Die Zeit tum der Begrndung des neuen Deutschen Reiches bis zur Gegenwart 223
fr feine Verdienste um das Vaterland, wie er selbst in aufrichtiger, rhrender Treue dem Alten Kaiser" bis zu seinem Tode unverbrchliche Liebe bewahrte. Am 30. Juli 1898 schied der grte Deutsche des 19. Jahrhunderts aus dem Leben. Aus seinem Grabstein tfterach eigner Bestimmung nur bezeichnet als Der treue deutsche Diener Kaiser Wilhelms T.". Er wute, was alles in diesem Worte liegt von Treue und Tat. Im Herzen des Volkes wie des preuischen Knigshauses lebt sein Andenken fort.
Am 24. April 1891 war ihm der groe Schlachtendenker Moltke im Tode vorausgegangen.
Die Fortfhrung der sozialpolitischen Gesetzgebung und ber-Haupt die Besserung der Lage der schwcheren Klassen betrachtet Kaiser Wilhelm Ii. als ein teures Vermchtnis" seines Grovaters. Die Gre und Bedeutung der Wohlfahrtseinrichtungen (f. S. 208) lehrt die Statistik der die gezahlten Versicherungsbetrge.
Die in Preußen vorgenommene Steuerreform ist bereits erwhnt. Der Stdteordnung entsprechend wurde im Jahre 1891 eine gleichfalls auf dem Grundsatze der Selbstverwaltung beruhende Landgemeinde-Ordnung geschaffen, zunchst fr die stlichen Provinzen, dann auch fr die westlichen verbindlich gemacht. Besondere Schwierigkeiten rief der Gegensatz der Interessen der Landwirtschaft und der Industrie hervor. Trotz des Widerspruchs der Agrarier wurden zugunsten der deutschen Industrie Handelsvertrge mit den auswrtigen Staaten abgeschlossen (18911894), wiederholt aber durch neue ersetzt, anderseits aber auch zum Schutz de'' Landwirtschaft ein neuer Zolltarif aufgestellt (1893, 1902). Den Agrariern opferte die preuische Regierung den Plan der Kanalverbindung zwischen Elbe und Rhein durch den Mittellandkanal, von dem nur die Strecke vom Rhein bis Hannover angelegt wurde. Der Nordostseekanal ward 1895 erffnet, 1899 der Dortmund-Emskanal, 1900 der Elbe-Travekanal dem Verkehr bergeben. Vom hchsten Interesse fr den Handel erfllt, begleitet der Kaiser die Entwicklung der Handelsflotte Deutschlands mit lebhaftester Teilnahme und sorgt zu deren Schutze auch mit regstem Eifer fr die Strkung der Kriegsflotte. Dieser Sorge fr die Hebung der Seemacht feindliche Absichten zu unter-schieben, konnte nur der Eifersucht einer Partei in England einfallen, die sich auf dem Weltmeere als alleinberechtigt ansieht. Ihre Hetzereien htten beide zu friedlichem Wettbewerbe berufenen und geneigten Völker wiederholt beinahe in Krieg verwickelt, wenn nicht die besonnenen, friedliebenden Elemente stets vershnend gewirkt htten. Um sich, ja der Welt den Frieden zu wahren, hlt das deutsche Volk sich vollgerstet. Die Strke seines Kriegsheeres ist die sicherste Brgschaft fr die Erhaltung des Friebens in Europa. Der feste Bruderbund mit sterreich - Ungarn schchtert Geister der Unruhe ein. Kaiser Wilhelm Ii. hat bewiesen, da er ein wahrhafter Friedensfrst ist.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Schlachtendenker_Moltke Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Hannover Deutschlands England Europa
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gänse) und von Schafzucht. Welche amerikanische Insel gehört
den Dänen? *
§ 30. Das Königreich Belgien
(Größe, Einwohnerzahl Seite 92.)
wird im S.w. von Frankreich, im N.w. von der Nordsee, im N.
und O. von Holland, Deutschland und Luxemburg begrenzt. Das
Land gehört zur deutschen Tiefebene und ist sehr fruchtbar und
angebaut, fast ein Garten, ähnlich der Lombardei, reich bewässert
durch Flüsse (wie Schelde und Maas) und durch Kanäle; nur im
S. Höhenzüge * (Ardennen) *, reich an Eisen und Steinkohlen.
* Daher ist Belgien das verhältnismäfsig bevölkertste Land
in Europa. Da die (schmale) Küste teils wegen des Mangels
an Flufsmündungen, teils wegen der am Meere aufgeworfenen
Sanddünen keine guten Häfen hat, so ist Belgien hauptsächlich
auf Ackerbau und Fabrikthätigkeit angewiesen. Die Bewohner,
teils Germanen (Flämen, in der Tiefebene), teils Romanen
(Wallonen, im Hügellande), meist katholisch, sind sehr fleifsig
und geschickt (Flachs-, Woll-, Baumwoll- und Metallfabriken). *
Hptst. das reiche Brüssel, Handels- und Fabrikst. (Brabanter
Spitzen, Tuche und Teppiche); s. das Schlachtfeld von Waterloo
(1815); n. Antwerpen an der Scheide, stark befestigt, bedeutende
Handelsst. (Hamburg ähnlich); f.ö. Lüttich an der Maas mit reichen
Steinkohlengruben, daher große Fabrikst. (Gewehre, Kanonen u. s.w.).
Im N.w. das gewerbreiche Gent an der Schelde, fm Mittelalter
eine der größten Städte Europas (Tuchfabriken),
* an der Küste Ost ende, Überfahrt nach? Seebad,
[Eisenb. Brüssel-Lüttich-Aachen-Köln]. *
§ 31. Das Königreich der Niederlande,
(Größe, Einwohnerzahl Seite 92.)
zwischen Belgien und Preußen. Die Nordsee arbeitet täglich an
der Zertrümmerung der Küste: durch Sturmfluten entstand die
Zuider(Seuder)f ee (die lue st friesischen Inseln sind der Rest
des weggerissenen Landes).
Das Mündungsgebiet der in viele Arme geteilten Flüsse,
Rhein, Maas und Schelde, ist aufgeschwemmtes und daher sehr
fruchtbares Land (Viehzucht, Ackerbau); da es tiefer als das Meer
und das Flußbett liegt, so muß es durch hohe Deiche geschützt
werden.
* [Das Rheindelta besteht aus 4 Haupt- und vielen Neben-
armen, die teils in die Zuider-, teils unmittelbar in die Nordsee
münden.
Die Küste ist der deutschen ähnlich (Dünen, Deiche, Marsch-
und Geestland). Nach 0., nach Hannover zu, viele Moore.]
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Extrahierte Personennamen: Maas Maas
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Frankreich Nordsee Holland Deutschland Luxemburg Belgien Europa Belgien Hamburg Europas Niederlande Belgien Rhein Rheindelta Nordsee Hannover
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Die Bewohner (Germanen und gröfstenteils reformiert)
sind fleifsig, ruhig und bedächtig, von besonderer Vorliebe für
Reinlichkeit. Hauptsächlich blühen infolge der glücklichen Lage
des Landes Handel und Schiffahrt (obwohl gegen früher sehr
gesunken), aber auch, wenigstens im Marschlande, Viehzucht
(Käse, Butter) und Ackerbau (Flachs). *
Durch Handel (Kaffee, Zucker u. s. w.) zeichnen sich aus:
Amsterdam, Hptst., an einem Arme der Zuider-See, durch einen
Kanal unmittelbar mit dem Meere verbunden, „das nordische
Venedig" (welcher deutschen Seestadt also ähnlich?); noch be-
deutender Rotterdam, an einem Rheinarme. Unweit der Nord-
see die schöne Residenzstadt der Haag.
* Westl. von Amsterdam Haar lern (Leinwand- und Blumen-
handel); südl. Leyden und Utrecht am Rhein. Im S., in
Limburg, die Maasfest. Mastricht (Lederfabrikation). Aus-
wärtige Besitzungen: Java und die Molukken.
Wodurch unterscheidet sich die Bevölkerungs Hollands von
der Belgiens: a) in der Abstammung? b) in dem religiösen Be-
kenntnisse? c) in der Beschäftigung? [(In Holland: weites Ein-
schneiden des Meeres in das Land, viele Flufsmündungen; in
Belgien Mangel an Häfen, dafür aber fruchtbares Gartenland
und Höhenzüge, welche reich an Eisen und Kohlen sind; in
Holland dagegen mehr Wiesen und weite Moorflächen.)]
§ 33. Die Schweiz, eine Republik,
(Größe und Einwohnerzahl Seite 92.)
Wird begrenzt im N. von Deutschland, im O. von Österreich, im
S. von Italien, im W. von Frankreich (französischer Jura). Das
Land ist ganz Hochl.: im S. die Mittel- oder Schweizer Alpen
mit dem St. Gotthard (welche 4 Flüsse entspringen dort?). Nach
N.w. ist die Schweizer Hochebene vorgelagert mit vielen
Flüssen und Seen: der Genfer- und Bodenfee (gebildet durch?),
der Vierwaldstätter See (an seinen Ufern der Rigi mit Herr-
licher Aussicht), gebildet durch die Reuß; der Züricher See,
dessen Wasser zur Aare fließen.
* Am Zusammenflufs von Aare und Reufs die Ruinen der
Habsburg. Wo entspringt die Aare? In welche 2 Hälften wird
das Gebirgland durch die Thäler des Rheins und Rhone zer-
teilt? Welches sind die 2 im nördl. und die 2 im südl. Teile
gelegenen Geb. ?
Zwischen Aare und Reufs die Vierwaldstätter A. und
jenseits des Vierwaldstätter Sees bis zum Züricher See die
Schwyzer A. mit dem Rigi. Durch welches Geb. wird die
Schweizer Hochebene von Frankreich getrennt? Wie heifst ihre
Fortsetzung jedseit des Rheins und des Bodensees in Deutsch-
^-Sommer, Erdkunde. 16. Aufl. 5
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Extrahierte Ortsnamen: Amsterdam Rotterdam Amsterdam Utrecht_am_Rhein Limburg Hollands Belgiens Holland Belgien Holland Deutschland Italien Frankreich Hochl. Habsburg Rheins Frankreich Rheins Deutsch-
Die übrigen Länder Europas.
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Staaten Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyfsel, Friesland und Groningen, verwaltet wurde. Ein starker Gegensatz bestand zwischen Moritz von Oranien, der als Statthalter mehrerer Provinzen und Manien." Oberbefehlshaber des Heeres das höchste Ansehen genoß, und einer republikanischen Partei, an deren Spitze der Großkaufmann £) l d e n 6 a r n e V e l d tba^“\’bt stand; der Gegensatz zeigte sich auch auf religiösem Gebiet, wo die republikanische Partei einer milderen Auffassung der Prädestiuationslehre Calvins (Arminianer) zuneigte. Eine Generalsynode der Reformierten E. zu Dordrecht sprach sich schars gegen die Lehre der Armiuiauer aus. Oldenbarueveldt wurde hingerichtet. Trotz dieser inneren Kämpfe blühten die Niederlande durch Schiffahrt, Handel und Industrie mächtig empor.
Die o st indische Kompagnie (1602) legte den Grund zu dem großen Kolonialreiche, das die ostindische Inselwelt umfaßt; weniger Bedeutung hatte die westindische Kompagnie, die den Handel nach Südamerika (Brasilien) betrieb. Die Niederländer bewirtschafteten die neuen Erwerbungen in mustergültiger Weise, so daß die Kolonien eine Quelle des Reichtums wurden. Niederländische Kaufleute und Bauern ließen sich auch in Nordamerika (Neu-Amsterdam, später New ^)ork) und in Südafrika (die Bureu) nieder.
Auch das geistige Leben blühte empor. Die Freiheitskriege regten Das ««stieg zu geschichtlichen Forschungen an (Hooft, Hugo Grotius); dichterische Arbeiten förderten die „Kammern der Rederijker" (Joost van den Voudel); die neugegründete (1575) Universität in Leyden wurde durch die philologischen Studien berühmt.
§ 121. Die nordischen Reiche, a) Die älteste Geschichte der skandinavischen Völker ist durchaus sagenhaft; erst nach Einführung des Krim*
Christentums werden die Nachrichten sicherer. Nach Dänemark brachte der tums. hl. Ansgar (t 865) das Christentum, in Norwegen suchte der König ^ Der ^ Olaf der Heilige, der im Kampfe gegen Kanud (1030) fiel, das Heideu- > tum zu unterdrücken, in Schweden errichtete in derselben Zeit etwa Olaf Schooßkönig das erste Bistum in Skara. Aber trotz der Einführung des Christentums genossen Odin und die Asengötter noch lange bei einem sehr großen Teile der Bevölkerung hohe Ehren.
Der Begründer des dänischen Reiches ist Gorm der Alte, der die jütischen und dänischen Besitzungen vereinigte. Als er die christlichen Glaubensboten vertrieb, wurde er von dem deutschen Könige Heinrich 1. besiegt; sein Sohn Harald, der die Mark Schleswig verwüstet hatte, wurde durch Otto den Großen, der bis zum Limfiord vordrang, gezwungen, das Christentum einzuführen.
Seine Nachkommen, Svend und deffen Sohn Kanud, schufen durch Eroberung von Norwegen und England ein großes nordisches Reich; aber dies hatte nicht lange Bestand, Norwegen trennte sich wieder von Dänemark, auch in England konnte sich die dänische Herrschaft nicht behaupten
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TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Moritz_von_Oranien Calvins Hugo_Grotius Dänemark Ansgar_( Olaf_der_Heilige Olaf_Schooßkönig Heinrich_1. Heinrich Harald Otto Svend
Extrahierte Ortsnamen: Europas Holland Seeland Utrecht Friesland Groningen Brasilien Nordamerika Südafrika Christentum Norwegen Schweden Skara Norwegen England Norwegen Dänemark England