978
Die einzelnen Länder Amerikas.
Seehandel ist von großer Wichtigkeit. Vaterstadt des verdienst-
vollen Benjamin Franklin, des Erfinders der Blitzableiter,
geb. den 17. Januar 1706, starb am 17. April 1790.
— Charlestown, eine Stadt, Boston gegenüber und mit
demselben durch eine Brücke verbunden, hat ein großes See-
Arsenal, Schiffswerfte und 12,000 Einw., welche Handel und
Schifffahrt treiben. In der Nähe ist der Hügel Bunkershill,
wo im Jahre 1775 der erste Kampf der Amerikaner gegen
die Engländer Statt fand. Ein 200 Fuß hoher Obelisk
bezeichnet die Stätte. — Cambridge, eine Stadt im Nord-
westen von Boston, mit dem es ebenfalls durch eine schöne
steinerne Brücke verbunden ist, zählt 7500 Einwohner und
besitzt die älteste und berühmteste Universität der vereinigten
Staaten. — Salem, eine Stadt im Nordosten der vorigen
und am Meere, hat einen Hafen und 16,000 Einw., die
einen bedeutenden Seehandel unterhalten. Die hiesige oftindische
Gesellschaft ist im Besitze reicher Sammlungen. — 5 Rhode
Island, eine kleine Landschaft im Süden der vorigen und
am Meere, welches hier die tief in das Land eindringende
Narraganset-Bai bildet, bietet liebliche Anhöhen und Hügel,
aber einen eben nicht fruchtbaren Boden. — Previdente,
die gut gebaute Hauptstadt im Südwesten von Boston und
an der Vereinigung mehrerer Flüsse, hat eine Hochschule und
20,000 Einwohner, welche mannigfache Fabriken unterhalten
und Handel und Schifffahrt treiben. — Newport, eine
regelmäßig gebaute Stadt im Süden der vorigen und auf
der Jissel Rhode (Rhode Island), die durch ihre sehr
anmuthigcn Gegenden und äußerst gesunde Luft berühmt ist,
besitzt einen sehr guten Hafen und zählt 10,000 Einw., die
sich niit Schifffahrt und Handel beschäftigen.. — 6. Connek-
tiknt dehnet sich im Westen des vorigen ans. Die Küste
dieses Landes ist flach; èie Berge des Innern erheben sich
bis zu einer Höhe von 1000 Fuß. Der gleichnamige Fluß
eilet mitten durch das Land. — Hartford, die erste
Hauptstadt des Staates, liegt im Westen von Providence
und am Connektiknt, hat ein großes Tanbstummen-Jnstitut und
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Benjamin_Franklin
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Boston Hügel_Bunkershill Boston Salem Island Boston Newport Jissel_Rhode Rhode_Island Hartford Connektiknt
984 Die einzelnen Länder Amerika's.
Wohlthätigkeitsanstalten; der schöne Hafen ist 60 Meilen
vom Meere entfernt. Die (22,000) Einw. unterhalten ver-
schiedene Gewerbe und einen regen Verkehr. — Alerandria,
eine schön gebaute Stadt im Südwesten der vorigen und am
Potomak, hat einen Hafen, eine Akademie und 1 1,000
Einw., deren Handel blühend ist. — 14. Ohiv, ein größten-
theils ebenes und fruchtbares Land im Westen Pennsylvanicnö
und Virginicns, wird noch theilweise von unermeßlichen Wal-
dungen bedeckt, in denen Baren und Hirsche in großer Menge
hausen. An der südöstlichen und südlichen Grenze strömet der
schöne Ohio, mit welchem sich von Norden der Muskin-
gum, Skioto und der große Miami vereinigen. An der
nördlichen Grenze breitet sich der Erie-See aus, der durch
einen Kanal mit dem Ohio in Verbindung steht. Das Klima
ist milde, die Winterkälte 2°, die Wärme des Sommers
20° R. — Kolumbus, die Hauptstadt im Westen von
Baltimore und etwa in der Mitte des Staates am Skioto,
ward seit 1812 gegründet und hat mehrere schöne Gebäude
und 3500 Einw. — Cincinnati, eine sehr regelmäßig
gebaute Stadt im Südwestcn der vorigen und am Ohio,
zählt, obgleich erst 1799 gegründet, bereits 56,000 Einw.,
unter denen 17,500 Deutsche sind. Es gibt mehrere schöne
Plätze und ansehnliche Gebäude, eine medizinische Schule
blüht; eine Bibliothek und ein Museum sind vorhanden; die
Fabriken liefern mannigfaltige Erzeugnisse, besonders werden
viele Dampfschiffe gebaut, und der Verkehr ist von großer
Wichtigkeit. — 15. Indiana, im Westen des vorigen, im
Norden durch den Michigan-See und im Süden durch
den Ohio begrenzt, der hier den Wabasch aufnimmt, ist
ein fruchtbares Land, in dessen nördlichem Theile noch viele
Indianer verschiedener Stämme leben. Bewaldete Hügelketten
ziehen sich über die südlichen Theile; der Norden ist eine
Hochfläche, über die sich Wiesen, Sümpfe und Wälder ver-
breiten, und wo eine rauhere Luft ist/ als in dein angebaueten
Süden. — Jndianopolis, die kleine Hauptstadt im Nvrd-
wcst'tt von Cincinnati und am White, hat 1500 Einw. —
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Xvi i. Guyana.
1057
und Bataten,Taback und Indigo gedeihen; ungeheure Wäl-
der, die geschätztesten Holzarten liefernd, bedecken die Gebirge
des Innern, und groß ist der Reichthum an Arzneipflan-
zen. — Das Mineralreich lieferr Eisen, Kupfer und Zinn;
auch Spuren von cdeln Metallen stnd vorhanden.
§. 1226. Die Zahl der Einwobnermag etwa 260,000
Individuen betragen. Wie in den Nachbarländern, so findet
man auch hier Weiße, Neger, Mulatten und Mestizen, zu
denen noch mehrere Indianer Stämme sowohl an der Küste,
als im Innern kommen. Einige derselben sind civilisirt und
zum Christenthume bekehrt; andere leben in völliger Rohheit
und Unabhängigkeit. Eine der bemerkeuswerthesten dieser Völ-
kerschaften sind die Karaiben, ein schöner kräftiger Menschen-
schlag, ausgezeichnet durch kriegerischen Muth und Tapferkeit.
In den Gebirgen und Wäldern hält sich eine Menge entlaufener
Neger auf; sie heißen M a r o n e n (M a r o n s — B n sch n e g e r),
leben in geschloffenen Verbindungen und sind durch ihre räu-
berische Ueberfälle den europäischen Kolonien äußerst gefährlich.
— Im I. 1634 wurden in diesen Gegenden durch Briten
die ersten Niederlaffnngen gegründet; außer diesen sind gegen-
wärtig moch die Holländer und Franzosen im Besitze von
ansehnlichen Strecken dieses Landes.
§. 1227. 1) Die britischen Besitzungen begreifen,
etwa 4700 O.meilen umfassend, den westlichen Theil des Lan-
des. Die Zahl der Bewohner beträgt, ohne die Indianer, gegen
104,000; die Europäer sind dem größten Theile nach Hol-
länder; sie leben meistens zerstreut auf ihren Besitzungen den
Flüssen entlang. Zucker, Kaffee, Rum und Baumwolle sind
die wichtigsten Erzeugnisse dieser Kolonie, welche ans zwei
Gouvernements besteht. — Georgetown, früher Stabroek
genannt, die von Kanälen durchschnittene Hauptstadt im Süd-
osten von Cumana und am Demerara, der sich unfern der
Stadt mit dem Meere vereinigt, hat einen geräunrigen Hafen
und 10,000 Einw., die einen wichtigen Verkehr unterhalten. —
2) Die holländischen Besitzungen oder die Kolonie
Surinam nimmt den mittlern Theil des Landes ein, ist 1815
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
6d
Ii. Physikalische Geographie.
nengehalt haben, werden von Pferden, die dem Kanüle entlang
auf sogenannten Leinpfaden gehen, fortgezogen. Ein Pferd
zieht vor einem Boote mit Leichtigkeit eine dreißigmal größere Last
als auf guten Landwegen.
8- 354. Auch wo der Boden nicht ganz flach ist, sondern Un-
ebenheiten darbietet, sucht man so viel nur immer möglich dasselbe
Niveau beizubehalten, und leitet deshalb gern, wenn die Vertie-
fungen nicht zu ausgedehnt sind, den Kanal über sie hinweg. Er
ruhet alsdann auf Bogen, die oft von beträchtlicher Höhe sind.
Solche Wasserleitungen oder Aquaducten bauetcn schon
die Römer, um die Städte mit Wasser zu versorgen. Noch jetzt
sind in Italien, Frankreich und Spanien manche derselben übrig.
§. 355. In unserer Zeit werden ebenfalls häufig Kanäle auf
ähnliche Art über Thäler und Flüsse quer hinweggeleitet. Der
Reisende sieht in England oft ein Boot hoch oben über seinem
Haupte dahinsegeln, das die Straße, auf welcher er fährt, in der
Quere durchschneidet. Auch der berühmte Kanal von New-Pork
in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika bietet ähnliche
Erscheinungen dar.
§. 356. Wo es unmöglich ist, Berge oder Hügel, die der
Bahn des Kanals im Wege liegen, zu umgehen oder abzutragen,
da wird ein unterirdischer Gang — ein Tunnel — gegra-
den und der Kanal durch diesen hindurchgeführt. Auf diese Weise
leidet die Schifffahrt selbst im Innern der Erde keinerlei Unterbre-
chung. Der berühmte Bridgewaterkanal in England hat in einer
seiner Verzweigungen einen Tunnel, der eine volle halbe Stunde
lang ist und 120 Fuß tief unter der Erdoberfläche liegt. Er geht
mitten durch einen harten Felsen. Derselbe Kanal ist an einer an-
dern Stelle durch eine 558 Fuß lange, 38 Fuß hohe Wasserleitung
über den Fluß Jrwell geführt, und unter dem mittlern Bogen kön-
nen Schiffe mit vollen Segeln durchfahren. Auch der Kanal von
Languedoc in Frankreich und der Chesapeake- und Ohio-Kanal in
den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, so wie viele andere
haben Tunnels.
8- 357. Wo das Gelände indessen es irgend erlaubt, vermei-
det man die Anlage von Tunnels gern, weil sie sehr kostspielig sind,
und sucht die Kanäle auf wohlfeilere Weise über Berge und andere
Bodenerhebungen hinüberzuleiten. So sind die chinesischen Kanäle
an den Gebirgsabhangen vermittelst der Anlage von Schleusen,
die einen zeitweiligen Damm gegen das Eindringen überflüssigen
Wassers bilden, schiffbar gemacht worden. Das Wasser wird durch
diese Schleusen zu einer bedeutenden Höhe, bis oben auf den Gi-
pfel geleitet; zu bestimmten Tageszeiten versammeln sich die Böte
und werden durch die Wassermassen, die ab- oder zugelassen wer-
den, weiter befördert. Ist indessen der Abfall zu steil, so müssen
Maschinen in Anwendung gebracht und mit deren Hülfe die Fahr-
zeuge zu Berge und zu Thale gebracht werden.
8- 358. Bei den europäischen und nord-amerikanischen Kanä-
len sind seit längerer Zeit schon an den Schleusen große Verbes-
serungen gemacht worden. Sie schließen eine Reihe von schmalen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich Spanien England New-Pork Nord-Amerika England Frankreich Chesapeake- Nord-Amerika
70 Allgemeine Erdkunde.
Wasserbehältern ein, die an den Abhängen in geringer Entfernung
von einander angelegt worden sind und zu beiden Seiten geschlos-
sen werden können.
8- 359. Das Wasser in diesen Schleusen wird je nach dem
Bedürfnisse zu- oder abgelassen. Will ein Boot hinabfahren, so
wird das innerhalb der ersten Schleuse befindliche Wasser allmä-
lig in die zweite abgelassen, bis es, und mit ihm das darin fah-
rende Boot, zum Niveau des zweiten sinkt. Dann werden die
Thüren geöffnet und das Boot fährt aus der ersten Schleuse in
die zweite, aus dieser auf dieselbe Weise und ohne alle Gefahr in
t>ie dritte und sofort bis hinab' zum ebenen Wasserspiegel. Auf
gleiche Art kann aber auch ein Boot in entgegengesetzter Richtung
aus der niedrigsten Schleuse allmälig bis zur höchsten, oben auf
dem Gipfel eines Berges oder Hügels gelegenen, hinausgeschafft
werden, ohne daß man irgend eine außerordentliche Krastanstrcn-
gung zu entwickeln nöthig hätte. ö
8- 360. Nicht selten werden Kanäle, zur Vermeidung und
Umgehung der im Flusse befindlichen Stromschnellen oder Wasser-
fälle, demselben entlang geleitet; manchmal aber auch deshalb, um
die Hindernisse zu umgehen, welche der Schifffahrt entweder aus
der Seichtigkeit der Flüsse in der einen und aus der reißenden
Strömung in der andern Jahreszeit erwachsen und sie manchmal
Zanz hemmen.
Das ausgedehnteste Kanalsystem in Europa hat England. Die mei-
sten der seit dem Jahre 1759 angelegten 97 Kanäle sind wahre Meister-
werke der Wasserbaukunst. Die 48 vorhandenen Tunnels haben zusammen
eine Länge von etwa 250,000 Fuß, und die gesammte Länge der Kanäle
in England, Schottland und Jreland beträgt 3000 englische Meilen.
Sämmtliche Arbeiten wurden ohne Unterstützung der Regierung lediglich
durch Privatpersonen oder Aktiengesellschaften zu Stande gebracht.
Die englischen Kanäle bilden nach den vier bedeutendsten Städten, wel-
che die Centralpunkte der Kanalisation bilden, vier Systeme, das von
M an ch ester nämlich , von Liverpool, London und Birming-
ham. Die wichtigsten sind: der Grand-Trunk-Kanal; er verbindet
die beiden Flüsse Trent und Mersey und die Severn, und gleicht einem
großen Stamm (Irunli), von welchem die meisten Kanäle im innern Eng-
land Zweige sind. Länge 140 englische Meilen. Der Briogewat er-
kannt ebenfalls mit mehren Verzweigungen; an ihm liegt Manchester.
Die Kanäle von Hudderssield und Ashton setzen Mersey und Cal-
der, welche beide Flüsse in verschiedene Meere fallen, mit einander in
Verbindung. Der Oxford-Kanal mit 250 Brücken ist 90 engl. M.
lang und verbindet den Grand Trunk mit Oxford. Von seinem obern
Theile läuft eine Verzweigung bis^zur Themse, etwas oberhalb London.
Durch diese Verzweigung, welche den Namen Grand Junction führt,
steht die Hauptstadt mit dem großen Kanalsysteme, das wie ein Netz über
das innere England ausgespannt ist, in Verbindung. Der Kanal von
Leeds und Liverpool steht durch die Flüsse Air und Ouse mit der
Stadt Hüll und der Nordsee in Verbindung. Der Regentskanal
führt vomlondon nach Hüll und Liverpool. Der Ellesm e re-und Ch e-
sterkan al vereinigt die Flüsse Mersey, Dee und Severn, und hat zwei
Linien, die bei der Staadt Ellesmere einander durchkreuzen. Als Merk-
würdigkeit dieses Kanals verdient der 1000 Fuß lange, 126 Fuß hohe
Aquäduct von Eisen angeführt zu werden; er ist der größte, wel-
cher in dieser Art bisher gebauet wurde.
In Schottland vereinigt der caledonische Kanal die Murray-
bay an der Ostküste mit dem atlantischen Oceane. Von den 59 engliichen
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa England England Schottland Liverpool London London England Leeds Nordsee Liverpool Schottland
71
11. Physikalische Geographie.
Meilen seines Laufes haben 37 natürliches Bett, und er ist für Fregatten
vvn 32 Kanonen schiffbar. Derforth-und Clyde-K anal tragt Schiffe,
die 8 Fuß tief gehen. Seine Anlage kostete 200,000 Pfund Gerling, und
die jährlichen Einnahmen belaufen sich auf 40,000 bis 50,000 Pfund.
Bon diesem Kanäle aus geht von Falkirk bis Edinburgh der Unions-
Kanal.
In Ire land verbindet der große Kanal den Liffey bei Dublin mit
dem Shannon, der -ins entgegengesetzte Meer fließt. Er ist 83 Meilen
lang. Der königliche Kanal nördlich vom vorigen, lauft mit demselben
in paralleler Richtung ebenfalls von Dublin aus zum Shannon. Durch
die von ihm ausgehenden Berzweigungen steht Dublin mit den bedeutend-
sten Städten der Insel in Verbindung.
Auch Frankreich hat eine herrliche Wasserverbindung. Bon den Ka-
nälen sind mehr als 60 bereits vollendet und 32 sind entweder der Vollen-
dung nahe, oder doch entworfen. Der Kanal von Languedoc ist der
längste in Europa, 50 französische Meilen. Er verbindet das mittelländi-
sche Meer mit der Garonne, folglich mit dem atlantischen Oceane und
trägt Böte von 2000 Centner Ladung. Er ward schon 1681 eröffnet.
Er geht durch einen 543 Fuß langen Tunnel. Der Kanal von Ch a-
rollais oder du Centre verbindet Saone und Loire, ist 15 deutsche
Meilen lang und wird jährlich von mehr als 4000 Böten befahren. Der
Rhone- und Rhein-Kanal verbindet Saone und Rhein durch den
Doubs. Seine Länge beträgt 70 Stunden. Der noch nicht vollendete
Kanal von Burgund wird die Ponne, welche in die Seine, also
in die Nordsee fließt, mit der Saone verbinden, welche in den Rhone, also
ins mittelländische Meer fällt. Er ist großentheils vollendet und wird 50
Stunden lang sein. Der Kanal von St. Quentin ist etwa 10 deut-
sche Meilen lang und verbindet die Schelde mit der Oise. Der merkwür-
dige Tunnel bei St. Quentin ist 26 Fuß breit und ^ deutsche Meilen lang.
Zn der Schweiz führen die Kanäle der Linth diesen Fluß bis zum
wallenstädter und aus diesem in den züricher See.
In Italien finden wir in der Lombardei allein mehr als 300 Kanäle,
die entweder zur Bewässerung dienen, oder schiffbar sind. Durch den
neuen Kanal von Pavia steht Mailand mit Venedig und einigen an-
deren Hafenplätzen in Verbindung. In Toscana ist der Kanal von Pisa
nach Livorno, und im Kirchenstaate der Centokanal, der Ferrara
mit Bologna in Verbindung setzt.
In Spanien ist der Kaiserkanal, dessen Bau Karl V. begann;
er läuft dem rechten User des Ebro entlang. Die 4300 Fuß lange Was-
serleitung über den Talon ist ein großartiges Werk. Der Kanal von
Castilien ist erst theilwcise vollendet und soll den Hafen von Santander
mit dem Duero verbinden. Der Kanal von Huescar in der Pro-
vinz Granada ist bestimmt zur Verbindung der Sradt Cartagena mit dem
Guadalquivir, also des atlantischen Oceans und des mittelländischen Meers.
Die Niederlande sind, wie ein Blick auf die Charte zeigt, von
zahlreichen Kanälen durchzogen, besonders in den Theilen zwischen dem
Zuyder-See, der Nordsee, dem Unterrhein, der Maas und Schelde, und
auch südlich und westlich von diesen beiden Strömen. Die Kanäle aus
der Maas vereinigen sich nordwestlich von Rotterdam und ziehen sich
von dort aus in einer Länge von 11 Meilen über Delft, Leyden, Har-
tem nach Amsterdam, wo der nordholländische Kanal beginnt, der
12 deutsche Meilen lang ist und diese Hauptstadt mit dem Het ni'euwe
Diep unv dem Terel in Verbindung setzt. In Belgien verbindet der
Kanal von Venlo nach Antwerpen Schelde und Maas, auch
Brügge und Gent, außerdem stehen noch viele andere Städte in di-
rekter Wasserverbindung mit einander.
Im österreichischen Kaiserstaate finden wir, außer den schon
genannten lombardischen Kanälen, den 14^ Meilen langen Franz-Kanal
zwilchen Donau und Theiß, der die Schifffahrt um 47 Meilen abkürzt;
den Begaerkanal 16 Meilen lang zwischen der Bega und dem Temes;
den 8 Meilen langen neuftädter Kanal zwischen Wien und Neustadt.
In der preußischen Monarchie sind die bedeutendsten: der 3 Mei-
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun]]
94 Allgemeine Erdkunde.
Vorarlberg, fällt bei Rheineck in den Bodensee, verläßt ihn bei
Constanz, und dessen Fortsetzung, den Zeller-See, bei Stein, geht
über Schaffhausen, und macht von da bis in die Nähe von Basel
die Gränze zwischen der Schweiz und Baden. Bei Basel ist er
schon über 700 Fuß breit, und führt von seinem Ursprünge bis
hierher den Namen Hochrhein. Als Oberrhein fließt er sodann
über Breisach, unfern von Strasburg, über Manheim, Worms,
dann beginnt oberhalb Mainz (Breite 1700 Fuß) der Mittelrhein,
an welchem Mainz, Bingen, - Neuwied, Andernach und Bonn
liegen. Am Unterrhein finden wir Köln, Düsseldorf und Wesel.
Unterhalb Emmerich spaltet sich der Strom in zwei Arme.
Der nördliche Arm behält den Namen Rhein, und sendet
oberhalb Arnhem einen Arm aus, der als Assel über Zütphen und
Deventer fließt, und in die Zuyder-See fallt; der andere fließt
noch immer als Rhein westlich bis nach Wyk by Duurstede, wo
er sich abermals, und zwar in drei Arme theilt. Der nördliche
derselben fließt als Vecht über Utrecht in gerader Richtung in die
Zuyder-See; der mittlere als alter Rhein über Leyden nach
Katwyk, wo er theils in die Nordsee sich ergießt, theils sich im
Sande verliert; der dritte geht als Leck über Vianen, in die Ge-
gend von Rotterdam, und vereinigt sich hier mit der Maas. Un-
fern von Vianen trennt sich vom Leck wieder eine Assel, fließt
über Gouda, vereinigt sich aber bald wieder mit demselben.
Der südliche Arm führt den Namen Waal, fließt über Nim-
wegen, Thiel und Gorkum, wo er sich mit der Maas vereinigt,
und seinen Namen verliert. Die vereinigte Waal und Maas theilen
sich bald darauf wieder in die West-Kiel, welche im spätern Theile
ihres Laufes Holland's Diep heißt und den südlichen Arm
bildet, der abermals in zwei Armen dem Meere zufließt (der rechte
Arm heißt Haring-Wliet und Rivier-Flakkee, und mündet
14 Stunde breit; der linke hat gleichfalls mehre Namen und ist
durch einen Arm mit der Osterschelde verbunden); den nördlichen
Arm bildet die Merwe, die sich auch in zwei Arme theilt (die
alte Maas nämlich südlich, und die Merwe, die ihren Namen
behält, nördlich). Beide vereinigen sich mit dem Leck, und fallen
als Maas ins Meer. Länge des gesammten Rheinlaufes 190
Meilen.
Unter den zahlreichen Nebenflüssen (nach Hoffmann soll es deren
11,833 im gesammten Stromgebiete geben) führen wir an:
a) Auf der rechten Seite: — Die Plessur; M. unterhalb Chur
in Graubündten. — Die v o r ar lb erg er I l l, M. unterhalb Feldkirch.—
Die Wutach, kommt aus dem Litis-See am Feldberge, M. oberhalb
Waldshut. — Die Wiesen, Q. am Feldbcrge, M. unterhalb Basel. —
Die E l z mit der Treisam. — Diekinziq, M. bei Kehl. — Die Murg,
Q. auf dem Kniebis, M. unterhalb Rastadt. — Der Neckar, Q. beim
Dorfe Schwenningen am Fuße des Schwarzwaldes da, wo derselbe mit
der Alp zusammenstoßt, fließt über Tübingen, Cannstadt, wo er schiffbar
wird, Heilbronn und Heidelberg, M. bei Mannheim, Lauf 53 M. Ne-
benflüsse sind: die Enz oberhalb; der Kocher unterhalb Heilbronn; die
J axt bei Jaxtseld. — , t „ . .
Der Main entsteht unterhalb Kulmbach aus der Bereinigung des wei-
ßen Mains, der vom Ochscnkopse kommt, mit dem rothen Maine,
der unsern von Creussen entspringt. Er berührt Baireuth, Schweinsurth,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
107
Ii. Physikalische Geographie.
und Upa; Laus 72 Meilen; M. bei Nischnk-Nowgorod. — Links: dte
Lwerza; Q. auf dem Waldai-Plateau, schiffbar bei Wischni-Wolol-
schok; M. bei Twcr. — Die Kama; ist der bedeutendste Zufluß der
Wolga; Q. am Weftabhange des Ural, im Gouvernement Wjatka; M.
unterhalb Kasan; Lauf 200 Meilen; sie empfangt östlich von Kasan die
Wjatka; Lauf über 80 Meilen.
§. 482. Der Ural oder Jaik; Q. im wcrchoturischen Ural;
er geht über Orenburg und Uralsk, bildet einen Theil der Ost-
gränze Europas, und fallt bei Guriew in drei Mündungen in den
raspischen See; Lauf 210 Meilen.
Binnenschifffahrt*).
§. 483. Europa, ein sehr gegliederter Erdtheil, ist überall
vom Meere cingeschnitten, und wird von einer großen Anzahl be-
deutender Ströme und Flüsse durchzogen; die Binnenschifffahrt ist
sehr ausgedehnt und mit keinen großen Schwierigkeiten verbunden.
Wir haben schon bemerkt, daß nur sehr wenige Lander von aller
direkten Kommunikation mit dem Meere ausgeschloffen sind; Norden
und Süden hangen vielfach durch Kanäle miteinander zusammen.
§. 484. Der Wolga ist vom kaspischen Sce bis nach Rschew
hinauf, nordwestlich von^ Moskau beinahe vierhundert deutsche
Meilen schiffbar; das Gefall ist unbedeutend, die Strömung lang-
sam. Sie steht durch Kanäle mit der Ostsee in Verbindung. Der
Dnjepr ist auf einer Strecke von 8 Meilen gegen den untern
Theil seines Laufes der Wasserfälle wegen nicht fahrbar, außer bei
sehr hohem Wasserstande. Er steht einerseits mit dem Niemen,
durch den Pripietz, andrerseits mit der Düna durch den Beresina-
kanal in Kommunikation; also ist Riga an der Ostsee mit Odessa
am schwarzen Meere verbunden. Dagegen ist der Don im Allge-
meinen sehr seicht und nur bei hohem Wafferstande ohne Hinder-
nisse zu befahren; auch ist seine versandete Mündung nur für flache
Böte zugänglich. Sein oberer Lauf ist mit der Oka verbunden,
also azowsches Meer mit dem kaspischen See.
§. 485. Der Rhein ist die große Pulsader für einen großen
Theil der Schweiz,. Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande,
und von Basel bis zum Meere schiffbar. Seine Strömung ist
ziemlich schnell. In Nordniederland verzweigt er sich mannigfach,
und es sind eine so große Menge Kanäle aus ihm abgeleitet, daß
in manchen Städten jedes bedeutende Haus, ja jedes Landgut einen
Ladungsplatz und fahrbares Wasser vor d.er Thür hat. Die eigen-
thümlich gebauten, für die'rheinkanäle bestimmten Fahrzeuge wer-
den von Pferden gezogen und sind unter dem Namen Treck-
schuyten bekannt.
8- 486. Auch in Südniederland sind zahlreiche Kanäle vor-
handen. Einer derselben, der die Schelde mit dem Hafen von
Ostende verbindet, geht von Gent über Brügge, trägt Schiffe von
300 bis 500 Tonnen, und hat der Küste entlang Verzweigungen
bis Dünkirchen. Andere, nicht so große, verbinden die Schelde
mit Brüssel und Löwen. Die Schelde ist bis Valenciennes hinauf
*) Wergl. oben den Abschnitt: Kanäle.
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108 Allgemeine Erdkunde.
schiffbar, von wo ab ein Kanal zur Somme führt, ein anderer
geht von der Somme zur Oise, welche letztere in die Seine fällt,
die in den Kanal mündet.
§• 487. Die Seine hat ein die Schifffahrt sehr wenig be-
günstigendes Bett, das wegen der Massen bald hier bald da sich
aufhäufenden Sandes oftmals gefährlich ist. Dazu kommt, daß
der Strom von Paris bis Rouen hinauf eine unendliche Menge
von Windungen und Krümmungen macht, und überhaupt nur
einige Monate im Jahre zu befahren ist. Die größten Böte von
Rouen führen nur 380 Tonnen, und werden durch 12 Pferde in
18 bis 20 Lagen nach Paris hinauf geschafft; man bedient sich
daher lieber der Landstraße. Durch denbriare- und Orleanskanal
steht die Seine mit der Loire in Verbindung, durch den Kanal
von Bourgogne mit der Saone, einen Zufluß der Rhone; der
Kanal du Centre vereinigt Saone und Loire. Weiter stellt der
Rhone- und Rheinkanal eine Kommunikation her zwischen Saone
und Rhein durch den Doubs. Im südlichen Frankreich ist der
Kanal von Languedoc, der das Mittelmeer mit dem biscapischen
Meerbusen verbindet.
tz. 488. Die pyrenäische Halbinsel ist ihrer eigenthümlichen
Bodengestaltung wegen der Binnenschifffahrt nicht günstig. Vor-
handen sind allerdings einige Kanäle; auch ist der Plan gefaßt
worden, den Tajo bis nach Aranjuez hinauf schiffbar zu machen.
8. 489. In Italien liegen die schiffbaren Kanäle im obern
Theile der Halbinsel, besonders im Stromgebiete des Po; sie die-
nen zugleich" als Bewässerungskanäle, wie schon bemerkt worden ist.
Ihre Anlage war um so nöthiger, da der Po ungemein reißend
fließt, und oft, wenn in kurzer Zeit auf den Alpen eine große
Masse Schnee schmilzt, eine bedeutende Höhe erreicht. Der Kanal,
welcher Livorno mit Florenz verbindet, ist der bedeutendste in
Toskana, und erhält sein Wasser aus dem Arno.
§. 490. Die Donau ist auf einer Strecke von mehr als
300 deutschen Meilen schiffbar, und von den Mündungen bis nach
Ulm hinauf ist kein Hinderniß mehr, seitdem die österreichische Re-
gierung sich durch das Sprengen der Felsen im untern Theile des
Laufes, ein so großes Verdienst erworben. Alle bedeutenderen
Zuflüsse dieses herrlichen Stroms sind auf längeren oder kürzeren
Strecken ebenfalls fahrbar.
8. 491. Das große europäische Flachland ist fast überall gut
bewässert, und hat eine ausgedehnte Binnenschifffahrt. Die Elbe
steht mit der Oder in Verbindung, und im untern Theile ihres
Laufes auch mit Lübeck; die Oder ebenfalls mit der Weichsel. Die
Odermündungen, welche etwas versandet sind, werden gegenwärtig
ausgebaggert. Die Weichsel steht durch den Bug und einen Kanal
mit dem Dnjestr in Verbindung, eben so der Niemen. Die Reihe
von Kanälen zwischen Elbe, Oder, Weichsel und Niemen bewerk-
stelligen eine ununterbrochene Verbindung von Hamburg bis zur
russisch polnischen Gränze, bis ins Innere Rußlands, zum kaspi-
schen See und schwarzen Meere.
§. 492. Die Küsten Schwedens, Norwegens und Finlands
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rouen Rouen Paris Rhone- Rheinkanal Rhein Frankreich Italien Livorno Toskana Donau Ulm Hamburg Schwedens Norwegens
120 Allgemeine Erdkunde.
aber ist besonders in den Deltaarmen mit tausenden von Fahrzeu-
gen bedeckt, denn der Handel ist sehr lebhaft.
<532. In Hindustan ist der Indus mit seinen Zuflüssen
auf einer Strecke von etwa 200 Meilen bis nach Multan und
Lahore für Schiffe von 200 Tonnen zu befahren; von hier ab bis
zur Mündung gebraucht man im Durchschnitte zwölf Tage Zeit.
— Der Ganges ist nahe an 300 Meilen, von den Mündungen
ab bis zu der Stelle hinauf zu beschissen, wo er durch die letzte
Himalayakette bricht. In einer Entfernung von zweihundert
Meilen vom Meere ist er 30 Fuß tief. Stromabwärts legen die
Böte oft von 9 bis^ 15 deutsche Meilen zurück, je nachdem die
Jahreszeit ist; aufwärts aber nur 3 bis 4. Durch den Ganges
und dessen Nebenflüsse steht der größte Theil des östlichen Hindustan
mit dem Meere in unmittelbarem Verkehre, und es ist berechnet
worden, daß Jahr für Jahr mehr als 30,000 Schiffer mit Waaren-
transporten zu Thal und zu Berge beschäftigtsind. —> Im südlichen
Theile des Landes sind der Kiftnah, der G odawery und andere
kleinere Flüsse und Ströme schiffbar. Von der Mündung des Kift-
nah aber bis zum Kap Comorin ist kein guter Hafenplatz vorhanden,
da die Küste in beinahe gerader Linie südlich läuft, und nirgends
größere Buchten und Bayen bildet. ^Selbst das Anfahren an die
Küste ist für europäische Schiffe unmöglich: nur eigenthümlich ge-
bauete, flache Böte können anlegen. An drr Ostküste mündet außer
der Nerb uddah, die in den Golf von Cambay fällt, kein Strom
von einiger Bedeutung.
§. 533. Im westlichen Theile Persiens sind nur der Schat-
el-Arab und dessen Nebenflüsse zu beschissen, das übrige Land
hat wegen seiner hohen Lage und zum Theil gebirgigen Beschaffen-
heit keinen innern Wasserverkehr. Der Euphrat, Tigris und manche
Nebenflüsse derselben waren in frühern Zeiten mit einander durch
Bewässerungskanäle in Verbindung gesetzt; bei dem heillosen Zu-
stande aber, in welchem sich diese Länder jetzt befinden, sind sie
theils zerstört, theils verschlammt. Auf dem kaspischen See ist die
Schifffahrt lebhaft, allein wegen der hier furchtbar wüthenden
Ströme und vieler Untiefen gefährlich; auch ist kein einziger Ha-
fenplatz vorhanden, den man vortrefflich nennen könnte; diejküsten
sind überall flach. Die meisten Flüsse im südlichen Persien, in Ost-
khorassan, Arabien rc. trocknen im Sommer aus, und Waarentrans-
porte sind nur möglich durch das Schiff der Wüste, das Kameel.
Afrika.
§. 534. Diesem Erdtheile fehlen sowohl die großen Binnen-
Seen Europas und Amerikas, als auch das Netz von großen,
schiffbaren Strömen, das über die andern drei Erdtheile verbreitet
ist. Der Verkehr zwischen den einzelnen Gegenden dieses Erdrheils
ist daher den größten Schwierigkeiten und Gefahren unterworfen,
besonders weil der größte Theil Afrikas von Sandwüsten bedeckt
wird, die für alle Kultur absolut unfähig sind; zu diesen natür-
lichen Hindernissen kommt noch die Barbarei der aus einer tiefen
Kulturstufe stehenden Eingeborenen, und das den Fremden so ver-
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Extrahierte Personennamen: Cambay
Extrahierte Ortsnamen: Hindustan Lahore Persiens Persien Afrika Europas Amerikas