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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 79

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die alte Post. Eisenbahnen und Dampfschiffe. Iii 714. 79 Briefe wurden etwa zweimal in der Woche befrdert, an den Post-tagen". Den ganzen Post- und Briefverkehr besorgte in den meisten Lndern das in Regensburg und Frankfurt a. M. residierende Haus Thurn und Taris, dessen Postregal" (Alleinrecht) schon damals von Preußen, Bayern und anderen Staaten abgelst wurde. 3. Nun erfand gleich nach dem Hubertusburger Frieden der schottische Mechaniker James Watt die Dampfmaschine. Der junge Englnder Georg Stephenson verbesserte sie und erbaute die erste Lokomotive. Unter seiner Leitung wurde 1825 die erste Eisenbahn von Stockton nach 1825 Darlington erstellt. Zehn Jahre spter erlebte Deutschland die erste Bahn-linie von Nrnberg nach Frth; darauf folgten die Strecken Berlin-Potsdam und Mannheim-Heidelberg. Noch verursachten die Landesgrenzen manches Hindernis; einzelne Fürsten und Gemeinden frchteten von dem neuen Verkehrsmittel sittliche und wirtschaftliche Schdigungen, und das bayrische Obermedizinalkollegium wollte die Bahndmme zum Schutz fr die Nerven der Zuschauer mit hohen Bretterzunen umgeben haben. Aber die Vorteile, die eine Eisenbahn brachte, berwanden bald die Hemmnisse und machten die Beseitigung der Zollschranken immer ntiger. Schon vorher erfand der pennsylvanische Ingenieur Robertfulton, hundert Jahre nach dem ersten Versuch, den der Hugenott Pap in aus der Fulda angestellt hatte, nach vielen Mhen und Enttuschungen in Paris das Dampfschiff. Aber die glckliche Probefahrt auf der Seine bewog den Ersten Konsul nicht zu einer Untersttzung. Dafr stellte Fulton nach einigen Jahren in Amerika das erste Dampfschiff in Dienst und baute dann Dampf- 1807 führen, die Neuyork mit seinen Nachbarstdten Jersey City und Brooklyn verbanden. Nach seinem frhen Tode bestand der erste Kriegsdampfer, Fulton the First", die Probefahrt auf dem Ozean. Die Wasserstraen hatte schon der Wiener Kongre in ihrer Wich-tigkeit erkannt und sie von Zllen zu befreien angefangen. Aber so wenig wie die Flukhne (die Himer Zillen" auf der Donau) waren die Segel-schiffe verbessert worden: sie brauchten z. B. von Kronstadt nach Lbeck in strmischer Herbstzeit sieben Wochen. Um so leichter verdrngte sie jetzt das Dampfschiff, das bald besonders den Rhein, von Basel bis Rotterdam, beherrschte und im Jahr 1838 zum erstenmal den Ozean durchkreuzte. 1838 Eisenbahnen und Dampfschiffe, aber auch die Fabriken, erheischten eine ungeheure Menge von Kohlen. Da nahm denn der Bergbau auf Steinkohlen in England, aber auch im Ruhr- und dem erst krzlich von Frankreich zurckerlangten Saar-Revier einen mchtigen Aufschwung. 4. Ungefhr um dieselbe Zeit wie Steinkohle und Wasserdampf wurde die Elektrizitt in den Dienst des Verkehrs gestellt. Die ttinger

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 129

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Kulturfriede. Eisenbahn und Schiffahrt. V 2231. 129 Helten; der schon 1832 begrndete Gustav-Adolf-Verein wie der katho-tische Bonifatius-Verein untersttzten Gemeinden ihres Glaubens, die in-mitten Andersglubiger (in der Diaspora") bestehen; und mit den Barmherzigen Schwestern vom Orden des Heiligen Vincenz von Paula wetteifern Diakonissen in der Krankenpflege. So bettigen beide Kirchen und ihre Angehrigen in edlem Wettstreit die schnste Pflicht der Nchsten-liebe (Charitas), wie sie Jesus gelehrt und gebt hat, und arbeiten mehr und mehr gemeinsam an einer hheren, reineren Bildung, die der alle Gegenstze hinweg dem ganzen deutschen Volke zum Segen gereichen soll. 3. Grohandel und Grogewerbe im Deutschen Reich. 1. Das neunzehnte Jahrhundert ^ das Zeitalter der Maschine, die die Naturkrfte in den Dienst des Menschen stellt. Die Maschine hat Landwirtschaft und Gewerbe mchtig gefrdert, aber auch umgestaltet und vervielfltigt: man zhlt weit der 10000 Berufsarten. Im Herzen Europas gelegen, wird Deutschland von den Eisenbahnen durchzogen, die heute von Lissabon bis Port Artur und von Reggio und Konstantinopel bis Haparanda und Archangel die Alte Welt umspannen: es ist eines der bedeutsamsten Glieder des Welthandels, und die Gesetzgebung des Reiches und der Einzelstaaten hat redlich mitgewirkt, um den Austausch der Waren und den Verkehr der Menschen zu erleichtern. Die deutschen Eisenbahnen wurden erstaunlich vermehrt; die groartigste unter den kunstvollen Schienenstrngen, die jetzt die Mittelalpen berroinben (Pemmering, Brenner, Arlberg, Sauern), die Gottharbbahn, ist mit Untersttzung des Reichs gebaut worben. Kleinbahnen machen die groen Linien auch fr abgelegene Orte zugnglich; elektrische Bahnen, beren Erfinbung dem Groinbustriellen Werner Siemens verbanft wirb, sind vorerst namentlich dem stdtischen Verkehr dienstbar; auf den verbesserten Landstraen bewegen sich Fahrrad und Kraftwagen (Automobil) leicht und sicher. Knstliche Wasserstraen verbinden Strme und Meere; die natr-lichen werden immer mehr durch Fluregulierung und Baggerung, durch Anlage von Hfen und Schleusen bis tief ins Innere (Frankfurt am Main, Karlsruhe, Straburg) fr die Schiffahrt nutzbar gemacht; ja man bert schon der Plne, wie der Rhein bis hinauf zum Bodensee schiffbar gemacht werden knnte. Die Ozeandampfer, neben denen immer noch die Segelschiffe einher-gehen, sind behaglich eingerichtet und fahren mit immer grerer Schnelligkeit: zur Reise der das Atlantische Meer braucht der heutige Personen-dampfer trotz seiner ungeheuern Gre nicht mehr, wie im Anfang, vier bis fnf Wochen, sondern fnf bis sechs Tage. Deutschland aber besitzt Keller, Geschichte. Teil Iv. 9

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 1

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Die römische Kaiserzeit. I. Auguftus und die Monarchie. Römischer Kriegstüchtigkeit war es gelungen, ein Reich zu begründen, das alle Länder und Völker im Umkreise des Mittelmeeres umschloß und während der Kaiserzeit noch weitere Vergrößerung erfuhr. Um das Jahr 100 n. Chr. umfaßte das römische Weltreich, das größte Mittelmeerreich der Geschichte, außer Italien und den dazu gehörigen Inseln, die nordafrikanischen Küstenstriche, das Nilland, Syrien mit Palästina, Kleinasien, Griechenland mit seiner Inselwelt, Macebonien und Thracien, die unteren Donaubezirke auf beiben Stromfeiten, die Alpenlänber bis an die obere Donau, dazu Spanien, Gallien sowie Teile Englanbs und Germaniens. Vorübergehenb sinb römische ibeere bis zur Elbe und zum Euphrat vorgebrungen. Doch konnten Weber Mesopotamien noch das Land zwischen Rhein und Elbe bauernb festgehalten werben. In biesem Riesenreiche gab es keine Verkehrsschranken, keine Zölle, keine Ansieblungsverbote, überall galt gleiches Recht und gleiche Münze; vom Nil bis zur Themse kam man mit zwei (sprachen aus, ja mit einer einzigen, der griechischen Weltsprache. Ein Netz von gewaltigen Lanbstraßen verbanb die ^eile des Reiches miteincmber und lub zu regstem Land- und See-Handel ein1). Die Straße, die von Karthago durch Algier nach Marokko führte, war 2300 Kilometer lang, wie die Strecke von Berlin bis zur spanischen Grenze. Durch Tunnelbauten und gewaltige Brücken würden die ioinberniffe der Natur überwunben. Trajans große Donaubrücke mit ihren zwanzig Steinpfeilern, die Tajobrücke und andere dienen dem Verkehr noch heute. Das Weltreich durfte unter Augustus von dem verheerenden ourgennege aufatmen, denn der erste Kaiser war ein Friedenskürst. Der Janustempel konnte während der ersten beiden Jahrhunderte der Kaiserzeit fast immer geschlossen bleiben. Mit der zuruckkehrenben Ruhe blühte Ackerbau, Gewerbeleben und Äanbel m allen teilen des Reiches wieber auf, wenn auch das fortschreitenbe Schwmben des bäuerlichen und gewerblichen Mittelstands nicht auf- 79 mpr ^ ^ufmann soll nach Angabe seiner Grabinschrift Il mal in Rom gewesen sem. Kästner und Brunner, Geschichte. Ii. B. 1

4. Griechische und römische Geschichte - S. 118

1916 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
118 Die Kaiserzeit. * ^Gleich zu Beginn seiner Herrschaft sicherte er die Nordgrenze des Reiches durch mehrjährige Heerzüge im untern Donaugebiet, auf denen er die streitbaren Daker zurückwarf und jenseits des gewaltigen Stromes aus den heutigen Ländern Rumänien, Siebenbürgen, Buchenland und Bessarabien die neue Provinz Dacten einrichtete. Er baute die erste Brücke über die Donau, ein fast unzerstörbares Denkmal römischer Ingenieurkunst, und zahlreiche Brücken, Straßen, Häfen, auch eine Riesenlandstraße, die vom Schwarzen Meer an der Donau hinauf an den Rhein und tief nach Gallien hineinführte. Noch heute erinnert der Name Rumänien an die Römerfamilien, die sich damals in dem neugewonnenen Gebiet ansiedelten. 6. In seiner Hauptstadt legte er zwischen Kapitol und Quirinal einen öffentlichen Platz an, der mit Säulenhallen eingefaßt und gedeckt war: das Trajansforum. Mitten aus feinen großartigen Trümmern ragt, völlig unversehrt, die hundert Fuß hohe marmorne Trajanssäule empor, ein Ehrenmal, das der Senat zum Gedächtnis seiner Siege beschlossen. Aus der Spitze trug es das Bild des Kaisers, und ein Marmorband, das sich von unten bis oben um die Säule zu schlingen scheint, stellt, ähnlich den Gemälden, die früher bei einem Triumphzug dem Sieger vorangetragen wurden, den ganzen Dakerkrieg dar: das Soldatenleben auf dem Marsch und bei Flußübergängen, im Zelt und auf Wache, in Schlacht und Sieg; den Kriegsrat und die Heeresversammlung, worin der Feldherr, der inmitten seines Stabes auf der breiten Rednerbühne stand, in vollem Kriegsschmuck zu seinen Soldaten sprach; ebenso die Feinde in ihrer Kriegstracht, ihren militärischen Bewegungen und ihrer Verpflegung, mit ihren Hütten und Pferdescharen. Auf einem zweiten noch umfassenderen Feldzug überwältigte er die Parther, die Crassus und Antonius geschlagen hatten. Um die griechischen Halbmillionenstädte Ktesiphon und Seleucia zu schützen, verstärkte er auch hier die Grenzen durch drei neue Provinzen. Auf der Bahn Alexanders des Großen drang er bis an den Persischen Meerbusen vor und erreichte zu Schiff den Indischen Ozean. Dort erkrankte der rastlose Mann. Auf dem Heimweg starb er in Sizilien in den Armen seiner stillen, feinen Gemahlin Plotina. Wenige Stunden vor dem Tode bewog sie ihn, einen Sohn und Nachfolger zu ernennen.

5. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 43

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
E. Das Ermland. 43 f) Natürliche verkehrsstrahen sind im Ermlande nicht vorhanden, da die kleinen Zlüsse bis auf den Unterlauf der passarge für die Schiffahrt keine Bedeutung haben. fluch der Hauptfluß, die Alle, ist in ihrem Mittellauf nur flößbar. Oer an die Hüfte des Irischen Haffes reichende Teil der Landschaft benutzt dieses als bequeme Handelsstraße. g) Siegelungen. flllenftein ist die bedeutendste Stadt des Ermlandes. Sie liegt an der Alle und besitzt ein altes Schloß aus der Ritterzeit. Sie ist Knotenpunkt wichtiger Lahnstrecken und der Sitz einer Regierung. Die Stadt ist während der letzten Jahrzehnte sehr emporgeblüht. Westlich von flllenstein in der Nähe der passarge liegt der Wallfahrtsort vietrichswalde. Nicht weit von der Stadt liegt die Irrenanstalt ttortau. Wartenburg besitzt eine Strafanstalt. Abb. Zz. Heilsberg. Guttstadt ist ein kleines Städtchen an der Alle. Heilsberg ist an demselben §luß im schönen Simsertale gelegen. Oas alte Lischofsschloß stammt noch aus der Nitterzeit und ist der in ganz Ostpreußen am besten erhaltene Lau aus jenen Tagen. In der Nähe der Stadt fand im Unglücklichen Kriege zwischen Franzosen und Preußen ein Gefecht statt, das für die letzteren unglücklich verlief. Rössel ist ein gewerbereiches Städtchen mit einer Taubstummenanstalt. In schöner Waldgegend liegt der berühmte Wallfahrtsort heiligelinde. Auf der rechten Seite der Alle liegen die Landstädtchen Bischofstein, Bischofsburg und Seeburg. Braunsberg liegt unweit der Passargemündung und war früher die Haupt- stadt des Ermlandes. Sie hat ein Lehrer- und Priesterseminar und eine be- deutende Lrauerei. Sie treibt auch nicht unbedeutenden Handel, grauen-

6. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 15

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
A. Samlanö. 15 Die Lernsteingewinnung war von jeher ein Vorrecht des Staates. Von den Strandbewohnern gefundener Lernstein mußte an die Bernsteinämter abgeliefert werden. Jeder Strandbewohner nutzte einen Eid schwören und sich verpflichten, nichts davon für sich zu behalten, wer auf Diebstahl ertappt wurde, den hing man an einem am Strand errichteten Galgen auf. Später wurde die Gewinnung an einzelne Personen verpachtet. Seit dem Jahre 1898 hat der Staat wiederum selbst die Verwaltung der Bernsteinwerke übernommen. Oer Lernstein ist schon vor mehr als 3000 Jahren bekannt gewesen und ge- schätzt worden. Bereits die Ureinwohner Preußens verwerteten ihn zu Schmuck- gegenständen, vie Römer holten ihn auf dem Landwege und traten mit unsern Kbb. 15. Paradeplatz mit Universität. vorfahren seinetwegen in Handelsbeziehungen. Dem Lernstein haben wir die ältesten geschichtlichen Nachrichten über unsere Heimat zu verdanken. k) Natürliche Verkehrswege besitzt Samland nur an seinen Grenzen. Im Süden ist der pregel die belebteste Wasserstraße, die von zahlreichen Last- schiffen und vampfern befahren wird, holz, Getreide, Zlachs, Hanf, Heu, Nartoffeln, Ziegelsteine u. dgl. gelangen auf ihm in großen Massen nach Königs- berg. Über das Nurische Haff nehmen aus Nußland durch die veime mächtige holzflöße und leicht gezimmerte Getreidekähne, sogenannte Wittinnen, ihren Weg den pregel stromabwärts nach der Hauptstadt der Provinz. Lebhaft auch ist der Verkehr auf den beiden Haffen. Über See kommen von pillau her gewaltige vampfer durch den Seekanal die pregelmündung stromaufwärts und bringen Nohlen und andere Naufmannsgüter aus fremden Ländern zu uns,

7. Heimatkunde von Ostpreußen - S. 38

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
38 Ii. Heimatkunde der Provinz Ostpreußen. gerollt. Dabei wird das Schiff mit in die höhe gezogen und gleitet auf der andern Seite die kürzere Ebene entlang in den höher gelegenen Teil des Kanals. So wird der Kahn in kaum einer Viertelstunde über das trockene Land des Berges gefahren und kann oberhalb des letzteren seine Wasserfahrt fortsetzen, bis er an eine neue geneigte Ebene gelangt. Ebenso werden die Schiffe behandelt, welche abwärts fahren, flm zweckmäßigsten ist es, wenn gleichzeitig ein Schiff abwärts, ein anderes aufwärts fährt, weil dann die Schwere des ersteren dazu benutzt wird, das letztere hinaufzuziehen. Als Ostpreußen noch wenige Eisenbahnen hatte, war der Kanal für das Oberland von sehr großer wirtschaftlicher Bedeutung, heute ist infolge des Ausbaues des ostpreußischen Lahnnetzes seine Bedeutung sehr herab- gesunken. g) Siedelungen. Osterode ist am Gberländischen Kanal und am Einfluß der vrewenz in den gleichnamigen See gelegen. Es bildet den hafenplatz eines großen, fruchtbaren und waldreichen Hinterlandes und ist eine der schönst- gelegenen Städte der ganzen Provinz. Es hat ein Lehrerseminar. Liebe- mühl ist ein schön gelegenes Städtchen am Oberländischen Kanal, hohen- stein liegt in der Nähe des Ursprungs der passarge. Gilgenburg ist ein kleines Städtchen zwischen zwei Seen gelegen. Nordöstlich davon liegt das Kirchdorf Tannenberg, wo am 15. Juli 1410 der Hochmeister Ulrich v. Jungingen an der Spitze seines Heeres im Kampfe gegen die Polen fiel. Mohrungen, am Nariensee gelegen, ist der Geburtsort des vichters Johann Gottfried Herder. Liebstadt und Saalfeld sind zwei kleine Ackerstädtchen. Pr. Holland ist von holländischen Einwanderern gegründet. Es ist eine schön gelegene Stadt mit einem alten Ordensschlosse. Mühlhausen ist ein kleines Ackerstädtchen in schöner Umgebung. In der Nähe liegen die großen Güter des Grafen von Dohna, der zu Schlobitten seinen Wohnsitz hat. h) Sagen. 1. Die Christburg. Art dem Orte, wo heute 5lbt-Christburg liegt, hatten die heidnischen Preußen einst eine starke Burg. Die Ordensritter belagerten sie lange vergeblich. Endlich eroberten sie dieselbe und erschlugen alles, was darinnen war. Und weil dieses gerade in der heiligen Christnacht geschah, so nannten sie das erstürmte Schloß die Christburg. Diese wurde ein wichtiger Ort für den Orden und blieb solches wohl an 200 Jahre lang, bis er im Jahre 1410 ganz wüst lag. Der damalige Komtur der Burg hatte allezeit dem Krieg mit Polen widerraten, welcher für den Orden so verhängnisvoll wurde. Aber die Kreuzherren wollten den Krieg, und als nun der Komtur ins Zeld zu der Tannenberger Schlacht rückte und von einem Ritter der Burg befragt wurde, wem er das Schloß anvertrauen wolle, da antwortete er un- geduldig: „Dir und den bösen Geistern, so zu diesem Kriege geraten haben!" Da erschrak der Ritter so heftig, daß er in eine hitzige Krankheit verfiel und den andern Tag starb. Alsbald mußte sein Geist in dem Schlosse herumspuken, und wenn nachher ein Kreuzherr starb, der zum Kriege mit Polen geraten hatte, wurde seine Seele in das Schloß zu Christburg verbannt, so daß sich hier bald so viele Gespenster eingefunden hatten, daß es kein lebender Mensch darin aushalten konnte. Wenn die Knechte in den Stall gehen wollten, so kamen sie in den Keller und tranken sich voll, daß sie nicht wußten, was sie taten. Wenn der Koch und sein Gesinde in die Küche gingen, so fanden sie darinnen die Pferde stehen, und es war ein Stall daraus geworden, wollte der

8. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 98

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
98 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. kanal mit dem ungetreuen Strom in Verbindung steht. Durch seine starke Stahl- quelle, die schon manchem von seinen Plagen geholfen, wurde Cleve zu einem besuchten Badeort. In seiner reizenden, waldreichen Umgebung können sich die Rurgäste nach Herzenslust ergehen. Einer der schönsten Ausflugsorte ist der Eleverberg, die höchste Erhebung am Niederrhein (90 in), auf dem ein Kussichts- türm steht, „von der fernen Kestung Wesel im Osten bis tief nach Holland hinein, durch dessen grüne Wiesenflächen sich in zahllosen kleinen und größeren Adern die Wasser dahinziehen, schweift der staunende Blick über die herrlichen Gefilde mit ihren unendlichen Matten, Feldern und Wäldern. Nordwärts erblickt man den Rheinstrom, auf grünen Hügeln gelegen, die alte Kirche von hochelden, ferner Emmerich, dann Tanten, über das der hauch der Sage und Geschichte weht. Mehr nach Südost, entfernt vom Rhein, liegt das stille Städtchen Keuelat und südlich das alte Goch. Wenden wir den Blick nach Holland hin, so erkennen wir in der Kerne die Türme des altehrwürdigen Nymwegens." Etwas weitere Spaziergänge führen in den ausgedehnten wildreichen Reichswald oder nach dem von alten Linden und Eichen umstandenen Schloß Moyland. Am Rheine zieht das Grtchen Brienen unsere Aufmerk- samkeit auf sich, hier' war es, wo bei der großen Überschwemmung des Jahres 1809 die opfermutige Johanna Sebus den allzufrühen Tod in den tosenden Zluten des entfesselten Stromes fand, als sie eine Witwe und deren Rinder retten wollte. Oer Sage und Geschichte geheimnisvolles Walten ruht also auch über dem niederrheinischen Paradies und erhöht den berückenden Zauber, mit dem der alte Vater Rhein noch einmal die Seele erfüllt, bevor er unserer trauten Heimat den Abschiedsgruß sendet und sich in den weiten Niederungen Hollands verliert. Xxi. überschau. Die Provinz Rheinland ist die westlichste Provinz des Rönigsreichs Preußen. Sie wird begrenzt: im Norden von Holland und Westfalen, im Osten von Westfalen und Hessen-Nassau, im Süden vom Großherzogtum Hessen und der bayrischen Pfalz, im Westen von Lothringen, Luxemburg, Belgien und Holland. Zwischen dem südlichsten und dem nördlichsten Punkte liegen nahezu 400 km (gleich 80 Stunden zu Zuß), während die Ourchschnittsbreite 92 km (gleich 18*4 Stunden) beträgt. Um die Landmasse der Provinz zu umwandern, würde ein Mann, der täglich 10 Stunden unterwegs wäre, gut 20 Tage gebrauchen. Etwa zwei Drittel der Provinz sind Berg- und Hügelland, ein Dritteil ist Ebene. Das Bergland liegt im Süden und gehört dem rheinischen Schiefer- gebirge an. Es wird durch tief eingeschnittene Zlußtäler in verschiedene Gruppen zerlegt.

9. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 68

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
68 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. Schlamm in ihm ab, so bedeckte sich das Gebiet nach und nach mit lockeren Erd- massen. Das bedeutendste unter den genannten Gewässern war der Rhein, der sich ftüher bei Bonn in das Meer ergötz. Als dieses mehr und mehr zurückwich, führte der Rhein seine Zluten weiter, va er ein viel größeres Gefälle hatte als heute, schwemmte er einen Teil der sich abgelagerten Erd- schichten wieder fort, so daß sich die Lucht noch bedeutsam vertiefte. Allmählich verringerte sich das Gefälle, und die Abschwemmungen ließen nach. Jetzt ver- fandet der Rhein von Jahr zu Jahr mehr und läßt bei Überschwemmungen mehr Erdmassen zurück, als er mit sich fortwälzt. Krüher unterschied man außer dem Hauptlaufe des Rheines, der ungefähr die Richtung des jetzigen hatte, noch einen alten linksseitigen und alten rechtsseitigen Nebenlauf, deren Spuren in der Eölner Bucht deutlich erkennbar sind. Teils versandeten die Nebenläufe, teils wurden sie durch Menschenhand trocken gelegt. Oer Haupt- arm hat auch noch häufiger seinen Lauf teils nach rechts, teils nach links ver- schoben,- so floß er früher am bekannten Tölner heumarkt vorüber, der jetzt mehr im Mittelpunkte der Stadt zu suchen ist. I. Erwerbsquellen. Die Tölner Luch bietet ihren Bewohnern reiche Erwerbsquellen der verschiedensten Art. Oer überaus fruchtbare, lockere Lehm- boden erzeugt im verein mit dem günstigen Klima ein hervorragendes Ackerbau- gebiet. Wogende Roggen- und Weizenfelder, deren übervolle Ähren sich tief unter der schweren Körnerlast neigen, sichern reiche Ernten. Ausgedehnte Zuckerrübenfelder, Tabakpflanzungen, Gemüse- und Obstgärten bringen hervor- ragenden Gewinn. Weniger fruchtbar ist die rechte Rheinseite. Dort treffen wir sogar eine große Heide an, die Wahner Heide, die von den Soldaten als Übungsplatz benutzt wird. Allerorts herrscht in der Tölner Bucht rege Industrie. Tin gewaltiges Eisenbahnnetz durchzieht sie und erleichtert den Bewohnern Handel und Verkehr mit aller Welt. Außer den unzähligen Eisenbahnen, die das Gebiet durchsausen, dient der breite Rheinstrom als wichtige Handels- und Verkehrsstraße. Schon im Altertum, besonders aber im Mittelalter, galt der Rhein als bedeutende Handelsstraße, doch erst in der Neuzeit ist er zur ersten Wasserstraße Europas geworden. Den Bemühungen der Strombauverwaltung ist es gelungen, den Schiffen bis Töln eine Kahrwassertiefe von 3 m auch bei niedrigem Wasserstand zu schaffen. Handel und Verkehr wurden dadurch bedeutsam erleichtert und blühten gewaltig empor. In früherer Zeit mußten Pferde, die am Ufer auf dem sogenannten Leinpfade gingen, die Schiffe ström- aufwärts ziehen. Gegenwärtig benutzt man zu diesem Zwecke Schleppdampfer, die eine Reihe von Rheinkähnen, Schleppkähne genannt, hinter sich herziehen. Die Größe dieser Rheinkähne, die hauptsächlich Köhlen, holz und Steine befördern, ist sehr verschieden. Das größte deutsche Rheinschiff, das 102 m lang und über 12 m breit ist, faßt 2474 t, also ungefähr soviel wie 250 Eisenbahnwagen laden können. Außer diesen großen Rheinschiffen vermögen auch kleine Seedampfer auf der vorzüglichen Wasserstraße stromaufwärts bis Eöln zu fahren. Die Klößerei, die früher eifrig betrieben wurde, hat heute an Bedeutung verloren,

10. Heimatkunde für die Provinz Rheinland - S. 90

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
90 Heimatkunde für die Provinz Rheinland. I») Garten- und Kunststadt. Düsseldorf war ehemals durch Mauern, Gräben und Wälle geschützt, vor mehr als 100 Jahren ließ Napoleon I., der auch von dieser Stadt Besitz ergriff, die Kestungsmauern schleifen. Ein Teil des dadurch ge- wonnenen Geländes wurde in Anlagen umgewandelt. So entstand der schöne Hof- garten, der sich vom Rheine bis zum Malkasten, dem Versammlungsorte der Düsseldorfer Maler, erstreckt. Keine Stadt am Rhein kann sich solch herrlicher park- anlage rühmen. Unvergleichlich schön ist der hofgarten im Wonnemonat, wenn die alten Bäume im frischen Llätterschmucke prangen, und die blütenreichen Lüsche ihre balsamischen Düfte aushauchen. Über wohlgepflegte, blumenüberstreute Rasenteppiche hüpfen zahllose Starmätze dahin, geschäftig nach Nahrung suchend. Die lustigen Zlötentöne der Amseln mischen sich mit dem heiteren Geschmetter der zutraulichen Zinklein. Ja, aus lauschigem Zliedergebüsch dringt süßer Nachtigallen- schlag an unser Ohr. Auf glitzernden Teichen ziehen stolze Schwäne ihre Lahn. Inmitten kunstvoll angelegter Llumenbeete spielen die Wasser plätschernder Springbrunnen, und aus dem zarten Laubgrün schimmert das blendende Weise prächtiger Marmordenkmäler. Wie gern rastet der Spaziergänger ein Weilchen auf einer der hier zahlreichen Ruhebänke, um so recht die Schönheit der ihn umgebenden Anlagen auf sich einwirken zu lassen. Außer seiner größten Zierde, dem hofgarten, hat Düsseldorf auch noch andere herrliche Anlagen aufzuweisen und kann sich daher mit Recht den Namen „Gartenstadt" beilegen. Nicht minder gebührt ihr der Name „Kunststadt",- denn gerade die hier heimische Kunst trug mit zu dem raschen Emporblühen Düsseldorfs bei. Als es 1815 unter preußische Herrschaft kam, besaß es nur 14 000 Einwohner, augenblicklich zählt es 400 000. An seiner berühmten Malerschule, Kunstakademie genannt, haben die berühmtesten Meister gewirkt, unter ihnen Peter von Eornelius und Wilhelm von Schadow, deren Denkmäler zwei nach ihnen benannte Plätze schmücken. Die herrliche Kunsthalle und der seit der großen Ausstellung 1902 neu ein- gerichtete Kunstpalast bergen die schönsten Gemälde von Künstlern alter und neuer Zeit. Durch seine günstige Lage am Rhein hat sich Düsseldorf in den letzten Jahrzehnten auch zu einem bedeutsamen Handel emporgeschwungen. e) Handels- und Industriestadt. Nähern wir uns von Süden her mit dem Dampfer der Stadt, so gewahren wir die neuen großen hafenanlagen, viele Schiffe werden hier entladen oder nehmen neue Ladung auf. Die Städte des Wuppertales Lärmen, Elberfeld, Solingen und Remscheid senden ihre Erzeugnisse nach Düsseldorf, damit sie mittels der Schiffe stromauf- oder stromabwärts befördert werden. Ein äußerst reger Verkehr spielt sich eben- falls auf dem Hauptbahnhofe ab- hier fahren fortgesetzt Züge ein und aus. Sieben verschiedene Linien laufen von Düsseldorf aus durch die rechts- rheinischen Gebiete. Zwei andere Verkehrsstrecken, die bei dem Dorfe Hamm, wo zwei Eisenbahnbrücken errichtet sind, über den Strom führen, unter- halten die Verbindung mit den linksseitigen Gebieten. Eine dritte zweibogige Lrücke, in deren Mitte ein steinerner Löwe, Düsseldorfs Wappen, Wacht hält, verbindet Alt-Düsseldorf mit den neuen linksrheinischen Stadtteilen. Personen-
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