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herunter, und wenn es in eisernen Ketten am Himmel hinge!"
Der Schwedenkönig Gustav Adolf wußte durch freundliches
Benehmen gegen die Belagerten sich der Stadt zu versichern
und legte in sie eine schwedische Besatzung, zum größten Aerger
der Dänen, welchen die gehoffte Beute entgangen war.
Dem Könige von Dänemark wurde auf Wallenstein's
Rath, zu Lübeck im Mai 1629 ein sehr großmüthiger Friede
gewährt. Er erhielt, ohne Kriegskosten zu zahlen, alle seine
verlorenen Provinzen zurück und entsagte dafür aller Theil-
nahme an den protestantischen Angelegenheiten in Deutschland.
Wohl mochte der schlaue Friedländer hiebei in Anschlag brin-
gen, wie vorteilhaft es ihm für den sicheren Besitz seines neuen
Herzogthums sein könne, wenn er einen Fürsten in der Nähe
durch Großmuth sich verbinde.
Das Pestitutionscdict (1629). — So stand der Kaiser
abermals als Sieger da; kein Feind war mehr vorhanden.
Tilly's und Wallenstein's Heere blieben gerüstet, um jede auf-
rührerische Bewegung im Keime zu ersticken. Nun endlich schien
auch der günstige Zeitpunkt gekommen zu sein, die Pro-
testanten zur Wiedererstattung der seit dem Neligionsfrieden
eingezogenen geistlichen Güter anzuhalten. Während die Ka-
tholiken es nicht einmal wagten, die ihnen nach dem Neligions-
frieden zustehenden Rechte zu üben, hatten die Protestanten gegen
die ausdrückliche Bestimmung desselben eine Menge Bisthü-
mer und andere Stiftungen in Besitz genommen. Um das ver-
letzte Recht wieder zur Geltung zu bringen, erließ der Kaiser
am 6. März 1629 das Restitutionsedict (Wiedererstat-
tungsbefehl). Diesem gemäß sollten alle seit dem Passauer
Vertrage (1552) von den Protestanten eingezogenen geistlichen
Güter den früheren rechtmäßigen Besitzern oder der katholischen
Kirche zurückgegeben werden. Die Aufregung der Protestanten
war um so größer, je bedeutender die zu restituirenden Güter
waren. Es gehörten dazu zwei Erzbisthümer, zwölf Bisthü-
mer und viele Stifter und Klöster. Vergebens machten die
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf
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Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen
Seiten von schiffbaren Flüffen und Kanälen durchschnittenen
und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen
der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum
Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den
Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden,
durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von
Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden
väterlichen Negierung der Herzoge von Burgund hatten Wohl-
stand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen.
Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbst-
gefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände,
Staaten genannt, erwarben sich bald mehrere besondere Pri-
vilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von
Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf
das eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch
Karl V. hatte sie ihnen bestätigt. Er selbst war Niederländer
von Geburt und sah ihrem Nationalstolze vieles nach.
Der neue Herrscher, Philipp Ii., ernannte seine Halb-
schwester, die Herzogin Margaretha von Parma, zur
Oberstatthalterin. Sie war eine Frau von männlichem Geiste
und fast männlichen Sitten, welche Gerechtigkeit mit Milde
paarte. Auch deshalb war sie von den Niederländern geliebt
und geehrt, weil sie in ihrem Lande geboren und erzogen war.
Ihren Staatsrath bildeten die ersten Edelleute des Landes
und führten sogar die Statthalterschaft in einer oder mehreren
Provinzen, so Wilhelm von Nassau, Fürst von Oranien,
und Lamoral Graf van Egmond. Der Graf van Hoorn
wurde zum Admiral der niederländischen Seemacht ernannt.
und Frtesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maxi,
milian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V.
noch um drei, um Utrecht, Ovcryssel und Gröningen, vermehrt. Das
Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischcn Kreis
Sitz und Stimme auf dem Reichstage.
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Extrahierte Personennamen: Maas Karl_V. Karl_V. Philipp_Ii Philipp Margaretha_von_Parma Wilhelm_von_Nassau Wilhelm Lamoral_Graf Egmond Maria_mit_Maxi Maria Karl_V. Karl_V.
125
bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien,
der durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich
entronnen war, warb dort Truppen und fiel mit seinem Bru-
der, Ludwig von Nassau, in die Niederlande. Jedoch mehrere
Jahre hintereinander scheiterte der Brüder gemeinsames Unter-
nehmen an der Gewandtheit und Tapferkeit der spanischen
Soldaten und ihres Anführers. Glücklicher waren die soge-
nannten Wassergeusen, d. i. niederländischen Freibeuter,
welche auf dem Meere umherschwärmten und Schifffahrt und
Handel der Spanier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen
sogar, sich des Hafens von Briel, an der Mündung der Maas,
zu bemächtigen. Dadurch wuchs diesen der Muth; sie erober-
ten eine Stadt nach der anderen und wählten den Prinzen
von Oranien zu ihrem Anführer. Dieser stellte überall, wohin
er kam, den resormirten Gottesdienst wieder her.
Als Philipp sah, daß Alba's Tyrannei und Erpressungen
nicht zu dem gewünschten Ziele führten, rief er ihn endlich,
nach sechsjähriger Statthalterschaft, zurück. Unter seinen Nach-
folgern in der Statthalterschaft wurde mit abwechselndem
Glücke fortgekämpft. Deutsche, französische und englische Krie-
gesvölker mischten sich in den Streit. Entschlossen, sich ganz
von der spanischen Herrschaft loszumachen, traten die Provinzen
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern, Oberyssel, Gröningen
und Friesland im Jahre 1579 zu Utrecht in eine Verbindung,
die Utrechter Union genannt, aus welcher nachher die Re-
publik der vereinigten Niederlande entstanden ist. Aber erst im
Jahre 1581, als der König den Anführer dieser nördlichen
Provinzen, Wilhelm von Oranien, ächtete und einen hohen
Preis auf seinen Kopf setzte, kündeten sie der spanischen Ne-
gierung allen Gehorsam auf. Zwar fiel Wilhelm durch einen
Meuchelmörder, aber sein Sohn Moritz trat an seine Stelle.
Die spanische Armada. — Unterdessen war auch die vorher
erwähnte Königin von England, Elisabeth, jetzt offen auf
die Seite der Niederländer getreten. Nicht genug, daß sie
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig_von_Nassau Ludwig Maas Philipp Philipp Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Wilhelm Moritz Elisabeth
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland England
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oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde
auch in andere Staaten eingeführt. Dieser gibt durch die ver-
schiedene Stellung mehrerer an einer hohen Stange angebrachten
beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine
bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen,
die Signalstangen. Die folgenden immer in einer bestimmten
Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach ein-
ander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im
Fluge an den Ort ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser
künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch
ihn einen Befehl an seine Armee am Rhein ergehen ließ und
noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die
Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei,
obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück
über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den
Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*)
Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande
in Holland ein; der strenge Winter von 1794 auf 1795 baucte
ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19.
Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatt-
halter floh nach England; darauf ward Holland in eine ba-
tavische Republik nach französischem Muster verwandelt
(26. Januar 1795). Sie mußte aber das Land längs der
Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten, und
mit demselben ein Bündniß abschließen; worauf England an
Batavien den Krieg erklärte. Preußen, mißvergnügt über den
Ausgang eines unter so großen Hoffnungen unternommenen
Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß am
5. April 1795 mit Frankreich für sich einen besonderen Frie-
den zu Basel, in welchem es der stolzen Republik seine
*) Jetzt hat man elektro-magnetische Telegraphen, die gewöhnlich
längs der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit und
Schnelligkeit gewähren. Vor den früheren optischen, d. i. für das Auge
berechneten Telegraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Ne-
bel keinen Einfluß auf ihre Arbeiten haben.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Pichegru
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Paris Rhein Niederlande Holland Amsterdam England Holland Frankreich England Frankreich Basel
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Fähigkeiten verband er eine rastlose Tätigkeit, aber auch einen
grenzenlosen Ehrgeiz und eine Harte, die beim Widerstande leicht
zur Grausamkeit wurde. Er forderte von seinen Unterthanen
blinden Gehorsam; sein bloßer Wille sollte Allen Gesetz sein:
darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Schon sein
Äußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster,
nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches
Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Er war mit gan-
zer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts
mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn
mit ängstlicher Besorgniß sah er die Religionsneuerungen und die
sie begleitenden Erauelauftritte in den übrigen Staaten. Allein
bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote stan-
den, vermogte ec nicht, die Resormation von allen seinen Staaten
abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine ge-
waltsamen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten
Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten.
Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Re-
, gierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen. Kunst
und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten
von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum
Theil dem Meere erst abgekämpften Länder, zwischen der Maas,
der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze
des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen
waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die
Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach
Norden aus- und einliefen. Unter der milden, väterlichen Re-
gierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Be-
völkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordent-
liche Wohlstand aber hatte auch das Selbstgefühl der Bürger
erhöht, die sich nach und nach mehre Gerechtsame und Freiheiten
erwarben, welche sie eifersüchtig bewachten und stets zu erweitern
strebten. Selbst Karl V. hatte sie ihnen bestätigen müssen.
Die Gerechtsame und Freiheiten vertrugen sich aber nicht
mit den Ansichten ihres gegenwärtigen Beherrschers, Philipp von
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Philipp
95
vorzüglich das Zutrauen und die Liebe des Volkes besaßen, wur-
den als verdächtige Anstifter der früheren Unruhen eingezogen und
im Juni 1568 öffentlich auf dem Marktplatze zu Brüssel ent-
hauptet. Vor des Herzoges Macht schwand aller Widerstand,
neuere noch schärfere Befehle bestätigten die früheren. Die spani-
schen Soldaten, die keinen Sold empfingen, lebten auf Unkosten
der Einwohner. Der Herzog verlangte, um Geld zu bekommen,
die Ausschreibung neuer Steuern; und da die Stande diese ver- ^
weigerten, that er es selbst aus eigener Machtvollkommenheit, als- *
Stellvertreter des Königes. Dieses willkürliche Verfahren, das
die kostbarsten Rechte der Nation verletzte, machte in den Augen
der Niederländer, der katholischen sowohl als protestantischen, das
Maß des Unrechts voll. Sie schlossen ihre Kaufladen, der Han-
del stockte, die Markte standen leer, und in den volkreichsten
Städten herrschte ein düsteres Schweigen, welches den geheimen
Ingrimm der Einwohner und das nahende Verderben verkündete.
Wehe der Obrigkeit, die sich mit anderen Waffen als mit
der Liebe des Volkes schützen will; sie grabt sich ihr eigenes
Grab. Die geflüchteten Niederländer, gegen welche der Herzog
die Acht ausgesprochen hatte, vereinigten sich zur Rettung des
bedrängten Vaterlandes. Der Prinz Wilhelm von Oranien, der
durch die Flucht nach Deutschland der Hinrichtung glücklich ent-
ronnen war, warb dort Truppen und siel mit seinem Bruder,
Ludwig von Nassau, in die Niederlande ein. Jedoch mehre
Jahre hindurch scheiterte der Brüder gemeinsames Unternehmen
an der Gewandheit und Tapferkeit der spanischen Soldaten und
ihres Anführers. Glücklicher waren die sogenannten Masser-
gueusen, d. h. die niederländischen Freibeuter, welche auf den
Meeren umherschwarmten und Schiffahrt und Handel der Spa-
nier durch Kapereien störten. Es gelang ihnen sogar, sich des
Hafens von Briel, an der Mündung der Maas, zu bemächtigen.
Dadurch wuchs diesen der Muth; sie eroberten eine Stadt nach
der anderen und wählten den Prinzen von Oranien zu ihrem
Anführer. Dieser stellte überall, wohin er kam, den reformirten
Gottesdienst wieder her.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig_von_Nassau Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Niederländer Deutschland Niederlande
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schine, fyat sich erhalten und ist auch bereits in mehren anderen
Staaten eingeführt. Diese Maschine besteht aus mehren beweg-
lichen Querbalken, für deren verschiedene Richtung auch eine
verschiedene Bedeutung festgestellt ist. Man errichtet sie auf einer
Anhöhe oder auf einem Thurme, damit die Zeichen von dem
zweiten einige Stunden davon stehenden Telegraphen vermittelst
einßs Fernrohres gesehen und schnell nachgemacht werden können.
Diese Zeichen werden dann augenblicklich wieder von dem dritten,
vierten rc. Telegraphen nachgeahmt, so daß die mitzutheilende Nach-
richt, deren Inhalt natürlich aber nur kurz sein darf, von dem
ersten Telegraphen an mit bewunderungswürdiger Schnelligkeit
durch die ganze Telegraphenlinie hindurch eilend in wenigen Mi-
nuten an den Ort ihrer Bestimmung kommt. So schnell ist
dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch
ihn einen Befehl an seine Armee am Rheine ergehen ließ, und
noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die Nach-
richt zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei; obschon
der Weg von Paris nach dem Rheine und zurück über 200 Stun-
den betragt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in
ihren vielen Kriege die trefflichsten Dienste. — Der General
Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein;
der strenge Winter von 1794 aus1795 bauete ihm feste Brücken
über Flüsse und Seen, und schon am 19. Januar hielt er seinen
Einzug in Amsterdam. Der Erbstatthalter floh nach England;
darauf ward Holland in eine batavische Republik nach
französischem Muster verwandelt (26. Jan. 1795). Sie mußte
aber das Land längs der Maas von Mastricht bis Venloo an
Frankreich abtreten und mit demselben ein Bündniß abschließen,
woraus England an Batavien den Krieg erklärte. Preußen, miß-
vergnügt über den Ausgang des unter so großen Hoffnungen un-
ternommenen Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und
schloß mit Frankreich einen besonderen Frieden zu Basel am
12. Juli 1795, und überließ der stolzen Republik seine jenseits
des Rheines gelegenen Lander. Auch das hartbedrangte Spanien
söhnte sich- zu Basel mit Frankreich aus und trat demselben seinen
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Ortsnamen: Rheine Paris Rheine Niederlande Holland Amsterdam England Holland Frankreich England Frankreich Basel Spanien Frankreich
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Aeußeres war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Neügions-neuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihn um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten.
Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Negierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Knust und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe vou Norden nach Süden und von Süden uach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der anßeror-
*) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen ans vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Lnrembnrg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Henncgan, Namnr, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaft Mecheln und Friesland. Durch die Vennählnng seiner Tochter Maria mit Marimilian !• kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl Y. noch n'11 drei, um Utrecht, Overyfsel und Groningen, vermehrt. Das Hans Oesterreich erlangte für alle Niederlande als bnrgnndischm Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Knust Karl Karl Maria Maria Karl_Y Karl Hans_Oesterreich
I
— 318 —
ballon, den man an einem langen Seile aufsteigen ließ, zu beobachten. Dieser Versuch wurde im niederländischen Feldzuge j oft wiederholt, später jedoch wieder ausgegeben, weil man das aufsteigende Luftschiff noch nicht nach Belieben lenken und regieren kann. Die herrschenden Winde allein bestimmen die Richtung desselben. Eine andere Erfindung aber, welche um diese Zeit der französische Ingenieur Chappe machte, der Telegraph, oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt Dieser gibt durch die verschiedene Stellung mehrer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen die Signalftangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach einander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge nach dem Orte ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an feine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Eitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen fei,; obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein, der strenge Winter von 1794 auf 1795 bauete ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Ja-1
*) Jetzt hat matt elektro magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs ; der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit nttfe Schnelligkeit gewähren. Von den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Ter j legraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Nebel Feilten Einfluß auf ihre Arbeit haben. — Sogar unterseeische Telegraphen sind bereits vielfach angelegt worden nitd bringen in überraschender Schnelligkeit Knnde aus Ländern, die durch Meere weit getrennt sind. Seit dein Jahre 18g6 ist Europa sogar mit Amerika durch zwei unterseeische Tele- i graphen (Kabel) verbunden.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Chappe
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Paris Rhein Niederlande Holland Europa Amerika
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war zurückschreckend; denn er war stets ernst und finster, nie erheiterte ein sanftes Lächeln sein düsteres, melancholisches Auge; Alles kündete den strengen Gebieter an. Darum fürchteten sie ihn nur, liebten ihn aber nicht. Er war mit ganzer Seele der katholischen Religion ergeben und wünschte nichts mehr, als daß sie die einzige aller seiner Unterthanen wäre; denn mit ängstlicher Besorgniß sah er die Religionsneuerungen und die sie begleitenden Gräuelauftritte in den übrigen Staaten. Allein bei allen Mitteln, die dem mächtigen Herrscher zu Gebote standen, vermochte er nicht, die Reformation von allen seinen Staaten abzuwehren; ja, er mußte es sogar erleben, daß seine strengen Maßregeln gegen dieselbe ihm um eine der schönsten Perlen in seiner Krone, um die Niederlande, brachten.
Die Niederlande bestanden damals, als Philipp ihre Regierung übernahm, aus siebenzehn blühenden Provinzen.*) Kunst und Natur hatten hier zusammengewirkt, diese nach allen Seiten von schiffbaren Flüssen und Kanälen durchschnittenen und zum Theil dem Meere erst abgewonnenen Länder, zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems, zum Lieblingssitze des Handels und Gewerbes zu machen. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe von Norden nach Süden und von Süden nach Norden ein- und ausliefen. Unter der milden väterlichen Regierung der Herzoge von Burgund hatten Wohlstand und Bevölkerung Jahrhunderte hindurch zugenommen. Der außerordentliche Wohlstand aber hatte auch das Selbstgefühl der Bürger erhöht, und die niederländischen Stände, Staaten genannt, erwarben sich bald mehre besondere Privilegien oder Vorrechte, unter anderen die Bewilligung von Steuern und Truppen. Diese Vorrechte überwachten sie auf das Eifersüchtigste und suchten sie stets zu erweitern. Auch Karl V. hatte sie ihnen bestätigt.
*) Unter dem Herzoge Karl dem Kühnen aus vierzehn. Dazu gehörten die vier Herzogtümer Brabant, Limburg, Luxemburg und Geldern; die sieben Grafschaften Flandern, Artois, Hennegau, Namur, Holland, Seeland, Zütphen; die Markgrafschaft Antwerpen, die Herrschaften Mecheln und Friesland. Durch die Vermählung seiner Tochter Maria mit Maximilian I. kamen diese Provinzen an Oesterreich und wurden von Karl V* noch um drei, um Utrecht, Oberyssel und Groningen, vermehrt. Das Haus Oesterreich erlangte für alle Niederlande als burgundischen Kreis Sitz und Stimme auf dem Reichstage.
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Karl_V. Karl_V. Karl_dem_Kühnen Karl Maria Maria Maximilian_I. Karl_V* Karl