978
Die einzelnen Länder Amerikas.
Seehandel ist von großer Wichtigkeit. Vaterstadt des verdienst-
vollen Benjamin Franklin, des Erfinders der Blitzableiter,
geb. den 17. Januar 1706, starb am 17. April 1790.
— Charlestown, eine Stadt, Boston gegenüber und mit
demselben durch eine Brücke verbunden, hat ein großes See-
Arsenal, Schiffswerfte und 12,000 Einw., welche Handel und
Schifffahrt treiben. In der Nähe ist der Hügel Bunkershill,
wo im Jahre 1775 der erste Kampf der Amerikaner gegen
die Engländer Statt fand. Ein 200 Fuß hoher Obelisk
bezeichnet die Stätte. — Cambridge, eine Stadt im Nord-
westen von Boston, mit dem es ebenfalls durch eine schöne
steinerne Brücke verbunden ist, zählt 7500 Einwohner und
besitzt die älteste und berühmteste Universität der vereinigten
Staaten. — Salem, eine Stadt im Nordosten der vorigen
und am Meere, hat einen Hafen und 16,000 Einw., die
einen bedeutenden Seehandel unterhalten. Die hiesige oftindische
Gesellschaft ist im Besitze reicher Sammlungen. — 5 Rhode
Island, eine kleine Landschaft im Süden der vorigen und
am Meere, welches hier die tief in das Land eindringende
Narraganset-Bai bildet, bietet liebliche Anhöhen und Hügel,
aber einen eben nicht fruchtbaren Boden. — Previdente,
die gut gebaute Hauptstadt im Südwesten von Boston und
an der Vereinigung mehrerer Flüsse, hat eine Hochschule und
20,000 Einwohner, welche mannigfache Fabriken unterhalten
und Handel und Schifffahrt treiben. — Newport, eine
regelmäßig gebaute Stadt im Süden der vorigen und auf
der Jissel Rhode (Rhode Island), die durch ihre sehr
anmuthigcn Gegenden und äußerst gesunde Luft berühmt ist,
besitzt einen sehr guten Hafen und zählt 10,000 Einw., die
sich niit Schifffahrt und Handel beschäftigen.. — 6. Connek-
tiknt dehnet sich im Westen des vorigen ans. Die Küste
dieses Landes ist flach; èie Berge des Innern erheben sich
bis zu einer Höhe von 1000 Fuß. Der gleichnamige Fluß
eilet mitten durch das Land. — Hartford, die erste
Hauptstadt des Staates, liegt im Westen von Providence
und am Connektiknt, hat ein großes Tanbstummen-Jnstitut und
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Boston Hügel_Bunkershill Boston Salem Island Boston Newport Jissel_Rhode Rhode_Island Hartford Connektiknt
984 Die einzelnen Länder Amerika's.
Wohlthätigkeitsanstalten; der schöne Hafen ist 60 Meilen
vom Meere entfernt. Die (22,000) Einw. unterhalten ver-
schiedene Gewerbe und einen regen Verkehr. — Alerandria,
eine schön gebaute Stadt im Südwesten der vorigen und am
Potomak, hat einen Hafen, eine Akademie und 1 1,000
Einw., deren Handel blühend ist. — 14. Ohiv, ein größten-
theils ebenes und fruchtbares Land im Westen Pennsylvanicnö
und Virginicns, wird noch theilweise von unermeßlichen Wal-
dungen bedeckt, in denen Baren und Hirsche in großer Menge
hausen. An der südöstlichen und südlichen Grenze strömet der
schöne Ohio, mit welchem sich von Norden der Muskin-
gum, Skioto und der große Miami vereinigen. An der
nördlichen Grenze breitet sich der Erie-See aus, der durch
einen Kanal mit dem Ohio in Verbindung steht. Das Klima
ist milde, die Winterkälte 2°, die Wärme des Sommers
20° R. — Kolumbus, die Hauptstadt im Westen von
Baltimore und etwa in der Mitte des Staates am Skioto,
ward seit 1812 gegründet und hat mehrere schöne Gebäude
und 3500 Einw. — Cincinnati, eine sehr regelmäßig
gebaute Stadt im Südwestcn der vorigen und am Ohio,
zählt, obgleich erst 1799 gegründet, bereits 56,000 Einw.,
unter denen 17,500 Deutsche sind. Es gibt mehrere schöne
Plätze und ansehnliche Gebäude, eine medizinische Schule
blüht; eine Bibliothek und ein Museum sind vorhanden; die
Fabriken liefern mannigfaltige Erzeugnisse, besonders werden
viele Dampfschiffe gebaut, und der Verkehr ist von großer
Wichtigkeit. — 15. Indiana, im Westen des vorigen, im
Norden durch den Michigan-See und im Süden durch
den Ohio begrenzt, der hier den Wabasch aufnimmt, ist
ein fruchtbares Land, in dessen nördlichem Theile noch viele
Indianer verschiedener Stämme leben. Bewaldete Hügelketten
ziehen sich über die südlichen Theile; der Norden ist eine
Hochfläche, über die sich Wiesen, Sümpfe und Wälder ver-
breiten, und wo eine rauhere Luft ist/ als in dein angebaueten
Süden. — Jndianopolis, die kleine Hauptstadt im Nvrd-
wcst'tt von Cincinnati und am White, hat 1500 Einw. —
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Xvi i. Guyana.
1057
und Bataten,Taback und Indigo gedeihen; ungeheure Wäl-
der, die geschätztesten Holzarten liefernd, bedecken die Gebirge
des Innern, und groß ist der Reichthum an Arzneipflan-
zen. — Das Mineralreich lieferr Eisen, Kupfer und Zinn;
auch Spuren von cdeln Metallen stnd vorhanden.
§. 1226. Die Zahl der Einwobnermag etwa 260,000
Individuen betragen. Wie in den Nachbarländern, so findet
man auch hier Weiße, Neger, Mulatten und Mestizen, zu
denen noch mehrere Indianer Stämme sowohl an der Küste,
als im Innern kommen. Einige derselben sind civilisirt und
zum Christenthume bekehrt; andere leben in völliger Rohheit
und Unabhängigkeit. Eine der bemerkeuswerthesten dieser Völ-
kerschaften sind die Karaiben, ein schöner kräftiger Menschen-
schlag, ausgezeichnet durch kriegerischen Muth und Tapferkeit.
In den Gebirgen und Wäldern hält sich eine Menge entlaufener
Neger auf; sie heißen M a r o n e n (M a r o n s — B n sch n e g e r),
leben in geschloffenen Verbindungen und sind durch ihre räu-
berische Ueberfälle den europäischen Kolonien äußerst gefährlich.
— Im I. 1634 wurden in diesen Gegenden durch Briten
die ersten Niederlaffnngen gegründet; außer diesen sind gegen-
wärtig moch die Holländer und Franzosen im Besitze von
ansehnlichen Strecken dieses Landes.
§. 1227. 1) Die britischen Besitzungen begreifen,
etwa 4700 O.meilen umfassend, den westlichen Theil des Lan-
des. Die Zahl der Bewohner beträgt, ohne die Indianer, gegen
104,000; die Europäer sind dem größten Theile nach Hol-
länder; sie leben meistens zerstreut auf ihren Besitzungen den
Flüssen entlang. Zucker, Kaffee, Rum und Baumwolle sind
die wichtigsten Erzeugnisse dieser Kolonie, welche ans zwei
Gouvernements besteht. — Georgetown, früher Stabroek
genannt, die von Kanälen durchschnittene Hauptstadt im Süd-
osten von Cumana und am Demerara, der sich unfern der
Stadt mit dem Meere vereinigt, hat einen geräunrigen Hafen
und 10,000 Einw., die einen wichtigen Verkehr unterhalten. —
2) Die holländischen Besitzungen oder die Kolonie
Surinam nimmt den mittlern Theil des Landes ein, ist 1815
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336
Martialis als eine feingebildete Brittin gerühmt, eine Tochter jenes
brittischen Feldherrn gewesen sey. Uebrigens wurde der Krieg in Bri-
tannien mit wechselndem Gluck fortgesetzt und zur Behauptung des
eroberten Landes Camalodunum, j. Maldon, mit Veteranen bevölkert,
die erste römische Kolonie in Britannien.
Auch in dem untern Germanien ruheten die römischen Waffen
nicht. Domitius Corbulo, ein strenger Feldherr, unterwarf die Friesen
und bekämpfte die seeräuberischen Chauken an der Küste der Nordsee.
Claudius verbot aber die Fortsetzung des Krieges und befahl, alle
Besatzungen von der rechten Seite des Rheins zurückzuziehen. Corbulo
beschäftigte hierauf seine Soldaten mit der Anlegung eines Kanals zur
Verbindung des Rheins mit der Maas, der zum Theil noch jetzt unter
dem Namen Vliet sich von Leiden nach der Maas erstreckt. Die alte
Stadt der Ubier war der Geburtsort der Kaiserin Agrippina. Daher
erhob sie im I. 50 diesen Ort zu einer römischen Kolonie mit itali-
schem Recht, und bevölkerte ihn mit Veteranen. Die Stadt, die
bald eine der blühendsten und schönsten Römerstädte am Rhein wurde,
der Sitz des Statthalters von Unter-Germanien, hieß seitdem Colonia
Agrippinensis, oder Coi. Agrippina, und noch jetzt besitzt Köln herr-
liche Ueberreste aus den Zeiten der Rbmerherrschaft.
Nero Claudius Cäsar bestieg als ein fiebenzehnjahriger
Jüngling den Thron, und führte die ersten fünf Jahre eine von vielen
gepriesene Regierung, das quinquennium Nerouis. Allein seine Lehrer
und die übrige Umgebung des jungen Fürsten waren gegen die Fehler
seiner Jugend zu nachsichtig und unterdrückten nicht frühzeitig genug
seinen Hang zur Schwelgerei und seine Eitelkeit, als Sänger und
Tonkünstler zu glänzen. Die ihn umgebenden Schmeichler und Ge-
nossen seiner Schwärmereien, Otho, der nachherige Kaiser, der Schau-
spieler Paris und Senecio, der Sohn eines kaiserlichen Freigelassenen,
priesen sogar seine Thorheiten und wußten für jede seiner schlechten
Thaten Entschuldigungen. Die Ermahnungen und Vorwürfe seiner
herrschsüchtigen Mutter wollte er nicht ertragen und entzog sich immer
mehr ihrer Leitung. Agrippina drohete, den Britannicus, als recht-
mäßigen Thronerben, hervortreten zu lassen und ihm die Regierung zu
übergeben. Daher beschloß Nero die Vernichtung seines ihm gefähr-
lichen Halbbruders und ließ ihn vergiften. Seine Mutter verwies er
darauf aus dem Pallaste und entzog ihr die gewöhnliche Ehrenwache.
Die Erbitterung gegen sie stieg noch mehr, seitdem ihn die durch ihre
Schönheit und Lasterhaftigkeit bekannte Poppäa Sabina, Otho's
Gemahlin, gefesselt hatte. Sie bezog den kaiserlichen Pallast; ihr
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Extrahierte Personennamen: Domitius_Corbulo Claudius Corbulo Maas Agrippina Colonia
Agrippinensis Agrippina Claudius_Cäsar Cäsar Otho Agrippina Sabina
Extrahierte Ortsnamen: Britannien Germanien Nordsee Rheins Rheins Rhein Paris Britannicus
64
A. Europa im Allgemeinen.
Theile dieses Landes befinden; — b) in Schweden: 4) der
Wenern- (100 Qm.), 5) der Wettern- (34 Qm.) und
6) der Mälarsee (25 Qm.), zwischen dem Skager Rack
und der Ostsee; — c) in der Schweiz: 7) der Bodensee
(91/, Qm.), an Deutschlands und Helveticas Grenze, 8)
der Züricher See, bei der gleichnamigen Stadt, 9) der
Vierwaldstädter See, bei Luzern, 10) der Neuenbur-
ger See (4 Qm.), an welchem Neuenburg oder Neufchatel
liegt, und 11) der Genfer See (11/, Qm.), an Helve-
tiens und Italiens Grenze; — d) in Oberitalien: 12) der
Lago maggiore (größere See), der westlichste und an der
Grenze der Schweiz, 13) der Luganer See, bei der gleich-
namigen Stadt und größtentheils zu Helvetien gehörig, 14)
der Comer See, bei Como, und 15) der Garda-See
(14 Qm.), der östlichste und an Tirols Grenze; — e) in
Ungarn: 16) der Platten- (20qm.) und 17) der Neu,
si edler See (6 Qm.), beide im westlichen Theile des
Landes.
§. 12. Für Handel und Verkehr gewahren Kanäle (§.
101 d. Einl.) den entschiedensten Vortheil, und in keinem
andern Erdtheile sind so viele und verschiedene Flüsse und
Ströme durch solche Wasserstraßen mit einander verbunden,
als eben in Europa. Die meisten werden in Großbritannien,
Frankreich und Rußland gefunden. Nur der Grand June-
tion-Kanal im Mittlern England, der kaledonische im
nördlichen Schottland, der Ladoga-Kanal im nördlichen
Rußland und der Südkanal (canal du midi) im südlichen
Frankreich seien hier bemerkt. Dieser ist der merkwürdigste
unter allen; seine Länge beträgt 22 Meilen. — Mehrere
europäische Bäche und Flüsse bilden ansehnliche Wasserfälle
(§. 100 d. Einl.). So findet sich in der Schweiz — im südlichen
Theile des Kantons Bern — der Fall des Staubbaches,
der sich von einer Höhe von 925 Fuß herabstürzet. In eben
diesem Lande ist auch bei Schaffhausen der berühmte Rhein-
fall, dessen Höhe 70 — 80 Fuß und die Breite 300 Fuß
beträgt. Noch merkwürdiger, obgleich weniger besucht und
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Extrahierte Personennamen: Rack Helveticas
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schweden Wettern- Ostsee Schweiz Deutschlands Luzern Neuenbur-
ger_See_( Neuenburg Italiens Oberitalien Schweiz Helvetien Garda-See Tirols Ungarn Europa Frankreich England Schottland Ladoga-Kanal Frankreich Schweiz Bern Schaffhausen Rhein-
70
A. Europa im Allgemeinen.
in den westlichen und südlichen Ländern, z. B. in Spanien,
Portugal, Frankreich, Italien, der Türkei, Griechenland,
Ungarn und Deutschland. Der warme Landstrich Europa's
(§. 13) ist das Vaterland 6) der Südfrüchte und 7) des
Baumöls. 6) Baumfrüchte (Obst) liefern vorzüglich
Deutschland, Italien und das mittlere Frankreich in großer
Menge und Mannigfaltigkeit, und 9) Gemüse fehlen nur
in den nördlichsten Gegenden. Mehrere Länder sind reich an
L0) Holz, besonders Rußland, Polen, Norwegen und Schwe,
dm. In den nördlichsten Regionen aber verkrüppeln die Bau-
me zu Sträuchern; auch diese verschwinden endlich (§. 10),
und nichts bleibt ü§rig, als Flechten und Moose.
§. 20. 6) Aus dem Mineralreiche: Europa hat
nicht den Reichthum an edeln Metallen, welchen andere Erd-
theile haben. Brasiliens Goldbergwerke, die Demantgruben
ebendieses Landes und Golkonda's fehlen ihm; aber die Er-
zeugnisse des Mineralreiches, welche wahren Nutzen und Werth
haben, sind in Fülle vorhanden. — Das meiste 1) Gold
Kat Ungarn, das meiste 2) Silber Deutschland. 3) Queck-
silber findet sich in Deutschland und Spanien, in jenem Lande
auch 4) Zink. Deutschland, Rußland und vorzüglich Schweden
find sehr reich an 5) Eisen und 6) Kupfer, und England
und Deutschland an 7) Zinn. 8) Blei ist in großem Ueber-
flusse vorhanden, besonders in Schottland. Auch an allen
übrigen Metallen fehlt es nicht. 9) Perlen und 10) Edel-
steine werden zwar in mehrern europäischen Ländern gefun-
den, aber wenig geschätzt. 11) Marmor (parischer und
carrarischer M.) und 12) Alabaster und andere schöne und
nützliche Steine finden sich in vielen Gegenden. 13) Salz
aller Art bietet Europa in Fülle; besonders Steinsalz in Gali-
zien, Seesalz in Spanien und Portugal, Stein- und Quellsalz
m Deutschland. 14) Farbenerden und andere nutzbare
Erdarten (Puzzolan-Erde) sind häufig. 15) Torf findet
sich in der Nordhälfte unseres Erdtheils in Ueberfluß, 16)
Steinkohlen, besonders in Nord-England, Belgien und
Nord,Frankreich, und 17) Bernstein in Preußen. Zahllos
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Extrahierte Personennamen: Zinn Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Europa Spanien Portugal Frankreich Italien Griechenland Ungarn Deutschland Deutschland Italien Frankreich Polen Norwegen Europa Brasiliens_Goldbergwerke Ungarn Deutschland Deutschland Spanien Deutschland Schweden England Deutschland Schottland Europa Gali- Spanien Portugal Deutschland Ueberfluß Nord-England Belgien Nord
§. 76. Der Principal des Augustus. §. 77. Das Harren der Völker. 73
3. Rom eine M o n a r ch i e.
Dittmar's histor. Atlas. Tas. Vi.
1. Der Principal des Augustus.
§.76. Don nun an regierte Octavian (mit dem Beinamen Auqu-
stus) das römische Reich als Monarchie unter republikanischen Formen
unter dem Titel Princeps (auch Imperator); und das Volk,
welches zufrieden war, wenn es nur Brod und Spiele hatte, ließ sich
sein Regiment gerne gefallen, um so mehr da Augustus mit der größten
Milde und weisesten Mäßigung herrschte, und allenthalben äußere Ord-
nung und Sicherheit, sowie durch Belebung des Handels und Verkehrs
einen allgemeinen Wohlstand schuf. Auch förderte er Kunst und Wissen-
schaft auf jede Weise, wobei er besonders von seinen Freunden und
Regierungsgehilfen Mäcenas, Agrippa und Mess ala unterstützt
wurde.
Sein Zeitalter nennt man das goldene Zeitalter der römi-
schen Literatur. Es lebten zum Theil etwas vor, zum Theil mit ihm
die Dichter Terentius, Virgilius, Horatius, Ovidius, die
Geschichtschreiber Julius Cäsar, Corn. Nepos, Sallustius, Li-
vius, die Redner Hortensius und Cicero.
Da Augustus neben seiner eigenen Erhaltung bei all' seinem Thun
stets das Wohl des Volkes im Auge hatte, so erwarb er sich den aus-
richtigen Gruß „Vater des Vaterlandes" und kannte dem ganzen Volke
gegenüber selbst bis in sein hohes Alter weder Furcht noch Argwohn.
Auch seine Kriege, die er führte, zielten nur darauf ab, theils die Ruhe
im Innern zu sichern, theils die Grenzen des Reichs zu schützen, das
unter ihm sich von: atlantischen Meere bis zun: Euphrat, vom Rhein,
der Weser, der Donau und dem schwarzen Meere bis an die Wüsten
Arabiens und Afrika's erstreckte.
2. Das Harren der Völker.
§. 77. Aber das Reich des Augustus war nicht das wahre Friedens-
reich, seine Völker schienen nur glücklich zu seyn, waren es aber in
Wahrheit nicht; denn es fehlte ihnen das wahre Heil. Der Göt-
terdienst war ein leeres Spiel geworden und diente nur den Priestern
zur Befriedigung ihrer Habsucht, dem Volke zum Deckmantel seiner
Sünden, den Gebildeten zun: Gegenstände ihres Spottes.
Nur das Volk der Juden bewahrte noch die Erkenntniß des wahren
Gottes, wenn auch dieselbe durch Menschensatzungen vielfach verunstaltet
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Extrahierte Personennamen: Augustus Augustus Octavian Augustus Agrippa Julius_Cäsar Cäsar Nepos Cicero Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Horatius Rhein Donau Arabiens Gottes
Xii. Zähle die Hauptstädte, Universitäten, Festungen und Kriegshafen
a) der preußischen Provinzen,
b) der deutschen Staaten auf!
Xiii. Unternimm eine Flußreise von Danzig über Berlin nach Hamburg und gieb an,
a) welche Flußläufe und Kanalstrecken du durchfährst, und
b) welche Städte deine Reise berührt!
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— 69 —
Die Nachbarstaaten des deutschen Meiches.
1. Das Königreich der Niederlande.
Lage und Wegrenzung.
tz 41. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen
Flachlandes. Sie grenzen im W. und N. an die Nordsee, die mit der flachen
Zuider Zee (spr. seudersee — Südersee) und dem Dollart tief in das Land ein-
greift, im 0. an das deutsche Reich und im 8. an Belgien.
Wodenfovm und Gewäfsev.
G 42. Deu natürlichen Schutzwall des tiefliegenden Flachlandes bildet
ein Dünensaum; hinter ihm breitet sich
ein Marschland aus, dem landeinwärts
ein Geestland vorgelagert ist.
1. Als weiß schimmernder Wall deckt der vom Sturm unaufhörlich um-
gelagerte, bis 5 km breite Dünenwall die Westküste, während er im N. in
die westfriesischen Inseln (größte: Texel) zerrissen ist. Hinter diesen dehnt sich
das seichte, zur Zeit der Ebbe größtenteils trocken liegende Wattenmeer aus.
Das Marschland umsäumt die Rheiumüudungen und die Zuider Zee, deren
Trockenlegung schon in Augrisf genommen ist. Es liegt zum größten Teil
tiefer als der Meeresspiegel, nimmt über die Hälfte des Königreichs ein und
besteht aus Wiesenmooren oder aus einem grauen, zähen Lehmboden von
höchster Fruchtbarkeit. Gegen die Flußüberschwemmungen ist es durch Deiche,
gegen das Meer durch die Dünen geschützt. Zahllose, von Dämmen eingefaßte
Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch
Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. — Das Geestland, die innere
Umrahmung der Marschen, ist ein flachwelliges, selten mit Wald bestandenes
Moor- und Heideland. Viele Gegenden gleichen der Lüneburger Heide, andere
den Hochmooren Nordwestdeutschlands, mit denen die Geest im Bonrtanger
Moore zusammenhängt. Nur mit dem äußersten Südostzipfel erreichen die
Niederlande das westrheiuische Schiefergebirge, und an dieser einzigen Stelle
liefert der Boden festes Gestein (Kalk) und Kohlen.
2. Der Hauptfluß der Niederlande, der majestätische Rhein, zer-
splittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher
Kanäle und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem
Eintritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, 2/s seiner Wasser-
masse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als
Niederrhein, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee.
Kurz nach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die
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— 70
Waal fließt als Mervede, dann als Hollandsch Diep westwärts und
mündet als Haringvliet in die See. Auf der Mervede benannten Strecke
nimmt sie die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas anf.
Mn & Ww W
Dünen. Marsche,^ Geest. Lehm und Mergel.
13. Die Niederlande und Belgien.
Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Niederlanden
nur ihr Mündungsgebiet, das im Verein mit den Rheinmündungen die Märschen-
reiche Jnselprovinz Seeland bildet. — Das Klima des Landes ist milde und
ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im
Sommer die Hitze lindert. Die Niederschläge sind gering, die Lnft daher
meistens sehr fencht.
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Extrahierte Personennamen: Mergel
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Frankreich Niederlanden Rheinmündungen Seeland