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Der Transport großer Lasten wurde jetzt auch auf weite
Entfernungen billig, schnell, pünktlich und sicher ausgeführt. Auch
das Meer war nicht mehr eine trennende Schranke, sondern eine
verbindende Brücke zwischen den Völkern.
_ Nun war es Zeit, die Stadtmauern, die im Mittelalter dem
zünftigen Bürger Schutz gewährt hatten, abzutragen, die Wälle
auszufüllen und die Stadttore für immer weit zu öffnen.
‘■'“als“"0 Das veränderte Verkehrswesen bewirkte, daß die Stadt nicht
Wirtschasts- mehr, wie im Mittelalter, eine sich selbst genügende, abgeschlossene
«emci» <•. Wirtschaftsgemeinde bleiben konnte. Zwar hörte der Austausch
von Waren zwischen Städtern und benachbarten Bauern nicht auf.
Eisenbahnen und Schiffe aber trugen nun die Erzeugnisse der
Landwirtschaft und des Gewerbefleißes rasch durch das ganze
Land. Mit dem Ausbau des Eisenbahnnetzes und der Entwick-
lung der Schiffahrt wurden die Frachtsätze für Personen- und
Warenverkehr bedeutend ermäßigt. Die räumliche Entfernung
bildete deshalb kein besonderes Hindernis mehr, die Bedarfsartikel
ars jener Gegend zu beziehen, wo sie am billigsten und besten
hergestellt werden konnten.
Der Verkehr hat die Grenzen der mittelalterlichen Wirt-
schaftsgemeinde ungeheuer erweitert. Das Land ist nun Wirt-
schaftsgemeinde. An die Stelle der Stadtwirtschaft ist die
Volkswirtschaft getreten.
Wir haben die Wirtschaftsgemeinde der mittelalterlichen
Stadt mit der Lebensgemeinschaft des Sees verglichen; das
Land als Wirtschaftsgemeinde ist dem Meere vergleichbar. Dieses
bietet Raum für die Entwicklung von Millionen von Lebewesen.
Die nunmehrige große Wirtschaftsgemeinde umfaßt ein ganzes
Volk. Man spricht deshalb von deutscher, russischer, englischer
Volkswirtschaft re.
Der beständigen Bewegung im Meere entspricht in der Volks-
wirtschaft der Innenhandel. Das Meer hat auch Zufluß durch
die Ströme und gibt jeden Augenblick unmeßbare Mengen von
Wasser in Form von Dampf an die Atmosphäre ab. Auch die
Volkswirtschaft hat Zu- und Abfuhr; diese besorgt der Außen-
handel.
Lehensherren und -empfänger, städtische Handwerker und
Bauern waren im Mittelalter voneinander abhängig. Auch die
Mitglieder der großen Wirtschaftsgemeinde eines Landes bedürfen
einander. Damit in dieser großen Wirtschaftsgemeinde Ordnung *)
*) Land bezeichnet hier das Gebiet eines Volkstums, also Deutsch-
land, England ic.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): München
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
mayerplatz in seinem ehemaligen Bereiche ausdehnen. Der
Hauptbahnhof ist für alle Fahrrichtungen die Kopfstation. Das
hier herrschende lebhafte Treiben zeigt uns den Mittelpunkt des
Verkehrs. Nach allen Richtungen führen breite, große Straßen
in das Innere der Stadt. Die Straßenbahnen aus allen Himmels-
gegenden laufen hier zusammen. Dem Hauptbahnhof gegenüber
ist eiu großes Gebäude, das sehenswerte Warenhans von Tietz.
Willst du eine Eisenbahnfahrt unternehmen, so führt ein
Eingang von der Bayerstraße, ein anderer von der Prinz Arnulf-
straße, eiu dritter vom Bahnhofplatz zu den Fahrkartenschaltern,
die für bestimmte Richtungen aufgestellt sind. Dein Gepäck wird
zur Beförderung in die Güterhalle geschafft. Im großen durch-
geheudeu Flur sind die Eingangstüren zu den nach Richtungen
abgeteilten Wartsälen. Aus diesen tritt man in die 150 m lange,
vierteilige, glasgedeckte Einsteighalle ein. An den Geleisen stehen
Taseln mit der Richtungsbezeichnung. Große Richtungstafeln
hängen von der Decke herunter. Bei Nacht ist die Einsteighalle
elektrisch beleuchtet. An der östlichen Stirnwand der Halle sind
Standbilder des Erfinders der Eisenbahnen und berühmter
Mechaniker, die für den Eisenbahnbau Bedeutung haben. Über
dem Mittelfenster der Seite gegen die Bayerstraße sind zwei
altheidnische Götter abgebildet, der Gott des Handels und der
der Schmiedekunst; über der Uhr ist ein Adler in Erz als
Sinnbild der Stärke und Geschwindigkeit. Die beiden Figureu
über der Auffahrt zum Rundgebäude, das für reisende Fürst-
lichkeiten bestimmt ist, stellen die Wahrheit und die Gerechtigkeit
vor. Unter den Säulengängen am Bahnhofplatz sind die Räume
für die Sanitätswache, das Fundbüro n. a. m.
43. Der Südliche Friedhof
ist durch seineu Blumenschmuck und seine meist von Meisterhaud
ausgeführten Denkmäler so schön und großartig, daß Deutschland
wohl wenige ähnliche aufzuweisen hat. Viele berühmte Männer
haben hier ihre Ruhestätte. Ihr siudet die Gräber von Fraunhofer,
Seneselder, Lindwurm, Schwauthaler usf. Am Eingang des
alten Teiles steht die kleine Stephanskirche, im Jahre 1579 von
Albrecht V. erbaut. Erst 210 Jahre später wurden die bisher
um die Kirchen gelegenen Friedhöfe hieher verlegt. Ein im
Jahre 1731 errichteter Weihbrunnen ist dem Andenken der in
der Sendlinger Bauernschlacht gefallenen Vaterlandsverteidiger
gewidmet. Den Abschluß dieses älteren Teils bildet ein im
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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