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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Nationale Erdkunde - S. 35

1911 - Straßburg i.E. : Bull
9. Unser Verkehrswesen mit Berücksichtigung der Schiffahrtslinien. 35 dem Innern des Landes. Unsere Seekante mißt 1270 km. Allerdings, im Vergleich zu anderen Staaten, z. B. zu Frankreich mit seinen 3175 Ilm, ist das wenig; zudem hat sich noch eine Scheidewand zwischen unsere beiden Meere geschoben, Iütland. Heute stört sie uns indessen nicht mehr. Der Nord-Ostseekanal macht aus Nord- und Ostsee ein einziges Meer. Die fehlende Rheinmündung wird durch den Rhein-Dortmund- Emskanal ersetzt werden. Glückverheißender aber als alles dies ist der Amstand, daß das stolze Wort über dem Eingang des Äauses „Seefahrt" zu Bremen noch jetzt zu gelten scheint: „Navigare necesse est." (Schiffahrt ist notwendig). Der kühne Seemannsgeist, der einst die Hanseaten aufs Meer führte und unser Vaterland für lange Zeit zum Mittelpunkte des Seeverkehrs, zur meerbeherrschenden Macht werden ließ, ist noch nicht ausgestorben, wie der Aufschwung unserer Schiffahrt in den letzten Jahrzehnten deutlich zeigt. Es soll nun verglichen werden, welchen Anteil an der Bewäl- tigung des Verkehrs die drei großen Staaten: England, Frankreich, Deutschland zu verschiedenen Zeiten gehabt haben. Nimmt man für den Anteil des Deutschen Reiches die Zahl 100 an, so ergeben sich folgende Reihen: Jahr Deutsches Reich England Frankreich 1873 100 763 173 1896 100 400 109 1898 100 307 97 Die Stärke der Handelsflotten wird nach Registertonnen ge° messen. (1 Registertonne 2,833 cbm.) Nach dem Stande vom August 1908 betrugen die verschiedenen Handelsflotten in Millionen Registertonnen: (Tabelle siehe Seite 36.) Wir nehmen demnach den zweiten Platz unter den schiffahrenden Völkern ein, kommen gleich hinter Eng- land. Aber der Abstand von England ist groß genug. Die Äälfte alles Seeverkehrs ungefähr wird durch englische Schiffe besorgt. Die englische Handelsflotte ist fünfmal so stark wie die unsere, die nor- wegische etwa halb so groß, die französische noch kleiner. Wie unsere Handelsflotte wächst und die englische ein immer größeres Stück ihres Anteils am Weltverkehr abgeben muß, haben wir aus 3*

2. Nationale Erdkunde - S. 95

1911 - Straßburg i.E. : Bull
5. Oesterreich-Ungarn. 95 uns feindlich oder doch nicht freundlich Gesinnten in Europa. Die folgende Gruppe soll uns mit jenen Ländern bekannt machen, für die ein freundliches Verhältnis zum Deutschen Reiche gegeben erscheint. 5. Österreich-Ungarn. Mit keinem Staate der Welt ist Österreich-Ungarn enger verbunden als mit unserm Vaterlande. Das ist in mehr als einer Hinsicht richtig; zunächst wegen der Lage und Natur der Gebirge. Seinen übrigen Nachbarn gegenüber ist Österreich - Llngarn ziemlich streng abgeschlossen. Die Karpaten bilden einen derart schwer übersteiglichen Wall gegen Rußland, daß Galizien und die Bukowina mit Rußland bezw. Rumänien in lebhafterem Güteraustausch stehen als mit den Äaupt- ländern der Habsburgischen Krone. Die Transsilvanischen Alpen werden nur von wenig Schienenwegen überschritten. Des- halb übersteigt der Verkehr mit Rumänien am „Eisernen Tor", wo die Durchfahrt heute gefahrlos ist, den der sämtlichen Gebirgspässe der Transsilvanischen Alpen. Auch die Abschließung gegen Italien ist sehr streng. Die Alpen trennen Österreich--Ungarn von Italien und der Schweiz. Nur einige wenige Bahnlinien stellen die Verbindung her: Die S emm eringbah n nach Tri est und Fium e und weiter nach Venedig, die Brennerbahn nach Bologna und Rom, die Arlbergbahn von Salzburg über Innsbruck nach dem Bodensee. Die besondere Natur der Ostalpen ist schuld daran, daß das Gebirge als ein Verkehrshindernis erscheint. Sie bilden mehrere nebeneinander herlaufende Ketten, die von Westen nach Osten streichen. Jede Bahn hat daher mehrere Ketten zu überschreiten, so die neugebaute Taue rnb ahn, die vom Salzachtal an Gast ein vorbei zu beträchtlicher Äöhe aufsteigt, das Tal der Drau erreicht, dann einen zweiten Gebirgszug, die Karawanken durchbricht, um ins Tal der S a v e zu gelangen, noch einmal einen Gebirgszug durch- schneidet, um ins Tal des Isonzo vorzudringen, und endlich über die westliche Abdachung des Karst nach Tri est hinab- steigen muß. Scheinbar bilden Böhmerwald, Erzgebirge und Sudeten auch Scheidewände gegen das Reich. Allein so zahlreich sind die Lücken in und zwischen diesen Gebirgen, daß nicht weniger als 36 Bahnlinien

3. Nationale Erdkunde - S. 96

1911 - Straßburg i.E. : Bull
96 Ii. Europa. aus Asterreich-Angarn nach dem Reich führen, mehr als nach allen übrigen Ländern zusammen. Fluß- und Kanalverbindungen. Nicht weniger trägt die Gestaltung des Fluß- und Kanalsystems zur Verbindung der beiden Reiche bei. Zwei der größten Flüsse Mitteleuropas sind beiden gemeinsam: Elbe und Donau. Böhmen besonders ist durch seinen Aufbau ganz auf Deutsch- land hingewiesen. Es bildet mit Mähren zusammen eine große Abdachung, die von Süden nach Norden zu sich senkt. Die Gewässer folgen natürlich diesem Gefälle. Das ganze Land hat nur ein einziges Flußsystem, das der Elbe mit der Moldau. Im Durchbruch durch das Elbsandsteingebirge werden alle Wasser des böhmischen Kessels in einer einzigen Rinne vereinigt. Alles drängt sich also dem Reiche zu und weist den böhmischen Erzeugnissen gebieterisch den Weg durch die deutschen Landschaften nach der Nordsee. (Bedeutung für Deutschland; vergl. S. 33.) Außer dem Elbdurchbruch weisen die Grenzen des Donaustaates überhaupt nur noch drei bequeme Ein- gänge auf. Der eine ist das Donautal bei Passau, der andere die Mährische Pforte, an der man aus dem Tal der March mühelos ins Oder- und Weichseltal hinübergelangt, der letzte das Eiserne Tor bei Orsova, das allerdings zu minder entwickelten Staaten führt und darum auch von geringer Bedeutung ist. Die wichtigsten Durch bruchstraßen durch den Grenz- gebirgswall führen nach unfern Vaterlande hinüber. Noch enger müßte die Verbindung zwischen dem Reich und Österreich-Angarn werden, — und sie wird es auch werden, — wenn die teils im Bau begriffenen, teils erst geplanten großen Kanäle fertig- gestellt sein werden, die die österreichischen mit den deutschen Fluß- systemen verbinden sollen: 1 Kanal, der von Wien aus nach der Moldau und der Elbe gehen soll, 2. ein anderer, von Donau der March entlang zur Oder und damit zum deutschen Kohlengebiet in Schlesien; 3. Endlich ein großer Verbindungskanal von der Elbe aus quer durch Böhmen nach dem March-Oder-Kanal, von diesem nach Krakau und in die Weichsel. Sind diese Kanäle erst einmal alle gebaut, so wird der größte Teil der öster- reichischen Waren den Weg zum Atlantischen Ozean durch die deutschen Staaten hindurch suchen. In Zahlen läßt sich der Vorteil dieser Kanalverbindungen am besten ausdrücken. Es werden nach Fertigstellung derselben 100 kg

4. Nationale Erdkunde - S. 97

1911 - Straßburg i.E. : Bull
5. Oesterreich-Angarn. 97 ungarisches Getreide von Ofen-Pest bis Berlin nicht mehr wie heute 2,70 Mark, sondern nur noch 0,80 Mark zahlen. Dann ist wirklich eine Verbindung zwischen der Nordsee und dem Schwarzen Meer geschaffen, die der Ludwigskanal nur mangelhast herstellen konnte. Wir dürfen ruhig jede Verkehrsverbesserung in Österreich- Ungarn ganz so ansehen, als würde sie bei uns selber geschehen, denn sie hat für beide Staaten die gleiche Wirkung. So eng ver- flechten sich die Interessen der beiden Reiche. Dafür noch ein weiteres Beispiel: In Österreich plant man eine Kanalverbindung der Donau mit Fiume, um den eigenen Waren den billigen Wasserweg zum Meere zu eröffnen. Für unsere oberschlesische Kohle würde die Verwirklichung dieses Planes sicherlich der Anbruch einer glückverheißenden Zukunft sein. Zusammen mit dem Donau- March- Oder- Kanal würde der D o n a u - F i u m e - Kanal unfern Kohlen gestatten, den Wettbewerb mit der englischen und amerikanischen Kohle mit größerem Erfolge im Mittelmeer auf- zunehmen. Dann käme doch endlich unser reichstes, aber auch ab- gelegenstes Kohlengebiet zur vollen Geltung. Handelsbeziehungen zwischen Österreich-Ungarn und dem Reiche. Österreich-Ungarn steht auch mit keinem andern Lande der Welt in so regem Handelsverkehr wie mit unserm Vaterlande. Von den 4,2 Milliarden Mark des österreich- ungarischen Gesamthandels im Jahre 1907 entfielen nicht weniger als 1,555 Milliarden Mark auf das Deutsche Reich. Für unsere Ausfuhr fpielt nur noch England eine wichtigere Rolle als Österreich-Ungarn. 1908 lieferten wir an England für 997 Millionen Mark Waren, an Österreich-Ungarn sür 737 Millionen Mark. Erst in viel weiterem Abstände kommen die Union (507 Millionen Mark), die Niederlande (453 Millionen Mark, Durchfuhr), Rußland (450) Frankreich (437). In der Reihe unserer Lieferanten nimmt Österreich-Ungarn mit 751 Millionen Mark den dritten Platz ein. (Union 1282, Rußland 945 Millionen Mark.) An der Spitze der Ausfuhrwaren unseres Nachbarlandes steht .föolz, und die Hauptmasse desselben geht nach Deutschland. Eine Fläche, die mehr als ein Drittel des Bodens unseres Vaterlandes bedecken würde, ist mit Wald bedeckt. Äauptwaldgebiete sind die Alpen, die Karpaten, die böhmisch-mährischen Grenz- gebirge. In den letzten Iahren wurde unsere Äolzeinfuhr noch über- Hauptmann, Nationale Erdkunde. 7

5. Nationale Erdkunde - S. 110

1911 - Straßburg i.E. : Bull
110 Ii. Europa. erwarten in einem Lande, das durch seine Lage und Wirt- sch astsverh ältnisse so sehr auf seine Nachbarn angewiesen ist wie die Schweiz. Sie ist neben Serbien der einzige größere Staat Europas, der keinen Zugang zur See hat. Ihr Warenverkehr muß natur- gemäß durch ein fremdes Land hindurchführen, muß diesem also zins- pflichtig werden. Als Durchgangsländer bieten sich der Schweiz ver° schiedene Staaten an: Frankreich, Italien, Österreich-Llngarn und Deutschland. Den Vorzug wird das Land, erhalten, das die be- quemste Verbindung sichert. Das ist, wie noch gezeigt werden soll, Deutschland. Damit tritt die Schweiz als „Hinterland" unserer großen See- häfen in den Kreis der deutschen Wirtschast ein. Ihre Waren ver- mehren die Menge der in unseren Ääfen zu verladenden Güter, sie tragen zur Entwickelung unserer Schiffahrt bei, sie vermehren also den Ge- winn unserer Volkswirtschaft. Gerade der Frachtendienst aus dem Seeverkehr bildet aber für unser Vaterland eine wichtige Einnahme- quelle. (Vgl. S. 33 und 36). Warum muß nun für die Schweiz gerade Deutschland das Durchgangsland zur See sein? Lage und Bodenbeschaffenheit. Während Frankreich durch den Iura verhältnismäßig stark, Italien durch den gewaltigen Alpen wall in ungleich höherem Maße, Österreich durch sehr schwer gangbare Alpenrücken von der Schweiz abgeschlossen ist, öffnet sich die Schweiz in einer Ebene gegen Deutschland zu und kann durch den Bodensee mit den Äauptstaaten Süddeutschlands auf dem billigen Wasserwege in Ver- kehr treten. Nach dieser Seite hin breiten sich denn auch die meisten Schienenwege aus. Wohl sind vom Gebiete des Genfer Sees aus auch Ver- bindungen mit Frankreich möglich; sie besitzen aber weniger Wert für den Sandel der Schweiz, weil Frankreich als Industrieland viel unbedeutender ist als Deutschland und nicht volkreich genug, um ein hervorragendes Absatzgebiet zu sein. Seinen Bedarf an Industrie- Produkten deckt Frankreich zudem im eigenen Lande. Nach Italien hin bilden Gotthard- und Simplonbahn zwei wichtige Verkehrsstraßen; der Weg von Genua nach der Mittelschweiz ist ungefähr gleich dem von Mannheim dorthin. Die Schiffahrt auf dem Rhein bis Straßburg und die geplante Gangbarmachung des Stromes bis Basel entscheiden aber für

6. Nationale Erdkunde - S. 117

1911 - Straßburg i.E. : Bull
7. Die Niederlande. 117 Geblieben sind dem Lande: Sein großer Reichtum an Geld und ein Kolonialreich vom vierfachen Ilmfang des Deutschen Reiches mit einer Einwohnerzahl von nahezu 40 Millionen Einwohnern. Den Sandel mit diesem Kolonialreiche hat in erster Linie Rolland in Sänden. Es ist ein Sauptmarkt für Kaffee, Zucker, Tee, Kakao, Reis. Allein dieser Sandel wird ganz in Schatten gestellt von dem gewaltigen Durchgangshandel, der von der deutschen Grenze her durch das Land geht, um die beiden holländischen Saupthäfen, Amsterdam und Rotterdam, zu gewinnen. Die Niederlande vermitteln dem ganzen Westen Deutschlands den Zugang zum Meere und sind dessen natürliches Safengebiet. linser rheinisch-westfälisches Industriegebiet sendet den allergrößten Teil seiner Ausfuhrwaren den Rhein abwärts über Solland nach jenen Säfen, wo sie für die Äberfahrt über den Atlantischen Ozean umgeladen werden. Auch deutscher Zucker, deutsche Kohlen, Solz, Salz und Steine gehen denselben Weg. Zugleich werden die von den überseeischen Ländern stammenden Waren hier für die Flußschiffahrt den Rhein aufwärts nach Deutschland aus den Ozeandampfern ausgeladen: Eisenerz aus Spanien und Schweden, ioolz aus Norwegen, Baumwolle und Petroleum aus Nordamerika, Kakao aus Ecuador, Brasilien, den kleinen Antillen und Venezuela, Tabak aus Sumatra und Java. Alle diese Rheinschiffe von und nach Deutschland begegnen in Amsterdam und Rotterdam der holländischen Seesischerslotte, die den Ertrag des Seringsfanges an sie abgibt für das deutsche Sinterland. Ja, dieser deutsche Durchgangshandel hat einen Kampf zwischen den beiden Säfen um den Vorrang hervorgerufen, und er ist zugunsten Rotterdams entschieden. Amsterdam liegt ungünstig, weil es vom Meere abliegt. Der Nordseekanal, der von der Stadt zum Meere führt, müßte erweitert werden. Augenblicklich sind die großen Dampfer des Norddeutschen Lloyd, der vertragsmäßig den Sumatra- tabak nach Solland bringt, gezwungen, in Rotterdam zu löschen. Auch Rotterdam ist mit dem Meere unmittelbar durch einen Kanal verbunden. Ein ganz bedeutender Teil des deutschen Überseehandels geht über die beiden holländischen Säfen. Rotterdam und Am st er- dam sind Saupthäfen des deutschen Ausfuhrhandels so gut wie Samburg und Bremen. Das ist dasselbe, als ob Liverpool in den Sänden einer fremden Macht

7. Nationale Erdkunde - S. 119

1911 - Straßburg i.E. : Bull
8. Belgien. 119 deutschen Durchfuhrhandel abhängig. Antwerpen ist reich geworden durch den ungeheuren Strom der deutschen Ein- und Aussuhr, der beständig durch seinen Äasen flutet, ist überhaupt eine deutsche Stadt geworden. Wie in Holland hat sich dieser Reichtum aus Kosten Deutschlands angesammelt. Wer Antwerpen besucht, dem fällt die große Zahl der ein- und auslaufenden deutschen Schisse, der deutschen Kandels- Häuser auf. Der Äafen ist bereits für die Menge der ein- und auslaufenden Schiffe zu eng geworden, und man trägt sich mit dem Gedanken einer Erweiterung des Hafenbeckens trotz der sehr hohen Kosten einer solchen. Das Deutsche Reich hätte es in der Äand, durch Auslegung von Zöllen auch diesen Durchfuhrhandel durch Belgien zu unterbinden und ihn nach Emden abzuleiten. Das wäre für den kleinen Staat ebenfalls ein schwerer Schlag. Wird doch der deutsche Handels- verkehr mit einzelnen Ländern, z. B. der mit der Türkei, ganz von Antwerpen aus besorgt. Die Waren werden immer als aus dem Lande kommend auf- geschrieben, in dessen Ääfen die Verschiffung erfolgte. Belgien steht im Handelsverkehr mit der Türkei nur deshalb an einer der ersten Stellen, weil der deutsche Äandel mit der Türkei von Ant- werpen ausgeht. Ebenso empfangen wir unsere Waren aus Ru- mänien fast ganz über Belgien. Die Belgier wissen die Bedeutung des deutschen Durchfuhrhandels wohl zu schätzen und trachten danach, ihm immer besser die Wege zu ebnen. Sie planen einen großen Kanal, der von Antwerpen aus direkt nach dem Rheine gehen soll. Nationale Zweiteilung Belgiens. Etwas anders als in Holland liegen die Sprachenverhältnisse in Belgien. Im nördlichen Teile wohnt ein Volksstamm, der hauptsächlich fränkischen Ursprungs ist, die Vlamen. Sie bilden mit den Niederländern zusammen, da sie dieselbe Schriftsprache haben, eigentlich eine einzige Nation. Den Süden Belgiens füllen die französisch sprechenden Wallonen aus. 3v2 Millionen Vlamen stehen etwa 21/2 Millionen Wallonen gegenüber. Die heutige Sprachgrenze läust von Kortryk nach Osten über Brüssel. Die Hauptstadt wiederholt gewissermaßen die sprachliche Scheidung des Landes in 2 Äälsten, indem sie halb deutsch (vlamisch) halb französisch (wallonisch) ist. Von Brüssel aus geht die Sprach- grenze über Löwen gen Maastricht und wendet sich von hier

8. Nationale Erdkunde - S. 180

1911 - Straßburg i.E. : Bull
180 Iii. Amerika. Der größere, nordwestliche Teil der etwa 2 Millionen qkm um- fassenden mexikanischen Republik bildet eigentlich nur das Südende des nordamerikanischen Festlandes. Nur der kleinere Teil, von jenem durch die Landenge von Tehuantepec getrennt, ist mittelameri- kanisch. Eine natürliche Grenze zwischen der Union und Mexiko be- steht nicht. Es sei denn, daß man den Rio Grande delnorte als natürliche Grenze gelten lassen will. Aber diese Grenze wäre dann gerade das beste Sinnbild des Verhältnisses zwischen Mexiko und der Anion. Da, wo der Fluß die mexikanische Grenze erreicht, ist sein Bett, wenigstens in der trockenen Zeit, völlig wasserleer, weil die Nordamerikaner ihm sein Wasser zu Bewässerungszwecken abgezapft haben. So saugt die Anion auch in anderer Beziehung das Beste auf, was Mexiko abzugeben hat. Sie hat sich geeilt, die günstige Lage Mexikos gehörig auszu- nützen. Unheimlich schnell wußte sie Mexiko mit eisernen Banden an die eigenen Staaten zu ketten. Schienenwege von bedeutender Länge wurden von den Grenz- städten der Llnion aus ins weite Mexiko vorgetrieben, und so ward eine Verbindung geschaffen zwischen den wichtigsten mexikanischen Orten: Mexiko, Vera Cruz, Puebla, San Louis Potosi und den Mittelpunkten der nordamerikanischen Industrie. Mit be- sonderem Eifer aber strebten die eisernen Stränge den hauptsächlich im Nordwesten gelegenen mexikanischen Bergwerksgebieten zu, die Silber, Kupfer, Blei, Quecksilber, Gold liefern, um diese Schätze der amerikanischen Industrie zuzuführen; dann aber auch dem Äerzen des Landes, der großen mexikanischen Äochebene, (Ab- dachung nach beiden Ozeanen) mit ihrem Reichtum an Rindern, Schafen und Schweinen, der in den amerikanischen Großschlächtereien und Konservenfabriken willkommene Verwendung finden kann. Die Nordamerikaner sind klug genug gewesen, den Mexikanern zum Vorteil der Union Bahnen zu bauen. (Vgl. S. 32 u. 33.) Wie muß deren Bedeutung aber erst wachsen, wenn der Panama- kanal gebaut sein wird! Dann bilden diese Bahnen für die amerikanischen Waren bequeme Abfuhrwege nach einer Welt- Handelsstraße. Aber die Anion baute nicht nur mexikanische Bahnen; überall beginnt ihr Kapital Einfluß zu gewinnen und zu suchen: In den Bergwerken, in der Ausbeutung der großen Mahagoni- und Eben- holzbestände, in den Kaffee-, Zuckerrohr-, Kakaoplantagen (diese be- sonders auf den vor der mexikanischen Hochebene liegenden Stufen-

9. Nationale Erdkunde - S. 145

1911 - Straßburg i.E. : Bull
10. Die Mittelmeerländer. 145 Deutsche und österreichische Äandelsinteressen gehen aber auf der Balkanhalbinsel wie überhaupt im östlichen Mittelmeer Äand in Äand, obwohl bei vielen Warengattungen ein Wettbewerb zwischen deutscher und öster- reichischer Industrie besteht. (Zucker, Gewebe.) Für beide liegt der größte Wert in einem Ausbau der Balkanbahnen. .Joeute ist die Verbindung von Wien oder Berlin nach Saloniki noch schlecht, weil zeitraubend. Und doch beträgt der Weg Berlin- Saloniki über Land nur 3362 km, das heißt 383 km weniger als die Strecke Berlin-Brindisi. Von Saloniki nach Port Said, dem Eingange des Suezkanals, beträgt der Seeweg 735 See- meilen, von Brindisi aus aber 940 Seemeilen. Die gesamte Strecke Berlin-Saloniki-Port Said wäre 763 km kürzer als der Weg von Berlin über Brindisi nach dem Eingange des Suezkanals. (Vergl. auch Griechenland.) Die Türkei. Das Deutsche Reich, der zuverlässigste Freund der Türkei, so sahen wir bereits. So verschieden auch die beiden Länder voneinander sein mögen, deutscher und türkischer Vorteil gehen Äand in Äand. Die Türken wissen auch, daß sie ringsum von kleinen und großen Gegnern umgeben sind, die an eine „Austeilung" des türkischen Gebietes denken. Sie müssen deshalb einen Rücken suchen an einer Macht, der an der Erhaltung einer starken Türkei liegen muß. Warum müssen wir eine starke Türkei wünschen? In erster Linie unseres Handels wegen. Wenn die Aufteilung zustande käme: England: Mesopotamien; Rußland: Armenien und Kleinasien; Frankreich: Syrien; Italien: Albanien und Tripolis; Bulgarien, unter russischem Schutze: Mazedonien, so müßten sich deutschem Handel und deutscher Arbeit eine Reihe von Gebieten verschließen. Das könnte nicht ohne schädliche Rück- wirkung auf unsere gesamte Volkswirtschaft geschehen. Wir brauchen aber eine Ausdehnung und Erweiterung unserer Märkte, neue Felder friedlicher Betätigung. Jede Einengung und Ein- schränkung macht unsere Lage mehr und mehr unerträglich. Wenn nun auch deutscher und türkischer Vorteil Hand in Hand gehen, so ist doch unser Handelsverkehr mit der Türkei vorerst nicht so, wie er unserer Stellung auf dem Welt- Hauptmann, Nationale Erdkunde. 10

10. Nationale Erdkunde - S. 209

1911 - Straßburg i.E. : Bull
11. Die kleineren Republiken. 209 Welche Erleichterungen der Panamakanal dem Handelsverkehr der Union bringen muß, zeigen folgende Zahlen: Von New-^ork nach Callao, (Äafen von-Peru), um das Kap Äorn sind es heute 10760 Seemeilen; von New-Aork nach Valparaiso (Chile) 9750 Seemeilen; der Kanal wird diese Strecken auf 4700 und 3 710 Seemeilen verkürzen. Das bedeutet eine stark ins Gewicht fallende Verbilligung der Warenbeförderung. Endlich bringt der Kanal der Union eine bessere Seeverbindung zwischen der östlichen und der westlichen Äälfte ihrer Staaten. New- ^ork liegt heute auf dem Seewege 14890 Seemeilen von San Francisco entfernt. Dieser Weg wird in Zukunft auf 4700 See- meilen zusammenschrumpfen. Bedeutung des Panamakanals für uns. Unser Weg nach Ostasien wird durch den neuen Seeweg nicht verkürzt werden, denn von Hamburg über Panama nach Ostasien ist es weiter als über Suez. Dagegen kann es vielleicht für unsere Australienfahrer vorteilhafter sein, wenn sie für ihre Fahrt den amerikanischen Kanal statt des Mittelmeerweges wählen. Die Linie Mamburg — Suez — Sidney mißt 15900, die Panamalinie 13 460 Seemeilen. Doch darf man noch einige Bedenken hegen, ob diese Ver- kürzung für unsere Schiffahrt so sehr ins Gewicht fallen wird. Der Verkehr mit Australien kann sich nicht im entferntesten mit dem nach Ostasien messen. Ostasien ist eben eines der großen Zukunfts- gebiete der Welt, während Australien doch stets eine bescheidenere Stellung einnehmen wird. Die Durchsahrtsgebühren im Panamakanal dürsten sich auch um sehr viel höher stellen als die im Kanal von Suez, weil der Bau des amerikanischen Kanals ganz andere Summen verschlingen wird als seinerzeit der Suezkanal. Und so werden denn unsere Segelschiffe nach Mel- burne, Neu-Seeland, Iokohama Äongkong wohl auch dem alten Wege ums Kap Äorn treubleiben; sie fahren auf dem weiteren Weg immer noch billiger, als wenn sie die teueren Schleppgebühren des Kanals zu zahlen haben. Zudem treten ihnen aus dieser Fahrt nicht jene widrigen Winde entgegen, mit denen das Schiff auf dem westlichen Wege zu kämpfen hat. Für die Fahrt Äamburg—valparaiso bringt der Kanal keine wesentliche Hauptmann, Nationale Erdkunde. 14
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