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a?
Lurch weite Wildnissen und in den gefährlichsten Mergln»
gen. Der Natur gleichsam zum Trotze, wurden sie mit
dem beharrlichsten Kraft, und Zeitaufwand hcrgestellt. —
Das antonimische Reisebuch, die später verfertigte
peuitn ge rische Weltkarte, und viele noch übrige
Meilensteine zeigen uns den Lauf der römischen Heerwege
in Rbätien, Vindelizien und Norikum, auf
welchen Meilensteine dem Wanderer die Länge des zu.
rückgelegten Weges nannten. Alle Heerstraßen hatten
Lurch Vestungen, Wachtplätze, Wälle und Gräben eine
ununterbrochene Verkettung zur Vertheidigung de6 Lau.
des gegen die germanischen Horden. — Hier bemerken
wir nur die wichtigsten dieser Straßen, deren Zug jedem
wissenswerth ist, der in der edlen vaterländischen Alter-
ihumökunde nicht gänzlich ein Fremdling bleiben will.
Erste Römerstraße, von Süden nach Norden.
Die erste und wichtigste Heerstraße, welche heute noch
Len Durchschnitt des Landes ausmacht, setzte ihren Stand.
Punkt zu Verona an, und leitete fast gerade von Sü-
den gegen Norden bis nach der vindelizischen Augusta.
Auf selber zeigten sich folgende Stationen, die ihren Ur-
sprung glaubwürdig schon den altbojischen Volks-
ftämmen im Gebirge verdanken, und erst mit der einge-
tretenen römischen Herrschaft, wie dag Land selbst, römi-
sche Namen erhielten. — Die Einbruchöstation von Italien
her war Verona, von da aus führte die Straße nach
Venum;— dann ad Palatinm (Palazzo), — Sar.
na (Seravalle), — nach Tritten tum (Trient); —*
von da über En di de (Enn bei Neumark), und zur rö-
mischen Hauptzollstätte Foetus (jetzt Brandzoll) wo eitt
Präfekt der litten italischen Legion seinen Sitz hatte; um
für die Sicherheit des Handels, und des Transports
(Spedition) der Kaufmannöwaaren zu sorgen; Foetug
drückt sich übrigens in dem Namen der Dörfer Ober-
und Unter.phäten noch aus. — Dann kamen Pons
Orusi (Botzen), -J- Sublavio (Seben), — Vipi-
tenutn (Sterzing), — Mattejum (Matrey), -*
Velcliclena (Wtlten bei Innsbruck), — Scarbi»
(Scharnitz); — von hier aus ging der Straßcnzug zur
Seel, Lehrbuch der Vaterlandsgeschichte. 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
Hälfte der europäischen Wasser verlauft sich in das schwarze Meer und in 'den
kaspischen See, was um so bemerkenswerther ist, als jenes ein Binnenmeer,
dieser ein völlig abgeschlossener Landsee ist. Das baltische Meer und die Nord-
See nehmen verh ltnißmaßig größere Wassermassen auf, als der offene nord-
atlantische Ocean, das mittelländische Meer und das nördliche Eismeer, obgleich
die letzter» Meere einen sehr großen Theil der europäischen Küsten berühren.
Iii. Vergleicht inan die Stromsysteme Europas unter sich, so erhält man für
die 6 größer» folgende 'Resultate :
Alle strömenden Wasser Europas — 1,00
Die Wolga entladet davon 0,14
Die Donau 0,12
Der Dnjepr 0'05
Der Don 0,05
Der Rhein 0,03
Die Dwina 0,02
Hieraus erhellt, daß die Wolga allein eben so viel Wasser abführt, als das mittel-
ländische Meer aus Europa empfängt, und sogar noch inehr Wasser dem kaspi-
schen See zusendet, als der offene uordatlantische Ocean aus Europa aufnimmt.
Die Wasser der Donau sind säst eben so.bedeutend, als die Gewässer tut Ge-
biete des baltischen Meeres und noch bedeutender, als die im Gebiete
der Nord-See. Der Dnjepr führt mehr Wasser in das schwarze Meer,
als alle Flüsse im Gebiete des nördlichen Eismeeres, der Don aber eben so
viel u. s. w. Iv". Die Stromsysteme. Europas zeichnen sich durch eine reiche
Verzweigung ihrer Wasscrnetze aus; besonders stndet man fast bei allen Strö-
men im Unterlaufe ein mannigfaltiges Geäder von Nebenflüssen. Eine Aus-
nahme hievon machen die Ströme im Gebiet des nördlichen Eismeeres. V. Der
mittlere Wasserstand der Ströme ist von der mittlern Regenmenge abhängig. Der-
selbe har in den letzten 50 Jahren beim Rhein, der Elbe und der Oder bedeutend
abgenommen, eine Thatsache, die sich atich an den französischen und russischen Strö-
men wiederholt. Die Anschwellungs-Epochen sinv nicht sowohl vom Maximum
der Regenmenge, sondern vielmehr von der Zeit des Frostes und der Schnee-
schmelze abhängig. Die Ströme Deutschlands und des nördlichen Rußlands
haben z. B. den höchsten Wasserstand theils am Ende des Winters, theils im
Frühlinge, indem die alsdann eintretende Schneeschmelze ihn noch zu erhöhen
strebt. Die Ströme aber, welche dem Alpenlande entquellen und Zuflüsse aus
demselben aufnehmen, haben wie z. B. der Rhein, noch eine zweite An-
schwellungskpoche, welche zur Zeit der in den Alpen Statt findenden Schnee-
schmelzes im höchsten Sommer, eintritt. Vi. Die größer» Ströme Europas, so
wie viele ihrer Zuflüsse, sind schiffbar und tragen öfters schon int Mittellauf
bedeutende Lasten. Besonders sind in dieser Hinsicht die deutschen, französischen
und russischen Ströme von großer Wichtigkeit für Handel und Verkehr, dem
sie nicht blos im Binnenlande Vorschub leisten, sondern auch einen Weg zum
Ocean öffnen. Ueberdieß wird die Schifffahrt auch dadurch noch sehr gefördert,
daß man vermöge der vielen günstig gebildeten Trag.lätze eine große Anzahl
von Kanälen anlegen konnte, durch welche die bedeutendsten Stromsysteme und
die entgegengesetztesten Meerresbecken in nahe Berührung gebracht worden sind.
Die meisten und größten Kanäle findeil sich in Großbritanien, in bett Nieder-
landen, Frankreich, Deutschland und Rußland. Vii. Tie Mündungen der
europäischen Ströme nehmen eine vierfache Gestalt an. 1. Durch bedeutende
Erweiterung und Einarmigkeit ihrer Mündungen zeichnen sich fast alle europäischen
Ströme aus, welche dem offenen nordatlantischen Oceane zufließen, so die Elbe;
Weser, Ems, Seine, Loire, Garonne, der Minho, Tajo, die Guadiana, der Gua-
dalquibir, die Themse und die andern britischen Flüsse. 2. Die Liman-Bildung
findet sich bei den Strömen des nördliche,, Eismeeres und des schwarzen Meeres,
mit Ausnahme der Donau. 3. Die Haff-Bildung ist den drei baltischen Strömen
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Europas Europas Rhein Europa Europa Donau Nord-See Europas Rhein Deutschlands Rhein Europas Frankreich Deutschland Donau
170
sich, welche aber dennoch für die betreffende Erdstelle r«n Wichtigkeit sind.
Ii. Die asiatisch eit Ströme sind ausgebildeter, als die afrikani-
schen Gewässer. Der Abstand ihrer Quellen von der Mündung, ihre
Stromentwicklnng, die Verzweigung der zu einem Stromsystem gehören-
den Wasseradern ist sehr bedeutend. Ihre Thallandschaften sind oft sehr aus-
gebildet. ihre Mündungsländer groß und meistens seit den ältesten Zeiten sehr
knltivirt. Ih. D ie Gest alt der Mündungen, welche die asiatischen
Ströme annehmen, ist sehr verschieden. Die meisten nördlichen Ströme
zeichnen sich durch Limanbildung ans. Der Amur-Mündung liegt eine Insel
vor. Die übrigen Ströme ergießen sich durch breite Deltalandschaften ins Meer.
Iv. Merkwürdig sind d i r kolossalen Doppelströme oder Zwil-
lings sy steine. Sie kommen von gleichen Höhen aus benachbarten Quell-
gegenden, scheinen bald vor einander zu fliehen, um sich einander wieder zu
nähern, um als parallele oder sogar als Bruderströme durch gemeinschaftliche
Deltaländer dem Meere zuzueilen; so der Ob und Jenisei, der Hoang-Ho und
Uan-tse-Kiang, die Parallelströme Hinter-Jndiens, der Ganges und Brahma-
putra, der Euphrat und Tigris. Andere Ströme gehen vereinzelt dem Meere
zu, wie die Lena, der Amur, der Indus u. a. V. Der Einfluß der
asiatischen S t r o m s y st e m e auf die Bewohner ihrer S t r o m g e*
biete t ft sehr verschieden. Da die nördlichen Gewässer einem unwirth-
baren Eismeere zufließen, und eisige Mündungslandschaften bewässern, so wird
gerade ihr Unterlauf am wenigsten für den Verkehr und die Schifffahrt benützt.
Dagegen erleichtern sie den Verkehr im Innern des Landes ungemein. Denn
sie sind durch unzählige größere und kleinere, fast durchgehends schiffbare Flüsse
untereinander verbunden, so daß es fast keinen einzigen wichtigen Punkt im
innern Sibirien gibt, zu welchem man nicht zu Wasser gelangen könnte. Diese
Wohlthat der Natur wird zwar benutzt, aber bei der Unvollkommenheit der
Fahrzeuge und dem Mangel an Menschen, um sie fortzuschaffen, ist die Fahrt
nicht nur sehr unsicher, sondern sie dauert auch gewöhnlich so lange, daß der
Winter oft schon eintritt, ehe noch die Transporte den Ort ihrer Bestimmung
erreichen; dann sind sie genöthigt, irgendwo liegen zu bleiben und den nächsten
Frühling abzuwarten. Das verspätete Eintreffen der Transporte hat dann nicht
selten in den nordischen Bezirken Sibiriens die größte Plage der Menschen,
allgemeine Hungersnoth in den festen Ansiedlungen zur Folge. Auch der
Amur äußert nicht jenen Einfluß, welchen er der Natur der Sache nach aus-
üben könnte. Er bildet die natürliche Schifffahrtslinie, um die Bergwerks-Pro-
dukte des nertschinsker Bezirks gegen O. auszuführen, was aber unmöglich ist,
so lange sein Stromgebiet unter chinesischer Oberherrschaft steht. Dagegen sind
die übrigen großen Ströme der Süd-See und die Wassersysteme des indischen
Oceans im Mittel- und Unterlauf von ungemein großem Einfluß auf das Völker-
leben. An ihnen liegen die bedeutendsten Handelsplätze und die Hauptstädte der
Reiche; sie sind die natürlichsten Verbindungsstraßen im Innern des Landes und
können öfters weit aufwärts mit Seeschiffen befahren werden. Besonders bilden
die durch das großartigste Kanalsystem mit einander verbundenen Ströme Chinas
und der Ganges di»-belebtesten Schifffahrtslinien. Und wo europäische Kultur
sich festsetzen konnte, wie in Vorder-Jndien, da gewinnen die Ströme nock-
größere Bedeutung durch die Dampfschifffahrt. Wenn dieselbe auch auf dem
Stromsystem des Euphrat eingerichtet werden könnte, und dasselbe das Ver-
bindungsglied zwischen dem mittelländischen Meere und dem persischen Meerbusen
würde, so könnte der Seeweg nach Indien verkürzt werden,' und das Strom-
gebiet des Euphrat wieder jene Bedeutung erlangen, welche eö im Alter-
thum hatte.
8. Die kontinentalen Gewässer sind sehr zahlreich, denn fast y4
der asiatischen Oberfläche gehört zum Gebiet der kontinentalen Ströme.
Steppenflüsse, welche entweder m Steppcnseen einmünden oder im Sande ver-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
224
C. Das Flußsystem der Ems. Der Fluß kommt von der senner
Haide und mündet in den Dollart. Schiffbar.
I). Das Stromsystem des Rhein. I. Der Rhein. 1. Der
Oberlauf. Das Vorder-Rhein-Thal, auch das Oberland oder Sur Selva
genannt, reicht bis Chur. Es sammelt mehr als 30 Quellbäche, welche von
den schneebedeckten Hochalpen herabstürzen und von denen die meisten den Na-
men Rhein führen. Man nimmt gewöhnlich 3 Quellflüsse an: Vorder-,
Mittel- und H i n t e r - R h e i n. Der Vorder -Rhein bewässert das tavetscher
Thal, sein Name ist aber den Anwohnern unbekannt, denn die vielen Riesel
und Bäche, welche im tavetscher Thal zusammenfließen, haben ihre eigenen
Namen. Als die eigentliche Quelle das Stromes ist der Rhein de Toma
zu betrachten, welcher aus zwei kleinen Seen Toma und Sera, an der Ost-
seite des St. Gotthardt gelegen, in einer abs. H. von 6170' entsteht und nach
einander die Namen Rhein de Tschamot, Rhein Tuietsch und Rhein
Surfe l va trägt. Der Mittel-Rhein (Rhein de Wedels) mündet bei
Dissentis. Der Hinter-Rh ein', von den Glättschern der Muschelhove, bricht
durch die Via mala (Schreckenthal) und vereinigt sich bei Reichenau mit dem
Vorder-Rhein. Von Chur bis zum Boden-See durchströmt der Rhein ein
breitsöhliges Querthal, in welchem sich bei Sargans ein Thal gegen Nw.
zum wallenstädter und züricher See öffnet. 2. Ter Mittellauf. Sobald
der Rhein die Alpen verlassen hat, bildet er den Boden-See. Derselbe
theilt sich im W. in den ü b erl in ge r und in den Zeller- oder Unter-See,
ist 16 St. l., 5 Sr. br., 10 Qm. gr., bis 960' tief und liegt 1255' üb. d.
M. Der Südwind (Föhn), der Nw. und der N. Wind sind auf ihm gefähr-
liche Winde; die eigenthümliche Bewegung seines Wassers heißt Ruhß; im
Frühlinge bedeckt ihn öfters ein gelber Schaum, Blüthe genannt. Bei Stein
verläßt der Rhein den Boden-See und fließt, vier Wasserfalle bildend, wor-
unter der 60' bis 70' h. Rheinfall unterhalb Schaffhausen, durch sein oberes
Durchbrnchsthal. Bei Basel wendet sich der Strom gegen N. um in lang-
samen Schlangenlauf die mittlere Rhein-Thalebene zu bewässern. Aus dersel-
den hat der Rhein durch sein zweites Durchbrnchsthal im r.iederrheinischen
Schiefergebirge, vom binger Loch bis zum Siebengebirge reichend, einen Weg
ins Tiefland gefunden. 3. Der Unterlauf. - Von Bonn an strömt der
Rhein vielfach.gewunden und eingedeicht an Köln 110' und andern Städten
vorbei bis nach Pannerden. Hier spaltet er sich und umspannt mit seinem
Wassernetze das größte Delta Europas. Die beiden Hauptarme sind Waal
und Rhein. Der erstere mündet nach mehrfachen zum Leck und zur Maas
führenden Spaltungen in 2 Hauptarmen in die Nord-See. Der Rhein trennt
sich wieder in Rhein und -Assel, welch' letztere in die Zuyder-See geht,
jener aber spaltet sich noch ein Mal in den Leck und in den krummen
Rhein. Jener geht in die Nord-See, dieser aber theilt sich bei Utrecht in
den alten Rhein, dessen künstliche Mündung theils ins harlemermeer, theils
in die Nord-See führt und in die Vecht, die in den Pampus mündet. Der
Strom ist von Basel an ohne größere Schwierigkeiten zu befahren; Leck und
Waal bilden die Hauptstraßen zum Ocean. Ii. Rechte Zuflüsse. 1. Die
Plessur. 2. Die L and qu art. 3. Die Jll. 4. Die Wiese. 5. Die
Murg. 6 Der Neckar entspringt bei Schwenningen 2160' üb. d. M. und.
uimmr viele Zuflüsse auf, worunter Kocher, Jart von der rechten, die Ens
von der linken Seite; schiffbar. 7. Der Main, aus dem im Fichtelgebirge
entspringenden weißen Main und dem vom Ostabhang des fränkischen Jura
kommenden rothen Main gebildet, fließt in großen Schlangenwindungen
dem Rhein zu; unter seinen Zuflüssen die fränkische Saale, die Rednitz
und Tauber; schiffbar. 8. Die Lahn und 9. die Sieg kommen vom Eoer-
kopf. 10. Die Wipper vom Ebbe-Gebirge. 11. Die Ruhr vom Asten-
berge. 12. Die Lippe vom teutoburger Wald. Iii. Linke Zuflüsse.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Dollart Rhein Rhein Chur Rhein Rhein_de_Toma Rhein Rhein_Tuietsch Rhein Mittel-Rhein_(Rhein Reichenau Rhein Sargans Rhein Zeller- Rhein Schaffhausen Rhein Bonn Rhein Europas Rhein Maas Rhein Rhein Rhein Rhein Nord-See Basel Schwenningen Main Main Main Rhein
310
Dritter Theil. Die politische Geographie.
3. Der Handel ist wichtiger und bedeutender als die Gewerbsthätig-
f eit. Der Binnenhandel wird sehr befördert durch die großen Jahrmärkte
und Messen zu Moskau, Nischnei Nowgorod, St. Petersburg, Dorpat,
Charkow, Warschau, Odessa, Zekatarinoslaw, Tiflis, Orenburg, Tobolsk,
Tomsk, Irkutsk u. s. w.; ferner durch zahlreiche schiffbare Flüsse, die eine
Wasserbahn von 5,600 M. darbieten, durch große Kanal-Anlagen*), durch
Eisenbahnen, durch die winterliche Schneebahn, durch eine strenge Grenz-
sperre gegen China, Oesterreich und Preußen. Der auswärtige Handel
ist weit wichtiger zur See als zu Land. Häfen d er Ost-See: St. Peters-
burg mit Kronstadt, Riga, Reval, Wiborg, Helsingfors; am weißen
Meere: Archangel; am schwarzen Meere: Odessa, Cherson, Taganrog,
Redout Kale; am kaspischen Meere: Astrachan. Der auswärtige Land-
handel findet hauptsächlich mit den benachbarten Nomadenstämmen und Län-
dernstatt. Die wichtigsten Stapelplähe desselben sind: Tiflis, Orenburg,
Troizk, Semipalatinsk, Kiachta. Der letztere ist der einzige Tauschhof für
den chinesischen Handel und von dem chinesischen Stapelplatz Maimatschin
nur durch ein Thor getrennt; von hier gehen von Zeit zu Zeit Karawanen
nach Peking. Außer dem Handel milden rohen Produkten und den Kunfterzeug-
nissen des Landes ist besonders auch der Pelzhandel der russisch-amerikanischen
Handelsgesellschaft und der Menschenhandel im Kaukasus von Bedeutung.
4. Die geistige Kultur durchlauft alle Stufen ihrer Entwicklung;
in keinem europäischen Lande ist der Abstand zwischen dem gebildeten und
ungebildeten Theil der Nation so groß als in Rußland; in keinem ist der
Kreis der Gebildeten und Unterrichteten so klein wie hier. Auf der untersten
Stufe stehen die heidnischen Fischer- und Jäger-Völker; auch die meisten
muhamedanischen Volksstämme sind noch wahre Barbaren. Selbst die nie-
dern Klassen der slavischen Völker, der Russen und Polen, haben sich noch
nicht viel über die Stufe der niedrigsten Barbarei erhoben, und werden auch
nicht sobald zu einem höheren Kulcurzustand übergehen, da die Leibeigen-
schaft, der Mangel an Schulunterricht und an wahrer religiöser Erziehung
einer höheren Gesittung die stärksten Hindernisse in den Weg legt. Die
höheren und höchsten Stände des russischen und polnischen Volkes haben die
nationale Rohheit meist nur äußerlich abgestreift und sie nur gegen eine glatte
französische Feinheit vertauscht. Ihre wissenschaftliche Bildung wird zwar
durch manche höheren Schul- und Unterrichts-Anstalten gefördert, worunter
die 7 Universitäten zu nennen sind; aber sie ist gewöhnlich ohne Gründlichkeit
und nationelle Eigenthümlichkeit. Die höchste Stufe der Gesittung nehmen
die protestantischen Deutschen des Reiches ein, besonders die der Ostsee-
Provinzen.
*) Die Länge der Kanäle soll mit Hinzurechnung der durch Kunst schiffbar ge-
machten Flußstrecken 849 M. betragen. Zwischen der Ost-See und dem kaspischen
See gibt cs drei Kanal-Systeme: das von Wuischnei-Wolotschok (Twerza-, Zna-
nowgorodscher und Ladoga-Kanal) ; das Marien- S y stem (Marien-, Onega-, Sias-
und Swir-Kanal) und das tichwin'sche Kanal-System. Eine Verbindung zwischen
dem kaspischen See und dem weißen Meer stellt der nördliche Katharinen-Kanal her.
Zur Verbindung der Ost-See mit dem schwarzen Meere bestehen 6 Kanäle: Bere-
sina-, ogiuskischer, Königs-, Windau-, Herzog Jakobs- unv Augustowo-Kanal. Der
Weg aus der Dwina nach der Ost-See wird durch den Kanal des Herzog' Alexan-
der von Wirtemberg bewirkt.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
160
Zweiter Theil. Die physikalische Geographie.
dem kaspischen See zusendet, als der offene nord-atlantische Ocean aus Eu-
ropa aufnimmt. Die Wasser der Donau sind fast eben so bedeutend, als die
Gewässer im Gebiet des baltischen Meeres, und noch bedeutender, als die
im Gebiet der Nord-See. Der Dnjepr führt mehr Wasser in das schwarze
Meer, als alle Flüsse im Gebiete des nördlichen Eismeeres, der Don aber
eben so viel u. s. w.
7. D i e Mü n d u n g e n der e u r o p ä i sch e n S t r ö m e n e h m en e i n e
vierfache Gestalt an.
, u. Durch bedeutende Erweiterung und Einarmigkeit ih-
rer Mündungen zeichnen sich fast alle europäischen Ströme aus, welche
dem offenen nord-atlantischen Ocean zufließen, so Elbe, Weser, Ems, Seine,
Loire, Garonne, Minho, Tajo, Guadiana, O.uadalquibir, Themse, Severn
und die anderen britischen Flüsse.
d. Die Liman-Bildung findet sich bei den Strömen des nörd-
lichen Eismeeres und des schwarzen Meeres, mit Ausnahme der Donau.
e. Die Haff-Bildung ist den 3 baltischen Strömen: Niemen,
Weichsel und Oder, eigen.
d. Positive Delta's findet man bei den Strömen des mittellän-
dischen Meeres: Ebro, Rhone, Po und Etsch; bei der Donau und Wolga;
das vollkommenste und größte Delta beim Rhein.
8. Die Hauptrichtung der europäischen Ströme zeigt viel-
fach eine große Parallelität.
9. In der Hauptrichtung von Nw. nach So. fließen die bal-
tischen Gewässer Skandinaviens, die meisten Ströme und Flüsse des mittel-
ländischen Meeres, mit Ausnahme der Rhone und des Po, die Ströme des
schwarzen und asow'schen Meeres, mit Ausnahme der Donau, wenn man
auf ihren Unterlauf keine Rücksicht nimmt, und endlich die Wolga, wenn
die vielen Krümmungen ihres Laufes außer Acht gelassen werden.
b. Der andern Hauptrichtung von So. gegen Nw. folgen
die Ströme des nördlichen Eismeeres, des baltischen und deutschen Meeres,
des Kanals und des biscaischen Golfs; nur der Rhein und die Loire weichen
von dieser Richtung vielfach ab.
e. Die dritte Hauptrichtung von O. nach W. zeigt sich bei den
atlantischen Strömen der hesperischen Halbinsel.
d. Der virrten Hauptrichtung von W. nach O. entsprechen
der Po und die Donau.
e. Drei große Ströme, nemlich der Rhein, die Loire und die Rhone
folgen keiner von diesen 4 Hauptrichtungen.
9. Mehrere unter den Hauptflüssen zeigen nicht allein eine gleichlau-
fende Normal-Direktion, sondern auch eine auffallendeparallelität
ihrer Hauptwindungen. Dieß ist besonders der Fall bei der Düna,
dem Niemen, der untern Weichsel, Oder, Elbe und Weser, bei der obern
Seine, Loire und Garonne, bei dem Don, Dnjepr, der Wolga und dem
Ural, wenn man bei den beiden letzteren Strömen keine Rücksicht auf ihren
Unterlauf nimmt.
10. Der mittlere Wa sserstand der Ströme ist von der mitt-
lern Regenmenge abhängig. Derselbe hat in den letzten 50 Zähren
bei dem Rhein, der Elbe und Oder, wie auch bei den französischen und rus-
sischen Strömen bedeutend abgenommen. Die Zeiten der Anschwellung
sind nicht so wo hl vom Maximum der Regenmenge, als vielmehr
von der Zeit des Frostes und der Schneeschmelze abhängig. Die
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
164
Zweiter Theil. Die physikalische Geographie.
3. Das Stromsystem des Albany. Der Strom entsteht aus
dem Sturgeon See und nimmt die Gewässer mehrerer Seeen, z. B. des
rothen Sees, auf.
8. 283.
Das Gebiet des offenen nord-atlantischen Oceans.
1. Das Stromsystem des St. Lorenz. Es besteht in seiner-
westlichen Hälfte aus 5 großen Landseeen, welche 4,950 Q.m. groß sind und
durch kurze Stromengen mit einander verbunden werden. Diese Seeen sind
der obere, Huron, Michigan, Erie und Ontario See. Ueber
Stromschnellen und Wasserfälle stürzen die Wassermassen des einen in den
andern, worunter der 470" breite und 160" hohe Niagara-Fall zwischen
dem Erie und Ontario See. Golfartige Mündung in den St. Lorenz-
Dusen, tausend Zn sein genannt und bis 20 M. breit. Von Montreal
für Kriegsschiffe fahrbar.
2. Der St. Johns Fluß; Mündung in die Fundy Bai.
3. Der Conneticut; Mög. der O.spitze von Long-Jsland gegenüber.
4. Der Hudson; Mdg. der W.spitze von Long-Jsland gegenüber.
5. Der Delaware; Mdg. in die Delaware Bai.
6. Der Susquehannah; i
7. Der Potomak; > Mdg. in die Chesapeak Bai.
8. Der James Fluß; z
Diese Küstenflüsse Nr. 2 bis 8 und viele andere entspringen in den Alleghanies
und bewässern die atlantische Küstenterrasse.
§. 284.
Das Gebiet des amerikanischen Mittelmeeres.
1. Der Alabama aus den Alleghanies.
2. Das Stromsystem des Mississippi. Der Strom kommt
aus einer Reihe kleiner Seeen in den schwarzen Hügeln, worunter der
Jtaska See das eigentliche Quellbecken bildet. 30 Meilen oberhalb der
Mündung in den Meerbusen von Mexiko beginnt sein positives Delta. Die
Anschwellungen dauern vom Januar bis zum Anfang des Zunius. Lebhafte
Schifffahrt.
Zuflüsse:
1. Der Illinois.
2. Der Ohio mit dem Te-
nessee aus den Allegha-
nies.
1. Der Missouri aus dem Felsen-
Gebirge.
2. Der Arkansas.
3. Der rothe F lu ß.
3. Das Stromsystem des Rio Grande del Norte. Der
Strom entspringt in der Sierra Verde. Schiffbar bis zur Mündung des
Puerco. Die Anschwellungen beginnen im April und währen bis zum
Mai. Mündung in den mexikanischen Meerbusen.
4. Das Wa ssersystem des Nicaragua Sees. Dieser See ist
290 Q.m. gr. und steht mit dem Managua See oder See von Leon
in Verbindung; durch denst.zua n d e l N o rte stießt er in'santillen Meer.
5. Der Atrato oder Rio del Darien kommt aus den Anden Süd-Ame-
rika's und mündet in den Golf von Darien.
6. Das Stromsystem des Magdalenen Flusses. Seine
Quelle, wie die seines linken Zuflusses Cauca, liegt im Knoten von Pastös
und Socoboni.
7. Der Süßwasser-See v o n-M ar a cay b o nimmt viele Flüsse auf und
steht mit dem Busen gleichen Namens in Verbindung.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Lorenz Huron Johns Leon
\
238 Dritter Theil. Die politische Geographie.
auf Silber, das in den übrigen Bundes-Staaten nurwenig gewonnen wird.
Dagegen beschäftigt der Bau auf Kupfer, Eisen, Zinn, Zink, Quecksilber
und andere Metalle alle Bundes-Staaten, mit Ausnahme von Oldenburg,
Mecklenburg, Lippe, Holstein und der freien Städte. Salz kommt überall
vor, außer im Königreich Sachsen, in Anhalt und Nassau. Dagegen gibt
es überall brennbare Fossilien. Heilquellen hat Deutschland eine grösste
Menge aller Art, besonders Nassau. Die berühmtesten sind: Wiesbaden,
Ems, Selters in Nassau; Baden in Baden; Wildbad in Wirtemberg;
Kissingen in Baiern; Karlsbad in Böhmen; Nenndorf in Kurhessen; Lie-
benstein in Sachsen-Meiningen-Hildburghausen; Alexis Bad in Anhalt-
Bcrnburg; Pyrmont in Waldeck; Aachen in Rheinpreußen.
2. Die technischen Gewerbe haben in neuester Zeit einen neuen
Aufschwung erhalten. Alle Arten derselben sind in Deutschland vertreten und
die Erzeugnisse der deutschen Industrie können gar wohl mit denen des Aus-
landes wetteifern, werden jedoch noch immer nicht kräftig genug gegen die
ausländische Industrie geschuht. Die bedeutendsten Gewerbe sind die Wollen-
und Daumwollen-Manufakturen, die Garn- und Leinwand-Bereitung. An
sie schließt sich an: die Seidenweberei, die Färberei, die Fabrikation von
Metall, von Glas-, Porzellan- und Töpferwaaren, die Bereitung von Leder,
Seife, Talg und Wachs, die Branntweinbrennerei und Brauerei, die Oel-,
Tabacks- uni» Zucker-Fabrikation.
3. Die technische Kultur hat vorzugsweise in den Gebirgsländern und
namentlich an den äußern Rändern derselben ihre Heimath gefunden. Cen-
tral punkte derselben sind: das nieder-österreichische Donau-Thal, das
nördliche Böhmen, die schlesischen Vorberge, die Ober-Laufih, das Erzgebirge
und Voigtland, Thüringen und der Harz, Franken, die Bergländer am
Ober-, Mittel- und Unter-Rhein und ihre Umgebungen.
4. Der Handel blüht vornemlich in den fruchtbaren und gewerbs-
reichen Gegenden Deutschlands. Er wird befördert durch schiffbare Flüsse,
von denen die meisten mit Dampfbooten befahren werden, aber öfters noch
mit unsinnigen Zöllen (wie der Rhein, die Weser und Elbe) belastet sind;
durch die angrenzenden Meere, unter denen jedoch die Ost-See durch den
ungerechten Sundzoll für deutsche Schiffe fast gesperrt ist; durch Straßen,
Eisenbahnen und Kanäle*); durch Postanstalten u. dgl. Die Länge der
Schiffs-Kanäle beträgt 110 Meilen; die der fahrbaren Eisenbahnen über
580 Meilen.
5. Der Außenhandel beschäftigt außer etwa 20,000 Seeleuten noch
viele andere Personen, namentlich in den Hafenstädten Emden, Bremen,
Hamburg an der Nord-See; in Lübeck, Rostock, Wismar, Stettin, Danzig,
Königsberg, Memel an der Ost-See; in Triest am adriatischen Meer. Ham-
burg ist die Scehandelsstadt in Europa, welche nächst London die meisten
Geschäfte betreibt. Durch den Außenhandel werden versendet Getreide, Wolle
und Bauholz nach England und den Niederlanden; Leinwand und Glas-
waaren nach fast allen Theilen der Erde; Tuch und Wollenwaaren in den
Orient; Eisen nach allen Ländern Europa's; Blei, Pferde, Rindvieh, Por-
zellan u. s. w. nach Frankreich; Kalk, Kupfer, Horn, Wein u. s. w. nach
*1 Die wichtigsten Kanäle: Ludwigs-Kanal zwischen Donau und Main in
Babrn; Kanal von Wien über Wienerisch Neustadt nach der ungarischen Grenze in
Oesterreich; der Finow Kanal zwischen Havel und Oder, der Fricdrich-Wilhelms-
Kanal oder Mnllroser Kanal zwischen Spree und Oder, der plauensche Kanal zwi-
schen Havel und Elbe in Preußen; der holsteinische Kanal zwischen der Ost--L>ee
und der Elbe in Holstein.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Mecklenburg Holstein Sachsen Nassau Deutschland Nassau Wiesbaden Selters Nassau Baden Wirtemberg Baiern Karlsbad Kurhessen Sachsen-Meiningen-Hildburghausen Alexis_Bad Anhalt-
Bcrnburg Aachen Rheinpreußen Deutschland Donau-Thal Unter-Rhein Deutschlands Rhein Emden Bremen Hamburg Nord-See Rostock Wismar Stettin Danzig Königsberg Ost-See Triest Europa London England Frankreich Donau Main Babrn Wien Oesterreich Finow Ost--L>ee Holstein
270
¡Dritter Th el l. D i e politische Geographie.
Carlisle, New-Castle Stahl- und Eisenwaaren, London Waaren aus edlen
Metallen. Thonwaaren werden besonders in der Grafschaft Stafford
auf einem Raum von 1 í/2 O..M., die Potteries oder Töpfereien genannt,
verfertigt. Lancashire, London, Liverpool u. a. sind berühmt durch treffliche
Glaswaaren; London, Worcesier, Woodsiock, Ludlow, Leominsier u. a.
durch ihre Lederwaaren; Wales durch seine Papiermühlen; fast alle
größeren Städte durch ihre Seife- und Lichtfabriken, ihre Braue-
reien, Brennereien, Destillationen u. s. w. Von besonderer Wich-
tigkeit ist auch der Schiffsbau in den meisten Küstenstädten und besonders
in den Staatswerfken für die Kriegs-Marine zu Deptford, Sherneß,
Chatam, Woolwich u. s. tv:
3. Der Handel umfaßt beinahe alle Länder der Erde; die Handels-
thäligkeit aller andern Völker ist nur unbedeutend gegen die der Briten.
Die Handelsflotte Großbritaniens bedeekr alle Meere, seine Flagge weht in
den fernsten Häfen aller Welttheile. Sie besteht aus 0. 2,500 Schiffen zu
23/i Mili. Tonnen Last und 170,000 bis 180,000 Mann Bemannung mit
Ausnahme der jonischen Inseln und des indo-britischen Reiches. Durch sie
erhält England die Erzeugnisse auch der fernsten Länder und versendet seine
Fabrikate nach allen Himmelsgegenden, während dagegen die Küstenschiff-
fahrt den inneren Verkehr des Königreiches befördert. Der Gesammtwerth
aller Ein- und Ausfuhren betrug im I. 1833 über 756 Millionen Thaler,
und London allein pflegt mit 2/s an diesem ungeheuren Austausch Theil zu
nehmen. Die Lebhaftigkeit des Handels hat neuerdings noch durch Ver-
mehrung der Dampfschiffe, deren es gegenwärtig mehr als 600 gibt, unge-
mein gewonnen.
4. Der auswärtige und der Küstenhandel wird durch die
glückliche Bildung der Gestade von Großbritanien und Irland
ungemein gefördert. England und Wales haben 500 Häfen, worunter
72 von beträchtlicher Größe sind. Die wichtigsten Häfen an der Ostküste
von England sind von N. nach S.: Shields, der Hafen von New-Castle,
Sunderland, der Hafen von Durham, Hüll, Boston, Lynn Regis, Uar-
mouth, London, Gravesand, Sheerneß, Chatam, Nochester, Namsgate,
Márgate und Dover. An der Südküste von England liegen die großen
Kriegshäfen Englands: Portsmouth in der großen Rhede von Spit-
head, Plymouth, dessen dreifacher Hafen 1,000 Schiffe fassen kann, und
Falmouth. An der Westküste liegen: Bristol, die Rhede von Milford, die
Häfen von Liverpool und Whitehaven. Unter den 21 Seeha ndelöhäfen
Schottlands sind am bedeutendsten: Edinburg mit Leith, Glasgow,
Dundee, Aberdeen und Grenock. Unter den 15 Seehandelshäfen Ir-
lands sind Dublin, Belfast, Cork und Waterford am wichtigsten. Die be-
deutendsten Seehandelsstädte in England sind: London, Liverpool
und Bristol. London ist der größte Seehafen der Welt; er besitzt 3,000 groye
Seeschiffe von e. 580,000 Tonnen und mit einer Bemannung von 33,000
Matrosen; in demselben laufen jährlich über 8,000 Schiffe ein und aus, die
eine Tragfähigkeit von 1,586,000 Tonnen besitzen und mit mehr als 79,000
Seeleuten bemannt sind.
5. Der Binnenhandel wird durch die glückliche Verthei-
lung und große Schiffbarkeit der Flüsse, durch die vortreff-
lichsten Land- und Wasserstraßen und durch eine Mengb von
Eisenbahnen befördert. Die gebauten auf Staatskosten unterhalte-
nen Wege messen in England c. 3,400, in Wales 560, in Schottland 786,
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Carlisle New-Castle London Lancashire London Liverpool London Wales Großbritaniens London Irland England Wales England Sunderland Boston London Dover England Englands Portsmouth Rhede Plymouth Bristol Rhede Liverpool Schottlands Edinburg Glasgow Aberdeen Dublin Belfast Cork England London Liverpool Bristol England Wales Schottland
2. Die Völker und die Staaten in Europa.
285
500 Meilen messen; die vielen Landstraßen mit einer Länge von 113,550
Meilen; die Eisenbahnen, deren Gesammtlänge jedoch erst circa 110 Meilen,
beträgt; eine große Anzahl guter Häfen u. s. w. Dagegen wirken die strenge
Zollgesetzgebung und die Monopolistrung mancher Handelsgegenstände sehr
nachtheilig auf den Handel. Die wichtig st enhandelsh äsen: Marseille,
Bordeaux, le Havre de Grâce, Nantes und St. Malo (Häfen erster Klasse) ;
Cherbourg, Brest, L'orient, Rochefort und Toulon (Häfen zweiter Klasse;)
Dünkirchen, Rouen, Caen, Granville, Bayonne und Cette (Häfen dritter
Klasse). Die wichtigsten Handelsplätze: Paris, Marseille, Lyon,
Rouen, Lille, Nantes, Dünkirchen, Bordeaux, Straßburg, le Havre de
Grâce, Brest, Montpellier, Nismes.
4. Die geistige Kultur. Die Franzosen haben einen offenen, hellen
Kopf; sie drücken ihre immer klaren Gedanken mit Bestimmtheit aus und
sprechen mit Zierlichkeit und Leichtigkeit. Zn Kunst und Wissenschaft haben
sie Großes und Erfreuliches geleistet. Künstlerische und wissenschaftliche
Bildung werden durch viele berühmte Lehranstalten gepflegt, worunter die
beiden Universitäten zu Paris und Straßburg, die 12 Akademien für
die verschiedenen Berufswissenschaften oder die allgemeinen Wissenschaften
und die Literatur, das Collège royal de France und die polytechnische
Schule zu Paris. Zm Allgemeinen aber sind die Bestrebungen der Fran-
zosen mehr auf die materiellen Interessen, auf nützliche Kenntnisse und Er-
findungen gerichtet; Wissenschaft und Kunst sind auf einen engen Kreis be-
schränkt und die Zahl der wissenschaftlich Gebildeten ist verhältnißmäßig
klein. Za man findet unter einem großen Theil des Volkes nicht einmal
die allerersten Kenntnisse, welche zur geistigen Bildung erforderlich sind, und
die vorhandenen Elementar-Schulen sind zur Bildung des Volks weit nicht
zureichend. Dazu kommt der große Aberglaube unter dem Pöbel, der krasseste
Unglaube oder die größte Gleichgültigkeit gegen alle Religion unter den ge-
bildeteren und höchsten Ständen des Volks. Von Frankreich sind die Ver-
breiter der Unsitclichkeit, des Aufruhrs, der Religionsspötterei und des Un-
glaubens in alle Welt ausgegangen. Und dennoch nennen sich die Franzosen
in ihrer Eitelkeit die gebildetste und ausschließlich die große Nation, ihre
Hauptstadt aber den Mittelpunkt aller Civilisation.
8- 449.
Die Verfassung und die Verwaltung.
1. Frankreich ist eine ständische, nach dem Recht der Erstgeburt im
Mannesstamm erbliche Monarchie. Nach der Charte (Grundgesetz) ist
nicht der König der Franzosen, sondern das Volk souverain, was aber nur
etwa auf die beiden Kammern eine Anwendung zuläßt, die eine schmachvolle
Tyrannei über Negierung und Volk auszuüben sich bestreben.
2. Die Finanzverwaltung ist in keinem glänzenden Zustand; Be-
trügereien in allen Zweigen der Verwaltung sind an der Tagesordnung.
3. Ein wohl geübtes Landheer, eine zahlreiche Nationalgarde
und eine zahlreiche Flotte sind zur Vertheidigung und zum Angriff gerüstet.
Die Zahl der Festungen beläuft sich auf 175. Die bedeutendsten an der
deutjch-niederländijchen Grenze sind: Dünkirchen, Bergues, Lille, Douai,
latéral à la Loire, der Ardennen-Kanal und der Kanal d'emdreneliement de Semoy,
bet Kanal von St. Quentin, der Schelde-Kanal, der Somme-Kanal, der Oise-
Sambre-Kanal.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Granville le_Havre_de
Grâce Quentin
Extrahierte Ortsnamen: Europa Marseille Nantes Cherbourg Brest Toulon Rouen Caen Bayonne Paris Marseille Lyon Rouen Lille Nantes Straßburg Brest Montpellier Nismes Paris Paris Frankreich Frankreich Lille Douai Oise-
Sambre-Kanal