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1. Geschichts-Bilder - S. 464

1878 - Langensalza : Greßler
464 die Dampfkraft zum Treiben einer Maschine genau regelte (1763). Natürlich war dieser Versuch, wie bei jeder Erfindung, noch mangelhaft. Doch der menschliche Geist rastet nicht. Hunderte von scharfsinnigen Köpfen sannen über die einmal angeregte Sache weiter nach, Verbesserungen folgten auf Verbesserungen, und so sehen wir denn jetzt, daß die Dampfmaschine ein mächtiger Matrose, ein pfeilschnelles, gewaltiges Pferd, ein unermüdlicher Wasserpumper, ein tausendarmiger Baumwollenspinner, ein rastloser Web er, ein ausgezeichneter Müller und, wer weiß, was alles noch ist und sein wird. Die Dampfschifffahrt ist erst nach dem Fall Napoleon's aufgekommen. Im Jahre 1807 baute der Nordamerikaner Fulton das erste Dampfschiff. In Deutschland sah man das erste Dampfboot im Jahre 1816 auf dem Rhein. Jetzt befahren Dampfschiffe nicht blos die großen Ströme, sondern sie gehen auch auf den Meeren nach allen Welttheilen und verbinden den fernen Osten mit dem Westen, den Süden mit dem Norden. Die Folge hiervon ist, daß die Reisen von einem europäischen Lande in das andere, von ein&i Welttheile in den andern aufgehört haben, Wagestücke und kostspielige Unternehmungen zu sein; daß der Briefwechsel und der Warenverkehr viel rascher von Statten geht; daß Tausende von Engländern jährlich nach dem Festlande kommen und sich mit den Franzosen und Deutschen befreunden; daß Letztere in Schaaren nach England wallfahrten, um die Wunder seiner Industrie kennen zu lernen und sich zu unterrichten; daß ganze Karavanen aus dem Norden die deutschen Länder besuchen; daß, mit einem Worte gesagt, die Völker sich gegenseitig kennen lernen und zur Nacheiferung anspornen. Was die Dampfschifffahrt für den See- und Flußverkehr, ist die Eisendampfwagen fahrt für den Landverkehr. — Das sogenannte Hundegestänge der deutschen Bergwerke ist wahrscheinlich die Frucht jener Holzschienen-Bahnen, welche die Engländer schon im 17. Jahrhundert bei Newcastle anlegten, um Steinkohlen aus den Gruben nach dem Tynefluß zu bringen. Auf diesen Holzbahnen, wenn sie in gutem Stande waren, konnte man mit einem Pferde so große Lasten fortbewegen, als auf gewöhnlichen Chausseen mit 4 bis 6 Pferden. Sie waren aber in kurzer Zeit abgenutzt; man suchte sie durch Auflegung neuer dünner Holzschienen, später aber durch aufgenagelte glatte Eisenschienen auszubessern. 1738 ward die erste Bahn von gußeisernen Schienen angelegt; sie hatte aber den Nachtheil, daß sie häufig brachen. 1805 endlich baute der Ingenieur Nixon die erste Bahn mit schmiedeeisernen Schienen. 1826 wurde die erste Eisenbahn von Manchester nach Liverpool für Güter- und Personenverkehr angefangen und im März 1829 eröffnet. Der Engländer Steph enfon

2. Geschichts-Bilder - S. 209

1878 - Langensalza : Greßler
209 Schießgewehre, so will es augenblicklich jenen großen Raum einnehmen, kann aber nicht; es muß also wegen jenes Strebens nach Ausdehnung mit ungeheurer Gewalt auf diejenigen Körper wirken, welche der ausdehnenden Kraft der sich entwickelten elastischen Dämpfe im Wege sind. Dies erklärt leicht das weite Hinwegtreibe.t von Kanonenkugeln, Flintenkugeln u. s. w. Bei der Bereitung des Pulvers muß die größte Vorsicht angewendet werden, da der kleinste Funke, der mit einigen Pulverkörnern in Berührung kommt, leicht die übrige Menge entzünden kann, wodurch die größte Zerstörung verbreitet wird. In einem sehr ausgedehnten Maße fand eine solche Zerstörung 1809 in der Stadt Leyden in Holland statt, wo ein Schiff mit Pulver beladen unter einer der Brücken der Stadt liegend sich plötzlich entzündete und nicht allein die Brücke mit allem darauf Befindlichen in die Luft sprengte, sondern fast die Hälfte der Stadt zerstörte und viele Menschen tödtete und verstümmelte. — Im Jahre 1850 entzündete sich das Pulver in der Festung Rendsburg. Hierbei fanden über 100 Menschen ihren Tod; an den Gebäuden der Stadt hatte es großen Schaden veranlaßt. In neuster Zeit wurde das dänische Linienschiff Christian Viii. in der Bucht von Eckernförde, nachdem es in Brand geschossen war, in die Luft gesprengt, wobei glücklicherweise nur 200 Menschen umkamen, da die übrigen von dem brennenden Schiffe schon abgeholt waren. Den größten Nutzen leistet das Pulver beim Sprengen von großen Steinmassen, theils um die Steins in solche Stücke zu zerspalten, daß sie zu Bau- oder Mühlensteinen u. s. w. benutzt ^erden können, theils aber und hauptsächlich solche Steinmassen aus dem Wege zu räumen, wo sie hinderlich sind, z. B. in Flußbetten, wo sie den Lauf des Flusses hemmen oder beengen, und in Gebirgsgegenden, wenn Wege hindurch gearbeitet werden sollen, was in neuerer Zeit beim Anlegen von Eisenbahnen häufig vorkommt. Den ersten Erfinder der Mischung des Schießpulvers kennt man nicht; man weiß nicht einmal zuverlässig, bei welchem Volke sie zuerst bekannt gewesen ist. Die Chinesen geben sie für eine alte Erfindung ihres Volkes aus, und wollen das Pulver schon vor 1600 Jahren gekannt haben. Von ihnen, meint man, sei es zu den Arabern gekommen, und durch die Araber nach Europa. Es läßt sich wenigstens nicht leugnen, daß schon vor dem Jahre 1300 die Europäer Pulver gekannt und gebraucht haben, nur nicht zu den wilden Geschäften des Krieges. Die frühesten Spuren finden sich in Spanien, wo die Mauren oder Araber seit 711 herrschten. Im 12. Jahrhundert brauchte man Feuer und eine Art Pulver zur Sprengung des Gesteins im Rommelsberge bei Goslar. Der kriegerische Gebrauch des Pulvers in Europa, es in Mörser einzuschließen und dadurch schwere Massen, z. B. Steine oder Geschichtsbilder. 8te Aufl.

3. Geschichts-Bilder - S. 278

1878 - Langensalza : Greßler
278 Philipp Ii., König von Spanien (1556-1598). Abfall der Niederlande (ieo9). v Wilhelm und Moritz von Oranien. *) Als Karl V. seinem Sohne Philipp die Niederlande übergab, bestanden sie aus siebzehn blühenden, wohlhabenden und volkreichen Provinzen. Nach allen Himmelsgegenden wurden diese Länder von Kanälen und schiffbaren Flüssen durchschnitten; sie erstreckten sich zwischen der Maas, der Schelde und dem Rheine bis zur Ems. Seit den Kreuzzügen waren sie nach und nach die Pforte geworden, durch welche die Frachtschiffe ein- und ausliefen. Der außerordentliche Wohlstand hatte aber auch das Selbstgefühl der Bewohner erhöht; sie hatten sich unter der Regierung der Herzöge von Burgund mehrere Gerechtsame und Freiheiten erworben, welche mit Eifersucht stets bewacht und erweitert wurden. — Obwohl Karl V. schon oft durch harte Steuern und noch härteren Religionsdruck den Unwillen der Bevölkerung rege gemacht hatte, so achtete er doch die Rechte und Freiheiten seiner »lieben Niederländer«. Philipp aber, in Spanien geboren und erzogen, behandelte das Land wie eine unterworfene Provinz und ließ es durch spanische Beamten verwalten und durch spanische Truppen bewachen. Sein Stolz, seine kalte, finstere Zurückhaltung, sein Ehrgeiz, seine Grausamkeit, namentlich gegen Ketzer, verletzten die Niederländer und machten sie seiner Herrschaft ganz abgeneigt. Zur Statthalterin über die Niederlande setzte er seine Halbschwester, Margarethe von Parma, ein. Diese Frau war von großer Klugheit und männlicher Entschlossenheit. Ihr Rathgeber wurde der Bischof Granvella, ein sehr talentvoller, aber stolzer, herrschsüchtiger Mann, den die Niederländer nicht leiden konnten. Dagegen liebten sie den Prinzen Wilhelm von Oranien, der Statthalter von Holland, Seeland, Friesland und Utrecht war. Ebenso ehrten sie den Grafen Egmont, der dieselbe Würde in Flandern und Artois bekleidete; auch dem Großadmiral, Grafen Hoorn, schenkten sie ihr volles Vertrauen. Die erste Unzufriedenheit über die neue Regierung gab sich kund, als man spanische Truppen einrücken und 14 neue Bisthümer errichten ließ, welche der vom Papste zum Kardinal erhobene Granvella leiten sollte. Gegen ihn ergoß sich aller Hohn und Spott. Da er auf die Anzüge seiner Diener sein Wappen mit dem Kar-binalshut anbrachte, so ließen die niederländischen Adeligen auf die Anzüge ihrer Bedienten eine Narrenkappe sticken. Es erschienen öffentliche Karrikaturen; auf einer war Granvella dargestellt, wie er über einem Neste Eier brütete, aus welchem Bischöfe hervorkrochen. Ueber feinem Haupte schwebte der Teufel, aus dessen Munde die Worte gingen: »Der ist mein Sohn, den müßt ihr hören!« *) Meist nach Saffian.

4. Der kleine Patriot - S. 69

1891 - Langensalza : Greßler
69 Und bennoch mußte er es erleben, daß sein Preußenvolk es den unruhigen Franzosen nachthun und ihn vom Throne stoßen wollte. Der liebe Gott und Papa Wrangel, des Königs Generalfelbmarschall, ließen es aber nicht zu. Die Revolution in Berlin und andern großen Städten würde erstickt und die Zollernkönige regieren heut noch und das ist ein Glück und ein Segen für uns. Ein Segen ist benn auch die Friebensarbeit bieses Königs für unser liebes Vaterlanb gewesen. Unter seiner Regierung würden die ersten Eisenbahnen in Preußen gebaut; die Posten verbessert, viel Chausseen und Wasserstraßen, Paläste und kunstvolle Brücken gebaut. Handel und Wanbel blühten im Lanbe, auch gab er dem Volke das Recht, an der Regierung des Reiches mitarbeiten zu bürgen; er gab seinem Lanbe die Verfassung, nach welcher heut noch die Abgeorbneten des Volkes Gesetze beraten, Steuern bewilligen u. a. m. — Alle diese Gesetze und Beschlüsse bebürfen aber bet Bestätigung des Königs; er steht und wacht mit seiner königlichen Gewalt über diese Beratungen und ohne des Königs Willen und Namen haben sie keine Gültigkeit. So liebte auch Friedrich Wilhelm Iv. sein Volk und suchte es durch Friebensarbeit glücklich und groß zu machen. Wilhelm I., der Siegreiche. (1859.) Friedrich Wilhelm Iv. würde seht krank und ba er kinberlos war, mußte sein zweiter Bruder Wilhelm noch bei seinen Lebzeiten die Regierung übernehmen. Dieser war selbst schon 62 Jahr alt und hatte wohl nie baran gebacht, daß auch er noch König sein sollte.

5. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 72

1909 - Langensalza : Greßler
72 - Küstenentwicklung gefördert. Die Haupthäfen der Ozeanseite sind: Riga, Danzig, Stettin, Kopenhagen, Hamburg, Bremen, Loudou, Liverpool, Amsterdam, Antwerpen, Havre, Bordeaux, Lissabon. An der Mittelmeerküste blichen: Barcelona, Marseille, Genua, Neapel, Trieft. Konstantinopel, Odessa. Zu deu ersten Haudelsstaaten Europas gehören: Großbritannien, das Deutsche Reich, die Nieder- lande und Frankreich. 6. Der Verkehr. Der ursprünglichste Verkehr ist der Ortsverkehr, der sich allmählich zum Landesverkehre erweitert. Doch blieb im Altertume der Landesverkehr sehr beschränkt, weil es an gebahnten Wegen und an Wagen fehlte, so daß man aus den Karawanen- und Saumtierverkehr angewiesen war. Ein regerer Berkehr entwickelte sich nur in solchen Ländern, in denen es Wasserstraßen gab. An die Flußschiffahrt, die durch Aufhebung der lästigen Zölle bedeutenden Aufschwung genommen hat, reihte sich die Küsten- und Seeschiffahrt. Die erste wichtigste Verkehrs- straße wurde das Mittelmeer, das alle Völker dieses Gebietes ver- band und einander wirtschaftlich näher brachte. Einen ungeahnten Aufschwung nahm der Landverkehr mit der Errichtung der Kunststraßen und Eisenbahnen. Staunens- wert ist die Dichte des Eisenbahnnetzes in manchen Ländern. Während in Rußland nur 1 km Bahn auf 100 qkm Laudfläche kommt, kommen in Deutschland schon 12 auf denselben Raum, in Sachsen bereits 18 und in Belgien sogar 20 km. Das größte Eisenbahnnetz besitzt das Norddeutsche Tiefland. Der Knotenpunkt desselben ist Berlin. Von hier aus gehen elf Hauptbahnen nach den Nachbarstaaten. Nenne sie! Andere Weltverkehrsmittel sind der 1874 gegründete Welt- po st verein, der gegenwärtig fast die ganze bewohnte Erde verbindet, ferner die Telegraphie, das Telephonwesen und die drahtlose Telegraphie. Zahlreiche Telegraphenlinien verbinden teils zu Lande, teils auf dem Meeresgrunde (atlantische Kabel) die Erd- teile untereinander. Das einzige deutsche Kabel führt von Emden über Fayal (Azoren) nach New-York. Zwischen Europa und Nordamerika liegen außerdem noch 13 Kabellinien, davon 10 von Großbritannien aus, zwischen Europa und Südamerika drei. Mit

6. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 100

1909 - Langensalza : Greßler
— 100 - Obst- und Waldbestände. Das Marschland ist ein weiter, ebener Sumpf- und Wiesenbezirk. y) Das Garonnetal, das von den Pyrenäen und dem Südflügel der Mittelgebirge begrenzt wird, wird von der Garonne mit ihren Zuflüssen bewässert. Die Mündung ist zu einem lang- gedehnten Busen der Gironde (fchirongd) erweitert. Durch den Kanal du Midi steht sie mit dem Mittelmeere in Verbindung. Das fruchtbare Garonnegebiet ist reich bewässert und liefert Weizen, Mais, Obst und Maulbeerbäume. Auf den Hügeln ge- deiht die Olive und der Wein, der nach seinem Ausfuhrort Bor- deaux (bordo) genannt, Weltberühmtheit erlangt hat. Südlich von Bordeaux zieht sich an der Küste ein weites Sumpfgebiet „Der Landes" hin. Die Bevölkerung, größtenteils aus Hirten be- stehend, treibt ihre Schafherden auf etwa 1 m langen Stelzen vor sich her. Um die weite mit Ginster und Heidekraut bewachsene Fläche nutzbarer zu verwerten, geht man daran, sie aufzuforsten. Bordeaux ist mächtiger Seehandelsplatz und Mittelpunkt des Weinhandels, der Färberei und zahlreicher Tuchfabriken. Medoc ist Weinort a. d. Gironde. 3. Politische Verhältnisse. Frankreich ist eine Republik und besteht aus 87 Departements. An der Spitze steht der Präsident. Die Bewohner sind Romanen und Bekenner der katholischen Kirche. Zu Frankreich gehörtme Jnfel Korsika, der Geburtsort Napoleons I. Die zahlreichen französischen Kolonien liefern Getreide, Gemüse, Reis, Kaffee, Zucker, Gewürze, Baum- wolle, Tabak, Wolle, Erze. 8. vas Königreich velgien. 1. Lage, Grenze, Größe. Belgien grenzt im Norden an Holland, im Osten an Deutschland (Rheinprovinz), im Süd- Westen an Frankreich, im Westen an die Nordsee. Der Küste sind niedrige Dünen vorgelagert. Belgien ist etwas kleiner als die Provinz Brandenburg und hat 7 Mill. Einw. (227 auf 1 qkm). 2. Bodenbeschaffenheit. Belgien zerfällt in Hoch- und Niederbelgien.

7. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 102

1909 - Langensalza : Greßler
— 102 — 9. Das Grofeber3ogtum Luxemburg« Luxemburg, von der Rheinprovinz, Lothringen, Frankreich und Belgien eingeschlossen, liegt auf dem Lothringer Stufenlande und den Ardennen. Die höheren Teile sind mit Wald bedeckt; die Täler und Ebenen dienen dem Ackerbau. Angebaut wird Getreide, Flachs, Gemüse, Obst und Wein. Auf den Hockflächen wird Vieh- zucht getrieben. Das Erdinnere birgt Kohlen und Eisenerze. Die Hauptstadt ist Luxemburg. Die Bewohner sind Deutsche und gehören der katholischen Kirche an. 10. Das Königreich der Niederlande. 1. Lage, Grenze, Größe. Die Niederlande, der west- lichste Teil des Norddeutschen Tieflandes, grenzen im Norden an die Nordsee, im Osten an Deutschland (Preußen), im Süden an Belgien und im Westen an die Nordsee. Das Königreich ist etwa 3/4 mal so groß als Brandenburg, hat aber 5,1 Mill. Einwohner. (154 auf 1 qkm). 2. Bodenbeschaffenheit. Die Niederlande zerfallen in ein Marschland und ein G e e st l a n d. a) Das Marschland. Art der Küste breitet sich ein Küsten- saum aus, der durch das Eindringen des Meeres zerrissen ist. In großen Buseu dringt das Meer ins Land und gestaltet das .Küstenland zu einem Jnselgebiete, dessen letzte Überreste die West- friesischen Inseln sind. Das Marschland dehnt sich am Unterlaufe des Rheiues und der Scheide aus. Nachdem der Rhein Deutsch- land verlassen hat, teilt er sich in mehrere Arme, die sich seeartig erweitern. Der Hauptarm ist die W a a l, die knrz vor ihrer Mündung die Maas aufnimmt. Der Alte Rhein wird durch einen Kanal in die Nordsee geleitet. Die Marschen liegen niedriger als das Meer und werden von hohen Dämmen gegen das Ein- dringen des Meeres geschützt. Zur Entwässerung des Bodens sind zahllose Kanäle angelegt. Das Bett der Kanäle liegt mitunter höher als das sie umgebende Land. Daher erheben sich längs der Kanäle zahllose Windmühlen, die das Regenwasser mittels großer Schöpfwerke in die Kanäle befördern. Die Kanäle ersetzen aber

8. Schulgeographie nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 103

1909 - Langensalza : Greßler
— 1.03 — auch die Fahrstraßen. Auf ihnen bringt der Gärtner seine Pro- dukte in den Handel. Die früher von Pferden gezogene Treck- schult ist gegenwärtig dem Dampfschiffe gewichen. Die Marschen sind äußerst fruchtbar und werden entweder zum Anbau von Flachs, Hanf, Tabak, Zichorien, Zuckerrüben usw. oder als Viehweide benutzt (Pferde-, Rinder- und Schafzucht). Durch Drai- nierungs- und Deicharbeiten sind weite Gebiete fruchtbaren Bodens gewonnen worden. Dahin gehört die Trockenlegung des I j (ei), des Harlemer Meeres und des Z n i d e r Sees. Das Harlemermeer, früher aus einem zusammenhängenden Binnensee bestehend, wurde in den Jahren 1840—1848 trocken gelegt. Das fruchtbare Gebiet wurde in kurzer Zeit von Ansiedlern aus Holland und Belgien bevölkert, so daß zahlreiche Dörfer mit üppigen Weiden, Getreide- und Kleefeldern entstanden. Der Zuider See, früher ebenfalls ein gutangebauter Landstrich, ist infolge zahlreicher Sturmfluten entstanden. Die Trockenlegung des großen Gebietes ist bereits in Angriff genommen. d) Das Geestland erstreckt sich aus Belgien weit in Holland hinein. Es ist ein flachwelliges Heide-, Moor- und Sumpfgebiet, das viel Ähnlichkeit mit der Lüneburger Heide hat. Durch Fehn- Wirtschaft sucht man das Gebiet der Kultur zu erschließen. A m st e r d a m, Hauptstadt am Jj (ei) ist auf Pfahlrosten erbaut und von zahlreichen Grachten (Kanälen) durchzogen. Sie ist die erste Seehandelsstadt Hollands und verdankt ihre Größe Haupt- sächlich den Handelsverbindungen mit den holländischen Kolonien. Die Stadt besitzt den größten Rohtabaksmarkt Europas und die größte Diamantschleiferei der Erde. H a a r l e m ist Hauptort für Gartenbau und Blumenzucht (Hyazinthen, Tulpen, Zwiebeln). Haag, Residenz der Niederlande. L e y d e n, Universität. Rotterdam, erster Seebandelsplatz, ist Hauptort für Getreide und Tee, daneben besitzt es umfangreiche Weberindustrie, Brennereien, Zuckerraffinerien, Maschinenbauanstalten. 3. Staatsverfassung. Holland ist ein konstitutionelles Königreich. Die Gesetzgebung teilt die Königin Wilhelma mit den aus zwei Kammern bestehenden Generalstaaten. Die Bewohner sind durchweg germanischen Stammes. Der Holländer ist phleg-

9. Bd. 2 - S. 300

1903 - Langensalza : Greßler
300 und ausgedehnte Viehzucht begünstigt; man findet große Schaf- und Rinderherden. Bis an diese Grenze führt von Durban anch die Bahn; es wird erwähnt, daß der Komfort (Bequemlichkeit) der Bahn allen Anforderungen entspricht. Flüsse hat das Land wohl eine ganze An- zahl, die aber bei starkem Gefälle und häufiger Trockenheit nicht dem Verkehr dienen und vielleicht später für elektrische Betriebe benutzt werden können. Eine eigenartige Erscheinung sind die häufig vor- kommenden Spalttäler, Täler, die als plötzlich in der Ebene lang sich hinziehende Spalten auftreten. Nach Herstellung der Bahnverbindung mit Transvaal wird auch ein Aufschwung des Handels erwartet, der sich größtenteils nach Kapstadt gezogen hat und sich jetzt hauptsächlich aus Diamanten und Gold beschränkt, während Getreide und Nutzhölzer von außen kommen. Vom Endpunkt der Bahn aus geschieht die Beför- derung in von zehn Pferden gezogenen Postkutschen, die bis Johannes- bürg, über das reizend gelegene Heidelberg führend, noch ein paar Tage braucht; dem Frachtverkehr dient der Ochsenwagen, den Trabbert auch statt der Eisenbahn für Ostafrika empfiehlt; er erfordert keine Kuuststraßeu, sondern nur freie Bahn, und die Ernährung der Tiere ist die denkbar billigste, da diese sich ihr Futter selber suchen. Jo- Hannesburg ist vor etwa sechzehn Jahren erst entstanden und zählt heute schou über 100000 Einwohner. Die Stadt bietet, abgesehen von deutschen Gasthäusern, auch sonst allen Luxus Europas, wenn auch das Leben teurer ist als au der Küste. Seinen Aufschwung verdankt es den Diamantenfeldern und Goldminen, sie sind die reichsten, die man kennt, ungefähr 300 Millionen Mark Gold werden jährlich dort ausgeführt. Unter den Einwohnern, unter denen viele Deutsche, ein Drittel Juden aus allen Erdteilen, Engländer, Holländer, Franzosen und Inder sind, herrscht das Englische unbedingt vor. Sind auch die Arbeitsverhältnisse gegenwärtig nicht günstig, weshalb gerade jetzt eine Auswanderung dahin nicht befürwortet wird, so haben deutscher Handel und Industrie doch eine große Zukunft hier; die Transvaal- bahnen sind z. B. von deutschem Material erbaut, ebenso ist die Münze in der Hauptstadt Pretoria in ihrer Einrichtung deutsch; die Voll- euduug der Delagoabaibahn eröffnet Deutschland die beste Zufuhr- straße; hoffentlich wird sie zu beiderseitigem Segen richtig benutzt; da- zu gehört aber auch eine verständnisvolle geeignete deutsche Ver- tretuug, die wie iu so vielen fremden Ländern bisher auch hier nicht zu finden war." Seit dem Jahre 1900 strebten die Engländer danach, die Ober-- Herrschaft über den Oranje-Freistaat und die Republik Trans-- vaal zu bekommen, auch die dortigen Boeren vollständig zu unter- jochen und auszurotten, wiewohl ihnen im Jahre 1854 von England die bisherige Unabhängigkeit nebst allen Rechten und Freiheiten gewährleistet worden war. Erst nach vielen und harten Kämpfen ge- lang es den britischen Truppe», die Boeren zu unterjochen. Durch

10. Bd. 2 - S. 315

1903 - Langensalza : Greßler
315 welcher fünf Tagereifen von der Küste entfernt, bequem schiffbar ist. Lieutenant Krenzler, welcher mit dem Freiherrn von Bülow zu Dunda am Kingani, zwei Tagereifen von Bajamogo, an mili- tärifch geschützter Stelle ein mit einem Geschütz armiertes Fort errichtet hat, ist von der Fruchtbarkeit der Landschaft ganz entzückt. Seine Auf- gäbe wird ihm dadurch sehr erleichtert, daß es ihm an Arbeitskrästen nicht sehlt, da die dortigen Eingeborenen sehr fleißig und arbeitsam sind. Zwei Tagereisen von der Küste entfernt, ist in Usagua an der Bajamogostraße eine Station angelegt worden, welche den Zweck hat, zur Sicherung der Beherrschung der Karawanenstraße zu dienen und durch Verwirklichung der erworbenen Rechte der Herrschast der „deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft" den Arabern und Eingeborenen vor Augen zu führen. Aus demselben Grunde ist eine zweite Station an der Saadamistraße in Angriff genommen. Die Station im Somalilande, Halnle, wurde von dem Landwirt Winter Haupt- sächlich zu handelspolitischen Zwecken angelegt. Für die wirtschaftliche Nutzbarmachung der Kolonie ist die Her- stellung von Verkehrswegen von größter Bedeutung. Die Karawanen- Wege genügen aber europäischen Ansprüchen nicht; sie sind nur Fuß- psade, aus denen Träger die Lasten befördern. Das Streben nach Herstellung der Eisenbahnen ist daher erklärlich. Von dem Reichs- kommissar von Wißmann wurde deshalb im Jahre 1890 die erste Bahnlinie entworfen. Dieselbe geht von dem Hafenorte Baja- mogo nach Tabora, dem Knotenpunkt des Verkehrs. Tabora bildet den Umfchlagspunkt für die Karawanen von der Küste und aus dem Innern. Wer diesen Punkt besitzt, kann den Arabern am Kongo wie in Zanzibar Bedingungen vorschreiben. Deutsche Missionare haben dort eine blühende Station eingerichtet. Als Hafenort kann aber Bajamogo der Schiffahrt nicht im entsprechenden Maße dienen, dagegen hat das südlich benachbarte Dar-es-Salaam einen ausgezeichneten und ge- räumigen Hasen. Eine Bahnverbingung dieses Platzes mit Bajamogo wird nun aus Antrag des Reichskommissars von Wißmann hergestellt werden. Jetzt, nachdem durch die Niederschlagung des Aufstandes der Araber und Eingeborenen in Ostafrika vollständige Sicherheit hergestellt worden ist, kann die deutsch-ostasrikanische Gesellschaft, falls, wie zu hoffen ist, keine außerordentlich ungünstigen Verhältnisse eintreten, mit Sicherheit einer großartigen Zukunft entgegensehen. Über die Entwickelung unserer ostasrikanischen Kolonie schreibt die „Deutsche Afrika-Post" aus Dar-es-Salaam: ^ „Durch die Kämpfe des Obersten von Schele und Kompanieführers Johannes im Kilimandscharo-Gebiet ist ein weites und fruchtbares Land für den Pflug gewonnen. Durch die Ränke des Sultans Meli war
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