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1. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 96

1910 - Leipzig : Voigtländer
Viertes Kapitel. Entwicklung des Handels und Verkehrs. § 12. Entwicklung des Handels. Der Handel ist die gewerbsmäßige Vermittlung zwischen Produktion und Konsumtion, planmäßige Tauschvermittlung. Aus dieser Definition seiner Aufgaben geht schon hervor, daß in der frühen deutschen Wirtschaftsgeschichte von Handel gar nicht oder nur sehr wenig die Rede sein kann. In der Periode der Eigenproduktion, als die Familien alles selbst herstellten, was sie verbrauchten, ist der Handel wie das Geld unnötig. Nur für einige Luxusgegenstände — Pelze, Gewürze usw. — ist man auf den Handel angewiesen, wenn man nicht aus sie verzichten will. Meistens fängt der Handel damit an, daß Fremde, vielleicht Ver- treter höher kultivierter Völker mit ihren heimischen Waren kommen und neue Bedürfnisse wecken. Fast überall hat der Handel vom Schiff aus begonnen. Der Wasserweg ist die einzige brauchbare Verkehrsstraße in wenig kultivierten Ländern. So sind schon im Anfang Handel und Verkehr unlöslich verbunden, voneinander abhängig. Überseehandel: Der Seehandel steht das ganze Mittel- alter hindurch an erster Stelle. Nach den Kreuzzügen werden Produkte des Orients, Stoffe, Waffen, Schmuck, Gewürze in großen Mengen auf dem Seeweg nach Europa gebracht. Deutsch- land ist auch als Stapelland daran mit Gewinn beteiligt. Die Güter mußten drei Tage lang in den Seestädten ausliegen, zum Verkauf angeboten werden, ehe sie an ihren Bestimmungsort ge- langen. Der Kaiser verlieh den Städten dieses „Stapelrecht" als wertvolles Vorrecht (Privileg). So konnten auch Plätze, die nicht an der See, an schiffbaren Flüssen oder den alten Römerstraßen gelegen waren, durch diesen Stapelzwang wichtige Handelsplätze werden < Braunschweig, Leipzig usw.) Vorurteilgegendenhandel: Es ist nicht zu ver- wundern, daß dieser Handel im Gegensatz zum ruhigen Gewerbe einen abenteuerlichen Charakter trägt, im ständigen Kampf gegen • Seeräuber selbst etwas Räuberisches annimmt und daher in den üblen Ruf kommt, dem Betrug verwandt zu sein. Der Handwerker ist seßhafter Bürger, dessen Art des Arbeitens und des Verdienstes bekannt ist, unter den Augen des

2. Bd. 2 - S. 315

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
Kap. 11. Von den Niederlanden, z iz 7) Obepgeldem, darinnen gehörtr Geldern, die Hauptstadt und eine gute Vestung, dem Könige von Preußen. Rüremonde, dem Hause Oesterreich. Venlo, den Holländern. 8) Brabant, worinnendem Hause Oesterreich gehört: Brüssel, die Hauptstadt und Residenz des kaiserl. Gouverneurs, ist groß und wohlgebauet. Löwen, eine große Stadt mit einer berühmten Uni- versttät. Antwerpen, war vormals eine der berühmtesten Städte in der Welt,sonderlich wegen derhandlung. Mecheln, eine große und schöne Stadt. Den Holländern gehört: Bergen op Zoom, Mastricht, Herzogenbusch,wel. ches vortreffliche Vestungen sind. §. 7. Ii. In den vereinigten' Niederlanden sind 7 Provinzen. i) Nieder-Geldem. Darinnen sind die Städte: Nimwegen, Zütphen und Arnheim zu merken. 2) Holland. Darinn ist: Amsterdam, die reichste Handelsstadt in Europa, ist ungemein groß, und pranget mit den prächtigsten Pa- lästen, besonders ist das Rathhaus ein vortreffliches Gebäude. Hartem, Leyden, wo eine berühmte Universität. Roterdam, Dortrecht, Delft, sind große und gute Handelsstädte. X r Haag,

3. Bd. 2 - S. 104

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
io4 Kap. z. Abschn. i. Von Deutschland. Tyrol, gegen Abend an Schwaben und Franken, gegen Mitternacht an Franken und Böhmen. §. 2. Es sind darinnen drey bekannte Flüsse, die sich in die durchfließende Donau ergießen; der Leck, die Iser und der Inn. §. 3. Bayern wird in zwey Theile eingetheilet: Gegen Tyrol zu heißt es Oberbayern, und was an der Donau lieget, heißt Niederbayern. §. 4. In Oberbayern ist zu merken: München, die Haupt- und Residenzstadt des Churfürsten, ist groß und eine der schönsten und prach» tigsten Städte in Deutschland und Europa. Sie hat breite und gerade Straßen, und viele prächtige geist-und weltliche Gebäude. Das Churfürstliche Residenzschloß ist sonderlich ansehnlich und prächtig. Es sind über- haupt 19 Klöster mit Kirchen, und noch 19 andre Kir- chen darinn. Ingolstadt, eine Stadt und gute Festung an der Donau, hat große, breite und wohlgebaute Straßen, desgleichen eine berühmte Universität. Donawerth, an der Donau, war vor Zeiten eine freye Reichsstadt, jetzo aber gehöret sie dem Chur- fürsten von Bayern. In Niederbayern ist: Landshutt, eine ansehnliche und wohlgebaute Stadt an der Iser. Der Thurm an der St. Martins- kirche ist einer der höchsten in Deutschland. Außerdem sind noch in Bayern zu merken: Regenspurg, eine evangelische freye Reichsstadt an der Donau, ist groß, volkreich und bevestigt. Seit 1662 wird der Reichstag, und zwar auf dem Rathhause, bestän-

4. Bd. 2 - S. 261

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
26l Kap. 8. Von Frankreich. 7) In der Provence ist zu merken: Alp, die Hauptstadt, ist eins der schönsten Städte des Reichs, und liegt in einem großen und mit Oelbäu- rncn bepstanzken Thale, ist mittelmäßig groß, aber volkr reich md wohlgebaut. Es ist ein Erzbischof und Par- lament da. Arles, eine große und wohlgebaute Stadt an der Rhone, hak tuen Erzbischof und eine Universität. Marseille, eine große, reiche Handelsstadt, soll schon 500 Jahr vor Christi Geburt eine Stadt gewesen seyn. Toulon, eine ziemlich große Stadt am Meere, ist wohidevestigt und zum Theil schön gcbauet, hat einen vortrefflichen Hafen. Avignon, eine Stadt an der Rhone, und die Haupt- stadt einer Grafschaft gleiches Namens, welche dem Pabste zugehörct. Orange, auf deutsch Oranien, die Hauptstadt ei. neö Füi-steathums gleiches Namens, wovon der Erb- stadthalttr der vereinigten Niederlande noch den Titel führet; die Stadt liegt in einer großen und schönen Ebene. 8) In Languedoc ist zu merken: Toulouse, die Hauptstadt an der Garonne, in einer vortrefflichen Ebene. Sie ist eine der ältesten Städte des Reichs, und soll die größte Stadt nach Paris fcyn. Sie hat einen Erzbischof und eine Universität. Montpellier, die ansehnlichste Stadt nach Toulouse, hat viele schöne Hauser, aber sehr enge Straßen, welche mit beinwand überhangen werden, damit man ohne Be« schwerung der Sonnenhitze auf denselben gehen kann. R 3 Nimeö,

5. Bd. 2 - S. 289

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
Kap. 9. Von Italien. 289 Dieses Land wird ln drey Gebiethe cingetheilet: 1) Inr Floreminischm Gebiete, welches ein vortreffliches und wohlangekautes Land ist, findet sich: Florenz, die Haupt- und Residenzstadt des Groß- herzogs, liegt sehr angenehm zwischen Bergen, die mit Olivenbäumen, Weinstöcken, Mayereym, Lusthausern und Dörfern aufs vortrefflichste bebaust sind. Der Fluß Arno theilt die Stadt in 2 Thcile. Sie ist groß und unvergleichlich schön. In Ansehung der Merkwürdig, keiten ist sie nach Rom die vornehmste Stadt, und pran- get sonderlich mit Meisterstücken der Baukunst. Die Gassen find rein, aber meistens krumm und enge. Man zählet 17 Marktplätze, eine Merropolitankirche, i2(£oüe- giatkirchen, 44pfarrkirchen, z; Mönchs. und 60 Non- nenklöster, Z7 Hospitäler, und ungefähr 9000 Häuser. Der größte Handel der Stadt besteht in seidenen und wollenen Waaren. Es ist auch ein Erzbischof daselbst. Poggio oder Villa Imperiale und Prarolmo find 2 schöne Lustschlösser des Großherzogs. 2) Im Pi>anischm Gcbiete liege Pisa, eine große Stadt am Arno, mit geraden, brel. ten und wohlgebauten Straßen, in einer sehr fruchtbaren Gegend. Sie hat einen Erzbischof und eine Universität. Livorno, eine schöne Stadt, obwohl nicht sonderlich groß. Die Handlung ist sehr ansehnlich, welches da- her kommt, weil der dafige Hafen ein Freyhafen ist, so daß gar kein Zoll gegeben wird, sondern nur von jedem Ballen, er sey groß oder klein, und enthalte, was er Iui. Theil. r will,

6. Bd. 2 - S. 316

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
Zi6 Kap/11. Von den Niederlanden. Haag oder Gravenhaag, eine prächtige Stadt in einer angenehmen Gegend, hat weder Mauren noch Thore. Z) Seeland. Darinn ist: Middelburg, eine der größten Städte in den Nie- derlanden. Vlrßingen, hat einen berühmten Hafen. 4) Utrecht. Darinn liegt: Utrecht, eine große Stadt in einer lustigen Gegend, hat eine berühmte Universität. 5) Friesland. Darinnen ist: Leeuwardeu, die größte, schönste und volkreich^ Stadt in dieser Provinz. Harlingen, ist groß und volkreich. Franecker, hat eine Universität. 6) Ober/Aßel. Worinnen: Deventer, eine volkreiche Stadt in einer angcneh, men Gegend. 7) Groningen. Darinnen: Gröningen, eine ansehnliche Stadt, hat eine Uni, versttät. Die Holländer besitzen noch: 0 In Asien etwas auf den Küsten Cunean, Malabar, Coro- mandel, Malacca. Ferner: die Inseln Ceylon, Sumatra, Java und die Molucktschen Inseln. 2) I»

7. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 99

1910 - Leipzig : Voigtländer
99 verschwindet und macht einer überschwenglichen Wertschätzung des Handels Platz. Die Fürsten befördern sein Wachstum, weil sie sehen, daß der Wohlstand sich hebt. Sie treiben Handelspolitik, indem sie für bessere Verkehrswege, Kanäle und Straßen sorgen, Manufakturen anlegen, usw. Es entstehen das Frachtgewerbe und die Post — dadurch ist es möglich, Waren zu verschicken ohne schützende Begleitung. Der Handel wird seßhafter; das Ladengeschäft wird wichtiger. Jeder Fortschritt des Verkehrs beeinflußt die Art des Handels. Ein guter Nachrichtendienst (Telegraph, Telephon) ermöglicht es dem Kaufmann von seinem Kontor aus, ohne selbst viel zu reisen, die Geschäfte zu leiten. Er sendet Reisende aus, die Aufträge entgegennehmen. Das war in der Zeit vor Einführung der Eisenbahnen nur in geringem Um- fang möglich. Von der Teilung in Großhandel und Kleinhandel wie von der Einwirkung des Bank- und Börsenwesens auf den Handel wird später die Rede sein. § 13. Entwicklung des Verkehrs. Wir haben die Bedeutung des Verkehrs für den Handel bereits kennen gelernt. Hier soll deshalb mehr von der technischen Entwicklung des Verkehrs die Rede sein. Das ganze Mittelalter hindurch ist, wie schon erwähnt, die Wasserstraße der einzig gute Verkehrsweg; der Seeverkehr ver- bindet Erdteile und Länder, die Binnenschiffahrt Städte des gleichen Landes. Seeschiffahrt: Sehr früh — bereits im Altertum — hat das Segelschiff den Menschen dazu gedient, große Mengen von Waren aus fernen Ländern zu beziehen. Ein ganz regel- mäßiger Seeverkehr wird erst durch die bessere Technik des Segelns ermöglicht; die Kunst des Lavierens auch bei ungünstigem Wind macht die Ruderer entbehrlich, der Kompaß verhilft zur sicheren Orientierung. Noch vor Erfindung des Dampfschiffs hat die Segelschiffahrt den ganzen Erdball umfaßt und den Austausch der Kultur und der wirtschaftlichen Erzeugnisse mit den fernsten Weltgegenden gestattet. Binnenschiffahrt: Deutschland ist reich an schiffbaren Flüssen, und der Handel ist stets diesen natürlichen Verkehrs- straßen gefolgt. Zwar verstand man im Mittelalter noch nicht, die Flüsse zu regulieren, d. h. den Überschwemmungen wie dem Austrocknen vorzubeugen durch Errichten von Dämmen, durch Vertiefung des Bettes usw. Aber soweit die Gunst von Wetter und Wind es zuließ, wurde die Binnenschiffahrt gepflegt. Schlimmer

8. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 100

1910 - Leipzig : Voigtländer
100 fast als die Abhängigkeit vom Klima waren die künstlichen Hemm- nisse, die in Form von Abgaben und Zöllen den Schiffer be- lasteten. Wer auf der Elbe von Hamburg nach Magdeburg fuhr, hatte um das Jahr 1800 vierzehnmal Zoll zu zahlen; auf dem Main von Bamberg bis Mainz waren 33 Zollerhebungs- statten. Trotzdem war die Flußschiffahrt noch weit weniger kostspielig als die Landbeförderung; besonders da auch die Landstraßen keineswegs gebührenfrei waren. Künstliche Wasserstraßen — Kanäle — wurden erst von großer Bedeutung, als die Erfindung der Kammerschleuse die Überwindung von Ungleichheiten des Terrains ermöglichte. Nach französischem Vorbild (Colbert) haben auch die preußischen Herrscher großen Wert auf den Aus- bau von Kanälen gelegt. Dampfschiffe: Das 19.Jahrhundert, „dasjahrhundert des Verkehrs", hat auch der Schiffahrt eine ungeahnte Entwick- lung gebracht. Die Anwendung des Dampfes, zuerst für Schaufel- rad-, dann für Schraubendampfer, bedeuten für die See- und Flußschiffahrt eine ungleich größere Geschwindigkeit, Sicherheit und Pünktlichkeit des Verkehrs. Seit dem Jahre 1840 bestehen regelmäßige Verbindungen zwischen England und Amerika. Bald darauf wurden die deutschen Schiffahrtsgesellschaften, die Ham- burg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd gegründet, die heute nicht nur deutsche Passagiere und Waren befördern, sondern im internationalen Schiffahrtsverkehr die erste Stelle einnehmen. An Stelle von Holz dient jetzt Eisen als Material für den Schiffbau. Die Bedeutung des Dampfschiffs für den Handel liegt vor allem in der Massenhaftigkeit der Güter, die gleichzeitig befördert werden können. Das größte Rheinfchiff konnte im Jahre 1879 etwa 800 Tonnen, 1896 etwa 2070 Tonnen laden. Es ersetzt mehrere Güterzüge. In einem der Riesenschiffe der Hamburg- Amerika-Linie können mehr Waren befördert werden als in 100 großen Segelschiffen, wie sie ehemals die Hamburger Kaufleute aussandten. Die Landstraßen: Fast unbegreiflich erscheinen uns heute die Berichte aus früherer Zeit, noch etwa aus dem Jahre 1800, über die elende Verfassung, in der sich der Straßenbau be- fand. Im Mittelalter war das Reifen auf Landstraßen mit den schwersten Gefahren verbunden. Und doch war die technische Ausgabe des Straßenbaues schon im Altertum glänzend gelöst worden. Spuren davon stnden sich noch heute. Gegenüber den wunderbar guten Straßen der Römerzeit, auf denen schon ein staatlicher Postdienst existiert hatte, waren die mittelalterlichen

9. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 101

1910 - Leipzig : Voigtländer
101 Wege ein barbarischer Rückschritt. Die erhaltenen Römerstraßen, wie die von Basel nach Mainz oder von Salzburg nach München, waren die einzigen, die den Namen Landstraßen verdienten. Die übrigen waren so schlecht angelegt und verwahrlost, daß in der Regel die Reisenden nur reiten, nicht fahren konnten. Erst im 17. Jahrhundert begannen die Fürsten, im Bestreben, ihre Macht zu vergrößern, dem Bau von Kunststraßen ihre Auf- merksamkeit zu schenken. Sie wurden dabei von militärischen Gesichtspunkten geleitet (Beförderung von Truppenteilen), von staatsmännischen (gleichmäßige Verwaltung durch Nachrichten- dienst nur bei guten Verbindungen möglich) und durch handels- politische (größerer Reichtum des Landes erhöht auch die Ab- gaben). Frankreich hat eine auf diesem Gebiete vorbildliche Regierung gehabt, seit der Minister Ludwigs Xiv., Colbert, ein einheitliches Netz von Straßen und Kanälen dem Lande erschuf. Auch Napoleon I. hat die hohe Bedeutung des Verkehrswesens für die Volkswirtschaft erkannt. Ihm verdanken manche Pro- vinzen Deutschlands, die eine Zeitlang unter seiner Regierung standen, den Bau der ersten guten Straßen. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde das ganze Land durch gut gebaute Straßen verbunden, — wenige Jahr- zehnte vor dem Bau der Eisenbahnen. Natürlich ist eine regelmäßige Beförderung von Personen und von Waren nur möglich, nachdem der Straßenbau geregelt ist. Im Mittelalter mußte jeder Kaufmann selber für den Trans- port und die Bewachung seiner Waren sorgen. Im 16. Jahr- hundert entwickelt sich die Staats post, die, zunächst für das Bedürfnis der Fürsten eingerichtet, es bald auch übernimmt, Briefe für Privatpersonen zu befördern. Im Deutschen Reiche war die Familie Thurn und Taxis vom Kaiser mit dem Vorrecht ausgestattet, diesen Postdienst gegen Entgelt zu übernehmen. Bald werden auch Personen in regelmäßig gehenden Postwagen be- fördert und schließlich — von größter Bedeutung für den Handel—- auch Frachtgüter. Diese Organisation der Post hängt aufs engste zusammen mit der Erweiterung der Stadtwirtschaft zur Volks- wirtschaft, des Handwerks zur Industrie. Die Eisenbahn bedeutet geradezu eine volkswirtschaft- liche Revolution. Während im Jahre 1800 noch immer der Landverkehr sehr erschwert und kostspielig war, so daß der an Wasserstraßen oder an der See lebende Deutsche dem Engländer näher war als der deutschen Nachbarstadt im Binnenland, ist durch die Eisenbahn die räumliche Entfernung innerhalb eines Landes fast belanglos geworden. Heut erscheint uns die enorme Bedeutung der Eisenbahn für Personen- wie Güterverkehr und

10. Bürgerkunde und Volkswirtschaftslehre - S. 102

1910 - Leipzig : Voigtländer
Post ganz selbstverständlich. Der Generation, die ihre Erfindung erlebte, erschien sie so wunderbar wie uns heute das lenkbare Luftschiff; aber man begrüßte sie keineswegs mit Enthusiasmus, sondern mit dem größten Mißtrauen. Entstehung der Eisenbahnen: Die Eisenbahn, die Verbindung von Schienenweg und mit Dampf getriebener Loko- motive, war in England erfunden und eingeführt worden. Als Privatunternehmen wurde im Jahre 1885 die Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth, 1838 die von Berlin nach Potsdam er- öffnet. Die Beamtenschaft hat dieser Entwicklung mit großem Vorurteil ablehnend gegenübergestanden. Man fürchtete, daß ehrsame Gewerbe, wie das der Fuhrleute, geschädigt würden, und daß die Einnahmen durch die Chausseegelder sich ver- ringerten. Der Postmeister Nagler erklärte die Eisenbahn gegen- über der Post für „ein höchst beschränktes Kommunikations- mittel" ; auch habe er „schon für den Postwagen nicht genügend Passagiere, und könne daher ein Bedürfnis für die Bahn nicht anerkennen". In Bayern stellt das Obermedizinalkollegium dem König Ludwig I. vor, „der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden wie bei den Zuschauenden unfehlbar schwere Gehirn- erkrankungen erzeugen, und damit wenigstens die Zuschauer Schutz fänden, möge der Bahnkörper mit einem hohen Bretter- zaun umgeben werden". Vom Jahre 1840 ab setzt sich die Erkenntnis von der Leistungsfähigkeit der Eisenbahnen durch, und nun beginnt der Staatseisenbahnbau rasch sich zu entwickeln, wenn auch in manchen Ländern (z. B. in Preußen) zuerst die Privatbahnen beibehalten und ausgebaut wurden. Nach dem Kriege von 1870/71 taucht der Gedanke auf, das gesamte Eisenbahnwesen einheitlich dem Reiche zu unterstellen, das dadurch große Einnahmen bekommen sollte. Doch der große Plan kam nicht zur Ausführung; die Mittel- staaten wollten ihre Selbständigkeit in diesem Punkte nicht auf- geben. So ist heute die große Mehrzahl der deutschen Bahnen im Besitz der Einzelstaaten. Nur die Elsaß-Lothringischen Linien gehören dem Reiche. Ausdehnung: Im Jahre 1907 hat Deutschland ein Bahnnetz in der Länge von 58 000 km, ohne die Kleinbahnen mitzurechnen. Damit übertrifft es alle europäischen Staaten. (Europa 321 000, Amerika 487 000, Asien 90 000 km.) Als Anlagekapital rechnet man etwa 14 Milliarden Mark. Bedeutung der Eisenbahn: Die Eisenbahn tritt zu- nächst an Stelle der Straßenfuhrwerke. Die Personenbeförderung ist etwa um die Hälfte billiger, aber unvergleichlich viel schneller und — entgegen der herrschenden Meinung — viel sicherer ge-
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