von fast 300 km den Berkehr des
Niederrheins, den dessen w. Biegung
nach Holland ablenkt, dem Reiche
sichern und wird hoffentlich den Ems-
Häsen neues Leben bringen. Er geht
an Münster vorbei bis an die Hase-
münduug, dann im Bette der vertief-
ten Ems bis 9 km vor Emden und
zuletzt als Seitenkanal in den Dollart.
Tiefe 2^ in, Spiegelbreite 30, Sohl-
breite 18 m.
Geplant wird sodann der Mittel-
lttnd- oder auch Rhein - Weser-
Elb-Kanal. Er soll bei Bewer-
gern vom Dortmund-Ems-Kanal
abzweigen, bei Bramsche die Hase,
bei Minden die Weser, n. von
Hannover die Leine und sodann an-
dere Nebenflüsse der Aller über-
schreiten, die Niederung des Dröm-
lings benutzen und, neben der Ohre
abwärtssteigend, bei Henrichsberg,
n. von Magdeburg, die Elbe erreichen.
Er bietet gewissen Bedenken gegen-
über den nicht häufig in der Welt
vorkommenden Vorteil, daß er auf
325 km Länge nur 6 Schleusen nötig
hat, dabei auf 173 km gar keine. Ge-
plante Stichkanäle: nach Osnabrü ck,
Stadthagen. Hannover - Linden,
Hildesheim, Peine, Braun-
schweig und Magdeburg.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
310
6. Holland und Belgien.
An der Westgrenze unsers Vaterlandes liegt H oll and. Große
Schönheiten hat es nicht; es ist ohne Wild, Wald und Hain, ohne
Berg, Quell und Gestein; daher ermüdet das Auge des Wanderers
an der großen Einförmigkeit des Bodens. Sehr sauber gehaltene
Städte und Dörfer sind freilich in Menge da; übrigens erblickt
man in den fruchtbaren Gegenden nichts als Felder, Gärten, Wiesen
mit großen Rinderherden, Kanäle mit Schiffen, die gezogen werden,
und Windmühlen; in den unfruchtbaren Gegenden aber find aus-
gedehnte Heiden und Moore. Gegen das Meer ist es von einer
dreifachen Reihe von Dünen geschützt; an manchen Stellen aber
hat dasselbe große Landstriche weggerissen; so gingen z. B. 72
Ortschaften mit 100000 Menschen im Jahre 1421 unter. Langsam
wälzen Rhein und Maas ihr Wasser zum Meere hin. Zur För-
derung der Schiffahrt ist das Land mit einer großen Anzahl von
Kanälen versehen; diese sind hier so häufig, als anderswo die Heer-
straßen. Die Luft ist wegen des Meeres, der Flüsse und Sümpfe
feucht und nebelig, der Himmel meist grau.
Durch seine Lage am Meer fordert es zur Schiffahrt auf.
Uber ein Jahrhundert lang ist es die erste Seemacht der Erde und
der Sitz des Welthandels' gewesen, und aus jener Zeit hat es be-
rühmte Seefahrer und Seehelden aufzuweisen. Auch jetzt noch ist
es ein Handelsstaat mit ansehnlicher Seemacht und mit großen aus-
wärtigen Besitzungen. Die bedeutendste Handelsstadt ist Amsterdam
an einem großen Busen. Die Hauptstadt ist H a a g. Die Einwohner
sind deutsches Stammes und meist reformiert.
Südlich von Holland liegt Belgien. Obwohl im Norden
und Westen eben, ist es doch in dem größeren Theile bergig und
daher viel schöner als Holland. Viele Städte sind durch Handel
und Gewerbfleiß vor alters sehr reich gewesen. Jetzt sind manche
gesunken; doch werden auch heutiges Tages noch Handel, Gewerbe
und Fabriken eifrig betrieben, wobei dem Lande die fast unerschöpf-
lichen Steinkohlen- und Eisenlager seiner Gebirge trefflich zu statten
kommen. Berühmt sind vor allem die Brabanter Spitzen, welche
besonders in der Hauptstadt Brüssel bereitet werden. Die Ein-
wohner sind größtentheils deutsches Ursprungs; die meisten bekennen
sich zur römischen Kirche.
7. Frankreich.
Obwohl Frankreich seinen Namen von einem berühmten deut-
schen Dolksstamme, den Franken, führt, welche einige Jahrhunderte
nach unsers Heilandes Geburt einen großen Theil dieses Landes ein-
nahmen und sich darin festsetzten, so ist dennoch von deutscher Art
dort nichts zu finden. Wie das von den Franken besiegte Volk be-
schaffen war, so sind auch die heutigen Franzosen: flüchtig und
leichtsinnig, veränderlich und immer neuen Dingen nachjagend, über-
müthig, und daneben freilich auch tapfer. Sie erfinden alle Tage
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Ortsnamen: Holland Belgien Rhein Amsterdam Holland Belgien Holland Frankreich Frankreich
218
schlug sie und machte sie sich Unterthan; der König Ahab ver-
lor in einer Schlacht gegen sie sein Leben; Naeman, den
Elisa heilte, war der Feldhauptmann des Königs von Syrien.
Heutzutage ist das Land der Herrschaft der Türken unterwor-
fen, und seine Gefilde liegen öde.
Östlich vom Antilibanon liegt Damaskus, eine alte
Stadt, die schon zu Abrahams Zeiten erwähnt wird. Auf dem
Wege nach Damaskus wurde Paulus bekehrt, und die große
Hauptstraße der Stadt, welche eine Stunde lang ist, die da
heißt die richtige, ist ohne Zweifel noch ebendieselbe, wie da-
mals, als Paulus von Ananias getauft wurde. In und außer
der Stadt liegen Gärten von Palmen, Cypressen, Obst- und
Weinpflanzungen, welche von den Flüssen Amana und Phar-
phar gewässert werden. Sie hat 200000 Einwohner, worunter
15000 Christen sind, und ist noch heute eine der namhaftesten
Handelsstädte des Morgenlandes. Auf einer Oase in der Wüste
liegen die berühmten prachtvollen Ruinen von Ta dm or oder
Palmyra, welche von Salomo erbaut wurde und ein sprechen-
des Zeugniß gibt, daß alles eitel ist.
Im nördlichen Theile, unweit der Mündung des Orontes,
lag Antiochia. Jetzt ist sie ein verödeter Ort von 10000 Ein-
wohnern, zur Zeit ihrer Blüte aber hatte sie 700000. Ihre
Lage am Felsenhang, die Umgebungen fruchtbarer .und von
schroffen Felsen umschlossener Thäler und die nahen Vorberge
des Libanon gaben ihr ein reizvolles und prächtiges Ansehen.
Wegen ihrer Lage in der Nähe des Meeres trieb sie viel Han-
del, wodurch ihre Einwohner reich wurden, und stand nach
allen Seiten hin in Verbindung mit den Völkern des Alter-
thums. Daher hatte der Herr sie ausersehen, für die erste Zeit
der Ausgangspunkt des Evangeliums zu den Heiden zu wer-
den; denn von ihr aus machte der Apostel Paulus feine Rei-
sen zur Bekehrung der Heiden.
13. Die Juden feit dem letzten Propheten.
1. Unter makedonischer, Ägyptischer und syrischer Herrschaft.
Ealeachi, der zu den Zeiten Nehemias lebte, hatte geweissagt:
Siehe, ich will meinen Engel senden, der vor mir her den Weg
bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr,
den ihr suchet, und der Engel des Bundes, des ihr begehret. Siehe,
er kommt, spricht der Herr Zebaoth. Kap. 3, 1. Nun verstummte die
Weissagung über 400 Jahr lang.
In dieser Zeit trat an die Stelle des persischen Weltreichs das
Reich Alexanders von Macedonien, von welchem der Prophet
Daniel im achten Kapitel geweissagt hat. In stürmischem Laufe
begann Alexander die Welt zu erobern, und in wenigen Jahren
hatte er Griechenland, Ägypten, Kleinasien und Persien eingenom-
men. Gegen die Juden war er freundlich. Durch ihn wurde
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Elisa Abrahams Paulus_von_Ananias Apostel Paulus Nehemias Zebaoth Alexanders Daniel Alexander Alexander
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von den Niedersachsen abweichendes Bild dar. Der Friese ist derb und breitschultrig
vou Gestalt, mehr gros; als klein, Hände und Füße siud stark und breit, das Haar
ist schlicht oder nur schwach gekräuselt und blond, der Bart rötlich und uicht sehr
dicht, das Auge ist hellblau oder grau und das gerötete Gesicht vou rundlichem
Schnitt. Freiheits- und Heimatsliebe ist eiu Grundzug im Charakter der Ost-
srieseu. Sie sind ernste, bedächtige Naturen, treu am Alten hängend, mißtrauisch
gegen Neuerungen, aber wenn sie solche als praktisch erprobt haben, ausdauernd
und emsig in deren Einführung; dabei sparsam und mäßig, unter sich gute Nach-
baru und gegen Fremde gastfrei und gefällig.
Die Friesen hatten früher ihre besondere Sprache (Eala fria fresena —
Heil dem freien Friesen); aber heute spricht der Friese die niedersächsische
Mundart mit einem der westfälischen Aussprache sich anschließenden
Dialekt. Als Probe geben wir einige ostfriesische Sprichwörter:
Oost, West, 't Huus best. — Mit Tied und Flied kann man Ströhbült na
Paris dragen. — Good ist good, man alto good es annermanns Narr. — 't Geld,
wat stumm is, maakt liek wat krumm is.
Wie der westfälische Volksstamm, so leben auch die Ostfrieseu mit
verhältnismäßig wenigen Ausnahmen in zerstreut liegenden, zu Bauer-
fchafteu vereinigten Gehöften. Ihr Wohnhaus uuterscheidet sich jedoch
wesentlich von dem uns bekannten niedersächsischen Bauernhause.
Das ostsriesische Wohnhaus ist ganz massiv aus Backsteinen gebaut
und besteht aus dem Wohuhaus und der Scheuer. Die Scheuer ist der Länge nach
in drei Teile geteilt. Der eine Teil wird als Dreschtenne benutzt, der mittlere
enthält den Erntesegen und ani Hinteren Ende die Pferdeställe, der dritte Teil des
Hanfes dient zu Ställen für Kühe und Schweine und hat am vorderen Ende die
Sommerküche und die Kammern für das Gesinde. In dem Wohnhanse befinden
sich auf der rechten Seite des Hauseiugauges die sogen. Wiuterküche und die
Kammern, auf der linken Seite die Stuben.
Städte. Au der Ems liegen folgende Städte: Lingen (7900 Einw.),
Meppen (4600 Einw.), Papenburg (7700 Einw.) und Leer (12400 Einw.);
im Gebiete der Ems liegt Aurich (6100 Einw.).
Lingen hatte als Übergangsort nach Holland eine große Bedeutung. Von
hier aus zogen jährlich taufende vou Arbeitern aus Oldenburg und deu benach-
karten hannoverschen Gegenden im Sommer nach Holland, um dort als Tagelöhner
zu arbeiten. Jetzt, wo es in der eigenen Heimat nicht an lohnender Arbeit fehlt,
hat die Zahl dieser Hollandsgänger sehr abgenommen.
Papenburg (Pfaffenburg, Mönchsburg) ist einer der merkwürdigsten Orte
unserer Proviuz, nämlich die größte und blühendste Fehnkolonie. 1675 ist Papen-
bürg als die erste Anlage dieser Art in Deutschland nach holländischem Muster
gegründet. Papenburg ist Haupthandelsplatz für Holz und Eisen aus Schweden
in Ostsriesland.
Meppen liegt ans einer durch Verschlammung allmählich landfest gewordenen
Insel ill der Hasemündung. Meppen war ernst Mitglied der Hansa. Leer ist
eine der ältesten Städte Ostfrieslands. Sie liegt ans einer Sandhöhe an der
Ledamündnng, und ihre Straßen sind nach der Flußseite zugebaut. Wenn man
darans schließen kaun, daß mau bei der Aulage der Stadt die Schiffahrt noch
nicht würdigte, so treibt aber Leer heute recht lebhafte Flußschiffahrt. Die Stadt
Aurich verdankt ihren Ursprung einer dem heiligen Lambertns geweihten Kirche,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Niedersachsen Paris Wohuhaus Lingen Meppen Papenburg Aurich Holland Oldenburg Holland Papenburg Pfaffenburg Mönchsburg Deutschland Papenburg Schweden Ostsriesland Meppen Meppen Ostfrieslands Aurich
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Handel kann darin bestehen, daß wir Erzeugnisse an die fremden Länder
abgeben (Ausfuhr), oder dariu, daß wir aus fremden Ländern solche in
unser Laud bringen (Einfuhr).
Dem Handel verdanken die zahlreichen Verkehrswege der Provinz
ihre Bedeutung.
1. Heerstraßen. Die Straßen, welche im Mittelalter dem Ver-
kehr dienten, waren nicht zahlreich. In unserer Provinz sührte die
bedeutendste Heerstraße von Lübeck über Lüneburg, Uelzen, Gishorn nach
Braunschweig. Ein anderer Weg führte von Bremen über Nienburg
nach Hannover, ein dritter von Bremen über Osnabrück zum Rhein usw.
Von diesen großen Straßen zweigten Seitenstraßen ins Land. Aber
es waren ihrer wenige, und ihr Zustand war äußerst schlecht. Stellen-
weise arbeitete sich das Gefährt mühsam über die Berge; dann wieder
schützte es nur ein holpriger Knüppeldamm vor dem Versinken im Morast.
2. Chausseen. Zu Anfang des vorigen Jahrhunderts traten an die
Stelle der alten Landstraßen Kunststraßen oder Chausseeu. Bis dahiu
war in unserer Provinz der chaussierte Weg von Hannover nach Kassel
der einzige bedeutende; unter der französischen Herrschaft wurden die
Chauffeen von Harburg über Bremen nach Wesel und vom Harburg
nach Hannover, sowie die Wege von Osnabrück nach Minden und von
Osnabrück nach Bremen gebaut. Jetzt durchzieht ein ganzes Netz von
Chansseen unsere Provinz. Schwierig war besonders die Anlage der
Moor- und Marschstraßen.
3. Eisenbahnen. Endlich sind in neuerer Zeit neben die
Chausseen die Eisenbahnen getreten. Die erste Eisenbahn wurde in den
Jahren 1843 und 1844 gebaut; sie führte von Hannover nach Braun-
fchweig. Seitdem ist die Zahl der Eisenbahnstrecken von Jahr zu Jahr
vermehrt worden. Wir gewinnen am besten eine Übersicht darüber,
wenn wir die Linien verfolgen, die von unseren beiden größten Städten,
Hannover und Osnabrück, ausstrahlen. Von Hannover gehen neun
größere Strecken aus: 1. Hannover, Lehrte, Celle, Ülzen, Lüneburg,
Harburg; 2. Hannover, Lehrte, Berlin; 3. Hannover, Lehrte,
Braunschweig, Magdeburg, Berlin; 4. Hannover, Hildesheim, Halber-
stadt, rings um den Harz; 5. Hannover, Elze, Northeim, Göttingen;
6. Hannover, Hameln, Paderborn; 7. Hannover, Minden, Osna-
brück. 8. Hannover, Nienburg, Verdeu, Bremen, Bremerhaven;
9. Hannover, Walsrode, Visselhövede. Von Osnabrück aus lassen
sich folgende Strecken verfolgen: 1. Osnabrück, Minden, Hannover;
2. Osnabrück, Bremen, Hamburg; 3. Osnabrück, Quakenbrück,
Oldenburg, Wilhelmshaven; 4. Osnabrück, Rheine, Lingen, Meppen,
Emden; 5. Osnabrück, Münster, Wesel; 6. Osnabrück, Bielefeld.
Außerdem wird der Norden unserer Provinz von einer Eisenbahn durch-
schnitten, die von Leer über Oldenburg, Bremen, Soltau, Uelzeu, Salz-
wedel nach Berlin führt. Wichtig ist auch die Linie Köln-Holzminden-
Kreiensen - Magdeburg und die Linie Ottbergen über Northeim nach
Nordhausen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]