Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Ostfriesland
Kirchengeschichte dieses Zeitraums. 197
Jahrhunderts in Deutschland rege gewordene Geist der
Verbefferung veralteter und nicht mehr paffender For-
men auch nach Ostfricsland hin, und wenn wir auch
gleich nicht unmittelbar an den Kämpfen und Gäh-i
rungcn Anrheil nahmen, so fühlten doch mehrere ein-
sichtsvolle und mit dem Zeitgeist still -und geräuschlos
fortgegangene Geistliche, daß auch hier allmählich eine
Reformation des kirchlichen Wesens Noth thue. Das
preußische Religions-Edikt von 1788 war ihren
Bemühungen eben nicht günstig; dem ungeachtet fuh-
ren sie fort, diese Verbefferung, wo nicht herbeizu-
führen doch wenigstens einzuleitcn und der folgenden
Generation die Ausführung des gemeinnützlichen Werks
zu überlasten. Unter diesen würdigen Männern ver-
dient vorzüglich der General-Superintendent Coners
genannt zu werden, der durch verschiedene Schriften
das Publikum zur Annahme dieser und jener kirchlichen
Verbesserung vorbereitete.
Allein auch in den spateren Jahren und selbst bis
hieher wurden nur wenige wesentliche Veränderungen
des kirchlichen Wesens cingeführt, wenn gleich wah-
rend der letzten siebenzehn Jahre vier bis fünf verschie-
dene Regierungen das bürgerliche Gemeinwesen bald so,
bald wieder anders gestalteten. Zwar wurde zur Zeit
der holländischen Regierung in Ostfricsland eine neue
Organisation des Kirchenwesens von dem Könige von
Holland dekretirt, weshalb denn auch, rücksichtlich der
lutherischen Confession, aus diesem Departement der
Prediger vr. Johann Christian Hermann Grt-
termann von Emden, ein vielseitig gebildeter Ge-
lehrter und berühmter vaterländischer Schriftsteller, als
Mitglied der Organisations-Commission nach Amster-
dam berufen wurde. Allein die neue Konstitution war
kaum ausgearbcitet und dem Könige zur Bestätigung
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Extrahierte Personennamen: Coners Johann_Christian_Hermann_Grt- Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ostfricsland Holland Emden
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Regierungsverfassung von Friesland. 25
2.
Regierungsverfassung von Lriesland. Erb» und
freies Friesland.
Karl der Große regierte anfangs den ganzen friesi-
schen Staat durch einen Herzog oder Statthalter,
dem mehrere Grafen über einzelne Distrikte unter-
geordnet waren. Diese Einrichtung änderte er indcß
spater dahin ab, daß er die herzogliche Würde ab-
schafte und bloß die Grafen beibehielt. Solcher Graf-
schaften machte damals auch das jetzige Ostfricsland
verschiedene aus. Der Graf mußte dem Kaiser Huld
und Treue schwören, das ihm untergebene Volk nach
seinen besonder«, vom Kaiser bestätigten Gesetzen und
Gewohnheiten regieren, Wittwcn und Waisen beschü-
tzen, Miffctharer nach der Strenge der Gesetze bestra-
fen, Recht und Gerechtigkeit handhaben, die Polizei
verwalten und die königlichen Einkünfte erheben. Un-
ter ihm standen Richter von geringerem Ansehen, die
in spateren Zeiten Aesgha und Schelta hießen.
Der Aesgha war Richter in bürgerlichen Sachen; dem
Schelta oder Schulzen war die peinliche Gerichtsbar-
keit, die Polizciverwaltung und der Empfang der
Schatzungen zur Berechnung an den Grafen anvertraut.
Diese einfache, jedoch den Zeitbcdürfniffen entspre-
chende Rcgierungsverfastung erhielt sich indcß nicht
sehr lange. Denn schon zu Anfänge des zehnten Jahr-
hunderts fingen verschiedene friesische Grafen an, sich
unabhängig und ihre Landcsdistrikte oder Grafschaften
erblich zu machen. Dies geschah vorzüglich in dem
westlichen Theil des alten Frieslandes oder dem jetzi-
gen Holland, welches sich dadurch von dem übrigen
Friesland trennte und von jetzt an den Namen Erb-
Friesland führte. Der östliche Theil des Landes
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Friesland Friesland Wittwcn Holland Friesland Friesland
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Erste Vertode.
Von dem Jahrhundert vor Christi Ge-
burt bis zrrr Regierung Karls des Gro-
ßen, oder bis zum Jahre 771.
Ein Zeitraum von unbestimmter Länge.
1.
Aeltefte Geschichte von cdstfrreslcrnd. Zustand
des Landes.
^öebr dürftig und mangelhaft, zugleich auch immer
nach sehr schwankend und ungewiß sind die historischen
Nachrichten, aus denen wir die älteste Geschichte von
Ostfriesland kennen lernen. Nur ein Paar alt-römi-
sche Schriftsteller — Tacitus und Pliniu 6 —
geben uns einige nähere Kunde von dem Zustande
unsers Vaterlandes kurz vor und nach Christi Geburt.
Wie dastelbe in früheren Jahrhunderten, und besonn
ders vor der großen cimbrischcn Wasserfluth
(um 340 oder 350 vor Christo) aussah, darüber laßt
sich mit historischer Gewißheit nichts bestimmtes sagen.
Wahrscheinlich waren damals die gegenwärtig zwischen
den ostfriesischen Inseln und dem festen Lande befind-
lichen Watten noch nicht vorhanden, sondern diese
Inseln bildeten eine noch ungetrennte, von der Spitze
Nordhollands an bis zur Mündung der Weser fortlau-
fende Dünenkette, wodurch, wie in Nordholland, die
hiesige Küste vor dem Eindringen der Nordsee geschützt
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Extrahierte Personennamen: Karls Aeltefte Christo
Extrahierte Ortsnamen: Christi Karls Ostfriesland Christi Nordholland Nordsee