Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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vereinigten, ging er mehr stromaufwärts zum zweitenmal 54 v. Chr.
über den Rhein, um die Germanen zu schrecken. Die Ubier^)
zeigten ihm den Weg zu den Sueveu^); er fand aber auch die dortige
Gegend leer geladen, und mußte von einer weiteren Verfolgung
in die Wälder, wohin die Bewohner sich und das Ihrige in Sicher-
heit gebracht hatten, abstehen.
Als ganz Gallien unterworfen und der Grenzfluß, der Rhein,
mit römischen Befestigungen versehen war, dachte der Kaiser Augustus,
um die Grenzet zu schützen und zur Ausdehnung des Reichs an
die Unterwerfung der freien Germanen vom Rhein bis zu der Weser
und darüber hinaus bis zur Elbe.
Sein Stiefsohn, der tapfere und vielgeliebte Feldherr in Gallien
und ani Rhein, Drusus, zeigte in 4 Feldzügen 12—9 v. Chr., die er
in das Innere von Germanien machte, den Weg zu seiner Unter-
jochung. Zuerst verheerte er die Gaue der Usipeter, Tenk-
terer, Mattiaker und Sigambrer, zog sich aber, als sich die
Brnkterer und Chauken mit ihm verbanden, zurück und machte einen
Versuch zur See. Er hatte zur Verbindung des Rheines mit der
Zuydersee den noch heute sogenannten Drnsnskanal bauen lassen
und fuhr durch denselben mit einer ans dem Rhein gebauten Flotte
in die Nordsee bis an die Mündung der Ems, besiegte dort die
Brukterer und schloß mit den an der Küste von der Ems bis zur
Elbe wohnenden Chauken ein Bündnis.
Im zweiten Feldzuge ging Drusus bei Castra Vetera (dem
nachmlaligen Xanten) über den Rhein und drang nach Unterwerfung
der Usipeter zu den Cheruskern bis an die Weser vor, von deren
Überschreitung ihn die Nähe des Winters und Mangel an Lebens-
mittel abhielten. Beim Rückzug erlitt er in einem Gebirgspässe einen
Überfall von den oben genannten sechs Völkern und geriet mit
seinem Heere in die größte Gefahr. Aber die Unvorsichtigkeit der
beutegierigen Deutschen und die Kriegszncht und Tapferkeit seiner
4) im Süden, dann von den Sueven verfolgt, am linken Rheinufer
in der Gegend von Köln.
5) Name für die im Völkerbunde mit einander vereinigten Germanen
im Westen der Elbe.
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TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Drusus
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 111 —
tragen. Hier hat er sich von Herzen wohlgefühlt, so daß er
später oft sagte: „Zu Wetter habe ich das Glück der Einsamkeit
genossen. Ich hänge an der schönen Gegend mit Liebe."
Tnrch andere Aufträge wurde er im folgenden Jahre diesem
Kreise wieder entführt, kehrte jedoch 1788 zurück als Direktor der
Kriegs- und Domänenkammern zu Kleve und Hamm, und besonders
mit der Leitung des Fabrikwesens, dem Wasserbau au Rhein und
Ruhr und dem Straßenbau beauftragt. Tas größte Verdienst, wel-
ches er sich während seiner Wirksamkeit in Hamm erwarb, war
die Vollendung der seit Jahren bereits in Angriff genommenen
Schiffbarmachuug der Ruhr, um den Salzreichtum und die Kohlen
der Mark den Niederlanden zuzuführen. Stein bereiste, bevor er
Hand an das große Werk legte, Salinen in Süddeutschland, den
Neckar und mehrere schiffbar gemachte Flüsse in Südfrankreich.
Sogar an eine Verbindung von Ruhr und Lippe durch eine Wasser-
straße dachte er. Außerdem sorgte Stein während seiner vierjähri-
rigen Amtswirksamkeit für die Herstellung von 150 Kilometer neuer
Chausseen in der Grafschaft Mark, wobei er das Werk mit fol-
chem Eifer betrieb, daß er bisweilen bis zu 30 000 Mark aus eigenem
Vermögen an Vorschüssen hergab. Er blieb bis zum November
1793 in Hamm und siedelte dann als Kammerpräsident nach Kleve
über.
Bald darauf wurde er Oberpräfideut derjenigen westfälischen
Länder, die damals schon im Besitze Preußens waren. In dieser
Stellung konnte er so ziemlich alles zur Ausführung bringen, was
ihm zum Wohle der ihm anvertrauten Provinzen erforderlich schien.
Tie trefflichen Eigenschaften seines Geistes und Herzens traten
jetzt erst recht hervor. Sein klarer Verstand, seine Redlichkeit und
Offenheit, selbst Königen und Fürsten gegenüber, seine nnermüd-
liche Thätigkeit, seine Fürsorge für alle Unglückliche und Notleidende,
seine wahre, ungefärbte Gottesfurcht gewannen die Herzen aller,
die ihm untergeben waren, wenn er sie auch mit großer Strenge zu
pünktlicher Pflichterfüllung anhielt. — In Hamm hielt er sich
alljährlich einige Monate auf. In einem gewöhnlichen Reisewagen
kam er an; aber sogleich hieß es in der ganzen Stadt: „Er ist
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 141 —
samtbevölkerung beträgt 22 289. Die günstige Lage an beiden Seiten
des Flusses, die Haupteisenbahnen nach Hannover und Bremen, nach
Köln, die Kleinbahn nach Uchte, die guten Chansseen nach allen
Seiten, die mächtige Weserbrücke und die bunte Brücke, der letztere
Name entweder, weil sie früher rot angestrichen war, oder als
Buten = Außenbrücke, alles erleichtert das Gewerbe, den Handel
und Verkehr. Eine große Anzahl Tabak- und Cigarren-Fabriken,
mehrere Brauereien, Glasfabriken und wichtige andere Industrie--
anlagen zeigen den gewerblichen Aufschwung der Stadt.
Die Umgebung hat manche Reize; besonders der Höhenrücken
nördlich am linken Weserufer mit den Gartenanlagen auf dem
Rosethale, der Lust und dem Feldschlößchen, nach Osten die Chaussee
nach Vückeburg mit der Aussicht auf den Nordabhang der Wefer-
gebirgskette, am meisten aber der Weg nach der Porta rechts- und
linksseitig der Weser; nach Porta-Barkhausen führt uns eine sehr
viel benutzte Damps-Straßenbahn nach dem Kaiserhofe zum Auf-
stieg auf das Kaiserdenkmal und den Wittekindsberg.
Nördlich von Minden liegen am rechten Weserufer die Kirch-
dörfer Tankersen, das eine Heilquelle besitzt, mit 1355, Lahde mit
616, Windheim mit 877, Heimsen mit 655 Eingesessenen im Amte
Windheim. Dankersen soll seinen Namen erhalten haben, als Ludolf,
der siebenunddreißigste Bischof von Minden (1295—1304), die
Grafen von Lippe und von dem Berge durch den tapferen Beistand
der Mindener Bürgerschaft in der Sandfurt besiegt hatte. Er ließ
dort eine Kapelle erbauen, darinnen dem Höchsten durch Gebet und
Gesang gedankt werden sollte. Aus den dabei gebrauchten Worten:
„den Tank wir singen" entstand Dank-wir-sen, Dankersen. Bei
Windheim, so erzählt die Sage, gewann Karl der Große eine
Schlacht gegen Wittekind. Nach einem Gelübde vorher erbaute er
die nach drei Windrichtungen gelegenen Kirchen zu Windheim, Oren-
stadt, Buchholz. In der Kirche zu Windheim befindet sich noch
über dem Eingange zur Kanzeltreppe ein bemaltes Holzbildnis des
Kaisers mit Schwert und Schild; darunter die Unterschrift: Carolus
M. fundator Ecclesiae — Karl der Große, Stister der Kirche.
Im ganzen Amte ist namentlich nahe der Weser fruchtbarer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Ludolf Karl_der_Große Karl Karl_der_Große Karl
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 22 —
wurde. Diese Wasserstraße, die, bei der Stadt Dortmund be-
ginnend, bis Meppen an der Ems reicht, heißt der Dortmund-Ems-
Kanal. Er ist sür den Handel von großer Bedeutung, weil er
den Verkehr zwischen Westsalen und den Häsen an der Ems der-
mittelt.
Zwischen dem Gebiete der Ems und des Rheins, gleichfalls
der Nordsee zu, fließt auf engem Gebiete die Vechte nebst zwei
Nebenflüssen. Sie entspringt ans den Baumberger Höhen, durchzieht
die Kreise Koesseld, Ahaus, Steinfurt in einer Länge von 30 km,
dann Hannover und Holland und mündet in den Znider- (Süder-)
See, einem südlichen Busen der Nordsee. Ihr lehmhaltiges Wasser
erzeugt die üppigsten Wiesen an ihren Usern. In Hannover ist
sie schiffbar und durch einen Kanal mit der nicht fernen Ems ver-
buudeu. Von den Bergen ihres Ursprungs kommt ihr links die
Steinfnrter Aa — Burgsteinfurt liegt an ihr, unterhalb des Aus-
tritts aus Westfalen und rechts die Dinkel mit der Stadt Gronau
auf holländischem Gebiete zu.
Der Rhein verdankt 7 Flüsse nnsrer Provinz, von denen südlich
drei in kürzerm: Lahn, Sieg, Wupper, vier nördlich im längern
Lauf: Ruhr, Emfcher, Lippe, Alte Assel rechtsseitig münden. Das
Rheinsystem erfüllt, mit Ausnahme des Nordostens, ganz Westfalen.
Tie Lahn entspringt am Südabhange des Ederkopses im Rot-
Haargebirge, aus dem Keller eines 602 m hochgelegenen Jägerhauses,
des Lahnhofes, fließt östlich durch die Kreise Siegen und Wittgen-
stein, in letzterem bei der Stadt Laasphe vorbei, tritt dann mit
einem weiten Bogen nach Südwesten in die Provinz Hessen-Nassau
ein, wo sie, an Marburg, Gießen und Ems vorüber, bei Lahn-
stein mündet. Ihr Thal ist von großer Schönheit und Anmut.
Die Sieg kommt von der Nordseite des Ederkopses, aus dem
603 m hoch gelegenen Siegbrunnen, von der sogenannten Sonnen-
spitze. Sie durchfließt, erst nach Westeu, dann nach Südwesten ge-
wandt, den Kreis Siegen, dessen gleichnamige Hauptstadt an ihr
liegt, nimmt dort die von Norden kommende Ferndorf und jenseits
der westfälischen Grenze die Heller, welche dem südlichsten Teil West-
falens angehört, auf und mündet nach einem längern westlichen
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— 27 —
licher Richtung, berührt nur öde Gegenden und mündet unterhalb
Lippstadt. An seinem Mittellauf liegt Delbrück. Zwischen der Lippe
und dem Haustenbache dehnt sich die Böker Heide aus, die aber durch
Kanalisierung fruchtbar gemacht ist.
Ter andere Zufluß, die Stever, entspringt auf den Billerbecker
Bergen, nahe bei Billerbeck, durchfließt die Kreise Münster, Lüding*
hausen, Koesfeld im flachen Lande und mündet bei Haltern. An
ihrem mittleren Laufe liegt Lüdinghausen, am unteren Olfen. Als
Beiflüsse kommen ihr zu von links die Fnnne, von rechts der
Klosterbach und der Henbach.
Der siebente westfälische Nebenfluß des Rheins, die alte Assel,
entspringt südlich von der Stadt Borken, tritt aber bald ans dem
gleichnamigen Kreise in die Rheinprovinz und bildet später die
Grenze zwischen beiden. An dieser Grenze liegt im Kreise Borken
die Stadt Anholt. Dann fließt die Alte Issel durch Holland und
mündet in die Neue Assel, einem Rheinarme, der zum Dollart
führt.
Auf holländischem Gebiete nimmt sie von Westfalen drei Zu-
flüsse auf, die Bocholter Aa, welche bei Borken entspringt und durch
diesen ganzen Kreis zieht;
die Berkel, welche aus den Baumbergen kommt, unter der
Ludgeruskapelle bei Billerbeck her die Kreise Koesfeld und Ahaus
durchzieht und an der Billerbeck, Koesfeld, Stadtlohn und Vreden
liegen;
die Ahauser Aa. aus dem gleichnamigen Kreise, an der Ahaus
liegt und die beim Eintritt ins Holländische den Namen Schiepbeck
(Schiebe-ibach) annimmt.
5. Staatliche Zusammensetzung und Einteilung der Provinz
Westfalen.
Am 1. Oktober 1865 vollendete sich ein halbes Jahrhundert,
seitdem die Provinz Westfalen mit dem Königreiche Preußen ver-
einigt worden war. Es war eine Zeit des reichsten Segens für die
Provinz gewesen. Industrie und Handel, Gewerbe und Land-
bau hatten sich mächtig gehoben; Bildung, Kunst und Wissenschaft
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 528 —
lisch, 4 jüdisch, und mit den beiden Land- und evangelischen Kirchen-
gemeinden Breckerfeld von 1984 und Dahl von 1884 Eingesessenen
aus. Breckerfeld hat mehrere Eisenanlagen.
Aus den noch übrigen Ämtern seien noch in Enneperstraße
die Landgemeinde Westerbauer mit 3237 und in Bommern die
gleichnamige Land- und evangelische Kirchengemeinde mit 3579 Ein-
gesessenen ausgeführt.
Unweit des Dorfes Westerbauer liegt Harkotten, das Stamm-
gut der Familie Harkort. Der berühmteste ist Friedrich Harkort,
geboren am 22. Februar 1793. Er gründete viele Hüttenwerke,
drang auf Erbauung von Eisenbahnen, förderte die Dampfschiff-
fahrt des Rheins, rief eine Spar-, Beamten- und Jnvalidenkaffe
ins Leben, wirkte 1848 bis 1872 als Volksvertreter und wandte
als solcher der Volksschule und ihren Lehrern seine besondere Für-
sorge zu. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in stiller Zurück-
gezogenheit auf dem Gute Hombruch, Kreis Hörde, in der Land-
gemeinde Kirchhörde, wo er eine Fortbildungsschule gründete.
Er starb am 6. März 1880 und wurde auf dem Familiengute
am Fuße des Alten-Stammes beerdigt. Eine schmucklose dorische
Säule mit einer Urne ist sein Denkmal, entsprechend seinem
schlichten, aber kraftvollen Charakter, dessen Wahlspruch war: „Das
Leben ist nichts ohne die Treue." Ein noch beredteres Andenken
bietet auf der Höhe selbst über einem Sockel von grünen Sandstein-
quadern ein von seinen Verehrern ihm errichteter zinnengekrönter
Turm und wohl noch mehr die jährliche Abhaltung von Turn-
spielen am 3. Sonntag im August am Harkotseste, eiue Art
Olympischer Spiele, denen auch der Eichenkranz als Belohnung
nicht fehlt.
14) Im Kreise Iserlohn.
Der Kreis Iserlohn, nördlich von den Kreisen Hörde und
Hamm, östlich von Arnsberg, südlich von Altena, westlich vom
Landkreise Hagen begrenzt, liegt in dem Winkel, den die Ruhr
mit der Lenne bildet und hat eine Ausdehnung von 3331/2 qkm.
Durch das saarländische Gebirge mit dem Balverwalde und dem
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Dahl Harkort Friedrich_Harkort Friedrich August Hagen
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Geschlecht (WdK): koedukativ
— 501 —
seinen Blick auf Emden gerichtet und schon damals die Absicht
gehabt, diese Stadt durch einen Wasserweg mit dem märkischen
Lande zu verbinden und damit zur Hebung desselben beizutragen.
Ich bin der festen Überzeugung, daß es auch dieser Stadt gelingen
wird, in Verbindung mit Dortmund und weiterhin mit dem Hinter-
lande, welches sich daran schließt, wieder einer guten, großen Zu-
kunft entgegen zu gehen.
Ich weiß auch, daß in den großen Hansestädten der Nordsee
bereits Bewegungen im Gange sind, die, wenn sie zur Ausführung
kommen sollten, für den Dortmund-Ems-Kanal die größte Zukunft
versprechen.
Wir dürfen nicht vergessen, daß die stets wachsenden Bedürfnisse
unseres Lebens auch größere und leichtere Wege verlangen, und
als solche müssen wir neben den Eisenbahnen die Wasserstraßen
betrachten. Der Austausch der Massengüter im Binnenlande, der
vor allen Dingen auch der Landwirtschaft zu gute kommt, läßt
sich nur auf dem Wasser bewerkstelligen; und so hoffe ich, daß
die Volksvertretung, diesem Gesichtspunkt nachgebend, mich in die
Lage versetzen wird, hoffentlich noch in diesem Jahre meinem Lande
den Segen dieses Kanals zu Nutzen und zu teil werden zu lassen.
Infolge dessen hoffe ich auch von ganzem Herzen, daß diese
so reich aufblühende und, wie man überall beobachten kann, vor-
wärts schreitende Stadt zu einer neuen ungeahnten Zukunft sich
emporschwingen wird, und daß sie sich den alten Hansa-Tradi-
tionen entsprechend entwickeln wird.
Was damals als Rückhalt der Hansa fehlte, ein starkes, ge-
eintes, einem Willen gehorchendes Reich, haben wir durch die Gnade
des Himmels und die Thaten meines Herrn Großvaters wieder
errungen, und diese Macht soll auch für dieses große Werk mit
voller Wucht eingesetzt werden. Dafür werde ich stehen!"
■„An altehrwürdiger Stätte, im Rathaussaale, in einer Stadt,
an Geschichte, an schönen und schweren Tagen, an Freude und Leid
reich, erhebe ich den Pokal, von deutscher Schmiedekunst gefügt, gefüllt
mit deutschem Naß, um von ganzem Herzen der Bürgerschaft meinen
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
h Bei Gevelsberg wurde der ritterliche Erzbischof Engelbert von Köln im Jahre 1226
dem Grafen Friedrich v. Isenburg und seinen Mannen meuchlerisch erschlagen. E. v. K.
2we den Jsenburger auf einer Fürstenversammlung zu Soest wegen verschiedener Gewalt-
Men gegen die Stifter Essen und Verden hart getadelt. Mit tiefem Groll im Herzen gab
vr Jsenburger dem Erzbischof bis Westhofen das Geleite, eilte voraus und überfiel ihn in
Nähe von Gevelsberg. Nach ritterlicher Gegenwehr erlag der Erzbischof, aus 47 Wunden
^Utend, der Übermacht. Friedrichs Schloß, die Isenburg bei Hattingen, wurde gestürmt,
selber später gefangen.
"Zu Köln am Rheine kniet ein Weib Und wenn das Rad der Bürger sieht,
w Rabenstein unterm Rade, dann läßt er rasch sein Rößlein traben,
. " überm Rade liegt ein Leib, doch eine bleiche Frau die kniet
äevp. m weiden Kräh' und Made; und scheucht mit ihrem Tuch die Raben:
toit c^.en ^ ^in Wappenschild, Um sie mied er die Schlinge nicht,
^ Trümmern seine Burg gefüllt, er war ihr Held, er war ihr Licht —
Seele steht bei Gottes Gnade. und ach! der Vater ihrer Knaben."
A. v. Droste-Hülshoff.
haben sich in den letzten 75 Jahren wenig entwickelt? Suche die geringe Entwicklung
^ x^?^uung der Städte im Gebirgsdreieck gehabt? Bei welchen Städten sind die vorhandenen
Bewohner mit Vorspanndiensten. Besonders stark in Anspruch genommen
waren die zwei Hauptverkehrswege nach dem Süden, die Lenne- und
Volmestraße. ,
Der elende Zustand der Verkehrswege vor 100 Jahren ist verschwunden.
Unter der energischen Leitung des Oberpräsidenten Vincke wurde die Pro-
vinz Westfalen von einem Netz guter Land- und Kunststraßen durchzogen,
welche im Gebirgsdreieck in Schlangenwindungen die stärksten Steigungen
überwinden. Heute sind die Gemeinden, Kreise und die Provinz gemeinsam
bestrebt, das vorhandene Straßennetz zu verbessern und zu vermehren.
Der erste Oberpräsident *) der Provinz wandte nicht nur den Land-
straßen, sondern auch den Wasserstraßen seine Aufmerksamkeit zu (s. S. 45).
Weil er von den Eisenbahnen eine Schädigung der Ruhrschiffahrt befürchtete,
verhielt er sich anfangs ablehnend gegen die Einführung dieses neuen
Transportmittels. Schon 1825 wies der alte Harkort aus die Bedeutung
und Notwendigkeit der Eisenbahnen hin, sand aber bei der Regierung
wenig Verständnis sür seine Pläne, beim Volk und den Unternehmern
fehlte es an der notwendigen Unternehmungslust und Thatkrast. Darum
dauerte es noch bis zum Jahre 1848, ehe die erste Bahn das Gebirgs-
dreieck im Süden durchschnitt (Strecke Elberfeld, Hagen, Dortmund).
"Jetzt umspannt und durchkreuzt nach allen Richtungen ein vielfach ver-
*) Seite 7—9.
Gieseler u. Petri, Heimatkunde. . 5
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Engelbert_von_Köln Friedrich_v Friedrich Friedrichs_Schloß Friedrichs Rabenstein Hagen
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zweigtes Eisenbahnnetz Ruhr und Lenne bis zu ihreu Quellen." Der
Mittelpunkt des Eisenbahnnetzes ist Hagen, das von allen Städten im
Gebirgsdreieck infolge seiner günstigen Lage am meisten aufgeblüht ist.
Vou dem großen Bahnhofe in Hagen gehen ähnlich wie vom Mittelpunkte
des Kreifes die Radien, die Eisenstränge nach allen Himmelsrichtungen hin.
Die bedeutendste Bahnstrecke ist die Ruhr-Siegbahn (Hägen-Betzdorf),
die das Industriegebiet mit dem erzreichen Siegerland und weiter mit
Süddeutschland verbindet. Diese Strecke hat den zweitgrößten Verkehr
von allen Bahnen des deutschen Reiches. Folgende Zweigbahnen gehen
von dieser wichtigen Verkehrsader ab: 1. Letmathe-Jserlohn-Meuden;
2. Altena-Lüdenscheid; 3. Finnentrop-Attendorn-Olpe, 4. Altenhunden-
Fredeburg; 5, Crenzthal-Hilchenbach-Marbnrg.
Parallel mit der Ruhr-Siegbahu laust die Volmethalbahn, welche
jetzt durchgeführt ist uach dem Rheinland (Aggerthal). Zwei Eisenbahnen
vermitteln nach Südwesten durch das Thal der Eunepe den Verkehr mit
dem industriereichen Wupperthale und weiter nach Düsseldorf und Köln.
Den riesigen Verkehr zwischen dem nördlich gelegenen Industriegebiet
und dem Gebirgsdreieck vermitteln mehrere Bahnstrecken (z. B. Hägen-
Dortmund; Hagen-Essen) (s. Verkehrswesen im Industriegebiet). Die Ver-
bindung des Gebirgsdreiecks mit dem Osten des deutschen Reiches wird
hergestellt durch die dem Laufe der Ruhr (Hoppecke und Diemel) folgende
Strecke Hagen-Cassel; von Schwerte geht derselben parallel die Strecke
Schwerte-Soest-Cassel. Neben den ausgeführten Bahnstrecken sind noch
eine ganze Reihe von Bahnlinien im Gebirgsdreieck geplant, die das vor-
handene Schienennetz erweitern und inniger verbinden und neue Gebiete
dem Verkehr erschließen sollen (z. B. Meschede-Finnentrop; Raumland-
Frankenberg; Rotemnhle-Frendenberg; Weidenau-Haiger).
H. Der Charakter der Bewohner im Gebirgsdreieck.
I. Gestalt: „Der Sauerläuder ist ungemein groß und wohlgebaut,
vielleicht der größte Menschenschlag in Deutschland (Enakskinder), aber
von weuig geschmeidigen Formen; kolossale Körperkraft ist bei ihm gewöhn-
licher als Behendigkeit anzutreffen."
2. Charakter: Die Natur hat dem Sauerländer die Erwerbung der
Lebensbedürfnisse uicht leicht gemacht; sie zwang ihn zu einem schweren
Kampfe ums Dasein. In diesem Kampfe erstarkte aber die körperliche
und geistige Kraft des Sauerländers. In dem Kampfe um die Erwerbung
der Güter des Lebens war er gezwungen, neben deni Ackerbau vor allen
Dingen seinen Blick zu richteu auf die Gewiuuuug, Verarbeitung, Fort-
schaffung der Schätze des Bodeus. Dabei entwickelte sich sein Kausmanns-
geist, Unternehmungslust, Schlauheit und Verstandesschärfe. Die Sitten
und Gebräuche des Landes erscheinen dem Fremden oft rauh, er stößt sich
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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Name Lage über dem Meere Beschäftigung der Bewohner. A. — Ackerbau: V. — Viehzucht; 0. = Gerberei; [] — Holzsäge- werk; 55 = Eisenindustrie Einwr za 1825 ihner- hl (1900) 1895 Schulen: 6> —Gymnas R. = Real- Gymnasium
Schwelm. Schwelm . . . 281 m 55- Fabrikation von Holz- schrauben, Band, Litze, Klavieren, Posamentierwaren. Stahl- und Messinghandlunaen. Eisenbahn- knotenpuukt. — (16900) 14700 Realschule. Prvgymnas,
Gevelsberg . . 188 m*) ; Herde, Gasöfen, Schlösser, Maschinen, Militärschanzzeug. 0. Brauerei. Brennerei. Eisen- bahnknotenpunkt. Seit 1886 Stadt (13500) 10700 Realschule
Aufgaben: Erkläre die große Zahl der kleineren Städte im Gebirgsdreieck! Welche
dieser Städte zu begründen! Welchen Einfluß hat die Anlage der Eisenbahnen auf die
Bodenschätze von Einfluß auf die Entwicklung gewesen? Welche Hansestädte lagen im
G. Das Verkehrswesen im Gebirgsdreieck.
Ein Blick auf die Tabelle der Städte im Gebirgsdreieck sagt uns,
daß die Lage einer Stadt von großer Wichtigkeit für die Entwickelung
derselben ist; denn in dem rauhen, unzugänglichen Gebirgsgebiet im Osten
hat sich keine einzige größere Stadt entwickelt.
Was nützen einer Gegend die reichsten Bodenschätze, wenn nicht durch
gute Verkehrsstraßen dafür gesorgt ist, daß dieselben in der nähern und
weitern Umgebung lohnend abgesetzt werden können. Von zwei Orten,
die gleiche Mengen von Naturgütern erzeugen, wird sich stets derjenige
am besten entwickeln, der sich durch gute Verkehrsstraßen die besten Absatz-
gebiete erobern kann. Als im Jahre 1815 die Provinz Westfalen gebildet
wurde, sah es um die Verkehrswege traurig aus, es waren in ganz
Preußen nur 500 Meilen gut gebauter Landstraßen vorhanden. Besonders
trostlos sah es um die Straßen im Gebirgsdreieck aus. Die wenigen
vorhandenen Straßen verbanden auf kürzestem Wege ohne Rücksicht auf
die Steigung die einzelnen Ortschaften. In den tief eingeschnittenen
Fahrgeleisen blieben die Wagen stecken. Zahlreiche Vorspanntiere waren
nötig, um die Lastwagen über die Berge zu schaffen. In den Ortschaften,
die am Fuße von hohen Bergen lagen, beschäftigten sich oft die meisten
*) 1. Es sind die Städte nach ihrer Höhenlage zu ordnen! 2. Welchen Einfluß
hat die Lage über dem Meere auf die Entwicklung der Städte ausgeübt?
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