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Altertums hindurch der Fall war, daß man in ihnen vielmehr die
großartigsten, bequemsten und billigsten Verbindungsbrücken und
Verkehrsstraßen zu erblicken hat, von der Natur dazu ausersehen,
die Völker der Erde den Segnungen einer gemeinsamen herrlichen
Kultur zuzuführen, so hat man sich auch daran gewöhnt die
Wasserstraßen des festen Landes als Verkehrsmittel von höchster
Wichtigkeit, als mittelbare und unmittelbare Kulturförderer zu be-
trachten.
Für den Binnenhandel ist ein weitverzweigtes Netz von
schiffbaren Gewässern ebenso wichtig wie ein gut ausgebautes Eisen-
bahnsystem, obwohl dies häufig bestritten wird. Aber die Wasser-
wege sind kaum zu entbehren für alle jene zahlreichen Güter, welche
hohe Versandkosten nicht tragen können, wie sie der Eisenbahntrans-
port erfordert, und welche auf rasche und bestimmte Ablieferungszeit
keinen Anspruch erheben. Es erklärt sich hieraus auch der Wider-
spruch des Handels gegen die Erhebung von Schiffahrtsabgaben auf
deutschen Strömen.
Die Gesamtlänge der deutschen Wasserstraßen beträgt rund
14 000 km (wovon 2 600 km auf Kanäle kommen); die der Gesamt-
Eisenbahnlänge beläuft sich auf 57o0o km, übertrifft also die Aus-
dehnung der Wasserwege um das Vierfache, anders aber in den
Leistungen. Hier zeigt sich die erstaunliche Tatsache, daß auf 1 km
Wasserstraße l1^ mal soviel Güter befördert werden als auf 1 km
Eisenbahn; überhaupt hat der Güterverkehr zu Wasser seit 1880 eine
um 190 °/0 größere Steigerung erfahren als auf der Eisenbahn.
Allerdings entfällt der größere Teil der Schiffahrtswege nebst der
höheren Bedeutung auf den deutschen Norden. Indes hat auch unser
bayrisches Vaterland rund 1300 km schiffbarer Wasserstraßen, ein-
schließlich des Ludwigs-Donau-Mainkanales und Franken-
thaler Kanals. Hiezu kommt noch die Schiffahrt auf dem Boden-
see und den oberbayrischen stehenden Gewässern und weiterhin
haben wir rund 1200 km flößbarer Wasserläufe aufzuweisen.
Von den Seen hat für den größeren Verkehr nur der Boden-
see erheblichere Bedeutung, auf welchem etwa 50 Dampfer dem
Güteraustausch zwischen Deutschland, Oesterreich-llngarn und der
Schweiz dienen. Im übrigen bewegt sich ein lebhafter Personen-
verkehr über ihn hin, wie auch die bayrischen Hochlandseen (Ammer-
Würm-Chiemsee) lediglich letzterem Zwecke dienen.
Unter den Flüssen hat als Wasserweg der Rhein die größte
Bedeutung. Aus dem höchsten Gebirgsland Europas kommend, besitzt
er die größte Wassersülle unter allen deutschen Strömen und ver-
bürgt somit auch die nötige Sicherheit für ungehemmten Verkehr,
^ein Lauf führt ihn durch bevölkerte und gewerbreiche Gebiete, die
ihm Rohstoffe und fertige Waren zur Beförderung zuführen oder von
ihm zugeführt erhalten und einen Verkehr erblühen lassen, wie ihn
„dem Werte nach kein europäischer Strom aufzuweisen hat." Bis
3
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs-Donau-Mainkanales Franken- Deutschland Ammer-
Würm-Chiemsee Rhein Europas
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seit Jahren schon anstrebt, vollendet sein wird. Die Unvollkommen-
heit der Mainschiffahrt ließ den Wert seiner kunstvollen Anlage nicht
zur Geltung kommen, so daß er nur dem lokalen Verkehre nutzbar
gemacht werden konnte.
Auch der 4 Km lange Frankenthaler Kanal, der Fran-
kenthal mit dem Rheine verbindet, hat nur örtliche Bedeutung, die
heute recht herabgemindert ist. Wie die beträchtliche Länge der
bayrischen Floßwege schon erkennen läßt, hat die Flößerei in
Bayern in den letzten Jahrzehnten eine beträchtliche Steigerung
erfahren. Es rührt dies vor allem daher, daß die stattgehabten
Mainregulierungen, für den Schiffsverkehr wohl nicht durchweg aus-
reichend, dem Transport von Flößen vollkommen genügen konnten
und daß auch neben Regnitz und Saale die Bäche des Frankenwaldes
in einer Gesamtlänge von rund 100 km korrigiert und dem Flößerei-
betriebe zugänglich gemacht wurden. Die Waldgebirge nördlich und
südlich des Maines waren damit an den Verkehr angeschlossen, der
sich so mächtig entwickelte, daß die Flößerei vom Neckar fast ganz
aus den Main überging. Fast alljährlich passieren weit über 200 000
Tonnen bayrisches Floßholz Frankfurt a. M.
Im Donaugebiet, 946 km Floßläufe umfassend, entfällt der
Hauptteil des Flößereigeschäftes auf die großen Alpenflüsse Isar,
Iller, Lech und Wertach nebst deren Zuflüssen. Regen undjlz
haben dem Holzreichtum des Böhmerwaldes weit ausgedehnte Ab-
fuhrwege geschaffen. Der großartigste Holzverkehr aber herrscht auf
der Isar, welchem Umstande es zuzuschreiben ist, daß München nächst
Mannheim sich zum bedeutendsten Holzmarkt Süddeutschlands ent-
wickelte.
Post. Telegraph. Telephon.
Es erscheint uns heute als fast selbstverständlich, daß mit dem
Auftreten des Dampfrosses, das Menschen und Güter mit Windes-
eile über Länder und Meere trug, auch das Postwesen eine völlige
Umgestaltung, einen neuen, den modernen Bedürfnissen entsprechenden
Aufschwung erfahren mußte. Aber Dampfwagen und Dampfschiffe
durchmaßen schon seit 3 Jahrzenten ihre Bahnen, bis auch dein
Po st wesen bei uns die große Stunde schlug.
Die Wiedererrichtung des deutschen Reiches gab den Anlaß
zur Neuordnung der alten Verkehrseinrichtung, Auf deutschein Boden
entsprungen, sollte sie auch hier ihre Wiedergeburt erleben. „Sie
muß als eine Frucht der Einheitsbestrebungen angesehen werden,
die bei der politischen Einheit der Stämme nicht stehen bleiben
konnten, sondern überall auch in den sozialen und wirtschaftlichen
Verhältnissen, im Gewicht, in der Münze, in den Maßen und in den
3*
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Extrahierte Ortsnamen: Mainschiffahrt Rheine Bayern Maines Main Frankfurt Donaugebiet Mannheim
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Eisenbahnen.
Während unter Revolutionsstürmen und Kriegsgewittern das
alte Europa aus den Fugen ging, erfolgten gleichzeitig auch auf gei-
stigem Gebiete eine Reihe von Umwälzungen, die ungeahnte Wirkungen
hinterließen, ein neues Zeitalter heraufführten. Die deutsche Dichtung
war zu klassischer Vollendung gediehen, Kant hatte das Denken zu
den tiefsten Quellen geleitet, Stephanson erprobte seine ersten Loko-
motiven, Fulton das erste Dampfbot und Volta war der geheimnis-
vollen Kraft des elektrischen Stromes Meister geworden
Ein Jahrzehnt nach Waterloo, am 15. Oktober 1825, befuhr
zwischen Stockton und Darling ton in England die erste Loko-
motive einen längeren Schienenweg, was die Erbauung der 1829
eröffneten, ersten staatlichen Eisenbahn Europas zwischen Manchester
und Liverpool zur Folge hatte. Bereits zehn Jahre später waren
alle bedeutenderen Städte Englands durch Eisenstraßen mit einander
verbunden und auch auf dem Festlande flammte allenthalben die Be-
geisterung für das neue Verkehrsmittel empor. Als eine der ältesten
Bahnlinien auf dem europäischen Kontinent, als erste aus deutschem
Boden, kam am 7. Dezember 1835 die Strecke N ü r nb e r g - Für th
zur Eröffnung und nach dem Vorgehen Bayerns begannen auch die
übrigen deutschen Staaten mit mehr oder minder bedeutenden Bahn-
bauten zu folgen. Heute nach kaum mehr als 7 Jahrzehnten besitzt
Deutschland ein Eisenbahnnetz, das nahezu Iffs mal den Aequator
umspannen könnte. Rund 7500 km hievon treffen aus unser engeres
Vaterland Bayern.
In unserer Pfalz hielt der Dampfwagen seinen jubelnd be-
grüßten Einzug mit der am 11. Juni 1847 feierlich erfolgten Er-
öffnung der Teilstrecke Ludwigshafen-Speyer-Reustadt der „Pfälzi-
schen Ludwigseisenbahn", die im Jahre 1849 in ihrer ganzen Länge
bis Neunkirchen dem Verkehre übergeben wurde. Im Verlaufe
von 3 Jahrzehnten waren die Hauptlinien des Pfälzischen Bahn-
netzes ausgebaut und in Betrieb gesetzt, und damit hielt man bei
uns ungefähr gleichen Schritt mit der Anlage der Schienenwege im
rechtsrheinischen Bayern, die im gleichen Zeitraum in ihren Haupt-
zügen zum Ausbau kamen.
Die Anlage und der Betrieb von Eisenbahnen ist ausschließ-
liches Recht des bayrischen Staates. Privatgesellschaften oder
Einzelpersonen bedürfen dazu einer besonderen staatlichen Erlaubnis
(Konzession). Im rechtsrheinischen Bayern war der Staat Erbauer
und Eigentümer fast sämtlicher Hauptverkehrslinien. Als erste
bayrische Staatsbahn hat die 1844 eröffnete Strecke Bamberg-
Nürnberg zu gelten. Im Jahre 1891 existierten in den sieben
rechtsrheinischen Kreisen nur 6 Privatbahnstrecken von insgesamt
107 Klm. Länge. Die Pfälzischen Eisenbahnen, ca. 800 Klm. lang,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Fulton Darling
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Europas Liverpool Englands Deutschland Bayern Neunkirchen Bayern Bamberg-
Nürnberg
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Sicherheit der Reisenden gefährden, sind von der Beförderung aus-
geschlossen, wenn nicht ein besonderes abgeschlossenes Wagenabteil
für sie zur Verfügung steht.
Die Fahrkarte wird am Ausgabeschalter der Station gelöst, am
Ausgang zum Perron, oft auch während der Fahrt kontrolliert und
muß bis zur Beendigung der Reise sorgfältig aufbewahrt werden,
da sonst dem Fahrgaste Unannehmlichkeiten erwachsen können. Die
Fahrzeiten können aus Fahrplänen und Kursbüchern ersehen werden,
die Fahrpreise stehen auf besonderen Tarifen verzeichnet, welche in
der Nähe der Ausgabestelle aufgehängt sind.
Auch die zu versendenden Güter kommen auf den einzelnen
Stationen zur Verladung. Ihr Transport wirft den größeren Teil
der Eisenbahn-Einnahmen ab. Bei Aufgabe derselben ist ein Begleit-
schein, der „Frachtbrief", auszustellen. Die Berechnung der Fracht-
kosten geschieht ebenfalls nach einem bestimmten Tarife. Auch für
den Gütertransport sind weitgehende Sicherheitsmaßregeln getroffen,
namentlich kommen feuergefährliche und leicht explodierende Stoffe
in gewöhnlichen Güterzügen nicht zur Beförderung.
Die Hauptsicherheit für den Personen- und Güterverkehr bilden
aber nebst einem gewissenhaften Eisenbahnpersonal ein gut gebauter
und tadellos in Ordnung gehaltener Bahnkörper. Man unter-
scheidet an ihm Unter- und Oberbau. Ersterer bildet wie das
Fundament beim Hause, den festen, tragenden Grund des Bahn-
körpers. Seine Herstellung erfordert die meisten Opfer an Kraft,
Zeit und Geld. Dämme, Brücken, Viadukte, Tunnels, Einschnitte,
Stützmauern rc. sind Teile des Unterbaues, der oft wahre Kunst-
leistungen aufzuweisen hat, wie das Beispiel der Strecke durch das
Neustadter Tal beweist. Auch die Ueberbrückung des Zellertales bei
Marnheim ist ein Meisterwerk der Eisenbahntechnik.
Der Oberbau besteht aus einer Schichte von Kies oder Wacken,
der „Bettung", weil in sie die „Schwellen" eingebettet sind.
Auf diesen früher aus Holz, jetzt meist aus Eisen hergestellten Quer-
balken ruhen die Eisenschienen, über welche die Räder in sau-
sender Eile dahinrollen. Durch besondere Bedienstete wird der Bahn-
körper ständig überwacht, da seine Beschädigung die Sicherheit des
Zuges und seiner Insassen auf das schwerste gefährden kann.
Wasserstraßen.
Richt weniger wichtig als das Gewirr von Schienenwegen,
das weithin unser deutsches Vaterland durchkreuzt, erscheint uns das
Netz natürlicher und künstlicher Wasserläufe, die, belebenden Adern
gleich, im Norden und Süden die Gaue durchpulsen. Wie man
längst zu der Erkenntnis gekommen ist, daß die Meere keine völker-
trennenden Schranken mehr sind, wie dies durch Jahrtausende des
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
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zum Rheinfall wird der Fluß nur von Nachen befahren. Von
Basel bis Kehl trägt er Schiffe mit 300 bis 400 Zentner Last,
von da bis Maxau verkehren schon Fahrzeuge mit 2000 bis 3000
Zentner Ladung, von dort abwärts nimmt er bis 12 000 Zentner
auf seinen Rücken.
Bis Ludwigshafen-Mannheim können selbst große Dam-
pfer mit 1,5 in Tiefgang und mehr als 100 000 Zentnern Fracht
gelangen. Der wachsende Verkehr machte die Anlage des neuen
„Luitpoldhafens" in Ludwigshafen nötig, der eine Länge von
1000 m hat und von großartigen Lagerhäusern (worunter 2 sechs-
geschossige Getreidespeicher, die je 8 Millionen kg Getreide fassen),
von Kohlenlagern und Petroleum-Tanks (großen Petroleum-Behältern)
umrahmt ist, „die zu den größten derartigen Anlagen Deutschlands
gehören." Ungefähr 7000 Schiffe kommen alljährlich nach Ludwigs-
hafen stromaufwärts und ebensoviele gehen auch wieder beladen zu Tal.
Weit geringer als die des Rheins ist die Bedeutung der Donau
für die Schiffahrt. Ihre Quellen führen ihr nur unbedeutende
Wassermengen, die Zuflüsse aus den Alpen aber so bedeutende
Schuttmengen zu, daß bis Regens bürg von einer eigentlichen
Schiffahrt nicht gesprochen werden kann. Von Ulm ab bis zur
Altmühlmündung verkehren nur Kähne mit geringem Tiefgang. Von
Regensburg ab beginnt erst die eigentliche Schiffbarkeit der Donau
und der Verkehr mit Passau und dem benachbarten Oesterreich ist
ziemlich lebhaft. Es verkehren zwischen beiden Donaustädten durch-
schnittlich im Jahre ca. 100 Dampfschiffe, 3 bis 400 Schlepper und
500 bis 800 Güterschiffe.
Der Main wird mit der Regnitzmündung schiffbar, doch leidet
er gleich der Donau in manchen Jahrgängen an Wasserarmut. Eine
stellenweise sorgfältig durchgeführte Korrektion hat diesem Mangel
zumteil mit Erfolg zu begegnen gesucht und der Mainschiffahrt da-
durch große Dienste geleistet. Rur bei W ü r z b u r g stößt die Schiffahrt
noch aus Widerstände, die durch eine großzügige Regulierung des
Flußbettes bis Aschaffenburg und weiter so behoben werden
sollen, daß der Lauf des Maines bis Bamberg selbst für größere
Schiffe fahrbar wird. Immerhin hat die Kettenschiffahrt auf dein
Maine sich ziemlich lebhaft gestaltet. Durch Verbilligung der Tal-
frachten infolge des erleichterten Schiffsverkehrs ist die Verwertung
der vornehmlich mainabwärts nach außerbayrischen Ländern gehenden
land- und forstwirtschaftlichen Produkte, insbesondere des Obstes,
der Gemüse, großer Mengen von Brenn- und Grubenholz, Brettern,
Eichen- und Buchendielen, Schwellen 2c. 2c. immer lohnender ge-
worden.
Von großer zukünftiger Bedeutung als Schiffahrtsweg mag der
Rhein und Donau verbindende Ludwigskanal (1834 bis 1845
unter König Ludwig I. erbaut) werden, wenn die oben erwähnte
Mainkanalisierung, welche unser Prinzregent Ludwig weitblickend
«
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_I. Ludwig Ludwig
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Erledigung des Schriftwesens erfordert einen oder mehrere
Gemeindeschreiber (Sekretäre). Größere Gemeinwesen bedürfen
zur Führung des Rechnungswesens meist einen besonderen Gemeinde-
Einnehmer, auch stellen sie häufig einen eigenen Baumeister zur Be-
sorgung des Bauwesens auf.
Die ländliche Gemeindeverfassung sieht für besonders wichtige
Beschlüsse im Gemeindeleben die Mitwirkung aller stimmberechtigten
Gemeindebürger, die sogen. Gemeindeversammlung vor. Am
häufigsten werden ihre Entscheidungen bei der durch Neubauten und
größere Unternehmungen verursachten Aufnahme von Anlehen an-
gerufen. Die Gemeindeversammlung ist daher nach gesetzlicher
Vorschrift einzuberufen, wenn die Schuldenlast vermehrt wird
in Gemeinden mit weniger als 2500 Seelen um 1000 Mk.
„ „ von 2500- 5000 „ „ 2000 „
„ „ „ 5000-20 000 „ „ 10 000 „
„ „ mit größerer Seelenzahl „ 20 000 „
Die Leitung der Gemeindeversammlung steht wie die des
Gemeinderates dem Bürgermeister zu. Jeder Gemeindebürger ist
berechtigt an den Beratungen teilzunehmen. Die Abstimmung kann
mündlich oder schriftlich erfolgen, in letzterem Falle durch Unter-
schrift „für" oder „gegen" im Protokoll, das über die Versammlung
sofort aufzunehmen ist.
Straßen und Wege.
Eines der Nächstliegenden und wichtigsten Interessen des
Menschen findet Befriedigung in dein engeren und weiteren Verkehr,
in regem Austausch von Gedanken und Meinungen, leiblichen und
geistigen Gütern. Heutzutage vollzieht sich dieser Austausch gar
leicht und sicher. Gedanken fliegen mit Blitzesschnelle an dünnen
Drähten über Länder und Meere und die Kraft des Dampfes trügt
riesige Warenlasten in entlegenste Fernen.
Auch der Ortsverkehr ist heute ein viel regerer und lebhafterer
geworden, weil ihm Bahnen, Verbindungswege geöffnet wurden, die
man sich noch vor 120 Jahren nicht träumen ließ. Die ver-
schiedensten Kreise der Oeffentlichkeit: Staat, Distrikt und Gemeinde
begegneten sich hier in dem gleichen Bestreben Mittel zu schaffen,
die den allgemeinen Austausch von Gütern geistiger und leiblicher
Art zu fördern geeignet waren. So entstanden Telegraph-, Tele-
phon- und Eisenbahnnetz, und Straßenlinien zogen von Ort zu Ort
und durchkreuzten nach allen Seiten die Weichbilder unserer Dörfer
und Städte.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
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53
zu leisten hinsichtlich des Straßenbaues. Zum andern sollen
sie auf dem Gebiete der Wohltätigkeit, vor allem der Armen- und
Krankenfürsorge, werktätig eingreifen.
a. Straßenbau.
Nach den gesetzlichen Bestimmungen steht es den Distrikts-
gemeinden zu, Straßen erbauen zu lassen oder die Unterhaltung
bereits fertiggestellter Straßenzüge zu übernehmen, wenn dieselben
„einen über die nachbarliche Verbindung einzelner Gemeinden er-
heblich hinausgehenden Verkehr zu vermitteln bestimmt oder geeignet
sind." Sie sollen also hauptsächlich dem „Fern- oder Durchgangs-
verkehr" dienen und müssen dementsprechend dauerhaft und zweck-
mäßig nach besonderen baulichen Bestimmungen angelegt werden.
Besonderer Sorgfalt bedarf die Herstellung der notwendigen Durch-
lässe und Brücken. Geineindestraßen, welche jenen über den ört-
lichen Verkehr hinausreichenden Verkehrswert haben, werden zur
weiteren dauernden Unterhaltung vom Distrikte übernommen, wenn
sie den gesetzlichen Bauvorschriften entsprechen.
Die Leitung des Straßenwesens der Distriktsgemeinde obliegt
dem Vorstande des Distriktsausschusses (Bezirksamtmann), der
sich hiebei eines sachverständigen Beraters, des Bezirks-(Distrikts-)
Baumeisters bedient, der vom Distriksrate mit Genehmigung
der Kgl. Kreisregierung angestellt wird.
Für die Instandhaltung und Ueberwachung der Straßen hat
der Distriktsstraßenwärter zu sorgen. Die Anstellung desselben ge-
schieht durch den Distriktsausschuß, seine Vereidigung durch das zu-
ständige Bezirksamt.
b. Armen- und Krankenpflege.
Als weitere Aufgaben der Distriktsgemeinden haben wir bereits
die tatkräftige Mithilfe auf dem Gebiete der Armen- und Kranken-
fürsorge bezeichnet. Armut und Not, Siechtum und Entbehrungen
mit all den traurigen Erscheinungen, die sie im Gefolge haben, sind
immer noch zahlreicher als die Mittel ihnen zu steuern. Trotz der
staunenswerten Opferbereitschaft der Kirche und bewundernswerter
Leistungen privaten Wohltätigkeitssinnes haben unsere gemeindlichen
Armenpflegen oft fast unüberwindliche Lasten zu tragen zur Linderung
der Not verschuldeter und unverschuldeter Armut. Das bayerische
Armengesetz legte daher den Distrikten die Pflicht auf, sich mit den
übrigen öffentlichen Körperschaften, Gemeinde, Kreis und Staat, in
die Sorge für Arme und Kranke zu teilen.
Die Nächstliegende Aufgabe der Distriktsarmenpflege besteht
darin, den mit Armenlasten überbürdeten Gemeinden des Distrikts
Unterstützung zu gewähren. Gemeinden, welche hierauf Anspruch
erheben, sind gehalten ihre Gesuche jährlich bis längstens Ende
September dem zuständigen Bezirksamte vorzulegen. — Der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
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bürg—new-Pork. Hamburg—baltimore, Kamburg—phila-
delphia, Hamburg—boston. Kamburg—westindien—mexiko,
Hamburg—montevideo, Kamburg—feuerland, Hamburg—
Ostasien.
Der »Lloyd« unternimmt ebenfalls Schnelldampferfahrten
nach New-Pork, dann Passagier- und Fracht-Dampferfahrten
nach fast allen Käsen Nord- und Südamerikas; ferner sind
ihm die Reichspostdampferfahrten nach Ostasien und Austra-
lien übertragen.
Die »Woermann-Linie« befährt hauptsächlich die Ka-
merun-Linie, die Swakopmund-Linie und die Togo-Linie;
sie stellt also die Verbindung mit Westafrika her.
Die Gesellschaft »Kansa« vermittelt hauptsächlich den
Verkehr nach Indien und nach Südamerika, sowie zwischen
Amerika, Südafrika und Indien. Sie hat fast nur Fracht-
verkehr.
Die »Deutsch-Ost-Afrika-Linie« verbindet Deutschland mit
Ostafrika. Sie fährt 3 Linien: 1. eine vierwöchentliche Post-
und Passagierdampserverbindung durch den atlantischen Ozean
von Kamburg nach dem Kapland, Durban und der Dela-
goabay und zurück; 2. eine 14tägige gleiche Verbindung
von Kamburg durch den Suezkanal nach Ost- und Süd-
afrika und zurück: 3. eine 14iägige gleiche Verbindung
zwischen Bombay und der Ostküste Afrikas. Die Dampfer,
welche die Südspihe Afrikas umfahren, benützen einmal (ent-
weder auf dem Kin- oder auf dem Keimwege) den Suez-
kanal, so daß man den ganzen schwarzen Erdteil aus einem
und demselben Dampfer umfahren kann.
Einige der wichtigsten deutschen Postdampserlinien sind:
Von Kamburg nach New-Pork: Entfernung 3650 See-
meilen, Fahrzeit 8 Tage.
Von Kamburg nach Vera-Cruz: Enlfernung 6400 See-
meilen. Fahrzeit 34 Tage.
Von Bremerhafen nach New-Pork: Entfernung 3600
Seemeilen, Fahrzeit 8 Tage.
Von Bremerhafen nach Baltimore: Entfernung 3900
Seemeilen, Fahrzeit t l Tage.
Von Kamburg nach Kapstadt: Entfernung 6600 See-
meilen, Fahrzeit 48 Tage.
Von Bremerhafen nach Sydney: Entfernung 13 200
Seemeilen, Fahrzeit 54 Tage.
Eine Reise um die Welt würde sich heute unter Be-
nützung der kürzesten Strecken folgendermaßen gestalten: Kam-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Ostasien New-Pork Ostasien Westafrika Indien Südamerika Amerika Südafrika Indien Deutschland Ostafrika Kamburg Durban Kamburg afrika Bombay Afrikas Afrikas Kamburg New-Pork Kamburg New-Pork Baltimore Kamburg Kapstadt Sydney
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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als die Schweiz. Früher war der Ruf: „Nach Sibirien!" die schlimmste
Drohung und Strafe, die man sich denken konnte. Jetzt ist er zu
einem Hoffnungsschimmer für alle diejenigen geworden, die mit ihrem
Schicksale unzufrieden sind und sich jenseits des Urals ein neues Leben
zimmern wollen. Ls ist ja amtlich schon zugegeben, daß Sibirien
seiner bisherigen Bestimmung als verschickungsort für Verbrecher nach
und nach entzogen werden soll, die mehr und mehr nach der Insel
Sachalin zu schaffen seien. So hat denn der Bau der Schienenstrecke
schon in den Unfängen eine mächtige Bewegung vom Westen nach
dem Osten veranlaßt, die in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr
anschwoll, so daß in der Zeit von 1882—1901 im ganzen andert-
halb Millionen Menschen nach Sibirien ausgewandert sind.
Die Uusfuhr von Getreide wie von Erzeugnissen der Viehzucht
wird durch den Betrieb der sibirischen Eisenbahn wesentlich erleichtert
werden. Noch bedeutsamer erscheint der Goldreichtum, der sich in
allen Teilen des Landes findet und zu dessen besserer Erschließung
die Bahn das Ihre beiträgt. Dasselbe gilt von der Uusnutzung der
Eisenerz- und Steinkohlenlager. Gute Hoffnungen setzt man ferner
in Rußland darauf, daß der Tee, von dem der größte Teil bisher auf
dem Seeweg nach Europa ausgeführt wurde, von nun an auf dem
kürzeren Schienenwege dorthin gelangen müsse, da die zarten Blätter
durch die Länge der Reise an Geschmack und Dust wesentlich leiden.
Für die Beförderung von Briefen aus Europa nach dem Osten der
Rlten Welt bedeutet die sibirische Bahn eine namhafte Beschleu-
nigung. Ruch die Reise um die Erde, die schon durch den Bau des
Suezkanals wie der pazifischen Bahnen Nordamerikas wesentlich ab-
gekürzt wurde, erfährt durch die Fertigstellung der sibirischen Bahn
abermals eine namhafte Verkürzung. Freilich wird zu diesem Zwecke
noch viele Jahre gebessert und die Geschwindigkeit der Fahrt erhöht
werden müssen. Wäre es möglich die sibirischen Züge ebenso rasch wie
unsere deutschen Schnellzüge laufen zu lassen, so würde man für die
Strecke von Moskau nach Port Rrthur nicht wie jetzt beinahe 14
Tage, sondern weniger als eine Woche brauchen. Berlin und Wien
würden dann nur noch neun, Paris und London zehn Tagereisen
auf dem Schienenweg von der Rüste des Großen Ozeans entfernt
sein. Eine möglichste Fahrtbeschleunigung anzustreben, dazu drängt
schon die hohe militärische Bedeutung der sibirischen Bahn, auf die
alle Welt durch die chinesischen Wirren des Jahres 1900 und noch
mehr durch den Rusbruch des Russisch-japanischen Rrieges im Februar
1904 aufmerksam gemacht wurde.
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Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Sibirien Sachalin Sibirien Goldreichtum Europa Europa Nordamerikas Moskau Berlin Wien Paris London Russisch-japanischen_Rrieges
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Sonntagsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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ansiedelnden Werken den unversieglichen Reichtum seines Wassers,
das allen Großbetrieben für ihre mannigfaltigen Zwecke in großen
Mengen erforderlich ist, und übernahm die kostenlose Abschwem-
mung der Abwässer. Außerdem schuf die Ludwigsbahn, die erste pfäl-
zische Eisenbahn, eine vorteilhafte Verbindung mit dem an Kohlen
und Eisen reichen Saargebiet; neue Linien erschlossen ein auf-
nähme- und absatzfähiges Hinterland. Länder und Meere standen
der jungen Ansiedlung nunmehr offen, Ludwigshafen wurde zu einem
Knotenpunkte der Wasser- und Schienenwege und war so in erster
Linie zu einem Handelsplatz geschaffen.
Da trat ein Ereignis von weltgeschichtlicher Bedeutung ein, dessen
Folgen den Ausschlag für die Zukunft Ludwigshafens als Industriestadt
gaben. Es war die Entdeckung der Farbstoffe im Steinkohlenteer, die
dem Engländer Perkin gelungen war. Seine Entdeckung bedeutete auf
dem wichtigen Gebiete der Farbenherstellung eine vollständige Um-
wälzung, die unaufhaltsam in alle Teile der Erde vordrang. Man
gewann ehedem die Farbstoffe hauptsächlich aus Tier- und Pflanzen-
stoffen: Krapp aus einer Pflanzenwurzel, Indigo aus den Blättern
der Indigopflanze. Während Perkin (f 1907) schon 1857 seine Er-
findung fabrikmäßig verwertet hatte, wurde sie in Deutschland erst
einige Jahre später nutzbar gemacht und zwar von der 1865 in
Ludwigshafen errichteten „Badischen Anilin- und Sodafabrik", die
im ersten Betriebsjahre 30 Arbeiter beschäftigte. Nunmehr arbei-
teten deutscher Forscher- und Erfindergeist, kaufmännischer
Scharfblick und unermüdlicher Arbeiterfleiß in rastlosem Eifer
an dem jungen Bau, der heute zum größten Farbwerk der Welt
geworden ist. Krapp ist vollständig aus dem Handel verdrängt
worden, der Indigo wird bald sein Schicksal teilen müssen; denn
die meist nicht immer gleichmäßig reine Naturware kann dem
chemisch völlig reinen Erzeugnisse nicht standhalten. Die Teer-
farben werden heute in allen erdenklichen Schattierungen und Tönen
hergestellt, die das Auge durch ihren Glanz und ihre Pracht ent-
zücken und allen Einflüssen des Lichtes, des Wassers und des
täglichen Gebrauchs zu widerstehen vermögen.
Die Fabrik war als „Badische" gegründet und für Mannheim
geplant worden; allein die dortige Gemeindeverwaltung befürchtete,
daß ihre Stadt durch die üblen Gerüche belästigt werden könnte
und versagte die Ansiedlung. Kurz entschlossen ließ sich die Ge-
sellschaft auf dem gegenüberliegenden Ufer nieder. Heute beschäftigt
das Werk 7000 Arbeiter; etwa 200 Chemiker überwachen die Her-
stellung der bereits gefundenen Farben und sind auf der Suche
nach neuen Farben. Gegen 100 Ingenieure und Techniker besorgen
die Herstellung der Geräte und Bauten, über 700 Kaufleute leiten
den Absatz, der sich über die ganze Erde erstreckt.
Es ist begreiflich, daß mit einem solchen Riesenbetrieb nicht
geringe Gefahren für Leib und Leben der Arbeiter und Angestellten
verbunden sind. Die Fabrikleitung ist sich der Sorge um das leib-
liche und sittliche Wohl aller, die an dem mächtigen Werke durch
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Extrahierte Personennamen: Krapp Krapp
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigshafen Ludwigshafens Deutschland Ludwigshafen Mannheim