Regionen (OPAC): Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
§9-10.
Verkehrswege. — Abriß der Geschichte.
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Jetzt vermittelt den Verkehr, abgesehen von den bei den Flüssen angegebenen
Wasserstraßen und dem Seewege, ein seit 1826 begonnenes (Warnow-Boizenbnrg)
und stetig ausgedehntes Netz von Kunststraßen. Länge derselben in M.-Schw.
1913 km (1903), in M.-Str. 377 km (1903). Seit 1846 (Berlin-Hamburg.
dann 1847 Schwerin-Hagenow) durchziehen das Land zahlreiche Eisenbahnen.
Länge derselben in M.-Schw. 1180 km (1903), in M.-Str. 291 km (1903).
Nach ihrer Hauptrichtung lassen sie sich gruppieren in 3 Längslinien, von W.
nach O. bzw. die Küstenbahn von No. nach Sw. (von Ludwigslust nach Waren;
von Schönberg nach Neubrandenburg; von Wismar nach Ribnitz), und 5 Quer-
linien, von denen 3 von Nw. nach So. und 2 von N. nach S. lansen (von
Rostock nach Fürstenberg; von Wismar nach Karow; von Boizenburg nach
Grabow; von Rostock nach Plan; von Wismar nach Ludwigslust). Suche sie auf
der Karte mit den Hauptknotenpunkten aus!
Die Länge der Eisenbahnen im Vergleiche zum Flächeninhalt des Landes ist in M.-Str.
etwas größer, in M.-Schw. etwas kleiner als der Durchschnitt des Deutschen Reiches. Auf
100 qkrn Fläche kommen (1903) in M.-Schw. 9 km, in M.-Str. 9,9 km, im Reiche 9,6 km,
im Jndustrielande Sachsen 20,4 km. Dagegen kommen auf 10000 Ew. in M.-Schw.
19,4 km, in M.-Str. sogar 28,4 km, im Reiche 9 km, im stark bevölkerten Sachsen 5 km.
§ 10. Abriß der Geschichte.
I. Vorgeschichte.
1. Steinzeit. Bis etwa 1000 v. Chr. Stammeszugehörigkeit der Bevölkerung un-
sicher. Geräte aus Holz, Knochen und sehr künstlich bearbeitetem Stein. Erdgruben und
„Pfahlbauten" (z. B. in einem Torfmoor nordwestlich von Wismar). Beisetzung der
Toten (selten Verbrennung) in „Hünengräbern" oder „Riesenbetten" (schönstes bei Naschen-
dorf unweit Grevesmühlen, Bild 20), d. h. langgestreckten, flachen, mit großen Stein-
•blocken umsetzten Hügeln, oder in freistehenden Steinkammern („Teufelsbacköfen", z. B.
ebenfalls bei Naschendorf, ferner auf einem Berge bei Kl.-Görnow unweit Warin).
2. Bronzezeit. Von 1000 bis etwa 400 v. Chr. Bevölkerung germanisch. Glanzzeit
der Vorgeschichte. Bronze, eine Mischung von Kupfer und Zinn, vom Sw. ins Land
gebracht und hier mit staunenswerter Kunst bearbeitet. „Kegelgräber" mit reicher Aus-
stattung des Toten an Bronze, Gold und Glasperlen. Zahlreiche Fundorte bei Sternberg
(im Königsberg bei Rnchow ö. von St., ferner bei Peckatel f.-ö. von Schwerin). Gegen
Ende der Periode niedrigere Hügel und Leichenverbrennung, Beisetzung in tönernen Urnen.
3. Eisenzeit. Von 400 v. Chr. bis zum Siege des Christentums.
a) Germanische Periode. Bis um 400 n. Chr. Das Eisen, von Sw. eingeführt,
verdrängt die Bronze. Beisetzung der verbrannten Leichen in „Urnen", die man stach
in die Erde eingrub und mit Steinen umsetzte (Bild 21). Die „Urnenfelder", „Wenden-
kirchhöfe" genannt, weil man sie früher fälschlich den Wenden zuschrieb, meist auf
natürlichen, sandigen Hügeln. Waffen und Schmuckgegenstände aus Eisen und Bronze,
letztere aus römischen Provinzen eingeführt.
b) Slawische Periode. Ohne Zusammenhang mit der vorigen. An die Stelle
der auswandernden Germanen treten slawische Völkerschaften, zur Gruppe der Wenden
gehörig. Die bedeutendsten darunter im W. die Obotriten, im O. die Liutizen, schlechte
Ackerbauer, tüchtige Fischer und Seefahrer, vielfach in sich zersplittert und gegen ihre
eigenen zahlreichen Fürsten unbotmäßig. Trotz der siebenhundertjährigen Dauer der
Wendenherrschast sind sehr wenig slawische Begräbnisplätze erhalten. Der bedeuteudste
Bartelsdorf (dicht bei Rostock), auf welchem die Leichen schon nach christlicher
-u , vlnc^e.^at^et liegen. Zahlreicher sind aus slawischer Zeit erhalten die Burg-
walle, o. h. Befestigungen aus Erdwällen, die im Sumpse oder flachen Wasser ansge-
schüttet waren.
Der berühmteste Burgwall ist der von Mecklenburg (Michilinbnrg) bei Wismar,
einer Burg des Obotritenfürsten Niklot, von welcher das Land den Namen trägt.
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