Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 36

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 36 — vereinigten, ging er mehr stromaufwärts zum zweitenmal 54 v. Chr. über den Rhein, um die Germanen zu schrecken. Die Ubier^) zeigten ihm den Weg zu den Sueveu^); er fand aber auch die dortige Gegend leer geladen, und mußte von einer weiteren Verfolgung in die Wälder, wohin die Bewohner sich und das Ihrige in Sicher- heit gebracht hatten, abstehen. Als ganz Gallien unterworfen und der Grenzfluß, der Rhein, mit römischen Befestigungen versehen war, dachte der Kaiser Augustus, um die Grenzet zu schützen und zur Ausdehnung des Reichs an die Unterwerfung der freien Germanen vom Rhein bis zu der Weser und darüber hinaus bis zur Elbe. Sein Stiefsohn, der tapfere und vielgeliebte Feldherr in Gallien und ani Rhein, Drusus, zeigte in 4 Feldzügen 12—9 v. Chr., die er in das Innere von Germanien machte, den Weg zu seiner Unter- jochung. Zuerst verheerte er die Gaue der Usipeter, Tenk- terer, Mattiaker und Sigambrer, zog sich aber, als sich die Brnkterer und Chauken mit ihm verbanden, zurück und machte einen Versuch zur See. Er hatte zur Verbindung des Rheines mit der Zuydersee den noch heute sogenannten Drnsnskanal bauen lassen und fuhr durch denselben mit einer ans dem Rhein gebauten Flotte in die Nordsee bis an die Mündung der Ems, besiegte dort die Brukterer und schloß mit den an der Küste von der Ems bis zur Elbe wohnenden Chauken ein Bündnis. Im zweiten Feldzuge ging Drusus bei Castra Vetera (dem nachmlaligen Xanten) über den Rhein und drang nach Unterwerfung der Usipeter zu den Cheruskern bis an die Weser vor, von deren Überschreitung ihn die Nähe des Winters und Mangel an Lebens- mittel abhielten. Beim Rückzug erlitt er in einem Gebirgspässe einen Überfall von den oben genannten sechs Völkern und geriet mit seinem Heere in die größte Gefahr. Aber die Unvorsichtigkeit der beutegierigen Deutschen und die Kriegszncht und Tapferkeit seiner 4) im Süden, dann von den Sueven verfolgt, am linken Rheinufer in der Gegend von Köln. 5) Name für die im Völkerbunde mit einander vereinigten Germanen im Westen der Elbe.

2. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 111

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 111 — tragen. Hier hat er sich von Herzen wohlgefühlt, so daß er später oft sagte: „Zu Wetter habe ich das Glück der Einsamkeit genossen. Ich hänge an der schönen Gegend mit Liebe." Tnrch andere Aufträge wurde er im folgenden Jahre diesem Kreise wieder entführt, kehrte jedoch 1788 zurück als Direktor der Kriegs- und Domänenkammern zu Kleve und Hamm, und besonders mit der Leitung des Fabrikwesens, dem Wasserbau au Rhein und Ruhr und dem Straßenbau beauftragt. Tas größte Verdienst, wel- ches er sich während seiner Wirksamkeit in Hamm erwarb, war die Vollendung der seit Jahren bereits in Angriff genommenen Schiffbarmachuug der Ruhr, um den Salzreichtum und die Kohlen der Mark den Niederlanden zuzuführen. Stein bereiste, bevor er Hand an das große Werk legte, Salinen in Süddeutschland, den Neckar und mehrere schiffbar gemachte Flüsse in Südfrankreich. Sogar an eine Verbindung von Ruhr und Lippe durch eine Wasser- straße dachte er. Außerdem sorgte Stein während seiner vierjähri- rigen Amtswirksamkeit für die Herstellung von 150 Kilometer neuer Chausseen in der Grafschaft Mark, wobei er das Werk mit fol- chem Eifer betrieb, daß er bisweilen bis zu 30 000 Mark aus eigenem Vermögen an Vorschüssen hergab. Er blieb bis zum November 1793 in Hamm und siedelte dann als Kammerpräsident nach Kleve über. Bald darauf wurde er Oberpräfideut derjenigen westfälischen Länder, die damals schon im Besitze Preußens waren. In dieser Stellung konnte er so ziemlich alles zur Ausführung bringen, was ihm zum Wohle der ihm anvertrauten Provinzen erforderlich schien. Tie trefflichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens traten jetzt erst recht hervor. Sein klarer Verstand, seine Redlichkeit und Offenheit, selbst Königen und Fürsten gegenüber, seine nnermüd- liche Thätigkeit, seine Fürsorge für alle Unglückliche und Notleidende, seine wahre, ungefärbte Gottesfurcht gewannen die Herzen aller, die ihm untergeben waren, wenn er sie auch mit großer Strenge zu pünktlicher Pflichterfüllung anhielt. — In Hamm hielt er sich alljährlich einige Monate auf. In einem gewöhnlichen Reisewagen kam er an; aber sogleich hieß es in der ganzen Stadt: „Er ist

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 141

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 141 — samtbevölkerung beträgt 22 289. Die günstige Lage an beiden Seiten des Flusses, die Haupteisenbahnen nach Hannover und Bremen, nach Köln, die Kleinbahn nach Uchte, die guten Chansseen nach allen Seiten, die mächtige Weserbrücke und die bunte Brücke, der letztere Name entweder, weil sie früher rot angestrichen war, oder als Buten = Außenbrücke, alles erleichtert das Gewerbe, den Handel und Verkehr. Eine große Anzahl Tabak- und Cigarren-Fabriken, mehrere Brauereien, Glasfabriken und wichtige andere Industrie-- anlagen zeigen den gewerblichen Aufschwung der Stadt. Die Umgebung hat manche Reize; besonders der Höhenrücken nördlich am linken Weserufer mit den Gartenanlagen auf dem Rosethale, der Lust und dem Feldschlößchen, nach Osten die Chaussee nach Vückeburg mit der Aussicht auf den Nordabhang der Wefer- gebirgskette, am meisten aber der Weg nach der Porta rechts- und linksseitig der Weser; nach Porta-Barkhausen führt uns eine sehr viel benutzte Damps-Straßenbahn nach dem Kaiserhofe zum Auf- stieg auf das Kaiserdenkmal und den Wittekindsberg. Nördlich von Minden liegen am rechten Weserufer die Kirch- dörfer Tankersen, das eine Heilquelle besitzt, mit 1355, Lahde mit 616, Windheim mit 877, Heimsen mit 655 Eingesessenen im Amte Windheim. Dankersen soll seinen Namen erhalten haben, als Ludolf, der siebenunddreißigste Bischof von Minden (1295—1304), die Grafen von Lippe und von dem Berge durch den tapferen Beistand der Mindener Bürgerschaft in der Sandfurt besiegt hatte. Er ließ dort eine Kapelle erbauen, darinnen dem Höchsten durch Gebet und Gesang gedankt werden sollte. Aus den dabei gebrauchten Worten: „den Tank wir singen" entstand Dank-wir-sen, Dankersen. Bei Windheim, so erzählt die Sage, gewann Karl der Große eine Schlacht gegen Wittekind. Nach einem Gelübde vorher erbaute er die nach drei Windrichtungen gelegenen Kirchen zu Windheim, Oren- stadt, Buchholz. In der Kirche zu Windheim befindet sich noch über dem Eingange zur Kanzeltreppe ein bemaltes Holzbildnis des Kaisers mit Schwert und Schild; darunter die Unterschrift: Carolus M. fundator Ecclesiae — Karl der Große, Stister der Kirche. Im ganzen Amte ist namentlich nahe der Weser fruchtbarer

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 22

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 22 — wurde. Diese Wasserstraße, die, bei der Stadt Dortmund be- ginnend, bis Meppen an der Ems reicht, heißt der Dortmund-Ems- Kanal. Er ist sür den Handel von großer Bedeutung, weil er den Verkehr zwischen Westsalen und den Häsen an der Ems der- mittelt. Zwischen dem Gebiete der Ems und des Rheins, gleichfalls der Nordsee zu, fließt auf engem Gebiete die Vechte nebst zwei Nebenflüssen. Sie entspringt ans den Baumberger Höhen, durchzieht die Kreise Koesseld, Ahaus, Steinfurt in einer Länge von 30 km, dann Hannover und Holland und mündet in den Znider- (Süder-) See, einem südlichen Busen der Nordsee. Ihr lehmhaltiges Wasser erzeugt die üppigsten Wiesen an ihren Usern. In Hannover ist sie schiffbar und durch einen Kanal mit der nicht fernen Ems ver- buudeu. Von den Bergen ihres Ursprungs kommt ihr links die Steinfnrter Aa — Burgsteinfurt liegt an ihr, unterhalb des Aus- tritts aus Westfalen und rechts die Dinkel mit der Stadt Gronau auf holländischem Gebiete zu. Der Rhein verdankt 7 Flüsse nnsrer Provinz, von denen südlich drei in kürzerm: Lahn, Sieg, Wupper, vier nördlich im längern Lauf: Ruhr, Emfcher, Lippe, Alte Assel rechtsseitig münden. Das Rheinsystem erfüllt, mit Ausnahme des Nordostens, ganz Westfalen. Tie Lahn entspringt am Südabhange des Ederkopses im Rot- Haargebirge, aus dem Keller eines 602 m hochgelegenen Jägerhauses, des Lahnhofes, fließt östlich durch die Kreise Siegen und Wittgen- stein, in letzterem bei der Stadt Laasphe vorbei, tritt dann mit einem weiten Bogen nach Südwesten in die Provinz Hessen-Nassau ein, wo sie, an Marburg, Gießen und Ems vorüber, bei Lahn- stein mündet. Ihr Thal ist von großer Schönheit und Anmut. Die Sieg kommt von der Nordseite des Ederkopses, aus dem 603 m hoch gelegenen Siegbrunnen, von der sogenannten Sonnen- spitze. Sie durchfließt, erst nach Westeu, dann nach Südwesten ge- wandt, den Kreis Siegen, dessen gleichnamige Hauptstadt an ihr liegt, nimmt dort die von Norden kommende Ferndorf und jenseits der westfälischen Grenze die Heller, welche dem südlichsten Teil West- falens angehört, auf und mündet nach einem längern westlichen

5. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 27

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 27 — licher Richtung, berührt nur öde Gegenden und mündet unterhalb Lippstadt. An seinem Mittellauf liegt Delbrück. Zwischen der Lippe und dem Haustenbache dehnt sich die Böker Heide aus, die aber durch Kanalisierung fruchtbar gemacht ist. Ter andere Zufluß, die Stever, entspringt auf den Billerbecker Bergen, nahe bei Billerbeck, durchfließt die Kreise Münster, Lüding* hausen, Koesfeld im flachen Lande und mündet bei Haltern. An ihrem mittleren Laufe liegt Lüdinghausen, am unteren Olfen. Als Beiflüsse kommen ihr zu von links die Fnnne, von rechts der Klosterbach und der Henbach. Der siebente westfälische Nebenfluß des Rheins, die alte Assel, entspringt südlich von der Stadt Borken, tritt aber bald ans dem gleichnamigen Kreise in die Rheinprovinz und bildet später die Grenze zwischen beiden. An dieser Grenze liegt im Kreise Borken die Stadt Anholt. Dann fließt die Alte Issel durch Holland und mündet in die Neue Assel, einem Rheinarme, der zum Dollart führt. Auf holländischem Gebiete nimmt sie von Westfalen drei Zu- flüsse auf, die Bocholter Aa, welche bei Borken entspringt und durch diesen ganzen Kreis zieht; die Berkel, welche aus den Baumbergen kommt, unter der Ludgeruskapelle bei Billerbeck her die Kreise Koesfeld und Ahaus durchzieht und an der Billerbeck, Koesfeld, Stadtlohn und Vreden liegen; die Ahauser Aa. aus dem gleichnamigen Kreise, an der Ahaus liegt und die beim Eintritt ins Holländische den Namen Schiepbeck (Schiebe-ibach) annimmt. 5. Staatliche Zusammensetzung und Einteilung der Provinz Westfalen. Am 1. Oktober 1865 vollendete sich ein halbes Jahrhundert, seitdem die Provinz Westfalen mit dem Königreiche Preußen ver- einigt worden war. Es war eine Zeit des reichsten Segens für die Provinz gewesen. Industrie und Handel, Gewerbe und Land- bau hatten sich mächtig gehoben; Bildung, Kunst und Wissenschaft

6. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 528

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 528 — lisch, 4 jüdisch, und mit den beiden Land- und evangelischen Kirchen- gemeinden Breckerfeld von 1984 und Dahl von 1884 Eingesessenen aus. Breckerfeld hat mehrere Eisenanlagen. Aus den noch übrigen Ämtern seien noch in Enneperstraße die Landgemeinde Westerbauer mit 3237 und in Bommern die gleichnamige Land- und evangelische Kirchengemeinde mit 3579 Ein- gesessenen ausgeführt. Unweit des Dorfes Westerbauer liegt Harkotten, das Stamm- gut der Familie Harkort. Der berühmteste ist Friedrich Harkort, geboren am 22. Februar 1793. Er gründete viele Hüttenwerke, drang auf Erbauung von Eisenbahnen, förderte die Dampfschiff- fahrt des Rheins, rief eine Spar-, Beamten- und Jnvalidenkaffe ins Leben, wirkte 1848 bis 1872 als Volksvertreter und wandte als solcher der Volksschule und ihren Lehrern seine besondere Für- sorge zu. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in stiller Zurück- gezogenheit auf dem Gute Hombruch, Kreis Hörde, in der Land- gemeinde Kirchhörde, wo er eine Fortbildungsschule gründete. Er starb am 6. März 1880 und wurde auf dem Familiengute am Fuße des Alten-Stammes beerdigt. Eine schmucklose dorische Säule mit einer Urne ist sein Denkmal, entsprechend seinem schlichten, aber kraftvollen Charakter, dessen Wahlspruch war: „Das Leben ist nichts ohne die Treue." Ein noch beredteres Andenken bietet auf der Höhe selbst über einem Sockel von grünen Sandstein- quadern ein von seinen Verehrern ihm errichteter zinnengekrönter Turm und wohl noch mehr die jährliche Abhaltung von Turn- spielen am 3. Sonntag im August am Harkotseste, eiue Art Olympischer Spiele, denen auch der Eichenkranz als Belohnung nicht fehlt. 14) Im Kreise Iserlohn. Der Kreis Iserlohn, nördlich von den Kreisen Hörde und Hamm, östlich von Arnsberg, südlich von Altena, westlich vom Landkreise Hagen begrenzt, liegt in dem Winkel, den die Ruhr mit der Lenne bildet und hat eine Ausdehnung von 3331/2 qkm. Durch das saarländische Gebirge mit dem Balverwalde und dem

7. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 501

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 501 — seinen Blick auf Emden gerichtet und schon damals die Absicht gehabt, diese Stadt durch einen Wasserweg mit dem märkischen Lande zu verbinden und damit zur Hebung desselben beizutragen. Ich bin der festen Überzeugung, daß es auch dieser Stadt gelingen wird, in Verbindung mit Dortmund und weiterhin mit dem Hinter- lande, welches sich daran schließt, wieder einer guten, großen Zu- kunft entgegen zu gehen. Ich weiß auch, daß in den großen Hansestädten der Nordsee bereits Bewegungen im Gange sind, die, wenn sie zur Ausführung kommen sollten, für den Dortmund-Ems-Kanal die größte Zukunft versprechen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die stets wachsenden Bedürfnisse unseres Lebens auch größere und leichtere Wege verlangen, und als solche müssen wir neben den Eisenbahnen die Wasserstraßen betrachten. Der Austausch der Massengüter im Binnenlande, der vor allen Dingen auch der Landwirtschaft zu gute kommt, läßt sich nur auf dem Wasser bewerkstelligen; und so hoffe ich, daß die Volksvertretung, diesem Gesichtspunkt nachgebend, mich in die Lage versetzen wird, hoffentlich noch in diesem Jahre meinem Lande den Segen dieses Kanals zu Nutzen und zu teil werden zu lassen. Infolge dessen hoffe ich auch von ganzem Herzen, daß diese so reich aufblühende und, wie man überall beobachten kann, vor- wärts schreitende Stadt zu einer neuen ungeahnten Zukunft sich emporschwingen wird, und daß sie sich den alten Hansa-Tradi- tionen entsprechend entwickeln wird. Was damals als Rückhalt der Hansa fehlte, ein starkes, ge- eintes, einem Willen gehorchendes Reich, haben wir durch die Gnade des Himmels und die Thaten meines Herrn Großvaters wieder errungen, und diese Macht soll auch für dieses große Werk mit voller Wucht eingesetzt werden. Dafür werde ich stehen!" ■„An altehrwürdiger Stätte, im Rathaussaale, in einer Stadt, an Geschichte, an schönen und schweren Tagen, an Freude und Leid reich, erhebe ich den Pokal, von deutscher Schmiedekunst gefügt, gefüllt mit deutschem Naß, um von ganzem Herzen der Bürgerschaft meinen

8. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 65

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
h Bei Gevelsberg wurde der ritterliche Erzbischof Engelbert von Köln im Jahre 1226 dem Grafen Friedrich v. Isenburg und seinen Mannen meuchlerisch erschlagen. E. v. K. 2we den Jsenburger auf einer Fürstenversammlung zu Soest wegen verschiedener Gewalt- Men gegen die Stifter Essen und Verden hart getadelt. Mit tiefem Groll im Herzen gab vr Jsenburger dem Erzbischof bis Westhofen das Geleite, eilte voraus und überfiel ihn in Nähe von Gevelsberg. Nach ritterlicher Gegenwehr erlag der Erzbischof, aus 47 Wunden ^Utend, der Übermacht. Friedrichs Schloß, die Isenburg bei Hattingen, wurde gestürmt, selber später gefangen. "Zu Köln am Rheine kniet ein Weib Und wenn das Rad der Bürger sieht, w Rabenstein unterm Rade, dann läßt er rasch sein Rößlein traben, . " überm Rade liegt ein Leib, doch eine bleiche Frau die kniet äevp. m weiden Kräh' und Made; und scheucht mit ihrem Tuch die Raben: toit c^.en ^ ^in Wappenschild, Um sie mied er die Schlinge nicht, ^ Trümmern seine Burg gefüllt, er war ihr Held, er war ihr Licht — Seele steht bei Gottes Gnade. und ach! der Vater ihrer Knaben." A. v. Droste-Hülshoff. haben sich in den letzten 75 Jahren wenig entwickelt? Suche die geringe Entwicklung ^ x^?^uung der Städte im Gebirgsdreieck gehabt? Bei welchen Städten sind die vorhandenen Bewohner mit Vorspanndiensten. Besonders stark in Anspruch genommen waren die zwei Hauptverkehrswege nach dem Süden, die Lenne- und Volmestraße. , Der elende Zustand der Verkehrswege vor 100 Jahren ist verschwunden. Unter der energischen Leitung des Oberpräsidenten Vincke wurde die Pro- vinz Westfalen von einem Netz guter Land- und Kunststraßen durchzogen, welche im Gebirgsdreieck in Schlangenwindungen die stärksten Steigungen überwinden. Heute sind die Gemeinden, Kreise und die Provinz gemeinsam bestrebt, das vorhandene Straßennetz zu verbessern und zu vermehren. Der erste Oberpräsident *) der Provinz wandte nicht nur den Land- straßen, sondern auch den Wasserstraßen seine Aufmerksamkeit zu (s. S. 45). Weil er von den Eisenbahnen eine Schädigung der Ruhrschiffahrt befürchtete, verhielt er sich anfangs ablehnend gegen die Einführung dieses neuen Transportmittels. Schon 1825 wies der alte Harkort aus die Bedeutung und Notwendigkeit der Eisenbahnen hin, sand aber bei der Regierung wenig Verständnis sür seine Pläne, beim Volk und den Unternehmern fehlte es an der notwendigen Unternehmungslust und Thatkrast. Darum dauerte es noch bis zum Jahre 1848, ehe die erste Bahn das Gebirgs- dreieck im Süden durchschnitt (Strecke Elberfeld, Hagen, Dortmund). "Jetzt umspannt und durchkreuzt nach allen Richtungen ein vielfach ver- *) Seite 7—9. Gieseler u. Petri, Heimatkunde. . 5

9. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 66

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 66 — zweigtes Eisenbahnnetz Ruhr und Lenne bis zu ihreu Quellen." Der Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes ist Hagen, das von allen Städten im Gebirgsdreieck infolge seiner günstigen Lage am meisten aufgeblüht ist. Vou dem großen Bahnhofe in Hagen gehen ähnlich wie vom Mittelpunkte des Kreifes die Radien, die Eisenstränge nach allen Himmelsrichtungen hin. Die bedeutendste Bahnstrecke ist die Ruhr-Siegbahn (Hägen-Betzdorf), die das Industriegebiet mit dem erzreichen Siegerland und weiter mit Süddeutschland verbindet. Diese Strecke hat den zweitgrößten Verkehr von allen Bahnen des deutschen Reiches. Folgende Zweigbahnen gehen von dieser wichtigen Verkehrsader ab: 1. Letmathe-Jserlohn-Meuden; 2. Altena-Lüdenscheid; 3. Finnentrop-Attendorn-Olpe, 4. Altenhunden- Fredeburg; 5, Crenzthal-Hilchenbach-Marbnrg. Parallel mit der Ruhr-Siegbahu laust die Volmethalbahn, welche jetzt durchgeführt ist uach dem Rheinland (Aggerthal). Zwei Eisenbahnen vermitteln nach Südwesten durch das Thal der Eunepe den Verkehr mit dem industriereichen Wupperthale und weiter nach Düsseldorf und Köln. Den riesigen Verkehr zwischen dem nördlich gelegenen Industriegebiet und dem Gebirgsdreieck vermitteln mehrere Bahnstrecken (z. B. Hägen- Dortmund; Hagen-Essen) (s. Verkehrswesen im Industriegebiet). Die Ver- bindung des Gebirgsdreiecks mit dem Osten des deutschen Reiches wird hergestellt durch die dem Laufe der Ruhr (Hoppecke und Diemel) folgende Strecke Hagen-Cassel; von Schwerte geht derselben parallel die Strecke Schwerte-Soest-Cassel. Neben den ausgeführten Bahnstrecken sind noch eine ganze Reihe von Bahnlinien im Gebirgsdreieck geplant, die das vor- handene Schienennetz erweitern und inniger verbinden und neue Gebiete dem Verkehr erschließen sollen (z. B. Meschede-Finnentrop; Raumland- Frankenberg; Rotemnhle-Frendenberg; Weidenau-Haiger). H. Der Charakter der Bewohner im Gebirgsdreieck. I. Gestalt: „Der Sauerläuder ist ungemein groß und wohlgebaut, vielleicht der größte Menschenschlag in Deutschland (Enakskinder), aber von weuig geschmeidigen Formen; kolossale Körperkraft ist bei ihm gewöhn- licher als Behendigkeit anzutreffen." 2. Charakter: Die Natur hat dem Sauerländer die Erwerbung der Lebensbedürfnisse uicht leicht gemacht; sie zwang ihn zu einem schweren Kampfe ums Dasein. In diesem Kampfe erstarkte aber die körperliche und geistige Kraft des Sauerländers. In dem Kampfe um die Erwerbung der Güter des Lebens war er gezwungen, neben deni Ackerbau vor allen Dingen seinen Blick zu richteu auf die Gewiuuuug, Verarbeitung, Fort- schaffung der Schätze des Bodeus. Dabei entwickelte sich sein Kausmanns- geist, Unternehmungslust, Schlauheit und Verstandesschärfe. Die Sitten und Gebräuche des Landes erscheinen dem Fremden oft rauh, er stößt sich

10. Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 64

1901 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 64 Name Lage über dem Meere Beschäftigung der Bewohner. A. — Ackerbau: V. — Viehzucht; 0. = Gerberei; [] — Holzsäge- werk; 55 = Eisenindustrie Einwr za 1825 ihner- hl (1900) 1895 Schulen: 6> —Gymnas R. = Real- Gymnasium Schwelm. Schwelm . . . 281 m 55- Fabrikation von Holz- schrauben, Band, Litze, Klavieren, Posamentierwaren. Stahl- und Messinghandlunaen. Eisenbahn- knotenpuukt. — (16900) 14700 Realschule. Prvgymnas, Gevelsberg . . 188 m*) ; Herde, Gasöfen, Schlösser, Maschinen, Militärschanzzeug. 0. Brauerei. Brennerei. Eisen- bahnknotenpunkt. Seit 1886 Stadt (13500) 10700 Realschule Aufgaben: Erkläre die große Zahl der kleineren Städte im Gebirgsdreieck! Welche dieser Städte zu begründen! Welchen Einfluß hat die Anlage der Eisenbahnen auf die Bodenschätze von Einfluß auf die Entwicklung gewesen? Welche Hansestädte lagen im G. Das Verkehrswesen im Gebirgsdreieck. Ein Blick auf die Tabelle der Städte im Gebirgsdreieck sagt uns, daß die Lage einer Stadt von großer Wichtigkeit für die Entwickelung derselben ist; denn in dem rauhen, unzugänglichen Gebirgsgebiet im Osten hat sich keine einzige größere Stadt entwickelt. Was nützen einer Gegend die reichsten Bodenschätze, wenn nicht durch gute Verkehrsstraßen dafür gesorgt ist, daß dieselben in der nähern und weitern Umgebung lohnend abgesetzt werden können. Von zwei Orten, die gleiche Mengen von Naturgütern erzeugen, wird sich stets derjenige am besten entwickeln, der sich durch gute Verkehrsstraßen die besten Absatz- gebiete erobern kann. Als im Jahre 1815 die Provinz Westfalen gebildet wurde, sah es um die Verkehrswege traurig aus, es waren in ganz Preußen nur 500 Meilen gut gebauter Landstraßen vorhanden. Besonders trostlos sah es um die Straßen im Gebirgsdreieck aus. Die wenigen vorhandenen Straßen verbanden auf kürzestem Wege ohne Rücksicht auf die Steigung die einzelnen Ortschaften. In den tief eingeschnittenen Fahrgeleisen blieben die Wagen stecken. Zahlreiche Vorspanntiere waren nötig, um die Lastwagen über die Berge zu schaffen. In den Ortschaften, die am Fuße von hohen Bergen lagen, beschäftigten sich oft die meisten *) 1. Es sind die Städte nach ihrer Höhenlage zu ordnen! 2. Welchen Einfluß hat die Lage über dem Meere auf die Entwicklung der Städte ausgeübt? I
   bis 10 von 40 weiter»  »»
40 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 40 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 2
4 3
5 3
6 0
7 3
8 20
9 0
10 1
11 0
12 0
13 12
14 0
15 0
16 0
17 0
18 7
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 8
25 0
26 1
27 0
28 1
29 16
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 3
38 4
39 5
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 1
46 0
47 0
48 2
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 3
4 25
5 3
6 3
7 0
8 0
9 1
10 6
11 2
12 1
13 0
14 0
15 0
16 3
17 4
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 8
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 3
37 0
38 1
39 0
40 4
41 1
42 1
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 12
49 3
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 0
57 25
58 0
59 0
60 0
61 7
62 0
63 0
64 0
65 2
66 0
67 0
68 0
69 2
70 4
71 2
72 2
73 1
74 0
75 0
76 5
77 4
78 1
79 3
80 6
81 0
82 1
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 97
1 74
2 11
3 21
4 1
5 63
6 111
7 7
8 1
9 6
10 113
11 40
12 65
13 61
14 230
15 0
16 1
17 16
18 8
19 8
20 4
21 7
22 0
23 0
24 57
25 137
26 22
27 0
28 29
29 31
30 24
31 7
32 62
33 173
34 48
35 24
36 28
37 0
38 162
39 53
40 49
41 17
42 29
43 62
44 73
45 4
46 36
47 54
48 2
49 0
50 108
51 130
52 64
53 7
54 19
55 6
56 66
57 0
58 24
59 118
60 19
61 13
62 81
63 1
64 21
65 39
66 680
67 4
68 19
69 1
70 4
71 18
72 138
73 2
74 4
75 31
76 8
77 4
78 58
79 4
80 38
81 371
82 15
83 48
84 20
85 0
86 13
87 8
88 3
89 67
90 6
91 30
92 8
93 9
94 72
95 114
96 4
97 114
98 12
99 87
100 150
101 20
102 104
103 5
104 11
105 19
106 67
107 72
108 0
109 25
110 26
111 45
112 41
113 17
114 51
115 2
116 51
117 2
118 3
119 89
120 13
121 52
122 36
123 33
124 51
125 39
126 2
127 37
128 0
129 18
130 11
131 93
132 4
133 172
134 8
135 8
136 41
137 19
138 1
139 50
140 23
141 4
142 217
143 52
144 104
145 49
146 0
147 7
148 0
149 1
150 2
151 18
152 100
153 12
154 40
155 34
156 23
157 39
158 3
159 17
160 11
161 6
162 0
163 0
164 20
165 18
166 26
167 16
168 28
169 33
170 27
171 27
172 18
173 25
174 29
175 161
176 6
177 82
178 8
179 47
180 19
181 0
182 26
183 204
184 6
185 6
186 3
187 20
188 159
189 2
190 0
191 20
192 1
193 40
194 27
195 25
196 87
197 3
198 0
199 44