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durften die Händler solche Waren kaufen (Monopol). Dadurch erregte er große Unzufriedenheit, weil die Waren teurer wurden, besonders aber, als er Franzosen als Steuerbeamte anstellte. Diese drangen in die Häuser ein und suchten nach eingeschmuggelten Waren. („Kaffeeriecher", Spottbild: „Der König mit der Kaffeemühle".) Den Handel beförderte Friedrich dadurch, daß er Wasserstraßen anlegte. So ließ er den im Dreißigjährigen Kriege zerstörten Finow-Kanal wiederherstellen und den Planeschen neu anlegen. Dadurch wurde Berlin noch mehr in den Mittelpunkt des Verkehrs gezogen. Zu jener Zeit hatten die Wasserstraßen noch eine größere Bedeutung als jetzt, da es keine Eisenbahnen, nicht einmal Steinstraßen (Chansseen) gab. Friedrich gründete die Bank und die Seehandlung. An der Mündung der Swine ließ er einen Hafen anlegen und gab dem Ort den Namen Swinemünde.
Rechtspflege. Schon der Vater hatte darüber geklagt, daß die Gerichte die Vornehmen und Reichen begünstigten, daß die Prozesse zu lange dauerten. Friedrich griff hier kräftig ein. Er schärfte den Richtern ein, daß sie keinen Unterschied der Person machen, die Prozesse aber beschleunigen sollten. Den Gesetzen unterwarf er sich selbst (Erzählung vom Windmüller zu Sanssouci). War er der Meinung, daß die Richter Vornehme gegen Geringe begünstigt hatten, so behandelte er sie hart. So schickte er mehrere Räte des Kammergerichts auf die Festung, als er glaubte, sie hätten einen Edelmann gegen einen Müller begünstigt. (Arnoldscher Prozeß, wo er irrte.) Um für alle seine Staaten gleiche Gesetze zu schaffen, gab er dem gelehrten Richter Carmer den Auftrag, ein allgemeines Landrecht zu verfassen. Es kam aber erst unter seinem Nachfolger zustande und galt bis 1899. Seitdem gilt für ganz Deutschland das „Bürgerliche Gesetzbuch".
Schule und Kirche. Friedrich schätzte die Bildung sehr hoch. Er wünschte daher, daß sie dem ganzen Volke zuteil werde. Sein Vater hatte schon die allgemeine Schulpflicht angestrebt; doch war der Schulbesuch ein sehr unregelmäßiger geblieben. Selbst in Berlin wuchsen Tausende auf, ohne eine Schule besucht zu haben; besonders auf dem Lande fehlte es an Schulen. Daher befahl der König den Gutsbesitzern, Schulhäuser zu bauen, Lehrer anzustellen, und für regelmäßigen Schulbesuch zu sorgen. Besonders verdient machte sich sein Minister Zedlitz um das Schulwesen, der selbst eine Heimatkunde schrieb. Er war befreundet mit dem Menschen-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Arnoldscher_Prozeß Richter_Carmer Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Spottbild Berlin Sanssouci Deutschland Berlin
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schon seit 1810) ward am Rhein Bonn neu gegründet, während die Universitäten Halle und Wittenberg ein Jahr vorher in Halle vereinigt worden waren.
Der Zollverein. Für den Handel entstanden Verlust an Zeit, 1834 Verteuerung der Waren und Plackerei dadurch, daß sie nicht nur an der äußeren Grenze Deutschlands, sondern in Deutschland selbst an den Grenzen der einzelnen Staaten verzollt werden mußten. Wie viele Grenzen mußte da der Frachtwagen nicht überwinden, ehe er z. B. aus Frankreich kommende Waren nach den östlichen Provinzen Preußens brachte! Als eine große Wohltat wurde es daher empfunden, als Preußen zuerst mit einigen, endlich allen deutschen Staaten (außer Österreich) den Zollverein abgeschlossen hatte, nach dem die Waren nur an den äußeren Grenzen Deutschlands verzollt wurden. Die Einnahmen aus den Zöllen verteilte man unter die deutschen Staaten nach der Zahl ihrer Einwohner. Besonderes Verdienst erwarben sich um das Zustandekommen des Zollvereins die Staatsmänner Motz und Maaßen. (Daher benannte man nach ihnen Straßen.) Die wirtschaftliche Einigung Deutschlands aber, die durch den Zollverein herbeigeführt wurde, arbeitete auf das wirksamste der politischen Einheit vor. Mit Recht sang daher der Dichter Hoffmann von Fallersleben:
„O ihr alle, deutsche Sachen, tausend Dank sei euch gebracht!
Was kein Geist je konnte machen, ei, das habet ihr gemacht:
Denn ihr habt ein Band gewunden um das deutsche Vaterland Und die Herzen hat verbunden mehr als unser Bund dies Band!"
Verkehr und Handel. Von Jahr zu Jahr vermehrten sich die Kunststraßen (Chausseen), erleichterten und erhöhten den Verkehr.
Um das Postwesen machte sich der Generalpostmeister Nagler verdient. Schnell- und Kurierposten verbanden die großen Städte und entfernte Provinzen miteinander. Dazu traten nun die ersten deutschen Eisenbahnen. Nachdem eine solche versuchsweise zwischen Nürnberg und Fürth erbaut war, erhielt Berlin 1838 die erste. 1838 Man fuhr zunächst auf offenen Wagen zwischen Berlin und Zehlendorf, dann nach Potsdam, Magdeburg, Cöln. Später wurden weitere Bahnen gebaut. Die Bahnen beförderten ungeheure Mengen von Personen, Waren und Briefen mit großer Schnelligkeit. Die bequeme Gelegenheit vermehrte die Menge der Reisenden und
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein_Bonn Wittenberg Deutschlands Deutschland Frankreich Deutschlands Deutschlands Nürnberg Berlin Berlin Zehlendorf Potsdam Magdeburg