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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 143

1861 - Münster : Coppenrath
143 herunter, und wenn es in eisernen Ketten am Himmel hinge!" Der Schwedenkönig Gustav Adolf wußte durch freundliches Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern und legte in sie eine schwedische Besatzung, zum größten Aerger der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war. Dem Könige von Dänemark wurde auf Wallenstein's Rath, zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede gewährt. Er erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theil- nahme an den protestantischen Angelegenheiten in Deutschland. Wohl mochte der schlaue Friedländer hiebei in Anschlag brin- gen, wie vorteilhaft es ihm für den sicheren Besitz seines neuen Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe durch Großmuth sich verbinde. Das Pestitutionscdict (1629). — So stand der Kaiser abermals als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden. Tilly's und Wallenstein's Heere blieben gerüstet, um jede auf- rührerische Bewegung im Keime zu ersticken. Nun endlich schien auch der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein, die Pro- testanten zur Wiedererstattung der seit dem Neligionsfrieden eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Während die Ka- tholiken es nicht einmal wagten, die ihnen nach dem Neligions- frieden zustehenden Rechte zu üben, hatten die Protestanten gegen die ausdrückliche Bestimmung desselben eine Menge Bisthü- mer und andere Stiftungen in Besitz genommen. Um das ver- letzte Recht wieder zur Geltung zu bringen, erließ der Kaiser am 6. März 1629 das Restitutionsedict (Wiedererstat- tungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer Vertrage (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten war um so größer, je bedeutender die zu restituirenden Güter waren. Es gehörten dazu zwei Erzbisthümer, zwölf Bisthü- mer und viele Stifter und Klöster. Vergebens machten die

2. Geschichte der neueren Zeit - S. 121

1861 - Münster : Coppenrath
- 121 - Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüffen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Negierung der Herzoge von Burgund hatten Wohl- stand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbst- gefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehrere besondere Pri- vilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. Er selbst war Niederländer von Geburt und sah ihrem Nationalstolze vieles nach. Der neue Herrscher, Philipp Ii., ernannte seine Halb- schwester, die Herzogin Margaretha von Parma, zur Oberstatthalterin. Sie war eine Frau von männlichem Geiste und fast männlichen Sitten, welche Gerechtigkeit mit Milde paarte. Auch deshalb war sie von den Niederländern geliebt und geehrt, weil sie in ihrem Lande geboren und erzogen war. Ihren Staatsrath bildeten die ersten Edelleute des Landes und führten sogar die Statthalterschaft in einer oder mehreren Provinzen, so Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien, und Lamoral Graf van Egmond. Der Graf van Hoorn wurde zum Admiral der niederländischen Seemacht ernannt. und Frtesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maxi, milian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V. noch um drei, um Utrecht, Ovcryssel und Gröningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischcn Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 125

1861 - Münster : Coppenrath
125 bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien, der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich entronnen war, warb dort Truppen und fiel mit seinem Bru- der, Ludwig von Nassau, in die Niederlande. Jedoch mehrere Jahre hintereinander scheiterte der Brüder gemeinsames Unter- nehmen an der Gewandtheit und Tapferkeit der spanischen Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die soge- nannten Wassergeusen, d. i. niederländischen Freibeuter, welche auf dem Meere umherschwärmten und Schifffahrt und Handel der Spanier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas, zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie erober- ten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin er kam, den resormirten Gottesdienst wieder her. Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich, nach sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nach- folgern in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem Glücke fortgekämpft. Deutsche, französische und englische Krie- gesvölker mischten sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz von der spanischen Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Gröningen und Friesland im Jahre 1579 zu Utrecht in eine Verbindung, die Utrechter Union genannt, aus welcher nachher die Re- publik der vereinigten Niederlande entstanden ist. Aber erst im Jahre 1581, als der König den Anführer dieser nördlichen Provinzen, Wilhelm von Oranien, ächtete und einen hohen Preis auf seinen Kopf setzte, kündeten sie der spanischen Ne- gierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel Wilhelm durch einen Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz trat an seine Stelle. Die spanische Armada. — Unterdessen war auch die vorher erwähnte Königin von England, Elisabeth, jetzt offen auf die Seite der Niederländer getreten. Nicht genug, daß sie

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 342

1861 - Münster : Coppenrath
342 oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt. Dieser gibt durch die ver- schiedene Stellung mehrerer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen, die Signalstangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach ein- ander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge an den Ort ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an seine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei, obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein; der strenge Winter von 1794 auf 1795 baucte ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatt- halter floh nach England; darauf ward Holland in eine ba- tavische Republik nach französischem Muster verwandelt (26. Januar 1795). Sie mußte aber das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten, und mit demselben ein Bündniß abschließen; worauf England an Batavien den Krieg erklärte. Preußen, mißvergnügt über den Ausgang eines unter so großen Hoffnungen unternommenen Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß am 5. April 1795 mit Frankreich für sich einen besonderen Frie- den zu Basel, in welchem es der stolzen Republik seine *) Jetzt hat man elektro-magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit und Schnelligkeit gewähren. Vor den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Telegraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Ne- bel keinen Einfluß auf ihre Arbeiten haben.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 92

1840 - Münster : Coppenrath
92 Fähigkeiten verband er eine rastlose Tätigkeit, aber auch einen grenzenlosen Ehrgeiz und eine Harte, die beim Widerstande leicht zur Grausamkeit wurde. Er forderte von seinen Unterthanen blinden Gehorsam; sein bloßer Wille sollte Allen Gesetz sein: darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Schon sein Äußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Er war mit gan- zer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Religionsneuerungen und die sie begleitenden Erauelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote stan- den, vermogte ec nicht, die Resormation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine ge- waltsamen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Re- , gierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen. Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgekämpften Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden aus- und einliefen. Unter der milden, väterlichen Re- gierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Be- völkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordent- liche Wohlstand aber hatte auch das Selbstgefühl der Bürger erhöht, die sich nach und nach mehre Gerechtsame und Freiheiten erwarben, welche sie eifersüchtig bewachten und stets zu erweitern strebten. Selbst Karl V. hatte sie ihnen bestätigen müssen. Die Gerechtsame und Freiheiten vertrugen sich aber nicht mit den Ansichten ihres gegenwärtigen Beherrschers, Philipp von

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 95

1840 - Münster : Coppenrath
95 vorzüglich das Zutrauen und die Liebe des Volkes besaßen, wur- den als verdächtige Anstifter der früheren Unruhen eingezogen und im Juni 1568 öffentlich auf dem Marktplatze zu Brüssel ent- hauptet. Vor des Herzoges Macht schwand aller Widerstand, neuere noch schärfere Befehle bestätigten die früheren. Die spani- schen Soldaten, die keinen Sold empfingen, lebten auf Unkosten der Einwohner. Der Herzog verlangte, um Geld zu bekommen, die Ausschreibung neuer Steuern; und da die Stande diese ver- ^ weigerten, that er es selbst aus eigener Machtvollkommenheit, als- * Stellvertreter des Königes. Dieses willkürliche Verfahren, das die kostbarsten Rechte der Nation verletzte, machte in den Augen der Niederländer, der katholischen sowohl als protestantischen, das Maß des Unrechts voll. Sie schlossen ihre Kaufladen, der Han- del stockte, die Markte standen leer, und in den volkreichsten Städten herrschte ein düsteres Schweigen, welches den geheimen Ingrimm der Einwohner und das nahende Verderben verkündete. Wehe der Obrigkeit, die sich mit anderen Waffen als mit der Liebe des Volkes schützen will; sie grabt sich ihr eigenes Grab. Die geflüchteten Niederländer, gegen welche der Herzog die Acht ausgesprochen hatte, vereinigten sich zur Rettung des bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien, der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich ent- ronnen war, warb dort Truppen und siel mit seinem Bruder, Ludwig von Nassau, in die Niederlande ein. Jedoch mehre Jahre hindurch scheiterte der Brüder gemeinsames Unternehmen an der Gewandheit und Tapferkeit der spanischen Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die sogenannten Masser- gueusen, d. h. die niederländischen Freibeuter, welche auf den Meeren umherschwarmten und Schiffahrt und Handel der Spa- nier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas, zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie eroberten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin er kam, den reformirten Gottesdienst wieder her.

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 287

1840 - Münster : Coppenrath
287 schine, fyat sich erhalten und ist auch bereits in mehren anderen Staaten eingeführt. Diese Maschine besteht aus mehren beweg- lichen Querbalken, für deren verschiedene Richtung auch eine verschiedene Bedeutung festgestellt ist. Man errichtet sie auf einer Anhöhe oder auf einem Thurme, damit die Zeichen von dem zweiten einige Stunden davon stehenden Telegraphen vermittelst einßs Fernrohres gesehen und schnell nachgemacht werden können. Diese Zeichen werden dann augenblicklich wieder von dem dritten, vierten rc. Telegraphen nachgeahmt, so daß die mitzutheilende Nach- richt, deren Inhalt natürlich aber nur kurz sein darf, von dem ersten Telegraphen an mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit durch die ganze Telegraphenlinie hindurch eilend in wenigen Mi- nuten an den Ort ihrer Bestimmung kommt. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an seine Armee am Rheine ergehen ließ, und noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die Nach- richt zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei; obschon der Weg von Paris nach dem Rheine und zurück über 200 Stun- den betragt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriege die trefflichsten Dienste. — Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein; der strenge Winter von 1794 aus1795 bauete ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatthalter floh nach England; darauf ward Holland in eine batavische Republik nach französischem Muster verwandelt (26. Jan. 1795). Sie mußte aber das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten und mit demselben ein Bündniß abschließen, woraus England an Batavien den Krieg erklärte. Preußen, miß- vergnügt über den Ausgang des unter so großen Hoffnungen un- ternommenen Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß mit Frankreich einen besonderen Frieden zu Basel am 12. Juli 1795, und überließ der stolzen Republik seine jenseits des Rheines gelegenen Lander. Auch das hartbedrangte Spanien söhnte sich- zu Basel mit Frankreich aus und trat demselben seinen

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 96

1871 - Münster : Coppenrath
— 96 — Aeußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Neügions-neuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Negierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Knust und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe vou Norden nach Süden und von Süden uach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der anßeror- *) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen ans vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Lnrembnrg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Henncgan, Namnr, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mecheln und Friesland. Durch die Vennählnng seiner Tochter Maria mit Marimilian !• kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl Y. noch n'11 drei, um Utrecht, Overyfsel und Groningen, vermehrt. Das Hans Oesterreich erlangte für alle Niederlande als bnrgnndischm Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 318

1871 - Münster : Coppenrath
I — 318 — ballon, den man an einem langen Seile aufsteigen ließ, zu beobachten. Dieser Versuch wurde im niederländischen Feldzuge j oft wiederholt, später jedoch wieder ausgegeben, weil man das aufsteigende Luftschiff noch nicht nach Belieben lenken und regieren kann. Die herrschenden Winde allein bestimmen die Richtung desselben. Eine andere Erfindung aber, welche um diese Zeit der französische Ingenieur Chappe machte, der Telegraph, oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt Dieser gibt durch die verschiedene Stellung mehrer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen die Signalftangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach einander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge nach dem Orte ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an feine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Eitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen fei,; obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein, der strenge Winter von 1794 auf 1795 bauete ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Ja-1 *) Jetzt hat matt elektro magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs ; der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit nttfe Schnelligkeit gewähren. Von den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Ter j legraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Nebel Feilten Einfluß auf ihre Arbeit haben. — Sogar unterseeische Telegraphen sind bereits vielfach angelegt worden nitd bringen in überraschender Schnelligkeit Knnde aus Ländern, die durch Meere weit getrennt sind. Seit dein Jahre 18g6 ist Europa sogar mit Amerika durch zwei unterseeische Tele- i graphen (Kabel) verbunden.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 79

1875 - Münster : Coppenrath
— 79 — war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Religionsneuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihm um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten. Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Regierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbstgefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehre besondere Privilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das Eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. *) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen aus vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Luxemburg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Hennegau, Namur, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaften Mecheln und Friesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maximilian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V* noch um drei, um Utrecht, Oberyssel und Groningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischen Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.
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197 170
198 150
199 27