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geprüft werden kann; auch Bücher, gebundene und ungebundene, werden unter Verschnürung, die den Inhalt erkennbar lassen muß, befördert. Warenproben sind zulässig bis zum Gewichte von 350 g und müssen die Aufschrift „Proben" oder „Muster" tragen.
Soll eine der genannten Sendungen durch Eilboten bestellt werden, so muß sie mit dem Vermerk „durch Eilboten" versehen sein. Alle diese Sendungen nebst Packctsendungen können auch unter „Einschreiben" befördert werden. Dann erhält man eine Bescheinigung über erfolgte Auflieferung.
Geldbeträge bis zu 800 M. befördert die Reichspost durch eine Postanweisung. Postnachnahme ist in gleicher Hohe zulässig bei Briefen und Packeten; die Post erhebt dann den Betrag bei dem Empfänger und übermittelt ihn dem Absender. Gleichfalls bis zur Hohe von 800 M. zieht die Post auch durch einen Postauftrag Geldbeträge von säumigen Schuldnern ein und übermittelt sie dem Gläubiger. Jedem Packete muß eine ausgefüllte Packetadrefse beiliegen. Wertsendungen können in Briefen und Packeten erfolgen, müssen aber mit mindestens 2 Siegeln, die denselben Petschaftabdruck zeigen, verschlossen sein; auch ist der Wert in Zahlen anzugeben.
Telegraph und Telephon (Fernsprecher) verbinden in unseren Tagen die meisten Städte und größereu Dörfer. „Die Gebühr für ein Telegramm beträgt für ganz Deutschland und Österreich bis zu 10 Wörtern (das Wort bis zu 15 Buchstaben) 50 Pf., für jedes folgende Wort 5 Pf. mehr. — Auch die Eisenbahnen giugeu in staatlichen Besitz über. Bisher waren dieselben Eigentum einzelner Gesellschaften gewesen, und es herrschte bei den verschiedenen Bahnen bezüglich der Tarifsätze (Preisfestsetzungen zur Beförderung von Personen und Sachen) großer Unterschied. Auch auf die Anschlüsse wurde wenig Rücksicht genommen, so daß eine weitere Reise mit allerhand Unannehmlichkeiten verknüpft war. Kam man in den Bereich einer anderen Bahn, so mußte mein die Reise wohl stundenlang unterbrechen, wodurch außer Zeitverlust auch Kosten erwuchsen. Jetzt brachte man in die Tarifsätze nicht nur Einheit, sondern sie wurden auch merklich herabgesetzt. Den Erzeugnissen der Industrie und Landwirtschaft war dadurch ein weit größeres Absatzgebiet eröffnet. Die Anlage neuer Bahnen betrieb man so großartig, daß Handel und Verkehr ungeahnten Aufschwung nahmen. Besonders segensreich wirkte der Bau von Sekundärbahnen (Kleinbahnen) für dem Weltverkehr entlegene Orte. Die Verbindung mit dem großen Eisenbahnnetz ermöglicht den Bewohnern den Absatz der Bodenerzeugnisse zu höherem Preise als früher, während sie selbst ohne merklichen Zeitverlust ihre Einkäufe in der Stadt machen können.
Zur Hebung des Binnenhandels dienten umfangreiche Kanalbauten; so wurde z. B. der Ems-Jade-Kanal angelegt, der Dortmund-Ems-Kanal in Angriff genommen. Der letztere ist für die Ausfuhr von Kohlen und Industrie-Erzeugnissen nach den deutschen Hafenplätzen von großer Bedeutung. Besonders wichtig für unsere Flotte und unseren Handel ist die Anlage des Nord-Osts ee-Kanals von der Kieler Bucht bis zur Elbmündung; er erstreckt sich in einer Länge von fast 100 km zwischen Ost- und Nordsee. Die gefahrvolle Wasserstraße an der Nordspitze Jütlands kann jetzt umgangen werden. Er ermöglicht
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordsee Nordspitze_Jütlands
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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ferner der deutschen Flotte ein gemeinsames Handeln in den Gewässern der Nordsee und stellt zwischen den beiden Kriegshäsen Kiel und Wilhelmshaven die möglichst kürzeste Verbindung her. Die Verkürzung des Seeweges zwischen den großen Handelshäfen der nordischen Meere kommt dem Handel ungemein zu gute?)
Io. Kaiser Wilhelms I. Fürsorge für den arbeitenden
Stand.
Von jeher haben Preußens Könige das Los des arbeitenden Standes zu bessern gesucht. Kaiser Wilhelm 1. hat sich der Arbeiter in ganz besonderer Weise angenommen und gezeigt, welches Wohlwollen er als edler Menschenfreund auch den geringsten seiner Unterthanen entgegenbrachte.
Die Unzufriedenheit der Arbeiter. Unter der arbeitenden Bevölkerung herrschte vielfach Unzufriedenheit mit ihren Verhältnissen. Nach dem unvergleichlich glorreichen Kriege von 1870 und 71 hatte das Großgewerbe in Deutschland gewaltigen Aufschwung genommen. Fast in demselben Maße aber ging das kleine Gewerbe zurück, und das Handwerk trat immer mehr in den Dienst der Fabriken. Es entwickelte sich ein neuer Stand im Staate, der Stand der Fabrikarbeiter. Bei dem früheren Gewerbe- und Handwerksbetrieb gehörten Geselle und Lehrling zur Familie des Meisters. Dieses schöne Verhältnis konnte zwischen Fabrikherren und Fabrikarbeitern nicht bestehen: denn ein einziger Fabrikant beschäftigt oft Hunderte von Arbeitern, die er kaum dem Namen nach kennt. Der Handwerksgeselle setzt seine ganze Kraft daran, Meister zu werden und damit ein selbständiger Mann, der sich sein Glück begründen kann. Der Fabrikarbeiter dagegen ist in den weitaus meisten Fällen gezwungen, sein Leben lang Fabrikarbeiter zu bleiben; denn zur Einrichtung einer eigenen Fabrik gehören große Geldsummen. So lange nun die Löhne hoch standen, und Arbeitsgelegenheit in Hülle und Fülle war, beachteten die meisten Arbeiter das nicht und lebten lustig in den Tag hinein. Auf die Übertreibung der Gewerbthätigkeit folgte aber naturgemäß ein Stillstand und Rückgang. Schon im Jahre 1873 kam „der große Krach", wodurch tausende von Arbeitern brotlos wurden und ins Elend gerieten. Allgemein ging der Lohn zurück; Mangel und Entbehrung war die Folge.
Nur zu leicht gaben die Arbeiter in dieser trüben Zeit der lockenden Stimme Unzufriedener Gehör, die goldene Berge versprachen. Nach ihrem Plan sollten alle Arbeitsmittel (Grundeigentum, Maschinen, Werkzeuge 2c.) dem Staate d. i. der Gesamtheit der Bewohner gehören; jeder Arbeiter sollte gleichen Anteil am Gewinn haben und allen eine gleiche Erziehung zu teil werden. Diese Forderungen ließen sich aber in dem bestehenden Staate nicht durchführen; darum sollte derselbe von Grund aus umgestaltet werden.
!) Projektiert sind ferner: 1. Der Mittellandkanal von Magdeburg an der Elbe über Minden an der Weser bis Bevergern an der Ems. 2. Der Dortmund-Rhein-Kanal. Nach Ausführung dieser Projekte sind nicht nur die Flußläufe des Ostens mit dem Westen verbunden, sondern es ist auch Verbindung mit dem Nord-Ostsee-Kanal für sie hergestellt.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Kiel Wilhelmshaven Deutschland Magdeburg Dortmund-Rhein-Kanal
108
Der Verkehr.
3. Kraft des Menschen. Auf der wirtschaftlichen Urstufe
des Menschengeschlechts und besonders bei Völkern mit Sklaverei
wird die Menschenkraft als Transportmittel benutzt. (Vergl.
z. B. die Berichte der Afrikareisenden.) Doch auch bei uns
finden wir die Menschenkraft zu diesem Zwecke verwendet.
(Vgl. Sänftenträger, Packträger, Laufburschen, Briefträger,
Botenfrauen.)
4. Wagen — Straften. Mit der Erfindung der Wagen
(Last- und Rollwagen, Omnibus, Postwagen, Kutschen, Pferde-
eisenbahnen rc.) erhielt der Verkehr eine bedeutende Förderung;
freilich waren die Landwege bis in unser Jahrhundert hinein in
einem trostlosen Zustande, der Transport wurde dadurch sehr
erschwert und verzögert; wer z. B. von Weimar nach Erfurt zu
fahren beabsichtigte, eine Entfernung, die man zu Fuß in vier
Stunden zurücklegen kann, machte erst sein Testament, weil das
Reisen geradezu mit Lebensgefahr verbunden war. Bekannt sind
die Römer (und früher die Chinesen) als Erbauer guter Straßen
aber letztere galten nur kriegerischen Zwecken, es waren Heerstraßen.
In Deutschland ließ Friedrich der Große 1757 die erste Chaussee
erbauen, auch Napoleon I. hat viele Kunststraßen angelegt, die
meisten wurden jedoch erst nach dem Jahre 1820 erbaut. Viele
sind jetzt schon wieder überflüssig; wie so? Jetzt ist es Vor-
schrift, daß selbst von einem Dorfe zum andern die Fahrstraße
(Kommunikationsweg) sich in bester Ordnung befindet. (Stein-
oder Kiesdecke, erböhte Lage, womöglich an beibeii Seiten Ab-
zugsgräben.) — Welches ist der deutsche Name für Chausseen?
— Warum werden jetzt Chausseen fast gar nicht mehr gebaut?
5. Eisenbahnen. Die besten Straßen sind die Eisenbahnen;
warum? — Massenbewältigung. Ein einziger Wagen trägt
mehr Last, als früher ein achtspänniger Lastwagen befördern
konnte.*) Schnelligkeit. Man fährt mit der Bahn in einer
Stunde weiter, als früher mit Geschirr in einem Tage.
a) Geschichtliches. Steinbahnen, d. h. schmale Steinstreifen,
*) So verkehren beispielsweise auf dem Bayrischen Bahnhöfe zu
Leipzig täglich 84 Züge. Wieviele Pferde würden zur Beförderung dieser
Güter und Personen annähernd erforderlich sein? Und das ist nur der
eine Bahnhof, ist nur die eine Stadt.
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TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Omnibus Weimar Erfurt Deutschland Bayrischen_Bahnhöfe Leipzig
Schiffahrt.
Ili
Austausch der Waren der benachbarten Länder sind, so hätte
doch die Ausbreitung des Handels und Verkehrs über die ganze
Erde nicht so schnelle Fortschritte machen können, wenn jene Er-
findung nicht durch die des Dampfschiffes ergänzt würde. Über-
haupt sind die Wafferwege (Flüsse, Kanäle, Seen, Meere) für
den Verkehr von größter Bedeutung, da sie viel billiger sind
als Landwege, warum? — Schon im Altertum finden wir die
bedeutendsten Völker an Flüffen (Rhein, Donau rc.) und Meeren
(Mittelmeerbecken — nach der Entdeckung Amerikas das Atlantische
Becken).
b) Geschichtliches. Segelschiffe — Dampfschiffe. Das
erste Dampfschiff wurde 1802 von dem englischen Bergingenieur
Symington auf dem Forth- und Clpdekanal in Gang gesetzt.
Der Amerikaner Fulton benutzte den nicht ganz geglückten Ver-
such Spmingtons und fuhr 1803 mit einem kleinen Dampf-
schiffe auf der Seine umher, ohne jedoch zu seinem Ziele zu ge-
langen. Napoleon I. wies ihn auf den Vorschlag seiner Berater
ganz entschieden ab. Im Jahre 1807 glückte es ihm, die
Brauchbarkeit der Dampfkraft zur Fortbewegung des Schiffes
nachzuweisen; 1812 wurden die Dampfschiffe durch Bell in
England eingeführt, und von da aus haben sie sich nach und
nach über ganz Europa verbreitet.
Weshalb ist der Transport auf Wasserwegen billiger als
auf Landwegen? (1. Weniger Abnutzung, 2. weniger Bedienung;
so wird beispielsweise ein Elbkahn, welcher mehrere tausend
Centner Fracht führt, bequem von zwei Schiffsknechten bedient.)
Welche Völker saßen am Mittelmeerbecken? — Woher rührt der
Reichtum der Engländer, Holländer u. A. ? Wer wird als Er-
finder der Dampfschiffe genannt? — Wem gebührt jedoch das
Vorrecht? — Seit welcher Zeit hat man Dampfschiffe?
c) Handelsmarine. (Kriegsmarine s. Lekt. 31.)
Die Kauffahrteischiffe aller Bundesstaaten bilden eine einheitliche
Handelsmarine. Geregelt werden diese Verhältniffe, insbesondere
auch die Rechte und Pflichten der deutschen Seeleute, durch die
Seemannsordnung.*) Innerhalb des Bundesgebietes sind
*) Für Handels- und besonders Navigationsschulen eingehender zu
behandeln.
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Extrahierte Personennamen: Fulton Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Donau Amerikas Atlantische England Europa
Einleitung — Lasttiere.
107
26. Lektion.
Der Verkehr.
1 Einleitung Wir haben in den vorigen Stunden über
den Handel gesprochen, gehen wir heute weiter zu den Be-
förderungsmitteln des Handels, zum Verkehr; denn zu seiner
Entwickelung bedarf der Handel vor allem des Verkehrs, d. h.
der Verkehrswege und der Verkehrsmittel.
Es giebt wohl kaum ein anderes Gebiet, auf dem eine
Vergleichung des Sonst und Jetzt so sehr zu Gunsten der Gegen-
wart spricht, als das des Verkehrs. Selten denkt jemand heute
daran, wie leicht und bequem uns das Reisen und das Ver-
schicken von Waren gemacht ist gegen früher; man nimmt es
hin, als sei es selbstverständlich. Gerade das jetzige Verkehrs-
wesen zeigt am schönsten, wie mächtig die Menschen werden, wenn
sie zusammenwirken, wie großartige Hindernisse (Überbrückungen,
Durchstiche rc.) sie überwältigen können.
Tausend fleißige Hände regen
Helfend sich im munteren Bund — (Schiller.)
2. Lasttiere. Die ursprünglichsten Transportmittel sind
wohl die Lasttiere gewesen. Die Wiege der heutigen Kultur,
Ägypten und das Morgenland, zeichnet sich in dieser Beziehung
noch heute aus. Wer wollte die Wüsten, von denen die ein-
zelnen Länder desselben umgeben und durchsetzt sind, bereisen,
wenn es nicht das Kamel, das Schiff der Wüste, gäbe! Das
Kamel kann bei einer Belastung von 6—10 Zentnern täglich
6 Meilen zurücklegen, unbelastet bis zu 24 Meilen. Nenne
andere Lasttiere! (Renntier, Elephant spyrrhus, Hannibal) Lama,
Esel, Maultier, Maulesel, Saumroß, Büffel.) — Gieb Beispiele
aus der Geschichte an, in denen wir a) das Kamel, b) den
Elephant, c) das Maultier rc. als Lasttier verwendet sehen!
In den Schlachten des Pyrrhus trug ein Elephant einen Turm
mit 16 Mann Besatzung, welches Gewicht mag dies ungefähr
gewesen sein? Was sind Saumroffe? — Woher kommt der
Name?
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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112
Der Verkehr (Fortsetzung).
die Seemannsämter und im Auslande die Konsulate, die Muste-
rungsbehörden. Niemand darf als Schiffsmann in Dienst treten,
bevor er sich vor einem Seeamte als über vierzehn Jahre alt
ausgewiesen und von demselben ein Seefahrtsbuch erhalten hat.
Ferner enthält die Seemannsordnung die nötigen Vorschriften
über das Vertragsverhältnis und die Vertragsbestimmungen
zwischen Schiffsmannschaft und Schiffer (Heuervertrag) und
endlich Bestimmungen über die Zwangsmaßregeln und Strafen
zur Aufrechterhaltung der Disziplin?*)
Was bilden alle deutschen Kauffahrteischiffe zusammen? —
Wie ist die Flagge derselben? — Welche Farbe ist oben?
(Schwarz.) — Welchen Zweck hat die Handelsmarine? (Sie
vermittelt den Güteraustausch und den Personenverkehr zwischen
überseeischen Ländern.) Wie heißt der Führer eines Schiffes?
— Durch wen wird die Schiffsbedienung ausgeführt? (Voll-
matrosen, Leichtmatrosen, Schiffsjungen.) Wie alt muß man
sein, ehe man Schiffsjunge werden kann? — Welche Aufgabe
haben die Seeämter? — Was enthält die Seemannsordnung.
Was ist ein Heuervertrag? — Was heißt an-, was abmustern?
— Welche Gewaltmaßregeln kann der Kapitän ergreifen?
d) Flüsse und Kanäle. Geographisches. Welche Länder
haben die meisten Kanäle? (England, Frankreich, Holland.)
In Deutschland fehlte bis 1871 die einheitliche Regelung.
27. Lektion.
Fortsetzung.
7. Posten, a) Begriff. Die Posten sind öffentliche An-
stalten zur regelmäßigen, sichern und schnellen Beförderung von
Briefen, Packeten, Drucksachen, sowie auch von Personen. Sie
haben das ausschließliche Vorrecht auf bezahlte Beförderung von
#) So darf der Kapitän Widersetzliche während der Reise fesseln
lassen. Ja, bei Meuterei in See kann er die schärfsten Maßregeln er-
greifen (die Leute niederschießen rc.).
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Extrahierte Personennamen: Schiffer
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Holland Deutschland
— 119 —
Auch die Eisenbahnen gingen fast alle in staatlichen Besitz über, und der Eisenbahnverkehr wurde besser geregelt. Die Anlage neuer Bahnen betrieb man so großartig, daß Handel und Verkehr ungeahnten Aufschwung nahmen. Besonders segensreich wirkte der Bau von Sekundärbahnen (Kleinbahnen) für die dem Weltverkehr entlegenen Orte. — Zur Hebung des Binnenhandels dienten umfangreiche Kanalbauten. (Der Ems-Jade-Kanal, der Dortmund-Ems-Kanal). Wichtig für unsere Flotte und unseren Handel ist die Anlage des Nord-Ostsee-Kanals (Kaiser-Wilhelms-, Kanals) von der Kieler Bucht bis zur Elbmündung.
d) Fürsorge für den arbeitenden Stand. Unter der arbeitenden Bevölkerung, besonders unter den Fabrikarbeitern, herrschte vielfach Unzufriedenheit mit ihren Verhältnissen. Der Lohn entsprach häufig nicht der Arbeit: es gab große Fabriken, welche die Kraft ihrer Arbeiter ausnutzten, um für sich höheren Gewinn zu erzielen. In gesundheitsschädlichen Räumen mußte der Arbeiter oft sein tägliches Brot verdienen. Bei schmalem Lohne konnte er für die Zukunft nicht sorgen; traf ihn Krankheit, ein Unfall, ober kamen die Tage des Alters, so standen Sorge und Not vor seiner Thur.
Kaiser Wilhelm nahm sich nun der Armen und Bedrängten seines Volkes kräftig an. Dem Reichstage rief er zu: „Wir haben es stets als eine der ersten von Uns übernommenen Pflichten erkannt, der Lage der arbeitenden Klassen im ganzen Reiche Fürsorge und Pflege zuzuwenden". Und an einer andern Stelle: „Unsere kaiserlichen Pflichten gebieten Uns, kein in Unserer Macht stehendes Mittel zu versäumen, um die Besserung der Lage der Arbeiter und den Frieden der Berufsklafsen unter einander zu fördern, so lange Gott Uns Frist giebt zu wirken". Der Staat ernannte Fabrikinspektoren, welche nachsehen mußten, daß in den Fabriken Leben und Gesundheit der Arbeiter nach Möglichkeit geschützt war; die Kinder- und Frauen-, sowie die Sonntagsarbeit wurden beschränkt. Aus Freude über die glückliche Errettung Kaiser Wilhelms aus Lebensgefahr sammelte man im Reiche die Summe von 1740 000 M., welche ihm als „Wilhelmsspende" zur Verfügung gestellt wurde; hochherzig verwandte er sie zur Stiftung einer Altersversorgung für alte, erwerbsunfähige Arbeiter. Auf alle Weise suchte dann die Regierung das Erwerbswesen der Nation zu befördern. Das kam dem „kleinen Mann" zu gute; der Lohn ging in die Höhe, und die Arbeitsgelegenheit mehrte sich. Wer im deutschen Reiche arbeiten wollte, konnte sein tägliches Brot gut verdienen.
Aber Kaiser Wilhelm ging in seiner Thätigkeit für das Wohl der Arbeiter noch viel weiter. In jeder Lage des Lebens sollte der Arbeiter gesichert werden. Das Krankenversicherungsgesetz vom Jahre 1883 sorgt dafür, daß der Arbeiter in Tagen der Krankheit vor Not und Elend geschützt ist; das Unfallversicherung s ge setz vom Jahre 1885 bewahrt ihn vor Nahrungssorgen, wenn ihm ein Unfall bei der Arbeit zustößt. Ein drittes Gesetz, das den Arbeiter im Alter versorgen soll, oder wenn seine Arbeitskraft sich vor der Zeit abnutzt, wurde 1887 begonnen; dessen Vollendung erlebte der Kaiser aber nicht mehr. Alljährlich werden im deutschen Reiche viele Millionen Mark an kranke, arbeitsunfähige und alte Arbeiter ausbezahlt. Wer kann ermessen, wie viele Thränen dadurch getrocknet, wie viele Familien vor dem Untergange bewahrt worden sind!
7. Sorge für Kunst und Wissenschaft. Gleich allen preußischen Königen förderte Wilhelm I. auch Kunst und Wissenschaft. 1875 wurde das Hermannsdenkmal im Teutoburger Walde enthüllt. Zur Vollendung des Kölner Domes gab er bedeutende Summen und wohnte 1880 der
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Wilhelms Wilhelms Wilhelm Wilhelm_I.
— 67 —
nun zerstörte Städte und Dörfer zu neuem Leben. Besonders die holländischen Bauern waren in Ackerbau und Viehzucht gut bewandert, und ihre Wirtschaften bildeten das Vorbild für die andern. Auch die landesherrlichen Güter — die Domänen — suchte der Kurfürst zu Musterwirtschaften zu gestalten. — Der Obst - und Gemüsebau erfreute sich feiner besonderen Sorgfalt. Überall, in Städten und Dörfern, follten nützliche Bäume gepflanzt werden. Kein junger Mann durfte heiraten, wenn er nicht wenigstens sechs Obstbäume veredelt und ebenso viele junge Eichen gepflanzt hatte. An den Landstraßen sorgte er für Alleeen. Den Unterthanen wurde strengstens befohlen, hinter ihren Häufern Gärten anzulegen; der Kurfürst felbst pflanzte einen großen Obst- und Gemüsegarten an. An seiner Gemahlin fand er in diesen Bestrebungen die lebhafteste Unterstützung. Bei ihrem Schlöffe Oranienburg richtete sie eine Musterwirtschaft nach holländischem Vorbilde ein. Die besten Obst- und Gemüsesorten ließ sie aus Holland kommen und führte auch die ersten Kartoffeln ins Land.
9. Sorge für Gewerbe. Das Handwerk war so vernachlässigt, daß die meisten Waren aus dem Auslande bezogen werden
mußten. Die eingewanderten Fremden brachten nun manche neue
Erwerbszweige ein. Die Franzosen trieben Seidenbau und Seidenmanusaktur, Hut-und Handschuhmachergewerbe; die Holländer brachten Lie Papierfabrikation, die Schweizer verbesserten die Uhrenfabrikation, die Pfälzer führten Tabakbau und Tabakfabrikation ein. — Aber auch die einheimischen Gewerbe nahmen guten Ausschwung, namentlich die Tuchmacherei in der Mark gelangte zur Blüte. Zur Erweiterung der bestehenden Metallindustrie erhob sich eine Reihe von Fabriken.
10. Hebung des Handels und Verkehrs. Um den vielseitigen Erzeugnissen der Gewerbe im In- und Auslande flotten Absatz zu verschaffen, mußte für bequeme Verkehrswege gesorgt werden. Darum ließ der Kurfürst Straßen und Brücken verbessern und neu anlegen. Höchst wichtig zur Förderung des Handels war die Einführung der brandenburgifchen Staatspost, wodurch die weit getrennten Teile feines Reiches verbunden wurden. Die Hauptlinie der Post führte von Königsberg über Berlin nach Kleve; in diese mündeten von rechts und links Seitenlinien. Die kurfürstliche Post zeichnete sich aus durch Schnelligkeit und Zuverlässigkeit und hatte bald dem Postwesen der andern deutschen Länder den Vorrang abgewonnen.
Kaiser Maximilian hatte schon im Jahre 1516 eine regelmäßige Post-oerbinoung zwischen Wien und Brüssel eingerichtet und diese dem Grasen v. Thnrn und Taxis unterstellt. Bald kamen neue Verbindungen hinzu, und seitdem blieb das Postwesen in vielen deutschen Ländern bis 1866 in . den Händen dieser Familie.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Personennamen: Königsberg Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Oranienburg Holland Berlin Kleve Wien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
8
da hier in dem einen Lande die Hauptbodenformen nnseres ganzen
Planeten zusammengeordnet und in ein zusammengehöriges Naturganzes
vereinigt sind und sich in reichem Wechsel ablösen und verbinden.
Das Deutsche Reich ist nun vorherrschend ein Kontinentalland, doch
müssen wir auch seine Meere näher kennen lernen, von denen nur die
Nordsee einigermaßen Ozeansnatur trägt. Obwohl fast ein Binnen-
meer, hat sie doch eine entschiedene Flut und Ebbe.
Auf der andern Seite sieht aber dieses Meer grau und schmutzig
aus, seine Küsten sind meist kahler, flacher Strand oder einförmige
Sanddünen. Auch weiter hinein in die Nordsee ziehen sich zahllose
Sandbänke und Untiefen, die ihre Zugänglichkeit sehr erschweren. Eine
Reihe derselben hat sich ungefähr 2 M. von dem Strande über den
Seespiegel erhöht und bildet eine lange Kette Flachinseln bis vor die
Mitte der holländischen Küste, zwischen welchen und dem Strande die
Zone der Watten liegt, die zur Zeit der Ebbe trocken gelegt, bei der
Flut aber von flachgehenden Schiffen übergleitet werdeu. Dies ist die
eine Eigentümlichkeit der Nordseeküste.
Die andere sind tief einschneidende Busen, entweder an den großen
Flußmündungen, wie bei Elbe und Weser, oder als Meeresglieder, durch
Einbrüche der See entstanden, wie der Jadebusen (seit 1511)
und der Dollart (entstanden in der Christnacht 1277). Während
nämlich an einer Stelle der Boden des Festlandes durch Anschwemmung
fruchtbaren Seeschlammes hinauswächst, bis ihn durch Eindeichungen die
kühne Hand des Menschen zur weidereichen Marsch umgestaltet: wird an
einer andern durch die Sturmflut eiuer einzigen Nacht das Werk hundert-
jähriger Arbeit wieder zurückgeraubt und in das Grab einer neu ent-
standenen Meeresbucht versenkt. Daher der ewige Kampf der Friesen
mit den Wogen des deutschen Meeres, der sie mit allen Gefahren des
trügerischen Elementes vertraut gemacht hat. Und wie der Friese kühn
hinaussteuert in die entlegensten Meere, so führt er als Lotse die See-
schiffe durch die Jrrgänge der Wattenwelt auf tiefen, von den Fluten-
wellen ausgeschaufelten Wafferbahnen — in die Welthäfen Hamburg
und Bremen. Die einzige wirkliche Insel der Nordsee aber, gerade vor
den Mündungen der beiden deutschen Haupt-Nordseeströme, der Weser
und der Elbe, der Fels Helgoland, ist leider von den Briten in Besitz
genommen.
Die Nordsee ist ein großer, weit offener und flacher Meerbusen des
Atlantischen Ozeans, nach zwei Richtungen zu ihm geöffnet: nach S.w.
zwischen dem Festlande (Frankreich) und England durch den „Kanal",
nach N.w. um Großbritannien her. Umschlossen wird sie im S. von
den Festlandsküsten Deutschlands und der Niederlande, im W. von
Großbritannien, im O. von Norwegen und Dänemark. Zwischen diesen
beiden letzteren dringt die Nordsee im Skagerrak und Kattegat in die
Ostsee ein. Sie ist, da die Holländer, Briten, Norweger und Dänen
Bruderstämme des deutschen Volkes sind, — das eigentlich Deutsche Meer.
Die Nordsee ist der größte Meerbusen Enropas, beinahe so groß
als das Deutsche Reich, nämlich 9700 Q -M. oder 1j2 Mill. qkm (mit
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Hamburg Bremen Helgoland Frankreich England Deutschlands Niederlande Norwegen Nordsee Ostsee
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Allgemeine Übersicht. 11
Wintern zur Getreideausfuhr nach Holland und Frankreich benützt wird.
Gewöhnlich ist nämlich die Oftfee, besonders die nördlichere Hälfte, ein
halbes Jahr lang durch Eis geschlossen, und bis in den Sommer hinein
schwimmen russische und finnische Eismassen in der Ostsee umher.
Die Ostsee hat ein bedeutend größeres Wassergebiet als die Nord-
see: vom deutschen Reich hauptsächlich das Gebiet der Oder, ganz Polen
und ein großes Stück von Rußland mit den Gebieten von Weichsel,
Njemen und Düna, dann Finnland, beinahe ganz Schweden und Däne-
mark, zusammen etwa 32 000 Q.-M. oder 1740000 qkm. Durch die
süßen Gewässer aller dieser Landmassen wird der Salzgehalt der Ostsee
herabgedrückt, weshalb sich im Winter auch mehr Eis bilden kann.
Einst hat die Ostsee eine größere Rolle im Welthandel und Welt-
verkehr gespielt — als das Hauptmeer der deutschen Hansa, deren
Glanzpunkte die Städte Lübeck und Nowgorod waren.
Im Gegensatz zur Nordsee, die von lauter germanischen Völkern
umgeben ist, teilen sich in die Ostsee germanische, slavische (lettische) und
sinnische Völker.
Obgleich nun das Deutsche Reich von zwei Meeren bespült wird,
so ist es doch kein ozeanisches Land, da diese Meere nirgends tief
in seine Landmasse eindringen, nirgends große Meerbusen noch Halb-
inseln bilden. Die Küstenlinien sind vorherrschend geradlinig. Von der
Umfangslinie des Deutschen Reiches mit 1032 M. oder 7674 km fallen
nämlich auf die Nordseeküste 100 M. oder 740 km und auf die Oft-
feeküste 232 M. oder 1730 km, somit hat das Deutsche Reich 333 M.
oder 2470 km Seegrenzen, den dritten Teil seines Umsangs, Land-
grenzen aber an 700 M. oder 5200 knpu Es ist also vorherrschend
ein Binnenland. Um so schwerer wird es ihm, eine Seemacht zu
werden, verglichen mit den kleineren, aber ganz ozeanischen Staaten
Holland und Dänemark.
Zudem sind die Mündungen seiner zwei Hauptströme
außerhalb seiner Grenzen: die Rhein-Mündungen besitzt Holland,
die Donau endet in Rumänien.
Von den Strömen durchfließt nur der Rhein ganz Deutsch-
land von Süden bis Norden durch alle drei Bodengebiete; die Donau
mit ihren Hauptzuflüffen, unter denen der Inn der bedeutendste ist,
gehört dem Alpen- und Mittelgebirgsland an und sindet erst außer
Deutschland ihr Tieslaud. Die Ems durchzieht bloß das Tiefland;
Weser und Elbe Mittelgebirge und Tiefland; Oder, Weichsel und
Memel wieder nur Tiefland.
So trefflich diese Ströme durch Deutschland verteilt sind, so gute
Wasserstraßen sie meist mit nicht großen Kunstbauten hätten werden
können: so hat doch die Zersplitterung Deutschlands in die vielen
Staaten, die fast einzig hohe Einnahmen von den Strömen zu ziehen
suchten, und beim Rhein noch dazu der Auteil außerdeutscher Staaten
an seinem Lause beinahe das Gegenteil zuwege gebracht. Doch sind in
jüngster Zeit viele Hindernisse der Schiffahrt teils durch Regulierung der
Flußbetten, teils durch Aushebung der Zölle beseitigt worden.
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TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Frankreich Ostsee Polen Finnland Schweden Ostsee Ostsee Nordsee Deutsche_Reich Holland Rhein-Mündungen Holland Donau Rumänien Rhein Donau Deutschland Deutschland Deutschlands Rhein