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Lage an der Ostsee hat, so ist es doch unter allen deutschen Ländern
am schwächsten bevölkert, denn auf seinen säst 290 Quadratmeilen leben
nur 65^,000 Bewohner, also nur wenig mehr als 2000 auf einer
Quadratmeile. Die Beschäftigung der Mecklenburger erfordert indeffen
auch mehr Raum als anderswo; denn sie treiben neben dem Acker-
bau sehr bedeutende Vieh- und insbesondere Pferdezucht, und
zwar nicht bloß für ihren eigenen Bedarf, sondern sie verkaufen jähr-
lich eine Menge Pferde ins Ausland, welche sich durch Größe, Stärke
und edlen Bau vor andern auszeichnen.
Mecklenburg besteht aus zwei besondern Staaten, von denen der
westliche, bei weitem größere, das Großherzogthum Mecklenburg-
Schwerin, der östliche das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz
heißt. Die Hauptstadt des ersteren, Schwerin, mit 27,000 Ein-
wohnern, ist an einem ansehnlichen und klaren See herrlich gelegen,
zumal das großherzogliche Schloß, welches auf einer Insel im See
selbst erbaut ist. Gewöhnlich jedoch residirt der Großherzog in der
kleinen, aber schönen und regelmäßig gebauten Stadt Ludwigslust.
Größer jedoch und wichtiger als beide Residenzen ist die Stadt Rostock,
nicht weit von der Ostsee, durch deren Eindringen der sonst unbedeu-
tende Fluß Warnow schiffbar wird. Die Stadt Rostock (Sitz einer
Universität) ist mit einem Denkmale Blüchers geziert, des be-
rühmten preußischen Marsch alls Vorwärts, welcher hier gebürtig
war. Ihre 31,000 Einwohner nähren sich größtentheils von See-
handel. Auch hat man an der Mündung der Warnow ein Seebad
angelegt, welches von vielen Fremden besucht wird und der Stadt
guten Verdienst gewährt.
Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner
und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz, mit
8000 Einwohnern, keine bemerkenswerthen Städte.
■Wiederhokmgsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
3?. Das Großherzogthum Oldenburg.
(3.)
Die drei Theile dieses Landes liegen sehr zerstreut. Das Haupt-
land, das eigentliche Oldenburg, ist von der Weser gegen Osten,
von der Nordsee gegen Norden und von Ostfriesland gegen
Westen eingeschlossen. Es ist an Ebenheit und Niedrigkeit des Bodens
und vielen Eigenschaften der Bewohner der Provinz Hannover sehr
ähnlich. Ein anderes kleines Stück, das Fürstenthum Eutin, liegt
an der Ostsee, nahe bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteinischen
Gebiete. Noch kleiner ist die Besitzung des Großherzogs von
Oldenburg auf dem linken Rheinufer an der Nahe, ganz von
preußischem Gebiete eingeschlossen, das Fürstenthum Birkenfeld.
Dieses Ländchen ist über fünfzig Meilen von dem Hauptlande entfernt,
4 *
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
65
und Wein. Der nördliche Theil ist meistens gebirgig, ausgenommen
die fruchtbare Wetterau, welche aus einer schönen Ebene besteht. Aber
auch die minder ergiebigen Gegenden dieses Landes, im Vogelsberge
und im Odenwalde, zeichnen sich durch vortreffliche Kunststraßen aus,
wodurch der Verkehr befördert und die Einwohner betriebsamer werden.
Die Hauptstadt des Großherzogthums, Darmstadt, ist eine der
am raschesten emporgekommenen Städte Deutschlands. Vor 50 Jahren
noch ein kleines Landstädtchen, das sich bloß durch ein well^stges
Residenzschloß und ein merkwürdig gebautes Exercierhar^ aus-
zeichnete, ist daraus jetzt eine Stadt von fast 35,000 Einwohnern
mit allen großstädtischen Einrichtungen geworden. Überdies hat ihre
Lage am Rande des Odenwaldes und der Bergstraße, in der
Nachbarschaft herrlicher Waldungen, die Anlage vortrefflicher Spazier-
gänge mit Aussichten in die Rheinebene möglich gemacht. Durch Eisen-
bahnen, sowie durch die Nähe des Rheins, Mains und Neckars,
ist Darmstadt mit den bedeutendsten Orten Deutschlands in Verbin-
dung gebracht. Größer als Darmstadt und für den Handel weit
wichtiger ist die alte, am Einfluß des Mains in den Rhein gelegene
Stadt Mainz, die Hauptstadt der Provinz Rheinhessen. Sie
liegt selbst in schöner Gegend, ist aber zugleich der Mittelpunkt der
Dampfschifffahrt auf dem Ober- und Niederrhein, so wie auf
dem Main, welche von den Reisenden vielfältig benutzt wird, um die
schönen'aussichten an beiden Flüssen zu genießen. Auch liegt Mainz
mitten in dem Bezirke, wo dre Rheinweine wachsen, auf der einen
Seite der Rh eingau, auf der andern die Pfalz. Natürlich also,
daß von hier aus viele Versendungen von Wein gemacht werden. —
Auf einem freien Platze der Stadt steht das Standbild des Johann
Guttenberg, eines gebornen Mainzers, welcher ums Jahr 1440 die
Vuchdruckerkunst erfand. Mit Recht hat man sein Andenken geehrt,
denn ohne seine Erfindung würden wir noch in derselben Unwissenheit
leben, wie andere Völker, welche keine oder wenige Bücher haben. —
Mainz ist eine der wichtigsten Festungen Deutschlands; sie ist aus-
schließlich von preußischen Truppen besetzt. —
Von den übrigen Städten verdienen noch erwähnt zu werden:
die Universitätsstadt Gießen an der Lahn, zugleich Hauptstadt in
Oberhessen, mit 10,000 Einwohnern — Offenbach, rege Fabrikstadt
mit 15,000 Einwohnern und die alte Reichsstadt Worms, aus grauer
Vorzeit schon berühmt durch die Helden-Sage vom Siegfried.
81. Der hörnerne Siegfried.
Siegfried, ein Königssohn aus Tanten am Rhein, war so stark
und muthig, daß ihm die Zeit zu lange währte, bis ihm sein Vater
ein Ritterschwert gab. Er lief deshalb zu einem Schmied und be-
gehrte zu lernen, wie man ein Schwert schmiedet. Der Schmied
willigte ein, wenn Siegfried ihm eine Zeitlang dafür diene. Sieg-
Haesters' Lesebuch f. Oberkl. Simultan-Auzg. 5
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Guttenberg Johann Mainzers Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried Siegfried
68
in ziemlich bedeutenden Wollen-, Baumwollen-, Leinen-, Leder-,
Tabak-, Metall- und Bijouterie- (Schmuckwaaren-) Fabriken,
mit deren Produkten bedeutender Handel getrieben wird.
Von den Städten Badens sind Konstanz (Kostnitz), Freiburg
und Heidelberg durch ihre herrliche Lage ausgezeichnet, die Leiden
letzteren sind zugleich Universitätsstädte, darunter Heidelberg von
vielen Ausländern besucht. Größer jedoch ist die Residenz Karls-
ruhe, noch nicht 150 Jahre alt und mitten im Walde angelegt.
Gleichwohl ist es jetzt eine ansehnliche und schöne Stadt mit lauter
geraden Straßen, welche sämmtlich von dem großherzoglichen Schlosse,
also strahlenförmig, auslaufen. Die Stadt ist durch eine von Norden
nach Süden durch ganz Baden führende Eisenbahn mit den bedeu-
tendsten Städten des Laxch.es in Verbindung gesetzt. Dennoch ist
nicht Karlsruhe, sondern Mannheim, die ehemalige Hauptstadt der
Pfalz, die erste Handelsstadt des Großherzogthums. Denn die
günstige Lage an dem Zusammenflüsse des Neckars und Rheins macht,
daß in Mannheim nicht bloß ein großer Holzhandel, sondern auch
ein bedeutender Handel mit den Produkten der fruchtbaren Umgegend
betrieben wird, und daß die fremden Waaren, welche Süddeutschland
bezieht, vielfältig dort ausgeladen werden. Daneben fehlt es Mann-
heim, wie dem badischen Lande überhaupt, nicht an Fabriken ver-
schiedener Art. Denn das Volk ist regsam und die Bevölkerung für
bloßen Ackerbau zu dicht. Viel Geld kommt auch durch ein Bad in
das Land, welchem wahrscheinlich der Staat seinen Namen verdankt,
nämlich durch Baden-Baden. Schon seit den Zeiten der Römer
hat man die dortigen heißen Heilquellen gekannt, und die schöne
Natur der Umgegend lockt alljährlich Taufende von Fremden hin, wo-
von freilich viele dem Glücksspiele zu Gefallen kommen
Sl. Der Bodensee.
An Seen ist das westliche Deutschland nicht reich, und nur einer,
der zur Hälfte noch der Schweiz angehört, ist von beträchtlicher
Größe, der Bodensee. Dafür übertrifft derselbe an Naturschön-
heiten alle die zahlreichen Seen an der Küste der Ostsee, und nur
wenige Seen der eigentlichen Schweiz können ihm vorgezogen werden.
Der Bodensee ist eigentlich nichts weiter als eine Erweiterung des Rhein-
bettes zu einem weiten und tiefen Becken. Aber freilich ist dies Becken
7 Meilen lang und 2 Meilen breit und nimmt eine Fläche von 10
Quadratmeilen ein. Dabei ist die größte Tiefe an 313m gefunden
worden. Man hat berechnet, daß, wenn der Bodensee leer wäre, der
Rhein über 2 Jahre brauchen würde, um ihn wieder zu füllen. Auf
dieser gewaltigen Wasserfläche giebt es denn auch Stürme, welche denen
auf dem Meere gleichen, und wobei sich haushohe Wellen erheben. Da
diese oft plötzlich hervorbrechen, so gilt die Schifffahrt aus demselben
für gefährlich. Doch seit die Dampfschiffe eingeführt sind, haben Rei-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Zweiter Abschnitt.
Die Erde.
I. Die Erdtheile.
A. Europa.
1. Die Niederlande. *)
Seht hier westlich von Deutschland die Niederlande, ein sehr tief
gelegenes Land, nördlich und westlich von der Nordsee umgeben.
Nur der südliche Theil ist gebirgig. Seit dem Jahre 1813 bildeten
die Niederlande nur ein Königreich; aber im Jahre 1830 riß sich der
südliche Theil los, bildete ein besonderes Königreich unter dem Namen
Belgien und wählte sich einen deutschen Fürsten, einen Prinzen von
Sachsen-Koburg, zum Könige. Seit dieser Zeit bestehen die Nieder-
lande aus zwei Königreichen: Belgien und Holland.
Belgien (534 Quadratmeilen mit 41/4 Millionen größtentheils
katholischer Bewohner) ist ein ungemein fruchtbares Land, reich an
Getreidefeldern und Wiesen, und besitzt sehr reiche Steinkohlengruben.
Zweige der Ardennen durchziehen den südlichen Theil Belgiens. Die
Residenzstadt Brüssel mit mehr denn 189,000 Einwohnern und Ant-
werpen mit über 126,000 Einwohnern sind bedeutende Handelsstädte.
Holland (620 Quadratmeilen mit 3% Millionen vorherrschend evan-
gelischer Bewohner) ist sehr wasserreich und sumpfig, von vielen Ka-
nälen durchschnitten und durch ungeheure Dämme gegen die Wasserfluthen
geschützt. Es fehlt festes Gestein und Quellwasser, weite Torfstrecken er-
setzen den gänzlichen Mangel an Waldungen. Die Holländer, wie der
größte Theil der Belgier sind Niederdeutsche. Ihre Hauptbeschäfti-
gungen bestehen in Handel, in Schifffahrt, Viehzucht und Gartenbau.
Die Residenz des Königs von Holland ist Haag, unweit der Nord-
see. Die bedeutendste Stadt Hollands ist aber Amsterdam; denn sie
hat über 261,000 Einwohner und ist eine der wichtigsten Handels-
städte Europas.
Wer so nach Holland kommt, die Menschen und ihr Leben sieht,
ihre Tüchtigkeit, Kühnheit, Zweckmäßigkeit, Nettigkeit, Klarheit in allem:
der steht still und wundert sich. Alles dies, dieses reiche Land, diese
prächtigen Städte, diese städtegleichen Dörfer hat der denkende Mensch
aus dem Schlamme herausgehoben und zum Theil den Wogen des
Meeres abgewonnen. Aber wie soll man diese Menschen beschreiben?
Wenn man in die holländischen Städte und Dörfer tritt und die Leute
dort so still und langsam, so nett und reinlich dabei, als hätten sie
*) Bevor die Beschreibung der Niederlande, so wie die eines jeden der übrigen Län-
der Europas gelesen wird, muß mit Hülfe der Karte Europas eine Orientirung der
Schüler in den Hauptsachen des :e. Landes bereits erzielt sein.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Niederlande Deutschland Niederlande Nordsee Niederlande Belgien Sachsen-Koburg Belgien Holland Belgien Belgiens Holland Holland Hollands Europas Holland Niederlande Europas Europas
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§69.
Die Niederlande und Luxemburg.
51
(22 Mill.), Deutsche (über 11 Mill.), Ungarn (über 7 Mill.). Außer diesen wohnen auch
Romanen (Italiener, Rumänen), Juden und Zigeuner ini Lande. Zu den Slaven gehören
die Tschechen, Mähren, Slowaken, Polen und Ruthenen, welche im N. der Donau, und die
Slowenen, Kroaten, Serben, welche im S. derselben wohnen. Die Bewohner sind meistens
katholisch. Die Kraft des Staates wird geschwächt durch die Uneinigkeit der verschiedenen
Nationalitäten. In der neuesten Zeit ist er um seine Machtstellung in Deutschland gekommen;
aber nach den Bestimmungen des Berliner Kongresses 1878 erhielt er Bosnien und die
Hercegowina zur Verwaltung.
Aufgaben. 1. bestimme die Lage der einzelnen Grönländer nach den Flüssen, um
welche sie liegen, z. R. Tirol um den 2nn und die Ctsch. 2. Welche Städte an der
Donau sind gemerkt worden? 3. Nenne die Universitäten von Österreich-Ungarn!
4. Welche Festungen decken die Mährische Pforte? 5. Wo werden in O.-U. folgende
Mineralien gewonnen: Gold, Silber, Eisen, Rtei, Salz, Steinkohle, Clueckstlber, Gra-
naten? 6. Welches stnd besuchte Mineralquellen in O.-U.? 7. Nenne Lchlachtplühe
in O.-U.! 8. Wo wohnen in O.-U. Deutsche? wo Slaven? wo Magyaren? 9. Welche
Alpenstüsse fliesten zur Donau? welche zum Rhein? 10. Woher rühren die kalten
Winter und heisten Sommer der ungarischen Ebene? 11. Suche die größten Städte
auf und stehe zu, worin die Ursachen für das Wachstum derselben liegen! 12. Reise
in Gedanken von München nach Trient, von Rreslau nach Wien, von Wien nach
Triest, von Wien nach Metz! 13. Vergleiche Rohmen und Ungarn!
§ 69. Are Wiederlande und Luxemburg (etwas kleiner als Ost-
preußen, über 5^4 Mill. E.). 1. Die Niederlande, a. Das Land. Die Nieder-
lande liegen an der Nordsee, um die Mündungsarme des Rheins. Das
Land ist eben und niedrig, ein Drittel liegt tiefer als der Meeresspiegel.
Daher müssen an den Stellen, wo es nicht durch Dünen geschützt ist, mächtige
Deiche gebaut werden. Große Stücke des Festlandes hat das Meer in
früheren Zeiten losgerissen; so sind die Zuidersseuderssee und der Dollart
im 13. Jahrhundert entstanden. Das Haarlemer Meer und das Jj seif,
die ebenfalls damals gebildet wurden, sind in neuerer Zeit wieder trocken
gelegt worden. Die zahlreichen Inseln, welche das Land in einem Bogen
umschließen, bezeichnen die Grenze, bis zu welcher früher das Festland
reichte. Die größte derselben ist Texel [teffelj. — Die Niederlande sind
das wasserreichste Land Europas. Außer dem Rhein werden sie von der
Maas durchflossen. Der Rhein mündet in drei Armen. Die beiden Haupt-
arme, Waal und Lek, fließen in die Nordsee, die Jjssel seißels in die
Zuidersee. Die Flüsse haben einen langsamen Lauf. Die Sinkstoffe, die
sie mit sich führen, haben Zeit, sich auf den Boden zu setzen, wodurch das
Bett allmählich höher wird. Es müssen darum auch die Dämme zu beiden
Seiten der Flüsse von Zeit zu Zeit erhöht werden. Um das Land zu ent-
wässern, sind Kanäle gegraben, die zugleich Verkehrsstraßen bilden. In
langen Kähnen, die von Pferden oder Menschen gezogen werden, befördert
man Waren und Personen von einem Ort zum andern. Die beiden wichtigsten
Kanäle sind der Nordholland- und der holländische Nordsee-Kanal.
Wälder fehlen; aber die Wege sind überall mit Bäumen bepflanzt. Das
Brennmaterial liefern die großen Moorbrüche des Landes. — Die Felder
sind wohlbestellt und geben reichlichen Ertrag; sie sind durch Kanäle in
lauter kleine Rechtecke geteilt. Die fetten Marschwiesen begünstigen die
Viehzucht (Butter- und Küsebereitung). Fischfang, Schiffahrt und Handel
4*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Ungarn Polen Donau Deutschland Bosnien Donau O.-U. Donau Rhein Wien Wien Triest Wien Ungarn Luxemburg Nordsee Rheins Europas Rhein Rhein Nordsee Nordholland-
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
52
Belgien.
§70.
blühen und haben dem Lande zum Wohlstände verholfen. Ebenso blühen
alle Gewerbe, die mit der Schiffahrt im Zusammenhange stehen.
ü. Die Bewohner sind deutschen Stammes, Abkömmlinge der Franken und Friesen.
3/5 gehören der protestantischen, 2/5 der katholischen Kirche an. Der Niederländer hat einen
bedächtigen, schwerfälligen Gang, ist langsam und gemessen in seiner Rede. Das Bemühen,
sein Besitztum vor dem Untergange zu bewahren, hat ihn beharrlich und ausdauernd gemacht.
Im Kampf gegen Sturm und Wellen des Meeres hat er sich kühnen Mut und Kaltblütigkeit
erworben. Seine __ Reinlichkeit ist sprichwörtlich geworden. Die Häuser sind alle sauber
gehalten und mit Ölfarbe gestrichen. Sie werden oft gereinigt, selbst von außen. Verschiedene
Apparate zur Reinigung der Füße erwarten den Eintretenden im Hausflur, ebenso Filz-
pantoffeln, die man über die Schuhe zieht, um die Stube nicht zu beschmutzen. Sogar
bis auf die Viehställe erstreckt sich die peinlichste Sauberkeit. Diese Tugend hängt mit
der Natur des Landes zusammen. Der beständige Schmutz des weichen Moorbodens, der
Staub des Torfes und der Steinkohlen würden die Gesundheit der Niederländer unter-
graben und ihr Hab und Gut schädigen, wollten sie nicht die Unsauberkeit mit allem Ernst
bekämpfen. Fast zu jedem Hause gehört ein zierlicher Blumengarten, dessen Blumenbeete
mit bunten Muscheln eingefaßt sind. Auch in den Wohnzimmern werden Blumen gepflegt.
So suchen sich die Bewohner das selbst zu verschaffen, was die Natur in ihrer Einförmigkeit
ihnen versagt. Ihre Vorliebe für bunte Farben zeigen sie in den bunten Kleidern und
bunt angestrichenen Häusern.
o. Amsterdam, 520000 E., auf Pfählen erbaut, von zahlreichen Kanälen durchzogen,
große Handelsstadt. Haarlem, Blumenkultur. Za and am ssändamj, Schiffswerft,
von vielen Windmühlen izum Entwässern des Landes) umgeben. Man zeigt noch das
Haus, in welchem Peter d. Gr. wohnte, als er hier den Schiffsbau erlernte. Arnhem,
Handel, utrecht fütrechtj, sehr gewerbtätig, Universität. Leiden, berühmte Universität.
Haag, 210000 E-, Residenz. Rotterdam, 330000 E., die zweitgrößte Stadt des
Landes, bedeutendster Seehandelshafen des Landes. Maastricht an der Maas. Vlis-
singen, Kriegshafen; Überfahrt nach England. Im N.o. Groningen, Universität.
Bei Dokkum starb Bonifatius den Märtyrertod. — Die auswärtigen Besitzungen
siehe § 110.
2. Südlich von den Niederlanden liegt das Großherzogtum Luxem-
burg mit der gleichnamigen Stadt. Es wurde früher von dem Könige
der Niederlande regiert, hat aber jetzt seinen besonderen Regenten.
Aufgaben. 1. Erkläre das Klima aus der Lage des Landes! 2. Weise nach, Lass
die Kefchäftigung der töewohner von der Natur des Landes bedingt wird! 3. beige,
wie auch das Wesen der Lewohuer von der Natur des Landes und der Nefchaftigung
der Newohner beeinflusst wird! 4. beige, dass die Schnelligkeit des Laufes der Ge-
wässer von der Nodengestaltuug abhängig iss!
§ 70. Wekgien (so groß wie die Provinz Posen, iiber lnz Mill. E.),
erst seit 1831 ein selbständiger Staat, war früher mit Holland vereinigt.
Es wird im S.o. von Ausläufern der Ardennen durchzogen. Der größte
Teil ist eben. Bewässert wird das Land von der Maas und Schelde. Das
Gebiet der Schelde ist vorzüglich angebaut; das Land gleicht hier in vielen
Gegenden einem Garten. Obstbau und Blumenzucht ist bedeutend. Im
Tal der Maas wird auch Wein angebaut. Die Viehzucht ist ausgezeichnet.
Das Land ist unerschöpflich reich an Eisen und Steinkohlen; auch Zink,
Blei, Schiefer werden gewonnen. Hinsichtlich der Industrie ist Belgien eines
der ersten Länder der Erde. Berühmt sind die Brabanter oder Brüsseler
Spitzen, die Teppiche Brüssels. Um Lüttich werden viele Gewehre,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Peter_d
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Amsterdam Haarlem Rotterdam Maastricht Maas England Groningen Dokkum Holland
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§69.
Die Niederlande und Luxemburg.
51
(22 Mill.), Deutsche (über 11 Mill.), Ungarn (über 7 Mill.). Außer diesen wohnen auch
Romanen (Italiener, Rumänen), Juden und Zigeuner im Lande. Zu den Slaven gehören
die Tschechen, Mähren, Slowaken, Polen und Ruthenen, welche im N. der Donau, und die
Slowenen, Kroaten, Serben, welche im S. derselben wohnen. Die Bewohner sind meistens
katholisch. Die Kraft des Staates wird geschwächt durch die Uneinigkeit der verschiedenen
Nationalitäten. In der neuesten Zeit ist er um seine Machtstellung in Deutschland gekommen;
aber nach den Bestimmungen des Berliner Kongresses 1878 erhielt er Bosnien und die
Hercegowina zur Verwaltung.
Aufgaben. 1. bestimme die Lage der einzelnen Grönländer nach den Flüssen, um
welche sie liegen, N. Tirol um den Lun und die Ctsch. 2. Welche Städte an der
Donau sind gemerkt worden? 3. Nenne die Universitäten von Österreich-Ungarn!
4. Welche Festungen decken die Mährische Pforte? 5. Wo werden in O.-U. folgende
Mineralien gewonnen: Gold, Silber, Msen, Nlei, Sal;, Steinkohle, Ctuecksilber, Gra-
naten? 6. Welches sind besuchte Mineralguellen in O.-U.? 7. Nenne Schlachtplütze
in O.-U.! 8. Wo wohnen in O.-U. Deutsche? wo Slaven? wo Magyaren? 9. Welche
Alpenmsse stießen ;ur Donau? welche ¡mn Rhein? 10. Woher rühren die kalten
Winter und heißen Sommer der ungarischen Ebene? 11. Suche die größten Städte
auf und siehe ;u, worin die Ursachen für das Wachstum derselben liegen! 12. Reise
in Gedanken von München nach Trient, von Rreslau nach Wien, von Wien nach
Triest, von Wien nach Metz! 13. Vergleiche Nähmen und Ungarn!
§ 69. pie Wiedertande und Luxemburg [etwas kleiner als Ost-
preußen, über 5^ Mill. E.). 1. Die Niederlande, a. Das Land. Die Nieder-
lande liegen an der Nordsee, um die Mündungsarme des Rheins. Das
Land ist eben und niedrig, ein Drittel liegt tiefer als der Meeresspiegel.
Daher müssen an den Stellen, wo es nicht durch Dünen geschützt ist, mächtige
Deiche gebaut werden. Große Stücke des Festlandes hat das Meer in
früheren Zeiten losgerissen; so sind die Znider[sender]see und der Dollart
im 13. Jahrhundert entstanden. Das Haarlemer Meer und das Jj [et],
die ebenfalls damals gebildet wurden, sind in neuerer Zeit wieder trocken
gelegt worden. Die zahlreichen Inseln, welche das Land in einem Bogen
umschließen, bezeichnen die Grenze, bis zu welcher früher das Festland
reichte. Die größte derselben ist Texel [teffetj. — Die Niederlande sind
das wasserreichste Land Europas. Außer dem Rhein werden sie von der
Maas durchflossen. Der Rhein mündet in drei Armen. Die beiden Haupt-
arme, Waal und Lek, fließen in die Nordsee, die Jjssel [eißel] in die
Zuidersee. Die Flüsse haben einen langsamen Lauf. Die Sinkstoffe, die
sie mit sich führen, haben Zeit, sich auf den Boden zu setzen, wodurch das
Bett allmählich höher wird. Es müssen darum attch die Damme zu beiden
Seiten der Flüsse von Zeit zu Zeit erhöht werden. Um das Land zu ent-
wässern, sind Kanäle gegraben, die zugleich Verkehrsstraßen bilden. In
langen Kähnen, die von Pferden oder Menschen gezogen werden, befördert
man Waren und Personen von einem Ort zum andern. Die beiden wichtigsten
Kanäle sind der Nordholland- und der holländische Nordsee-Kanal.
Wälder fehlen; aber die Wege sind überall mit Bäumen bepflanzt. Das
Brennmaterial liefern die großen Moorbrüche des Landes. — Die Felder
sind wohlbestellt und geben reichlichen Ertrag; sie sind durch Kanüle in
lauter kleine Rechtecke geteilt. Die fetten Marschwiesen begünstigen die
Viehzucht [Butter- und Käsebereitung). Fischfang, Schiffahrt und Handel
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Luxemburg Ungarn Polen Donau Deutschland Bosnien Donau O.-U. Donau Rhein Wien Wien Triest Wien Ungarn Luxemburg Niederlande Nordsee Rheins Niederlande Europas Rhein Rhein Nordsee Nordholland-
Hrsg.: Steinweller, F., Sieber, Hermann, Paust, J. G., Rohn, R. A.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
52
Belgien.
§70.
blühen und haben dem Lande zum Wohlstände verholfen. Ebenso blühen
alle Gewerbe, die mit der Schiffahrt im Zusammenhange stehen.
d. Die Bewohner sind deutschen Stammes, Abkömmlinge der Franken und Friesen.
3/z gehören der protestantischen, 2/5 der katholischen Kirche an. Der Niederländer hat einen
bedächtigen, schwerfälligen Gang, ist langsam und gemessen in seiner Rede. Das Bemühen,
sein Besitztum vor dem Untergange zu bewahren, hat ihn beharrlich und ausdauernd gemacht.
Im Kampf gegen Sturm und Wellen des Meeres hat er sich kühnen Mut und Kaltblütigkeü
erworben. Seine Reinlichkeit ist sprichwörtlich geworden. Die Häuser sind alle sauber
gehalten und mit Ölfarbe gestrichen. Sie werden oft gereinigt, selbst von außen. Verschiedene
Apparate zur Reinigung der Füße erwarten den Eintretenden im Hausflur, ebenso Filz-
pantoffeln, die man über die Schuhe zieht, um die Stube nicht zu beschmutzen. Sogar
bis auf die Viehställe erstreckt sich die peinlichste Sauberkeit. Diese Tugend hängt mit
der Natur des Landes zusammen. Der beständige Schmutz des weichen Moorbodens, der
Staub des Torfes und der Steinkohlen würden die Gesundheit der Niederländer unter-
graben und ihr Hab und Gut schädigen, wollten sie nicht die Unsauberkeit mit allem Ernst
bekämpfen. Fast zu jedem Hause gehört ein zierlicher Blumengarten, dessen Blumenbeete
mit bunten Muscheln eingefaßt sind. Auch in den Wohnzimmern werden Blumen gepflegt.
So suchen sich die Bewohner das selbst zu verschaffen, was die Natur in ihrer Einförmigkeit
ihnen versagt. Ihre Vorliebe für bunte Farben zeigen sie in den bunten Kleidern und
bunt angestrichenen Häusern.
e. Amsterdam, 520000 E., auf Pfühlen erbaut, von zahlreichen Kanälen durchzogen,
große Handelsstadt. Haarlem, Blumenkultur. Za and am ssändams, Schiffswerft,
von vielen Windmühlen lzum Entwässern des Landes) umgeben. Man zeigt noch das
Haus, in welchem Peter d. Gr. wohnte, als er hier den Schiffsbau erlernte. Arnhem,
Handel. Utrecht sütrechtj, sehr gewerbtätig, Universität. Leiden, berühmte Universität.
Haag, 210000 E-, Residenz. Rotterdam, 330000 E., die zweitgrößte Stadt des
Landes, bedeutendster Seehandelshafen des Landes. Maastricht an der Maas. Vlis-
singen, Kriegshafen; Überfahrt nach England. Im N.o. Groningen, Universität.
Bei Dokkum starb Bonisatius den Mürtyrcrtod. — Die auswärtigen Besitzungen
siehe 8 110.
2. Südlich von den Niederlanden liegt das Großherzogtum Luxem-
hurg mit der gleichnamigen Stadt. Es wurde früher von dem Könige
der Niederlande regiert, hat aber jetzt seinen besonderen Regenten.
Aufgaben. 1. Erkläre dag Glima ans der Lage des Landes! 2. Weise nach, daß
die Beschäftigung der Bewohner von der Natur des Landes bedingt wird! 3. Zeige,
wie auch das Wesen der Bewohner von der Natur des Landes und der Beschäftigung
der Bewohner beeinflußt wird! 4. Zeige, daß die Schnelligkeit des Laufes der Ge-
wässer von der Bodengestaltung abhängig ifl!
§ 70. Welgien (so groß wie die Provinz Posen, iiber 61/2 Mill. E.),
erst seit 1831 ein selbständiger Staat, war früher mit Holland vereinigt.
Es wird im S.o. von Ausläufern der Ardennen durchzogen. Der größte
Teil ist eben. Bewässert wird das Land von der Maas und Schelde. Das
Gebiet der Schelde ist vorzüglich angebaut ; das Land gleicht hier in vielen
Gegenden einem Garten. Obstbau und Blumenzucht ist bedeutend. Im
Tal der Maas wird auch Wein angebaut. Die Viehzucht ist ausgezeichnet.
Das Land ist unerschöpflich reich an Eisen und Steinkohlen; auch Zink,
Blei, Schiefer werden gewonnen. Hinsichtlich der Industrie ist Belgien eines
der ersten Länder der Erde. Berühmt sind die Brabanter oder Brüsseler
Spitzen, die Teppiche Brüssels. Um Lüttich werden viele Gewehre,
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Peter_d Maas Bonisatius
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Amsterdam Haarlem Utrecht Rotterdam Maastricht England Groningen Dokkum Niederlande Holland
12
Erdkunde.
Ii
Eine Hauptstraße in Berlin.
befindet sich das Brandenburger Tor mit dem Standbild der Ziegesgöttin in einem mit vier
Bossen bespannten Wagen. Gehen wir durch das Tor, so gelangen wir in einen großen
park, den Tiergarten. Pier durchschreiten wir die Siegesallee, an deren Zeiten die 32 Denk-
mäler der brandenburgisch-preußischen Fürsten errichtet sind. Zie endet in dem Bönigsplatze,
dem schönsten Platze Berlins. In seiner Mitte erhebt sich die hohe Ziegessäule mit der Bo-
russia, dem Zinnbilde Preußens. Nn der Gstseite des Platzes ist das Neichstagsgebäude
erbaut worden, vor dem das Vismarckdenkmal seinen Platz gefunden hat.
Berlin ist ferner die bedeutendste deutsche Industriestadt. Besonders Wäsche-
und Modegegenstände (fertige Bleider), Sammet, Plüsch und Teppiche, Wachstuch, Linoleum,
Maschinen und elektrische Anlagen, Buchbinder-, Gold-, Silber-, Bronze-, Bupfer-, Nickel- und
Neusilberwaren werden dort hergestellt.
Die Folge dieser regen Gewerbtätigkeit ist ein lebhafter Pandel. Gefördert wurde
er durch die günstige Lage der Ztadt zwischen Meer und Mittelgebirge, zwischen Oder und
Elbe, sowie zwischen Weichsel und Weser. Ein weit verzweigtes Eisenbahnnetz, das auch die Stadt
selbst durchzieht (Berlin hat Bahnen auf, unter und über der Erde), stellt die Verbindung mit
allen Gegenden unsres Vaterlandes und mit den Nachbarländern her. Die bereits genannten Banäle
(sie verbinden Berlin mitpamburg undstettin, mit Magdeburg und Breslau) begünstigten ebenfalls
den Nusschwung des Pandels. Berlin wird alljährlich von etwa 40000 Frachtschiffen aufgesucht.
Berlin ist endlich auch pauptsitz der deutschen Wissenschaft. Wie die Universität,
die von etwa 10000 Studierenden besucht wird, erfreuen sich die Nkademien der Wissenschaften
und der Bünste, die Technische pochschule (im Nachbarorte Tharlottenburg), die Landwirt-
schaftliche pochschule, die Bergakademie, die zahlreichen Bibliotheken und Sammlungen des
höchsten Nnsehens.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlins Berlin Berlin Berlin Magdeburg Breslau Berlin Berlin Tharlottenburg
64
Erdkunde.
Ii
die Seewinde haben hier seit langen Zeiten mächtige Dünen geschaffen, die zu wandern
begannen und das Land weit und breit mit unfruchtbarem Sande bedeckten, hinter
den Dünen haben sich die Gewässer gestaut, so daß Sümpfe und Seen entstanden sind.
Diese Gebiete benutzt man als Weideland für die Schafe. Die Hirten gehen auf hohen
Stelzen über den sumpfigen Loden. Um die Landstrecken besser zu verwerten, ist
man gegenwärtig dabei, sie aufzuforsten.
6. Das Tiefland an der Saone-Rhone ist eine lange Landsenke, die mit der
Oberrheinischen Tiefebene Ähnlichkeit hat. Im Westen bildet das Französische Mittel-
gebirge die Grenze, während sich im Osten Westalpen und Zura erheben. Die
Khane (Ouelle?) ist -der Hauptfluß des Gebietes. Nachdem sie den Genfer See ver-
lassen hat, durchbricht sie in einer engen Talspalte den Jura und wendet sich dann
nach Süden (weshalb?). Don Norden strömt ihr an dieser Stelle die Saone zu, die
am Lothringer Stufenlande entspringt. Die Mündung der Khane ist ein Delta (S. 8).
n) Die Landschaft am Mittelländischen Meer (Golf von Lion) ist sehr
fruchtbar, hier gedeihen besonders der Olbaum, sowie wein, Obst, Walnüsse, Blumen
und Feldfrüchte. Im Osten des sumpfigen Uhonedeltas liegt Marseille (marßäh
491), der größte Seehandelsplatz des Mittelmeeres (Seifensiedereien, Zuckerfabriken).
Der Hafen van Toulon (tulong; 102) ist zu einem wichtigen Kriegshafen für die fran-
zösische Marine ausgebaut worden. Äuf dem schmalen Küstenstriche am Fuße der West-
alpen (französische Uiviera) liegen zahlreiche Orte, die wegen ihres milden Klimas und
ihrer landschaftlichen Schönheit im Winter und Frühling von vielen Fremden auf-
gesucht werden (Nizza,- 105).
b) Das Nhonetal ist auf weite Strecken mit unfruchtbarem Sandboden bedeckt.
Da es Mittelmeerklima besitzt, baut man dort wie in den wasserarmen Mittelmeer-
ländern die Olive, den weinstock und besonders den Maulbeerbaum (Seidenraupenzucht)
an. Lyon (liong; 459), das in der Nähe der reichen Kohlengruben des Französischen
Mittelgebirges liegt, ist durch seine Seiden- und Sammetfabrikation weltberühmt.
c) Die Ebene an der Saone (Burgund) ist ein ertragreiches wein- und Getreide-
land. Im Norden steht sie durch die Burgundische Pforte, die — wie bereits erwähnt
— zur Änlage des Nhein-Nhone-Kanals benutzt ist, mit der Oberrheinischen Tiefebene in
Verbindung. Im Kriegsfälle kann hier die starke Festung Bel fort den Verkehr sperren.
7. Die Bewohner Frankreichs sind Nomanen und bekennen sich fast ausnahms-
los zur römisch-katholischen Kirche. -— Än der Spitze des französischen Staates, der
Nepublik Frankreich, steht ein Präsident. Die günstige Lage des Landes an zwei
Meeren veranlaßte die regsamen, hochgebildeten Bewohner weite Seefahrten zu unter-
nehmen und an verschiedenen Punkten der Erde Kolonien zu gründen. Sie liefern den:
Mutterlande Getreide, alle Kolonialwaren, Tabak, Baumwolle, wolle, häute, Erze usw.
9. Velgien.
Das Königreich Belgien, das etwa so groß wie die prov. Pommern ist, umfaßt
das Land an der mittleren Maas und Schelde. Es erstreckt sich von den Ärdennen,
die ihn: zum größten Teile angehören, bis zur Nordsee. (Gib die Grenzen an!)
I. hochbelgien. Die Ärdennen steigen im Süden steil aus dem Lothringischen
Stufenlande auf und haben kühle, feuchte Sommer und schneereiche Winter. Die
höhen werden von ausgedehnten Moorflächen bedeckt, während die niedriger liegenden
Teile bewaldet sind (Eichen und Buchen). Die Entwässerung erfolgt durch die Maas,
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]